Viele Menschen befinden sich heute ständig am Rande eines Burnout. Dabei lässt sich der Teufelskreis durch Erkennen der Stressfalle und Einleitung fünf einfacher Schritte durchbrechen.

Frau mit Lotusblüte © Dr. Hilly Kessler

Frau mit Lotusblüte © Dr. Hilly Kessler

Die meisten Patienten in meiner Praxis klagen über Erschöpfung, fühlen sich gestresst oder/und machen sich Sorgen, befürchten schlimme Krankheiten oder bekommen Panikattacken in bestimmten Situationen.

Oft kommen sie schon mit einem Bündel Befunden aus diversen konventionellen Untersuchungen. Entweder war dort alles in Ordnung, was den Untersucher und den Patienten gleichermassen frustriert, oder aber der Befund konnte das schlechte Befinden des Patienten nicht hinreichend erklären.

Daraus habe ich im Laufe von dreißig Jahren als erste Erkenntnis gewonnen:

Erste Erkenntnis: Befund und Befinden sind nicht das Gleiche!

Weil diese Erkenntnis den Patienten aber noch nicht weiterhilft, geht es in der Praxis nun darum, herauszufinden, woran der Patient leidet und wie ich ihn auf seinem Heilungsweg begleiten kann.

Werkzeuge zum Auffinden der Ursachen

Dazu bediene ich mich mehrerer Werkzeuge:

  1. Interview mit dem Körper über Muskeltest und ein Testgerät mit homöopathischen Testampullen.
  2. Erkennen der Energielage, der Energieblockaden, deren Grösse und der passenden Therapeutika.
  3. Coaching und Begleitung des Genesungsprozesses mit Tipps für die Eigenarbeit zuhause.
  4. Therapiekontrolle alle 2-3 Monate über eine Gesamtspanne von 1-3 Jahren, je nach Schwere des Krankheitsbildes.

Seit fast zwanzig Jahren arbeite ich so. Anfänglich dachte ich noch, ich müsse viel über die einzelnen Krankheitsbilder wissen, um kompetent beraten zu können. Im Laufe der Jahre habe ich aber erfahren, dass allen Erkrankungen ein mehr oder weniger ausgeprägter Energiemangel zugrunde liegt.

Daraus konnte ich die zweite Erkenntnis ableiten:

Zweite Erkenntnis: Ohne Energie keine Kraft zur Veränderung im Leben!
©-Sergey-Nivens-Fotolia.com

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Dabei spielt es fast keine Rolle, worauf sich die Veränderungen auswirken,

  • ob sich die gewünschte Veränderung auf das Essverhalten auswirken soll (was sowohl bei der Anorexie als auch bei Adipositas oder Bulimie von Bedeutung ist) oder
  • ob es ums Thema Sport oder Bewegung geht (was sowohl für die Erschöpften als auch für die Schmerzgeplagten eine Herausforderung ist).
  • Es kann aber auch darum gehen, endlich den Beruf auszuüben, der zur eigenen Persönlichkeit passt, oder
  • eine destruktive Partnerschaft zu beenden, um einen Menschen ins Leben zu ziehen, der einem guttut und einen aufbaut.

Viele Menschen können mir ganz genau sagen, was sie gerne tun würden, wenn sie sich nur dazu aufraffen könnten. Ohne genügend regulative Energie im Organismus müssen diese schönen Pläne jedoch mit unschöner Regelmässigkeit scheitern- was die Frustration leider nur noch steigert.

Was steckt nun als Ursache hinter Stress, Angst oder Erschöpfung?

Neben den einfach zu verändernden Ursachen, wie geopathisch belasteter Schlafplatz, Elektro-Smog- Belastung durch Handy-Wecker, WLAN, Mikrowelle während der nächtlichen Ruhe- und Regenerationsphase, finde ich bei den meisten meiner Patienten eine innere Stressbelastung.

Die nachfolgende Graphik möge erläutern, was damit gemeint ist.

Stress als Energieräuberk

Kampfhormon Adrenalin

Wann immer ein Mensch sich «gestresst» fühlt, produziert sein Körper Adrenalin im Überschuss. Dieses Stresshormon ist verantwortlich für vegetative Symptome wie Schwitzen, Schlafstörungen, innere Unruhe, Gedächtnisstörungen, Herzklopfen, Schwindel, Übelkeit und viele andere.

Adrenalin ist das Hormon für «Flucht oder Kampf», das seit der Steinzeit der Menschheit beim Überleben hilfreich war, wenn es darum ging, sich mit Mammuts oder Säbelzahntigern auseinanderzusetzen.

Um den Körper optimal auf Flucht oder Kampf vorzubereiten, wird die Durchblutung an Händen und Füßen eingeschränkt zugunsten einer Mehrdurchblutung der Muskeln. Dadurch ist auch erklärbar, warum Hautwunden gestresster Menschen schlechter heilen.

Aber auch alle Zellen sind unter Adrenalin im «Kriegszustand», womit der Transport von Nährstoffen in die Zellen erschwert wird, wie auch der Abtransport der Abfallstoffe aus der Zelle. All dies führt zur Säureanreicherung in den Geweben, mit Verspannungen, Knirschen, Druck der Muskeln auf die Gelenke, was bis hin zum Bandscheibenvorfall führen kann. Die hohe innere Anspannung ist zugleich der Hintergrund vieler Schmerzzustände ohne «organische Ursache».

Die hohe Ausschüttung der Stresshormone war für kurze Kampfeinsätze gedacht- ist in unserem modernen, hektischen Alltag jedoch Dauerzustand geworden. Ich vergleiche es mit dem Fahren eines Autos mit hoher Geschwindigkeit. Dabei verbrauchen wir sehr viel mehr Benzin als üblich und müssen häufiger nachtanken.

Genau dies kann der Körper «im Stress» aber nicht. Er findet quasi die Bremse nicht mehr, was zu Erschöpfung und Müdigkeit führt, je länger dieser Zustand anhält.

Belastung des Immunsystems

Der Kampfmodus des Körpers geht immer einher mit einem Gefühl von Gefahr oder Bedrohung. Dies belastet unser seelisches Wohlbefinden und damit automatisch die Kompetenz unseres Immunsystems. Darum wundert es auch überhaupt nicht, dass Menschen im Stress in hohem Maße an Allergien, Nahrungsunverträglichkeit, Infektionsanfälligkeit oder Auto- Immunerkrankungen leiden. Das ständig gestresste Immunsystem kann auf dreierlei Weise aus dem Lot geraten: Infektion, Allergie oder Kampf gegen sich selbst (Auto-immun).

Unser Inneres sucht einen Ausweg

«Ausweg» Zivilisationskrankheit

Wenn das Leben «auf der Überholspur» zum Dauerzustand über lange Zeit wird, drohen dem Menschen all die Zustände, die irrtümlich als Zivilisationserkrankungen betrachtet werden, wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Burnout, hoher Blutdruck oder/und chronische Erschöpfung.

«Ausweg» Sucht

Zigarette2Da Menschen begreiflicherweise die innere Daueranspannung, wenigstens vorübergehend, durchbrechen möchten, greifen sie zu betäubenden, scheinbar entspannungsfördernden Stoffen, wie Drogen, Alkohol oder Zigaretten. Manche flüchten sich auch in virtuelle Welten, wie Spielsucht im Internet oder dauernden «Pornographie-Genuss».

«Ausweg» Leiden der Organe Darm, Leber, Niere

Die Organsysteme, die unter dem Dauerbeschuss von Adrenalin ganz besonders leiden, sind der Darm, der mit Reizdarmbeschwerden, Colitis oder M. Crohn reagieren kann. Auch die Niere, die für Ausscheidung und Blutdruckregulation zuständig ist, kann leichter erkranken.

«Ausweg» viele lästige Beschwerden

Wer sich ständig zu viele Aufgaben auflädt, muss sich über Kreuzschmerzen nicht wundern.

Aber auch die Kopfregion ist sehr stressanfällig.

  • Ob die Ohren klingeln (Tinnitus),
  • ob der Nacken schmerzt (Spannungskopfschmerz oder Migräne),
  • ob die gute Stimmung und der Schwung im Leben abhandenkommen (Depression, Erschöpfung)
  • oder der Mensch seine quälende innere Spannung über die Zähne abreagiert (Zähneknirschen oder -Pressen),

immer ist das Stresshormon mit im Spiel.

Wen wundert es da noch, dass alle diese Zustände vonseiten der konventionellen Medizin als fast 30 unterschiedliche Krankheitsbilder klassifiziert werden?

Dabei ist es alles eins- ein krankmachender Überschuss an Stresshormon!

Wie die Lösung aussehen kann

Neben der bereits erwähnten Energiebehandlung, die ich für wenigstens 1-2 Jahre empfehle (oder für zumindest so lange, bis alle wichtigen «Energiebatterien» gut gefüllt sind), braucht es ja ab Tag 1 Hinweise für eine gesundheitsförderliche Lebensweise.

Zunächst geht es also um das rechte Mass an Ernährung, Bewegung, Schlaf und Entspannung. Aber auch das eigene Denken, Fühlen und Handeln in herausfordernden Lebenslagen gehört auf den «Prüfstand».

Dass wir über eine vegetarische Ernährungsweise in der Lage sind, die Stresshormone der getöteten Tiere von uns fernzuhalten, ist eine Binsenweisheit. Dass wir über Ausdauersportarten unser körpereigenes Stresshormon verbrauchen und unschädlich machen können, dürfte auch allgemein bekannt sein. (Wo es kein Mammut mehr gibt, rennen wir einfach freiwillig weg). Dass genügend erholsamer Schlaf uns energiemässig auflädt, gehört ebenfalls zum Allgemeinwissen.

Bleiben also noch das Denken und die Entspannung.

5 Schritte aus der Stressfalle

Schritte © shutterstock

Schritte © shutterstock

In meiner Praxis habe ich die «fünf Schritte aus der Stressfalle» entwickelt:

1. Schritt ist die Frage: «Ist das, was mich heute aufregt, ärgert oder belastet, in fünf Jahren noch wichtig?» Denn wenn es um so banale Dinge wie den Stau auf der Autobahn geht, das Warten müssen an der Kasse oder der verpasste Zug, die misslaunigen Bemerkungen des Chefs oder der Mitarbeiter, ist nichts davon so nachhaltig wichtig, dass wir heute unsere Energie dafür verschwenden müssten. Stattdessen könnten wir uns angewöhnen, solche Vorkommnisse einfach zu beobachten und vorbei ziehen zu lassen, wie die Wolken am Himmel.

2. Schritt ist die Frage: «Geht es um mich, betrifft es mich, und habe ich eine Möglichkeit, an der Situation etwas zu verändern?» Sehr viele Zeitgenossen investieren ihre Energie stets in Gegebenheiten, die sie entweder nichts angehen, nichts mit ihnen zu tun haben oder die ausserhalb ihrer Einfluss-Sphäre sind. Sobald wir uns darüber klarwerden, dass wir selbst der einzige Mensch sind, auf den wir Zugriff haben, während wir bei allen anderen Veränderungen nur erwünschen, jedoch nicht bewirken können, sind wir schon ein gutes Stück entspannter und entlasteter. Wenn wir zudem noch begreifen, dass wir es, egal, was wir auch immer tun würden, nie allen Mitmenschen recht machen können, gewinnen wir ein weiteres Stück Eigenkompetenz und Handlungsfreiheit.

3. Schritt ist dann die Aktion. Sobald wir feststellen, dass etwas uns betrifft und von uns auch geändert werden kann, wie beispielsweise mehr Sport zu machen, weniger zu essen oder mit dem Rauchen aufzuhören, dürfen wir aktiv werden. Zuweilen geht es darum, etwas zu tun, manchmal heisst es aber auch, etwas zu unterlassen.

4. Schritt ist ein weiteres machtvolles Instrument, das wir für uns nutzen können- die langsame, bewusste und verlängerte Ausatmung, um buchstäblich «Dampf abzulassen» und nach Anstrengungen wieder in unser inneres Lot zu kommen. Menschen, die sich gestresst fühlen, atmen im Allgemeinen oberflächlich oder halten gar ganz die Luft an. Wenn wir die Atmung also bewusst dafür einsetzen, um in tiefen Seufzern den Druck loszulassen, können wir so den Körper quasi «überreden», sich allmählich immer mehr zu entspannen. Dass wir mit dem Atmen auch Kohlendioxid als «Abfallstoff» abatmen und so unsere Zellen besser mit Sauerstoff versorgen können, sei nur am Rande erwähnt.

5. Schritt ist das ganz bewusste Entspannen. Dabei darf jeder frei wählen, womit er oder sie sich am besten erholen kann. Bei einigen wird dies durch Yoga sein, durch Meditation oder Muskelentspannung. Andere werden lieber im Garten arbeiten, anregende Bücher lesen, schöne Musik hören oder selbst singen, um auf eine gelassenere Ebene zu gelangen. Wieder andere geniessen die Unterhaltung mit ihrem Partner, gemeinsame Zeit mit Familie und Freunden, und wieder andere möchten auf Berge wandern, durch Wald oder Wiesen schlendern oder ihre Haustiere streicheln, um sich im Hier und Jetzt zu spüren.

Es liegt auf der Hand, dass es einige Zeit des Übens und Trainings erfordert, um diese fünf Schritte zu verinnerlichen. Den meisten meiner Patienten gelingt dies aber bei guter Energielage erfreulich oft.

Und der Volksmund ist uns auch hier, wie so oft, eine Hilfe mit dem Satz:

Gib mir die Kraft, Dinge zu verändern, die ich ändern kann, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht verändern kann und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Es gibt so viele Wege wie es Menschen gibt – denn jeder ist einzigartig.

So bereitet es mir immer wieder Freude, Menschen auf ihrem Heilungs- und Erkenntnisweg ein Stück begleiten zu dürfen.

Über die Autorin

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Dr. Ulrike Güdel, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren, arbeitet seit 1989 in eigener Praxis und seit 17 Jahren ausschliesslich mit PSEnergy. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Verbindung zwischen Körper, Seele und Geist und die Freilegung der Selbstheilungskräfte und Ressourcen in jedem Menschen.

Das Thema Wechseljahre ist ihr seit den Zeiten ihrer gynäkologischen Grundausbildung ein Anliegen, verstärkt wurde dieses Interesse durch die abwechslungsreichen Erfahrungen ihrer eigenen „Wechseljahre“.

Sie lebt und arbeitet mit ihrem Mann in der Nähe von Basel und in Bregenz. Neben Praxis, eigenen Seminaren, dem Schreiben von Büchern und Artikeln liest sie sehr gerne, freut sich an Sport, ihren Hochbeeten im Garten, reist gerne, löst knifflige Sudokus, liebt das Leben, ihren Mann und ihre Familie und ist dankbar für ihren Freundeskreis und viele gleichgesinnte Kolleginnen und Kollegen.

Kontakt

Dr. med. Ulrike Güdel
Unterbiel 22
4418 Reigoldswil /Schweiz
info@psenergy.ch
www.psenergy.ch

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Lloyd Healing CodeDiese 6-Minuten Heilmethode, von den Amerikanern Alex Loyd und Ben Johnson entwickelt, hatte ich Ihnen vor zwei Jahren in meinem Osterartikel dargestellt. Da Stress eine negative und destruktive Stimmung auch auf Zellebene bewirkt, sollen einfache Handstellungen und Imaginationen dabei helfen, eine positive und aufbauende Energie  zu vermitteln. Die Anleitungen sind einfach und gut verständlich gehalten. Viele Patientengeschichten und die Beschreibung von Heilerfolgen motivieren dazu, sich eingehend mit dieser Methode zu beschäftigen.

Über die Künstlerin

Poortraits 018*Frau Dr. Hilly Kessler ist Frauenärztin in Luxemburg und international bekannte Künstlerin. Ihre Frauenportraits machen betroffen und nachdenklich. Für dieses Webmagazin hat Frau Dr. Kessler mir ihre Bilder zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

www.hillykessler.com

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