Die Stoffwechselstörung Hämopyrrollaktamurie (HPU) führt zu Verlusten an aktivem Vitamin B6, Zink und teilweise auch Mangan. Dadurch ist unsere körpereigene Entgiftung gestört. Dies kann zu gravierenden körperlichen Beschwerden führen.
Oft werden Frauen wegen Zyklusstörungen, prämenstruellem Syndrom, Schilddrüsenerkrankungen oder gar Unfruchtbarkeit behandelt, ohne dass erkannt wird, dass eine Störung des Stoffwechsels hinter diesen Beschwerden steht. Diese Stoffwechselstörung nennt man Hämopyrrollaktamurie, abgekürzt HPU.
In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, wie Sie herausfinden können, ob Sie unter einer HPU leiden. Und wenn das der Fall sein sollte, dann ist das kein Grund unglücklich zu sein, sondern im Gegenteil: dann finden Sie hier gleich Mittel und Wege, endgültig Ihre Beschwerden loszuwerden, auch wenn Sie unter Umständen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel einnehmen müssen.
Was ist HPU?
Das Wort Hämopyrrollaktamurie besagt, dass bei der Synthese (= Zusammenfügung) des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin etwas nicht regelrecht abläuft. Dies zieht vier problematische Folgen nach sich:
- Es kommt zu einer Störung bei der Bildung von Häm, dem Zentrum des Hämoglobins. So wie das Hämoglobin für die Versorgung des Blutes mit Sauerstoff sorgt, ist das Häm u.a. für die Sauerstoffversorgung der Muskulatur zuständig. Es spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel und wird für die Entgiftung benötigt.
- Bei der Stoffwechselstörung HPU entsteht neben „richtigem“ Häm auch eine gewisse Menge „falsches“ Häm, das schädlich ist, wenn es sich im Körper ablagert. Der Körper bindet dieses „falsche“ Häm an Vitamin B6 und Zink, teilweise auch an Mangan, um sie über den Urin ausscheiden zu können.
- So gehen diese wichtigen Vitalstoffe verloren, und das zum Teil über lange Zeit und in größerer Menge. Da diese Vitalstoffe für zahlreiche gesunde Körperabläufe benötigt werden, ist ein Mangel daran ein ernsthaftes Problem. Bedingt durch den Mangel an Zink, Vitamin B6 und Mangan können zahlreiche Vorgänge im Körper sowie die körpereigene Entgiftung nicht mehr richtig ablaufen.
- Die Fähigkeit des Körpers, sich selbst zu entgiften, wird durch den Mangel an wertvollen Mikronährstoffen beeinträchtigt. Und das kann enorme Konsequenzen haben. Gerade im gynäkologischen Bereich ist bekannt, dass Belastungen mit giftigen Schwermetallen die Ursache für zahlreiche Störungen und sogar Erkrankungen sein können. Eine Entgiftungsstörung als Folge der HPU kann zahlreiche Beschwerden nach sich ziehen.
Häufigkeit der HPU
Mindestens 10 % aller Frauen sind nach aktuellem Stand der Daten von der HPU betroffen, dagegen nur etwa 1 % der Männer. Bei (chronischen)Erkrankungen ist der Anteil wahrscheinlich viel höher.
Was sind die Folgen der HPU?
Der Körper muss fortwährend in der Lage sein, Substanzen zu entgiften, zum Beispiel Nahrungsbestandteile oder freie Radikale, Umweltgifte, Bausteine von Hormonen oder auch Medikamente. Die Fähigkeit zu entgiften ist ein wesentliches Element für die Gesundheit. Da durch die HPU wesentliche Faktoren für unsere tägliche Entgiftung fehlen, bewirkt sie eine Störung der Entgiftungsleistung. Das kann sehr problematisch sein und das betrifft natürlich nicht nur Frauen, sondern auch Männer sowie Kinder beiderlei Geschlechts.
Wir wissen heute, dass Belastungen durch Umweltgifte, wie zum Beispiel Quecksilber, zu zahlreichen Symptomen, Erbgutveränderungen, Enzymdefekten und sogar zu einer Schädigung der Mitochondrien führen können. Mitochondrien sind die Kraftwerke in unseren Zellen, die die wichtige Aufgabe haben, aus Nahrung Energie bereit zu stellen. Von HPU betroffene Patientinnen haben oft ein großes Defizit an Energie und sind psychisch wenig belastbar. Dies kann auch mit einer Schädigung der Mitochondrien zusammenhängen.
Diese Verluste an wichtigen Mikronährstoffen sowie die Entgiftungsstörung können nicht allein über die Nahrung ausgeglichen werden. Häufig bleibt das Problem unentdeckt und die Mängel werden im Laufe der Jahre immer gravierender. So kann die Grundlage für zahlreiche Beschwerden entstehen.
Gynäkologische Beschwerden bei HPU
- Zyklusstörungen
- Prämenstruelles Syndrom
- Menstruationsbeschwerden
- vaginale Infektionen
- Polycystische Ovarien
- Endometriose
- Störungen des sexuellen Empfindens
- Schwierigkeiten, schwanger zu werden
- Schwangerschaftsstreifen (auch bei jungen Mädchen ohne Schwangerschaft)
- Fehlgeburten
Allgemeine Beschwerden, die auf eine HPU hinweisen
- morgendliche Übelkeit mit und ohne Schwangerschaft
- blasses Gesicht
- weiße Flecken in den Fingernägeln
- Erschöpfung
- Anämie (Blutarmut)
- keine Erinnerung an Träume
- Stress wird schlecht vertragen
- schlechtes Kurzzeitgedächtnis
- Licht- und Geräusch-Überempfindlichkeit
- verminderte Muskelbildung
- Unterzuckerung (Hypoglykämien)
- Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Entzündungen des Magen-Darm-Traktes, Reizdarm
Beteiligung der HPU bei weiteren Krankheitsbildern
- Schilddrüsenüber- und Unterfunktion
- Ängste, Panikstörungen
- Abhängigkeiten von Substanzen
- Autismus
- Psychosen
- Gelenkbeschwerden und Bandscheibenerkrankungen
- Hashimoto-Thyreoiditis
- primäre biliäre Zirrhose (Autoimmunerkrankung der Leber)
Wie bekommt man eine HPU?
Die HPU ist eine Stoffwechselvariante, die familiär gehäuft auftritt und genetisch bedingt ist. Ein Hinweis auf das Vorliegen einer HPU in der Familie kann beispielsweise sein, dass die Mutter von einer Schilddrüsenerkrankung oder einer psychischen Problematik betroffen ist. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass es auch erworbene Formen gibt. So berichten Dr. med. Bodo Kuklinski über Halswirbelsäulen-Traumata und Prof. Dr. med. Armin E. Heufelder über Schwermetallbelastungen als Auslöser für eine HPU. Auffällig ist, dass zehnmal so viele Frauen von der HPU betroffen sind wie Männer, es scheint sich also um eine frauenspezifische Stoffwechselstörung zu handeln.
Schwermetallbelastung und HPU – eine unheilvolle Kombination
Schwermetalle sind dafür bekannt, dass sie Gen- und Enzymdefekte verursachen. Sie können daher an der Entstehung von HPU beteiligt sein. Umgekehrt führt HPU durch eine Verminderung der körpereigenen Entgiftungsleistung zur Anhäufung von Schwermetallen und anderen toxischen Stoffen im Körper. So blockieren Schwermetalle und HPU gemeinsam die Detoxifikation. In der Praxis ist es entscheidend, eine zuverlässige Diagnostik der HPU durchzuführen und diese mit den fehlenden Mikronährstoffen zu therapieren.
Wie stellt man eine HPU fest?
Bisher wurden toxische Belastungen anhand von Pyrrolverbindungen im Urin nachgewiesen. Der hierfür verwendete Kryptopyrroltest (KPU) ist jedoch als Testverfahren nicht gut geeignet, um spezifische Stoffwechselstörungen nachzuweisen. Der seit dem Jahr 2000 verfügbare und sehr viel genauere HPU-Test® wurde eigens dafür entwickelt, ganz spezifische HPL-Komplexe (Hydroxyhämopyrrol-2-1) zu messen, die nur und ausschließlich bei HPU gebildet werden. HPU ist also nicht identisch mit KPU, auch wenn die beiden Begriffe manchmal fälschlicherweise gleichgestellt werden.
Vorteil dieses neuartigen Testverfahrens ist, dass auch sogenannte Abendausscheider mit Hilfe des 24- Stunden-Urins gefunden werden können. Bei ihnen kommt es – bedingt durch den bestehenden Mangel an Mikronährstoffen – erst durch die mit der Hauptmahlzeit aufgenommenen kleinen Mengen Zink und Vitamin B6 zu einem kurzfristigen Ausscheiden der HPL-Komplexe ca. 2 Stunden nach dem Essen. Beim Erwachsenen sowie bei chronisch kranken Kindern sollte der 24-Stunden-HPU-Test® durchgeführt werden. Bei kleinen Kindern, die nicht chronisch krank sind, genügt der Test im Morgenurin. Wichtig ist, 10 Tage vor Durchführung des Tests keine B-Vitamine und kein Zink extra zuzuführen, das kann den Test verfälschen.
In Deutschland gibt es ein HPU Kompetenzzentrum, nämlich die Firma Heidelberger Chlorella GmbH. Von dort werden derzeit Bestellungen des HPU-Tests® an das Labor KEAC in den Niederlanden weitergeleitet. Es entstehen Versandkosten in Höhe von ca. 7,50 €, die vom Labor KEAC berechnet werden. Die Durchführung des HPU-Tests® im Labor kostet für den 24-Stunden-Test ca. 66 Euro, für den Morgenurin ca. 54 Euro.
Therapie der HPU
Therapiert wird die HPU ausschließlich mit Mikronährstoffen, also Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Die fehlenden Mikronährstoffe sollten ersetzt werden, allen voran die aktive Form des Vitamin B6 (P5P) mit ca. 50 mg pro Tag für einen Erwachsenen, zusätzlich Zink und bei Mangel auch Mangan. Die Erfahrung in der Praxis zeigt immer wieder, wie wichtig es ist, das aktive Vitamin B6 zu verwenden und nicht die inaktive Form. Auch die weiteren Vitamine der B-Familie sollten supplementiert werden, zusätzlich zu weiteren Mikronährstoffen, die im Mangel sind. Beim HPU-Patienten liegen oft Defizite von zahlreichen Mikronährstoffen vor.
Auch zusätzliche entgiftende Maßnahmen, zum Beispiel der Einsatz von Chlorella, sind eine wichtige Option.
In Deutschland gibt es ein Produkt zur Behandlung von HPU mit genau diesen Mikronährstoffen unter dem Namen B-Life Protect® für Erwachsene oder B-Life Protect Mini® für Kinder ohne Mangan. Die Mikronährstoffe müssen oft auf Dauer ersetzt werden, da sie fortwährend verloren gehen. Die genaue Dosis und Anwendung sollte individuell mit einem Therapeuten abgestimmt werden, der sich mit diesem speziellen Gebiet auskennt. Die Therapiekosten mit B-Life Protect® belaufen sich auf etwas weniger als 1 Euro pro Tag.
Bei bestehender HPU Diagnose lohnt es sich, den Alltag auf diese Stoffwechselbesonderheit abzustimmen: Nahrungsmittelunverträglichkeiten beachten, Zähne mit verträglichem Material sanieren, Vorsicht walten lassen bei Medikamenteneinnahme, kritisch umgehen mit Impfungen, überwiegend basische Kost und auf eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen achten.
Die HPU-Therapie ist oft ein wichtiger Schritt in Richtung Gesundheit
Ich habe schon viele Menschen – vor allem Frauen – durch die HPU-Therapie begleitet. Immer wieder habe ich dabei gesehen, dass sich allein durch die Behandlung mit Mikronährstoffen schon sehr Vieles lösen lässt und Besserung zu erreichen ist. Das betrifft psychische Erkrankungen gleichermaßen wie frauenspezifische Probleme und chronische Erkrankungen. So ist die Diagnosestellung der HPU oft ein erster ganz wichtiger Schritt in Richtung Gesundheit.
Seminare
HPU-Seminare für Therapeuten mit Frau Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch und Frau Dr. rer. nat. / Heilpraktikerin Tina Maria Ritter. Termine und Infos unter www.baumeister-jesch.de, www.naturheilpraxis-docritter.de
Buchempfehlung
Stoffwechselstörung HPU
Für Patienten und Therapeuten. Diagnose, Vitalstoffe und Entgiftung bei Hämopyrrollaktamurie
Dr. Tina Maria Ritter & Dr. Liutgard Baumeister-Jesch, VAK Verlag, Kirchzarten 2014, ISBN 978-3-86731-152-6.
In diesem Leitfaden werden biochemischer Hintergrund, Diagnostik und Therapie der HPU anschaulich und verständlich dargestellt. Auf Folgeerkrankungen, wie z.B. Störungen im gynäkologischen Bereich, Schilddrüsenerkrankungen, psychische Erkrankungen und viele weitere gehen die Autorinnen ausführlich ein. Vor allem aber werden die Zusammenhänge zwischen HPU und Entgiftungsvorgängen ausführlich erläutert. Dies ist auch von besonderer Bedeutung für die Therapie der HPU.
Über die Autorin
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch ist Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin und hat viele Jahre als ärztliche Psychotherapeutin in Institutionen und in eigener Praxis gearbeitet. Sie hat sich intensiv weitergebildet in den Bereichen orthomolekulare Medizin, mitochondriale Medizin sowie Entgiftung und Ausleitung und ist zudem zertifizierte Vitalstofftherapeutin. In dem von ihr gegründeten Privaten Institut für Biophysiologie (2010-2018) hat sie die Forschung und Lehre im Bereich HPU gebündelt. Sie ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt bei Heidelberg.
Kontakt
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
In der Heidelslach 6
69181 Leimen
E-Mail: info@baumeister-jesch.de
www.baumeister-jesch.de
Über die Künstlerin
*Frau Dr. Hilly Kessler ist Frauenärztin in Luxemburg und international bekannte Künstlerin. Ihre Frauenportraits machen betroffen und nachdenklich. Für dieses Webmagazin hat Frau Dr. Kessler mir ihre Bilder zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Hilft Ihnen dieser Artikel weiter? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar!
Hallo Frau Dr. Baumeister-Jesch,
meine Tocher 6 Jahre alt ist bei KEAC HPU positiv getestet (als Baby hatte sie atopische Dermatitis, nicht mit Corticosteroiden behandelt). Labor: nur Se Hämatokrit-korreliert zu nieder, Eosinophile erhöht, sIgA deutlich erhöht, Hg (IMD Berlin) leicht erhöht, GSH zu nieder – wir essen glutenfrei. Welche Dosieung von B-Life Protect Mini schlagen Sie vor? Fehlt hier nicht Mangan? Was ist bezüglich Entgiftung zu tun?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Liebe Sandra,
B-Life Mini enthält absichtlich kein Mangan, da wir bei kleinen Kindern damit vorsichtig sein wollen. 1 Kapsel täglich wäre schon eine gute Dosierung, am besten morgens oder mittags.
Und eine Kapsel Multivitamin ohne Kupfer (enthält auch Selen und alle B-Vitamine noch mal im Komplex) am Abend.
Mit Glutathion kann man selbstverständlich eine Kur machen, um den Spiegel anzuheben und die Entgiftung mit zu unterstützen.
Die Kinder reagieren in der Regel schon sehr gut auf den Ausgleich der HPU und damit der Verbesserung der körpereigenen Entgiftung.
Die Eosinophilen können ein Hinweis auf Allergien, aber auch ein Hinweis auf Parasiten sein.
Vitamin D3 1000 I.E. täglich um die Zinkaufnahme zu verbessern, wäre ebenfalls empfehlenswert.
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Sehr geehrte Frau Dr. Baumeister-Jesch, ich habe einen Cystathionintest gemacht, der Wert ist 217,0 ug/0,1gKrea, Normalwert wäre bis 50. Dafür hatte ich wie empfohlen, B-Life und alle B Vitamine 4 Wochen weggelassen.
Leider kann ich den erhaltenen Wert nicht einordnen, ist er zu hoch oder ist er normal bei HPU ?
Vielen Dank und schöne Weihnachten Jutta
Liebe Jutta,
der Cystathioninwert ist zu hoch und bestätigt einen Vitamin B6-Mangel (ohne Supplementierung) und damit auch die HPU.
Wenn man wissen will, ob man ausreichend P5P oder Vitamin B6 einnimmt, dann einfach unter Supplementierung messen (in dem Fall 48 Stunden vorher kein Vitamin B6 nehmen, also zwei Tage, nicht vier Wochen lang die Supplementierung weglassen).
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Liebe Fr.Baumeister-Jesch,
bei mir wurde HPU diagnostiziert, jedoch liegt mein Hämopyrrol-Wert bei 5,41 mg/g Kreatinin und lt.Labor muss er unter 6 sein, was ja der Fall ist. Zinkwert Vollblut ist über dem Sollwert, Mangan auch sehr gut, nur Bor, Kuper und Magnesium sind unterhalb. B-Vitamine wurden nicht getestet. Aber sonst habe ich die meisten Symptome die bei HPU beschrieben sind.
Was wäre hier Ihre Einschätzung?
vielen Dank im voraus, Emanuela
Liebe Emanuela,
das klingt nach einem deutschen Labor und keinem aussagefähigen Test. So wären Sie negativ getestet, was ja nicht zu Ihrer subjektiv empfunden Symptomatik passt.
Die Spurenelemente und auch die B-Vitamine im Blut sind nicht wirklich aussagekräftig und können zur Bestimmung oder Verifizierung eines HPU-Befundes nicht herangezogen werden.
Ich würde empfehlen, einen 24 Stunden Test beim Labor KEAC zu machen.
Mit besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Guten Tag Frau Dr. Baumeister-Jesch,
ich hoffe, ich darf hier auch eine Anfrage zu meinem Mann stellen.
Ich habe den Hämophyrrol Urintest machen lassen (12 Stunden gesammelt, da mein Mann einen SBBK hat).
Ergebnis: Kreatinin i.Urin im Normbereich (0,87 g/l)
Hämophyrrol erhöht (13,56 mg/g Kreatinin)
Deutet das auf HPU hin? Vitamin B12 Test war im grünen Bereich.
Zur Erläuterung:
Mein Mann hatte vor ca. 4 Jahren eine Gehirnblutung, einen Schlaganfall, ist linksseitig komplett spastisch gelähmt und hat Schluck- und Sprechstörungen. Hin und wieder epileptische Anfälle. Verdacht auf Parkinson.
Er hat ziemliche Hautprobleme, leicht depressiv, sehr geräuschempfindlich und friert schnell.
Vor seiner Erkrankung bekam er einen Herzkatheter und wurde an drei Bauchaneurismen operiert.
Was mir aber besonders Sorge bereitet, ist seine ständige Unruhe. Zeitweilig, wenn er im Bett liegt, dreht er sich fortwährend nach links und sein rechtes Bein ist fast ständig in Bewegung. Auch nachts.
Von ärztlicher Seite will man nur die Beruhigungsmittel erhöhen.
Eine Homöopathin empfahl Zink/Globuli. Hatte aber in dieser Form keinen nennenswerten Erfolg.
In welcher Dosis könnte ich meinem Mann Vitamin B6 und Zink geben? Evtl. noch etwas anderes? B-Life Protect?
Ich würde mich sehr über eine Empfehlung freuen und verbleibe
mit freundlichem Gruß
Ulla
Liebe Ulla,
mir ist unklar, welchen Test Sie da gemacht haben und in welchem Labor. Es fällt mir schwer, zur Aussagekraft des Tests etwas zu sagen.
Ich verstehe Ihre Bemühungen, Ihrem Mann umfassender zu helfen. Allerdings ist die Gabe von Vitamin B6 oder auch P5P bei Parkinson-Patienten gut abzuwägen, da es in den Dopamin-Haushalt eingreift.
Dies sollte m. E von einem erfahrenen Therapeuten mit begleitet und unterstützt sein.
Zink hilft in der Synthese des beruhigenden Neurotransmitters GABA. Eine Supplementation kann also hilfreich sein.
Bei dem komplexen Erkrankungsbild kann ich Ihnen leider aus der Ferne keinerlei zuverlässige Therapieempfehlungen geben. Bitte haben Sie hierfür Verständnis.
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Hallo,
Ich habe ca vor zwei Wochen mit dem B Life Protect angefangen. Ich habe aber immer einen stark aufgeblähten und schmerzhaften Bauch. Ist dies eine Reaktion?
Zudem habe ich eine starke Gewichtszunahme.
Soll ich die Tabletten weiter nehmen?
Liebe Lene,
mir ist einiges liegen geblieben, darum antworte ich erst heute. Was ich aber trotzdem nicht versäumen möchte.
Das ist in der Tat eher ungewöhnlich. Bitte absetzen und einen erneuten Versuch starten, wenn es sich beruhigt hat.
Sollte das Problem klar mit der Einnahme von B-Life Protect verknüpft sein, lieber erst mal mit Zink und Taurin einschleichend vorgehen und einen Therapeuten zu Rate ziehen.
Mit guten Wünschen
Liebe Frau Baumeister-Jesch,
im Jahr 2013 wurde bei mir eine HPU festgestellt (Kreatinin im Urin war 0,45 g/l, Hämopyrrollaktam war 10,20 ml/g Kreatinin).
Auf Empfehlung eines Heilpraktikers nahm ich ein Präparat (Pro Krypto Balance von Tisso) ein mit einer Zinksubstitution von 12,5 mg neben verschiedenen anderen Mikronährstoffen. Bei der kürzlich durchgeführten Blutuntersuchung lag der Wert für Zink bei 213 ug/dl (Ref.Bereich 60 – 120 ug/dl). Auf Anraten meiner Hausärztin, die sich jedoch mit dem Thema HPU nicht beschäftigt, habe ich das Präparat abtgesetzt um eine Zinküberdosierung zu vermeiden.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Hinweise zu Ersatzpräparaten geben könnten mit möglichst keinem oder sehr geringen Zink-Anteil.
Zur Zeit bin ich nervlich sehr gefordert (mein Mann leidet an einer nicht heillbaren Tumorerkrankung) und möchte meinen eigenen Gesundheitszustand zumindest mit B-Vitaminen so weit wie möglich stabil halten.
Auf Grund einer Osteoporose hat mir weiterhin der Endokrinologe dringend den Einsatz von Biphosphonaten empfohlen. Ich habe bisher gezögert, da ich mir nicht sicher bin, in wie weit diese Behandlung sich auf die HPU auswirkt.
Wenn Sie mir auch in diesem Zusammenhang eine Empfehlung geben würden, wäre ich sehr dankbar.
Mit herzlichen Grüßen
Vero
Liebe Vero,
Frau Dr. Baumeister-Jesch wird Ihnen sicher noch selber antworten. Ich möchte nur auf Ihre Frage zur Osteoporose antworten.
Für mich ist nicht klar, ob Sie tatsächlich eine Osteoporose schon haben (Knochenbrüche?) oder ob nur bei der Knochendichtemessung eine verminderte Dichte an Wirbelsäule oder Oberschenkel (wieviel?) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe gemessen wurde. Leider kümmern sich die wenigsten Endokrinologen um den Vitamin D und K2-Status, um Übersäuerung, Ernährung, Parathormon etc.und natürlich die muskuläre Aktivität (wahrscheinlich haben Sie gar keine Zeit, genug für sich zu tun!). Viel Magnesium ist ganz wichtig, Calcium haben die meisten genug. In diesem Artikel ist eine aktuelle Magnesiumtabelle, damit Sie wissen, wie Sie die Tagesmenge am besten zusammensetzen können. Wenn Calcium, dann Calciprotect, das biogenes Calcium aus der Kalkzone der mikronisierten Hühnereischale enthält und den Kollagen- und Knochenaufbau stimuliert. Wenn ein Bisphosphonat tatsächlich sein muss, vorher diesen Artikel lesen und zum Zahnarzt gehen. Alles Gute für Sie und Ihren Mann!
Liebe Vero,
mir ist einiges liegen geblieben, darum antworte ich erst heute. Was ich aber trotzdem nicht versäumen möchte.
Der Test der bei Ihnen durchgeführt wurde ist nicht der original HPU-Test.
Die Aussage des durchgeführten Tests ist die Vermutung, dass es sich bei Ihnen um HPU handeln könnte.
Erhöhte Zinkwerte bei HPU sind äußerst selten. Der erhöhte Zinkwert hat mit dem Produkt meines Erachtens nichts zu tun.
Alles erdenklich Gute für Sie und Ihren Mann.
Mit herzlichen Grüßen
Liebe Frau Dr. Baumeister-Jesch
Mein ausgeschiedener Wert liegt bei 1.5 und ist daher HPU-positiv. Ich war bei einem Kinesiologen und hatte bereits verschiedenen Präparate, u.a. auch Chlorella mit Selen. Ich habe einen erhöhten Blutdruck und auch einen Carotis Interna Verschluss. Zusätzlich bin ich in den Wechseljahren… Nun wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, welche Produkte Sie mir für die Einnahme empfehlen würden. Leider ist diese Stoffwechselstörung in meinem ärztlichen sowie therapeutischen Umfeld gar nicht bekannt. Ich danke Ihnen sehr für Ihre wertvolle Unterstützung.
Herzliche Grüsse
Liebe Natascia,
in der Praxis verordnen wir bei „sensiblen“ Patientinnen/Patienten zunächst Zink und Taurin sowie Mangan einzeln, um den Stoffwechsel sanft zu öffnen. Dann kommt der Körper in der Regel auch mit einem möglichen Abtransport von Giften etc. gut klar. Nach ca. 2 Monaten wechselt man dann auf das Kombi-Präparat B-Life Protect (Fa. Heidelberger Chlorella). In der ersten Woche eine Kapsel zum Frühstück, wöchentlich steigern bis 3 Kapseln.
Wenn das geschafft ist, zusätzlich mittags eine Kapsel Vitamin B-Komplex aktiv (Heidelberger Chlorella) und eine Kapsel Multivitamin ohne Kupfer am Abend. Diese dann nach einer Woche auf 2 Kapseln steigern.
Pycnogenol kann die Fließeigenschaften des Blutes noch verbessern. Auch sollten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 achten. Da die orale Aufnahme hiervon teilweise nicht so gut ist, würde man das u. U. spritzen (z.B. Vitamin B12 forte von Pascoe).
Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Guten Tag
Meine Tochter hat HPU , jetzt hat sie eine Kupferspirale weil wir Die Diagnose noch nicht hatten, als sie die Kupferspirale einpflanzen liess. Gibt es noch andere Alternativen, als die Spirale wieder zu entfernen? Besten Dank Kathy
Liebe Kathy,
in diesem Fall kann man versuchen „gegen“ die Kupferspirale mit erhöhtem Zink zu halten. Also gerne auf 50 mg elementares Zink gehen.
Beispiel:
B-Life Protect 3 Kapseln zum Frühstück (entspricht 30 mg elementares Zink) und Zink 2 Kapseln abends (entspricht zusätzlich 20 mg Zink).
Dann Spiegelkontrolle vom Zink-/Kupfer-Verhältnis am besten über das Labor KEAC. Sie rechnen Ihnen den freien Gehalt an Kupfer automatisch aus.
In Manchen Fällen funktioniert das, teilweise auch mit noch mehr Zink.
Gutes Gelingen und beste Grüße
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Hallo Frau Dr. Baumeister-Jesch,
bei mir wurde HPU diagnostiziert. Nun stellen sich für mich folgende Fragen:
1. Darf ich Blut spenden?
2. Sind Organspende problematisch?
Vielleicht können Sie mir Antworten auf die Fragen geben? Meine behandelnden Ärzte kennen HPU nicht. Vielen Dank Chr.
Liebe Chr.,
selbstverständlich dürfen Sie Blut spenden. Die HPU wird vererbt, ist aber nicht durch Blutkontakt übertragbar.
Auch bei Organspenden sehe ich kein Problem in Bezug auf HPU. Hier geht es lediglich um Kompatibilität von Spender und Empfänger und die werden in anderen Parametern gemessen.
Beste Grüße
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Hallo Frau Baumeister Jesch, ich habe heute die Werte erhalten. Kreatinin im Urin in der Norm bei 0,86 g/l. Aber der
Hämopyrrol liegt bei 13,89 mg/g , somit lt Analyse deutlich erhöht. MeinTSH (Basedow) liegt zur Zeit bei 1,02…ich fühle mich sehr schlapp. Es wurde eine Fructoseintoleranz festgestellt, sowie Vit B12, Zink und Vit D Mängel. Wie kann ich damit umgehen? Haben Sie eine Empfehlung? Ganz liebe Grüße aus Dortmund sendet Marie
Liebe Marie,
es wurde bei Ihnen ein HPU Test in einem deutschen Labor durchgeführt. Es wird hierbei lediglich angenommen, dass es sich bei dem nachgewiesenen „Peak“ um HPL handelt. Der Test ist nicht spezifisch und kein wirklicher Nachweis.
Wir empfehlen daher einen 24-Stunden Urintest auf HPU bei der KEAC in den Niederlanden.
Vitamin B12 und Vitamin D3 Defizite sollten selbstverständlich unabhängig davon aufgefüllt werden.
Als aktives Vitamin B12 empfehlen wir Methylcobalamin (500-1.000 µg pro Tag).
Vitamin D3 Öl (z. B. von der Heidelberger Chlorella) circa 3.000 I.E. täglich.
Und zum Ausgleich der möglichen HPU B-Life Protect (Heidelberger Chlorella ) (langsam auf 3 Kapseln hochdosieren, immer zum Frühstück oder Mittagessen).
Der HPU Patient weist in der Regel einiges an Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf.
Weizen sollten Sie vollständig meiden, evtl. sogar an eine glutenfreie Ernährung denken (gerade auch wegen der Schilddrüsen Störung), Kuh-Molkereiprodukte werden in der Regel auch nicht gut vertragen.
Darmsanierung ohne Weglassen von allergischen oder unverträglichen Nahrungsmitteln kann nicht funktionieren und ist auch wichtig im Sinne der HPU Therapie.
Mit den besten Wünschen
Was bedeutet eigentlich „langsam auf 3 Kapseln hochdosieren“? Alle 4 Wochen um 1 Kapsel steigern? Überall, egal ob in der Auswertungs-Mitteilung bei keac, oder in der Literatur steht „langsam“! Aber auch: zuerst 2 Wochen Taurin, dann jeden 2. Tag B-Life Protekt mini für 2 Wochen zusätzlich, dann täglich, und dann …? Meine Heilpraktikeri hat mir jetzt (ca. 3 Monate nach der 1. Taurinkapsel das normale B-Life Protekt im wechsel mit der „mini“ empfohlen). Das dauert ja ewig, bis man auf 3 Kapseln kommt ….!
Liebe Doro,
mir ist einiges liegen geblieben, darum antworte ich erst heute. Was ich aber trotzdem nicht versäumen möchte.
Nein, das muss nicht ewig dauern. Es ist nur eine Empfehlung für Patienten die empfindlich reagieren.
Sie können das in Ihrem Tempo machen. Langsam kann auch heißen, alle 3 Tage die Dosis erhöhen. Das kann man ausprobieren, ob man das verträgt.
Mit den besten Wünschen