Die Stoffwechselstörung Hämopyrrollaktamurie (HPU) führt zu Verlusten an aktivem Vitamin B6, Zink und teilweise auch Mangan. Dadurch ist unsere körpereigene Entgiftung gestört. Dies kann zu gravierenden körperlichen Beschwerden führen.

Geheimnisvolle Krankheit, Portrait der Frauenärztin und Künstlerin *Dr. Hilly Kessler
Oft werden Frauen wegen Zyklusstörungen, prämenstruellem Syndrom, Schilddrüsenerkrankungen oder gar Unfruchtbarkeit behandelt, ohne dass erkannt wird, dass eine Störung des Stoffwechsels hinter diesen Beschwerden steht. Diese Stoffwechselstörung nennt man Hämopyrrollaktamurie, abgekürzt HPU.
In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, wie Sie herausfinden können, ob Sie unter einer HPU leiden. Und wenn das der Fall sein sollte, dann ist das kein Grund unglücklich zu sein, sondern im Gegenteil: dann finden Sie hier gleich Mittel und Wege, endgültig Ihre Beschwerden loszuwerden, auch wenn Sie unter Umständen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel einnehmen müssen.
Was ist HPU?
Das Wort Hämopyrrollaktamurie besagt, dass bei der Synthese (= Zusammenfügung) des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin etwas nicht regelrecht abläuft. Dies zieht vier problematische Folgen nach sich:
- Es kommt zu einer Störung bei der Bildung von Häm, dem Zentrum des Hämoglobins. So wie das Hämoglobin für die Versorgung des Blutes mit Sauerstoff sorgt, ist das Häm u.a. für die Sauerstoffversorgung der Muskulatur zuständig. Es spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel und wird für die Entgiftung benötigt.
- Bei der Stoffwechselstörung HPU entsteht neben „richtigem“ Häm auch eine gewisse Menge „falsches“ Häm, das schädlich ist, wenn es sich im Körper ablagert. Der Körper bindet dieses „falsche“ Häm an Vitamin B6 und Zink, teilweise auch an Mangan, um sie über den Urin ausscheiden zu können.
- So gehen diese wichtigen Vitalstoffe verloren, und das zum Teil über lange Zeit und in größerer Menge. Da diese Vitalstoffe für zahlreiche gesunde Körperabläufe benötigt werden, ist ein Mangel daran ein ernsthaftes Problem. Bedingt durch den Mangel an Zink, Vitamin B6 und Mangan können zahlreiche Vorgänge im Körper sowie die körpereigene Entgiftung nicht mehr richtig ablaufen.
- Die Fähigkeit des Körpers, sich selbst zu entgiften, wird durch den Mangel an wertvollen Mikronährstoffen beeinträchtigt. Und das kann enorme Konsequenzen haben. Gerade im gynäkologischen Bereich ist bekannt, dass Belastungen mit giftigen Schwermetallen die Ursache für zahlreiche Störungen und sogar Erkrankungen sein können. Eine Entgiftungsstörung als Folge der HPU kann zahlreiche Beschwerden nach sich ziehen.
Häufigkeit der HPU
Mindestens 10 % aller Frauen sind nach aktuellem Stand der Daten von der HPU betroffen, dagegen nur etwa 1 % der Männer. Bei (chronischen)Erkrankungen ist der Anteil wahrscheinlich viel höher.
Was sind die Folgen der HPU?
Der Körper muss fortwährend in der Lage sein, Substanzen zu entgiften, zum Beispiel Nahrungsbestandteile oder freie Radikale, Umweltgifte, Bausteine von Hormonen oder auch Medikamente. Die Fähigkeit zu entgiften ist ein wesentliches Element für die Gesundheit. Da durch die HPU wesentliche Faktoren für unsere tägliche Entgiftung fehlen, bewirkt sie eine Störung der Entgiftungsleistung. Das kann sehr problematisch sein und das betrifft natürlich nicht nur Frauen, sondern auch Männer sowie Kinder beiderlei Geschlechts.
Wir wissen heute, dass Belastungen durch Umweltgifte, wie zum Beispiel Quecksilber, zu zahlreichen Symptomen, Erbgutveränderungen, Enzymdefekten und sogar zu einer Schädigung der Mitochondrien führen können. Mitochondrien sind die Kraftwerke in unseren Zellen, die die wichtige Aufgabe haben, aus Nahrung Energie bereit zu stellen. Von HPU betroffene Patientinnen haben oft ein großes Defizit an Energie und sind psychisch wenig belastbar. Dies kann auch mit einer Schädigung der Mitochondrien zusammenhängen.
Diese Verluste an wichtigen Mikronährstoffen sowie die Entgiftungsstörung können nicht allein über die Nahrung ausgeglichen werden. Häufig bleibt das Problem unentdeckt und die Mängel werden im Laufe der Jahre immer gravierender. So kann die Grundlage für zahlreiche Beschwerden entstehen.
Gynäkologische Beschwerden bei HPU
- Zyklusstörungen
- Prämenstruelles Syndrom
- Menstruationsbeschwerden
- vaginale Infektionen
- Polycystische Ovarien
- Endometriose
- Störungen des sexuellen Empfindens
- Schwierigkeiten, schwanger zu werden
- Schwangerschaftsstreifen (auch bei jungen Mädchen ohne Schwangerschaft)
- Fehlgeburten
Allgemeine Beschwerden, die auf eine HPU hinweisen
- morgendliche Übelkeit mit und ohne Schwangerschaft
Nägel mit weißen Flecken
- blasses Gesicht
- weiße Flecken in den Fingernägeln
- Erschöpfung
- Anämie (Blutarmut)
- keine Erinnerung an Träume
- Stress wird schlecht vertragen
- schlechtes Kurzzeitgedächtnis
- Licht- und Geräusch-Überempfindlichkeit
- verminderte Muskelbildung
- Unterzuckerung (Hypoglykämien)
- Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Entzündungen des Magen-Darm-Traktes, Reizdarm
Beteiligung der HPU bei weiteren Krankheitsbildern
- Schilddrüsenüber- und Unterfunktion
- Ängste, Panikstörungen
- Abhängigkeiten von Substanzen
- Autismus
- Psychosen
- Gelenkbeschwerden und Bandscheibenerkrankungen
- Hashimoto-Thyreoiditis
- primäre biliäre Zirrhose (Autoimmunerkrankung der Leber)
Wie bekommt man eine HPU?
Die HPU ist eine Stoffwechselvariante, die familiär gehäuft auftritt und genetisch bedingt ist. Ein Hinweis auf das Vorliegen einer HPU in der Familie kann beispielsweise sein, dass die Mutter von einer Schilddrüsenerkrankung oder einer psychischen Problematik betroffen ist. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass es auch erworbene Formen gibt. So berichten Dr. med. Bodo Kuklinski über Halswirbelsäulen-Traumata und Prof. Dr. med. Armin E. Heufelder über Schwermetallbelastungen als Auslöser für eine HPU. Auffällig ist, dass zehnmal so viele Frauen von der HPU betroffen sind wie Männer, es scheint sich also um eine frauenspezifische Stoffwechselstörung zu handeln.
Schwermetallbelastung und HPU – eine unheilvolle Kombination
Schwermetalle sind dafür bekannt, dass sie Gen- und Enzymdefekte verursachen. Sie können daher an der Entstehung von HPU beteiligt sein. Umgekehrt führt HPU durch eine Verminderung der körpereigenen Entgiftungsleistung zur Anhäufung von Schwermetallen und anderen toxischen Stoffen im Körper. So blockieren Schwermetalle und HPU gemeinsam die Detoxifikation. In der Praxis ist es entscheidend, eine zuverlässige Diagnostik der HPU durchzuführen und diese mit den fehlenden Mikronährstoffen zu therapieren.
Wie stellt man eine HPU fest?

24-Std.-Urin-Sammelbehälter, © Doris Heinrichs – Fotolia.com
Bisher wurden toxische Belastungen anhand von Pyrrolverbindungen im Urin nachgewiesen. Der hierfür verwendete Kryptopyrroltest (KPU) ist jedoch als Testverfahren nicht gut geeignet, um spezifische Stoffwechselstörungen nachzuweisen. Der seit dem Jahr 2000 verfügbare und sehr viel genauere HPU-Test® wurde eigens dafür entwickelt, ganz spezifische HPL-Komplexe (Hydroxyhämopyrrol-2-1) zu messen, die nur und ausschließlich bei HPU gebildet werden. HPU ist also nicht identisch mit KPU, auch wenn die beiden Begriffe manchmal fälschlicherweise gleichgestellt werden.
Vorteil dieses neuartigen Testverfahrens ist, dass auch sogenannte Abendausscheider mit Hilfe des 24- Stunden-Urins gefunden werden können. Bei ihnen kommt es – bedingt durch den bestehenden Mangel an Mikronährstoffen – erst durch die mit der Hauptmahlzeit aufgenommenen kleinen Mengen Zink und Vitamin B6 zu einem kurzfristigen Ausscheiden der HPL-Komplexe ca. 2 Stunden nach dem Essen. Beim Erwachsenen sowie bei chronisch kranken Kindern sollte der 24-Stunden-HPU-Test® durchgeführt werden. Bei kleinen Kindern, die nicht chronisch krank sind, genügt der Test im Morgenurin. Wichtig ist, 10 Tage vor Durchführung des Tests keine B-Vitamine und kein Zink extra zuzuführen, das kann den Test verfälschen.
In Deutschland gibt es ein HPU Kompetenzzentrum, nämlich die Firma Heidelberger Chlorella GmbH. Von dort werden derzeit Bestellungen des HPU-Tests® an das Labor KEAC in den Niederlanden weitergeleitet. Es entstehen Versandkosten in Höhe von ca. 7,50 €, die vom Labor KEAC berechnet werden. Die Durchführung des HPU-Tests® im Labor kostet für den 24-Stunden-Test ca. 66 Euro, für den Morgenurin ca. 54 Euro.
Therapie der HPU

Mikronährstoffe
Therapiert wird die HPU ausschließlich mit Mikronährstoffen, also Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Die fehlenden Mikronährstoffe sollten ersetzt werden, allen voran die aktive Form des Vitamin B6 (P5P) mit ca. 50 mg pro Tag für einen Erwachsenen, zusätzlich Zink und bei Mangel auch Mangan. Die Erfahrung in der Praxis zeigt immer wieder, wie wichtig es ist, das aktive Vitamin B6 zu verwenden und nicht die inaktive Form. Auch die weiteren Vitamine der B-Familie sollten supplementiert werden, zusätzlich zu weiteren Mikronährstoffen, die im Mangel sind. Beim HPU-Patienten liegen oft Defizite von zahlreichen Mikronährstoffen vor.
Auch zusätzliche entgiftende Maßnahmen, zum Beispiel der Einsatz von Chlorella, sind eine wichtige Option.
In Deutschland gibt es ein Produkt zur Behandlung von HPU mit genau diesen Mikronährstoffen unter dem Namen B-Life Protect® für Erwachsene oder B-Life Protect Mini® für Kinder ohne Mangan. Die Mikronährstoffe müssen oft auf Dauer ersetzt werden, da sie fortwährend verloren gehen. Die genaue Dosis und Anwendung sollte individuell mit einem Therapeuten abgestimmt werden, der sich mit diesem speziellen Gebiet auskennt. Die Therapiekosten mit B-Life Protect® belaufen sich auf etwas weniger als 1 Euro pro Tag.
Bei bestehender HPU Diagnose lohnt es sich, den Alltag auf diese Stoffwechselbesonderheit abzustimmen: Nahrungsmittelunverträglichkeiten beachten, Zähne mit verträglichem Material sanieren, Vorsicht walten lassen bei Medikamenteneinnahme, kritisch umgehen mit Impfungen, überwiegend basische Kost und auf eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen achten.
Die HPU-Therapie ist oft ein wichtiger Schritt in Richtung Gesundheit
Ich habe schon viele Menschen – vor allem Frauen – durch die HPU-Therapie begleitet. Immer wieder habe ich dabei gesehen, dass sich allein durch die Behandlung mit Mikronährstoffen schon sehr Vieles lösen lässt und Besserung zu erreichen ist. Das betrifft psychische Erkrankungen gleichermaßen wie frauenspezifische Probleme und chronische Erkrankungen. So ist die Diagnosestellung der HPU oft ein erster ganz wichtiger Schritt in Richtung Gesundheit.
Seminare
HPU-Seminare für Therapeuten mit Frau Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch und Frau Dr. rer. nat. / Heilpraktikerin Tina Maria Ritter. Termine und Infos unter www.baumeister-jesch.de, www.naturheilpraxis-docritter.de
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Stoffwechselstörung HPU
Für Patienten und Therapeuten. Diagnose, Vitalstoffe und Entgiftung bei Hämopyrrollaktamurie
Dr. Tina Maria Ritter & Dr. Liutgard Baumeister-Jesch, VAK Verlag, Kirchzarten 2014, ISBN 978-3-86731-152-6.
In diesem Leitfaden werden biochemischer Hintergrund, Diagnostik und Therapie der HPU anschaulich und verständlich dargestellt. Auf Folgeerkrankungen, wie z.B. Störungen im gynäkologischen Bereich, Schilddrüsenerkrankungen, psychische Erkrankungen und viele weitere gehen die Autorinnen ausführlich ein. Vor allem aber werden die Zusammenhänge zwischen HPU und Entgiftungsvorgängen ausführlich erläutert. Dies ist auch von besonderer Bedeutung für die Therapie der HPU.
Über die Autorin
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch ist Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin und hat viele Jahre als ärztliche Psychotherapeutin in Institutionen und in eigener Praxis gearbeitet. Sie hat sich intensiv weitergebildet in den Bereichen orthomolekulare Medizin, mitochondriale Medizin sowie Entgiftung und Ausleitung und ist zudem zertifizierte Vitalstofftherapeutin. In dem von ihr gegründeten Privaten Institut für Biophysiologie (2010-2018) hat sie die Forschung und Lehre im Bereich HPU gebündelt. Sie ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt bei Heidelberg.
Kontakt
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
In der Heidelslach 6
69181 Leimen
E-Mail: info@baumeister-jesch.de
www.baumeister-jesch.de
Über die Künstlerin
*Frau Dr. Hilly Kessler ist Frauenärztin in Luxemburg und international bekannte Künstlerin. Ihre Frauenportraits machen betroffen und nachdenklich. Für dieses Webmagazin hat Frau Dr. Kessler mir ihre Bilder zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
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Hallo Frau Baumeister-Jesch,
ich vermute sehr, dass ich an HPU leide. Auch meine Schwester leidet sehr stark daran. Ich nehme seit Jahren Vit B -Komplex, Zinkorotat 160 und Natriumselenit 200 dreimal pro Woche ein.
Ich würde gerne einen Test machen, um ein genaues Ergebnis zu bekommen. Der Onlinetest sagte sehr wahrscheinlich aus. Ich überlege, ob ein Urintest sinnvoll und aussagekräftig ist, wenn ich all diese Nahrungsergänzungsmittel schon seit vielen Jahren einnehme.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Liebe Julia,
es ist wichtig die HPU abzuklären, weil es einfach eine Weichenstellung für den Rest des Lebens ist.
Sie können testen, auch wenn Sie die Nahrungsergänzungsmittel eingenommen haben. Bestellen Sie einen 24 Stunden Test bei der KEAC in den Niederlanden und lassen Sie eine Woche lang Zink und B-Vitamine weg (Selen stört nicht).
Ergänzen Sie handschriftlich auf dem Laborschein, welche Menge (X mg) Vitamin B6 Sie täglich eingenommen haben oder eben welche Menge und wie oft pro Woche. Das Labor kann das dann rechnen.
Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Sehr geehrte Frau Dr. Baumeister-Jesch,
erstmal vielen Dank für diese zahlreichen Informationen auf dieser Seite. Sie geben mir ein wenig Sicherheit in dem großen HPU-Dschungel. Nun zu meinen Fragen: Ich bin von HPU betroffen (laut KEAC) und habe auch meinen Sohn (7) mittels Morgenurin testen lassen. Sein Wert war 0,51. Laut Definition besteht bei ihm keine HPU. Sollte ich trotzdem etwas beachten – z.B. in Stresssituationen oder in der Pupertät.
Im Voraus schonmal vielen Dank für Ihre Antwort.
mit freundlichen Grüßen
Katrin
Liebe Katrin,
das Testergebnis ist negativ. Das würde bedeuten, dass keine HPU vorliegt, mit keinen weiteren Auswirkungen. Sollte trotzdem ein HPU-Verdacht bestehen, könnten Sie nach Absprache mit dem Labor den Test unter Umständen wiederholen.
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Liebe Frau Dr. Liutgard Baumeister-Jesch,
ich habe gestern mein Ergebnis von KEAC (24h HPU–Test) erhalten, positiv. Ich habe auch die Nährstoffe im Vollblut überprüfen lassen. Zink ist im oberen Bereich, aktives B6 in der Norm und Mangan über dem Referenzbereich. Ich habe bisher noch keine NEMs eingenommen.
Heißt das ich kann mit den HPU– NEMs keine Besserung meiner Beschwerden erzielen, wenn nichts davon im Mängel ist?
Herzlichen Dank! LG
Liebe Desiree,
eben das heißt es nicht. HPU lässt sich nicht im Blut nachweisen, weil die Spiegel eben normal oder sogar zu hoch sein können. Deswegen der Urintest. Und bei positivem Befund werden auch die Mikronährstoffe nützen. Es geht bei HPU nicht um Spiegelausgleich.
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Liebe Frau Baumeister-Jesch!
Ich weiß seit kurzem dass ich HPU(KEAC) habe. Unter anderm habe ich Zöliakie, einen Leaky Gut,
Schilddrüsenunterfunktion(eine halbe wurde wegen kaltem Knoten bereits entfernt). Nach einem OligoCheck wurde mir geraten unter anderm auch den aufgezeigten großen Magnesiummangel mit Magnesiumbisgycinat zu beheben. Da ich mir früher öfters eine Vollblutanalyse meiner Mineralstoffe machen hab lassen und darin seit vielen Jahren der Magnesiumgehalt mit z.B. 41,03mg/l immer viel zu hoch war, ohne dass ich welches künstlich zugeführt hätte, habe ich Bedenken welches zu nehmen und den Wert noch mehr zu erhöhen. Wieso fällt der Magnesiumgehalt nicht im Vollblut? Kommt es nicht in der Zelle an? Was kann man dagegen machen?
Herzlichen Dank!
Liebe Hilde,
ich würde unter diesen Umständen dazu raten, den Magnesium-Gehalt tatsächlich intrazellulär zu messen.
Das ist eine Spezialanalyse, die meines Wissens nur das Medizinische Labor in Rostock so anbietet. Sie kostet nicht viel, wäre aber extrem hilfreich. Damit klar wird, welche Analysemethode (Oligo oder Vollblut) richtig liegt.
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Sehr geehrte Frau Dr. Baumeister-Jesch,
ich habe bei KEAC in den Niederlanden den HPU Test gemacht und bin HPU positiv. Leider vertrage ich die empfohlene Behandlung überhaupt nicht. Taurin > Magenschmerzen; Magnesium > weinerliche, depressive Stimmung, Zink > depressive Stimmung, B6 > gereizte Stimmung. So komme ich mit der Behandlung nicht vorwärts. Haben Sie einen Rat oder Hinweis für mich? Viele Grüße, Andrea
Liebe Andrea,
ganz spontan wollte ich Ihnen folgendes antworten: dann würde ich am ehesten noch die gereizte Stimmung in Kauf nehmen. Das ist aber nicht zynisch gemeint, ich möchte nicht, dass Sie mich hier missverstehen. Was ich damit ausdrücken möchte ist, dass wir kaum ohne Gefühlsschwankungen durch die HPU Therapie durchkommen. Da gilt es manchmal vorübergehend auch Instabilitäten in Kauf zu nehmen.
In aller Regel pendelt es sich ja relativ bald ein, auf einen deutlich besseren Level als vorher. Das wünsche ich Ihnen auch.
Mit freundlichen Grüßen und guten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Guten Tag Frau Dr. Baumeister-Jesch,
Neben der Hpu wurde bei mir eine chron. latente Hyperventilation festgestellt. Die Blutgasanalyse im Ruhestand weist einen erniedrigten pco2 (32), niedrigen Bicabornat und einen pH-Wert (7,43) aus. Nach meinem Verständnis versucht der Körper den ph-Wert im Blut im Normbereich zu halten und nicht weiter ansteigen zu lassen. Kann dieses auch der Grund sein, dass (trotz Einnahme von Nahrungergänzungsmitteln) weiterhin Defizite insbes. bei Magnesium bestehen? Wenn ja, kann dieser Effekt auch eine Auswirkung auf die Wirkung/Verstoffwechselung von Zink, Mangan, p5p haben? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, vielen Dank.
Liebe Chris,
es gibt verschiedene Gründe, warum trotz Supplementation Defizite bestehen können.
Zum Beispiel ein erhöhter Verbrauch oder eine gestörte Aufnahme. Beides kommt im Fall von Magnesium häufig vor. Die Frage ist: ist die Supplementation adäquat? Welche Mengen werden genommen? Dann kann man versuchen, eine höhere Dosis oder eine andere Verbindung zu verwenden.
Es gibt Menschen, die Magnesium selbst bei hohen Dosierungen und oraler Gabe nur sehr schlecht aufnehmen. Die müssen das dann spritzen.
Herausfinden kann man das, in dem man Magnesium im Stuhl im Labor überprüft (z. B. Medizinisches Labor Bremen).
Und ja, ein Magnesiummangel kann Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben.
Ist die Schilddrüse in Ordnung? Falls ein Verdacht besteht, wäre bei schulmedizinisch unauffälligen Werten eine 24 Stunden Analyse von T3 und T4 im Labor der KEAC hilfreich.
Alkalischer Blut pH: hier könnte die Aminosäuren-Analyse der KEAC interessant sein. Vielleicht läuft der Eiweiß Stoffwechsel inadäquat und es fällt zu viel Ammoniak an.
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Hallo,
mein Arzt hat bei mir ebenfalls bereits an eine HPU gedacht.
Vermutlich wegen meiner Schilddrüsenunterfunktion und Morbus Crohn.
Ich habe seit 4 Jahren einen permanent(!) aufgeblähten Bauch und starke Regelschmerzen + Blutungen (durch ein Myom).
Im Blut war aber lediglich Zink etwas zu wenig:
Zink BB 6,7 mg/l
Mangan 11,89 µg/l
Vitamin B6 15,6 ng/ml
Kann man aufgrund dieser Werte eine HPU bereits ausschließen?
Liebe Jasmine,
nein, das kann man nicht. Das kann man nur mit dem Urintest im Labor KEAC in den Niederlanden, wie im Artikel beschrieben.
Liebe Frau Baumeister-Jesch,
ich komme aus Ihrer Region. Ich weiß, dass Sie keine Patienten mehr annehmen, auch bei Frau Ritter persönlich besteht derzeit lange Wartezeit. Gibt es eine Therapeutenliste für die HPU? Ich habe Hashimoto und seit der Geburt meines kleinen Sohnes vor etwas mehr als 1 Jahr bin ich immer erschöpfter. Eine andere Stillmutter empfahl mir die Abklärung, wie finde ich zügig jemand Kompetenten?
Herzlichen Dank!
Liebe Marion,
Frau Dr. Ritter arbeitet gemeinsam mit Frau von Zitzewitz in der Praxis. Soweit ich weiß, sind dort die Wartezeiten kürzer. Haben Sie das schon probiert? Das wäre mein Rat.
Ansonsten können Sie mir gern per E-Mail schreiben und mir Ihre Postleitzahl nennen. Ich prüfe, ob ich Ihnen weitere Therapeutenadressen nennen kann. Eine offizielle Therapeutenliste führe ich nicht.
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Liebe Caecy,
mein Rat wäre alles noch mal genau zu hinterfragen und genau anzuschauen.
Ist das Produkt zum HPU Ausgleich richtig dosiert? Sind auch kein Kupfer und keine weiteren B-Vitamine enthalten? B-Vitamine zusätzlich sind natürlich sinnvoll, aber eben nicht zeitgleich mit Zink und aktivem Vitamin B6.
Bei Verdacht, dass die Schilddrüse nicht richtig eingestellt ist, bitte sofort den 24 Stunden Test auf T3 und T4 bei der KEAC machen. Wir erleben sehr häufig, dass die Blutwerte ok sind, und die Urinwerte aber Schwächen im Bereich der Schilddrüse offenlegen.
Ohne richtig eingestellte Schilddrüse, kann kein Darm funktionieren.
Bei Mastzelleaktivierungssyndrom kann Chromoglycinsäure hilfreich sein.
Natürliche Histaminsenker sind Calciumgluconat und Calcium-Laktat sowie Quercetin und Vitamin C.
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Einerseits muss man bei HPU aktives B6 und Zink meist auf Dauer ersetzen, sie schreiben aber man soll den B Complex nicht zeitgleich mit P5P und Zink nehmen. Soll man Zink und P5P wieder absetzen um den B Complex zu nehmen???
Lieber Jonas,
so ist das nicht gemeint. Die HPU-Basistherapie besteht aus P5P und Zink (evtl. plus Mangan). Ein zusätzlicher Vitamin B-Komplex ist nach einer gewissen Zeit der Therapie sinnvoll, da die B-Vitamine schon im Team spielen.
Andere B-Vitamine können aber die Phosphorgruppe des P5P klauen. Sie werden prioritär behandelt. Sodass eine zeitversetzte Einnahme Sinn ergibt, damit dem HPU-Stoffwechsel tatsächlich ausreichend P5P zur Verfügung steht und nicht (in diesem Fall inaktiviertes) Vitamin B6.
Mit den besten Wünschen
Dr. med. Liutgard Baumeister-Jesch
Hallo Frau Dr. Liutgard Baumeister-Jesch,
ich habe ein Mastzellenaktivierungsyndrom, Histamin-Laktoseintoleranz, HPU(KEAC), Hashimoto und eine Darmdysbiose. Ich bekomme diese ganzen Baustellen einfach nicht in den Griff und weiss nicht genau wo und wie ich anfangen soll. Probiotika sind schwierig wegen dem Histamin, Schilddrüse ist mit 87,5 Euthyrox eingestellt ( aber irgend wie bin ich immer ko, antriebslos, und ich nehme so furchtbar zu), gegen HPU nehme ich ein entsprechendes Produkt,meine Ernährung ist weitestgehend der Histaminintoleranz angepasst. Und Antihistaminika etc. muss ich für das Mastzellenaktivierungssyndrom einnehmen. Meine Zähne sind alle amalgamfrei (jedoch wurde nie eine Auswleitung etc gemacht)
Ich weiss mir einfach keinen Rat mehr…..Hätten Sie noch einen Ansatzpunkt?
danke