Viele Risiken und Nachteile der normalen In- vitro Fertilisierung (IVF) können durch die IVF naturelle umgangen werden. Ein neuer Weg zum Wunschkind.
Unerfüllter Kinderwunsch kann eine große Belastung darstellen. In Europa sind immer mehr Paare im Laufe ihres Lebens damit konfrontiert, dass das Wunschkind sich nicht nach Wunsch einstellt. Eine Hormonstimulation vor einer In- vitro Fertilisierung (IVF) stellt häufig eine harte Belastung für Körper und Seele dar, die langfristigen Auswirkungen auf die so gezeugten Kinder ist noch nicht absehbar.
In diesem Artikel möchte ich Ihnen die Schwierigkeiten und Risiken der normalen IVF aufzeigen, denn inzwischen geht es auch sanfter! Dass eine IVF ohne Hormone möglich ist, ist den wenigsten Frauen, aber auch vielen Frauenärzten, bisher nicht bekannt, obwohl das erste IVF Baby vor nun fast 40 Jahren genau auf diesem Weg (ohne Hormongabe) entstand.
Einführung in die IVF naturelle
Es gibt eine sanfte Variante der künstlichen Befruchtung, die natürliche IVF, sanfte IVF oder auch IVF naturelle genannt, die ohne Hormonstimulation auskommt. Diese sanfte IVF findet im spontanen, natürlichen Zyklus einer Frau statt. Meist wird eine Hormonspritze zum Auslösen des Eisprungs gegeben, um alles planbarer zu machen, aber es geht auch ganz ohne. Das eine natürlich herangereifte Eibläschen wird dann unter Ultraschallkontrolle punktiert, ohne Narkose. Dadurch kann es zu den unten dargestellten Hauptrisiken wie Überstimulation und Mehrlingsschwangerschaften schon mal nicht kommen.
Für wen die sanfte IVF geeignet ist
Vorausgesetzt es besteht ein regelmäßiger Zyklus mit Eisprung, sollte die natürliche IVF/ICSI bei allen jungen Frauen als erstes versucht werden, besonders wenn es nur an der Spermienqualität des Partners hapert.
Auch zur Diagnose eignet sich die natürliche IVF, um einen Hinweis auf die Eizellqualität zu bekommen.
Unbedingt geeignet ist die IVF naturelle für Frauen, bei denen Hormonstimulationen eine verheerende Auswirkung haben könnten, z. B bei Frauen mit Endometriose, Patientinnen nach Brustkrebs oder Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko.
Argumente gegen IVF naturelle
Das schlagkräftigste Argument gegen IVF naturelle ist, dass mehr Eizellen eine größere Chance, schneller zum Wunschkind zu kommen, bedeuten würde.
Vergessen wird dabei, dass mehr Eizellen häufig Eizellen von schlechterer Qualität bedeuten.
Man habe dann eine bessere Chance die besten Eizellen auszuwählen zu können.
Doch genau das macht die Natur jeden Monat selbst, wenn sich von mehreren Eizellen im Rennen nur die lebensfähigste für den Eisprung qualifiziert.
Was das für Paare mit Kinderwunsch bedeutet
Die betroffenen Paare sollten daher nicht nur auf eine möglichst rasche Erfüllung ihres Kinderwunsches schielen, sondern auch die Langzeitgesundheit ihres Wunschkindes im Auge behalten. Der Einsatz von Hormonstimulationen bei einer IVF/ISCI sollte mit Blick auf das hohe Risiko für das Wohl des Kindes so sparsam wie möglich sein. Mittlerweile gibt es einige auf IVF naturelle spezialisierte Kinderwunschzentren, obwohl letztlich alle Zentren diese Methode durchführen könnten. Meist machen sie dies bisher nur auf ausdrücklichen Wunsch und Verlangen der Patientinnen, da dieses Verfahren sehr viel Flexibilität und Organisationstalent auf allen Seiten verlangt.
Die Schwangerschaftsrate pro Embryotranfer ist höher als bei der klassischen IVF, vermutlich weil durch die natürliche Eireifung die Qualität der Eizellen besser ist als nach der Hormontherapie.
Die herkömmliche IVF
„Geht doch einfach in eine Kinderwunschklinik“ hören viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch. „Das machen doch heute alle“. Und tatsächlich wurden bis 2014 mehr als 225 000 Babys nach IVF in Deutschland geboren. Weltweit sind es heute mehr als 2% -5% aller geborenen Kinder, die im Reagenzglas gezeugt wurden. Ende 2013 gab es bereits 5 Millionen IVF-Kinder auf der Erde. Das klingt nach einer Erfolgsstory ohne Gleichen. Wenn der Wunsch sehr stark ist, wird gerne alles in Kauf genommen, was zum Ziel zu führen scheint.
Verharmloste Risiken der IVF
Über den häufig enormen psychischen und physischen Stress für die Frauen gehen die meisten IVF-Zentren elegant hinweg. Auch auf die diversen seelischen Abgründe und Gefahren für die Frauen und die möglichen Kinder wird allerhöchstens als Randnotiz eingegangen.
“Um uns herum sprießten nur so die Kinder im Freundeskreis, und ich wurde immer unglücklicher, also entschließen wir uns in ein Kinderwunschzentrum zu gehen. Wir starteten mit einer Bauchspiegelung, etlichen Inseminationen und schließlich mit zwei ICSI’s (Intra-cytoplasmatische Spermieninjektion ), bei denen ich immer überstimuliert wurde. Wir hatten keinen Erfolg, und die ICSI’s führten zu drei Fehlgeburten. Nun hatte ich jegliche Unbeschwertheit und Lebensfreude verloren“, Karoline im Gästebuch von sart.de
Risiko: Verletzungen mit Blutungen
Bei der Entnahme der vielen Eibläschen unter Ultraschallsicht, während die Frau in Narkose ist, kann es zu Verletzungen mit Blutungen kommen. Bei IVF naturelle braucht man keine Narkose.
Risiko: Überstimulationssyndrom
Die Hormonstimulation kann zu einem sog. Überstimulationssyndrom führen, das in 1% der Fälle mit einem stationären Krankenhausaufenthalt endet. Frauen werden hohe Hormondosen verabreicht, damit mehr als eine Eizelle heranreift. Als Ideal gilt es, fünf bis acht Eizellen pro Stimulationszyklus zu gewinnen. Aber es können auch mal 40 werden. Ausgelöst durch die verwendeten Hormonpräparate, die die Eibläschenreifung anregen, kommt es beim Überstimulationssyndrom zu einer fatalen Kettenreaktion. Bei IVF naturelle kann es dazu nicht kommen, da keine Hormonstimulation stattfindet.
Risiko: Mehrlingsschwangerschaften
Damit die ganze Hormonstimulation vor einer herkömmlichen IVF auch Sinn macht, sollen sich mehrere Embryonen entwickeln. Deshalb werden dann zwei bis drei Embryonen übertragen, um eine einigermaßen akzeptable Erfolgsrate zu erhalten. In Folge kommt es bei über 20% aller IVF-Schwangerschaften zu Zwillings – oder Drillingsgeburten, mit hohen Komplikationsraten für Mutter und Kinder. (Frühgeburten, Schwangerschaftsvergiftung und niedriges Geburtsgewicht). Zwilinge kommen bei IVF naturelle genauso selten vor wie üblicherweise in der Natur.
Risiko: Stress durch IVF für Körper und Seele
„Nun folgten mehrere Behandlungen mit etlichen Stimulierungen und hoher Hormonzugabe. Ich habe mich in dieser Zeit der Behandlungen nicht mehr selbst erkannt. Das Leben bestand nur noch aus Warten, Bangen und Hoffen“, Claudia im Gästebuch sart.de
Es gibt kaum Frauen, die nicht unter den hohen Hormongaben bei einer IVF in irgendeiner Form leiden. Die geforderte Geduld, das Schwanken zwischen Hoffen und Enttäuschung, wird mit jeder Behandlung schlimmer. In einer Studie wurden bei Frauen während einer IVF Behandlung ähnliche Stresswerte gefunden wie bei Frauen während einer Krebsbehandlung. Vermutlich ist das der Grund, warum Frauen die Prozedur einer herkömmlichen IVF im Durchschnitt nur 1,8mal über sich ergehen lassen und selten die drei von der Krankenkasse mitfinanzierten Versuche ausschöpfen.
Zudem fühlen sich viele Frauen während der Kinderwunschbehandlung alleine gelassen. Für Fragen gibt es in vielen IVF-Zentren kaum Zeit. Wenn es ihnen schlecht geht oder sie die Hormone nicht vertragen, fühlen sich die Frauen häufig auch noch schuldig und schwächlich. Hoffen und Bangen gibt es auch bei der IVF naturelle, aber ohne die körperliche Achterbahn der Hormonstimulation. Zudem kann man im nächsten Monat sofort erneut einen Versuch starten, ohne lange Wartezeiten.
„Bei der Lektüre des Buches „Der sanfte Weg zum Wunschkind“ habe ich erstmals erfahren, dass andere Frauen auch nicht alles so wegstecken, wie ich geglaubt hatte“ berichtete Julia nach der Lektüre.
Unterschätztes Risiko von IVF – Behandlung in der falschen Klinik
Nicht immer haben die IVF Zentren, einige davon mittlerweile Aktiengesellschaften, mit dem höchsten Werbeetat und den schönsten Hochglanzprospekten die höchsten Schwangerschaftsraten. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern sind enorm, wie aus der offiziellen Statistik der Schweiz oder dem deutschen IVF Register (DIR) zu entnehmen ist. Die Schwangerschaftsraten können zwischen 10% bis deutlich über 30% pro Embryotransfer/ Zentrum liegen.
In manchen Zentren wird Patientinnen zu früh IVF empfohlen, obwohl Abwarten und Mut machen auch schon helfen würde.
IVF Zentren, die auf IVF naturelle spezialisiert sind, sind meistens sehr engagierte kleinere Zentren mit persönlicher Betreuung. In meinem Buch gebe ich Hinweise, worauf Sie bei der Auswahl eines IVF Zentrums achten sollten.
Unbekannte Langzeit-Risiken für die Wunschkinder
Für das Paar scheinen sich mit der Geburt eines gesund aussehenden IVF-Babys alle Wünsche erfüllt zu haben. Je schneller sich der Wunsch erfüllen lässt, desto attraktiver die Methode. Über die Langezeitauswirkungen auf das IVF- Kind, über die bisher nur in Fachkreisen diskutiert werden, klärt mein Buch erstmals auf.
Die Langzeitrisiken für die geborenen Wunschkinder sind heute überhaupt noch nicht abschätzbar. In letzter Zeit gibt es aber immer mehr Stimmen und Forschungsergebnisse, die auf eindeutige mögliche Langzeitfolgen für das Kind hinweisen.
Allen voran stehen vorzeitige Herzkreislauf- und Stoffwechselveränderungen bei IVF-Personen. Erste Hinweise auf vorzeitige Gefäßalterungen gab es schon lange durch Untersuchungen an IVF-Mäusen. Nun haben Untersuchungen an jungen, gesunden, zum Termin mit normalem Geburtsgewicht geborenen IVF-Kindern gezeigt, dass auch diese bereits im Durchschnitt mit 10 Jahren sämtliche Zeichen einer vorzeitigen Arteriosklerose aufweisen. Sie neigen bereits zu erhöhtem arteriellem Blutdruck und Insulinresistenz (Diabetes) und unter Sauerstoffmangel zu pulmonalem Bluthochdruck. Auch Störungen der Herzfunktion, vor allem der rechten Herzkammer, lassen sich bereits bei IVF-Föten feststellen, die bis ins Erwachsenenleben anhalten.
Tickende Zeitbombe
Wie sich alle diese Veränderungen später auswirken werden, kann bisher noch gar nicht abgeschätzt werden. Da die meisten IVF-Babys noch unter 30 Jahren sind, wird von Experten eine wahrscheinliche Zunahme der Häufigkeit von Bluthochdruck und Diabetes in der IVF-Population zu einem verfrühten Zeitpunkt erwartet. Da diese Erkrankungen sich meist erst ab 50 Jahren manifestieren, müssen wir noch 20-30 Jahre abwarten, bis wir Genaueres wissen.
Ohne Hormonstimulation reduzieren sich diese Risiken für die Kinder deutlich.
Über die Autorin
Dr. med Annemarie Schweizer-Arau lebt und praktiziert in Diessen am Ammersee, wo sie in eigener Praxis vorwiegend Kinderwunsch- und Endometriosepatientinnen behandelt. Sie hat die Systemische Autoregulationatherapie (SART) entwickelt, die Elemente der Tiefenpsychologie mit traditioneller chinesische Medizin kombiniert. Deren Wirksamkeit wurde in klinischen Studien nachgewiesen und in bekannten Fachjournalen publiziert. Im Gästebuch der Homepage SART.de haben sich viele glückliche Eltern verewigt.
Frau Dr. Schweizer-Arau hat neben dem hier vorgestellten Buch: Der sanfte Weg zum Wunschkind: IVF (fast) ohne Hormone) auch das grundlegende Kinderwunschbuch: „Hoffnung bei unerfülltem Kinderwunsch. Die Fruchtbarkeit ganzheitlich fördern mit chinesischer Medizin“ veröffentlicht. (Stadelmann-Verlag).
Kontakt
Dr. med Annemarie Schweizer-Arau
Herrnstr. 7
86911 Diessen /Ammersee
Tel 08807-8869
email: dr@schweizer-arau.de
www.sart.de
Stellungnahme der Redaktion
Bereits 2011 stellte ich Ihnen Frau Dr. Annemarie Schweizer Arau in einem Interview vor. Ihr war es mit Energie und Überzeugungskraft gelungen, aus der Praxis heraus eine wissenschaftliche Untersuchung zu steuern, die nachweisen konnte, dass Frauen mit Endometriose durch eine von ihr standardisierte Kombinationstherapie erfolgreich schwanger werden konnten. Das von ihr entwickelte Verfahren nannte sie SART, systemische Autoregulationstherapie, in die Komponenten der traditionellen Chinesischen Therapie (TCM) und der Hypnosetherapie einflossen.
Damals stellte ich Ihnen auch ihr erstes Kinderwunschbuch mit vielen Maßnahmen aus der TCM vor. „Hoffnung bei unerfülltem Kinderwunsch. Die Fruchtbarkeit ganzheitlich fördern mit chinesischer Medizin“. Lesen Sie mal die Bewertungen bei amazon, in denen Frauen berichten, wie sie ein anderes Verständnis für die Ursachen ihrer Sterilität erhielten, wieder neuen Mut fassten und schwanger wurden.
Sowohl in meinem „Das Frauen-Gesundheitsbuch“ als auch in zahlreichen Artikeln dieses Webmagazins zeige ich Ihnen auf, wie Sie selber Ihre Fruchtbarkeit steigern können:
- Wie Sie den Kinderwunsch richtig planen
- Was für diagnostische Schritte bei Kinderwunsch unbedingt nötig sind
- Welche naturheilkundlichen Verfahren die Fruchtbarkeit verbessern können
- Wie Umweltfaktoren und der Lebensstil die Fruchtbarkeit beeinflussen
- Was die Ernährung mit der Fruchtbarkeit zu tun hat
- Wie Sie dem Unbewussten auf die Spur kommen können, wenn es mit der Schwangerschaft nicht klappt
- Wie regulative Verfahren helfen können
- In welchen Fällen die Homöopathie bei Kinderwunsch erfolgreich sein kann
Und der Aspekt, den auch Frau Dr. Annemarie Schweizer Arau in diesem Artikel anspricht: die vorgeburtliche Prägung, d.h. wie sich alles, was Sie während der Schwangerschaft (zum Teil aber auch schon vor der Schwangerschaft) tun, empfinden, machen oder lassen auf die Entwicklung Ihres Babys und Kindes bis zum Erwachsenenalter auswirken kann.
Mit ihrem jetzigen Artikel füllt Frau Dr. Annemarie Schweizer Arau eine Lücke, denn die modernen technischen Methoden der Reproduktionsmedizin haben wir bisher noch nicht vorgestellt. Und wieder ist sie kritisch, denn sie weiß aus langjähriger Erfahrung, dass nur dann ein gesundes Kind entstehen kann, wenn „der Boden gut bereitet ist“. Die Kombination aus Naturheilkunde und dosierter Technik hilft besonders all den Paaren, bei denen Probleme mit den Eileitern oder Spermiogrammen vorliegen.
Buchempfehlung von der Redaktion
Der sanfte Weg zum Wunschkind: IVF (fast) ohne Hormone
Dieses Buch ist für alle Kinderwunschpatienten lesenswert, vor allem bevor sie ein Kinderwunschzentrum betreten. Klar verständlich werden die biologischen Grundlagen der Empfängnis erklärt und die unterschiedlichen Methoden der IVF dargestellt. Wichtig ist der Autorin zu vermitteln, worauf man als Patientin in einem Kinderwunschzentrum achten sollte.
Viele Fallbeispiele zeigen den Betroffenen, dass sie nicht alleine mit dem Problem sind. Zahlreiche naturheilkundliche Tipps zur Förderung der Fruchtbarkeit, zur psychischen Stabilisierung und Zyklusregulierung werden dargestellt. Dieses Buch macht Mut, Hoffnung und vermittelt Zuversicht.
Durch die über 100 wissenschaftlichen Literaturverweise erhalten auch Therapeuten wesentliche Informationen und können die wissenschaftlichen Erkenntnisse nachvollziehen.
Viele Naturheilmittel zur Unterstützung der Fruchtbarkeit können selbstverständlich auch unabhängig von IVF eingesetzt werden. Zahlreiche Bezugsquellen für chinesische Kräutermischungen zur Unterstützung der Fruchtbarkeit finden sich im Buch. Rezepturen wie bspw. die Phyothormonlotion, die von Frau Dr Schweizer-Arau zur Unterstützung der 2. Zyklushälfte entwickelt wurde, können bei der Röhmhild Apotheke in Diessen (info@roemhild-apotheke.de) bezogen werden.
Und welche Erfahrungen haben Sie mit IVF gemacht? Was können Sie empfehlen? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar!
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
Gerade wurde bei mir aufgrund des bislang unerfüllten Kinderwunsches eine Bauchspiegelung durchgeführt. Diese ergab Endometriose im Stadium II an vielen Stellen. Schmerzen hatte ich nicht übermäßig starke und eine sehr schwache Periode bislang. Ärgerlicher war, dass beide Eierstöcke und eine Tube stark verwachsen war. Diese wurden befreit. Nun 2 Wochen nach der OP zeigt der Ultraschall leider dass die Verwachsungen wieder eins zu eins zurück gekehrt sind. Ich vermute dass durch diese Unbeweglichkeit durch die Verwachsungen das Ei nicht in die Tube geraten konnte. Recherchen haben ergeben, dass ein Frei-Schneiden in den seltensten Fällen funktioniert. Nach der OP teilte man mir auch mit, dass mit diesen Verwachsungen keine natürliche Empfängnis möglich gewesen wäre. Bei der nachuntersuchung teilte mir die Oberärztin (sie hatte mich nicht operiert) nach der Untersuchung mit, dass es schwer aber nicht unmöglich ist schwanger zu werden Ich bin nun sehr traurig und verzweifelt, da ich bislang dachte der unerfüllte Kinderwunsch liege an meinem Stress, den ich selbst beheben kann. Was wären die nächsten Schritte und wie schätzen Sie meine Möglichkeiten ein? Kann ich etwas tun? Angedacht ist nun ein Termin bei der Osteopathin. Ansonsten ist mein Latein am Ende
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir in dieser verzweifelten Situation helfen könnten.
Lieben Dank.
Viele Grüße kathi
Liebe Kathi,
wie alt sind Sie denn? Und ist bei Ihrem Mann alles in Ordnung? Unbedingt ab sofort hochdosiert Enzyme nehmen. Dadurch könnten sich die verwachsungen wieder lösen. Enzyme sind komplexe Eiweißstoffe, die im Körper an allen chemischen Reaktionen beteiligt sind und den Stoffwechsel steuern. Am häufigsten gebraucht werden Bromelain aus dem Ananasstrunk, Papain aus der Papaya und hochgereinigtes Lysozym aus dem Hühnerei. Alle haben andere Aufgaben in unserem Körper, sodass sie sinnvollerweise in Kombination verabreicht werden. Die Tabletten haben einen Überzug, damit sie den sauren Magensaft überstehen und erst im basischen Dünndarm aufgelöst werden. Außerdem müssen Sie mit Abstand zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Enzyme gibt es auch kombiniert mit Antioxidantien oder Fettsäuren, so dass Sie ein Produkt für Ihre besondere Endometriose-Situation auswählen können (InnovaVital). Viel Erfolg!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard,
Bei meinem Mann (43) wurde azoospermie festgestellt. Dabei konnte er bisher in früheren Jahren 2 Kinder zeugen.
Wir wissen nicht ob die 20 jährige Einnahme von Finasterid Tabletten (1mg täglich) seine Unfruchtbarkeit hervorgerufen hat. Diese nahm er gegen erblichen bedingten Haarausfall. Die Nebenwirkungen waren ihm nicht bekannt. Zudem leidet er unter einem Testesteronmangel.
Bei mir (32)ist soweit alles in Ordnung. Für mich kommt eine künstliche Befruchtung mit Hormonen nicht in Frage.
Haben Sie Erfahrungswerte ob eine solche azoospermie verschwinden kann? Die finasterid Tabletten hat er nun radikal abgesetzt. Bei der Untersuchung vom Urologen war sonst auch alles ok bei ihm.
Verzweifelte Grüße
Julia
Liebe Julia,
ist GottseiDank nicht so häufig, dass ein relativ junger Mann über so viele Jahre Finasterid einnimmt, deshalb gibt es auch keine Erfahrungswerte für Ihr Problem. Verschiedene andere NW, die unter Finasterid auftreten können, sollen bis zu 10 Jahre nach Absetzen bestehen bleiben können. Am besten erstmal ein Jahr abwarten, was sich tut! Testosteronmangel hat auf jeden Fall mit Finasterid zu tun. Nicht verzweifeln, vielleicht erholt sich das Hormonsystem Ihres Mannes ja schneller, als wir jetzt fürchten! Und Sie sind ja noch jung genug, um etwas abwarten zu können. Alles Gute!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard,
ich bin Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes, den ich noch stille. Ich werde in 2 Wochen 40 und habe einen AMH-Wert von 0,23 – und stehe damit vor der Frage, ob ich kurz vor meinem Geburtstag noch einen von der Krankenkasse finanziell unterstützten IVF-Versuch mache. Es gibt nicht viele und teils widersprüchliche Informationen zum Stillen während einer IVF, so dass ich gerade hier gelandet bin und mich frage, ob nicht eine IVF Naturelle etwas für mich wäre. Können Sie mir etwas zur Auslöserspritze und der darin enthaltenen Hormondosis im Hinblick aufs Stillen sagen? Was mich zB interessiert: wieviel geht in die Muttermilch? Da es ja nur eine einmalige Spritze ist, reicht da vielleicht einmal abpumpen und verwerfen oder bleibt der Hormonspiegel über längere Zeit verändert?
Ich würde mich sehr über Ihre Einschätzung freuen!
Herzliche Grüße!
Liebe Andrea,
das Hormon aus der Spritze wirkt nur kurzzeitig, so dass vorübergehendes Abpumpen ausreichend wäre. Haben Sie denn schon einen regelmäßigen Zyklus? Sie würden Ihre Konzeptionschancen sicher erhöhen, wenn Sie vorher abstillen würden. Aus umweltmedizinischer Sicht finde ich das zu lange Stillen gar nicht gut, da auch bei relativ gesundem Lebensstil die Schadstoffbelastung der Muttermilch die möglichen Vorteile übersteigt. Alles Gute!
Hallo Frau Prof. Dr. Gerhardt,
vielen Dank für die rasche Antwort! Mein Zyklus ist seit ca einem Jahr regelmässig und der Prolaktin-Wert laut Kinderwunschklinik ebenfalls auf einem guten Level, so dass eine neue Schwangerschaft möglich ist.
Was die Schadstoffe in der Muttermilch betrifft. Können Sie mir da noch ein paar Tipps geben, wie ich diese gering halte? Ich versuche langsam aber sicher das Abstillen einzuleiten, aber die Kooperationsbereitschaft ist eher gering, das wird sich wohl noch etwas hinziehen.
Herzliche Grüße
Liebe Andrea,
das lässt sich so genau nicht sagen, da ja nicht nur das, was man gerade gegessen hat, in die Milch geht, sondern ein Potpourrie von Substanzen, die Sie in Ihrem Körper gespeichert haben. Wenn Sie sich immer gesund ernährt haben und beruflich und im Haus nicht mit Schadstoffen belastet wurden und nach der Geburt nicht extrem an Gewicht abgenommen haben, wird sich Ihre Entgiftung über das Stillen im Rahmen halten. Verzichten Sie auf tierische Fette (außer Butter in Maßen), reduzieren Sie Fleisch, Wurst und Kuhmilchprodukte, lassen Sie Fisch links liegen und bevorzugen Sie viel Biogemüse, Früchte, Salat, Hülsenfrüchte, pflanzliche Öle. Geprüfte Fisch- oder Algenöle sind aber wichtig. Im Prinzip so ernähren, wie Sie es auch während einer gesunden SS täten. Sie haben ja sicher mit Nahrungsergänzungen für zusätzliche Mikronährstoffe gesorgt, damit Ihr Körper das lange Stillen gut verkraften kann. Alles Gute für Sie!
Es wäre schön Erfahrungswerte diesbezüglich zu bekommen. Ist eine IVF Naturelle zu empfehlen bei massiver Eizellenreifestörung und Adenomyose/leichte Endometriose. SG des Mannes eingeschränkt, aber noch OK.
Freue mich über eine Rückmeldung. Lg!
Mein KiWu-Weg bisher:
Kinderwunsch seit Sept. 2014
natürliche SS im August 2015, frühe FG – Entwicklung langsam, kein HS
Erstkontakt in der KiWu-Klinik im Mai 2016
Juni 2016 EL-Prüfung danach 3 Monate Wartezeit empfohlen
1. IUI Nov. 2016 negativ
2. IUI Dez. 2016 negativ
keine weitere IUI empfohlen
1. IVF Jän./Feb. 2017 langes Protokoll: Eizellenreifestörung diagnostiziert, 19 Eizellen aber nur 4 OK, davon 1 Blasto entwickelt, SST positiv, aber leider nur ein Windei, FG mit natürlichem Abgang in der SSW 7
2. IVF im Mai 2017 kurzes Protokoll: 9 Eizellen davon 3 OK, leider Nullbefruchtung
Genetik überprüft und unauffällig
Eizellen mit Nahrungsergänzungen gepimpt
3. IVF im Aug./Sept. 2017 langes Protokoll: 22 EZ, 7 haben sich befruchtet, 1 Blasto entstanden (TF 18.9.), positiver HCG-Wert am 29.9. – leider keine positive HCG-Entwicklung
4.IVF im Aug./Sept. 2018 langes Protokoll: 9 EZ, 2 haben sich befruchtet und wurden an Tag 2 eingesetzt, leider negativ, 1 EZ hat sich später befruchten lassen und wurde bis zum Blasto weiterkultiviert und eingefroren (B Qualität).
27.12.2018: positiver SS-Test – spontane SS, Blutungen und schlechte Entwicklung, leider wieder FG :(
MRT wegen Verdacht Endometriose unauffällig
Abortenabklärung an der Uni-Klinik inkl. BS/GS und Biopsie GM-Schleimhaut mit Diagnose: leichte Endometriose (gleich entfernt), Adenomyose, rechter Eileiter komplett zu
Neuer Plan: IVF/ICSI (wegen Ca-Ionophor) und freeze-all, anschließend 3 Monate Hormonbehandlung gegen Endometriose
31.8. Start 5. IVF bzw. ICSI im kurzen Protokoll mit Start der Regelblutung, 17 Eizellen punktiert, Befruchtung mit IVF und ICSI samt Ca-Ionophor, leider nur 3 Eizellen in Ordnung und 1 hat sich geteilt, leider nur bis Tag3, komplett erfolgloser Versuch
Wie soll es weitergehen?
liebe Charisma_35,
das ist ja eine Tortur, die Sie da durchgemacht haben. Weder weiß ich, wie alt Sie sind, noch wie Ihre Hormone sind. Wenn so wenige vernünftige Eizellen zu gewinnen sind und die Embryonen absterben, drängt sich der Verdacht auf, dass Sie irgendeine Umweltbelastung haben, die Substitution mit Mikronährstoffen nicht adäquat war, die Ernährung vielleicht nicht optimal ist, etc. Was arbeiten Sie, wie sieht es mit der Umwelt aus, mit Elektrosmog? Die sanfte Variante der künstlichen Befruchtung ist nur sinnvoll, wenn Sie einen optimalen Zyklus haben und noch eingefrorene Blastocysten guter Qualität. Haben S ie sich schon mal mit dem spirituellen Aspekt Ihres Kinderwunsches vertraut gemacht? Wenn Sie unter 45 sind und eingermaßen gute Hormone haben, würde ich Ihnen dringend eine Entgiftungskur unter medizinischer Leitung empfehlen, am besten zusammen mit Ihrem Mann, dessen Spermiogramm davon profitieren könnte. Am intensivsten ist eine Panchakarmakur in einem erfahrenen Ayurvedazentrum, bspw. in Bad Ems. Das ist zwar nicht billig, aber diese vielen erfolglosen Behandlungen kosten ja auch was und gehen nicht spurlos an Ihrer Gesundheit vorbei. LG
Vielen lieben Dank für die rasche Antwort und die vielen Informationen Frau Dr. Gerhard! Ich bin 35, habe regelmäßig Zyklen und die Hormone sind in Ordnung. Eizellenreserve ist noch sehr gut. Diagnose lt. Schulmedizin: Eizellenreifestörung, rechter EL zu, Adenomyose, leichte Endo (entfernt bei der BS). Eingefrorene Blastocysten haben wir leider nur 1 (es gab sonst nie etwas zum Einfrieren). Die Frage ist, ob mit diesen Aspekten eine IVF Naturelle Sinn macht? Ich wohne sehr ländlich in den Bergen und bin täglich an der frischen Luft. Bewege mich regelmäßig, mache aber keinen Ausdauersport. Ernähre mich ausgewogen mit eigenem Gemüsegarten, eigenen Hühnern und beziehe das Fleisch von ortsansässigen Bauern. Aber natürlich esse ich auch gerne was Süßes und gönnen mir ab und zu einen guten Wein. Arbeiten tue ich 40 Std. pro Woche in einem Büro – sitze also tagsüber sehr viel vor dem PC. Ist sicher nicht optimal, lässt sich aber kaum ändern. Ich bin ein Zahlenmensch und fühle mich dort sehr wohl. Ich denke, die Umweltbelastung hält sich in Grenzen. Alternativ habe ich bereits versucht: bioidentische Hormone, Homöopathie, Akupunktur, TCM, therapeutische Frauenmassage mit spirituellem Aspekt (Seelenleben) und erst kürzlich Energetische Analyse inkl. Psychologischem Aspekt. Hier wurde auch eine 4-Wöchige-Entgiftung vorgenommen. Von der Panchakarmakur habe ich noch nie etwas gehört, ich werde mich informieren. Wird sich aber mit dem Job kaum verbinden lassen. Es müsste eher eine Kur sein, die ich von daheim machen könnte und sich meinem Lebensumfeld anpasst. Es ist mir klar, dass ein Abschalten in einem Zentrum vermutlich besser klappt, aber es ist eben nicht für jeden möglich.
liebe Charisma_35,
Wenn Sie keine Umweltbelastungen ausfindig machen können, würde ich Ihnen empfehlen, auf jeden Fall noch mal eine 3-Monats-Behandlung mit sehr guten Mikronährstoffen zu machen, die auch den Darm einbeziehen. Empfehlen kann ich ihnen aus meinen Erfahrungen Pregnasana (hypo-a), was nicht nur in der SS gut ist, sondern auch schon in der Vorbereitung darauf. Außerdem könnte Ihnen sicher Innerwise helfen. Ich schätze Christiane Lünser sehr, die damit arbeitet und auch einen Artikel zu Kinderwunsch bei mir geschrieben hat. Wie schon beim letzten Mal gesagt: da ich Ihre Hormone und den Zyklus nicht kenne, weiß ich nicht, ob die sanfte künstliche Befruchtung bei Ihnen sinnvoll ist. Alles Gute für Sie und berichten Sie mal, wie Sie das Problem gelöst haben.