Nicht nur Übergewicht und Untergewicht in der Schwangerschaft bergen Gefahren für das Baby, sondern auch Mangelversorgung mit Vitaminen, Mineralien  und Spurenelementen. Auswirkungen der Mangelversorgung in der Schwangerschaft sind noch im Erwachsenenalter nachweisbar.

In der Schwangerschaft wird der Grundstein für ein gesundes Leben gelegt, deshalb ist sowohl die Konstitution der Mutter als auch ihre Ernährung besonders wichtig. Eine Fehlernährung (einseitige Ernährung mit Mangelsituationen) in und vor der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen haben. Das gilt nicht nur für die gesunde Entwicklung des Ungeborenen, sondern auch für eine angenehme und komplikationsfreie Schwangerschaft.

Der tägliche Energiebedarf steigt in der Schwangerschaft nur um circa 10 % (255 kcal). Der Mehrbedarf an einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen ist jedoch wesentlich höher: Beispielsweise werden 58 % mehr Vitamin B6, 38 % mehr Vitamin A, 100 % mehr Eisen und 43 % mehr Zink benötigt. Den teilweise erheblichen Mehrbedarf an Vitalstoffen mit einem nur geringen Mehrbedarf an Energie zu vereinbaren, ist nicht einfach und erfordert in jedem Fall eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten und wenig Fast-Food und Softgetränken.

Da viele junge Frauen bereits vor der Schwangerschaft nicht optimal versorgt sind, ist es schwierig die Reserven schnell aufzufüllen und den Mehrbedarf zu decken. Aus diesem Grund ist es oft empfehlenswert, eine sinnvolle Nahrungsergänzung einzusetzen. Doch Vorsicht: Einige Nährstoffe sollten besser nicht in Kombinationspräparaten eingenommen werden, sondern nur gezielt ergänzt werden, wie z.B. Eisen und Jod.

Die richtige Ernährung bei Kinderwunsch und für ein gesundes Baby

Zur Vorbeugung von Fehlbildungen und für eine normale Entwicklung des Neuralrohrs (zentrales Nervensystem) ist bereits vor der Schwangerschaft (circa 1 Monat) eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B6, B12, B 9 (Folsäure) und B 4 (Cholin) essentiell.

B-Vitamine, besonders Folsäure

Die B-Vitamine Folsäure, Cholin, Vitamin B6 und B12 sind am Methylgruppen-Stoffwechsel beteiligt und somit bei der Entwicklung des Nervengewebes (Myelinscheiden) und für den Homocystein-Stoffwechsel von Bedeutung. Die erwähnten B-Vitamine dienen als Cofaktoren und scheinen eine Schlüsselrolle in der fetalen Programmierung zu spielen.

So kann eine Imbalance in der Zufuhr von Folsäure und Vitamin B12 das Risiko für Adipositas und Typ-2-Diabetes im Erwachsenenalter erhöhen. Weiterhin wird die Aktivierung bestimmter Gene beeinflusst. So hat die mütterliche Aufnahme der B-Vitamine einen Einfluss auf das Genom der Kinder und kann u.a. einen Einfluss auf das Darm- und Brustkrebs-Risiko im späteren Leben haben. Ein Mangel an B-Vitaminen kann besonders bei einer veganen, vegetarischen oder einseitigen Ernährung auftreten. Auch übergewichtige Personen, besonders diejenigen mit erhöhten Homocysteinwerten im Blut, sind anfällig für einen Vitamin B12-Mangel.

Ein Mangel an B-Vitaminen kann auch zu einem hohen Homocystein-Spiegel bei der Mutter führen, da B-Vitamine für den Abbau notwendig sind. Hohe Homocysteinwerte im Blut erhöhen das Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und für ein niedriges Geburtsgewicht. Ein niedriges Geburtsgewicht kann zu einer verminderten kognitiven Leistungsfähigkeit oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Leben führen. Weitere Infos zur Bedeutung von Homocystein finden Sie hier.

Gerade bei Folsäure  ist es auch bei einer gesunden Ernährung schwierig die Empfehlungen zu erreichen. Ein Folsäuremangel kann die Fruchtbarkeit von Mann und Frau beeinträchtigen und auch Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch darstellen. Während der Schwangerschaft sollte die Folsäure-Zufuhr pro Tag 600 µg betragen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, ab vier Wochen vor der Konzeption bis zur zwölften Schwangerschaftswoche zusätzlich zu einer folsäurereichen Ernährung pro Tag 400µg Folsäure als Supplement einzunehmen. Frauen, die bereits mit einem Kind mit Neuralrohrdefekt schwanger waren, sollten über den gleichen Zeitraum sogar 4 mg Folsäure einnehmen.

Folsäurereiche Lebensmittel sind z.B. grünes Gemüse (Kohl, Feldsalat, Spinat etc.), Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen etc.) und Obst (Orangen, rote Früchte etc.).

Folsäure ist empfindlich gegenüber Hitze, Licht und Sauerstoff. Deshalb sollte auf eine kurze Lagerzeit und eine schonende Zubereitung geachtet werden (d.h. roh verzehren, schonend dünsten, Kochwasser mit verzehren).

Cholin – genauso wichtig wie Folsäure?

Cholin (Vitamin B4) wird oft nicht beachtet, ist aber besonders in der Schwangerschaft essentiell, weil Cholin für die Entwicklung des Kindes eine zentrale Rolle spielt. Prof. Caudill untersuchte die Effekte von Cholin auf die Entwicklung des Ungeborenen und stellte drei Funktionen heraus: Cholin als Baustein für Membranen (Phosphatidylcholin), für einen Botenstoff im Gehirn (Acetylcholin) und als Modulator von Stressempfindlichkeit der Neugeborenen.

Neuralrohr-Defekte zählen zu den häufigsten Fehlbildungen bei Neugeborenen. Daher wird bereits vor einer Schwangerschaft zu einer Folsäure-Einnahme geraten. Doch Cholin und Betain (Abbauprodukt von Cholin) scheinen noch einen deutlichen Zusatznutzen zu haben. Trotz einer bestehenden Folsäure-Einnahme konnte in einer Studie (180.000 Schwangere) durch eine hohe Cholinaufnahme das Risiko für Neuralrohr-Defekte um 86 % gesenkt werden. Eine besonders niedrige Aufnahme erhöhte dagegen das relative Risiko um den Faktor 2,4.

Prof. Caudill beobachtete in ihren Untersuchungen, dass eine vermehrte Cholinaufnahme während der Schwangerschaft zu einem niedrigeren Cortisolspiegel bei den Neugeborenen führte. Stressreaktionen des Körpers werden häufig durch das Steroidhormon Cortisol vermittelt. Caudill stellte außerdem fest, dass eine erhöhte Cholinzufuhr vermutlich die Plazentafunktion und die Genom-Stabilität verbessert.

Andere Forscher beobachteten eine Reduktion von Ängstlichkeit beim Nachwuchs, eine verbesserte Lern- und Gedächtnisleistung und ein geringeres Risiko für stressabhängige Erkrankungen wie Bluthochdruck. Die Blutkonzentrationen von Cholin sind beim Kind vor sowie nach der Geburt ca. 6- bis 7-mal höher als beim gesunden Erwachsenen. Obwohl die Cholinsynthese der Mutter während der Schwangerschaft erhöht ist, reicht das Angebot häufig nicht aus und es kommt zu einer Entleerung der mütterlichen Cholin-Speicher.

Cholin auch für die Mutter

Da Cholin auch für den mütterlichen Homocystein-Abbau und die Leberfunktion wichtig ist, kann eine zu geringe Cholinzufuhr während der Schwangerschaft zu erhöhten Homocystein-Spiegeln führen. Diese wiederum gelten als Risikofaktor für Schwangerschaftskomplikationen, wie Präeklampsie, Frühgeburtlichkeit und erniedrigtes Geburtsgewicht.

Da die Muttermilch einen hohen Cholingehalt aufweist, ist auch der Bedarf von stillenden Frauen deutlich erhöht. Die Empfehlungen zur täglichen Cholinaufnahme tragen dem erhöhten Bedarf in Schwangerschaft und Stillzeit Rechnung und betragen 450 mg/Tag. Leider erreichen jedoch nur 10 % der Bevölkerungen die Zufuhrempfehlungen für Cholin. Eine ergänzende Einnahme ist deshalb besonders vor und in der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit sinnvoll.

Cholin- und Betainreiche Lebensmittel sind z.B. Weizenkeime, Brokkoli, Sojabohnen, Eier und Quinoa.

Dicke Mütter, dicke Babys?

Übergewicht wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus, erhöht wesentlich das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen und trägt zur Programmierung des kindlichen Stoffwechsels bei. Häufige Komplikationen und Folgen bei Schwangerschaften übergewichtiger Mütter sind z.B. Fehlgeburten, Gestationsdiabetes, hoher Blutdruck, Präeklampsie und plötzlicher Kindstod.

Forscher vermuten, dass ein Überangebot an Fettsäuren und damit verbundener oxidativer Stress zur Oxidation von Fett (Lipotoxizität) führt. Dadurch kann möglicherweise die genetische Information beeinflusst und die Plazentafunktion beeinträchtigt werden, was die Ursache für Fehlgeburten oder Präeklampsie sein kann.

Da das Ausgangsgewicht und die Gewichtszunahme der Mutter einen bedeutenden Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf und die Gesundheit des Kindes haben, sollten junge Frauen im gebärfähigen Alter generell ein normales Gewicht (BMI 19-25) anstreben und auf eine ausgewogene Ernährung achten. Eine pflanzliche Ernährung ist für diesen Zweck optimal geeignet, da sie eine hohe Vitalstoffdichte und eine geringe Kaloriendichte aufweist.

Früher wurden die genetische Veranlagung und der Lifestyle im Erwachsenenalter für chronische Erkrankungen, wie Typ-2-Diabetes und Übergewicht, verantwortlich gemacht. Doch heute ist klar, dass die Ernährung der Mutter durch ein Überangebot oder Mangel einzelner Nährstoffe das Geburtsgewicht und damit das Risiko für Adipositas und chronische Erkrankungen zusammen mit der Ernährung im Kleinkindalter wesentlich stärker beeinflusst. So führt sowohl ein erniedrigtes als auch ein erhöhtes Geburtsgewicht zu einem erhöhten Risiko für eine spätere Typ-2-Diabetes Erkrankung.

Vitamin D

Vitamin D ist wichtig für den Knochenstoffwechsel und das Immunsystem. Eine ungenügende Vitamin D-Versorgung kann das Risiko von Komplikationen in der Schwangerschaft wie z.B. Präeklampsie, Gestationsdiabetes und einen Kaiserschnitt erhöhen. Außerdem geht eine niedrige Vitamin D-Versorgung in der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für ein niedriges Geburtsgewicht und Calcium-Mangel beim Neugeborenen einher. Das Risiko für Asthma, andere allergische Reaktionen und das Auftreten eines Typ-1-Diabetes in der Kindheit ist ebenfalls erhöht.

Für einen guten Vitamin D-Status ist jedoch nicht die Ernährung, sondern die Exposition mit Sonnenlicht (UV-Strahlen) von Bedeutung. In unseren Breitengraden (Deutschland) reicht leider zwischen Oktober und Februar die UV-Einstrahlung für die körpereigene Vitamin-D Synthese in der Haut nicht aus. Deshalb sollte Vitamin-D bei entleerten Speichern in den Wintermonaten ergänzt werden. Eine Vitamin-D Unterversorgung lässt sich durch eine Blutuntersuchung beim Arzt bestimmen.

Omega-3-Fettsäuren (DHA)

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Schwangeren und Stillenden zusätzlich zur normalen Ernährung 200 mg DHA (Decosahexaensäure), eine Omega-3-Fettsäure, zur Unterstützung von Augenentwicklung und Gehirnreifung. Allerdings ist die Studienlage zu dieser Empfehlung nicht ganz eindeutig, so dass einige Forscher von einer generellen Empfehlung Abstand nehmen.

Häufig werden Fischölkapseln empfohlen. Alternativ kann DHA auch über den Verzehr von Seefisch aufgenommen werden, allerdings ist Fisch aus Aquakulturen oft mit Antibiotika belastet und Meeresfisch generell mit Schwermetallen. Selbst in fettem Fisch liegt der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren unter 1.2%. Pflanzliche Alternativen für eine Supplementation von DHA aus Algen sind zu bevorzugen, z. B. Omega-3-Algenöl von Essential Foods. Bei einer Omega-3-Fettsäuren-Supplementation sollte immer gleichzeitig eine erhöhte Aufnahme von Antioxidantien erfolgen.

Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung: Omega-3-Fettsäuren kommen reichlich in Pflanzen oder Pflanzenölen vor, die ganz einfach zum Beispiel im Salatdressing ergänzt werden können und keine Kapsel-Einnahme erfordern: Leinsamen, Leinöl 56-71 %, Chia-Samen, Chiaöl bis ca. 64 %, Hanföl ca. 17 %, Walnussöl ca. 13 %, Rapsöl ca. 9 %. Schwangere sollten vermehrt Nüsse (Walnüsse etc.) und Samen (Leinsamen, Chia-Samen etc.) sowie Omega-3-Säure-reiche Öle in ihren Speiseplan einbauen, um ihren erhöhten Bedarf an ungesättigten Fettsäuren zu decken.

Ausreichend Mineralstoffe für ein gesundes Kind

Der Mineralstoffbedarf ist in der Schwangerschaft insgesamt erhöht, da diese zum Aufbau des mütterlichen und kindlichen Gewebes notwendig sind. So führt ein Mangel an den Mineralstoffen Calcium, Magnesium und Eisen zu einem geringeren Geburtsgewicht.

Die Zufuhr an Magnesium, Kalium oder Calcium korreliert mit dem Risiko für Präeklampsie und schwangerschaftsbedingtem Bluthochdruck. Die größte Korrelation zeigte Kalium: So wies die Gruppe mit der höchsten Aufnahme (> 4,1 g/Tag) gegenüber der Gruppe mit der niedrigsten Aufnahme (<2,4 g/Tag) ein nur halb so großes Risiko für Präeklampsie auf. Auch die Aufnahme von Ballaststoffen wirke sich positiv auf das Präeklampsie-Risiko aus. Was sich dadurch erklärt, dass ballaststoffreiche Lebensmittel meist unverarbeitete pflanzliche Produkte sind, die auch mineralstoffreich sind. Eine hohe Ballaststoff-Aufnahme kann zusätzlich die schlechten schwangerschaftsbedingten Blutfettwerte verbessern, die charakteristisch bei Präeklampsie auftreten.

Die Calcium-Einnahme während der Schwangerschaft zeigte eine Reduktion des Risikos für eine Frühgeburt, für schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck und ein geringes Geburtsgewicht. Allerdings ist ein Calciummangel in der westlichen Ernährung eher selten. Wichtiger erscheint in diesem Zusammenhang der Vitamin D-Status, da Vitamin D für die Aufnahme und den Einbau von Calcium benötigt wird.

Magnesiummangel hingegen ist verbreitet und steht im Verdacht blut- und fruchtschädigende Wirkung zu haben. Außerdem wirkt sich ein Magnesiummangel im Blut auf die Insulin-Sensitivität aus und stellt einen Risikofaktor für Gestations- und Typ-2-Diabetes dar. Magnesium ist z. B. reichlich in Nüssen, Samen und Bananen vorhanden oder kann in Form von Tabletten am besten als organisches Magnesium (Magnesiumcitrat, -orotat, -aspartat) aufgenommen werden.

Veränderung der Mineralstoffzusammensetzung in Obst und Gemüse

Die industrialisierte Landwirtschaft beeinflusst auch die Zusammensetzung von Obst und Gemüse. Zahlreiche agrarwissenschaftliche Studien belegen deutliche Veränderungen im Mineralstoffgehalt von Obst und Gemüse. Der Rückgang von Mineralstoffen und Vitaminen beträgt in den letzten 50 bis 70 Jahren zwischen 5 und 40 % je nach Mineralstoff. Dies wirkt sich zusätzlich negativ auf unsere Basen- und Mineralstoff-Balance aus.

Schwangeren sei deshalb empfohlen, mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag zu essen, da Obst und Gemüse neben Kräutern, Nüssen und Samen die besten Lieferanten für Vitamine, Ballaststoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sind. Leider erreichen jedoch weniger als 10 % der Erwachsenen in Deutschland diese Empfehlung. Für alle Schwangeren, die es trotz Bemühungen nicht schaffen, die Empfehlung einzuhalten, kann eine Ergänzung mit Mineral- und Vitalstoffen sinnvoll sein.

Empfehlenswert ist zum Beispiel die „Citralact Basen-Limo“, eine Kombination aus Lactacholin und Dr. Jacob´s Basenpulver, die angenehm fruchtig schmeckt. Dr. Jacob´s Basenpulver orientiert sich in der Mineralstoffzusammensetzung am Vorbild von Obst und Gemüse. Gleichzeitig enthält Lactacholin B-Vitamine und Cholin.

Wer lieber regelmäßig Tabletten schluckt, kann Phosetamin® NE einnehmen. Darin sind ebenfalls Magnesium, Kalium und Calcium als Citrate in ausgewogener Mischung enthalten und zusätzlich Ei-Lezithin, das als wichtige Ausgangssubstanz für die Cholin-Bildung fungiert.

Jod und Eisen – nur nach Bedarf!

Jod wird in der Schwangerschaft durch die um bis zu 50 % gesteigerte Produktion an Schilddrüsenhormonen vermehrt gebraucht. Ein Jodmangel während der Schwangerschaft steigert das Risiko für Fehlgeburten und Missbildungen beim Fetus. Jod ist jedoch ab der 10. bis 12. Schwangerschaftswoche frei plazentagängig, und die kindliche Schilddrüse ist in der Lage Jod aufzunehmen und Schilddrüsenhormone zu produzieren.

Allgemein wird eine zusätzliche Einnahme von 100-150 µg Jodid am Tag während der Schwangerschaft empfohlen, um eine Gesamtaufnahme von 230 µg zu erreichen. Allerdings gibt es regionale Schwankungen (abhängig von der Meeresnähe) in der Jodaufnahme, daher ist die Jodzufuhr individuell anzupassen und in einem Kombipräparat nicht zu empfehlen. Der Jodstatus sollte individuell vom Arzt ermittelt werden und nur bei Bedarf auf eine zusätzliche Einnahme zurück gegriffen werden.

Bedeutung der neonatalen Eisenspeicher

Eisen ist Bestandteil von Hämoglobin (eisenhaltige, sauerstofftransportierende Eiweiße in den roten Blutkörperchen) und somit wichtig für die Blutbildung und den Sauerstofftransport im Blut. Ein Eisenmangel führt zu Müdigkeit und Erschöpfung und kann das Risiko einer Frühgeburt und für ein niedriges Geburtsgewicht erhöhen.

Der Eisenstatus der Mutter ist besonders für die kindlichen Eisenspeicher wichtig, denn die Muttermilch ist sehr arm an Eisen, auch um den Magen-Darmtrakt des Kindes vor den prooxidativen Einflüssen des Eisens zu schützen. Deshalb ist es von der Natur so eingerichtet, dass die kindlichen Eisenspeicher die Eisenversorgung des Kindes in der Stillphase sichern, bis eisenhaltige Beikost hinzukommt. Eine unzureichende Eisenzufuhr in der Schwangerschaft kann dazu führen, dass die kindlichen Eisenspeicher nicht ausreichend gefüllt sind und damit das Risiko eines Eisenmangels des Säuglings während der Stillphase steigt.

Circa 75 % der deutschen Frauen zwischen 25-50 Jahren erreichen jedoch die Eisen-Zufuhrempfehlungen für Schwangere nicht. Die Eisen-Einnahme in der Schwangerschaft ist deshalb weit verbreitet. Doch freies Eisen und einfache Eisenverbindungen, wie sie in Präparaten vorkommen, sind sehr reaktiv und wirken prooxidativ. Sie sollten deshalb nur bei Bedarf ergänzt werden. Eine Überprüfung des Eisenstatus (mittels Ferritin) ist unbedingt vor einer Einnahme durchzuführen, da eine erhöhte Zufuhr auch schädlich sein kann.

Eisen aus Pflanzen?

Ältere Ernährungsempfehlungen zur Verbesserung des Eisenstatus betonen hauptsächlich tierische Quellen, da diese eine besser verfügbare Eisenverbindung (Häm-Eisen als Fe2+) enthalten als Pflanzen (Fe3+). Folglich lautet die Ernährungsempfehlung: „Esst mehr Fleisch, Wurst, Leber und Eier.“ Diese Empfehlung ist jedoch überholt.

Neuere Forschungsergebnisse hingegen zeigen, dass der Eisenbedarf auch sehr gut über pflanzliche Nahrung gedeckt werden kann. Denn entgegen des bisherigen Wissensstandes kann neben Häm-Eisen, Eisen-Salzen und Chelat-Eisen auch Speicher-Eisen (Ferritin) über einen bisher unentdeckten Mechanismus aufgenommen werden: Ferritin-Endozytose. Ferritin ist ein Eiweißkomplex und dient zur Speicherung des Eisens in Tieren und Pflanzen. Gebunden an diesen Eiweißkomplex ist das Eisen für den Organismus unschädlich und nicht reaktiv. Menschliches Ferritin kann pro Molekül bis zu 4000 Eisenatome binden. Der größte Vorteil der Aufnahme von Ferritin-Eisen ist, dass es die unschädlichste Form des Eisens ist und als einzige Form in größerer Menge im Blut vorkommt.

Eine präventive überhöhte Eisenaufnahme über Präparate sollte deshalb vermieden werden. Empfehlenswerter ist es, durch eine abwechslungsreiche Ernährung mit eisenreichen pflanzlichen Nahrungsmitteln in Kombination mit Vitamin C in der Schwangerschaft einem Eisenmangel vorzubeugen. Diese enthalten oft ebenso viel oder deutlich mehr Eisen als Fleisch.

Eisen in der Nahrung: Dr. Jacob’s Chlorella Synergie 100 mg/100 g, Sesam 10 mg/100 g, Amaranth 9 mg/100 g, Weizen-Vollkornmehl (Typ 1700) 5 mg/100 g; Schweinefleisch 1,5 – 2 mg/100 g. Mit Eisen angereicherte Säfte oder Kräuterblut Floradix mit Eisen von Salus sind ebenfalls pflanzliche Alternativen, um die Eisenversorgung zu verbessern. Chlorella Synergie liefert nicht nur natürliches Eisen, sondern auch hochwertige Aminosäuren, reichlich Chlorophyll, Lutein und andere Carotinoide, bioverfügbares B12 und Vitamin D. Weitere eisenreiche Nahrungsmittel sind: Kürbiskerne, Hirse, Sojabohnen, Amaranth, Pfifferlinge, Sonnenblumenkerne, Hülsenfrüchte wie weiße Bohnen, Erbsen etc., Aprikosen, Vollkornbrot, Haferflocken.

Schwermetalle und Dioxin in Muttermilch?

Dioxin und Schwermetalle wie Quecksilber wirken sich fruchtschädigend aus und werden auf das Ungeborene übertragen. Doch wie schützt man sich davor? Natürlich sollte man bei der Auswahl der Lebensmittel auf saisonale und biologische Herstellung achten. Allerdings reichern sich im Laufe des Lebens aufgenommene Schadstoffe in unserem Fettgewebe an und werden in der Schwangerschaft und Stillzeit vermehrt mobilisiert. Eine Ausleitung und Entgiftung vor und in der Schwangerschaft bietet eine Möglichkeit eingelagerte Schadstoffe los zu werden.

Dies gilt insbesondere für Frauen mit Amalgamfüllungen (enthalten Quecksilber), die sich am besten vor einer Schwangerschaft rechtzeitig Amalgam-Füllungen professionell entfernen lassen und eine Schwermetallausleitung durchführen sollten. Während einer Schwangerschaft sollte keine Amalgam-Entfernung mehr durchgeführt werden, da dabei verstärkt Quecksilber freigesetzt wird.

Chlorella (Süßwasseralge) ist in der Naturheilkunde etabliert und wird dort für die Schwermetallausleitung eingesetzt. Neuere Studien belegen auch bezüglich Dioxin positive Wirkungen einer Chlorella-Einnahme). Die Chlorella-Einnahme während der Schwangerschaft senkte deutlich die Weitergabe des mütterlichen Dioxins an das Kind. Durch Chlorella konnte der Gehalt an Dioxin (in Total Toxic Equivalents =TEQ) im Nabelschnurblut um 26 % und in der Muttermilch um 30 % gesenkt werden. Weiterhin wurden in der Chlorella-Gruppe deutlich höhere Konzentrationen des Immunglobulins A (Ig A = Antikörper) in der Muttermilch festgestellt. Ig A vermindert das Infektionsrisiko von gestillten Kindern. Chlorella scheint also vielschichtige positive Eigenschaften für Schwangere und Stillende zu bieten. Bei der Auswahl eines Chlorella-Präparats sollte auf eine schadstofffreie Kultivierung geachtet und z. B. Produkte aus deutschem Anbau bevorzugt werden.

Pflanzenreiche Ernährung als beste Basisversorgung

Eine vorwiegend pflanzliche und gleichzeitig abwechslungsreiche Ernährung ist reich an Vital- und Mineralstoffen und bietet eine gute Versorgung für alle, die schwanger werden wollen oder es bereits sind. Zudem hilft sie in der Schwangerschaft den vergleichsweise hohen Mehrbedarf an Vitalstoffen im Vergleich zum geringen Mehrbedarf an Kalorien zu decken.

Die durchschnittliche westliche Ernährungsweise hingegen führt zu einer Überversorgung mit Energie, Fett und Zucker (siehe Tabelle) und einer Unterversorgung an vielen essentiellen Nährstoffen, komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen.

Eine optimale pflanzenreiche Ernährung sollte zu circa 70 % aus Gemüse, Obst, Kräutern und Sprossen bestehen und zu 30 % aus kohlenhydrat- und proteinreicherem Getreide, Pseudogetreide, Hülsenfrüchten, mageren Milchprodukten etc. Dr. Jacob hat auf dieser Grundlage ein Ernährungskonzept entwickelt, das besonders eine gute Insulinregulation, das Redox- und Säure-Basen-Gleichgewicht sowie das Gewichtsmanagement berücksichtigt. (Informationen zu diesem Ernährungskonzept können unter der E-Mail science@drjacobs.info angefordert werden.)

Tab.: Versorgung von Frauen zwischen 25 und 50 Jahren mit Makro- und Mikronährstoffen (Ergebnisse der Nationalen Verzehrstudie II, 2008)

Makro- und MikronährstoffeReferenzwerte
der DGE & FNB (Zufuhr/Tag) für Schwangere
Personen (%) oberhalb (+) bzw. unterhalb (-) der Referenzwert**Lebensmittel reich an Mikronährstoff
Energie2300 kcal+ 25,7
Zuschlag für die gesamte Dauer der Schwangerschaft+255 kcal
Fett30/ 30-35%* der Energie+ 76, 3
Kohlenhydrate50 % der Energie– 55
Protein47/ 58*g– 13Hülsenfrüchte, Pseudogetreide (Amaranth, Quinoa, Wildreis, Buchweizen), Leinsamen, Hanfsamen, Sesam, Chia-Samen
Vitamin D20 µg– 100Sonnenexposition, Chlorella Synergie, Supplemente (z.B. von Hevert), grünes Blattgemüse
Vitamin B1 (Thiamin)1,0 / 1,2*mg– 28,5Weizenkeime, Sonnenblumenkerne, Vollkornprodukte, Eigelb
Vitamin B2 (Riboflavin)1,2 / 1,5*mg– 23,0Mandeln, Vollkorngetreide, grünes Blattgemüse
Vitamin B6 (Pyridoxin)1,2 / 1,9*mg– 12,0Bananen, Avocado, Datteln, Feigen, Nüsse, Sojabohnen
Vitamin B12 (Cobalamin)3,5 µg– 25,5Tierische Lebensmittel, Sauerkraut, u.a. milchsauer vergorene Lebensmittel, Chlorella Synergie, Supplemente z. B. Vitamin B12 sublingual von Viabiona
Folsäure600 µg (FÄ)– 84,8Grünes Gemüse (Kohl, Feldsalat. Spinat etc. ), Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen etc.), Obst (Orangen, rote Früchte )
Cholin***450 mg-90,0Weizenkeime, Brokkoli, Sojabohnen, Eier, Quinoa
Kalium4700 mg

****

– 7,4 (bezieht sich auf 2.000mg Mindestzufuhr!)Avocado, Kartoffeln, Brokkoli, Bananen, Kohlrabi, Vollkornbrot, Bohnen
Calcium1000 mg– 49,3Nüsse, Feigen, Kohl, Linsen, Milchprodukte
Magnesium310 mg– 23,2Kürbiskerne, Leinsamen, Nüsse, Bananen, Spinat, Sojaprodukte
Zink7 / 10*mg– 17,4Linsen, Nüsse
Eisen30 mg– 76,3Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Brokkoli, Mangold, Aprikosen, Heidelbeeren, Erdbeeren, Kürbis-, Sonnenblumenkerne, Chlorella Synergie
Jod230 µg– 57,8

* Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat.

** Diese Angaben beziehen sich auf Nicht-Schwangere derselben Altersklasse.

*** Cholin-Angaben beziehen sich auf die Daten aus Jensen et al. (2007).

****FNB (Food and Nutrition Board, 2005)

DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)

Über die Autorin

Frau Ute Paul ist Ernährungswissenschaftlerin, die ihren Master in Ökotrophologie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen gemacht hat. Auch im Ausland sammelte sie Erfahrungen. Sie gibt die unten angeführte zusammenfassende Empfehlung. Die Literaturliste, auf die sie sich stützt, können Sie hier als pdf herunterladen.

Zusammenfassende Empfehlungen

Wofür?Empfehlung?Information
Gesunde BasisReichlich pflanzliche Lebensmittel mit geringem Verarbeitungsgrad

2-3 Liter stilles Wasser und Kräutertee pro Tag

Vollkorngetreide bevorzugen

Siehe Dr. Jacobs Ernährungsplan
Ggf. Ausgleich für Mineralstoff- und Säure-Basen-Haushalt,
B-Vitamin- und Cholinzufuhr
1 bis 2 mal täglich 1 Glas „Citralact Basen-Limo“ zu den Mahlzeiten trinkenLactacholin (Dr. Jacob´s Medical)

Dr. Jacob´s Basenpulver (Dr. Jacob´s Medical)

Ggf. Ausgleich individueller MangelsituationenJod, Eisen, Folsäure, Vitamin B12 und D zusätzlich einnehmenUnbedingt zuvor mit dem Arzt abklären und ggf. ergänzen:
Kräuterblut Floradix mit Eisen (Salus)

Chlorella Synergie (Dr. Jacob´s Medical)

Vitamin D3 (Hevert)

Jod+Folsäure+Eisen (Doppelherz)

Jodetten 150 (Henning)

Folsäure (Hevert)

Aufrechterhaltung der Fitness, Vitamin D-VersorgungTäglich 30 min Bewegung an der frischen LuftZwischen Feb-Okt ist Sonnenlicht  ausreichend für die körpereigene Vitamin-D-Bildung, wenn man sich genug im Sonnenlicht aufhält.
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