Progesteronmangel ist Ursache für viele Beschwerden von Frauen. Hormonbestimmungen und Ausgleich mit bioidentischem Progesteron bringt Hilfe.
Wenn von Hormonmangel gesprochen wird, denkt frau zunächst an Estrogen, das Hormon, das im Wesentlichen in den Eierstöcken produziert wird. Dessen Mangel wird mit Unfruchtbarkeit, Wechseljahresbeschwerden, Osteoporose, Demenz und vielen Befindlichkeitsstörungen in Verbindung gebracht. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass erst Progesteron, das Gelbkörperhormon, einen normalen Zyklus ermöglicht, eine Schwangerschaft und Wohlbefinden.
Deshalb verwundert es nicht, dass ein Progesteronmangel in vielen Lebensphasen zu Störungen der Gesundheit führen kann. Aber wie kann frau wissen, ob sie einen Progesteronmangel hat? Wie lässt sich ein Gestagenmangel beheben, ohne das empfindliche körpereigene hormonelle Gleichgewicht durcheinander zu bringen?
Netzwerk Frauengesundheit hat eine Frauenärztin befragt, die sich seit vielen Jahren in ihrer Praxis mit der Anwendung von bioidentischem Hormon beschäftigt.
Bedeutung von Progesteron
Interview mit der Frauenärztin Frau Dr. Hildegard Faust-Albrecht
Sie sind eine der wenigen Kolleginnen, die sich mit der Progesterontherapie befassen. Warum ist Progesteron Ihrer Erfahrung nach so wichtig für die Frau? So wichtig, dass es sogar als Hormon der Weisheit gilt?
Progesteron ist ein Steroidhormon mit vielfachen Wirkungen:
- Progesteron ersetzt sich selbst (bei Gelbkörperhormonschwäche, z.B. in der 2. Zyklushälfte und in der Schwangerschaft) – dies ist bisher auch die reguläre schulmedizinisch nachgewiesene Wirkung.
- Progesteron antagonisiert die Wirkung von Östrogenen (z.B. bei Östrogendominanz).
- Progesteron stimuliert die hormonproduzierenden Organe (z.B. Ovarien), diese können dann teilweise schon bei ganz minimal zugeführten Mengen an Progesteron (das nicht zur Substitution im herkömmlichen Sinn verwendet werden kann) wieder selbst alle Hormone (auch Estrogene) bilden, und es resultiert ein normaler Zyklus.
- Progesteron schafft Ausgleich zwischen allen Hormonen, sofern eine Dysbalance festgestellt wird – hierbei werden auch zu hohe Androgene (männliche Hormone) sowie Schilddrüsenfunktionsstörungen positiv beeinflusst.
Funktion von Progesteron
Schon kurz vor dem Eisprung wird im Follikel Progesteron gebildet, um die Gebärmutterschleimhaut für eine Schwangerschaft vorzubereiten. Im Gehirn beeinflusst Progesteron unser Denken und unsere Stimmung. Progesteron hat eine ausgleichende und schlaffördernde Wirkung. Progesteron fördert die Wasserausscheidung, Progesteron hemmt den Knochenabbau und Progesteron soll auch die Faltenbildung verhindern.
Verschiedene Arten von Progesteron
Synthetisch hergestelltes Gestagen ist vorwiegend in der „Pille“ enthalten – hier ist es auch sinnvollerweise einsetzbar, da es den Eisprung unterdrücken soll; es gibt für jedes synthetische Gestagen eine sogenannte Ovulationshemmdosis als Mengenangabe.
Mit Progesteron (dem Hormon der 2. Zyklushälfte aus den Eierstöcken) wird die Fruchtbarkeit eher begünstigt. Es ist nicht als Verhütung zugelassen.
Können Sie den Begriff „bioidentisches“ Progesteron erklären?
Progesteron wird zur Therapie nicht von Menschen gewonnen, so natürlich ist es nun auch wieder nicht! Hierzu wird eine Pflanze aus der Natur (Yamswurzel) benutzt. Aus einem ihrer Inhaltsstoffe, dem Diosgenin, wird durch eine chemische Umwandlung „bioidentisches“ Progesteron hergestellt, d.h. ein Progesteron, dessen Molekülstruktur und Verhalten genauso wie das in den Eierstöcken selbst produzierte Progesteron ist.
Arten der Progesteron-Applikation
Wie kann man bioidentisches Progesteron verabreichen?
Die beste Applikation von bioidentischem Progesteron ist die Gabe über die Haut. Hierbei kann der Körper unter Umgehung des Leberstoffwechsels vorwiegend die Progesterontherapie als Reinform erhalten. Dies geschieht in Form von Progesteroncremes, Progesterongelen oder Progsteron-Vaginal-Kaps/Vaginal-Ovula. Sie müssen, bis auf die Kapseln, immer speziell in einer dafür fachkundigen Apotheke hergestellt werden.
Was hat Sie dazu bewogen, besonders die Progesteron-Verabreichung über die Haut zu propagieren?
Mind. 90 % aller Menschen haben die Möglichkeit, über die Haut (auch Scheidenschleimhaut) Hormone aufzunehmen. Im Gegensatz zur oralen Form fällt hier keine enzymatische Umwandlung, z.B. in Estrogene, durch den Leberstoffwechsel an. Es ist die schonendste Therapie zu Beginn. Auf orale Applikation (in Kapselform) kann als Test während der Therapie immer noch umgestellt werden. Gleichzeitig kann bei oraler Therapie Progesteron nur mit einer fixen Dosis (100 mg oder das mehrfache) zugeführt werden, während für die Therapie über die Haut oftmals schon 20 – 50 mg Progesteron/Tag ausreichen.
Indikationen für die Therapie mit Progesteron
Welchen Frauen empfehlen Sie natürliches Progesteron?
Ich empfehle Progesteron allen Frauen mit Gelbkörperhormonschwäche in der fruchtbaren Phase, mit unregelmäßigen Zyklen und meist starken und schmerzhaften Menstruationsblutungen. Die Progesterontherapie rhythmisiert den Zyklus, nimmt die Beschwerden (auch PMS) und steigert die Fruchtbarkeit.
Zusätzlich empfehle ich Progesteron den Patientinnen, die sich im Übergang zur Menopause (letzte Menses)/Postmenopause befinden und Anzeichen einer Östrogendominanz aufweisen. Die Patientinnen können hierbei auch die klassischen Beschwerden mit Hitzewallungen oder Schlafstörungen haben, für die sonst üblicherweise zumeist vorrangig Estrogene als Therapie eingesetzt wurden.
Symptome der Östrogendominanz
Symptome der Östrogendominanz äußern sich in vielen Bereichen:
- auf körperlicher Ebene klagen die Patientinnen mit Östrogendominanz meist über Schweregefühl in den Beinen und im ganzen Körper (wie vor den Menses früher) sowie Wassereinlagerungen. Diese können bei manchen Patientinnen auch zu höherem Blutdruck führen. Diese Patientinnen haben zumeist in hormonsensiblen Geweben weitere Anzeichen für Östrogendominanz: sie haben häufig Uterusmyome, Uterus (Endometrium)- oder Cervixpolypen, glandulär-zystische Hyperplasie der Gebärmutterschleimhaut (Vorstufe von Gebärmutterschleimhautkrebs), evtl. noch Zysten in den Eierstöcken und ganz häufig Zysten in der Brust. Meistens klagen diese Patientinnen auch über zunehmende Gewichtsprobleme seit der hormonellen Veränderung und registrieren nächtliche Wadenkrämpfe, die nur schwer auf Magnesiumtherapien ansprechen.
- Auf seelischer Ebene fühlen sich manche Frauen mit Östrogendominanz ebenfalls so wie früher vor der Periode: sie werden schnell reizbar und sind launisch, einige bekommen auch Angst- und Panikattacken bei den geringsten Anlässen. Sie sind schnell aus der Balance zu bringen und haben nicht mehr die Ruhe und Stärke wie früher, um in schwierigen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen.
Stellenwert der Hormonbestimmung
Muss eine Frau erst Hormonuntersuchungen machen lassen, ehe Sie bioidentisches Progesteron benutzt?

Blutentnahme
Jede Frau sollte vor einer Hormontherapie, auch mit bioidentischem Progesteron, eine genaue Analyse der Hormone erhalten.
Zu welchem Zeitpunkt des Zyklus müssen welche Hormone überprüft werden?
Vor der Menopause sollte die Hormonbestimmung vorwiegend in der Mitte der 2. Zyklushälfte erfolgen.
Ab der Menopause ist der Zeitpunkt unwesentlich – es sollte aber mindestens eine Bestimmung vor der Hormontherapie erfolgen.
Die beste Bestimmung erfolgt aus dem Blut. Im Urin können nur andere Hormone gemessen werden, z.B. das Schwangerschaftshormon HCG. Die Bestimmung aus dem Speichel ist zu störanfällig, es sind hierbei nur wenige Hormone nachweisbar, und es gibt keine Standarttestungen.
Die Tageszeit ist in der Regel unwesentlich, bis auf die Bestimmung von Cortisol, Schilddrüsenhormonen unter Therapie und Prolaktin.
Es sind keine Nüchternkontrollen notwendig, außer man möchte gleichzeitig Insulin bestimmen.
Die folgenden Hormonbestimmungen empfehle ich vor der Therapie:
Bei Frauen, die ihre Periode noch haben, sollten am 2.-5. Zyklustag die Hormone FSH und LH (beides Hypophysenhormone), Estradiol, Estron, DHEAS, Testosteron, SHBG und wenigstens ein Schilddrüsenwert (TSH) gemessen werden.
- Optional auch die Stresshormone (Prolaktin, Cortisol als Tagesprofil),
- Androstendion (bei Androgenisierungserscheinungen) und
- bei Verdacht auf Schilddrüsenfunktionsstörungen die restlichen Schilddrüsenwerte (freies T3, freies T4 sowie evtl. Schilddrüsen-Antikörper).
Bei Frauen mit Eisprung wird in der zweiten Zyklushälfte um den 21. Tag herum Estradiol und Progesteron gemessen.
Müssen auch während der Behandlung Hormonkontrollen gemacht werden?
Es sollte wenigstens eine Hormonkontrolle 4 – 12 Wochen nach Beginn der Hormontherapie erfolgen. Hierbei kann individuell nach anamnestischen Daten gemeinsam mit den Laborwerten die Therapie mit minimalster Dosierung angepasst werden. Auch der interhormonelle Ausgleich (zwischen Androgenen, Estrogenen, Schilddrüsenhormonen, Stoffwechselparametern) wird hierbei kontrolliert.
Progesteron bei verschiedenen Beschwerden und Krankheitsbildern
Können Sie im Folgenden einige Krankheitsbilder und Ihr Vorgehen beschreiben?
Mastopathie und PMS

Mastopathie © fairith – Fotolia.com
Schmerzhafte Brüste, meist vor den Menses reagieren gut auf wenig Progesteroncreme (in der Regel max. 3%ig) oder das fertige Progestogel.
PMS mit Wassereinlagerungen, auch in den Brüsten, Schweregefühl, Reizbarkeit und labiler psychischer Verfassung – zumeist nur in der 2. Zyklushälfte: ¼ bis 2 Hub Progesteroncreme (zumeist 10 %ig)
Zyklusstörungen, Gelbkörperunterfunktion
Zumeist bioidentischer „Ersatz“ von Progesteron in der 2. Zyklushälte durch Cremes oder vaginale Kapseln/Zäpfchen, selten in oraler Form als Progesteron-Kapseln. Bei Patientinnen, die gleichzeitig verhüten müssen, sind hier analog synthetische Gestagene mit Verhütungseffekt sinnvoll.
Myome
Gutartige muskuläre Wucherungen der Gebärmutter können gut mit wenig Progesteroncreme oder Progesteron-Kapseln behandelt werden, kontinuierlich bei peri-/postmenopausalen Patientinnen, sonst analog „Gelbkörperunterfunktion“ – Vermeidung von Überöstrogenisierung in jeder Form.
Endometriose und Dysmenorrhö
Schmerzen vor und während der Menses entstehen häufig durch hormonelles Ungleichgewicht mit Schwäche der eigenen Gelbkörperfunktion: Progesterontherapie (am besten mit 10 %iger Creme) in der 2. Zyklushälfte.
Wechseljahre
Klimakterisches Syndrom: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Durchschlafstörungen, Dysphorie, Konzentrationsstörungen, Energiemangel… Hier sind neben Progesteronmangel auch ein Mangel an Estrogen und/oder Androgenen als Ursache möglich. Die meisten meiner Patientinnen verwenden täglich abends Progesteron (Creme oder Kapseln dermal) und geben je nach Bedarf ca. 2x wöchentlich Estriol (vaginal) und 2-7 mal wöchentlich Estradiol-Gel (1 Hub) oder Estradiol-Pflaster in niedrigster Dosierung dazu. In wenigen Fällen reicht auch mal die alleinige Estrogen- oder Androgentherapie.
Über Hitzewallungen klagen ja auch noch 70-jährige Frauen. Können Sie denen auch mit der alleinigen Progesteroncreme helfen?
Dies sind meist Patientinnen mit minimal erhaltener ovarieller Reserve (d.h. funktionierenden Eierstöcken) – sie sind aber eher selten. Auch hier gilt der gleiche Grundsatz wie bei jüngeren menopausalen Patientinnen: erstens Anamnese, zweitens Untersuchung (auch vaginalen Ultraschall und Ultraschall der Brüste), drittens Hormonkontrolle – dann kann eine individuelle Therapie ausgearbeitet werden. Evtl. brauchen auch diese Frauen nur Progesteron als Ausgleich!
Weitere Symptome/Beschwerden, die für den Einsatz von bioidentischem Progesteron sprechen:
Schlafstörungen
V.a. Aufwachen frühmorgens (3 – 5 Uhr mit Hellwachsein), nicht nur durch Hitzewallungen allein, sprechen für den Einsatz von bioidentischem Progesteron abends.
Unerfüllter Kinderwunsch

Kinderfinger
Bei nachgewiesener Gelbkörperhormonschwäche und daraus resultierender hormoneller Dysbalance ist die Therapie mit Progesteron in der 2. Zyklushälfte sicher und zufriedenstellend (v.a. wenn die Patientin eine Erleichterung von sonstigen Beschwerden, wie Dysmenorrhoe, PMS, überstarke Blutungen hat). Ansonsten ist unerfüllter Kinderwunsch ein multifaktorielles Problem, evtl. auch mit psychischem Hintergrund. Es sollten spätestens nach 6 – 12 Monaten, je nach Alter der Mutter, aber immer die partnerschaftliche Samenqualität und eine mögliche anatomische Störung (Gebärmutter, Eileiter) ausgeschlossen werden. Auch Gewichtsprobleme, Vitamin- oder Mineralstoffmangelzustände sowie eine Schilddrüsenstörung können viel zu Unfruchtbarkeit beitragen.
Frühschwangerschaft
Bei nachgewiesener Gelbkörperhormonschwäche mit drohender Abortneigung, Schmerzen im Unterleib, langdauernder Übelkeit ohne Schilddrüsenüberfunktion wird der/die erfahrene Frauenarzt/-ärztin zumeist bioidentisches Progesteron in Form von Gel oder Kapseln über die Scheide einsetzen.
Spätschwangerschaft
Bei ebenfalls nachgewiesener Lutealschwäche kann auch hier (Achtung: off label – d.h. außerhalb von Studien, bisher wissenschaftlich nicht belegt) zur Verhinderung von Frühgeburtlichkeit und Insuffizienz des Muttermundes mit Progesteron therapiert werden.
Metabolisches Syndrom
Anzeichen von Insulinüberschuss durch hormonelles Ungleichgewicht sind Neigung zu Adipositas (Apfeltyp), Hypertonie (Bluthochdruck), Hyperurikämie (Gicht), Fettstoffwechselstörungen (meist Hypertrigliceridämie) und Neigung zu Diabetes Typ II (Alters- bzw. Erschöpfungsdiabetes). Hier ist durch die erhöhte Fettansammlung im Bauchbereich meist eine Hormonstörung mit hohen Estronwerten (Speicherestrogen) vorhanden, die günstig neben Bewegung und Diät mit Progesteron beeinflusst werden kann.
Hashimoto
Entzündung der Schilddrüse mit Bildung von Antikörpern gegen Schilddrüsenzellen mit konsekutivem Untergang von Schilddrüsengewebe und langfristiger Unterfunktion der Schilddrüse: es wird immer wieder beobachtet, dass sich in den hormonellen Krisenzeiten (Progesteronmangelzeiten) der Frau (Pubertät, nach der Geburt, periklimakterisch) gehäuft der Beginn von Hashimoto-Erkrankungen findet. Es sollte daher immer neben den restlichen Therapien bei Hashimoto ein Ausgleich von Progesteron bei Defiziten angestrebt werden (s. analog „Gelbkörperhormonschwäche“). Dies gilt v.a. für die Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch.
Urge- und Stressinkontinenz
Beides sind Formen der Harninkontinenz, wobei nur die Urge-Inkontinenz eine hormonelle Dysbalance darstellt. Viele wissen, dass die Scheiden- und Blasenstabilität abhängig von Östrogenen ist. Das Progesteron gibt aber die Stabilität, so dass bei der Urge (Drang-)inkontinenz unbedingt meist in lokaler Form (Progesteronkapseln) therapiert wird. Bei der muskulär bedingten Stress-Harn-Inkontinenz ist meist eine gezielte Beckenbodengymnastik oder Operation nach dem hormonell lokalen Ausgleich erfolgreich. Durch die biologische Therapie mit Progesteron speziell bei der Urge-Inkontinenz kann die nebenwirkungsreiche Therapie mit Anticholinergika (Mundtrockenheit…) oder Psychopharmaka vermieden werden und gleichzeitig die soziale Situation extrem verbessert werden.
Umweltgifte mit Östrogenwirkung
Östrogenähnliche Umweltgifte, Xenoöstrogene genannt, werden für die Zunahme von Brust- und Prostatakrebs verantwortlich gemacht. Ist es denkbar, dass deshalb heutzutage die Progesterontherapie als Ausgleich so wichtig geworden ist?
Diese Überlegung muss man anstellen, wenn man bedenkt, dass früher als Hormonersatz nur mit Estrogenen gearbeitet wurde. Die alten Frauenärzte waren bestimmt nicht so wenig aufmerksam oder die therapierten Frauen so indolent, dass die über Jahrzehnte gültige Östrogenersatztherapie (Hormon replacement therapie, HRT) nicht doch früher ihre Richtigkeit hatte.
Heute erleben wir durch Wohlstand und Bewegungsmangel (Übergewicht) wie durch die Zusätze von Estrogenen in der Nahrungsmittelkette (ob fremd ( =xeno) oder synthetisch) bei den meisten Frauen eher nur Progesteronmangel als Zeichen einer generellen Überöstrogenisierung. Schlanke und sportliche Frauen im Klimakterium, die sich nur von biologischen Produkten ernähren oder Vegetarierinnen haben meist nur einen Mangel an Östrogen. Hier wird mit Progesteron allein nicht sehr viel hormonell bewirkt. Diese Frauen sind meist generell gesundheitsbewusster und meiden auch Xenoöstrogene, die in vielen Verpackungsmaterialien (z.B. Bisphenol A) enthalten sind.
Anwendung der Progesteroncreme

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Die Creme wird im Bereich beider Unterarme (Innenseiten, keinesfalls behaarte Haut) großflächig aufgetragen und wie bei anderen Hormoncremes eine Wasseranwendung (Baden, Duschen, Schwimmen, Sauna) in der folgenden Stunde vermieden. Die Dosis richtet sich nach dem individuellen Beschwerdebild, nach dem Hormonstatus sowie dem Vorhandensein einer Gebärmutter.
Die Dosierung erfolgt in der Regel 2x täglich (morgens, abends), zumeist ¼ bis 1 ganzer Hub, in der 2. Zyklushälte, d.h vom 14.-28. Zyklustag. Bei ausgeprägten Beschwerden bzw. fehlender regelmäßiger Blutung ist auch eine Therapie über 3 Wochen /Monat möglich, bei geringeren Symptomen erfolgt die Anwendung nur 1 x täglich. Bei einem Hub Progesteroncreme 10% entspricht 1 Hub 120 mg Progesteron.
Nebenwirkungen der Progesterontherapie
Welche Probleme können bei der vaginalen, bzw. oralen oder transdermalen Progesterontherapie auftreten?
- Oral: unerwünschter Abbau zu Estrogenen mit allen Formen der Östrogendominanz, Schwindel, Schläfrigkeit bis zur Narkolepsie
- Vaginal: Ausfluss
- Transdermal: selten überschießende Reaktion der Ovarien (Überstimulation) mit Symptomen der Überöstrogenisierung; bei fehlender Indikation (z.B. bei Frauen, die nur Estrogenmangel im Klimakterium haben) auch Verschärfung der Estrogenmangelbeschwerden (Hitzewallungen, Müdigkeit…)
Die Hormontherapie in und nach den Wechseljahren wird kritisch gesehen, da in der WHI-Studie die Östrogen-Gestagentherapie in Tablettenform zu einer Zunahme von Brustkrebs und Herzinfarkt geführt hatte. Müssen die Frauen unter der Progesterongabe auch Angst davor haben?
Nein, da hier 1 : 1 mit bioidentischen Hormonen (und nicht mit synthetischen Medikamenten) therapiert wird. Es sind Fehler mit Über- oder Unterdosierung möglich. Es gibt keinen Nachweis für ein gehäuftes Auftreten von Brustkrebs oder Schlaganfall/Herzinfarkt/Thrombose – bei rechtzeitigem Einsatz sogar eher einen Schutz davor. Rechtzeitig bedeutet: wenige Jahre nach Beginn der Mangelzustände. Brustkrebs und Herzinfarkt haben auch viele andere Ursachen wie Bewegungsmangel, Rauchen, Alkoholkonsum (v.a. Brustkrebs) und Vitamin D Mangel (Reduktion von Brustkrebs um 70 % bei guter Versorgung) sowie Übergewicht, so dass selbst bei synthetischer Hormonersatztherapie der Schaden diesbezüglich nur minimal wäre im Vergleich zu den vorgenannten „life style“Problemen.
Nahrungsergänzungen mit Progesteronwirkung
Viele Frauen nehmen Produkte mit Yamswurzel ein oder DHEA. Was halten Sie davon?
Yamswurzelprodukte sind unsinnig. Das Diosgenin aus der Yamswurzel kann der Körper gar nicht in Progesteron umbauen, das funktioniert nur im Labor! Bewirkt zumeist nur gewebespezifische Überestrogenisierung (Wachsen von Myomen und Polypen), da auch Phytoestrogene an estrogenspezifischen Rezeptoren einzelner Organe andocken können. Das genaue Ansprechen ist noch nicht geklärt, es haben auch nicht alle Frauen hierfür Rezeptoren.
DHEA (Dehydroepiandrostandion) ist ein Hormon aus der Nebennierenrinde, das auch in Testosteron, Estron und Estradiol umgewandelt wird. Bei nachgewiesenem niedrigen DHEA Spiegel und entsprechender Symptomatik kann in engmaschiger Kontrolle mit geringer Dosis (meist 5 – 10 mg) ein Hormonersatz erfolgen. DHEA gehört zu den bioidentischen Hormonen, wird zumeist oral angeboten. Nur in seltenen Fällen ist die komplizierte Therapie mit DHEA-Cremes sinnvoll. Hier wird eher mit Testosterongels, wie oben beschrieben, therapiert.
Bezugadressen für Progesteroncreme und Kps.
Sie brauchen immer ein ärztliches Rezept, das Sie an die Apotheken schicken können, die auf bioidentische Hormone spezialisiert sind.
- Utrogest®, Progestan® und Famenita® sind Kapseln, die bioidentisches Progesteron in unterschiedlichen Dosierungen enthalten.
- Progestogel ist ein Progesteron-haltiges Gel (10mg/g), das bei Mastopathie auf die Brust appliziert werden kann.
- Progesteroncreme: wird von verschiedenen Apotheken nach individueller Rezeptur hergestellt.
Wo findet man Therapeuten, die sich mit bioidentischer Hormontherapie auskennen?
Es sind mir leider keine bekannt, die sich mit allen Formen der bioidentischen Hormontherapie auskennen. Die meisten verwenden nur Teilbereiche (nur Progesteron) oder Estradiol-Gel (und Progesteronkaps oral). Die Schilddrüse wird dann wieder von Schilddrüsen-Spezialisten betreut. Ganzheitlich ist es sehr schwierig, überhaupt punktuell Literatur zu finden!
Alles, was ich Ihnen hier über bioidentisches Progesteron berichtet habe, wurde von mir auch für Frauenärzte publiziert. Sie können sich den Progesteron-Artikel von Frau Dr. Faust-Albrecht als pdf-Dokument hier herunterladen und Ihren Frauenarzt darüber informieren.
Buchempfehlungen
1. Rosenshein B, Oechsler R: Wechseljahre– nein danke! Wie Sie die Menopause risikofrei mit bioidentischen Hormonen vermeiden und rückgängig machen können. VAK-Verlag, Kirchzarten 2010
2. Platt ME: Die Hormonrevolution: Spektakuläre Behandlungserfolge bei Schilddrüsenstörungen, Migräne, Osteoporose, Wochenbettdepressionen,ADHS, … Wechseljahresbeschwerden,Diabetes u.v.a.m.VAK-Verlag, Kirchzarten 2012
Über die Autorin
Frau Dr. Faust-Albrecht hat in München studiert und die Facharztausbildung gemacht. Seit 30 Jahren wendet sie Homöopathie an. Seit 20 Jahren ist sie in einer kleinen Einzelpraxis niedergelassen, die es ihr erlaubt, ihre Patientinnen individuell schulmedizinisch mit Hormonen oder homöopathisch zu behandeln.
Dr. med. Hildegard Faust-Albrecht
Niedergelassene homöopathische Frauenärztin
Hauptstr. 10
82008 Unterhaching
Bitte berücksichtigen Sie, dass Frau Dr. Faust-Albrecht keine neuen Patientinnen annehmen kann. Durch die Hormon-Workshops (s.u.) werden Frauenärzte in der Methode ausgebildet, so dass Sie sicher bald auch in Ihrer Nähe einen Therapeuten für transdermale bioidentische Hormontherapie finden werden.
Über die Künstlerin
*Frau Dr. Hilly Kessler ist Frauenärztin in Luxemburg und international bekannte Künstlerin. Ihre Frauenportraits machen betroffen und nachdenklich. Für dieses Webmagazin hat Frau Dr. Kessler mir ihre Bilder zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Aktuelles 2016 mit Therapeutenliste
In den letzten drei Jahren ist das Interesse an der Bioidentischen Hormontherapie enorm gewachsen, zumindest bei den Patientinnen. Deshalb hat sich die Redaktion vom Netzwerk Frauengesundheit entschlossen, im April und Oktober 2015, sowie im April 2016 Workshops für Frauenärzte zur Bioidentischen Hormontherapie anzuregen. Der zunächst letzte Workshop fand im September 2016 in Potsdam statt.
Einige der Teilnehmer sind inzwischen so erfahren, dass sie in ihren Praxen Patientinnen nach den Vorgaben von Frau Dr. Faust-Albrecht behandeln. Ihre Adressen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz habe ich Ihnen in dieser Therapeutenliste zusammengestellt.
Weitere Workshops für Frauenärzte sind von uns zur Zeit nicht geplant. Da es sich bei der bioidentischen transdermalen Hormontherapie um eine effektive, sehr individuelle und komplizierte Therapie handelt, raten wir von einer Eigentherapie ohne Begleitung durch einen erfahrenen Therapeuten und ohne sachgerechte Hormonkontrollen dringend ab. In den zahlreichen vorliegenden Kommentaren der letzten drei Jahre sind alle Fragen, die bei Ihnen als Laien aufkommen könnten, schon mehrfach beantwortet worden. Berücksichtigen Sie bitte, dass uns eine individuelle Beratung zu Ihrem speziellen Fall auf die Distanz nicht erlaubt ist. Wir haben uns deshalb entschlossen, die Kommentarfunktion für diesen speziellen Artikel am 15.12.2016 abzustellen.



Netzwerk Frauengesundheit





liebe frau prof.gerhard,
bin durch eine freundin auf ihre seite gestossen und hoffe so sehr auf hilfe.
bin 61 seit 9 jahren ohne periode, dafür schwitzen bis zum geht nicht mehr.
es ist zwar schon besser gewoeden, aber immer nochtagsüber ca 4-5 mal und leider auch nachts mindestens 3x mit aufwachen etc..
es ist manchmal zum verrückt werden.
vor 8 jahren hatte ich brustkrebs im frühen stadium, hormonabhängig, klein abgegrenzt und operativ entfernt, mit bestrahlung und kurzfristiger antihormontherapie,die ich abgebrochen habe, da ich aus dem schwitzen nicht mehr rauskam…!!!
denken sie ich könnte mit einer progesterontherapie eine abschwächung oder vielleicht sogar abschaffung der symthome erreichen???
was kann ich tun??
für eine antwort danke ich ihnen von ganzem herzen.
freundliche grüsse
petra
Liebe Petra,
Ihre Idee ist richtig. versuchen Sie auf jeden Fall eine Progesterontherapie. Viel Erfolg!
Liebe Frau Prof. Gerhard,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich wollte in meinem ersten Post nicht so weit ausholen. Nährstoffe alle unter der Norm, Eisenmangel (schon seit 20 Jahren, wird per Infusion aufgefüllt), Vitamin B12 niedrig (auch per Infusion), Vitamin D3 mittlerweile OK (kontinuierliche orale Gabe), Selen niedrig (trotz kontinuierlicher oraler Gabe).
Meine Heilpraktikerin hat einen Leaky Gut diagnostiziert (Zonulin erhöht). Nächste Woche starte ich mit Heilfasten und Colon-Hydro-Therapie. Anschließend Aufbau der Darmflora. Parallel soll ich auf Gluten verzichten, da bei Hashimoto oft eine Glutensensitivität vorliegt (wobei wohl wissenschaftlich noch nicht geklärt ist, ob es wirklich das Gluten ist oder die ATIs).
Somit bin ich hoffentlich auf dem richtigen Weg. Vielleicht bekomme ich dann in Kombination mit dem Progesteron endlich meine Ängste (z.B. vor dem Urlaub) in den Griff?
Einen schönen Abend und ein erholsames Wochenende (auch an alle Mit-Leser/innen),
Michaela
Liebe Michaela,
da bin ich aber sehr froh, dass Sie bereits in guten Händen gelandet sind!! Nur Vorsicht mit Eiseninfusionen: Eisen wirkt prooxidativ und kann zu Entzündungen führen. Besser Kräuterblut und Schüßlersalz Nr.3. Reicht völlig aus, wenn man es konsequent macht. Alles Gute!
Ich möchte mich für die Tipps bei Ihnen bedanken! Vielen Dank auch an Catherine!
Ich werde erstmal über den Test abklären ob eine HPU bei mir dahintersteckt und auch nochmal abklären ob etwaige Mineralstoffmängel o.ä. vorliegen (bei der Endokr./nternistin). Leinöl nehme ich jeden Tag zu mir, dies tut mir auch sehr gut, da merke ich einen Unterschied, wenn ich es mal unregelmäßig nehme. Magnesium und das Schüsslersalz werde ich mir besorgen.
Meine Schwester hat, wie sie mir erzählt hat, schonmal die HPU anhand eines Tests bei sich ausschließen können, allerdings liegt wohl bei ihr ein Vit B12 Mangel vor.
Als sie mal eine Infusion mit Vitaminen/Mineralstoffen, u.a. hochdosiertes B12, beim Heilpraktiker bekommen hat, hat zB der Haarausfall aufgehört und das allgemeine Befinden sich verbessert. Ihre Überlegung ist jetzt, ob evtl schon im Magen oder Dünndarm eine Verwertungs-/ Aufnahmestörung vorliegen könnte, da die Aufnahme über die Blutbahn ja sehr gut funktioniert hat, die orale Aufnahme über Nahrungsergänzungsmittel (Pure Encapsulations Vit B Komplex) aber nicht funktioniert hat.
Liebe Cathrin,
Leider ist heute bei sehr vielen Menschen der Darm so kaputt, dass die Vitamine etc. nicht richtig aufgeschlossen werden können. Bei allen chronischen Krankheuten den Darm behandeln (s.u. bei anderen Kommentaren). Viel Erfolg!
Sehr geehrte Frau Prof. Gerhard,
ich versuche, mich kurz zu fassen :-)
Ich bin 40 Jahre alt und hatte mit 28 bereits eine Myomenukleation. Vor 10 Jahren wurde Hashimoto diagnostiziert, schien dem Internisten aber noch nicht behandlungswürdig. Seit 1,5 Jahren werde ich nun mit L-Thyroxin und Thybon eingestellt. Die Werte (fT3, fT4, TSH) sind mittlerweile gut. Aber meine psychischen Probleme bekomme ich einfach nicht in den Griff (Angst, depr. Verstimmung, Mutlosigkeit). Auch ein Antidepressivum und eine Gesprächstherapie haben nicht geholfen. Und dabei war ich bis 2012 ein sehr „taffer“ Mensch.
Diagnostisch habe ich mittlerweile alles durch (Magenspiegelung, Darmspiegelung, Unverträglichkeitstests). Mein Zyklus war immer regelmäßig, ca. 25 Tage, ohne jegliche Hormongabe. Seit August spinnt er plötzlich, z.B. Ausreißer von 15 Tagen. Und ich habe schreckliche Spannungen in der Brust. Ich vermute auch Wassereinlagerungen in den Beinen, weil die Abdrücke der Strümpfe abends massiv zu sehen sind.
Ich nehme seit 9 Monaten Mönchspfeffer, trotzdem hatte ich jetzt wieder einen extrem kurzen Zyklus. Könnte Progesteronmangel das Problem sein? Soll ich den Artikel von Fr. Dr. Faust-Albrecht mal meiner Frauenärztin zeigen? Ich habe leider erst im August einen Termin bekommen.
Danke und Gruß,
Michaela
Liebe Michaela,
Progesteronmangel ist sicher das Problem, aber nicht die Ursache. Waren Sie denn schon mal bei einem guten Arzt für Naturheilkunde und haben auf Darmprobleme und Nährstoffmängel prüfen lassen? Lesen Sie mal diesen und weitere Darmartikel: http://www.netzwerk-frauengesundheit.com/chronisch-krank-gereizter-darm-darmflora-schuld/ Auf jeden Fall im August mit Ihrer Frauenärztin die bioidentische Hormontherapie besprechen! Gute Besserung!
Möchte auf den post von cathrin antworten.
Mir ging es genauso.
Lese Angela kilmartin „Blasenentzündung“ und Eva marbach „östrogendominanz“.
Bei akutem Anfall Natron. Zur Vorbeugung Teemischungen von Marbach.
Glaub mir das sind die Bücher der Lösung
Liebe Catherine,
vielen Dank für die Tipps. Beide Bücher sind gut als erste Hilfe zum Einlesen, die Lösung leider für die meisten nicht. Natron verändert den pH-Wert in Darm und Urin, kann man am Anfang einer Blasenentzündung gut versuchen. Einen ähnlichen Effekt hat das Schüsslersalz Nr. 9, halbstündlich auf der Zunge zergehen lassen. Würde ich wegen der fehlenden Wirkung auf den DArm vorziehen. Viele Grüße!
Liebe Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
vorab, Entschuldigung, dass der Text so lang geworden ist.
Ich hoffe so sehr, dass Sie mir antworten. Ich bin unglaublich verzweifelt und fühle mich von keinem Arzt verstanden.
Ich hole etwas aus, damit sie vielleicht Zusammenhänge erkennen können.
Ich bin 26 Jahre alt, als ich 19 Jahre alt war habe ich aufgrund meiner Hautprobleme angefangen die Pille Valette zu nehmen. Vor der Pilleneinnahme habe ich mich schon oft stark unausgeglichen, teilweise depressiv gefühlt. Mit der Pilleneinnahme habe ich mich erstmal ausgeglichen und ganz gut gefühlt. Zeitgleich wurde aber auch Hashimoto bei mir festgestellt und wird seit dem mit L-Thyroxin und Selen behandelt.
Ich war schon immer sehr schlank unter der Pille Valette habe ich sogar abgenommen und lag bei 49 kg bei 166 cm Körpergröße.
Mein Zyklus verlief damals sowie auch heute sehr regelmäßig mit seltenen Schwankungen von plus/minus einer Woche.
Als ich dann mit 22 mit meinem Freund zusammen gekommen bin habe ich mich nach fast jedem Geschlechtsverkehr mit Blasenentzündung herumgeschlagen und einige Male Antibiotika bekommen. Teilweise Monuril nur für die Blase und teilweise komplexere Antibiotika. Dies war der pure Stress und sehr belastend. Mein Freund ist auch gleichzeitig mein erster Freund, sehr verständnisvoll und mitfühlend.
Mit 23 habe mich entschieden die Pille abzusetzen, da ich mich zunehmender wieder depressiv und unausgeglichener gefühlt habe.
Ich habe mir die Gynefix Kupferkette einsetzen lassen und komme damit auch gut zurecht. Nachdem ich die Pille abgesetzt hatte, bekam ich plötzlich ganz schlimmes PMS ab Mitte des Zyklus (13./14. Tag) für mind. 2 Wochen, bis ich wieder meine Tage bekam. Sobald meine Blutung einsetzte fühlt ich mich wie neu geboren, lebensbejahend und habe mein Verhalten aus der PMS-Zeit gegenüber meinem Freund und auch anderen zutiefst bereut.
In der zweiten Zyklushälfte, der PMS Zeit, fühlte ich mich einfach nur schlecht, tief traurig, ungeliebt war stark reizbar mit Wutausbrüchen, Weinkrämpfen und teilweise habe ich mich auch emotionslos gefühlt, obwohl ich ein sehr emotionaler Mensch bin. Ich konnte plötzlich nichts mehr empfinden. Dazu kam ein leichtes Brustspannen, empfindliche Brüste und eine leichte Gewichtszunahme in der zweiten Zyklushälfte.
Starker Haarausfall kam auch dazu. Der bis heute leicht und schwankend verläuft. Mal ist er gut, mal ist er wieder ganz stark da.
Mir wurde empfohlen langfristig Mönchspfeffer einzunehmen. Dies tat ich auch bis Anfang diesen Jahres. Insgesamt habe ich das Mönchspfeffer Präparat von Bionorica 3 Jahre lang durchgenommen, meine Beschwerden haben sich leicht gebessert, waren aber nie verschwunden. Die zweite Zyklushälfte ist emotional immer noch eine Herausforderung für mich und auch für meinen Freund.
Da meine psychischen Zyklus-Beschwerden nie weg waren und ich (und meine Beziehung) unter meinem Zyklus immer noch jeden Monat leiden muss, wollte ich mit der damaligen Frauenärztin reden, welche Möglichkeiten es noch gibt und ob sie die Hormone durchchecken könnte. Ich hatte versucht selber etwas heraus zu finden und bin immer wieder auf Progesteron gestoßen. Die Frauenärztin war der Meinung, dass ich nur noch Psychopharmaka nehmen könnte, da sonst nichts helfen würde. Eine Hormonstatus wollte sie nicht machen, da meine Blutung so gut wie regelmäßig kommt.
Ich habe im Internet einen Arzt gefunden, der Speicheltestes durchführt und habe mir solch einen zukommen und auswerten lassen.
Bei dem Speicheltest (21.Zyklustag) kam heraus, dass Progesteron sehr hoch war, Testosteron und Östrogen normal und Östriol so gut wie nicht vorhanden war.
Mir wurde ein Rezept für eine Östrogen/Östriol Creme empfohlen. Ich habe die Creme organisiert und ausprobiert. Ich habe gleich einen Unterschied gemerkt, aber leider negativ, ich habe mich richtig schlimm ruhig gestellt, fast wie eine leere Hülle gefühlt. Habe die Creme dann wieder abgesetzt. Das war Mitte letzten Jahres.
Auf eigene Faust habe ich dann den Mönchspfeffer vor 4 Monaten abgesetzt.
Meine Schilddrüsenwerte haben sich erstmals wieder verschlechtert, ich habe wieder starken Haarausfall bekommen, zusätzlich hartnäckige Kopfschuppen, die sich nicht richtig behandeln lassen trotz Hautarzt und Spezial-Shampoo und wieder Blasenentzündungen nach dem Geschlechtsverkehr.
Die Blasenentzündung neulich war extrem schlimm, ich bekam Monuril und noch ein weiteres Antibiotikum bei einem Urologen für die Niere, da die Entzündung in die Niere hochstieg.
Während der Einnahmezeit vom Mönchspfeffer hatte ich keine Blasenentzündungen!
Ich war vor zwei Wochen bei einer anderen Frauenärztin und schilderte ihr mein Problem. Sie sagte ich würde nur empfindlich auf meine Hormone reagieren, ein Hormonstatus bringe nichts, es sei alles gut, ich müsste mit meinem Zyklus nur umgehen lernen oder wieder die Pille nehmen müssen (Nein, ganz bestimmt nicht, ich möchte keine künstlichen Hormone mehr nehmen.)
Dafür, dass alles gut sein soll, fühle ich mich absolut nicht so. Ich spüre, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Ich fühle mich in der zweiten Zyklushälfte extrem emotionslos, kann nichts mehr empfinden, habe keine Lust auf Sex. Bin oft traurig und weine viel, streite mich auch oft mit meinem Freund und bin super empfindlich. Meine Brüste spannen, ich lagere etwas Wasser ein.
Sobald ich meine Tage habe ist der Spuk vorbei. Dann habe ich Lust auf Sex und alles läuft super. Ich fühle mich dann wieder gut und motiviert.
Seit neustem eben wieder Blasenentzündungen nach GV.
Haarausfall und Kopfschuppen.
Ich Ernähre mich gesund, wenig Zucker, viel Gemüse, gelegentlich Fleisch, Leinöl, Trinke ausreichend Wasser. Ich gehe zum Sport (größtenteils Kraftsport, wenig Ausdauer), wiege jetzt 53,5kg bei 166cm Körpergröße.
Gehe auch zum Heilpraktiker, der gab mir Zink, ein Basenmittel, Juniperus Tropfen für die Niere und jetzt Darmaufbau Kur. Was mit meinem Zyklus und meinem Problemen los ist kann er auch nicht genau einordnen (und was das mit dem absetzen oder einnehmen des Mönchspfeffers zu tun haben kann auch nicht). Er empfahl mir Rhabarberwurzel-Exrakt. Habe ich bisher noch nicht genommen, weil ich eigentlich gerne die Ursache herausfinden möchte, bevor ich wieder etwas überdecke. Mich stört die östrogenartige Wirkung.
Habe vor einiger Zeit eine Progesteroncreme 3% von einer weiteren Frauenärztin bekommen, die ich aber auch noch nicht genommen habe, weil ich erstmal die Ursache allen Übels herausfinden möchte. Sollte ich einen Mangel haben, hat dieser ja auch bestimmt eine Ursache.
Habe demnächst einen Termin bei einer Endokrinologin/Internistin, meine letzte Hoffnung. Haben Sie einen Tipp für mich, was ich mit ihr besprechen kann, was sie vielleicht nochmal genau durchchecken könnte?
Haben Sie einen Tipp, was ich noch tun kann, oder generell noch abklären könnte? Könnte ich auch HPU o.ä. haben, habe davon auf anderen Seiten im Netzwerk gelesen?
Ich möchte so gerne wieder glücklich sein und mich gut fühlen, kein starkes PMS mehr haben, was mich und meinen Freund belastet, keinen Haarausfall und keine Blasenentzündungen mehr. Ich bin erst 26 und habe Angst, dass ich in meinem Leben bis zu den Wechseljahren jeden Monat einen Horrortrip durchmachen muss, es fühlt sich schon kaum mehr so lebenswert an!
Ich bin so verzweifelt und habe jetzt so viel geschrieben. Ich hoffe Sie nehmen mir das nicht übel!
Ich wäre so glücklich, wenn Sie mir Tipps geben könnten. Bin ich ein Fall für die Uniklinik? Da mich niemand ernst nimmt, glaube ich das schon langsam. (Ich habe übrigens eine Zwillingsschwester, der es ganz ähnlich geht wie mir)
Viele Grüße
Cathrin
Liebe Cathrin,
Sie leiden ja wirklich unter einem schlimmen PMS. Da Ihre Zwillingsschwester auch darunter leidet, könnte schon eine genetische Schwäche, wie bspw. die HPU dahinter stecken. In diesem Artikel finden Sie eine Adresse, die diese Spezialuntersuchung macht: http://www.netzwerk-frauengesundheit.com/wie-die-geheimnisvolle-hpu-chronisch-krank-macht/
Sollte es das nicht sein, könnten Ihnen sicher Magnesium, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E helfen. Da Sie Kraftsport machen, ist Ihr Gewicht relativ niedrig, d.h. Sie haben wenig Fettgewebe. Auch das kann zu einer Hormonstörung beitragen.
Da Agnus castus eine Gelbkörperhormonwirkung hat, Sie ja eine Besserung darunter verspürt hatten, halte ich auch die Therapie mit Progesteron Gel für sehr sinnvoll.
Gute Besserung!
Guten Tag liebe Frau Prof. Dr. Gerhard, entschuldigen Sie mich die Störung aber ich habe ein Zink-vit B-Komplex und zusätzliches Zink vor 2 Tagen angefangen und komme an 30 bis 40mg täglich Zink. Jetzt merke ich, dass ich vermehrt kleine Pickel bekomme…Ist das normal? Ist eine Erstverschlimmerung möglich? Wenn ja, wie lange kann diese dauern? Muss ich durchhalten?
Inzwischen habe ich eine Ärztin gefunden, die sich mit natürlichen Hormonen auskennt und scheinbar auch in Deutschland bekannt ist (Dr.A.Gadomski), aber erst einen Termin im Dezember. Die Kosten für die Beratung sowie die Analysen sind jedoch extrem hoch und nur ein winziger Teil wird von der Krankenkasse übernommen (das Ganze würde mir fürs erste knapp 500€ kosten!). Sind das prinzipiell solche Beträge oder finden Sie das auch übertrieben?
Lieben Dank nochmal für Ihre Antwort und freundliche Grüße aus Belgien,
Inna
Liebe Inna,
manchmal sind es nur die Zusatzstoffe in den Vitaminpillen, auf die die Haut reagiert. Wenn es schlimmer wird, absetzen und ein anderes Präparat versuchen. Zu den Kosten kann ich Ihnen leider nichts sagen. Wenn Ihr Arzt es für nötig hält, kann er Sie zu einem Endokrinologen schicken, der könnte zumindest einen Teil der Hormonbestimmungen auf Kasse machen. Aber auch das wird sehr individuell entschieden. Viele Grüße
Lieben Dank für Ihre Antwort, Frau Dr. Gerhard. Bis ich einen geeigneten Arzt finde, raten Sie mir, trotz allem, Androcur und Progynova beizubehalten und Zink und Vitamin B dazuzunehmen oder raten Sie eher einen Ersatz und die Hormone eventuell langsam abzusetzen?
Liebe Inna,
erst mal so weitermachen, Zink (mindestens 40mg/Tag) dazu und B-Komplex, eventuell noch gutes Krill- oder Fischöl. Mit Ihrem Arzt das hormonelle Procedere absprechen. Herzliche Grüße!
Sehr geehrte Frau Dr. Gerhard,
Ich bin 32 Jahre, habe 2 Kinder und plage mich seit Jahren mit Hautproblemen rum. Habe so gut wie alles ausprobiert (vom Keine-Milch-Konsumieren, über eine Irrigation des Darms (mit darauffolgender Wilde Stieffmütterchen- und Kleie- Kapseln – Kur), Roaccutan (5mg), sämtliche Anti-Baby-Pillen (Diane 35, Valette,…), usw… Momentan und seit Monaten nehme ich Antibiotika, Minozyklin (um die Entzündungen zu limitieren), Pille habe ich Ende Januar aufgehört (unaushaltbare und andauernde Migräne) und seit etwas mehr als 2 Monaten nehme ich Androcur 5mg täglich. Wegen Spotting, Wassereinlagerung in den Füssen und Beinen und beginnender Depression hat mir meine Frauenärztin vor einer Woche 1mg Progynova (natürliches Östrogen) dazuverschrieben. Aber alles wird schlimmer: die Wassereinlagerungen lassen bald meine Zehen platzen (dabei jogge ich 3 Mal die Woche), zusätzlich habe ich Gelenkschmerzen, bin total müde, na ja, und die Haut verbessert sich nur minimal…
Dazu muss ich vielleicht auch erwähnen, dass ich unter ein minimal ausgeprägtes PCOS leide.
Könnte mir bioidentisches Progesteron helfen?
Gibt es auch Frauenärzte in Belgien, die mit bioidentischen Hormonen arbeiten? Oder wo finde ich solch einen Frauenarzt/ oder -ärztin nahe der Grenze (Raum Aachen)?
Ich danke sehr für Ihre Antwort!
MFG,
Inna
Liebe Inna,
es klingt für mich so, als hätten Sie einen großen Zink- und eventuell auch Vitamin-B-Mangel. daraus kann sich dann auch ein Progesteronmangel entwickeln. Leider kann ich Ihnen keine Adressen nennen. Hier sind die Webseiten von Gesellschaften, die auch Ärztelisten haben und europaweit kooperieren:
Natur und Medizin der Karl und Veronika Carstens Stiftung
Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V.
Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.V.
Ich hoffe, dass Sie darüber einen Arzt finden, der Ihren Gesamtzustand verbessern kann. Gute Besserung!
Hallo Frau Prof.Dr. Gerhard,
seit ich das Buch Die Hromerevolution gelesen habe, lässt mich die Frage nicht los, ob ich ebenfalls unter Progestreonmangel und Schilddrüsefehlfunktion leide. Ich habe mir Unterlagen von einem renommierten Arzt zu Testung kommen lassen. Alles Zusammen würde mich ca 600€ Kosten plus die Medikamente. Das kann ich mir natürlich nicht leisten. Gibt es eine Möglichkeit die Tests durch Krankenkasse bezahlen zu lassen?
vielen Dank
Veronika
Liebe Vereonika,
am besten schildern Sie Ihrem Frauenarzt Ihre Probleme, er kann dann entscheiden, ob Hormonuntersuchungen erforderlich sind. Wenn er sie verordnet, werden sie von der Kasse erstattet. Viele Grüße!