Progesteronmangel ist Ursache für viele Beschwerden von Frauen. Hormonbestimmungen und Ausgleich mit bioidentischem Progesteron bringt Hilfe.
Wenn von Hormonmangel gesprochen wird, denkt frau zunächst an Estrogen, das Hormon, das im Wesentlichen in den Eierstöcken produziert wird. Dessen Mangel wird mit Unfruchtbarkeit, Wechseljahresbeschwerden, Osteoporose, Demenz und vielen Befindlichkeitsstörungen in Verbindung gebracht. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass erst Progesteron, das Gelbkörperhormon, einen normalen Zyklus ermöglicht, eine Schwangerschaft und Wohlbefinden.
Deshalb verwundert es nicht, dass ein Progesteronmangel in vielen Lebensphasen zu Störungen der Gesundheit führen kann. Aber wie kann frau wissen, ob sie einen Progesteronmangel hat? Wie lässt sich ein Gestagenmangel beheben, ohne das empfindliche körpereigene hormonelle Gleichgewicht durcheinander zu bringen?
Netzwerk Frauengesundheit hat eine Frauenärztin befragt, die sich seit vielen Jahren in ihrer Praxis mit der Anwendung von bioidentischem Hormon beschäftigt.
Bedeutung von Progesteron
Interview mit der Frauenärztin Frau Dr. Hildegard Faust-Albrecht
Sie sind eine der wenigen Kolleginnen, die sich mit der Progesterontherapie befassen. Warum ist Progesteron Ihrer Erfahrung nach so wichtig für die Frau? So wichtig, dass es sogar als Hormon der Weisheit gilt?
Progesteron ist ein Steroidhormon mit vielfachen Wirkungen:
- Progesteron ersetzt sich selbst (bei Gelbkörperhormonschwäche, z.B. in der 2. Zyklushälfte und in der Schwangerschaft) – dies ist bisher auch die reguläre schulmedizinisch nachgewiesene Wirkung.
- Progesteron antagonisiert die Wirkung von Östrogenen (z.B. bei Östrogendominanz).
- Progesteron stimuliert die hormonproduzierenden Organe (z.B. Ovarien), diese können dann teilweise schon bei ganz minimal zugeführten Mengen an Progesteron (das nicht zur Substitution im herkömmlichen Sinn verwendet werden kann) wieder selbst alle Hormone (auch Estrogene) bilden, und es resultiert ein normaler Zyklus.
- Progesteron schafft Ausgleich zwischen allen Hormonen, sofern eine Dysbalance festgestellt wird – hierbei werden auch zu hohe Androgene (männliche Hormone) sowie Schilddrüsenfunktionsstörungen positiv beeinflusst.
Funktion von Progesteron
Schon kurz vor dem Eisprung wird im Follikel Progesteron gebildet, um die Gebärmutterschleimhaut für eine Schwangerschaft vorzubereiten. Im Gehirn beeinflusst Progesteron unser Denken und unsere Stimmung. Progesteron hat eine ausgleichende und schlaffördernde Wirkung. Progesteron fördert die Wasserausscheidung, Progesteron hemmt den Knochenabbau und Progesteron soll auch die Faltenbildung verhindern.
Verschiedene Arten von Progesteron
Synthetisch hergestelltes Gestagen ist vorwiegend in der „Pille“ enthalten – hier ist es auch sinnvollerweise einsetzbar, da es den Eisprung unterdrücken soll; es gibt für jedes synthetische Gestagen eine sogenannte Ovulationshemmdosis als Mengenangabe.
Mit Progesteron (dem Hormon der 2. Zyklushälfte aus den Eierstöcken) wird die Fruchtbarkeit eher begünstigt. Es ist nicht als Verhütung zugelassen.
Können Sie den Begriff „bioidentisches“ Progesteron erklären?
Progesteron wird zur Therapie nicht von Menschen gewonnen, so natürlich ist es nun auch wieder nicht! Hierzu wird eine Pflanze aus der Natur (Yamswurzel) benutzt. Aus einem ihrer Inhaltsstoffe, dem Diosgenin, wird durch eine chemische Umwandlung „bioidentisches“ Progesteron hergestellt, d.h. ein Progesteron, dessen Molekülstruktur und Verhalten genauso wie das in den Eierstöcken selbst produzierte Progesteron ist.
Arten der Progesteron-Applikation
Wie kann man bioidentisches Progesteron verabreichen?
Die beste Applikation von bioidentischem Progesteron ist die Gabe über die Haut. Hierbei kann der Körper unter Umgehung des Leberstoffwechsels vorwiegend die Progesterontherapie als Reinform erhalten. Dies geschieht in Form von Progesteroncremes, Progesterongelen oder Progsteron-Vaginal-Kaps/Vaginal-Ovula. Sie müssen, bis auf die Kapseln, immer speziell in einer dafür fachkundigen Apotheke hergestellt werden.
Was hat Sie dazu bewogen, besonders die Progesteron-Verabreichung über die Haut zu propagieren?
Mind. 90 % aller Menschen haben die Möglichkeit, über die Haut (auch Scheidenschleimhaut) Hormone aufzunehmen. Im Gegensatz zur oralen Form fällt hier keine enzymatische Umwandlung, z.B. in Estrogene, durch den Leberstoffwechsel an. Es ist die schonendste Therapie zu Beginn. Auf orale Applikation (in Kapselform) kann als Test während der Therapie immer noch umgestellt werden. Gleichzeitig kann bei oraler Therapie Progesteron nur mit einer fixen Dosis (100 mg oder das mehrfache) zugeführt werden, während für die Therapie über die Haut oftmals schon 20 – 50 mg Progesteron/Tag ausreichen.
Indikationen für die Therapie mit Progesteron
Welchen Frauen empfehlen Sie natürliches Progesteron?
Ich empfehle Progesteron allen Frauen mit Gelbkörperhormonschwäche in der fruchtbaren Phase, mit unregelmäßigen Zyklen und meist starken und schmerzhaften Menstruationsblutungen. Die Progesterontherapie rhythmisiert den Zyklus, nimmt die Beschwerden (auch PMS) und steigert die Fruchtbarkeit.
Zusätzlich empfehle ich Progesteron den Patientinnen, die sich im Übergang zur Menopause (letzte Menses)/Postmenopause befinden und Anzeichen einer Östrogendominanz aufweisen. Die Patientinnen können hierbei auch die klassischen Beschwerden mit Hitzewallungen oder Schlafstörungen haben, für die sonst üblicherweise zumeist vorrangig Estrogene als Therapie eingesetzt wurden.
Symptome der Östrogendominanz
Symptome der Östrogendominanz äußern sich in vielen Bereichen:
- auf körperlicher Ebene klagen die Patientinnen mit Östrogendominanz meist über Schweregefühl in den Beinen und im ganzen Körper (wie vor den Menses früher) sowie Wassereinlagerungen. Diese können bei manchen Patientinnen auch zu höherem Blutdruck führen. Diese Patientinnen haben zumeist in hormonsensiblen Geweben weitere Anzeichen für Östrogendominanz: sie haben häufig Uterusmyome, Uterus (Endometrium)- oder Cervixpolypen, glandulär-zystische Hyperplasie der Gebärmutterschleimhaut (Vorstufe von Gebärmutterschleimhautkrebs), evtl. noch Zysten in den Eierstöcken und ganz häufig Zysten in der Brust. Meistens klagen diese Patientinnen auch über zunehmende Gewichtsprobleme seit der hormonellen Veränderung und registrieren nächtliche Wadenkrämpfe, die nur schwer auf Magnesiumtherapien ansprechen.
- Auf seelischer Ebene fühlen sich manche Frauen mit Östrogendominanz ebenfalls so wie früher vor der Periode: sie werden schnell reizbar und sind launisch, einige bekommen auch Angst- und Panikattacken bei den geringsten Anlässen. Sie sind schnell aus der Balance zu bringen und haben nicht mehr die Ruhe und Stärke wie früher, um in schwierigen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen.
Stellenwert der Hormonbestimmung
Muss eine Frau erst Hormonuntersuchungen machen lassen, ehe Sie bioidentisches Progesteron benutzt?
Jede Frau sollte vor einer Hormontherapie, auch mit bioidentischem Progesteron, eine genaue Analyse der Hormone erhalten.
Zu welchem Zeitpunkt des Zyklus müssen welche Hormone überprüft werden?
Vor der Menopause sollte die Hormonbestimmung vorwiegend in der Mitte der 2. Zyklushälfte erfolgen.
Ab der Menopause ist der Zeitpunkt unwesentlich – es sollte aber mindestens eine Bestimmung vor der Hormontherapie erfolgen.
Die beste Bestimmung erfolgt aus dem Blut. Im Urin können nur andere Hormone gemessen werden, z.B. das Schwangerschaftshormon HCG. Die Bestimmung aus dem Speichel ist zu störanfällig, es sind hierbei nur wenige Hormone nachweisbar, und es gibt keine Standarttestungen.
Die Tageszeit ist in der Regel unwesentlich, bis auf die Bestimmung von Cortisol, Schilddrüsenhormonen unter Therapie und Prolaktin.
Es sind keine Nüchternkontrollen notwendig, außer man möchte gleichzeitig Insulin bestimmen.
Die folgenden Hormonbestimmungen empfehle ich vor der Therapie:
Bei Frauen, die ihre Periode noch haben, sollten am 2.-5. Zyklustag die Hormone FSH und LH (beides Hypophysenhormone), Estradiol, Estron, DHEAS, Testosteron, SHBG und wenigstens ein Schilddrüsenwert (TSH) gemessen werden.
- Optional auch die Stresshormone (Prolaktin, Cortisol als Tagesprofil),
- Androstendion (bei Androgenisierungserscheinungen) und
- bei Verdacht auf Schilddrüsenfunktionsstörungen die restlichen Schilddrüsenwerte (freies T3, freies T4 sowie evtl. Schilddrüsen-Antikörper).
Bei Frauen mit Eisprung wird in der zweiten Zyklushälfte um den 21. Tag herum Estradiol und Progesteron gemessen.
Müssen auch während der Behandlung Hormonkontrollen gemacht werden?
Es sollte wenigstens eine Hormonkontrolle 4 – 12 Wochen nach Beginn der Hormontherapie erfolgen. Hierbei kann individuell nach anamnestischen Daten gemeinsam mit den Laborwerten die Therapie mit minimalster Dosierung angepasst werden. Auch der interhormonelle Ausgleich (zwischen Androgenen, Estrogenen, Schilddrüsenhormonen, Stoffwechselparametern) wird hierbei kontrolliert.
Progesteron bei verschiedenen Beschwerden und Krankheitsbildern
Können Sie im Folgenden einige Krankheitsbilder und Ihr Vorgehen beschreiben?
Mastopathie und PMS
Schmerzhafte Brüste, meist vor den Menses reagieren gut auf wenig Progesteroncreme (in der Regel max. 3%ig) oder das fertige Progestogel.
PMS mit Wassereinlagerungen, auch in den Brüsten, Schweregefühl, Reizbarkeit und labiler psychischer Verfassung – zumeist nur in der 2. Zyklushälfte: ¼ bis 2 Hub Progesteroncreme (zumeist 10 %ig)
Zyklusstörungen, Gelbkörperunterfunktion
Zumeist bioidentischer „Ersatz“ von Progesteron in der 2. Zyklushälte durch Cremes oder vaginale Kapseln/Zäpfchen, selten in oraler Form als Progesteron-Kapseln. Bei Patientinnen, die gleichzeitig verhüten müssen, sind hier analog synthetische Gestagene mit Verhütungseffekt sinnvoll.
Myome
Gutartige muskuläre Wucherungen der Gebärmutter können gut mit wenig Progesteroncreme oder Progesteron-Kapseln behandelt werden, kontinuierlich bei peri-/postmenopausalen Patientinnen, sonst analog „Gelbkörperunterfunktion“ – Vermeidung von Überöstrogenisierung in jeder Form.
Endometriose und Dysmenorrhö
Schmerzen vor und während der Menses entstehen häufig durch hormonelles Ungleichgewicht mit Schwäche der eigenen Gelbkörperfunktion: Progesterontherapie (am besten mit 10 %iger Creme) in der 2. Zyklushälfte.
Wechseljahre
Klimakterisches Syndrom: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Durchschlafstörungen, Dysphorie, Konzentrationsstörungen, Energiemangel… Hier sind neben Progesteronmangel auch ein Mangel an Estrogen und/oder Androgenen als Ursache möglich. Die meisten meiner Patientinnen verwenden täglich abends Progesteron (Creme oder Kapseln dermal) und geben je nach Bedarf ca. 2x wöchentlich Estriol (vaginal) und 2-7 mal wöchentlich Estradiol-Gel (1 Hub) oder Estradiol-Pflaster in niedrigster Dosierung dazu. In wenigen Fällen reicht auch mal die alleinige Estrogen- oder Androgentherapie.
Über Hitzewallungen klagen ja auch noch 70-jährige Frauen. Können Sie denen auch mit der alleinigen Progesteroncreme helfen?
Dies sind meist Patientinnen mit minimal erhaltener ovarieller Reserve (d.h. funktionierenden Eierstöcken) – sie sind aber eher selten. Auch hier gilt der gleiche Grundsatz wie bei jüngeren menopausalen Patientinnen: erstens Anamnese, zweitens Untersuchung (auch vaginalen Ultraschall und Ultraschall der Brüste), drittens Hormonkontrolle – dann kann eine individuelle Therapie ausgearbeitet werden. Evtl. brauchen auch diese Frauen nur Progesteron als Ausgleich!
Weitere Symptome/Beschwerden, die für den Einsatz von bioidentischem Progesteron sprechen:
Schlafstörungen
V.a. Aufwachen frühmorgens (3 – 5 Uhr mit Hellwachsein), nicht nur durch Hitzewallungen allein, sprechen für den Einsatz von bioidentischem Progesteron abends.
Unerfüllter Kinderwunsch
Bei nachgewiesener Gelbkörperhormonschwäche und daraus resultierender hormoneller Dysbalance ist die Therapie mit Progesteron in der 2. Zyklushälfte sicher und zufriedenstellend (v.a. wenn die Patientin eine Erleichterung von sonstigen Beschwerden, wie Dysmenorrhoe, PMS, überstarke Blutungen hat). Ansonsten ist unerfüllter Kinderwunsch ein multifaktorielles Problem, evtl. auch mit psychischem Hintergrund. Es sollten spätestens nach 6 – 12 Monaten, je nach Alter der Mutter, aber immer die partnerschaftliche Samenqualität und eine mögliche anatomische Störung (Gebärmutter, Eileiter) ausgeschlossen werden. Auch Gewichtsprobleme, Vitamin- oder Mineralstoffmangelzustände sowie eine Schilddrüsenstörung können viel zu Unfruchtbarkeit beitragen.
Frühschwangerschaft
Bei nachgewiesener Gelbkörperhormonschwäche mit drohender Abortneigung, Schmerzen im Unterleib, langdauernder Übelkeit ohne Schilddrüsenüberfunktion wird der/die erfahrene Frauenarzt/-ärztin zumeist bioidentisches Progesteron in Form von Gel oder Kapseln über die Scheide einsetzen.
Spätschwangerschaft
Bei ebenfalls nachgewiesener Lutealschwäche kann auch hier (Achtung: off label – d.h. außerhalb von Studien, bisher wissenschaftlich nicht belegt) zur Verhinderung von Frühgeburtlichkeit und Insuffizienz des Muttermundes mit Progesteron therapiert werden.
Metabolisches Syndrom
Anzeichen von Insulinüberschuss durch hormonelles Ungleichgewicht sind Neigung zu Adipositas (Apfeltyp), Hypertonie (Bluthochdruck), Hyperurikämie (Gicht), Fettstoffwechselstörungen (meist Hypertrigliceridämie) und Neigung zu Diabetes Typ II (Alters- bzw. Erschöpfungsdiabetes). Hier ist durch die erhöhte Fettansammlung im Bauchbereich meist eine Hormonstörung mit hohen Estronwerten (Speicherestrogen) vorhanden, die günstig neben Bewegung und Diät mit Progesteron beeinflusst werden kann.
Hashimoto
Entzündung der Schilddrüse mit Bildung von Antikörpern gegen Schilddrüsenzellen mit konsekutivem Untergang von Schilddrüsengewebe und langfristiger Unterfunktion der Schilddrüse: es wird immer wieder beobachtet, dass sich in den hormonellen Krisenzeiten (Progesteronmangelzeiten) der Frau (Pubertät, nach der Geburt, periklimakterisch) gehäuft der Beginn von Hashimoto-Erkrankungen findet. Es sollte daher immer neben den restlichen Therapien bei Hashimoto ein Ausgleich von Progesteron bei Defiziten angestrebt werden (s. analog „Gelbkörperhormonschwäche“). Dies gilt v.a. für die Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch.
Urge- und Stressinkontinenz
Beides sind Formen der Harninkontinenz, wobei nur die Urge-Inkontinenz eine hormonelle Dysbalance darstellt. Viele wissen, dass die Scheiden- und Blasenstabilität abhängig von Östrogenen ist. Das Progesteron gibt aber die Stabilität, so dass bei der Urge (Drang-)inkontinenz unbedingt meist in lokaler Form (Progesteronkapseln) therapiert wird. Bei der muskulär bedingten Stress-Harn-Inkontinenz ist meist eine gezielte Beckenbodengymnastik oder Operation nach dem hormonell lokalen Ausgleich erfolgreich. Durch die biologische Therapie mit Progesteron speziell bei der Urge-Inkontinenz kann die nebenwirkungsreiche Therapie mit Anticholinergika (Mundtrockenheit…) oder Psychopharmaka vermieden werden und gleichzeitig die soziale Situation extrem verbessert werden.
Umweltgifte mit Östrogenwirkung
Östrogenähnliche Umweltgifte, Xenoöstrogene genannt, werden für die Zunahme von Brust- und Prostatakrebs verantwortlich gemacht. Ist es denkbar, dass deshalb heutzutage die Progesterontherapie als Ausgleich so wichtig geworden ist?
Diese Überlegung muss man anstellen, wenn man bedenkt, dass früher als Hormonersatz nur mit Estrogenen gearbeitet wurde. Die alten Frauenärzte waren bestimmt nicht so wenig aufmerksam oder die therapierten Frauen so indolent, dass die über Jahrzehnte gültige Östrogenersatztherapie (Hormon replacement therapie, HRT) nicht doch früher ihre Richtigkeit hatte.
Heute erleben wir durch Wohlstand und Bewegungsmangel (Übergewicht) wie durch die Zusätze von Estrogenen in der Nahrungsmittelkette (ob fremd ( =xeno) oder synthetisch) bei den meisten Frauen eher nur Progesteronmangel als Zeichen einer generellen Überöstrogenisierung. Schlanke und sportliche Frauen im Klimakterium, die sich nur von biologischen Produkten ernähren oder Vegetarierinnen haben meist nur einen Mangel an Östrogen. Hier wird mit Progesteron allein nicht sehr viel hormonell bewirkt. Diese Frauen sind meist generell gesundheitsbewusster und meiden auch Xenoöstrogene, die in vielen Verpackungsmaterialien (z.B. Bisphenol A) enthalten sind.
Anwendung der Progesteroncreme
Die Creme wird im Bereich beider Unterarme (Innenseiten, keinesfalls behaarte Haut) großflächig aufgetragen und wie bei anderen Hormoncremes eine Wasseranwendung (Baden, Duschen, Schwimmen, Sauna) in der folgenden Stunde vermieden. Die Dosis richtet sich nach dem individuellen Beschwerdebild, nach dem Hormonstatus sowie dem Vorhandensein einer Gebärmutter.
Die Dosierung erfolgt in der Regel 2x täglich (morgens, abends), zumeist ¼ bis 1 ganzer Hub, in der 2. Zyklushälte, d.h vom 14.-28. Zyklustag. Bei ausgeprägten Beschwerden bzw. fehlender regelmäßiger Blutung ist auch eine Therapie über 3 Wochen /Monat möglich, bei geringeren Symptomen erfolgt die Anwendung nur 1 x täglich. Bei einem Hub Progesteroncreme 10% entspricht 1 Hub 120 mg Progesteron.
Nebenwirkungen der Progesterontherapie
Welche Probleme können bei der vaginalen, bzw. oralen oder transdermalen Progesterontherapie auftreten?
- Oral: unerwünschter Abbau zu Estrogenen mit allen Formen der Östrogendominanz, Schwindel, Schläfrigkeit bis zur Narkolepsie
- Vaginal: Ausfluss
- Transdermal: selten überschießende Reaktion der Ovarien (Überstimulation) mit Symptomen der Überöstrogenisierung; bei fehlender Indikation (z.B. bei Frauen, die nur Estrogenmangel im Klimakterium haben) auch Verschärfung der Estrogenmangelbeschwerden (Hitzewallungen, Müdigkeit…)
Die Hormontherapie in und nach den Wechseljahren wird kritisch gesehen, da in der WHI-Studie die Östrogen-Gestagentherapie in Tablettenform zu einer Zunahme von Brustkrebs und Herzinfarkt geführt hatte. Müssen die Frauen unter der Progesterongabe auch Angst davor haben?
Nein, da hier 1 : 1 mit bioidentischen Hormonen (und nicht mit synthetischen Medikamenten) therapiert wird. Es sind Fehler mit Über- oder Unterdosierung möglich. Es gibt keinen Nachweis für ein gehäuftes Auftreten von Brustkrebs oder Schlaganfall/Herzinfarkt/Thrombose – bei rechtzeitigem Einsatz sogar eher einen Schutz davor. Rechtzeitig bedeutet: wenige Jahre nach Beginn der Mangelzustände. Brustkrebs und Herzinfarkt haben auch viele andere Ursachen wie Bewegungsmangel, Rauchen, Alkoholkonsum (v.a. Brustkrebs) und Vitamin D Mangel (Reduktion von Brustkrebs um 70 % bei guter Versorgung) sowie Übergewicht, so dass selbst bei synthetischer Hormonersatztherapie der Schaden diesbezüglich nur minimal wäre im Vergleich zu den vorgenannten „life style“Problemen.
Nahrungsergänzungen mit Progesteronwirkung
Viele Frauen nehmen Produkte mit Yamswurzel ein oder DHEA. Was halten Sie davon?
Yamswurzelprodukte sind unsinnig. Das Diosgenin aus der Yamswurzel kann der Körper gar nicht in Progesteron umbauen, das funktioniert nur im Labor! Bewirkt zumeist nur gewebespezifische Überestrogenisierung (Wachsen von Myomen und Polypen), da auch Phytoestrogene an estrogenspezifischen Rezeptoren einzelner Organe andocken können. Das genaue Ansprechen ist noch nicht geklärt, es haben auch nicht alle Frauen hierfür Rezeptoren.
DHEA (Dehydroepiandrostandion) ist ein Hormon aus der Nebennierenrinde, das auch in Testosteron, Estron und Estradiol umgewandelt wird. Bei nachgewiesenem niedrigen DHEA Spiegel und entsprechender Symptomatik kann in engmaschiger Kontrolle mit geringer Dosis (meist 5 – 10 mg) ein Hormonersatz erfolgen. DHEA gehört zu den bioidentischen Hormonen, wird zumeist oral angeboten. Nur in seltenen Fällen ist die komplizierte Therapie mit DHEA-Cremes sinnvoll. Hier wird eher mit Testosterongels, wie oben beschrieben, therapiert.
Bezugadressen für Progesteroncreme und Kps.
Sie brauchen immer ein ärztliches Rezept, das Sie an die Apotheken schicken können, die auf bioidentische Hormone spezialisiert sind.
- Utrogest®, Progestan® und Famenita® sind Kapseln, die bioidentisches Progesteron in unterschiedlichen Dosierungen enthalten.
- Progestogel ist ein Progesteron-haltiges Gel (10mg/g), das bei Mastopathie auf die Brust appliziert werden kann.
- Progesteroncreme: wird von verschiedenen Apotheken nach individueller Rezeptur hergestellt.
Wo findet man Therapeuten, die sich mit bioidentischer Hormontherapie auskennen?
Es sind mir leider keine bekannt, die sich mit allen Formen der bioidentischen Hormontherapie auskennen. Die meisten verwenden nur Teilbereiche (nur Progesteron) oder Estradiol-Gel (und Progesteronkaps oral). Die Schilddrüse wird dann wieder von Schilddrüsen-Spezialisten betreut. Ganzheitlich ist es sehr schwierig, überhaupt punktuell Literatur zu finden!
Alles, was ich Ihnen hier über bioidentisches Progesteron berichtet habe, wurde von mir auch für Frauenärzte publiziert. Sie können sich den Progesteron-Artikel von Frau Dr. Faust-Albrecht als pdf-Dokument hier herunterladen und Ihren Frauenarzt darüber informieren.
Buchempfehlungen
1. Rosenshein B, Oechsler R: Wechseljahre– nein danke! Wie Sie die Menopause risikofrei mit bioidentischen Hormonen vermeiden und rückgängig machen können. VAK-Verlag, Kirchzarten 2010
2. Platt ME: Die Hormonrevolution: Spektakuläre Behandlungserfolge bei Schilddrüsenstörungen, Migräne, Osteoporose, Wochenbettdepressionen,ADHS, … Wechseljahresbeschwerden,Diabetes u.v.a.m.VAK-Verlag, Kirchzarten 2012
Über die Autorin
Frau Dr. Faust-Albrecht hat in München studiert und die Facharztausbildung gemacht. Seit 30 Jahren wendet sie Homöopathie an. Seit 20 Jahren ist sie in einer kleinen Einzelpraxis niedergelassen, die es ihr erlaubt, ihre Patientinnen individuell schulmedizinisch mit Hormonen oder homöopathisch zu behandeln.
Dr. med. Hildegard Faust-Albrecht
Niedergelassene homöopathische Frauenärztin
Hauptstr. 10
82008 Unterhaching
Bitte berücksichtigen Sie, dass Frau Dr. Faust-Albrecht keine neuen Patientinnen annehmen kann. Durch die Hormon-Workshops (s.u.) werden Frauenärzte in der Methode ausgebildet, so dass Sie sicher bald auch in Ihrer Nähe einen Therapeuten für transdermale bioidentische Hormontherapie finden werden.
Über die Künstlerin
*Frau Dr. Hilly Kessler ist Frauenärztin in Luxemburg und international bekannte Künstlerin. Ihre Frauenportraits machen betroffen und nachdenklich. Für dieses Webmagazin hat Frau Dr. Kessler mir ihre Bilder zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Aktuelles 2016 mit Therapeutenliste
In den letzten drei Jahren ist das Interesse an der Bioidentischen Hormontherapie enorm gewachsen, zumindest bei den Patientinnen. Deshalb hat sich die Redaktion vom Netzwerk Frauengesundheit entschlossen, im April und Oktober 2015, sowie im April 2016 Workshops für Frauenärzte zur Bioidentischen Hormontherapie anzuregen. Der zunächst letzte Workshop fand im September 2016 in Potsdam statt.
Einige der Teilnehmer sind inzwischen so erfahren, dass sie in ihren Praxen Patientinnen nach den Vorgaben von Frau Dr. Faust-Albrecht behandeln. Ihre Adressen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz habe ich Ihnen in dieser Therapeutenliste zusammengestellt.
Weitere Workshops für Frauenärzte sind von uns zur Zeit nicht geplant. Da es sich bei der bioidentischen transdermalen Hormontherapie um eine effektive, sehr individuelle und komplizierte Therapie handelt, raten wir von einer Eigentherapie ohne Begleitung durch einen erfahrenen Therapeuten und ohne sachgerechte Hormonkontrollen dringend ab. In den zahlreichen vorliegenden Kommentaren der letzten drei Jahre sind alle Fragen, die bei Ihnen als Laien aufkommen könnten, schon mehrfach beantwortet worden. Berücksichtigen Sie bitte, dass uns eine individuelle Beratung zu Ihrem speziellen Fall auf die Distanz nicht erlaubt ist. Wir haben uns deshalb entschlossen, die Kommentarfunktion für diesen speziellen Artikel am 15.12.2016 abzustellen.
Sehr geehrte Frau Dr. Hildegard Faust-Albrecht, sehr geehrte Frau Professor Gerhard,
ich bin 46 Jahre alt, meine Periode ist regelmäßig, Blutung normal, ich bin Normalgewichtig.
Seit ca. 9 Jahren habe ich PMS, in der 2. Zyklushälfte sehr geringe Wassereinlagerungen, Mastopathie, Zysten in den Brüsten, Schweregefühl im Körper, Reizbarkeit und ab und zu labile psychische Verfassung.
Meine LWS in der 2. Zyklushälfte ist sehr schmerzhaft, ab und zu kommen Gelenkbeschwerden hinzu.
Vor 9 Jahren habe ich meine Mirena-Spirale ziehen lassen. Seitdem verhüte ich ohne Hormone.
Meine schmerzenden Brüste und meine LWS-Beschwerden sind kaum noch zu ertragen!
Meine BH Größe veränderte sich in diesen 9 Jahren von 75B auf 80C, obwohl sich mein Körpergewicht nicht geändert hat. Meine Brüste haben sehr viele Zysten.
Ernährung: ich esse kaum Milchprodukte.
Ab und zu habe ich Krämpfe im Fuß, die sich durch Magnesium nicht bessern.
Angstträume habe ich, wenn ich mich am Nachmittag kurz hinlege. Sonst schlafe ich gut und recht viel, wenn es geht.
Mein Cortisolspiegel war im Mai 2016 auf Grund eines Schockerlebnises im Jahr 2015 sehr niedrig (gem. Laboruntersuchung aus Speichel im Labor Hauss in Eckernförde).
Meine Leistungsfähig am Tag war gering. Mein Blutdruck war erhöht. Nach homöopathischer Behandlung hat sich meine Leistungsfähigkeit in 3 Monaten gebessert und mein Blutdruck hat sich wieder normalisiert.
Meine PMS- und starke Brust-Beschwerden haben sich nach dieser Behandlung aber nicht geändert.
Auch ein weiterer Hormontest erfolgte in dem o.g. Labor Hauss ebenfalls im Mai. Aber nur durch Speichel, nicht aus dem Blut. Dort wurde aber festgestellt, dass das Verhältnis von Progesteron zu Estradiol zu niedrig ist.
Ich habe am 30.11.2016 am 15. Zyklustag mit Progestan 100mg angefangen, wie meine Frauenärztin verordnet hat. Ich habe 1 Kapsel abends auf meinen Unterarm geschmiert. 2 Tage lang hatte ich weniger Brust- und LWS-Schmerzen. Dann hatte ich alle bekannten Symptome wieder, obwohl ich die Therapie weiter fortgesetzt habe.
Ab dem 23. Zyklustag habe ich zusätzlich morgens ein Kapsel auf mein Unterarm aufgebracht. Keine Verbesserung.
Der Zyklus ist noch nicht zu ende.
Vielleicht bin ich ungeduldig, aber ich dachte, dass eine wesentliche Erleichterung sofort nach der Anwendung von Progestan auftritt.
Bitte, könnten Sie mir etwas empfehlen, was ich machen soll?
Vielen herzlichen Dank im Voraus für Ihre Hilfe und beste Grüße
Anna
Liebe Anna,
die Beschwerden, die Sie in der 2. Zyklushälfte schildern (PMS, Wassereinlagerungen, Mastopathie, Zysten in den Brüsten, Schweregefühl im Körper, Reizbarkeit, psych. Labilität und Gelenkbeschwerden sowie Muskelkrämpfe) erscheinen mir eindeutig als Symptome der Östrogendominanz. Auch die Mamma-Cysten und Vergrößerung der Brüste sprechen hierfür. Leider haben Sie keine serologischen Werte aus der 2. Zyklushälfte – Speichelmessungen sind zu ungenau.Die Angstträume und BWS-/LWS-Beschwerden stehen allerdings nicht in ursächlichem Zusammenhang mit vorwiegend hormonellen Beschwerden.
Ich hoffe, daß Sie neben dem Weglassen von östrogenhaltigen Nahrungsmitteln wie Milchprodukten, konventionellen Fleischprodukten auch Umverpackungen sowie Kosmetika mit Xeno(Fremd-)Estrogenen zum Abbau Ihrer überschüssigen Hormone vermeiden, nicht rauchen oder zuviel Alkohol trinken und sich regelmäßig bewegen. Ich hoffe auch, daß wichtige Botenstoffe wie Vitamin D, B-Vitamine, Omega-3-Fettsäuren und Mineralstoffe ausgeglichen sind und in gutem therapeutischen Bereich liegen.
Die anfängliche Besserung mit 100 mg Progesteron transdermal läßt auf einen Mangel schließen, die weitere „Wirkungslosigkeit“ ist möglicherweise durch eine zu hohe Stimulation der Ovarien durch die hohe Dosis an Progesteron zu erklären. Es werden dann noch mehr Östrogene gebildet. Das ist eine der Schwierigkeiten von Progesteron – daß es sich zwar selbst ersetzt und auch viele hormonelle Dysbalancen auch bzgl. der Androgene und Schilddrüse ausgleicht, jedoch aber leider auch die Eierstöcke stimulieren kann, mehr Hormone zu bilden (was im Klimakterium wieder sehr erwünscht ist). Die Dosis bewirkt hier die Wirkung – manchmal ist weniger mehr.
Also: Alle erwähnten Defizite ausgleichen, im nächsten Zyklus nur 25-50 mg an Progesteron transdermal verwenden (und ggf Hormonmessung unter Therapie veranlassen). Bei fehlender Wirksamkeit gibt es immer noch die Möglichkeit synth. Gestagene (entweder zyklisch oder kontinuierlich) einzusetzen – hier fehlt zwar die biologische Wirkung, die therapeutischen Erfolge sind aber berechenbar und sicher.
Kontaktieren Sie hierzu bitte Ihre Fachärztin – sie kennt sich ja offensichtlich auch gut mit transdermaler Hormontherapie aus!
Gute Besserung von
H. Faust-Albrecht
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard, liebe Frau Dr. Faust-Albrecht,
Ich bin seit 2008 in den Wechseljahren, bin 55 Jahre alt. Nachdem die Beschwerden immer weiter zunahmen (neben den enormen Hitzewallungen, Depressionen, Angst, Schlaflosigkeit, konnte mein Wissen nicht mehr abrufen) machte mich eine Sportkameradin auf die naturidentische Hormontherapie aufmerksam. Die Ärztin hat dann im Dez.2015 eine Blutuntersuchung durchgeführt mit folgenden Ergebnissen: 17ß-Estradiol (ECLIA) 29.1, 17ß-Estradiol Umrg. 7.9, Progesteron (ECLIA) 0.3, Freies Testosteron (RIA) 0.7, FSH (ECLIA) 143.6, Schilddrüsenhormone TSH basal (ECLIA)1.96, Knochenstoffwechsel 25-OH-Vitamin D (CLIA) 30. Daraufhin bekam ich im Januar die Progesteron Mikro 10% Wip Base Cream ad 100 gr. (Morgens und abends 2 Hub a 0,5 gr.) und Estradiol Mikro 0,1% Wip Base Gel nicht alkoholisch ad. 50 gr. (1 Hub täglich. 14 Tage, dann 3x wöchentlich.) und Dekristol 20.000 I.E. (6 Wochen lang 3x wöchentlich., dann 1x wöchentlich).
Das Estradiol habe ich schon nach der 2. Gabe nicht vertragen. Meine Schamlippen schwollen daraufhin enorm an. Auch ein 2. Versuch, ein paar Tage später, mit geringerer Menge führte zum gleichen negativen Ergebnis. Ich sollte dann das Medikament weglassen. Mein gefühlter Zustand verbesserte sich innerhalb von 3 Monaten enorm, ich konnte wieder besser schlafen, war besser drauf und die Hitzewallungen waren wesentlich geringer. Die Blutuntersuchung vom 14.04.2016 hatte folgendes Ergebnis: 17ß-Estradiol (ECLIA) <18.4, 17ß-Estradiol Umrg. < 5.0, Progesteron (ECLIA) 2.3, Freies Testosteron (RIA) 0.6, FSH (ECLIA) 157.0, TSH basal (ECLIA) 2.03. Um die Hitzewallungen noch besser in den Griff zu bekommen und weil ich das Estardiol nicht vertragen konnte, sollte ich die Dosis Progesteron erhöhen. Damit ich weniger Salben muss, wurden mir zusätzlich Progesteron Mikro 100 mg. Kapseln verschrieben. Ich nahm jetzt 1 Kapsel abends plus 1 Hub von der Creme und morgens 2 Hub von der Creme. ZUsätzlich 1x wöchentlich Dekristol 20.000. Nach etwa einer Woche hatte ich das Gefühl, dass sich mein Zustand täglich verschlechterte. Ich hatte das Gefühl ich hätte nur Placebos erhalten. Meine Ärztin riet mir die Kapseln eine Woche abzusetzen und dann nochmal neu zu starten. Währenddessen nahm ich dann die entsprechende Menge Creme. Mein Zustand wurde etwas besser aber nicht wieder so gut, wie schon zuvor. Nach einer Woche nahm ich wieder die Kapseln und es ging wieder bergab. Ich ließ am 13.05.2016 erneut das Blut testen: 17ß-Estradiol (ECLIA) <18.4, 17ß-Estradiol Umrg. <5.0, Progesteron (ECLIA) 20.8, Freies Testosteron (RIA) 2.1. Meine Ärztin empfahl mir die Kapseln wegzulassen (oral wohl keine Wirkung bei mir) und nur noch die Creme (morgens 2 Hub, abends 3 Hub zu nehmen). Es ging dann wieder aufwärts, aber nie wieder so, wie es nach 3 Monaten am Anfang war. Erneute Blutmessung am 1.09.2016: 17ß-Estaradiol (ECLIA) < 18.4, 17ß-Estradiol Umrg. <5.0, Progesteron (ECLIA) 4.0, Freies Testosteron (RIA) 1.1, TSH basal (ECLIA) 3,29. Aufgrund eines grippalen Infekts nahm ich am 7.09.2016 über 3 Tage ein Antibiotikum ein Zithromax 500 mg. Des Weiteren verschrieb mir die Ärztin L Thyroxin 25 Henning (1/2 Tabl.morgens) aufgrund einer leichten Schilddrüsenunterfunktion. Nach 3 Tagen war ich sehr aufgeregt und äußerst aggressiv von dem Thyroxin. Daraufhin sollte ich nur noch eine 1/4 Tablette nehmen.
Mein Zusatnd normalisierte sich wieder und ich fühle mich tatkräftiger. Die Hitzewallungen am ganzen Körper und der Druck, der dann auf der Brust entsteht, sind weiterhin da, auch nachts, so dass ich oft aufwache. Es dauert nur nicht mehr so lange.
Nach einem Jahr der Medikation geht es mir zwar besser als in 2015, aber ich bin doch unglücklich, dass ich es nicht hinbekomme.
Nachdem ich nun die ganzen Kommentare auf Ihrer Seite gelesen habe, bin ich unsicher, ob ich das Progesteron (2 Hub morgens, 3 Hub abends), das Dekristol 20.000 einmal wöchentlich (ich vertrage die Sonne nicht auf der Haut) und das Schilddrüsenhormone (1/4 Tablette) überhaupt richtig einnehme.
Ich wäre für Ihren Rat sehr dankbar.
Liebe Grüße, Jasmine
Liebe Jasmine,
das hört sich alles fürchterlich an! Wenn Sie kein Estradiol vertragen könnten Sie evtl. mit DHEA oder Pregnenolon Ihre eigenen Estrogenspiegel etwas verbessern. Die Werte wurden nur nie bestimmt. Ich habe auch keine körperlichen Angaben von Ihnen, die eine hormonelle Beratung erleichtern.
Generell habe ich keine Patientinnen, die so hohe Progesterondosen brauchen. Meistens sind bei alleiniger Therapie im Klimakterium nur 10 -50 mg Progesteron (also bis zu 1/2 Hub Ihrer 10 % igen Creme) erforderlich bei abendlichen Gaben! Machen Sie nach einer Pause von 10-14 Tagen doch mal einen Test mit ganz niedrigen Dosen.
Das Dekristol (Vitamin D, 20.000IE) ist auf jeden Fall günstig, um die Zellen optimal auf die Aufnahme von biologischen Reizen vorzubereiten und Sie immunologisch und osteologisch optimal zu schützen. Die empfohlene Dosierung erscheint mir für Sie sinnvoll.
Die Schilddrüsen-Situation ist für mich auch etwas unklar. Ggf würde ich hier einen Facharzt für Endokrinologie aufsuchen (oder einen fachkompetenten Internisten). Extreme horm. Störungen können auch manchmal zu einem „Spareffekt“ der Schilddrüse führen, die nicht unbedingt mit Schilddrüsenhormonen ausgeglichen werden muß.
Gute Besserung von
H. Faust-Albrecht
Liebe Frau Dr. Gerhard, liebe Frau Dr. Faust-Albrecht,
ich bin 28 Jahre alt, 172 cm gross, wiege derzeit 57 kg und bin verzweifelt.
Seit ein paar Jahren leide ich unter starkem Haarausfall der erstmals unter der Pille Cerazette aufgetreten ist, die ich etwa 5 Jahre lang genommen habe. Zusätzlich zum Haarausfall litt ich unter trockenen Schleimhäuten weswegen meine Gynäkologin damals einen Östrogenmangel vermutete und mir die Pille Drospifem30 verschrieb. Die Einnahme führte nach etwa 4-5 Monaten tatsächlich zu einem kompletten Stopp des Haarausfalls. Da ich aber seit einigen Jahren unter Lymphödemen im Bereich der Füße und Knöchel leide (weswegen ich ursprünglich von der Pille Valette zur Cerazette wechselte), und das Gefühl hatte diese würden sich unter der Drospifem30 wieder verschlimmern beschloss ich vor 8 Monaten die Pille ganz abzusetzen. Nahezu sofort setzte der Haarausfall wieder ein, erst noch relativ schwach, sodass ich dachte sobald sich der Zyklus sich normalisiert wird das schon wieder. Doch mittlerweile sind 8 Monate vergangen und der Haarausfall hat sich nur verschlimmert was für mich eine immense psychische Belastung darstellt (und die Lymphödeme haben sich nicht gebessert). Eisen, Folsäure, Zink, Biotin und VitaminD Tabletten haben keinerlei Wirkung gezeigt. Seit zwei Monaten nehme ich Angus Castus habe aber auch hier noch keine Verbesserung feststellen können.
Zusammenfassung der Probleme die ich festgestellt habe: Haarausfall, trockene und spröde Haare, Lymphödeme vor allem bei Hitze, Tinnitus, depressive Verstimmungen, Rastlosigkeit, innere Unruhe, aber auch Antriebslosigkeit, Schwierigkeiten morgens aus dem Bett zu kommen, Schlafstörungen, trockene Schleimhäute, häufiger Harndrang, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen.
Da vor allem das Problem mit dem Haarausfall so stark mit der Einnahme und dem Absetzen der Pille korreliert vermute ich dass es eine hormonelle Ursache gibt. Ich war bereits zwei mal beim Endokrinologen: nach 1 bzw. 6 Monaten nach Absetzen der Pille, der Zyklustag war zufällig, Werte sind im Folgenden aufgeführt:
Zyklustag 21
1 Monat nach Absetzen der Pille
LH: 5,14 U/l
FSH: 5,23 U/l
Estradiol: 130 pg/ml
Progesteron: 3,2 ng/ml
Vitamin B6: 30,8 ug/l (8,7 – 27,2)
Vitamin B12: 333 pg/ml (180-914)
Zink: 0,74 mg/l (0,6-1,2)
Transferrin: 273 mg/dl (215-380)
TFS: 23% (16-45)
Ferritin: 22,4 mg/ml (20-200)
Sind die Werte der Sexualhormone überhaupt aussagekräftig, da sie nicht gezielt an einem bestimmten Zyklustag bestimmt wurden? Sollte eine Mehrfachbestimmung während des Zykluses durchgeführt werden? Sollte ich auf eine erneute Hormonbestimmung bestehen? Meine Gynäkologin hat mir nun wieder die Pille Drospifem30 verschrieben, doch ich zögere bereits seit zwei Monaten sie wieder zu nehmen, da ich im Idealfall ganz von der Pille wegkommen möchte. Aber mittlerweile bin ich so verzweifelt dass ich es in Erwägung ziehe, da ich mit dem starken Haarausfall nicht klar komme. Falls ein hormonelles Problem vorliegt kann dieses auch mit bioidentischen Hormonen therapiert werden?
Ich wäre für eine Einschätzung meiner Situation sehr dankbar!
Herzlichen Dank im Voraus für die Antworten!
Liebe Grüße,
Juliane
Liebe Juliane,
zunächst einmal ist es ganz normal, wenn nach Absetzen der Pille die Haare vermehrt ausfallen, weil sie durch die Pille „künstlich“ in der Ruhephase gehalten werden. Im ersten Zyklus nach Absetzen der Pille war am 21. Zyklustag der Progesteronwert erniedrigt, was aber so kurz nach dem Absetzen völlig normal ist. Der zweite Hormontest später am 7. Zyklustag war unauffällig. Eine erneute Progesteronbestimmung in der Mitte der zweiten Zyklushälfte könnte hilfreich sein, ob der Progesteronmangel noch besteht. Sowohl Ihr Zink- als auch Ihr Ferritinwert sind im unteren Bereich, das sollten sie unbedingt substituieren. Vielleicht reicht das dann schon. Bspw. Kräuterblut und zusätzlich Curazink, aber nicht gleichzeitig, sondern in 2 Stunden Abstand. Eventuell Darmsanierung durchführen. Viel Erfolg!
Liebe Juliane,
falls der Progesteronwert in der 2. Zyklushälfte immer noch so niedrig ist und der Haarausfall sich durch orale Eisengaben nicht bessert, sollte evtl. doch mit wenig transdermaler Progesterontherapie in der 2.Zyklushälfte mit 25 mg in der 3. Wo , 50 mg in der 4. Wo begonnen werden – bis sich der Zyklus wieder von selbst einspielt. Die Progesterongaben sollten abends vor dem Schlafen auf die Unterarme erfolgen.
Sie merken es ja an den Beschwerden, ob die Therapie ausreicht. Eine sonographische Kontrolle Ihrer Eierstöcke macht sicher der/die Frauenärztin/-arzt! Gleichzeitig sollte auch mal die Schilddrüse auf Über-/Unterfunktion bzw. Hashimoto untersucht werden.
Gute Besserung von
H. Faust-Albrecht
Sehr geehrte Frau Dr. Faust-Albrecht
Seit einer Woche nehme ich bioidentische Hormone (Progesteron 50mg, Estradiol 0,2mg, gemischt mit Zinci d-gluconas anhydricus 35.0mg, Cuprumg gluconas 0,05mg, D3 1000 I.E.) pro Kapsel.
Ich nehme 1 Kapsel am Abend.
Darauf basierende Laborwerte vom 18.11.16
Estradiol E2 (postmeno < 100pmol/l): 45
Estradiol E2 (postmeno < 27 pg/ml): 12
FSH (postmeno 25-151 U/I): 75,4
Der Wechsel auf bioidentsiche Hormone erfolgte auf meinen Wunsch aufgrund der unten aufgeführten Beschreibung meiner körperlichen Symptome und Diagnosen. Normale, synthetische Hormonersatz (in Tabletten und Pflasterform) löste immer starke Migräne aus. Leider habe ich nun auch nach einer Woche meiner Kapsel am Abend starke Kopfschmerzen am Morgen. Mein Arzt verordnete mir 2 Kapseln pro Tag (eine morgens, eine abends). Ich habe das Gefühl, wenn ich die Dosis noch erhöhe, wird das Kopfweh noch stärker.
Meine Daten:
53-jährig, 155cm, 45 kg
seit 8 Jahren in Wechseljahren
Schilddrüsenunterfunktion Hashimoto Thyreoiditis seit Jahren, gut eingestellt
Migräne bis zum 15. Lebensjahr, keine Migräne 15. -35. Lebensjahr, seit 35. Lebensjahr wieder Migräne, sei 10 Jahren stark
Schlafstörung stark seit 1 Jahr
Anfangsstadium Osteoperose (aktuelle Messung)
Haben Sie aufgrund der Kurzbeschreibung eine Idee, ob und wie die Kapselmischung evt. anpassen könnte? Ist die Kupferzugabe von 35.0 mg sinnvoll und nicht zu hoch?
Vielen Dank für Ihren Hinweis. Freundliche Grüsse Susanne
Liebe Susanne,
Sie nehmen anscheinend die so ungünstigen oralen „Rimkus“Hormone, die auch bei Ihnen zu Oestrogendominanz (wie bei den meisten Benutzern) führen. Leider wurden unter Therapie nicht die erforderlichen Estron-(Speicherestrogen)werte gemessen, die sicher diese Situation angezeigt hätten.
Bitte sofort alle orale Progesteron- und Estrogentherapie unterlassen, wie ich im Artikel oben beschrieben haben. Nur transdermale Therapie ist sicher. Hier wäre wahrscheinlich vorrangig an Progesteron zu denken. Bitte sprechen mit einem Facharzt/Fachärztin und lassen sich weder synth. noch bioid. Hormone oral geben.
Gute Besserung von
H. Faust-Albrecht
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
gerne würde ich auch Ihre Hilfe in Anspruch nehmen und wäre dankbar, wenn Sie mir zu den Blutwerten etwas Klarheit verschaffen könnten.
Vorab: Mein Ärztemarathon läuft mittlerweile seit 3 1/2. Ich habe einen Morbus Basedow, Endokrine Orbitopathie, ausgeprägte fibrozystische Mastopathie als gesicherte Diagnosen. Dazu alle Nebenwirkungen die „Frau“ wohl haben kann. Zur Zeit bin ich in Behandlung wg. immer wiederkehrenden Haarausfall, der Mitte des Jahres begonnen hat. 2 x Punktion wg. unerträglichen Brustschmerzen. Ich bekam dann Progesteron, was auch zusätzlich meinen Schlaf verbessern sollte. Nach 3 monatigem cremen, ab ZT 12, ging es mir allerdings immer schlechter. Progesteron im Speichel war über 5000. Hab ich in einem Labor testen lassen, weil mein Frauenarzt das nicht für notwenig empfunden hat. Auch die Werte vor dem cremen, waren nicht wichtig. Also es gibt keinen Ausgangswert. Das Problem war, das es dermaßen die Schilddrüse gepuscht hat, das ich gewaltig in die ÜF gerutscht bin, sehr schlecht für Augen. Mittlerweile habe ich mich davon etwas erholt. Endlich hat mir jetzt ein Hautarzt ein Blutbild gemacht, allerding am 18 ZT. Testosteron:0.29 ng/ml (Norm. kleiner 0.75)
DHEA Sulf :1150 ng/ml
Progesteron:0.76 ng/ml (Norm. Follikelphase 0.17 / 0.99
“ Lutealphase 3.8 /15.5
“ Postmenophase kleiner 0.48
Prolactin :10.0 ng/ml
LH :32.5 mIU/ml(Norm: Follikelphase 2.1 /10.9
“ Lutealphase 1.2 /12.9
“ Ovulation 19.2 /103.3
“ Postmenophase 10.9 /58
FSH :28.8 mIU/ml(Norm: Follikelphase 3.8 /8.8
“ : Lutealphase 1.8 /5.1
“ : Ovulation 4.4 /22.5
“ : Postmenophase 16.7 /113.0
Werte wie Zink, Ferretin, B12, VitD wurden vom Endokrinolgen u. Internist abgeklärt u lagen alle grenzwertig.
Da sich aber die Werte nicht so wirklich verbessert haben, und auch das Trichogramm nicht so toll ausgefallen ist, habe ich jetzt eine Überweisung nach Heidelberg zur Haarsprechstunde bekommen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir viell. etwas zu meinen Blutwerten sagen könnte.
Das wichtigste vergessen, ich bin 48 Jahre und habe eine regelmässige Periode fast auf den Tag.
Mit lieben Grüßen Soni
Liebe Soni,
zu den Blutwerten kann ich nicht viel sagen, da Östradiol und Östron fehlen. Da LH höher als FSH liegt und Progesteron noch niedrig ist, könnten Sie kurz nach dem Eisprung sein. Ist aber auch möglich, dass Sie trotz der regelmäßigen Zyklen keinen Eisprung haben. Wenn die Vitalstoffe in Ihrem Blut alle so grenzwertig sind, stimmt wohl was mit Ihrer Ernährung und/oder Ihrem Darm nicht. Auch eine Schadstoffbelastung wäre denkbar. Am besten suchen Sie einen Arzt für Naturheilkunde auf, der die verschiedenen Mängel behandeln und auf Ursachensuche gehen kann. Viel Erfolg!
Sehr geehrte Frau Dr. Faust-Albrecht,
ich bin 52 Jahre alt und habe seit ca. 4 Monaten einen 21 Tage Zyklus, Brustspannen, massive Schlafstörungen und Muskelschmerzen. Ich nahm auf Anraten meiner FÄ 1 Kapsel Utrogest 100mg. Als sich die Beschwerden nicht besserten habe ich eigenhändig erst auf 2 Kapseln erhöht, dann auf 3. Das Brustspannen und die Muskelschmerzen sind verschwunden, aber die schlimmen Schlafstörungen sind noch da, eher sogar noch stärker.
Jetzt frage ich mich, ob die Dosis zu hoch war oder ob ich noch Geduld haben muss, bis sich auch die Schlafstörungen bessern.
Über einen Rat würde ich mich sehr freuen
Mit freundlichen Grüßen,
Marianne
Liebe Marianne,
Progesterontherapie in Ihrem Falle wäre cyclisch (bei dem kurzen Cyclus ca. 10 Zyklustag bis 24. Zyklustag) anzuwenden. Hierbei sind transdermal nur zumeist 50 – 100 mg (analog max. 1 Kapsel Utrogest) erforderlich. Die hohen Dosen von 200 – 300 mg verstehe ich nicht. Falls Sie die Kapseln schlucken ist die ungünstige Wirkung erklärbar. Schlafstörungen, die auf Progesteronmangel (bzw. Oestrogendominanz, die durch zuviel Progesteron auch ausgelöst werden kann) hinweisen sind vorwiegend Durchschlafstörungen von 3- 6 Uhr!
Bitte Therapie ändern!
Mit freundlichen Grüßen von
H. Faust-Albrecht
Liebe Frau Dr. Gerhard, liebe Frau Dr. Faust-Albrecht,
gern hätte ich Ihre fachliche Einschätzung für mein Problem.
Ich bin 55 Jahre alt und menstruiere immer noch relativ stark. In den letzten Jahren nicht mehr immer regelmäßig, aber in den letzten Monate recht häufig. (alle 20-22 Tage)…und leider auch stark. Lt. meiner Frauenärztin baut sich die Schleimhaut sehr hoch auf – blutet aber auch gut wieder ab (US). Neuerdings ist ein Myom, welches direkt unter der Schleimhaut liegt, sichtbar geworden. Das trägt wohl zusätzlich zur Blutungsstärke bei. Mehrere Ovarialzysten sind in der zweiten Zyklushälfte im US sichtbar gewesen. Allderdings am Ende der Mens nicht mehr. Anzeichen für einen Östrogenmangel gibt es nicht. Meine Gynäkoloin bietet mir Gestagen zur Hemmung des Schleimhautaufbaus und ESMYA(R) gegen das Myom an. Nur ungern möchte ich Hormone einnehmen, selbst eine Anti-Baby-Pille habe ich nie genommen. Aber inzwischen fühle ich mich sehr geschwächt. Die Eisenspeicher sind schon lange leer und wie hoch mein Hb ist, will ich lieber grad gar nicht wissen. – bin total schnell aus der Puste – schon das Bücken zum Schuhe zumachen, hat den Anschein, als wäre es Schwerstarbeit und ich habe den Eindruck, dass auch mein Gehirn schlecht durchblutet ist – Wortfindungsstörungen und langsame Denkprozesse. Jedenfalls kann ich gar nicht so viel und schnell Eisen zu mir nehmen, wie ich es ausblute. Eisensulfat vertrage ich nicht. So bleibt Eisengluconat und gute Ernährung.
Könnte das Progesterongel eine Lösung für mich sein?
Danke für Ihre Antwort.
Herzliche Grüße
Liebe Marion,
Sie waren bei einer Fachärztin. Diese hat Ihnen wahrscheinlich wegen einer starken Blutarmut mit Eisenmangel eine hormonelle „Notbremse“ mit Gestagenen (synthetischen Gelbkörperhormonen) empfohlen. Dies ist gut und richtig so. Ich verwende in solchen Fällen auch Gestagene (z.B. 2-4 mg Chlormadinon über 2 Wochen ab dem 10. Zyklustag) oral, um sicher eine schwache Blutung zu erreichen. Esmya (ein Progesteroninhibitor) wird gern anschließend über 3 Monate gegeben, um Blutungsfreiheit und Regenerierung der Blutwerte zu ermöglichen – diese Therapien werden im Allgemeinen sehr gut toleriert. Dann kann man immer noch cyclisch mit einer öligen hochdosierten transdermalen Progesterontherapie den Zyklus blutungstechnisch regulieren. Mit dem 1% igem Progesteron-Gel im Handel gelingt dies nicht! Eine weitere Lösung wäre eine erweiterte Abrasio mit Endometriumablatio und Myomenucleation, um relative Blutungsfreiheit zu erlangen!
Bitte Besprechen Sie diese Optionen vertrauensvoll und bald mit Ihrer Ärztin, Sie scheinen von der Symptomatik her eine sehr ausgeprägte Anämie zu haben.
Viel Erfolg von
H. Faust-Albrecht
Sehr geehrte Frau Dr. Hildegard Faust-Albrecht,
ich bin 42 jahre Alt . seit 1jahre leide ich unter stimmungschwankung.und versucht schwanger zu werden.aber klappt es nicht.
seit dem ich progesteronkapsel verschrieben bekommen habe, 200 mg 1 morgens und 1 Abends sind meine Beschwerden besser geworden.nur schwangerschaft klappt nicht.mein AMHwert ist 0,8.
mein lebenspartner nimmt testosterongel ,
ich hatte 2 Kindern aus andere Beziehung .
wo könnte das probleme sein?
Liebe Lena,
das kann so viele Ursachen haben, dass Sie mit Ihrem Frauenarzt darüber sprechen müssen. Da Sie 42 Jahre alt sind, brauchen Sie vielleicht nur etwas Geduld oder gute Nahrungsergänzungen für sich selber und Ihren Mann. Alles Gute!
liebe Lena,
leider haben Sie nicht erwähnt, ob Sie das Progesteron nur in der 2. Zyklushälfte nehmen. Die Dosierung ist wahrscheinlich zu hoch – es sollte ja keine Substitution, sondern nur eine Stimulation erfolgen – diese wird mit niedrigeren Dosen nur nach dem Eisprung bzw. in der 2. Zyklushälfte durchgeführt, um nach 2-4 Zyklen eine Schwangerschaft zu erreichen. Wenn Ihr Partner Testosteron-Gel nimmt, wird automatisch die Spermiogenese gedrosselt und damit Ihre Empfängis reduziert. Bitte kontaktieren Sie Fachärzten, die sich auf dem Gebiet des Kinderwunsches wirklich auskennen!
Viel Erfolg wünscht
H. Faust-Albrecht