Pflanzenhormone in der Nahrung, in Nahrungsergänzungsmitteln und in Phytotherapeutika helfen bei Wechseljahresbeschwerden.
In den europäischen Ländern leiden vier von fünf Frauen in den Wechseljahren an Beschwerden. In den vergangenen Jahren hat man den Eindruck, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Beschwerden zugenommen hat. Auch der Beginn der Klagen hat sich in jüngere Jahre verlagert. Dies liegt sicher an der stärkeren Belastung der Frauen, die unter mehr Zeitdruck und Erfolgszwang mit familiären und beruflichen Herausforderungen umgehen müssen. Wenn dann noch die ersten hormonellen Störungen eintreten, brechen sie leicht zusammen.
Dabei ist es gar nicht so schwer, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Wie in jeder Lebensphase gilt es auch in den Wechseljahren, sich darauf einzustellen, seinen Lebensstil und seine Lebensumstände zu hinterfragen und mutig neue Wege zu beschreiten. Das kann natürlich zwischendurch zu Ängsten, Erschöpfung, Kreislaufproblemen und vielen anderen Symptomen führen. Aber mit einigen Tricks werden Sie gestärkt daraus hervorgehen.
Da eine hormonelle Therapie heute nicht mehr so großzügig eingesetzt wird wie vor 20 Jahren, werden lieber Psychopharmaka eingenommen, als das Leid zu ertragen. Das kann aber nicht die Lösung sein! Deshalb möchte ich Ihnen in diesem Artikel die Pflanzen vorstellen, die in wissenschaftlichen Studien bewiesen haben, dass sie wirksam bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden können.
Pflanzenhormone und Rezeptoren
Jede Körperzelle hat Andockstellen für Hormone, die sogen. Rezeptoren. Von den Östrogenrezeptoren sind bisher 2 verschiedene bekannt, der Östrogenrezeptor-alpha und der Östrogenrezeptor-beta. Sie kommen in unterschiedlicher Häufigkeit in den verschiedenen Geweben vor. Während der eine die Zellen zum Wachstum anregt, also zur Proliferation, wirkt der andere antientzündlich und schützend auf die Zellen. In den Wechseljahren will man Haut, Knochen, Gelenke, Gefäße und Gehirn vor den Alterungserscheinungen schützen, aber nicht die Brust und die Gebärmutter in die Wachstumsphase treiben. Deshalb werden Substanzen eingesetzt, die überwiegend oder ausschließlich den Östrogenrezeptor-beta besetzen.

Verteilung der Östrogenrezeptoren
Wie ich schon in einem früheren Artikel erklärt hatte, enthalten viele Pflanzen Inhaltsstoffe, die eine hormonähnliche Wirkung besitzen, die also bspw. an die Östrogenrezeptoren binden können. Das Gute ist, dass sich die Pflanzenhormone besonders gut an den Östrogenrezeptor-beta anheften. Sie schützen also die Knochen und Gefäße, ohne dass die Schleimhaut in der Gebärmutter wächst oder dass das Brustkrebsrisiko erhöht würde.
Außerdem gibt es Pflanzenhormone, die nicht direkt an die Rezeptoren binden, aber auf anderem Wege die Aktivität der körpereigenen Hormone verändern (modulieren). Als Beispiel füge ich gerne den Leinsamen an, der beim Abbau der Östrogene eingreift und dafür sorgt, dass statt stark östrogenaktiver Abbauprodukte solche entstehen, die fast keinen Östrogeneffekt mehr haben.
Pflanzenhormone in Nahrungsmitteln
Nimmt frau die Pflanzenhormone durch die normale Ernährung auf, so konnte in vielen Studien nachgewiesen werden, dass sie nicht nur einen guten Effekt auf Wechseljahresbeschwerden haben, sondern dass sie auch den gesamten Stoffwechsel verbessern. In diesem Artikel finden Sie viele Ernährungshinweise. Einige Beispiele der positiven Wirkungen von Pflanzenhormonen:

Getreide
- Senkung des Östrogenspiegels
- Abnahme von Hitzewallungen, Schlafstörungen
- Senkung der Blutfette
- Verbesserung der Glukoseverwertung
- Verminderung des Knochenabbaus
- Verbesserung der kognitiven Leistungen
- Senkung des Risikos für Brust- und Prostatakrebs
- Senkung des Risikos für Krebs der Gebärmutterschleimhaut
- Verbesserung der Leber- und Nierenfunktion
In Pflanzen finden sich zwei große Gruppen von Östrogenen: die Isoflavonoide und die Lignane. Die Hauptvertreter mit hohen Konzentrationen an Isoflavonoiden sind Soja und andere Hülsenfrüchte. Ein Abbauprodukt der Isoflavonoide ist das Equol, das die eigentliche Östrogenwirkung aufweist. In Europa besitzen aber nur 25% der Frauen Enzyme, die das Equol bilden können. Deshalb ist bei uns Soja längst nicht so wirkungsvoll wie bei den Asiatinnen. Hinzu kommt, dass Soja erst nach Fermentierung für unseren Organismus gut verdaulich ist. Auch in Asien werden fermentierte Sojaprodukte bevorzugt.

Isoflavonoide und Lignane
Die Lignane sind die eher europäischen Pflanzenöstrogene mit besonders hohen Konzentrationen in Leinsamen. Aber auch alle Getreide enthalten sie, Mais, Gemüse und Früchte. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie zur Verhütung von Wechseljahresbeschwerden und Alterserscheinungen viele Vollkornprodukte und viel Gemüse essen. Allerdings auch hier ist es wichtig, eine gesunde Darmflora zu haben, denn nur durch die Darmbakterien können die Lignane so umgebaut werden, dass sie unseren Zellen nützen. Wenn Sie sich ganz genau über die hormonaktiven Pflanzen informieren wollen, finden Sie hier eine gute Zusammenstellung.
Übrigens: Vegetarierinnen (wenn sie nicht zu viele Milchprodukte verzehren) und besonders Veganerinnen leiden weniger unter Wechseljahresbeschwerden als ihre fleischessenden Geschlechtsgenossinnen.
Nahrungsergänzungen
Die industrielle Produktion unserer Nahrungsmittel erlaubt nun, dass bei der Herstellung beliebige, als ungesund empfundene Inhaltsstoffe entfernt werden können, andere, die für gesund erachtet werden, können ergänzt oder neu hinzugefügt werden. So können wir laktosefreie Milch trinken oder fettreduzierte Butter essen.
Außerdem ruht der menschliche Forschergeist nicht, bis er ein Produkt so „verbessert“ hat, dass diese Neuschöpfung wertvoller erscheint als das ursprüngliche Nahrungsmittel. Wie sprechen dann von Nahrungsergänzungsmitteln. So kaufen wir Sojakapseln, die eine möglichst genau definierte Menge von Daidzein und Genistein enthalten, die Pflanzenöstrogene aus Soja. Dabei wird aber vergessen, dass in dem Nahrungsmittel Soja viele zusätzliche Inhaltsstoffe sind, die sich in ihrer Wirkung verstärken und Nebenwirkungen reduzieren. Außerdem liegen Sie im Nahrungsmittel in einer nicht so aktiven, gebundenen Form vor.
Yamswurzelprodukte

Yamswurzeln © emuck-fotolia
Die Yamswurzel enthält einen hormonähnlichen Inhaltsstoff, das Diosgenin, aus dem im Labor bioidentisches Progesteron hergestellt werden kann, wie ich es Ihnen im Progesteronartikel dargelegt habe. Obwohl unser Körper das nicht kann, können die hormonähnlichen Inhaltsstoffe der Yamswurzel aber bei manchen Frauen Wechseljahresbeschwerden verbessern. Bei Verzehr größerer Mengen steigen sogar die Östrogene an, weshalb Frauen mit Brustkrebsrisiko vorsichtig sein sollten.
Was zum Teil im Internet an Yamswurzelextrakten angeboten wird, ist das Geld nicht wert. Ein geschickt formuliertes deutsches Produkt, Phytofem, enthält standardisierte Extrakte aus Yamswurzel und Leinsamen (Lignane), dazu Borretschsamenöl und B-Vitamine, das mögliche Mangelerscheinungen in den Wechseljahren ausgleicht.
Isoflavonhaltige Nahrungsergänzungen

Rotklee
Hochkonzentrierte Isoflavonoide werden aus Soja und Rotklee gewonnen. Bereits 2007 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor unerwünschten Nebenwirkungen dieser hochkonzentrierten Nahrungsergänzungen gewarnt. Einige dieser unerwünschten Wirkungen, wie Übelkeit, Verstopfung, Schwellungen oder Rötungen sind möglicherweise auf allergische Reaktionen gegen das in den Präparaten enthaltene Sojaeiweiß zurückzuführen.
Isoflavone können in isolierter, angereicherter Form oder hoher Dosierung die Funktion der Schilddrüse stören und Veränderungen des Brustgewebes hervorrufen. Die längerfristige Einnahme von hochdosierten Isoflavonen ist deshalb nicht ohne Risiko.
Granatapfelsamenöl

Granatapfel
Auch aus Granatapfelsamenöl wurde ein hilfreiches diätetisches Nahrungsergänzungsmittel für Wechseljahresbeschwerden der Frau gemacht. In Delima Kps. von der Firma Pekana enthalten 2 Kapseln, die man pro Tag einnehmen soll, 91 mg Öl. Darin sind 254 µg Pflanzenöstrogene enthalten, ua. das Beta-Sitosterol, das überwiegend an den Östrogenrezeptor-beta bindet. In einer wissenschaftlichen Studie bewirkte Delima eine deutliche Verbesserung von Hitzewallungen und Schlafstörungen im Vergleich zu einem Scheinmedikament.
Aber Achtung: wenn Sie Wechseljahresbeschwerden mit Granatapfel behandeln wollen, hilft es Ihnen nicht, wenn Sie Granatäpfel essen oder den Saft trinken, denn die Phytohormone befinden sich im Öl aus den winzigen Kernen, und die schluckt man ja einfach runter. Im Darm können sie nicht gespalten werden, so dass das gute Öl einfach wieder ausgeschieden wird. Viele weitere wichtige Informationen über den Granatapfel finden Sie in diesem früheren Artikel.
Phytotherapie
Etwas anderes sind Phytotherapeutika. Dabei werden ganze Pflanzen oder Pflanzenteile, die sogen. Drogen, verarbeitet.
Traditionelle Pflanzenheilkunde
In der traditionellen Pflanzenheilkunde, sowohl in der europäischen, indischen als auch in der chinesischen, werden Pflanzen und ihre Mischungen eingesetzt, die sich seit Jahrhunderten für die Behandlung von Beschwerden oder Krankheiten bewährt haben. Man nutzt sie als Tees, Tinkturen, für Auflagen, für Wickel oder Bäder. In meinem Buch „Die neue Pflanzenheilkunde für Frauen“ können Sie nachlesen, wie Sie sich mit Pflanzen selber helfen können:
- bei Hitzewallungen in den Wechseljahren kalten Salbeitee trinken,
- bei Hitzewallungen und nervöser Unruhe braut man sich einen Tee aus Salbei, Rotklee, Heidekrautblüten und Zitronenverbenenblättern,
- bei Nervosität und Schlafstörungen beruhigt ein Tee aus Melisse und Hopfen,
- ätherische Öle aus Grapefruit, Limette, Orange vertreiben depressive Verstimmungen,
- bei zu trockener Scheidenschleimhaut können Sie Aloe vera Gel in die Scheide einführen.
Rationale Phytotherapie
Die rationale Phytotherapie stellt Pflanzenmedikamente unter streng regulierten Bedingungen her. Dabei muss sich der Hersteller an das Arzneimittelgesetz halten. Das aufwendige Zulassungsverfahren entspricht dem für synthetische Medikamente. Die Standardisierung der Herstellungsprozesse und eine Vielzahl an Qualitätskontrollen vom Saatgut bis zum Fertigarzneimittel sind Voraussetzungen dafür, dass die in Studien nachgewiesene Wirksamkeit auch wirklich wiederholbar ist.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass aus einer Pflanze, bspw. Traubensilberkerze, durch unterschiedliche Herstellungsverfahren Produkte verschiedener Firmen durchaus unterschiedlich oder gar nicht wirken können. Man sollte deshalb Phytotherapeutika nicht im Supermarkt kaufen, sondern sich genau das Kleingedruckte ansehen und nur die Pflanzenheilmittel kaufen, die in Studien ihre Wirksamkeit und die fehlenden Nebenwirkungen bewiesen haben.
Im Folgenden werde ich Ihnen die wichtigsten rationalen Phytotherapeutika gegen Wechseljahresbeschwerden vorstellen. Sie sind apothekenpflichtig aber nicht verschreibungspflichtig. Sie können sie sich aber auf einem grünen Rezept oder einem Privatrezept von Ihrem Arzt verschreiben lassen, dann haben Sie die Möglichkeit, den Kaufpreis bei der Steuer einzureichen.
Mönchspfeffer (Agnus castus)

Mönchspfeffer
Ein anderer Name ist Keuschlamm. Die Namen weisen schon darauf hin, dass die Pflanze eine hormonähnliche Wirkung haben müsste. Sie wurde früher den Mönchen verabreicht, um die sexuellen Gelüste zu dämpfen. Heute ist sie wegen ihrer progesteronähnlichen Inhaltsstoffe die Pflanze, die bereits zu Beginn der Wechseljahre eingenommen werden kann. Es ist die Phase, in der das prämenstruelle Syndrom (PMS) mit Brustspannen, Wassereinlagerungen, Schlafstörungen, Unruhe, Konzentrationsstörungen vorherrscht. Gerne wird deshalb auch das bioidentische Progesteron eingesetzt.
Agnucaston® Filmtbl.: Spezialextrakt aus Vitex agnus castus BNO 1095, 4 mg Keuschlammfrüchte-Trockenextrakt der Firma Bionorica. Man nimmt täglich 1 Filmtablette.
Agnolyt® Madaus Kaps. Und Agnolyt Madaus Tinktur: man nimmt täglich 1 Kps. Oder 40 Tropfen Lösung.
Femicur® N Kapseln (4 mg Trockenextrakt aus Mönchspfefferfrüchten) der Firma Schaper und Brümmer: Man nimmt täglich 1 Kaps.
Für alle Produkte gilt: durchgehend über mindestens 3 Monate einnehmen. Sie regulieren sanft den Hormonhaushalt.
Türkischer Rhabarber (Rheum rhaponticum)

Rhapontikrhabarber
Die Wurzel des türkischen Rhabarbers enthält östrogenähnliche Inhaltstoffe, die aber nur an den Östrogenrezeptor-beta binden.
femi-loges® enthält den Spezialextrakt ERr 731 ®. In einer wissenschaftlichen Studie reduzierten 4mg/ Tag des Spezialextrakts signifikant Hitzewallungen und weitere Wechseljahresbeschwerden, ohne dass die Brust oder die Gebärmutterschleimhaut sich veränderten.
Salbei (Salvia officinalis)

Salbei
Wie Sie oben schon gelesen haben, wird Salbei eingesetzt, wenn frau am meisten unter den Hitzewallungen und Schweißausbrüchen leidet. Neben dem Pflanzenhormon enthält Salbei aber auch ein ätherisches Öl, das Thujon, das in höheren Konzentrationen ein Nervengift ist und zu Schwindel, Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen führen kann. Deshalb ist es bei Salbei besonders wichtig, dass frau ein Produkt kauft, das einen reduzierten Thujongehalt hat.
Menosan® Salvia Tbl. (Fa Dr. Vogel, Schweiz) enthalten 3400mg Salbeiblätterextrakt pro Tablette und praktisch kein Thujon. Sie können unbedenklich auch über längere Zeit eingenommen werden. In einer Studie gegen Placebo reduzierte Menosan® salvia Häufigkeit und Stärke der Hitzewallungen signifikant.
Wurzelstock der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)

Traubensilberkerze
Die Traubensilberkerze wurde schon von den amerikanischen Ureinwohnern als Medizin eingesetzt. Daher stammt auch ihr Name „indianische Frauenwurzel“. In ihrem Wurzelstock finden sich zahlreiche heilende Verbindungen, u. a. Triterpenglykoside, die den Hormonstoffwechsel beeinflussen. Dabei ist das Besondere, dass sie nicht die Östrogenrezeptoren besetzen, was zu einer Anregung des Brust- und Gebärmutterwachstums führen könnte. Sondern sie verändern (modulieren) die Hormone.
Es gibt zum einen
- den äthanolischen Spezialextrakt BNO 1055 der Firma Bionorica, im Handel als Klimadynon® und
- den isopropanolischen Spezialextrakt der Firma Schaper und Brümmer, im Handel als Remifemin®. Der in mehr als 20 klinischen Studien mit insgesamt über 12.000 Patientinnen untersuchte isopropanolische Spezialextrakt aus Cimicifuga racemosa (iCR) findet sich ausschließlich in Remifemin® und Remifemin® plus (s.u.).
Mit beiden Spezial-Extrakten aus Traubensilberkerzenwurzelstock wurden so viele Studien durchgeführt, dass auch nach strengen schulmedizinischen Gesichtspunkten diese Produkte zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden empfohlen werden können.
Diese Cimicifuga-Spezial-Extrakte
- Bessern Hitzewallungen
- Bessern psychische Störungen
- Bessern Schlafstörungen
- Bessern Scheidentrockenheit
- Bessern Gelenkbeschwerden
- Hemmen den Knochenabbau
- Und sie haben keine Wirkungen auf die Brust und die Gebärmutterschleimhaut.
- Auch das Thromboserisiko ist nicht erhöht.
Auch Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko dürfen den Wurzelstock aus Traubensilberkerze einnehmen und sogar Frauen nach Brustkrebs. Die Wirkung einer Antihormontherapie nach Brustkrebs wird nicht gestört, im Gegenteil, es gibt sogar Hinweise, dass die Wirkung von Tamoxifen gesteigert werden kann.
Es gibt viele „generische“ Cimicifuga-Präparate, d.h. sie basieren auf einem Standardextrakt eines Zulieferes. Wie extrahiert wurde und ob diese Extrakte genauso wirksam sind wie diejenigen, für die Studien existieren, ist mir nicht bekannt.
Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Johanniskraut
Johanniskraut gehört zu den wenigen Pflanzen, die inzwischen auch von der Schulmedizin eingesetzt werden. Seine Inhaltsstoffe Hypericin und Hyperforin hemmen im Gehirn die Wiederaufnahme von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Diesen Wirkmechanismen weisen auch synthetische Antidepressiva auf. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen können Extrakte aus Johanniskraut genauso wirksam wie chemische Antidepressiva sein.
Im Zusammenhang mit den Wechseljahren weise ich nur deshalb darauf hin, weil es einige Frauen mit Wechseljahresbeschwerden gibt, deren psychische Situation besonders schlecht ist. Sie können dann gut auf ein standardisiertes Kombinationspräparat aus Traubensilberkerze und Johanniskraut zurückgreifen, das als Remifemin plus® von der Firma Schaper und Brümmer in der Apotheke erhältlich ist.
Fazit
In Pflanzen, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, und in Pflanzen, die als Heilmittel hergestellt werden, gibt es Inhaltsstoffe, die unseren Hormonstoffwechsel beeinflussen. Sie können zur Erleichterung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden, so dass in vielen Fällen auf Hormone oder Psychopharmaka verzichtet werden kann. Allerdings ist immer darauf zu achten, dass auch der Lebensstil stimmt: Ernährung, Bewegung, Gleichgewicht zwischen gutem Stress und Entspannung. Und ein fröhliches Gemüt!
Buchvorschläge
In den früheren Artikeln über Wechseljahresbeschwerden hatte ich Ihnen schon verschiedene Bücher und Hefte vorgestellt. Hier einige andere.
Brigitte woman Special Wechseljahre
Brigitte woman hat ein Special herausgegeben mit dem Titel „Wechseljahre-na und? Was Kopf, Körper und Seele jetzt brauchen“. Neben Expertentipps zu den drängenden Problemen, wie Haarausfall, Schlafstörungen, Stimmung, Sexualität, wird auch auf die Ernährung eingegangen. Es werden einfache Yogaübungen demonstriert. Das Pro und Kontra der Hormontherapie wird diskutiert. Zu allen Kapiteln gibt es Buchvorschläge. Ein gutes Heft zur Inspiration.
Das Heft ist leider zur Zeit vergriffen, momentan plant der Verlag keine neue Ausgabe.
Wechseljahre ja natürlich
Die Ärztin Dr. Angela Krogmann und die Medizinjournalistin Birgit Frohn haben das Buch „Wechseljahre ja natürlich“ verfasst. Angela Krogmann ist Ärztin für Allgemeinmedizin und hat zusätzlich die Tätigkeitsschwerpunkte Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin und Homöopathie. In ihrem Buch kann sie deshalb aus allen Bereichen wichtige Tipps zur Selbsthilfe geben. Mit ihrer positiven Einstellung ermutigt sie die Frauen, auf ihren Körper zu hören und die Chance der Wechseljahre als Übergang in einen wunderbaren neuen Lebensabschnitt zu be- und ergreifen.
Wenn Sie schon Erfahrungen mit Pflanzenhormonen in den Wechseljahren haben, dann schreiben Sie doch einen Kommentar!

Sehr geehrte Frau Dr. Gerhard,
darf ich mit einem östrogenabhängigen Endometriumkarzinom Angelikawurzel, Melisse bzw. andre östrogenhaltige Pflanzen als Tropfen einnehmen?
Vielen Dank.
Viele Grüße
Karin
Liebe Karin,
es gibt keine östrogenhaltigen Pflanzen, sondern Pflanzen die den Östrogen-Stoffwechsel beeinflussen können. Im Artikel habe ich die häufig benutzten genannt, die völlig ungefährlich sind. Mit denen, die Sie ansprechen und die Sie als Tropfen einnehmen, sehe ich kein Problem.
Alles Gute!
Sehr geehrte Frau Prof. Gerhard,
ich bin 49 Jahre und hatte vor zwei Jahren Brustkrebs und nehme Anastrozol (Antihormontherapie) ein.
Seit einem halben Jahr leide ich an Herzrasen, Hitzewallungen , Übelkeit , Schwäche, Schlaflosigkeit.
Kann ich das Produkt Menoelle einnehmen, da man unter der Antihormontherapie ja keine Hormone einnehmen darf oder gibt es noch andere Möglichkeiten? Vielen Dank für Ihre Hilfe und Antwort. Freundliche Grüße
Liebe Anette,
Menoelle dürfen Sie nehmen und andere Pflanzen auch, wie in dem artikel angegeben. Viel Erfolg!
hallo frau gerhard,
auf der suche nach einer antwort bin ich zum glück gerade auf ihrer seite gelandet..zur zeit geht es mir nicht ganz so gut, da wohl die wechseljahre nun doch irgendwie zugeschlagen haben..
psychisch angeknackst, schlecht schlafen, unruhig sein, unkonzentriert und lustlos..ganz besonders lustlos was meine sexualität angeht..und dann noch blasenschwäche, die ich mit vaginalkonen zum beckenboden trainieren in den griff bekommen will..doch zu allem elend hat meine vagina entschieden trocken und widerspenstig zu werden..nicht einmal mit gleitgel funktioniert das einführen der beckenbodenkugeln..alles sehr schlimm für mich..
könnte mir da remifemin oder etwas ähnliches helfen?..
für ihre antwort danke ich ihnen sehr und verbleibe mit allerbesten lieben grüßen
johannamaria
Liebe Johannamaria,
Wenn die Trockenheit so schlimmm ist, sollten Sie mit Östriol die Schleimhaut aufbauen. Östriol hat keinen negativen Einfluss auf die Brust oder Gebärmutter. Sie könnten auch eine Ärztin suchen, die sich mit bioidentischer Hormontherapie auskennt, dann könnten Sie mit einer Hormonkombination behandelt werden, die auch auf die psychische Symptomatik einen Einfluss hat. Wenn es eine Kontraindikation gegen jegliche Hormone gibt, wäre Remifemin plus eine Möglichkeit oder femiloges. Scheidentrockenheit kann von innen heraus hormonfrei mit einem Sanddornöl-Spezialextrakt behandelt werden und einer dazu passenden Creme. Viel Erfolg!
liebe frau gerhard,
vielen vielen dank für ihre antwort und empfehlungen..ich habe mir zuallererst mal femisant-kapseln bestellt..dann weiter in ihren artikeln gelesen, mir menoelle gekauft und noch ein hochwertiges yamswurzelprodukt..und jetzt kann doch nichts mehr schief :-) gehen,oder?..
mit dankbaren grüßen
johannamaria
Klingt gut, dann viel Erfolg. Andernfalls melden Sie sich wieder! LG
Sehr geehrte Frau Dr.Gerhart,
ich bin 53 Jahre und meine letzte Periode war vor 7 Monaten. Leider geht es mir sehr schlecht, ich schlafe nicht mehr viel, habe starke Unruhe bin depressiv ,Hitzewallungen . Ich bin nah dran eine Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen in Erwägung zu ziehen.
Mein Frauenarzt hat mir von Menoelle abgeraten ,er meinte das würde nichts bringen. Wie schätzen Sie das Brustkrebsrisiko unter den biodentischen Hormonen ein?
Ich lese sehr viel widersprüchliches. Meine Mutter bekam mit 40 Jahren Brustkrebs, meine Schwester mit 62, meine Nichte mit 28 Jahren. Ich möchte natürlich kein Risiko diesbezüglich eingehen, allerdings geht es mir so schlecht, dass das auch kein Dauerzustand sein kann.
Ich danke Ihnen sehr für Ihre Antwort.
Liebe Grüße
Carolin
Liebe Carolin,
warum nicht erstmal die vielen Möglichkeiten ausprobieren, die die Natur zu bieten hat? Remifemin plus wäre für Sie gut, aber auch Menoelle. Da können Sie wenigstens sicher sein, dass kein erhöhtes Brustkrebs-Risiko besteht. Sie können sich auch einen homöopathisch arbeitenden Arzt suchen. Selbst mit bioidentischen Hormonen wäre ich in Ihrem Fall vorsichtig. Alles Gute!
Guten Abend Frau Professor Gerhard
Ich bin 55,seit 3 Jahren ohne Periode. Ich habe bis jetzt (aufgrund eines Artikels von Ihnen) Delima genommen. Meine Frauenärztin ist davon auch begeistert. Leider habe ich wieder mehr Hitzewallungen(zum Teil alle 2h) .
Deshalb soll ich jetzt mal Ellafem ausprobieren plus Progesteroncreme 3% .
Ist Ellafem für die Brust gefährlich,ich möchte auf keinen Fall Östradiol nehmen.
Ich bedanke mich für Ihre Antwort.
Bitte bleiben Sie gesund!
Liebe Grüße Monica
Ihr neuer newsletter ist übrigens toll!
Liebe Monica,
Ellafem ist ein Nahrungsergänzungsmittel auf Sojabasis, können Sie ruhig einnehmen. 3% Progesteroncreme könnte bei fehlendem körpereigenen Östrogen zu hoch dosiert sein, aber probieren Sie es einfach aus. LG
Guten Tag Frau Prof. Gerhard, ich bin 54 Jahre und bin seit meinem 46 Lebensjahr in den Wechseljahren. Ich leide unter Scheidentrockenheit, in den letzten Wochen war das Brennen so heftig, dass es unerträglich wurde Mein Frauenarzt hat mir Oekolp 2/Wo und Larome Scheidenzäpfchen mit Lavendel/Rose 1/Wo und Döderlein-Bakterien 1/Wo verordnet. Unter Anwendung der Dö.-Bakterien verschlimmerte sich das ganze, habe ich diese weggelassen, war ich unter Anwendung der Zäpfchen nahezu beschwerdefrei. Ich muss dazu sagen, dass den heftigen Beschwerden ein massiver Harnwegsinfekt vorausging, der eine Antiobiotika-Behandlung erforderlich machte….Mein Frauenarzt meinte, dass ich so trocken gewesen bin, dass es für die Dö.Bakterien noch zu früh ist. Meine Frage ist nun, hätten eine Empfehlung, was Oekolp ersetzen könnte, ich tue mich so schwer Hormone zu nehmen…Die Blase wurde auch untersucht, da war alles i. O.
Im Voraus herzlichen Dank! Grüße Elke
Liebe Elke,
lesen Sie diese Artikel über Scheidentrockenheit und diesen und auch diesen. Außerdem unbedingt den Darm behandeln, damit die guten Darmbakterien auch was für die Scheide tun können. Ales Gute!
Hallo, ich nehme seit ca. 3 Monaten remifin plus, da ich mit psychischen „Löchern“ zu kämpfen habe/hatte. Jetzt bekomme ich wieder die Regel und das wiederholt. Ist das normal?
Ich danke im Voraus für Ihre Hilfe.
Viele Grüße Petra
liebe Petra,
der Zyklus ist stark von der Psyche und Stimmung abhängig. Wenn die Regel wieder kommt, scheint es IHnen ja wirklich besser zu gehen! LG
Guten Tag
Ich bin 52 Jahre alt und habe bisher keine Probleme mit den WJ, aber Depressionen, stelle vieles in Frage, ziehe mich zurück… und habe keine Lust mehr auf Sex.
Habe seit 5 Monaten keine Blutung mehr, aber laut meinem Frauenarzt ist der Hormonspiegel noch normal hoch.
Was halten Sie von der Kombination Johanniskraut und einem yams-Präparat, um die o.g. Beschwerden zu mildern ?
Vielen Dank für Ihre Antwort, freundliche Grüße
liebe Marion52,
dann würde ich Ihnen gleich die Kombination von Remifemin plus empfehlen. Wenn Sie ein gutes Yamswurzelprodukt kennen, können Sie das damit kombinieren. Viel Erfolg!
Guten Tag,
Ich bin 52 Jahre und nehme seit 2 Jahren Tamoxifen. Da meine Beschwerden in den Wechseljahren (Schlafstörungen, Verstimmung und nächtliches Schwitzen) sind, nehme ich das Remifemin Plus. Da sich der Zustand nach mehreren Wochen nicht so richtig gebessert hat, habe Ich zusätzlich auch das Präparat Femarelle rejuvenate genommen. Dieses Präparat enthält Sojabohnenextrakt und Leinsamen. Auf der Verpackung steht kein isoflavon-Extrakt hormonfrei. Ist die Einnahme ratsam bei einem hormonellen Tumor?
Liebe Grüße
Liebe Bärbel,
mit diesem Präparat habe ich keine Erfahrungen. Da kein Isoflavon-Extrakt drin sein soll, sollte Ihnen das Produkt nicht schaden. Gleichzeitig soll er hormonregulierend wirken, was unter Tamoxifen eigentlich nicht möglich ist. Das pflanzliche Produkt menoElle könnten Sie auch ausprobieren. LG
Guten Tag,
Ich bin 52 Jahre und habe bis gestern famenita /Progesteron genommen was ich überhaupt nicht vertragen habe, starker schwindel Krämpfe und beinschmerzen, habe jetzt cimicifuga empfohlen bekommen kann ich das zusammen mit den femi log einnehmen da ich jetzt wieder unter starkem Herzrasen leide und hitzewallungen und stummungsschwankungen. Vielen Dank im voraus für die Antwort
liebe Katzenmuddi,
das wird zu viel des Guten, entweder femiloges oder remifemin (Cimicifuga Spezialextrakt). Alles Gute!
Hallo , ich bin 48 u nehme seit längerem Agnus castus. Bin damit zufrieden u hab keine Periode oder PMS mehr. Das soll auch so bleiben.
Allerdings leide ich seit Wochen unter Hitzwallungen u Stimmungsschwankungen u Erschöpfung. Kann ich zusätzlich Remifemin nehmen?
Liebe Mayafanny,
wenn Sie schon länger Agnus castus nehmen, hat es wohl seine Schuldigkeit getan. Sie sollten es absetzen und nur Remifemin nehmen. LG