Aus dem Teufelskreis Blasenentzündung und Scheidenentzündung kann sich frau nur befreien durch gesunde Ernährung und einen gesunden Darm.
Der Keim ist nichts – der Nährboden ist alles, diesen Spruch haben Sie sicher schon mal gehört. Aber was bedeutet er bei zwei so unterschiedlichen Erkrankungen, wie sie die Blasenentzündung und die Scheidenentzündung darstellen?
Nicht jeder Keim löst bei jeder Frau eine Infektion aus, also gilt es herauszufinden, was wiederkehrende Blasenentzündungen und wiederkehrende Scheidenentzündungen gemeinsam haben, oder was mit Ihnen los ist, dass ausgerechnet Sie immer wieder daran erkranken.
Der Schlüssel liegt in unserem Immunsystem. Unser Immunsystem ist dazu da, das Eindringen von Keimen zu verhindern. Zellen des Immunsystems sind über den ganzen Körper verteilt. Aber eines der ganz großen Zentren liegt im Darm und ist damit für uns relativ gut erreichbar und manipulierbar.
Ernährung
Unsere Ernährung sollte möglichst viele sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, damit unser Immunsystem Material für seine Abwehrzellen und Botenstoffe erhält. Das heißt: Obst, Gemüse und Salat müssen möglichst frisch, reif geerntet und natürlich gewachsen sein, möglichst ohne Pestizide und möglichst nicht weiter verarbeitet und nicht mit diversen Zusätzen (=Chemikalien!) versehen. Einige Pflanzeninhaltsstoffe können sogar direkt die Schleimhäute von Blase und Scheide beeinflussen, so dass Bakterien sich nicht mehr so gut anheften können Die Blasenentzündung oder Scheidenentzündung heilt ohne Antibiotika aus.
Daneben sind 2 weitere wichtige Säulen für ein gutes Arbeiten unseres Immunsystems Vitamin D und die Darmflora.
Vitamin D
Über Vitamin D steht in diesem Forum schon ein guter aktueller Beitrag. Meine Erfahrung aus mehreren Jahren zeigt, dass es kaum Leute gibt, die ohne Einnahme von Vitamin D einen guten Vitamin-D-Spiegel im Blut haben! Viele meiner Patientinnen sagen „Seitdem ich „Ihr“ Vitamin D nehme, habe ich keine Infekte mehr“.
In der Nahrung ist kaum Vitamin D, die Sonne ist die Vitamin-D-Quelle. Allerdings funktioniert die Vitamin-D-Bildung in der Haut nur, wenn die Sonne hoch genug am Himmel steht, in unseren Breiten nur von ca. Mai bis August in der Mittagszeit.
- Nebenbei senkt das Sonnenhormon Vitamin D die Krebsrate,
- verbessert das Bindegewebe (Besserung von Gebärmutter-, Blasen- und Scheidensenkung!),
- Allergien und Asthma bessern sich,
- Hauterkrankungen werden besser,
- es gibt weniger Depressionen,
- weniger Herz- und Kreislaufprobleme,
- weniger Autoimmunerkrankungen usw.
Darmgesundheit
Für ca 80 % unserer Immunvorgänge ist die Darmflora unerlässlich. Bei Frauen mit wiederkehrenden Scheideninfektionen fällt häufig auf, dass kaum normale Scheidenbakterien, die sog. Döderleinbakterien, da sind. Und nach Gabe von Scheidenzäpfchen mit diesen guten Bakterien der Schutzflora stellt sich über kurz oder lang trotzdem wieder der alte Zustand ein –warum?
Das Zentrum unserer bakteriellen Gesundheit ist der Darm.
Wir haben normalerweise zehnmal mehr Darmbakterien als Körperzellen! Der Darm hat eine nach innen gestülpte Oberfläche von ca. 400 m2. Ca 80 % der Leitkeime ist die Gruppe der Bifidobakterien und der Lactobazillen. Letztere finden wir auch in der Scheide. Zur Immunflora zählen die Enterokokken und E.Coli.
Die guten Bakterien sorgen dafür, dass Schutzstoffe (Immunglobuline: sIgA) gebildet werden, und die verteilt unser Körper auf alle Oberflächen wie Scheide, Harnröhre, Blase, Harnleiter, Nierenbecken, und genauso auf die Schleimhäute im HNO-Bereich sowie die Bronchien. Das erklärt, dass eine solche Therapie über die Stärkung der Darmflora nicht nur im Genitalbereich sondern überall im Körper die Infektionsrate senkt.
Untersuchungen der Darmflora
Man kann die Darmflora untersuchen, indem eine Stuhlprobe eingeschickt wird. Hier das Beispiel eines KyberKompact:
Wenn das Gleichgewicht, das Zusammenspiel der Darmflora gestört ist, gibt es häufig zu viele eiweißspaltende Bakterien, genannt Proteolyten. Sie bilden Stoffe, die Blähungen machen und auch noch andere, die die Leber belasten.
Mikrobiologische Therapie
Was ist zu tun?
Das Gleichgewicht unter den Darmbakterien muss wieder hergestellt werden.
Das kann man mit
- Präparaten (Nahrungsergänzungsmitteln) erreichen, die die schützenden Bakterien in sehr hoher Konzentration enthalten
- und mit den Keimen der Immunflora,
je nachdem, wie der Stuhlbefund und das Beschwerdebild aussehen.
Beispiele sind: Symbiolact comp, Darmflora plus select Dr.Wolz, Lactobact, Kijimea bzgl der Schutzflora; Enterokokken sind in Symbioflor 1, und E. coli, die das Immunsystem trainieren, in Symbioflor 2 oder auch in Mutaflor.
Eine gute Alternative für alle, die es gerne natürlicher haben wollen, ist das Trinken von Kanne Bio Brottrunk® mit zusätzlichen Enzymfermenten. Kanne Bio Brottrunk enthält eine große Menge an Milchsäurebakterien. Damit kann man fürs erste sehr viel für die Verbesserung der Scheidenflora und auch des Darmes erreichen. Allerdings ist für eine langfristige Verbesserung meist die Regulation des Gleichgewichtes der verschiedenen Keime der Darmflora wichtig. Es ist häufig sinnvoll, auch Bifidobakterien (z.B. Symbiolact B oder Mikrolife 2), Enterokokken und ggf E. coli mit ins Boot zu nehmen.
Die guten Bakterien besetzen so wieder, vereinfacht ausgedrückt, die Stellen im Darm und helfen eine Schutzschicht herzustellen, so dass krankmachende Bakterien und Allergene nicht eindringen können.
Autovaccine
Besonders wirksam ist eine Autovaccine. Das ist ein individuell hergestellter Impfstoff aus den eigenen guten, das Immunsystem trainierenden Escherichia coli-Bakterien. Man gewinnt sie im Labor aus Ihrer persönlichen Stuhlprobe, die Sie per Post versenden können.
Damit habe ich Patientinnen geholfen, ihre sehr häufigen Blasenentzündungen und die auf die Antibiotikatherapie folgenden Pilzinfektionen endgültig (!!!) los zu werden, und Zitat einer Patientin: „Alle um mich rum sind krank, mich kitzelt es höchstens in der Nase“.
Die mikrobiologische Therapie, früher auch „Symbioselenkung“ genannt, sollte einige Monate durchgeführt werden. Manchmal lohnt es sich auch, noch länger zu therapieren.
Ursachen für Störungen der Darmflora
Antibiotika
Antibiotika töten nicht nur die Keime ab, die unerwünscht sind, sondern auch unsere guten Bakterien im Darm. Nach jeder Antibiotikabehandlung sollte die Darmflora wieder aufgebaut werden. Man muss nicht warten, bis es Durchfall gibt!
Amalgambelastung
Sehr oft finde ich eine Amalgambelastung : Solange man Amalgamplomben im Mund hat, geht mit jedem Schluck Speichel etwas Amalgam, und damit giftiges Quecksilber in den Darm. Dort tötet es normale Bakterien ab, wird in Leber und Niere aufgenommen, wo es die Vitamin-D-Bildung stört.
Ich finde auch häufig eine Resonanz von Amalgam in der Schilddrüse und dann oft die Diagnose Hashimoto dazu – die Schilddrüse saugt diese Schadstoffe auf wie ein Schwamm. Durch eine Amalgamausleitung können die Schilddrüsenantikörper wieder sinken. Bei den Männern reagiert die Prostata entsprechend.
Stress schädigt Bauchhirn
Im Darm haben wir mehr Nervenzellen als im Gehirn. Wie der Volksmund so schön vom Bauchgefühl spricht, man trifft eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Dieses Bauchhirn arbeitet sehr eng mit den Bakterien zusammen. Der heutzutage häufige Stress beeinflusst unseren Darm mit seinen Bakterien sehr negativ. Darüber hat Ihnen schon eine Spezialistin in diesem Webmagazin berichtet.
Über Entspannung und z.B. Akupunktur kann man auch hier einiges verbessern.
Therapeutensuche
Es ist empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen, der Erfahrung mit dieser Therapie hat. Über die Homepage des Arbeitskreises für mikrobiologische Therapie (AMT) findet man erfahrene Therapeuten (www.microoek.de).
Über die Autorin
Dr. med. Christa Giese ist Frauenärztin und seit 1986 niedergelassen in eigener Praxis in Nürnberg. Ihr Schwerpunkt ist die ganzheitliche naturheilkundliche Therapie. Seit 2000 besitzt sie die Akupunkturvollqualifikation bei der DAA. 2006 erhielt sie das TCM-Diplom der Universität Nanjing. Außerdem ist sie spezialisiert auf Chronoakupunktur, Störfeld-Diagnostik und –Therapie, Laserakupunktur, Neuraltherapie im gynäkologischen Bereich und mikrobiologische Therapie.
Kontakt
Dr. med. Christa Giese
Gostenhofer Hauptstr. 35
90443 Nürnberg
0911/265222
0911/2879252
e-mail: Dr.med.Christa.Giese@gmx.de
http://www.akupunktur.de/dr.christa.giese
Buchempfehlung von der Redaktion
„Gesunder Darm-gesundes Leben„: dieses Buch des Heilpraktikers Joachim Bernd Vollmer gehört seit einigen Jahren zu den beliebtesten und fundiertesten Büchern über unseren Verdauungstrakt. In humorvoller Weise stellt er dar, wie sich die Art unserer Ernährung und die Zusammenstellung unsere Nahrungsmittel auf den Darm auswirken. Er schildert anschaulich, wie man selber herausfinden kann, was einem gut tut und wie man durch Berücksichtigung der eigenen Verdauungsleistung Beschwerden, ja sogar richtige Krankheiten beheben kann. Gerade für Laien, die nicht nur Medikamente schlucken wollen, wenn es irgendwo zwickt, ist dieses Buch ein idealer Anfang, den eigenen Weg zu guter Gesundheit zu beschreiten. Und allen meinen Leserinnen, die sich mit wiederkehrenden Blasenentzündungen und Scheidenentzündungen plagen, kann ich versprechen, dass sie völlig beschwerdefrei werden können, wenn sie die Tipps dieses Buches beherzigen!
Und wie sind Sie aus diesem Teufelskreis herausgekommen? Berichten Sie uns doch von Ihren Erfahrungen in einem Kommentar!
Liebe Frau Dr. Ingrid Gerhard,
liebe Frau Dr.Christa Giese,
seit 2016 habe ich mit ständigen Harnwegsinfekten zu kämpfen und hatte leider schon dreimal eine Urosepsis.
Zahlreiche Antibiotika Therapien (insgesamt um die 65 in den Jahren) haben nur kurzfristig geholfen.
Der Urologe hatte mir zuletzt Nitrofurantoin als Dauertherapie verordnet. Zufriedenstellend ist dies jedoch nicht, weil das nicht das Problem löst und die Ursache nicht behoben wird. Es haben sich auch schon Resistenzen beim E-Coli und Nitufurantoin gebildet.
Mein Hausarzt, verschiedene Urologen und auch die bisherigen Ärzte in den Krankenhäusern haben leider immer nur das Symptom behandelt. Nie versucht die Ursache herauszufinden und eine mögliche ganzheitliche Therapie zu empfehlen.
Gerne würde ich meine Krankenhistorie, Therapien noch weiter erläutern. Vielleicht haben Sie Ideen, welche Diagnostik und vor allem bei welchen Ärzten diese angeraten sind.
Wollte mich jetzt erstmal kurz und knapp halten.
Vorab vielen Dank !
Beste Grüße
Karin
Liebe Karin,
es gibt zwei Ursachen, die immer wieder vergessen werden: Östrogenmangel und Fehlbesiedlung des Darmes. Was für die Scheide gilt, gilt auch für die Blase. Am besten suchen Sie sich eine Ärztin oder Therapeutin, die ganzheitlich arbeitet und diese Ursachen mit berücksichtigt, dann können Sie in 3 Monaten das ganze Problem loswerden. Hier finden Sie einige: https://www.netzwerk-frauengesundheit.com/arzt-und-therapeutensuche/ Viel Erfolg!!!!
Liebe Frau Dr. Giese,
Ihr Bericht ist sehr gut verfasst, mein Kompliment. Ich befasse mich seit Jahren mit Dysbiose und konnte, als Heilpraktikerin, hervorragende „naturheilkundliche“ Verfahren kennen lernen. Colostrum ist hier z.B. ein idealer Therapieansatz. Es wird überdurchschnittlich gut vertragen und zeigt auch bei hoher Dosierung keinerlei Nebenwirkungen. Die lokale Behandlung der Vulva mit flüssigem Colostrum zeigte deutliche Befundverbesserungen bei bakteriell als auch mykotisch bedingter Vulvitis.
Herzliche Grüße
Rosa
Liebe Rosa,
Die Therapie mit Colostrum erscheint mir sehr einleuchtend. Ich werde mich mal auf Literatursuche begeben und dann in einem neuen Artikel darüber berichten (lassen). Viele Grüße
Liebe Frau Kollegin Dr.Giese,
ein kleiner kulinarischer Ergänzungstipp, siehe auch Frau Prof. Gerhards Artikel zu Vitamin D und meine Kommentare dazu: Champignons haben sich erst kürzlich als sehr Vitamin-D haltig erwiesen. Schon 100-200 g dieser zudem seeehr figurfreundlichen Pilze reichen aus! Kosten Sie doch mal einen frischen braunen Champignon mit einem Klecks Senf. Spätestens nach 4 Champignons sind Sie satt und der Bikini rückt in Greifweite :-). Oder wie wäre es für Ihre ganzheitlich-naturheilkundliche Therapie mit dem Kochrezept einer fixen Champignonpfanne, siehe „Tomatenrot+Drachengrün, das Beste aus Ost und West“, ein Koch-und Gesundheitsbuch? Schmeckt und wirkt.