Fast jede Frau leidet irgendwann einmal unter einer Scheideninfektion. Juckreiz, Ausfluss, Brennen und Schmerzen sind oft die typischen Anzeichen. Und viele Frauen schlagen sich immer wieder mit diesen quälenden Symptomen herum. Deshalb wurde ich von Frau Martina Seifen-Mahmoud für die Zeitschrift BIO zu dieser Erkrankung interviewed.Hier finden Sie das Interview mit einigen Ergänzungen und den Themen: Ursachen von Scheideninfektionen, Vorsorgemaßnahmen und Hilfen. In einem zweiten Artikel werde ich auf bestimmte Lebenslagen eingehen: Schwangerschaft, Stillzeit, Pille und die Probleme in den Wechseljahren.
Ursachen von Scheideninfektionen
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Sommer, Sonne, Badefreuden und Scheideninfektion?
Ja, den gibt es. Viele Haut- und Schleimhautbewohner lieben eine feucht-warme Umgebung. Synthetikunterwäsche, String-Tangas und hautenge Stretch-Jeans sorgen für dieses Hautklima, bei dem man im Sommer noch leichter ins Schwitzen kommt. Eine erhöhte Ansteckungsgefahr droht außerdem durch Schwimmbäder, nasse Badesachen und gemeinsam genutzte, feuchte Handtücher.
Im Urlaub kann die zu intensive Sonneneinstrahlung das Immunsystem schwächen. Auch ungewohnte Speisen oder ein Zuviel an bestimmten Nahrungsmitteln oder Alkohol belasten den Organismus vermehrt. Last but not least ist für viele im Urlaub endlich mal Zeit für häufigen Sex, der die Scheidenschleimhaut und das Scheidenmilieu verändert.
Was in der Scheidenhöhle wohnt
Warum kann es relativ schnell zu einer Infektion kommen?
In der weiblichen Scheide leben eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen in Harmonie zusammen, sofern die Milchsäure produzierenden Döderleinbakterien überwiegen und die möglicherweise krank machenden Keime in Schach halten. Das schaffen sie, indem sie den Säuregrad der Scheide bei einem pH- Wert von etwa 4 halten. Die Milchsäurebakterien sind von den Östrogenen abhängig, deshalb schwankt ihre Zahl und Aktivität im Verlaufe des Zyklus.
Werden diese hilfreichen Bakterien abgetötet, beispielsweise durch Antibiotika oder gechlortes Schwimmbadwasser, dann vermehren sich die schädlichen Keime. Auch durch Reinigungsmittel, hormonelle Veränderungen, Samenflüssigkeit, Blut, kann sich der pH-Wert verändern. Rötung und Schwellung im Intimbereich, untypisch gefärbter oder übel riechender Ausfluss, Juckreiz, Brennen – all dies sind Zeichen einer Infektion.
Bakterien oder Pilze
Scheideninfektionen werden meistens durch Bakterien oder Pilze verursacht – worin liegt der Unterschied?
Pilze und Bakterien haben unterschiedliche Lebensbedingungen. Pilze lieben beispielsweise Zucker. Frauen mit Übergewicht und einer erhöhten Zuckerkonzentration im Gewebe erkranken deshalb häufiger an Pilzinfektionen. Hierbei handelt es sich um Hefepilze, sogen. Candida-Arten. Ganz typisch ist dabei der weiße bröckelige Ausfluss, starker Juckreiz, eine gerötete und geschwollene Schleimhaut. Wenn frau schon „Pilzerfahrung“ hat, kann sie bei den ersten Anzeichen drei Tage lang KadeFungin 3 (Dr. Kade) einführen, das rezeptfrei erhältlich ist und die Pilze abtötet. Anschließend empfiehlt es sich, mit KadeFungin Milchsäurekur den pH- Wert wieder zu stabilisieren. Inzwischen gibt es ein neues Produkt, Multi-Gyn FloraPlus, das durch die Förderung der eigenen Laktobazillen in vielen Fällen die Pilzbesiedelung verhindern oder stoppen kann.
Bei ernsteren Pilzinfektionen und geschwächtem Immunsystem kann es sein, dass die Pilzsporen, die sich tief ins Gewebe eingraben können, von einfachen Anti-Pilzmitteln nicht erreicht werden. Dann sind spezielle, verschreibungspflichtige Mittel nötig, wie bspw. Fluconazol, das Pilze und Sporen abtötet.
Steigt der Scheiden-pH-Wert an, so vermehren sich die krank machenden Bakterien. Sie können aus dem Darm in die Scheide überwandern, bspw. die Colibakterien, oder durch Schmierinfektionen schon bei kleinen Mädchen in die Scheide eingebracht werden, bspw. die Streptokokken. Seltenere Erreger wie Gonokokken oder Chlamydien werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Sie machen aber selten eine starke Scheidenentzündung, sondern viel mehr eine Eileiterentzündung.
Das Hämophilus vaginalis-Bakterium, das heute normalerweise Gardnerella vaginalis genannt wird, liebt basisches Milieu und vermehrt sich besonders auf mangelhaft aufgebauter Scheidenschleimhaut. Diese Infektion kommt häufig nach den Wechseljahren oder unter niedrig dosierten Verhütungs- Pillen vor. Der Ausfluss ist eher klar und dünnflüssig und riecht nach Fisch. Juckreiz kann, muss aber nicht auftreten. Manchmal reicht es dann schon, wenn man mit Vitamin C (Vagi-C, Taurus- Pharma) die Scheide ansäuert. Vitamin C hat auch antioxidative Eigenschaften und ist daher besser als Milchsäure. Unter dem Einfluss des Vitamin Cs kann sich die eigene Scheidenflora in kürzester Zeit wieder regenerieren. Oder Sie verbessern mit Milchsäurebakterien das Scheidenmilieu. Mitunter ist aber eine lokale Hormon- oder sogar Antibiotikatherapie (am besten mit Metronidazol oder Clindamycin) sinnvoller.
Da die unterschiedlichen Infektionsauslöser auch verschiedene Behandlungen brauchen, ist es wichtig, dass man in der Regel eine Scheidenentzündung nicht nach Schema F selber behandelt. Sondern dass zunächst der Frauenarzt die richtige Diagnose stellt.
Trichomonaden
Auch Trichomonaden, also einzellige Geißeltierchen, gelten als Auslöser. Was ist hier zu beachten?
Trichomonaden werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen, nur die Hälfte aller Frauen bekommt allerdings Symptome. Wenn bekannt ist, dass der Partner Trichomonaden hat, muss unbedingt mit einem speziellen Antibiotikum behandelt werden. Besonders gefährlich sind sie in der Schwangerschaft, da sie zu einer Frühgeburt führen können. Vor Trichomonaden schützt man sich am besten durch die Benutzung eines Kondoms bei jedem Geschlechtsverkehr.
Risiko: Geschlechtsverkehr
Wie reduziert man beim Geschlechtsverkehr das Risiko für eine Scheideninfektion?
Einen Schutz haben wir gerade schon genannt: das Kondom. Man verhindert damit nicht nur, dass krank machende Bakterien übertragen werden können, sondern gleichzeitig schützt man die Scheide vor der basischen Samenflüssigkeit. Es dauert nämlich bis zu vier Tage nach dem Geschlechtsverkehr, bis sich der normale saure pH- Wert wieder eingestellt hat. Deshalb empfehle ich Frauen, die zu Scheideninfektionen neigen, nach dem Geschlechtsverkehr prophylaktisch ein Scheidenzäpfchen mit biologisch aktiven Milchsäurebakterien einzuführen, bspw. Vagiflor (Chiesi), 4Vag (hypo-a, enthält noch „Futter“ für die Bakterien und Vitamine) oder SymbioVag (SymbioPharm, enthält noch Milchsäure und Inulin, einen Nährstoff für Milchsäurebakterien).
Auch bestimmte Sexualpraktiken erhöhen das Risiko für Infektionen. So zum Beispiel wenn nach dem Analverkehr direkt Vaginalverkehr ausgeführt wird, ohne das Kondom zu wechseln oder sich gründlich zu reinigen. Denn dann können sich die Darmbakterien richtig wohl in der Scheide fühlen.
Psyche schuld?
Wenn Frauen immer wieder unter einer Scheideninfektion leiden – welche Rolle spielt der psychische Aspekt dabei?
Stress und Überlastung beeinträchtigen das Immunsystem und damit auch das Ökosystem unserer Haut und Schleimhäute. Die einen Frauen reagieren auf Stress mit Magen- oder Darmbeschwerden, die anderen mit Asthma oder Neurodermitis und wieder andere mit ständig rezidivierenden Infektionen. Dahinter können Partnerprobleme stecken, Ängste, Erfolgsdruck bei Kinderwunsch usw. Den Einfluss von psychischen Faktoren und Umweltbelastungen auf wiederholte Scheideninfektionen hat meine Kollegin Dr. Ulrike Güdel-Banis in einem gesonderten Artikel dargestellt.
Aber bevor man die Ursache auf die Psyche schiebt, sollte man wirklich eine klare Diagnose stellen. Denn wie oft kommen Frauen in die Sprechstunde und wollen nur wieder „die Zäpfchen gegen meinen Pilz“, die überhaupt keinen Pilz haben. Oft ist die Schleimhaut durch Pilzbehandlungen geschädigt oder es steckt eine Hormonstörung dahinter. Dies alles kann behandelt werden und schon ist die „psychische Ursache“ aus dem Weg geräumt.
Übertriebene Hygiene meiden
Welches sind die häufigsten Fehler bei Hygienemaßnahmen, die immer wieder propagiert werden? Was kann man tun oder sollte man möglichst unterlassen?
Der häufigste Fehler ist sicher, dass man „untenrum“ besonders „rein“ sein und gut riechen will. Leider wird viel zu häufig, zu intensiv und mit zu vielen Waschmitteln und Deos gearbeitet. Das reizt die Haut, tötet die guten Hautbakterien ab und erleichtert den krank machenden Keimen, die beispielsweise aus dem Darm kommen, den Eintritt in die Scheide. Ganz wichtig: Der Intimbereich sollte immer von vorne nach hinten, also vom Scheidenausgang zum After gereinigt werden.
Man nimmt dafür am besten Einmalwaschlappen oder solche aus Baumwolle, die man nur einmal benutzt und dann bei mindestens 60 Grad wäscht. Benutzen Sie ein- zweimal am Tag eine Waschlotion mit einem pH-Wert unter 7, bspw. Deumavan sensitiv (Kaymogyn). Pflegende Salben, wie Deumavan Salbe (Kaymogyn) oder Asche Basis Creme (Chiesi) sind unbedingt nach dem Waschen zu empfehlen, da sie die Haut glätten, vor Austrocknung schützen, Beschädigungen verhindern und weniger Darmbakterien auf der Haut verbleiben.
Verzichten sollte man auf Scheidenduschen, die nur die normale Scheidenflora durcheinander bringen. Die Scheide kann sich selber reinigen. Zurückhaltung ist auch geboten bei der Benutzung von duftenden Feuchttüchern. Sie reizen unter Umständen die Haut und können allergische Reaktionen auslösen.
Welche Vorteile hat ein Bidet?
Wenn man richtig herum darauf sitzt, wird das Genitale von vorne nach hinten abgespült und man schmiert nicht mit einem Waschlappen in alle Richtungen. Auch kann man die Temperatur regeln und eine Art Kneippkur für den Unterleib machen, indem man zwischen warm und kalt wechselt. Manche haben einen integrierten Fön, so dass die Haut besonders schonend getrocknet wird.
Welche Maßnahmen gelten für den Partner?
Auch der Partner sollte sich vor dem Geschlechtsverkehr das gesamte Genitale waschen und dabei auch die Vorhaut zurückschieben. Anschließend ist gründliches Händewaschen angesagt. Damit reduziert er das Risiko von Scheideninfektionen bei der Partnerin. Leidet die Partnerin unter wiederholten Scheideninfektionen, muss unter Umständen beim Partner mal eine Spermaprobe untersucht werden, denn er kann unter einer Entzündung leiden, ohne es zu merken. Nur ein Abstrich vom Penis reicht normalerweise nicht aus.
Und nicht zu vergessen, das Kondom, das ihn selbst und die Partnerin vor Infektionen schützt. Übrigens gilt dasselbe, wenn frau eine Partnerin hat: durch den Austausch der Scheidensekrete kann sie sich infizieren, und zwar ist das Risiko umso höher, je häufiger die Partnerinnen wechseln.
Tabelle: Intimpflege: was ist richtig, was ist falsch?
Tipps zur Vorbeugung
Wie lässt sich einer Scheideninfektion am besten vorbeugen?
Das fängt im Alltag bei der Kleidung und der Hygiene an. Die Unterwäsche sollte aus atmungsaktivem Material und nach Möglichkeit bei 60 Grad waschbar sein, denn dann gehen auch Pilze kaputt. Tangas sind für anfällige Frauen nichts. Der Slip sollte täglich gewechselt werden, die Kleidung nicht zu eng sein. Superenge Jeans sehen zwar flott aus, wenn man aber den ganzen Tag darin sitzen muss, entsteht ein schlechtes Hautklima. Hat man eine sitzende Tätigkeit, dann ein Kissen oder eine Unterlage wählen, die nicht zum Schwitzen führen.
Piercing und Intimrasuren reizen die Haut, so dass sie besonders sorgfältig mit Pflegecremes nachbehandelt werden muss. Dafür bietet sich Sagella Sensitive Pflege-Balsam an (Rottapharm), in dem zusätzlich ein pflanzlicher Haarwuchshemmer enthalten ist. Über die vernünftige Hygiene hatten wir ja schon gesprochen.
Um Infektionen durch Schwimmbadbesuche vorzubeugen, führt man am besten vor dem Schwimmen einen nicht reizenden Spezialtampon in die Scheide ein, den Symbiofem protect (SymbioPharm). Und wenn man befürchten muss, dass durch Medikamente, wie bspw. Antibiotika oder Nebennierenrindenhormone, die Scheidenflora leiden könnte, führt man prophylaktisch aktive Milchsäurebakterien ein, wie bspw. 4Vag (hypo-a) oder Vagiflor (Chiesi).
Auch nach einer Untersuchung beim Frauenarzt, nach operativen Eingriffen am Muttermund oder einer Ausschabung können die vorsichtshalber benutzt werden. Für Frauen, die besonders nach der Periode oder nach dem Geschlechtsverkehr an Scheidenentzündungen erkranken, sind diese Zäpfchen oder Scheidencremes auch eine große Hilfe.
Wichtig ist, dass nicht nur äußerlich mit Salbe behandelt wird, sondern dass die Zäpfchen tief in die Scheide, am besten abends, eingeführt werden. Außerdem gibt es zahlreiche Feuchtmittel als Vaginalsalben, -gels und -zäpfchen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen, wie Hyaluronsäure, Pflanzenextrakten (Aloe vera, Teebaumöl, Soja, Ringelblumen), die neben der Befeuchtung auch antientzündliche Eigenschaften haben. Sie sind aber wirklich nur zur Prophylaxe und als Gleitmittel geeignet. Informieren Sie sich vorher, ob sie mit Kondomen vereinbar sind.
Naturheilverfahren einsetzen
Welche naturheilkundlichen Maßnahmen empfehlen Sie?
In der Naturheilkunde wird ja weniger ein bestimmter Keim behandelt als das Terrain, der Boden, auf dem sich eine Erkrankung erst ausbilden kann. Deshalb kann man mit homöopathischen Mitteln behandeln, wenn der Ausfluss eine bestimmte Qualität hat, Besonderheiten bei der Monatsblutung bestehen und gleichzeitig typische Gemütssymptome auftreten.
Nur ein Beispiel: Calcium carbonicum, wenn die Patientin unter einem wund machenden milchigen Ausfluss leidet, die Blutungen zu stark und zu lang sind und sie ewig fröstelt. Homöopathische Komplexmittel können dann verschiedene Arten von Ausfluss abdecken. Mehr dazu finden Sie in meinem Frauengesundheitsbuch.
Oder man versucht es mit den Schüßlersalzen, bspw. Natrium chloratum D6 (Nr. 8) bei wässrig-klaren, wund machenden Absonderungen oder Natrium phosphoricum D6 (Nr. 9) bei sauer-käsigem Ausfluss. Auch Pflanzenmittel aus Sonnenhut, Lavendel oder der Kapuzinerkresse können helfen, die in Form von CERES Urtinkturen (Alcea) den Körper und die Seele bei der Selbstheilung unterstützen. Am besten wendet man sich an eine naturheilkundlich geschulte Therapeutin.
Aber Achtung: Wie größere Studien gezeigt haben, hilft bei immer wiederkehrenden Pilzinfektionen oft der wiederholte Einsatz eines bestimmten Anti-Pilzmittels besser als die Homöopathie, wie ich in einem anderen Artikel schon ausgeführt habe.
Ernährungsumstellung hilft
Kann sich frau auch durch die richtige Ernährung vor Scheideninfektionen mit Pilzen schützen?
Immer wieder tauchen neue Pilzdiäten auf. Letzten Endes wird man sein Immunsystem am besten stärken, wenn man wenig Industriezucker und Auszugsmehle zu sich nimmt, dafür reichlich Obst, Salat, Gemüse und Vollkornprodukte. Auch ein Zuviel an tierischen Nahrungsmitteln sollte vermieden werden, darunter fällt auch der reichliche Konsum von Milch und Käse.
Bei chronischen Pilzinfektionen sollte man auf jeden Fall beim Hausarzt einen Zuckerbelastungstest machen. Auch wenn er unauffällig sein sollte, ist vorübergehend der Konsum von süßem Obst und Kohlenhydraten einzuschränken.
Besteht der Verdacht, dass auch im Darm zu viele Pilze wohnen, was sich durch Blähungen und Durchfall bemerkbar machen kann, so sollte frau mit Ihrem Arzt besprechen, ob eine Stuhluntersuchung nötig ist. Werden darin viele Pilze nachgewiesen, muss der Darm behandelt werden, damit die Pilze nicht die Scheide besiedeln und das Immunsystem weiter schwächen. Frau kann auch auf eigene Faust rechtsdrehende Milchsäure schlucken, bspw. Mykocur (Asconex). Man rührt dreimal täglich 20 Tropfen dieser 20% igen Milchsäure in Wasser oder Tee ein (nicht in Milch!) und trinkt sie über mehrere Wochen regelmäßig. Dadurch wird wieder ein gesunder Darm-pH-Wert eingestellt, das Immunsystem wird aktiviert und der Stoffwechsel entlastet. So stellt sich dann auch wieder eine normale Scheidenflora ein.
Heute wissen wir, dass viele Frauen sogar im Sommer unter einem Vitamin D- Mangel leiden, auch dann droht eine verstärkte Anfälligkeit für Scheideninfektionen. Am besten den Vitamin D- Spiegel messen lassen und Abhilfe schaffen, was übrigens sehr gut mit Vitamin D- Öl über Scheidentampons oder –zäpfchen geht.
Weitere Hilfen
In der Apotheke gibt es Vitamin-C-Tabletten für die Scheide. Was ist davon zu halten?
Diese Tabletten säuern die Scheide an und ermöglichen dadurch den guten Scheidenbakterien bessere Überlebensbedingungen. Vitamin C hat antioxidative und immunmodulatorische Eigenschaften und ist daher mehr als eine Säure. Vitamin -C-Tabletten für die Scheide haben sich als Schutz vor bakteriellen Infektionen besonders in der Schwangerschaft bewährt. Voraussetzung ist natürlich, dass die eigenen Laktobazillen von guter Qualität und in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Seit einigen Jahren wissen wir erst, dass vollwertige Laktobazillen Wasserstoffsuperoxid bilden können, das H2O2, und damit die anderen Bakterien in Schach halten. Wenn die Laktobazillen diese Fähigkeit nicht haben, hilft auch das Vitamin C nicht weiter. Übrigens kann man im Labor durch einen Abstrich und eine spezielle Kultur testen lassen, ob die eigenen Milchsäurebakterien Wasserstoffsuperoxid bilden können.
Joghurt für die Scheide?
Eine positive Wirkung sagt man auch so genannten Milchsäure-Gels bei Scheidenpilzinfektionen nach? Mitunter hilft aber auch ganz einfach ein Naturjoghurt, mit dem man die Scheide behandelt. Welche Erfahrungen gibt es?
Die Milchsäure-Gels säuern nur an. Besser sind Milchsäurebakterien(s.o.). Die haben allerdings den Nachteil, dass sie im Kühlschrank aufbewahrt werden sollten. Für Reisen sind die Milchsäuregels deshalb praktischer. Von Naturjoghurt würde ich heute abraten. Diese Laktobazillen gehören nicht zu Vaginalflora! Joghurt hat zwar einen kühlenden Effekt, was manchmal schon hilfreich ist. Das kann aber höchstens mal ein Notbehelf sein, wenn alle Apotheken geschlossen sind.
Impfung gegen Scheideninfektionen
Man hört auch immer mal, dass man sich gegen Scheideninfektionen impfen lassen kann. Was ist davon zu halten?
Das kann eine sehr hilfreiche Sache sein. Es gibt eine spezielle Impfung gegen Candidapilze, aber auch eine zweite, die aus Milchsäurebakterien gemacht wird und das Immunsystem der Scheide verbessert, so dass sie auch anderen Entzündungserregern vorbeugen kann.
Text incl. Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung des Bio Ritter Verlags.
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Liebe Fr. Prof.Gehard
ich hatte im Dez 2017, Juni 2018, Dez 2018 sowie jetzt Anfang Nov 2019 einen Harnwegsinfekt und erhielt aufgrund von einer hohen E Coli Keimzahl diverse Antibiotika ( Ciprofloxacin und aktuell Cefuroxim). Seit dem letzten Harnwegsinfekt habe ich nun dauerhaft ein Brennen in der Scheide. Lt. Abstrich Vagina: aerobe/mikroaerophile Keime (Kultur) positiv, Gardnerella vag. Negativ, anaerobe Keime negativ. Urogen. Mycoplasmen-PCR nicht nachweisbar Mikroskopisch vereinzelt Plattenepithel,vereinzelt Leukozyten im Grampräparat, vereinzelt grampositive Kokken im Grampräparat, vereinzelt grampositive Stäbchen. Kultur: reichlich Enterococcus faecalis. Meine Gynäkologin meint soweit ist der Befund o.k. Ich könnte allerdings Fosfomycin 1x einnehmen. Das möchte ich ungern, da ich schon diverse Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt habe. Antibiotikabestimmung mit Resistenzen wurde bestimmt. Ist ein Antibiotika wirklich nötig? Ich strebe eine Milchsäurekur sowie Vitamin C Zäpfchen an. Könnte die Ursache für die Harnwegsinfekte die Wechseljahre sein? Vor 2017 hatte ich keine Harnwegsinfekte. Bin 45 Jahre. Ich danke Ihnen im Voraus. MfG Manuela R.
Liebe Manuela,
Wechseljahre spielen oft eine Rolle, aber natürlich auch die Zerstörung der normalen Darm- und Scheidenflora durch AB. Lesen Sie bitte die neueren Artikel über Blasenentzündungen und bauen Sie Ihre Darmflora richtig auf. Nur Milchsäurekuren mit Vitamin C sind völlig unzureichend! auch zusätzlich niedrigdosiertes Östriol kann hilfreich sein. Gute Besserung!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard,
ich bin 20 Jahre alt und nehme die Pille seit mehr als einem Jahr nicht mehr.
Im Sommer 2018 habe ich an einer Pilzinfektion gelitten und im Sommer 2019 an einer bakteriellen Vaginose. Immer wieder kehren auch Magen-Darm-Beschwerden auf, u.a. Verstopfung und Schmerzen auf der rechten Seite des Bauchs. Seit Mitte November habe ich wieder Juckreiz, mehr Ausfluß und manchmal auch Brennen im Intimbereich bekommen. Ich habe mir gerade Symbio Vag gekauft und interessiere mich, was ich noch zusätzlich machen könnte, um weitere Infektionen vorzubeugen und diese Symptome zu bekämpfen. Ich mache mir viele Sorgen schon und habe immer noch keinen Termin bei einer Frauenärztin bekommen…
Darüber hinaus empfinde ich auch Trockenheit und Reiz nach jedem Rasieren. Könnten Sie mir bitte etwas empfehlen?
Vielen Dank im Voraus! Ich freue mich sehr, dass ich Ihre Web-Seite gefunden habe!
Mia
Liebe Mia,
SymbioVag ist gut, aber ich denke, das wird nicht ausreichen, sondern Sie müssten auch dem Darm was Gutes tun. Ist der Blinddarm noch drin? Kann bei Schmerzen auf der rechten Seite und Verstopfung auch mal sein. IN diesem Artikel erfahren Sie mehr zur Darmtherapie. Sie können es auch mit Kanne Bio Brottrunk versuchen. Viel Erfolg!
Hallo Frau Dr.Gerhard ,
ich habe seit ein paar Tagen ein Druckgefühl und ein Stechenden Schmerz in der Vagina ,
ich bin 56 Jahre alt und in den Wechseljahren ,
leider habe ich wegen Herbstferien erst nächste Woche einen Termin beim FA bekommen ,
was kann ich machen bis dahin ?
habe auch Angst das es etwas schlimmeres ist , meine Gebärmutter wurde vor 10 Jahren entfernt .
vielen Dank Conny
Liebe Conny,
das kann verschiedene harmlose Ursachen haben. Allerdings müsste man, um die zu finden, eine ganz genaue Anamnese erheben. Oft tut Ruhe und etwas Rotlicht, bzw. Wärmflasche gut. Manchmal sind nur die Bänder verspannt oder es ist eine kleine Eierstockzyste oder……Wenn es schlimmer wird, müssen Sie in eine Notambulanz gehen. Keine Angst!!! Alles Gute!
lieben dank für die schnelle Antwort ….
schönes Wochenende
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
Ich leide seit einem Jahr unter ständig wiederkehrende Bartholinitis. Gibt es außer Sitzbädern mit Kamille noch andere Möglichkeiten, das besser in den Griff zu bekommen?
Mit freundlichen Grüßen
Anna
Liebe Anna,
liegt es daran, dass der Drüsengang immer wieder verklebt? Wurden schon mal Abstriche gemacht? Tragen Sie eine Spirale? Rasieren Sie die Schamhaare zu massiv?
wenn die Haut zu sehr gereizt ist, verliert sie ihre normalen Hautbakterien. Da ich so wenig zu den Begleitfaktoren weiß, nur ein paar vorschläge: Sitzbäder mit verdünntem Kanne Brottrunk sind gut, antientzündlich wirkende Enzyme, bspw. innovazym, Pflanzen basierte Ernährung, hochdosiert Zink und Omega-3-Fettsäuren, Colostrum (Vicosan intim) usw. Alles Gute
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard,
Ich habe eine Frage bezüglich Hygiene. Wir haben gerade einen mittleren (also mehr als 0 Keime im Wasser) Leginonellen Wert im Leitungswasser. Ist das problematisch wenn ich das Wasser vaginal einführe? Bzw ich benutze Gynophilus und die muss man mit Wasser anfeuchten und dann einführen. Ist das ein Problem wegen einer möglichen Infektion mit Legionellen?
Vielen Dank für Ihre Mühe und ganz liebe Grüße
Jana
Liebe Jana,
das sollte kein Problem sein. Ich stolpere nur über Gynophilus. Dieses Produkt enthält zwar Milchsäurebakterein, aber keine, die H2O2 bilden, so dass es eigentlich besser wäre, wenn Sie sich ein anderes Produkt kaufen, denn in der Scheide brauchen Sie keine Yoghurt-Bakterien, sondern Scheidenbakterien, die H2O2 bilden können. Habe Ihnen die Tabelle aus einer wissenschaftlichen Untersuchung mal verlinkt. Viele Grüße
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard,
Vielen lieben Dank für Ihren Hinweis mit den Lactobacillen! Ich hab mir nur die gekauft, die die richtigen enthalten.
Ich habe noch ein anderes Problem: Mein Immunsystem ist zu Zeit sehr in Mitleidenschaft gezogen. Heute fiel mir auf dass ich eine kleine Warze am Finger bekommen habe. An der Hand mit der ich mir auch Tampons einführe. Frage: besteht eine Infektionsübertragungsgefahr vom Finger zur Scheide?? Bzw handelt es sich um den gleichen HPV Typ? Ich habe nun sehr Angst dass ich mich mit dem Finger an der Scheide infizieren kann Bzw es schon getan habe.
Vielen Dank für Ihre Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Jana
Liebe Jana,
Keine Angst, das sind andere Typen. Tampons kann ich IHnen aber nicht empfehlen, die trocknen die Scheide zu sehr aus. Informieren Sie sich mal über Menstruationstassen. Alles Gute!
Bei Behandlung mit Canesten Gyn Once bleibt der Schutz durch denn GynRing bestehen oder sollte man zusätzliche Verhüten? Bzw. wird die Wirkung des GynRing´s durch das Mittel aufgehoben?
viele Grüße
Stephie
Liebe Stephie,
sollte nichts ausmachen, aber sprechen Sie bitte mit Ihrem zuständigen Frauenarzt oder Apotheker
Guten Tag Frau Prof.Dr. Gerhard,
Seit zwei Jahren leide ich unter wiederkehrenden Pilzinfektionen. Zuerst dachte ich es könnte an der hormonellen Verhütung liegen, aber ohne habe ich trotzdem Infektionen. Mein Darm wurde untersucht, dabei wurden leider keine Pilze gefunden. Die Cremes um die Infektion zu behandeln vertrage ich nicht gut, danach brauche ich sehr lange um meine Scheidenflora aufzubauen und meistens bekomme ich während der Kur mit Milchsäure wieder eine Infektion. Oft bekomme ich Fluconazol verschrieben, was aber leider auch nicht mehr richtig anschlägt.
Ich weiß leider nicht mehr wie ich die Infektionen behandeln soll und wie ich sie endlich loswerden kann.
Viele Grüße
Victoria
Liebe Viktoria,
dann kann das darmassoziiierte Immunsystem nicht in Ordnung sein (auch wenn keine Pilze dort vorliegen!). Also unbedingt eine gezielte Darmbehandlung machen. Außerdem mal mit Aromatherapie nach Aromatogramm versuchen. Auch wenn Sie den Eindruck hatten, dass das Weglassen der Pille nichts gebracht hat, werden Sie unter Beibehaltung der Pille mit keiner Therapie dauerhaft Erfolg haben!
Hallo Frau Prof. Dr. Gerhard,
ich leide nun seit fast einem Jahr an chronischen Entzündungen. Meistens ist die Vagina betroffen. Es juckt, brennt, ist einfach unangenehm. Meisten fängt der Schmerz an einer bestimmten Stelle an und geht dann über Tage nicht weg. Oft beginnt diese Odyssee nach dem Geschlechtsverkehr, aber manchmal auch einfach so. Wenn es ganz blöd läuft geht es auf die Harnwege über. Wenn Abstriche gemacht werden, findet man meistens gar nichts. Manchmal nur wenige Anzeichen für einen Pilz. Auch Urintests fallen negativ aus. Es findet sich nichts. Ich bin mittlerweile so verzweifelt, weil kein Arzt mit hier weiterhelfen kann. Ich habe bereits etliche Salben, Zäpfchen, Cremes, Antibiotika genommen und keine Besserung verspürt. Was kann ich noch tun?
Liebe Elisa,
Sie schreiben nicht, wie alt Sie sind, ob Sie Hormone einnehmen, wie Sie verhüten. Deshalb hat es wenig Sinn, wenn ich Ihnen zu Ihren „etliche Salben, Zäpfchen, Cremes, Antibiotika“ weitere anbiete. Suchen Sie einen Arzt oder Frauenarzt, der auch Naturheilkunde-Erfahrung hat. Die Beschwerden können an einem Hormonmangel liegen,an schlechter Darm- und damit Scheidenflora, an Stress, usw. Viele Grüße
Hallo Frau Prof. Dr. Gerhard,
ich habe wirklich ein Problem:
Anfang 2016 bekam ich Bauchweh und schmerzen auf der rechten Seite ( Blinddarm schon entfernt), ich fühlte mich krank. Meine Frauenärztin konnte nichts finden, der Abstrich war laut Labor alles bestens. Leider meine Beschwerden waren immer noch da…… sogar schlimmer. Mein PAP zeigte Entzündungen, Erys, Leukos, Mischflora, aber Pap I. Ich bat um Abstrich, was ist die Ursache, dann im Abstrich plötzlich Gardanella massenhaft und Mirabilis. Ich dachte, es kann nicht sein: hatte seit 3 Jahren kein GV und bin auch pedantisch sauber. Ich machte danach eine Therapie mit Clintamycin 3 Tage (Scheide) und auch oral 10 Tage 3×300 mg, danach Milchsäure Aufbaukur und Vit. C. Vor 3 Wochen PAP / Jahres Check up und wieder Abstrich Kontrolle: Befund neu: PAP IIp :-( und Gardanella weg, aber massenhaft E. coli. Das ist einfach nicht möglich, dusche 2 x am Tag, jeder Tag frisches Handtuch, etc…. wasche mich richtig, wie eine Frau sein soll….. und wird es immer schlimmer…… Jetzt habe ich Angst, weil ich mir nicht erklären kann der Grund für die unterschielichen Bakterien, ohne GV und ohne Benutzung von fremden WC etc….. Was kann ich tun ? Kann sein, dass ich mich bei FA infiziert habe ? Ich hatte noch niemals PAP II P ……immer PAP I. Vielen Dank
Liebe Angel,
zu viel duschen und waschen ist auch nicht gut, das zerstört die normale Bakterienflora der Haut, so dass Bakterien, die Sie nicht haben wollen, gefördert werden. Sehen Sie zu, dass Sie die gesunde Bakterienflora vom Darm unterstützen (z.B. Kanne Brottrunk, mit dem Sie übrigens auch Sitzbäder machen können) und die Scheidenflora mit den richtigen Milchsäurebakterien aufbauen. Alles Gute!
Hallo Frau Prof. Dr. Gerhard,
ich habe letzte Woche vom Frauenarzt das Medikament Arilin verschrieben bekommen.
Es handelt sich hierbei um Vaginalzäpfchen.
Jetzt habe ich eigentlich keine spezifischen Symptome. Bei mir wurde lediglich ein Abstich gemacht, weil die Haut was rot war. Nach einer Woche rief man mich an, ich könne das Rezept abholen und habe dann den Laborbefund mit dazu bekommen.
Vielleicht können Sie mir erklären was das bedeutet bzw. wie schwerwiegend das „Problem“ ist:
Grampräparat: Zelldetritus – mäßig viele grampositive Stäbchen
Kultur:
Keim 1: mäßig viel – Escherichia coli
Keim 2: mäßig viel – Enterccoccus faecalis
Keim 3: mäßig viel – Gardnerella vaginalis – daneben physiologische Flora
Anmerkung zu Gardnerella: Bei unspezifischer Vaginose gilt Metronidazol als Mittel der Wahl.
Die Frage stellt sich für mich, ob ich unbedingt Arilin nehmen muss, oder ob ich das auch mit einem milderen Mittel behandeln kann. Das Arilin hat ziemlich viele Nebenwirkungen und ich möchte es eigentlich ungern nehmen.
Vielen Dank.
Viele Grüße
Monika
Liebe Monika,
wenn Sie keine Beschwerden haben, müssen Sie kein Arilin nehmen. Zäpfchen mit Milchsäurebakterien sollten dann ausreichen. LG
Vielen Dank.
Können Sie mir denn sagen was genau „mäßig viel“ heisst? Welche Abstufungen gibt es bei Laborbefunden?
Viele Grüße
Monika
liebe Monika,
das ist von Labor zu Labor und Befund zu Befund unterschiedlich. In diesem Fall vermute ich die Einteilung wenig, mäßig viel, sehr viel. Fragen Sie doch einfach bei Ihrer Ärztin nach. LG