Fast jede Frau leidet irgendwann einmal unter einer Scheideninfektion. Juckreiz, Ausfluss, Brennen und Schmerzen sind oft die typischen Anzeichen. Und viele Frauen schlagen sich immer wieder mit diesen quälenden Symptomen herum. Deshalb wurde ich von Frau Martina Seifen-Mahmoud für die Zeitschrift BIO zu dieser Erkrankung interviewed.Hier finden Sie das Interview mit einigen Ergänzungen und den Themen: Ursachen von Scheideninfektionen, Vorsorgemaßnahmen und Hilfen. In einem zweiten Artikel werde ich auf bestimmte Lebenslagen eingehen: Schwangerschaft, Stillzeit, Pille und die Probleme in den Wechseljahren.
Ursachen von Scheideninfektionen
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Sommer, Sonne, Badefreuden und Scheideninfektion?
Ja, den gibt es. Viele Haut- und Schleimhautbewohner lieben eine feucht-warme Umgebung. Synthetikunterwäsche, String-Tangas und hautenge Stretch-Jeans sorgen für dieses Hautklima, bei dem man im Sommer noch leichter ins Schwitzen kommt. Eine erhöhte Ansteckungsgefahr droht außerdem durch Schwimmbäder, nasse Badesachen und gemeinsam genutzte, feuchte Handtücher.
Im Urlaub kann die zu intensive Sonneneinstrahlung das Immunsystem schwächen. Auch ungewohnte Speisen oder ein Zuviel an bestimmten Nahrungsmitteln oder Alkohol belasten den Organismus vermehrt. Last but not least ist für viele im Urlaub endlich mal Zeit für häufigen Sex, der die Scheidenschleimhaut und das Scheidenmilieu verändert.
Was in der Scheidenhöhle wohnt
Warum kann es relativ schnell zu einer Infektion kommen?
In der weiblichen Scheide leben eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen in Harmonie zusammen, sofern die Milchsäure produzierenden Döderleinbakterien überwiegen und die möglicherweise krank machenden Keime in Schach halten. Das schaffen sie, indem sie den Säuregrad der Scheide bei einem pH- Wert von etwa 4 halten. Die Milchsäurebakterien sind von den Östrogenen abhängig, deshalb schwankt ihre Zahl und Aktivität im Verlaufe des Zyklus.
Werden diese hilfreichen Bakterien abgetötet, beispielsweise durch Antibiotika oder gechlortes Schwimmbadwasser, dann vermehren sich die schädlichen Keime. Auch durch Reinigungsmittel, hormonelle Veränderungen, Samenflüssigkeit, Blut, kann sich der pH-Wert verändern. Rötung und Schwellung im Intimbereich, untypisch gefärbter oder übel riechender Ausfluss, Juckreiz, Brennen – all dies sind Zeichen einer Infektion.
Bakterien oder Pilze
Scheideninfektionen werden meistens durch Bakterien oder Pilze verursacht – worin liegt der Unterschied?
Pilze und Bakterien haben unterschiedliche Lebensbedingungen. Pilze lieben beispielsweise Zucker. Frauen mit Übergewicht und einer erhöhten Zuckerkonzentration im Gewebe erkranken deshalb häufiger an Pilzinfektionen. Hierbei handelt es sich um Hefepilze, sogen. Candida-Arten. Ganz typisch ist dabei der weiße bröckelige Ausfluss, starker Juckreiz, eine gerötete und geschwollene Schleimhaut. Wenn frau schon „Pilzerfahrung“ hat, kann sie bei den ersten Anzeichen drei Tage lang KadeFungin 3 (Dr. Kade) einführen, das rezeptfrei erhältlich ist und die Pilze abtötet. Anschließend empfiehlt es sich, mit KadeFungin Milchsäurekur den pH- Wert wieder zu stabilisieren. Inzwischen gibt es ein neues Produkt, Multi-Gyn FloraPlus, das durch die Förderung der eigenen Laktobazillen in vielen Fällen die Pilzbesiedelung verhindern oder stoppen kann.
Bei ernsteren Pilzinfektionen und geschwächtem Immunsystem kann es sein, dass die Pilzsporen, die sich tief ins Gewebe eingraben können, von einfachen Anti-Pilzmitteln nicht erreicht werden. Dann sind spezielle, verschreibungspflichtige Mittel nötig, wie bspw. Fluconazol, das Pilze und Sporen abtötet.
Steigt der Scheiden-pH-Wert an, so vermehren sich die krank machenden Bakterien. Sie können aus dem Darm in die Scheide überwandern, bspw. die Colibakterien, oder durch Schmierinfektionen schon bei kleinen Mädchen in die Scheide eingebracht werden, bspw. die Streptokokken. Seltenere Erreger wie Gonokokken oder Chlamydien werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Sie machen aber selten eine starke Scheidenentzündung, sondern viel mehr eine Eileiterentzündung.
Das Hämophilus vaginalis-Bakterium, das heute normalerweise Gardnerella vaginalis genannt wird, liebt basisches Milieu und vermehrt sich besonders auf mangelhaft aufgebauter Scheidenschleimhaut. Diese Infektion kommt häufig nach den Wechseljahren oder unter niedrig dosierten Verhütungs- Pillen vor. Der Ausfluss ist eher klar und dünnflüssig und riecht nach Fisch. Juckreiz kann, muss aber nicht auftreten. Manchmal reicht es dann schon, wenn man mit Vitamin C (Vagi-C, Taurus- Pharma) die Scheide ansäuert. Vitamin C hat auch antioxidative Eigenschaften und ist daher besser als Milchsäure. Unter dem Einfluss des Vitamin Cs kann sich die eigene Scheidenflora in kürzester Zeit wieder regenerieren. Oder Sie verbessern mit Milchsäurebakterien das Scheidenmilieu. Mitunter ist aber eine lokale Hormon- oder sogar Antibiotikatherapie (am besten mit Metronidazol oder Clindamycin) sinnvoller.
Da die unterschiedlichen Infektionsauslöser auch verschiedene Behandlungen brauchen, ist es wichtig, dass man in der Regel eine Scheidenentzündung nicht nach Schema F selber behandelt. Sondern dass zunächst der Frauenarzt die richtige Diagnose stellt.
Trichomonaden
Auch Trichomonaden, also einzellige Geißeltierchen, gelten als Auslöser. Was ist hier zu beachten?
Trichomonaden werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen, nur die Hälfte aller Frauen bekommt allerdings Symptome. Wenn bekannt ist, dass der Partner Trichomonaden hat, muss unbedingt mit einem speziellen Antibiotikum behandelt werden. Besonders gefährlich sind sie in der Schwangerschaft, da sie zu einer Frühgeburt führen können. Vor Trichomonaden schützt man sich am besten durch die Benutzung eines Kondoms bei jedem Geschlechtsverkehr.
Risiko: Geschlechtsverkehr
Wie reduziert man beim Geschlechtsverkehr das Risiko für eine Scheideninfektion?
Einen Schutz haben wir gerade schon genannt: das Kondom. Man verhindert damit nicht nur, dass krank machende Bakterien übertragen werden können, sondern gleichzeitig schützt man die Scheide vor der basischen Samenflüssigkeit. Es dauert nämlich bis zu vier Tage nach dem Geschlechtsverkehr, bis sich der normale saure pH- Wert wieder eingestellt hat. Deshalb empfehle ich Frauen, die zu Scheideninfektionen neigen, nach dem Geschlechtsverkehr prophylaktisch ein Scheidenzäpfchen mit biologisch aktiven Milchsäurebakterien einzuführen, bspw. Vagiflor (Chiesi), 4Vag (hypo-a, enthält noch „Futter“ für die Bakterien und Vitamine) oder SymbioVag (SymbioPharm, enthält noch Milchsäure und Inulin, einen Nährstoff für Milchsäurebakterien).
Auch bestimmte Sexualpraktiken erhöhen das Risiko für Infektionen. So zum Beispiel wenn nach dem Analverkehr direkt Vaginalverkehr ausgeführt wird, ohne das Kondom zu wechseln oder sich gründlich zu reinigen. Denn dann können sich die Darmbakterien richtig wohl in der Scheide fühlen.
Psyche schuld?
Wenn Frauen immer wieder unter einer Scheideninfektion leiden – welche Rolle spielt der psychische Aspekt dabei?
Stress und Überlastung beeinträchtigen das Immunsystem und damit auch das Ökosystem unserer Haut und Schleimhäute. Die einen Frauen reagieren auf Stress mit Magen- oder Darmbeschwerden, die anderen mit Asthma oder Neurodermitis und wieder andere mit ständig rezidivierenden Infektionen. Dahinter können Partnerprobleme stecken, Ängste, Erfolgsdruck bei Kinderwunsch usw. Den Einfluss von psychischen Faktoren und Umweltbelastungen auf wiederholte Scheideninfektionen hat meine Kollegin Dr. Ulrike Güdel-Banis in einem gesonderten Artikel dargestellt.
Aber bevor man die Ursache auf die Psyche schiebt, sollte man wirklich eine klare Diagnose stellen. Denn wie oft kommen Frauen in die Sprechstunde und wollen nur wieder „die Zäpfchen gegen meinen Pilz“, die überhaupt keinen Pilz haben. Oft ist die Schleimhaut durch Pilzbehandlungen geschädigt oder es steckt eine Hormonstörung dahinter. Dies alles kann behandelt werden und schon ist die „psychische Ursache“ aus dem Weg geräumt.
Übertriebene Hygiene meiden
Welches sind die häufigsten Fehler bei Hygienemaßnahmen, die immer wieder propagiert werden? Was kann man tun oder sollte man möglichst unterlassen?
Der häufigste Fehler ist sicher, dass man „untenrum“ besonders „rein“ sein und gut riechen will. Leider wird viel zu häufig, zu intensiv und mit zu vielen Waschmitteln und Deos gearbeitet. Das reizt die Haut, tötet die guten Hautbakterien ab und erleichtert den krank machenden Keimen, die beispielsweise aus dem Darm kommen, den Eintritt in die Scheide. Ganz wichtig: Der Intimbereich sollte immer von vorne nach hinten, also vom Scheidenausgang zum After gereinigt werden.
Man nimmt dafür am besten Einmalwaschlappen oder solche aus Baumwolle, die man nur einmal benutzt und dann bei mindestens 60 Grad wäscht. Benutzen Sie ein- zweimal am Tag eine Waschlotion mit einem pH-Wert unter 7, bspw. Deumavan sensitiv (Kaymogyn). Pflegende Salben, wie Deumavan Salbe (Kaymogyn) oder Asche Basis Creme (Chiesi) sind unbedingt nach dem Waschen zu empfehlen, da sie die Haut glätten, vor Austrocknung schützen, Beschädigungen verhindern und weniger Darmbakterien auf der Haut verbleiben.
Verzichten sollte man auf Scheidenduschen, die nur die normale Scheidenflora durcheinander bringen. Die Scheide kann sich selber reinigen. Zurückhaltung ist auch geboten bei der Benutzung von duftenden Feuchttüchern. Sie reizen unter Umständen die Haut und können allergische Reaktionen auslösen.
Welche Vorteile hat ein Bidet?
Wenn man richtig herum darauf sitzt, wird das Genitale von vorne nach hinten abgespült und man schmiert nicht mit einem Waschlappen in alle Richtungen. Auch kann man die Temperatur regeln und eine Art Kneippkur für den Unterleib machen, indem man zwischen warm und kalt wechselt. Manche haben einen integrierten Fön, so dass die Haut besonders schonend getrocknet wird.
Welche Maßnahmen gelten für den Partner?
Auch der Partner sollte sich vor dem Geschlechtsverkehr das gesamte Genitale waschen und dabei auch die Vorhaut zurückschieben. Anschließend ist gründliches Händewaschen angesagt. Damit reduziert er das Risiko von Scheideninfektionen bei der Partnerin. Leidet die Partnerin unter wiederholten Scheideninfektionen, muss unter Umständen beim Partner mal eine Spermaprobe untersucht werden, denn er kann unter einer Entzündung leiden, ohne es zu merken. Nur ein Abstrich vom Penis reicht normalerweise nicht aus.
Und nicht zu vergessen, das Kondom, das ihn selbst und die Partnerin vor Infektionen schützt. Übrigens gilt dasselbe, wenn frau eine Partnerin hat: durch den Austausch der Scheidensekrete kann sie sich infizieren, und zwar ist das Risiko umso höher, je häufiger die Partnerinnen wechseln.
Tabelle: Intimpflege: was ist richtig, was ist falsch?
Tipps zur Vorbeugung
Wie lässt sich einer Scheideninfektion am besten vorbeugen?
Das fängt im Alltag bei der Kleidung und der Hygiene an. Die Unterwäsche sollte aus atmungsaktivem Material und nach Möglichkeit bei 60 Grad waschbar sein, denn dann gehen auch Pilze kaputt. Tangas sind für anfällige Frauen nichts. Der Slip sollte täglich gewechselt werden, die Kleidung nicht zu eng sein. Superenge Jeans sehen zwar flott aus, wenn man aber den ganzen Tag darin sitzen muss, entsteht ein schlechtes Hautklima. Hat man eine sitzende Tätigkeit, dann ein Kissen oder eine Unterlage wählen, die nicht zum Schwitzen führen.
Piercing und Intimrasuren reizen die Haut, so dass sie besonders sorgfältig mit Pflegecremes nachbehandelt werden muss. Dafür bietet sich Sagella Sensitive Pflege-Balsam an (Rottapharm), in dem zusätzlich ein pflanzlicher Haarwuchshemmer enthalten ist. Über die vernünftige Hygiene hatten wir ja schon gesprochen.
Um Infektionen durch Schwimmbadbesuche vorzubeugen, führt man am besten vor dem Schwimmen einen nicht reizenden Spezialtampon in die Scheide ein, den Symbiofem protect (SymbioPharm). Und wenn man befürchten muss, dass durch Medikamente, wie bspw. Antibiotika oder Nebennierenrindenhormone, die Scheidenflora leiden könnte, führt man prophylaktisch aktive Milchsäurebakterien ein, wie bspw. 4Vag (hypo-a) oder Vagiflor (Chiesi).
Auch nach einer Untersuchung beim Frauenarzt, nach operativen Eingriffen am Muttermund oder einer Ausschabung können die vorsichtshalber benutzt werden. Für Frauen, die besonders nach der Periode oder nach dem Geschlechtsverkehr an Scheidenentzündungen erkranken, sind diese Zäpfchen oder Scheidencremes auch eine große Hilfe.
Wichtig ist, dass nicht nur äußerlich mit Salbe behandelt wird, sondern dass die Zäpfchen tief in die Scheide, am besten abends, eingeführt werden. Außerdem gibt es zahlreiche Feuchtmittel als Vaginalsalben, -gels und -zäpfchen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen, wie Hyaluronsäure, Pflanzenextrakten (Aloe vera, Teebaumöl, Soja, Ringelblumen), die neben der Befeuchtung auch antientzündliche Eigenschaften haben. Sie sind aber wirklich nur zur Prophylaxe und als Gleitmittel geeignet. Informieren Sie sich vorher, ob sie mit Kondomen vereinbar sind.
Naturheilverfahren einsetzen
Welche naturheilkundlichen Maßnahmen empfehlen Sie?
In der Naturheilkunde wird ja weniger ein bestimmter Keim behandelt als das Terrain, der Boden, auf dem sich eine Erkrankung erst ausbilden kann. Deshalb kann man mit homöopathischen Mitteln behandeln, wenn der Ausfluss eine bestimmte Qualität hat, Besonderheiten bei der Monatsblutung bestehen und gleichzeitig typische Gemütssymptome auftreten.
Nur ein Beispiel: Calcium carbonicum, wenn die Patientin unter einem wund machenden milchigen Ausfluss leidet, die Blutungen zu stark und zu lang sind und sie ewig fröstelt. Homöopathische Komplexmittel können dann verschiedene Arten von Ausfluss abdecken. Mehr dazu finden Sie in meinem Frauengesundheitsbuch.
Oder man versucht es mit den Schüßlersalzen, bspw. Natrium chloratum D6 (Nr. 8) bei wässrig-klaren, wund machenden Absonderungen oder Natrium phosphoricum D6 (Nr. 9) bei sauer-käsigem Ausfluss. Auch Pflanzenmittel aus Sonnenhut, Lavendel oder der Kapuzinerkresse können helfen, die in Form von CERES Urtinkturen (Alcea) den Körper und die Seele bei der Selbstheilung unterstützen. Am besten wendet man sich an eine naturheilkundlich geschulte Therapeutin.
Aber Achtung: Wie größere Studien gezeigt haben, hilft bei immer wiederkehrenden Pilzinfektionen oft der wiederholte Einsatz eines bestimmten Anti-Pilzmittels besser als die Homöopathie, wie ich in einem anderen Artikel schon ausgeführt habe.
Ernährungsumstellung hilft
Kann sich frau auch durch die richtige Ernährung vor Scheideninfektionen mit Pilzen schützen?
Immer wieder tauchen neue Pilzdiäten auf. Letzten Endes wird man sein Immunsystem am besten stärken, wenn man wenig Industriezucker und Auszugsmehle zu sich nimmt, dafür reichlich Obst, Salat, Gemüse und Vollkornprodukte. Auch ein Zuviel an tierischen Nahrungsmitteln sollte vermieden werden, darunter fällt auch der reichliche Konsum von Milch und Käse.
Bei chronischen Pilzinfektionen sollte man auf jeden Fall beim Hausarzt einen Zuckerbelastungstest machen. Auch wenn er unauffällig sein sollte, ist vorübergehend der Konsum von süßem Obst und Kohlenhydraten einzuschränken.
Besteht der Verdacht, dass auch im Darm zu viele Pilze wohnen, was sich durch Blähungen und Durchfall bemerkbar machen kann, so sollte frau mit Ihrem Arzt besprechen, ob eine Stuhluntersuchung nötig ist. Werden darin viele Pilze nachgewiesen, muss der Darm behandelt werden, damit die Pilze nicht die Scheide besiedeln und das Immunsystem weiter schwächen. Frau kann auch auf eigene Faust rechtsdrehende Milchsäure schlucken, bspw. Mykocur (Asconex). Man rührt dreimal täglich 20 Tropfen dieser 20% igen Milchsäure in Wasser oder Tee ein (nicht in Milch!) und trinkt sie über mehrere Wochen regelmäßig. Dadurch wird wieder ein gesunder Darm-pH-Wert eingestellt, das Immunsystem wird aktiviert und der Stoffwechsel entlastet. So stellt sich dann auch wieder eine normale Scheidenflora ein.
Heute wissen wir, dass viele Frauen sogar im Sommer unter einem Vitamin D- Mangel leiden, auch dann droht eine verstärkte Anfälligkeit für Scheideninfektionen. Am besten den Vitamin D- Spiegel messen lassen und Abhilfe schaffen, was übrigens sehr gut mit Vitamin D- Öl über Scheidentampons oder –zäpfchen geht.
Weitere Hilfen
In der Apotheke gibt es Vitamin-C-Tabletten für die Scheide. Was ist davon zu halten?
Diese Tabletten säuern die Scheide an und ermöglichen dadurch den guten Scheidenbakterien bessere Überlebensbedingungen. Vitamin C hat antioxidative und immunmodulatorische Eigenschaften und ist daher mehr als eine Säure. Vitamin -C-Tabletten für die Scheide haben sich als Schutz vor bakteriellen Infektionen besonders in der Schwangerschaft bewährt. Voraussetzung ist natürlich, dass die eigenen Laktobazillen von guter Qualität und in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Seit einigen Jahren wissen wir erst, dass vollwertige Laktobazillen Wasserstoffsuperoxid bilden können, das H2O2, und damit die anderen Bakterien in Schach halten. Wenn die Laktobazillen diese Fähigkeit nicht haben, hilft auch das Vitamin C nicht weiter. Übrigens kann man im Labor durch einen Abstrich und eine spezielle Kultur testen lassen, ob die eigenen Milchsäurebakterien Wasserstoffsuperoxid bilden können.
Joghurt für die Scheide?
Eine positive Wirkung sagt man auch so genannten Milchsäure-Gels bei Scheidenpilzinfektionen nach? Mitunter hilft aber auch ganz einfach ein Naturjoghurt, mit dem man die Scheide behandelt. Welche Erfahrungen gibt es?
Die Milchsäure-Gels säuern nur an. Besser sind Milchsäurebakterien(s.o.). Die haben allerdings den Nachteil, dass sie im Kühlschrank aufbewahrt werden sollten. Für Reisen sind die Milchsäuregels deshalb praktischer. Von Naturjoghurt würde ich heute abraten. Diese Laktobazillen gehören nicht zu Vaginalflora! Joghurt hat zwar einen kühlenden Effekt, was manchmal schon hilfreich ist. Das kann aber höchstens mal ein Notbehelf sein, wenn alle Apotheken geschlossen sind.
Impfung gegen Scheideninfektionen
Man hört auch immer mal, dass man sich gegen Scheideninfektionen impfen lassen kann. Was ist davon zu halten?
Das kann eine sehr hilfreiche Sache sein. Es gibt eine spezielle Impfung gegen Candidapilze, aber auch eine zweite, die aus Milchsäurebakterien gemacht wird und das Immunsystem der Scheide verbessert, so dass sie auch anderen Entzündungserregern vorbeugen kann.
Text incl. Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung des Bio Ritter Verlags.
BIO-Heft 4
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Liebe Frau Gerhard,
ich habe einen zu hohen ph Wert und soll Milchsäurezäpfchen nehmen, bin jedoch immunsupprimiert. Oral rät mir der Gastro von lebenden Milchsäurebakterien ab.
Welche Zäpfchen kann ich nehmen?Muss ich hier auch darauf achten, dass es sich um nicht lebende Bakterien handelt?
Gibt es Zäpfchen, die keine problematischen Zusatzstoffe haben? Die von mir gefundnen haben oft Magnesiumstarate ode rTitandioxid enthalten…
LG und vielen Dank
Liebe Talaha,
In den Scheidenzäpfchen sollte also nur Milchsäure sein und keine Bakterien, die Milchsäure produzieren. In Zäpfchen müssen immer Zusatzstoffe sein, sonst halten die nicht. LG
Welches Produkt könnten Sie mir denn empfehlen? Ich bräuchte dringend einen Tipp…
LG
Liebe Talaha,
für dringende Tipps bist Du auf der falschen Seite. Produkte müssen individuell eingesetzt werden. Auf der Startseite gibt es Hinweise, wie und wo man einen ganzheitlichen Therapeuten finden kann. Viel Erfolg!
Hallo Frau Dr. Gerhard,
ich leide seit einigen Jahren an häufig wiederkehrenden Scheidenpilzinfektionen.
Seit 4 Jahren verhüte ich mit der Hormonspirale Kyleena. Ich hatte schon davor häufig Beschwerden. Nachdem ich dann über ein paar Monate Fluconazol genommen hatte, habe ich mir die Spirale legen lassen.
Nur wenige Wochen später hatte ich wieder Pilzinfektionen. Es ist mit der Zeit immer häufiger geworden. Inzwischen fast jeden Monat in der zweiten Zyklushälfte. Ich habe auch nochnmals Fluconazol erhalten. Nach Absetzen des Medikaments gings gleich wieder los. Crems und Zäpfchen zeigen auch nur kurzzeitig Wirkung. Mein Partner hat keine Beschwerden. Wir haben ihn trotzdem schonmal mitbehandelt, hat auch nichts gebracht.
Eine Stuhlprobe wurde auch schon mal gemacht, scheinbar aber kein Befund.
Kann es trotzdem am Darm liegen? Sollte ich komplett auf Zucker verzichten bzw. eine Darmsanierung machen? Kann es ein hormonelles Problem sein? Oder meinen Sie, es wird besser, wenn ich die Spirale ziehen lasse? Haben Sie sonst noch eine Idee?
Ich bin inzwischen verzweifelt. War schon bei 3 Frauenärztinnen aber bisher konnte mir niemand helfen.
Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen.
LG
Liebe Becci,
bei wiederkehrenden Scheidenpilzinfektionen spielt Stress eine große Rolle, die Ernährung und damit auch der Darm. Die Hormonspirale kann das Ganze verschlimmern, einmal durch das künstliche Gelbkörperhormon, das die eigenen Hormone durcheinanderbringt, zum anderen handelt es sich um einen Fremdkörper, den Sie in der Gebärmutter tragen. Manchen Frauen macht das nichts, aber anderen eben doch. Vielleicht finden Sie ein Therapeutin, die gemeinsam mit Ihnen austesten kann, welche Schritte bei Ihnen und in welcher Reihenfolge sinnvoll sind. Ich persönlich würde die Spirale ziehen lassen und natürlich oder mit Diaphragma verhüten, mir eine Methode, die Spaß macht, zum Entstressen suchen und statt der einfachen Kohlenhydrate viel Gemüse und Selbstgemachtes aus Vollkorn essen. Bei manchen Frauen hilft auch, wenn sie mal eine Weile ganz auf Gluten verzichten. Viel Glück!
Liebe Fr. Prof.
Ich habe ständig Schmerzen im äußeren Bereich der Scheide . Meine Gynäkologin verschrieb mir Cortison, was jedoch nur kurzfristig half. Die Schmerzen kehrten immer wieder zurück. Nach einer Biopsie stellte die Ärztin die Diagnose
Vulvodynie und verschrieb wieder Cortison. Die Schmerzen sind immer noch da. Nun habe ich begonnen mit dem Kanne Brottrunk zu behandeln (Sitzbad und innerlich) Bis jetzt leider noch keine Veränderung (3 Tage) Wie lange muss ich das anwenden um Fortschritte erkennen zu können oder hätten Sie noch weitere Ratschläge für mich!
Herzlichen Dank und Liebe Grüße
Andrea
Liebe Andrea,
lesen Sie mal diesen Artikel zu den Ursachen einer Vulvodynie. Kanne Brottrunk schadet nie, sollten Sie mindestens 3 Monate versuchen. Ob er bei Ihnen die Schmerzen ganz ausschalten kann, weiß ich nicht, kommt darauf an, ob hHre Schmerzen mit einer gestörten Scheidenflora zusammenhängen. Es kann auch sein, dass die Beschwerden vom Rücken oder Bändern des Beckenbodens herrühren. Also spielen Sie an Hand des Artikels mal Detektiv in eigener Sache! Gute Besserung!
Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
seit mittlerweile über einem Jahr leide ich regelmäßig, teils 2 x pro Zyklus, an Bakteriellen Infektionen, seit ein paar Monaten sogar kombiniert mit Pilzinfektionen. Vorher auch schon, seit aber über einem Jahr würde ich sagen, chronisch. Es ist super leidig und ich bin nur noch verzweifelt und unglücklich. Bei meiner Frauenärztin gibt es jedes Mal Arilin oder Sorbelin, mehr nicht, trotz drängen und betteln, was neues zu versuchen. Ich selber habe schon so so viel selbst experimentiert, Döderlein Kapseln abends, Lacto Intim Kapseln oral für die Darmflora, Acti Gel aus der Apotheke, welches verspricht natürlich und ohne Antibiotika die Vaginose in Griff zu bekommen. Und immer und immer wieder eine neue Infektion. Auch möchte ich nicht mehrmals pro Monat mit mit Antibiotika behandeln, da ich mit sicher bin, dass dieses langfristig nicht optimal ist und eventuell noch mehr kaputt macht, als was es schon ist.
Fällt ihnen noch was ein, was ich versuchen könnte? Oder vielleicht einen konkreten Hinweis, den ich meiner Ärztin geben könnte, was sie noch versuchen/testen/verschreiben könnte? Würden sie mir zur Impfung raten? Kurz zu mir, ich bin 31 Jahre alt, sportlich und fit, in einer Beziehung.
Über eine Rückmeldung wäre ich Ihnen unendlich dankbar!
Liebe Grüße, Tina
Herzliche
Liebe Tina,
ja, das ist sehr nervig! Wie verhüten Sie denn? Da kann frau viel falsch machen! In meinem Buch Frauen-Gesundheit gibt es viele weitere Tipps und vor allen Dingen Hinweise auf die Ursachen. Stöbern Sie bitte auch in den anderen Artikeln auf dieser Seite zu Scheideninfektionen, bspw. hier, vielleicht finden Sie dann selber die Ursache heraus. LG
Liebe Frau Dr. Gerhard,
Ich bin 42, benutze keine Verhütungsmethoden und seit Anfang des Jahres plagt mich ein brennen in der Scheide, mal tief drinnen, meistens aber am äusseren Schamlippen . Mein Frauenarzt hat mir vor 2 Monate Arilin verschrieben dann eine Aufbaukur mit Zäpfchen. Bei der letzten Kontrolle gab es keine Bakterien und die Scheide sieht ganz normal aus, es gibt kein Ausfluss und kein Geruch. Trotzdem die Beschwerden sind immer noch da, besonders wenn ich sitze, Abends ganz stark und weniger morgens. Ein PH Selbsttest aus Rossmann hat gezeigt die Scheide ein normales PH Wert hat. Multy Gyn , Symbio Vag , Colostrum mildern meine Symptome nicht. Mein Frauenarzt hat mir letztlich eine Estriol Creme verschrieben aber ich habe keine Symptome der Wechseljahre, meine Periode kommt noch regelmäßig.. Was glauben Sie, was habe ich ? Was kann ich noch tun?..Liebe Grüße, Mihaela
Liebe Miha,
Es könnte sein, dass die Beschwerden etwas mit den Nerven und Faszien zu tun haben, die im Bereich des Beckens verlaufen. Lesen Sie mal diesen Artikel, vielleicht bringt er Sie etwas weiter. Gute Besserung!
Vielen lieben Dank, Frau Dr. Gerhard, für Ihre tolle Ratschläge , für Ihre Zeit und vor allem für Hoffnung machen !
Herzlichst, Ihre
Miha
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard,
ich habe seit Jahren immer mit Scheidenentzündungen zu kämpfen. Zuletzt habe ich die Impfung Gynatren gemacht. Nach dem Geschlechtsverkehr ist die Flora immer kaputt, keine Milchsäure und e-coli Bakterien. Immer wieder mit Ariilin und Aufbau mit vagiflor behandelt. Verkehr immer mit Kondom. Ich bin wirklich verzweifelt. Können Sie mir bitte helfen?
Liebe Sandrina,
wie verhüten Sie denn (außer mit Kondom) und wie alt sind Sie? Ist der Zyklus regelmäßig und wie ernähren Sie sich? Schuld ist praktisch immer: Stress, suboptimale Ernährung und kranker Darm mit gestörter Mikroflora. Stöbern Sie mal in den entsprechenden Artikeln. MIt Colostrum können Sie ja schon mal anfangen. Und haben Sie schon mal Kanne Brottrunk ausprobiert? Das bekommen Sie wieder hin!
Hallo,
bei mir wurde eine Infektion mit b-Streptokokken in der 36. SSW festgestellt. Mein Arzt empfielt laut Leitlinie ein Antibiotikum während der Geburt als Infusion zu geben. Halten Sie das für sinnvoll? Ich finde viele widersprüchliche Informationen dazu und habe bis jetzt nur Ärzte gesprochen, die nach Leitlinie arbeiten. Allerdings halte ich nichts von vorbeugender Antibiotikagabe, möchte aber natürlich nicht das Leben meines Kindes gefährden. Können Sie mir etwas zu dem Thema sagen?
Liebe Rosie,
die Ärzte müssen nach Leitlinie arbeiten. Wenn noch Zeit genug bis zur Geburt ist, könnten Sie versuchen, mit der Aromatherapie die Streptokokken zu bekämpfen. Alles Gute!
Hallo Frau Dr. Gerhard,
Vor einem Jahr kam mein Freund zum ersten Mal mit einer Infektion zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Beschwerden. Er wurde behandelt und ich ging ebenfalls zum Arzt um mich mitzubehandeln, es stellte sich heraus, dass ich unter Bakterieller Vaginose litt. Ich wurde mit Arillin bahndelt und es war erstmal alles in Ordnung, bei ihm auch. Sobald wir aber Sex hatten, hatte einer von uns erneut Symptome bei ihm meistens ein Ausschlag bei mir Brennen und starker Ausfluss… das ganze ging dann fast 6 Monate und mit unzähligen Behandlungen mit Arillin bei ihm eine Salbe.
Ende August meinte mein FA dann ich sollte mal die Pille wechseln von Cerazette zu Aristell. Es besserte sich schnell und wir waren beide wieder beschwerdefrei bis Weihnachten…
Plötzlich brannte es bei mir ohne besonderen Grund zu dem zeitpunkt hatten wir seit längerem nichtmal Sex, besonders wenn ich zur Toilette ging tat es weh, meine Schleimhäute waren angeschwollen und rot und ich litt wieder unter starkem Ausfluss.
Ich ging zum Arzt und er teilte mir mit ich hätte nun einen Pilz, Bakterielle Vaginose wurde ausgeschlossen. Daraufhin bekam ich eine Creme und Vaginalzäpfchen verschrieben die ich anwendete. Nun sind meine Symptome verschwunden ich bekomme nur immer mal wieder kleine Risse die etwas schmerzen, hat das noch etwas mit dem Pilz zu tun?
Wie kann ich diese Probleme, also sowohl die Bakterielle Vaginose wie auch den Pilz und die Risse langfristig endlich loswerden?
Meine Beziehung und meine Psyche leiden inzwischen stark darunter und ich achte sehr darauf keine Seife dort rankommen zu lassen und immer von vorne nach hinten zu wischen. Mein Freund wurde natürlich immer mit behandelt da auch er fast immer Ausschlag bekam.
Liegt es vielleicht an der Pille?
Vielen Dank im Voraus
Liebe Lissie,
Leider bringt bei vielen Frauen die Pille das Scheidengleichgewicht durcheinander. Informieren Sie sich mal über hormonfreie Verhütungsmethoden. Sie können auch versuchen, zunächst mit einer Ernährungsumstellung und Darmbehandlung die Darm- und Scheidenflora zu normalisieren. Alles Gute!
Hallo Prof.Dr.Gerhardt.
Ich leide seit 1,5 Jahren an den Symptomen einer b streptokokken Infektion. Grüner Ausfluss, Brennen, Jucken, Hahnausgang geschwollen. Ich muss wegen einer schwereren anderen Krankheit Imunsupressivum nehmen. 10 tägige Antibiotikas versagen. Die Ärzte wissen nicht mehr weiter…Vagisam Milchseure + Bakterien…Vagihex… es hilft alles nicht. Haben sie eine Idee was ich tun könnte
Liebe Blue 2019,
haben Sie mal an die Aromatherapie gedacht? Und dann natürlich wie immer die guten Darmbakterien unterstützen! LG
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
bei mir wurde Lactobacillus iners deutlich erhöht festgestellt. Gibt es eine Möglichkeit diesen zu verdrängen? Da dieser keine wirklich schützende Eigenschaften besitz, beziehungsweise Infekte begünstigt. Oder könnte die Gynatren Impfung helfen?
Da ich mit immer wiederkehrenden Infekten mit unterschiedlichen Keimen zu kämpfen haben. (Darmsanierung, Aromatherapie bereits durchgeführt)
Vielen lieben Dank!
Liebe Jazzy,
da habe ich etwas Brandaktuelles und ganz Neues für Sie, was ich bisher noch nicht publiziert habe. Meine liebe Kollegin, Dr. Rosina Sonnenschmidt, wies mich kürzlich auf das Bakterium subtilis hin. Es gibt eine Kombination aus dem Heilkraut Moringa und diesem Bakterium, was wieder für Ordnung in unserem Körper sorgt. Nennt sich Moringa extra stark, belesen Sie sich mal, ob das nicht was Gutes für Sie wäre! Viel Erfolg!