Warum eine Ketondiät vor Alzheimerdemenz schützen könnte und welche eigenen Erfahrungen die Autorin mit dieser Ernährung gemacht hat
Vor recht langer Zeit hatte ich versprochen, in einem zweiten Artikel über mögliche präventive Maßnahmen bei Morbus Alzheimer, insbesondere über die Keton-Kur zu schreiben. Die Keton-Kur wurde von der Ärztin Mary Newport mit Erfolg bei ihrem an Alzheimer erkranktem Ehemann Steve eingesetzt. Ursprünglich wollte sie, dass ihr Mann an einer Studie teilnimmt, bei der ein neues Medikament gegen Alzheimer ausprobiert werden sollte. Leider wurde er nicht angenommen, die Krankheit war bei ihm zu weit fortgeschritten. Die Ärztin erkundigte sich darauf hin, woraus dieses neue Medikament besteht und erfuhr, dass es sich hierbei um ein spezielles Öl aus mittelkettigen Fettsäuren (MCT=Medium-Chain-Triglyceride) handele, das aus Kokosöl gewonnen war. Deswegen kaufte sie Kokosöl und begann eine Kur bei ihrem Mann. Siehe das Buch von Mary Newport, „Alzheimer vorbeugen und behandeln, die Keton-Kur“, aus dem vorangegangenen Artikel.
Ketonkur mit Kokosöl
Wie sieht denn nun eine Keton-Kur mit Kokosöl (in Bioqualität) aus? Fachmann hierzu ist Dr. Bruce Fife. Er ist ein amerikanischer Ernährungsspezialist und Naturheilkundler und hat ein bemerkenswertes Buch geschrieben, das in deutscher Übersetzung im Systemed-Verlag erschienen ist mit dem Titel „Stopp Alzheimer! Wie Demenz vermieden und behandelt werden kann“. Das Lektorat hatte die deutsche Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder, selbst Autorin zahlreicher Bücher. Fife hat nicht nur zahlreiche Studien zum Thema Alzheimer untersucht, sondern sich selbst auch seit Jahren mit dieser Ernährung als mögliche Therapie bei seinen eigenen Patienten befasst.
Da er das gemeinnützige Coconut Research Center in Colorado Springs leitet, könnte man ihm unterstellen, zu sehr „pro domo“ zu sprechen und zu schreiben, aber das ist absolut nicht der Fall. Dr. Bruce Fife ist Wissenschaftler durch und durch, bezieht viele Studien und Erfahrungen von Kollegen ein und gibt seine Erfahrungen und sein Wissen in vielen Publikationen und Vorträgen weiter. Er ist ein Verfechter der Keton-Kur – ein anderer Name ist „ketogene Ernährung“ – mit Kokosöl.
Woraus unser Gehirn besteht
Unser Gehirn ist unser wasserreichstes Organ. Man spricht von 80 %, was ich bezweifle, denn es wird auch immer behauptet, der Mensch bestehe insgesamt zu 70 % aus Wasser, was leider auf die wenigsten zutrifft. Dennoch, Wassermangel in den Zellen wirkt sich am schnellsten im Gehirn aus, und häufig lassen sich Frühsymptome wie Vergesslichkeit schon allein dadurch therapieren, dass mehr Wasser, reines Wasser getrunken wird.
Die Trockenbestandteile des Gehirns sind überwiegend Fette, an die 60 %, und ihre Konsistenz wird gerne mit Wackelpudding verglichen. Wichtig ist, diese empfindliche Masse zu schützen und zwar einmal durch die Hirnhäute und das dazwischenliegende Gehirnwasser (Liquor, zum Abfedern von Erschütterungen und zur Ernährung der Zellen) und zum anderen durch den knöchernen Schädel.
Normalerweise werden die Gehirnzellen mit dem Zucker (Glukose) aus dem vorbeistreichenden Blut versorgt.
Ketone statt Glukose für Gehirn und Nerven
Im ersten Artikel schrieb ich bereits, dass bei Demenz und eben insbesondere bei Alzheimer die Hirnzellen Schwierigkeiten haben, die Glukose zu verarbeiten, deswegen unterversorgt sind und absterben. Aus diesem Grund sieht die Wissenschaft immer mehr Parallelen zum Diabetes und bezeichnet die Demenz sogar als Diabetes III.
Dass auch andere Nervenschädigungen in den gleichen Zusammenhang gestellt werden, wie beispielsweise Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose (MS), Autismus, Depressionen(!), Schlaganfälle und Herzversagen, ist bisher nur wenigen Therapeuten bekannt.
Wenn die Glukoseaufnahme im Gehirn gestört ist, können Ketone aus mittelkettigen Fettsäuren – wie im Kokosöl – die Energieversorgung des Gehirns übernehmen. Ketone entstehen in der Leber aus den mittelkettigen Fettsäuren (MCT). Sie sind schnelle Energielieferanten.
Ketogene Diät bei Epilepsie
Dabei wird die ketogene Ernährung als Therapie bei der Epilepsie schon seit 90 Jahren vor allem bei Kindern mit Erfolg angewandt. Behandelnde Ärzte der Mayo -Clinic in Rochester hatten Erfolge erzielt bei Epileptikern, wenn sie diese fasten ließen. Auch beim Fasten entstehen Ketone. Ein Mitarbeiter, Russel Wilder, wollte die Kinder nicht streng fasten lassen, aber ihnen dennoch helfen und probierte eine kohlenhydratarme, fettreiche Diät mit Erfolg aus, was als zeitlicher Anfang einer ketogenen Ernährungsweise angesehen wird.
Ketonurie als Zeichen der körpereigenen Fettverbrennung
Ketone schwimmen ständig im Blut, aber nur in geringer Anzahl. Werden sie nicht benötigt, so werden sie über den Urin ausgeschieden. Selten kommt es vor, dass sehr viele/zu viele Ketone im Urin-Teststreifen nachweisbar sind, man spricht dann von einer Ketonurie. Diese tritt beim Gesunden vor allem dann auf, wenn zu wenig Kohlenhydrate zur Energieversorgung vorliegen und der Organismus auf eine Fettverbrennung aus körpereigenen Fett – wie beim Fasten, Fieber oder übersteigerter körperlicher Anstrengung – umschalten muss. Zu viele Ketone beim Kranken, wie bei einer Keto-Azidose beim Diabetiker, können aber gefährlich werden und deuten auf eine Stoffwechselentgleisung.
Unter Ketogener Ernährung wird also eine Ernährung verstanden, die den Schwerpunkt auf fettreiche Lebensmittel legt und weitgehend auf schnell resorbierbare Kohlenhydrate (KH) verzichtet. Darunter sind besonders Zucker und Weißmehle zu verstehen, die vom Körper sofort aufgenommen und verstoffwechselt werden können.
Bruce Fife führt Studienergebnisse an, die belegen, dass eine Ernährung mit gesättigten Fettsäuren, die in der Leber schnell zu Ketonen umgewandelt werden können, sich positiv auf einen gestörten Hirnstoffwechsel, u.a. bei Morbus Alzheimer auswirken kann. Man spricht dann auch von einer Ketogenen Diät, weil diese Ernährung nicht als Dauerernährung gedacht ist.
Wieviel Kokosöl bei der Ketonkur nötig ist
Die Wirkung der ketogenen Diät ist nicht besser, je höher der Ketonspiegel im Blut steigt, sondern es scheint besser zu sein, einen ständig leicht erhöhten Ketonspiegel zur ständigen Versorgung der Gehirnzellen aufrecht zu erhalten. Deswegen lauten die
Empfehlungen für die Keton-Kur
- mindestens morgens und abends 2 -3 Esslöffel Kokosöl zu den Mahlzeiten einzunehmen.
Mary Newport mischte, als sie zum ersten Mal von dieser Therapie hörte, ihrem Mann beim Frühstück etwa 7 Teelöffel in den Haferbrei und aß aus lauter Sympathie ebenfalls Haferbrei mit Kokosöl. Am nächsten Tag die gleiche Prozedur und ein wenig mehr Öl „for good luck“. Diese zweimaligen Gaben morgens und abends wurden am 21. Mai 2008 angefangen und schon bald zeigten sich positive Veränderungen, wie am Uhrentest nachweisbar.
Die Versorgung mit leicht resorbierbaren gesättigten FS, wie im Kokosfett/Kokosöl, ist einer der beiden Kernpunkte der Keton-Kur. Da morgens der natürliche Ketonspiegel im Blut am niedrigsten ist, sollen gleich zum Frühstück 2 Esslöffel Kokosfett, etwa 30 ml, aufgenommen werden, pur oder im Essen vermischt. Die übrigen 3 (oder mehr) Esslöffel werden auf den Tag verteilt. Zur Vorbeugung von degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer reichen 3 Esslöffel Kokosöl als Tagesration aus.
Wer das Fett/Öl nicht pur essen mag, kann es mit 1-2 Tropfen Pfefferminz- oder Zimtöl anreichern, was ich verstehen kann. Was ich nicht verstehen kann, ist, dass bei Bedarf auch 3 – 6 Tropfen Kokosaroma dazu gegeben werden können. Bio-Kokos-Öl hat einen derartig einzigartigen Kokosgeschmack, dass jegliches Kokosaroma unnötig ist.
Der Uhrentest
Sie können leicht den Uhrentest selber machen. Fordern Sie die Person auf, eine Uhr zu zeichnen und mit den Zeigern eine bestimmte Uhrzeit einzumalen. Dann werden Punkte vergeben für die Ergebnisse und ausgewertet, wie Sie es in der rechten Tabelle sehen. Wenn Ihr Kandidat 7 Punkte hat, ist alles in Ordnung.
In der linken Abbildung finden Sie den Uhrentest des Ehemannes von Mary Newport vor und während der Kokosöltherapie. Bereits zwei Wochen nach Beginn der Kokosöltherapie kann man auf der Zeichnung wieder eine Uhr erkennen. Nach 37 Tagen war die Zeichnung noch besser!
Ketogene Diät und Reduzierung der Kohlenhydrate
Eine ketogene Ernährung besteht aber nicht nur in der Zufuhr mittelkettiger FS in Form von Kokos- oder Palmkernfett, ein ganz wichtiger Faktor ist die Reduzierung der Kohlenhydrate. Nun haben viele von Ihnen sicher schon mal etwas von der Atkins-Diät gehört. Ich erinnere mich, noch vor Robert Atkins das Buch vom österreichischen Arzt Wolfgang Lutz „Leben ohne Brot“ gelesen zu haben. Beide Ernährungsweisen propagieren eine Reduzierung der Kohlenhydrate, wobei Atkins radikaler als Lutz ist. Beide legen den Schwerpunkt der Ernährung auf Proteine (Eiweiß) und Fett. Offensichtlich hatten beide Erfolge bei Patienten und Anhängern zu verzeichnen.
Da ich mich seit der Mitte der 80er Jahre mit den Auswirkungen und Folgen der Übersäuerung beschäftigte und eine Verfechterin der Eiweißüberernährung nach Dr. Lothar Wendt war/bin, fehlten mir die persönlichen Erfahrungen, denn Atkins und Lutz gehen – ähnlich wie die später folgenden Low Carb- oder Glyx-Diäten – davon aus, dass Protein im Körper nicht gespeichert werden kann.
Zu viel Eiweiß macht krank
Wendt dagegen legte als Ergebnis seiner jahrzehntelangen wissenschaftlichen Arbeit dar, dass Eiweiß sehr wohl im Organismus gespeichert werden kann, leider an Stellen, die primär nicht sichtbar sind, wie beispielsweise an der Kapillar-Basalmembran. Dies ist eine Gewebeschicht, die aus Glykoproteinen besteht und sich durch Einlagerung von Proteinen verdicken kann und damit die Ernährung der Zellen behindert. Diese Ansicht wird in der Schulmedizin weitgehend nicht geteilt.
Wendt legt dar, dass die Erhöhung des Hämatokrits (eine Angabe über die festen Bestandteile, meist der Erythrozyten, im Blut) ein frühes Anzeichen für eine Überernährung und eine Überversorgung des Organismus an Eiweiß ist.
Wir Azidosetherapeuten nach Dr. Renate Collier können bei unseren Massagen im Bindegewebe, das ebenfalls von einer Eiweißüberernährung betroffen sein kann, diese Verdickungen tasten. Die kollagenen Fasern sind aufgequollen und das Gewebe straff/“gelotisch“ durch Säure- oder Eiweißablagerungen.
LOGI-Diät
In unserer Zeit und in der Nachfolge von Lutz und Atkins propagierte der deutsche Ernährungswissenschaftler Nikolai Worm eine Diät, die Steinzeitdiät, welche in dieses Ernährungsmuster mit dem Verzicht auf schnellresorbierbare Kohlenhydrate passt. Worm vertritt die Ansicht, dass unser Stoffwechsel immer noch ähnlich wie bei unseren Vorfahren, den Steinzeitmenschen, funktioniert, die sich weitgehend vom Fleisch der erlegten Tiere neben den Pflanzen, die ihnen zur Verfügung standen, ernährt haben.
Er hat eine (von unzähligen!) Ernährungspyramiden aufgestellt, die weitgehend im Gegensatz zu den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) steht, weil die DGE der von Worm propagierten Vermeidung von Lebensmitteln mit Glykämischer Last (eine komplizierte, von Experten als einseitig bezeichnete Berechnung der aufgenommenen Kohlenhydrate) nicht folgt.
Seine LOGI – Diät (LOw Glycemic and Insulinemic Diet) mit dem Schwerpunkt auf tierische Proteine ist sehr fettreich, scheint aber viele Anhänger zu finden. Es gibt auch eine neuere Studie, welche die Wirksamkeit dieser Diät bei Herz-/Kreislauferkrankungen belegt wie der Systemed Verlag mitteilt.
Gute und schlechte Kohlenhydrate oder
Ketogene Diät und Beschränkung der Kohlenhydrate
Während Worm noch relativ viele Kohlenhydrate in Form von Gemüse oder Obst zulässt, wird bei der ketogenen Diät ein sehr strenges Einhalten der Beschränkung von Kohlenhydraten verlangt, nicht nur der Weißmehle und Zucker, sondern auch von Obst und Gemüse.
Es gibt drei verschiedene Stufen
- die kohlenhydratarme 25-Gramm-Diät,
- die kohlenhydratarme 50-Gramm-Diät und
- die kohlenhydratarme 100-Gramm-Diät
Das bedeutet, in allen Mahlzeiten eines Tages dürfen insgesamt nicht mehr als 25 oder 50 oder 100 g Kohlenhydrate verzehrt werden! Bei einer Mahlzeit darf nie mehr als die Hälfte der Tagesration an Kohlenhydraten gegessen werden. Die Selbsteinteilung oder Beurteilung, welche Diät die beste sei, steht in Relation zum Nüchternblutzuckerspiegel. Sollte dieser nicht bekannt sein, müsste er bei einem Arzt festgestellt oder automatisch mit der 25g Diät begonnen werden.
Meine Bewertung
Wissen Sie auf Anhieb, worin 25 g Kohlenhydrate (KH) enthalten sind? Ich nicht, und damit fangen meiner Ansicht nach die Schwierigkeiten an. Auf einmal müssen Sie wie bei einer Diät, die zum Kalorienzählen zwingt, Tabellen wälzen, Berechnungen anstellen. Schade, dass die Rezeptbücher, die aus dem Amerikanischen übersetzt wurden, nicht alle den deutschen Verhältnissen angepasst sind und von „a cup“ oder „half a cup“ die Rede ist. Wissen Sie auf Anhieb, wie viel Gramm in einer Tasse sind?
Besser dann schon das Buch von Dorothee Stuth und Ulrike Gonder: „Ketoküche für Einsteiger, Rezepte und Kraftshakes“, wo alles in Grammangaben vermerkt ist. Ähnlich die Praxisbroschüre aus dem Systemed Verlag: „Rezepte zur Unterstützung einer ketogenen Ernährung für Krebspatienten“.
Wenn eine Scheibe Weißbrot einen Anteil von 12 g KH aufweist, so ist damit schon die Hälfte der Tagesration bei der strengsten Stufe (25 g KH) verbraucht! Den Verzicht auf Getreideprodukte und zuckerhaltige Speisen empfehle ich bei der Basischen Kost auch. Dass bei der ketogenen Diät aber auch die Obst- und Gemüsesorten nach ihrem Kohlenhydratanteil berechnet werden müssen, ist mir lästig.
Wie können dann die berühmten, als gesundheitlich empfohlenen 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag eingehalten werden? Der Apotheker Uwe Gröber (Sie kennen Uwe Gröber schon durch seinen Artikel über Vitamin D in diesem Webmagazin) spricht in seinen Vorträgen sogar von 9 Portionen, wobei eine Portion etwa einer Handvoll entspricht.
Und wie steht es mit den Vitaminen und Mineralstoffen im Obst, wenn Äpfel, Ananas, Aprikosen, Heidelbeeren, Kirschen, Kiwis, Mandarinen, Orangen und Pfirsiche schon zu den kohlenhydratreichen Früchten gezählt werden müssen? Einsehen kann ich das bei Datteln, Bananen, Trockenobst oder Weintrauben, aber wie schnell kommen 25 g Kohlenhydrate zusammen, die im strengsten Fall erlaubte Tagesration? Das sind gerade mal 160 g Weintrauben oder 37 g Rosinen. Herbstliche Traubenkur ade!
Dass Salate, Zucchini, Sauerkraut, Pilze, Tomaten, Radieschen, Spargel oder Spinat viel Wasser enthalten und keine nennenswerten KH, ist bekannt. Aber schon bei Karotten, Rote Bete, Kürbis oder Zwiebeln heißt es bei der ketogenen Ernährung: aufpassen! Ganz zu schweigen von Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kichererbsen oder getrockneten Hülsenfrüchten. Enthalten diese Lebensmittel neben den KH nicht auch ganz wunderbare pflanzliche Eiweiße, die der Körper gut verstoffwechseln kann, ohne Gefahr zu laufen, eine Eiweißspeicherkrankheit zu riskieren?
Das Aminosäurenspektrum von Pflanzen ist nicht so vollständig wie das von Tieren. Unser Organismus kann aus tierischen Eiweißen leichter die für uns notwendigen Proteine zusammen bauen. Bei pflanzlichen Eiweißen fehlen manche Aminosäuren oder sind nicht so stark vertreten, so dass sie für den menschlichen Organismus erst mühevoll in für uns notwendige Proteine zusammen gebaut werden müssen.
Tagesmenu einer ketogenen Diät
Wie kann dann so ein Tagesmenu in einer ketogenen Ernährung aussehen? Ich zitiere aus dem Buch von Dr. Bruce Fife, „Stopp Alzheimer – Praxisbuch“. Das Folgende ist ein möglicher Tagesplan für eine 25g – KH-Diät , bei dem die Angabe der Kohlenhydrate in Klammern erfolgt.
Frühstück
Omelett (amerikanische Schreibweise!) mit zwei Eiern (1,2 g), 30 g Cheddar-Käse (0,4 g), ½ Tasse geschnittener Pilze (1,2 g), 60 g gewürfeltem zuckerfreiem Schinken (0 g), 1 TL gehacktem Schnittlauch (<1 g), in 1 EL Kokosöl gebraten (0 g). Kohlenhydrate: 2,8 g
Mittagessen
Gemischter grüner Salat aus 2 Tassen zerkleinertem Salat (1,2 g), ½ Tasse zerkleinerten Karotten (4g ), ¼ Tasse gewürfelten süßen Paprikaschoten (1,1 g), ½ mittelgroße Tomate (1,7g), ¼ Avocado (0,9 g), ½ Tasse zerkleinertem Kohl (1,6 g), 90 g gewürfeltem gebratenem Hühnchen (0 g), 1 EL gerösteten Sonnenblumenkernen (1 g), angemacht mit 2 EL italienischem Dressing auf Olivenölbasis, ohne Zucker (1 g). Kohlenhydrate 12,5 g
Abendessen
Ein Schweinekotelett oder mehr (0 g), 1 Tasse gekochter Spargel (2,4 g), mit 1 Teelöffel Butter (0 g), 2 Tassen gekochtem Blumenkohl (3,2 g), angemacht mit 30 g Colby-Käse (0,7), mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen (< 0,1 g), um den Geschmack abzurunden. Kohlenhydrate: 6,3 Gramm.“
Meine eigene Erfahrung mit der ketogenen Diät
Die Ketogene Ernährung wird nicht nur bei Morbus Alzheimer, sondern auch in ähnlicher Form häufig bei der Krebstherapie empfohlen. Deswegen habe ich versucht, sie auszuprobieren, nicht ganz so streng, aber unter starker Einschränkung der KH. Es ging mir auch darum, eigene Erfahrungen zu sammeln nach der Maxime, nur das beurteilen zu können, was ich selber ausprobiert habe.
Der Verzicht auf Zucker und Süßes stellt für mich kein Problem dar, wohl aber die massive Einschränkung von Obst und stärkehaltigem Gemüse. Auf stärkehaltige Kartoffeln zu verzichten schaffe ich noch, da sie für die Blutgruppe A, zu der ich gehöre, nicht so vorteilhaft sein sollen. Aber Möhren oder Rote Bete gehören zu meinen Lieblingsgemüsen, und mein tägliches Obstfrühstück ist für mich ebenfalls unverzichtbar.
Bei Fetten habe ich persönlich meine Schwierigkeiten. Ich weiß nicht, ob das mit der operativen Entfernung meiner Gallenblase zusammen hängt oder mit einem in der Kindheit gelegten Widerwillen gegen die zwangsweise Einnahme von Lebertran. Einen Esslöffel Öl pur zu nehmen, schaffe ich nicht.
Ölziehen mit Kokosöl
Der Vorschlag, mit Kokosöl das Ölziehen am Morgen nach dem Zähneputzen durchzuführen, liegt mir schon eher. In meinen Büchern empfehle ich das Ölziehen nach der Methode des russischen Arztes Dr. Karach mit Sonnenblumenöl. Das Rezept vom Reinigen und Desinfizieren mit Öl ist eigentlich uralt und kommt aus dem Ayurvedischen, wo eher das Sesamöl verwendet wird.
Auch das „Mundöl mit Kräutern im Einklang mit Hildegard von Bingen“ eignet sich sehr gut dazu, weil das Öl auch Galgant enthält, eine Pflanze aus der Ingwerfamilie, die von Hildegard sehr geschätzt war. Ein Artikel in Spiegel online vom 03.09.2012 bestärkte mich, das Ölziehen mit Kokosöl (Ölziehkur) zu versuchen, und siehe da, es ist sehr sympathisch, schmeckt gut, lässt sich gut durch die Zähne ziehen und am Ende als weiße Emulsion ausspucken.
Welche Fette, wieviel Salz?
Des Weiteren habe ich mehr Olivenöl in den Salat gegeben und, wie in der Budwig-Diät angegeben, Quark mit Leinöl gegessen. Das schaffe ich aber nur, wenn ich sehr stark salze. Unbesorgt salzen kann man mit dem „Basischen Blutdruck-Salz“ nach Dr. Jacob´s. Dieses hat 50 % weniger Natrium, ist also kochsalzreduziert, enthält Natriumcitrat, Kaliumchlorid, Magnesiumcarbonat, und nur 20 % Kristallsalz. Da bei mir keine Niereninsuffizienz vorliegt, gibt es keine Bedenken, es zu verwenden, und vor allem, es wirkt BASISCH!
Bei den gesättigten Fettsäuren habe ich mich mehr an die Butter gehalten, auch an die Kokosbutter. Sie ist mir, obwohl natur, ein bisschen zu süß. Sie steht ebenfalls auf einer Ecke des Kachelofens, weil sie sonst zu hart wäre. Kokosfett habe ich nur beim Braten verwendet, denn manches will gegart sein.
Eiweißmast
Wie stand es mit der Eiweißmast? Avocados, Nüsse oder Mandeln als fett- und eiweißreiche Lebensmittel gehör(t)en eh zu meinem Speiseplan. Aber schon beim großen Anteil an tierischen Eiweißen spüre ich, wann ich mit Genuss esse, weil benötigt, und wann mit Verdruss, um eine Diätform auszuprobieren.
Ich muss zugeben, ich bin nicht allzu lange bei der ketogenen Ernährung geblieben. Bei eiweißbetonten Diäten bin ich fast immer verstopft, was mich sehr stört, aber darüber klagen viele Probanden. Dazu kommt, dass ich zwar wunderbar mein Gewicht halten konnte, aber das Gefühl hatte, manchmal aus der Haut zu platzen, ich fühlte mich eiweißüberernährt, gereizt, sauer.
Die Gewichtung von Protein bei der ketogenen Ernährung mag für Personen, die krebskrank sind, die einen katabolen (köperabbauenden) Stoffwechsel haben, ständig an Gewicht verlieren und mit einer proteinhaltigen Ernährung den Eiweißabbau stoppen wollen, vorteilhaft sein, für mich persönlich nicht. Ich sage immer, wenn ich mal Krebs habe/hätte, würde ich zur Breuß-Kur, einer siebenwöchigen Saftkur greifen, die mir mehr liegt, aber natürlich auch eine Art der ketogenen Ernährung darstellt.
Eine Kontrolle mit Keton-Teststreifen, ob ich denn mit dieser Ernährung in eine Ketose gekommen bin, habe ich nicht durchgeführt. Es kann passieren, dass man mit einer zu eiweißreichen Ernährung sogar gar nicht in die Ketose kommt, weil der Körper bei einem Überangebot aus Proteinen wieder Zucker herstellt in der sogenannten Glukoneogenese. Damit würde man das genaue Gegenteil erreichen, nämlich die Erhöhung des Kohlenhydratangebotes.
Die Eliminierung der Fette aus der Ernährung, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten propagiert wurde, hat sicher Schäden angerichtet, wie die Zunahme der Übergewichtigen zeigt. Dr. Max Otto Bruker, (1909 – 2001), der Begründer der „Gesellschaft für Gesundheitsberatung“ hat immer gesagt: „Fett macht nicht fett!“, was im Gegensatz zur damaligen (und heutigen?) Lehrmeinung stand.
Die höhere Fettaufnahme in der ketogenen Ernährung finde ich gut. Ein unverfälschtes biologisch angebautes und verarbeitetes Fett zu verzehren ist unabdingbar. Aber muss es denn Kokosfett sein? Kann es nicht auch Butter sein, die ein ähnliches Fettmuster aufweist? Können wir nicht einfach wieder die Fettränder beim (Bio-)Fleisch zulassen, die fette Haut beim (Bio-)Geflügel mitessen und den Schwerpunkt auf Avocados, Nüsse, Mandeln, Saaten legen? Das sollte doch eine ganz normale Ernährung von Jung und Alt sein. Auch wenn sich die ersten Anzeichen von Alzheimer zeigen, ist es meiner Ansicht nach nie zu spät für eine Ernährungsumstellung.
Mein Fazit
Ich finde es einen bemerkenswerten Ansatz, bei neuro-degenerativen Krankheiten über eine bewusste Ernährung etwas positiv verändern zu wollen/zu können. Wertet doch allein der Gedanke, dass die Ernährung einen Einfluss auf Gesundheit und Krankheit hat, dies positiv auf. Wie viele Mediziner glauben nicht daran, dass die Qualität der Nahrung wichtig ist für unser Stoffwechselgeschehen. Man muss ja nicht hundertprozentig der Aussage des deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach folgen: „Der Mensch ist, was er isst.“
Offensichtlich gibt es aber Beweise dafür, dass eine ketogene Diät sich positiv auf den Gehirnstoffwechsel auswirkt. Wer Alzheimer hat und darin eine Möglichkeit sieht, seine Gehirnfunktion zu verbessern, wird sicher den Strohhalm ergreifen. Schließlich hat die ketogene Ernährung seit fast 100 Jahren Erfolge bei Epilepsie gezeigt. Wer glaubt, gefährdet zu sein, sollte sie ausprobieren und sehen, ob er/sie damit zurechtkommt und ob es bei ihm persönlich kognitive Verbesserungen gibt.
Die Überlegung, schnell resorbierbare Kohlenhydrate wie Weißmehl oder Zucker aus der Ernährung total zu eliminieren, finde ich ebenfalls gut. Obst und Gemüse nach seinem Stärkegehalt zu gewichten und sich dabei eventuell zurück zu halten, halte ich für bedenklich, da jedes Gemüse sein eigenes Mineralstoff- und auch Vitaminmuster hat und gerade die Abwechslung sinnvoll ist.
Die pauschalen Angriffe auf die Ketogene Diät in Bezug auf die gesättigten Fettsäuren halte ich nicht für gerechtfertigt. Es gibt ganze Landstriche auf der Welt, wo sich die Bewohner weitgehend von gesättigten Fettsäuren ernähren, ohne unterernährt zu sein. Nach dem 2. Weltkrieg hatten wir sicher nicht die optimale Versorgung mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren und die Bevölkerung war gesünder als heute.
Ob es noch weitere naturheilkundliche Empfehlungen für Alzheimer-Patienten gibt, darüber soll in einem weiteren Artikel nachgedacht werden, zumal das Thema nach der Eröffnung eines Dorfes speziell für an Demenz-Erkrankte in der Nähe von Hameln in Niedersachsen wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten ist.
Buchempfehlungen mit Ergänzungen durch die Redaktion
Zunächst möchte ich noch einmal auf das Buch von Mary Newport verweisen, das ich Ihnen schon in meinem ersten Artikel über Alzheimer vorgestellt hatte: „Alzheimer vorbeugen und behandeln, die Ketonkur: Wie ein natürliches Fett die Erkrankung aufhält.“ Ihre eigenen Erfahrungen mit ihrem Mann und Beispiele weiterer Patienten lesen sich sehr flüssig und motivieren den Leser dazu, sich tatsächlich intensiver mit der Ketogenen Diät auseinanderzusetzen.
In seinem Buch „Stopp Alzheimer“ hat Dr. Bruce Fife ein hervorragendes Werk zusammengestellt, in dem er den heutigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu unserer Gehirnfunktion und den möglichen Auslösern für die Alzheimer Demenz zusammengestellt hat. Als Ursachen berücksichtigt er Traumata, Medikamente, Umweltgifte, akute und chronische Infektionen, Lebensmittelzusatzstoffe und die Fehlernährung. Folglich beschreibt er zwar die Vorteile der ketogenen Diät, empfiehlt aber gleichzeitig weitere „Brainbooster“, wie Vitamin D, reichlich Gemüse und Bewegung. Er zitiert zu allen Unterthemen zahlreiche Studien, die im Anhang sehr übersichtlich den einzelnen Kapiteln zugeordnet sind. Dem Schlusswort von Prof. Russell Blaylock möchte ich mich anschließen: dieses Buch ist eine Fundgrube von Informationen und praktischen Ratschlägen.
Für alle, die es im Alltag noch einfacher haben wollen, hat Dr. Bruce Fife das „Stopp Alzheimer! Praxisbuch“ geschrieben. Hier finden Sie wunderbare Rezepte und Menüs, mit denen Sie sofort Ihre Ernährung auf ketogen umstellen können. Sie werden erstaunt sein, wie lecker und praktikabel die Zusammenstellung ist. Im Anhang macht Ihnen eine Kohlenhydrattabelle das Einkaufen leichter. Außerdem hilft Ihnen ein Fragebogen dabei, den mentalen Status im Verlauf der Diät zu überprüfen.
Seit einem Jahr gibt es wieder mehrere neue Bücher zur ketogenen Ernährung, die ich Ihnen auch vorstellen möchte.
Ulrike Gonder und Dorothee Stuth publizierten vor einem Jahr bei systemed „Ketoküche für Einsteiger: Rezepte und Kraftshakes: Über 50 ketogene Rezepte zur Krebstherapie, Alzheimerprävention…„. Die Hintergründe der Diät werden kurz beleuchtet. Die Rezepte sind überwiegend einfach. Mich persönlich stören etwas die vielen Eiweißshakes und vor allen Dingen bei den süßen Gerichten der Gebrauch von Süßstoff. Ich denke, dass man heute besser Stevia benutzen sollte. Auf jeden Fall bekommen Sie viele Ideen zum Experimentieren.
Im September 2013 beteiligte sich Ulrike Gonder zusammen mit Bettina Matthaei an dem systemed-Buch: „Ketoküche zum Genießen. – Mit gesunden Gewürzen und Kokosnuss. 100 ketogene Rezepte für Genießer„. Der Titel verspricht nicht zu viel, die Rezepte sind tatsächlich etwas besonderes. Durch den Gebrauch von viel Kokosnuss schmecken auch die Süßspeisen lecker, ohne dass Süßstoffe benötigt werden. die Rezepte lassen sich variieren, je nachdem, ob man abnehmen, sein Gewicht halten oder, wie bspw. bei Krebspatienten, zunehmen möchte. Die Gewürze sind köstlich und sorgen zusätzlich dafür, dass die Ketoküche gut verdaulich und noch gesünder ist. Die Bilder der Gerichte lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen. Auch wenn Sie eigentlich gar keine Ketodiät machen wollten, schauen Sie in das Buch und fangen Sie mal mit ein paar einfachen Rezepten an.
Erst in diesem April ebenfalls im Systemed Verlag erschienen „Ketogene Ernährung bei Krebs. – Die besten Lebensmittel bei Tumorerkrankung„. Die Autoren PD Dr. rer. nat. Christina Schlatterer, Dr. rer. nat. habil. Gerd Knoll und Prof. Dr. rer. biol. hum. Ulrike Kämmerer sind einigen von Ihnen sicher bekannt durch ihren Bestseller: „Krebszellen lieben Zucker – Patienten brauchen Fett„. Die Wissenschaftler greifen erneut die Ergebnisse der Grundlagenforschung auf und fassen die Ergebnisse so zusammen, dass auch Laien verstehen, warum die ketogene Ernährung bei Krebs wichtig sein könnte.
Allerdings ist bei Tumorerkrankungen Vorsicht angebracht, denn bis heute steht der Wirksamkeitsnachweis der ketogenen Diät beim Menschen aus. Ich möchte deshalb den Ernährungsforscher und Autor Dr. Ludwig Jacob zitieren, der sich in seinem Buch „Dr. Jacobs Weg des genussvollen Verzichts“ auch mit der eiweißbetonten Ernährung auseinandergesetzt hat: „Der hohe Anteil an tierischem Protein in der ketogenen Diät dient Krebszellen als Brenn- und Baustoff (Glutaminolyse), belastet dabei den Stoffwechsel und wirkt insulinogen. Das viele Fett nährt Krebszellen und kann auf Dauer eine Insulinresistenz fördern. Neue Erkenntnisse zeigen, dass Krebszellen einen gesteigerten Fettstoffwechsel, eine erhöhte beta-Oxidation und gesteigerte Fettsäuresynthese aufweisen. Diese Veränderungen tragen zur mitochondrialen Entkopplung und zum Warburg-Effekt bei und machen Krebszellen besonders Chemotherapie- und Apoptose-resistent. Insbesondere bei Prostatakrebs und Brustkrebs ist eine fettreiche Ernährung nicht sinnvoll, solange sich der Patient nicht in einer Kachexie befindet.“
Über die Autorin
Doris Wroblewski studierte Deutsch, Politik und Geschichte. Nach einigen Jahren im Schuldienst und eigenen gesundheitlichen Problemen sattelte sie um und kam über die Vollwertkost zur Gesundheitsberaterin. Später wurde sie Heilpraktikerin und Azidosetherapeutin. Sie beschäftigte sich intensiv mit dem Säure-Basen-Gleichgewicht und schrieb seit 1987 mehrere Bücher. Ihr Ziel ist es, Menschen wieder ein Gefühl für ihren Körper zu geben und ihre Gesundheit aus eigenen Kräften zu verbessern. Wer dazu Anregungen oder Hilfen benötigt, kann eine Basenkur bei ihr in ihrem Haus in Portugal buchen. Ihr Buch „Basische Kost“ ist seit Jahren ein kompakter und sinnvoller Einstieg in die basische Ernährungsform. Oder treffen Sie Doris Wroblewski im Oktober 2014 auf der Insel Rügen. Dort wird sie eine Detox-Kur leiten nach dem Motto: Entsäuern – Entschlacken – Entgiften = E³ mit Basischer Kost.
Doris Wroblewski
Apartado 1121
P 8671-909 Aljezur/Portugal
tel 00351 282 997 007
info@azidosetherapie.com
www.azidosetherapie-online.de
Haben Sie schon Erfahrungen mit der Ketondiät? Dann schreiben Sie uns doch einen Kommentar!
Sehr geehrte Frau Dr. Bihlmaier,
lange habe ich mir überlegt, ob ich Ihnen „öffentlich“ antworten soll. Wie Frau Dr. Gerhard bereits schrieb, kam zu meiner Ausarbeitung einiges von Seiten der Redaktion dazu, so auch der Abschnitt aus dem Buch von Dr. Jacob. Dieses ist mir nicht nur bekannt, sondern Dr. Jacob hat mir sein Buch mit einer persönlichen Widmung 2013 auf der Medizinischen Woche in Baden-Baden geschenkt.
In vielem stimme ich Dr. Jacob zu und oft empfehle ich meinen Patienten seine Basenmittel, wenn eine basenbetonte Ernährung und Veränderung der Lebensweise nicht ausreichen, ein aus den Fugen geratenes Säure-Basen-Gleichgewicht wieder herzustellen.
Aber in einigen Aspekten folge ich Dr. Jacob nicht, im vorliegenden Fall in der grundsätzlichen Einschränkung von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte, sprich Fetten. Ursprünglich sollte dieser Artikel noch ergänzt werden durch eine Ausführung über Fette. Er mag nach Ihrem Verriss meines obigen Artikels in der Schublade bleiben – oder eben im PC.
Sie werfen mir vor, dass ich nicht auf dem Stand der neuesten Wissenschaft sei. Nun, das kann im Zeitalter des überreichen Informationsflusses durchaus passieren. Aber heißt das immer, dass neueste Erkenntnisse, neueste Studien – nach Möglichkeit randomisiert und doppelblind und placebokontrolliert – auch die einzig wahren, die einzig richtigen sind? Hat das nicht zum Aus für viele homöopathische Medikamente geführt, weil sich die Hersteller die Studienkosten gar nicht mehr leisten konnten?
Und wo bleibt die Individualität jedes Einzelnen? Wenn Studien gemacht werden, setzt man voraus, dass alle Personen auf ein Mittel gleich reagieren, um mögliche Nebenwirkungen auszuschließen oder später im Beipackzettel darauf hinzuweisen. Was ist mit einem Placebo-Effekt? Wo bleibt die Prägung jedes Einzelnen aufgrund seiner Lebensweise, seiner Ernährung, seiner Umgebung, seiner Bakterienbesiedlung? Wo bleiben neueste Erkenntnisse aus der Mikrobenforschung, wie sie Giulia Enders so anschaulich in ihrem Bestseller „Darm mit Charme“ vorbringt?
Gerade sind Naturheilkunde und Schulmedizin dabei, einen individuellen Ernährungsstil zu propagieren und nicht DIE eine richtige Ernährung für alle. Da kann es doch durchaus sinnvoll sein, wie ich es in meinem Text als Fazit aufzeigte, dass eine Ketogene Diät versucht wird, wenn der Leidensdruck groß ist und die Erfahrungsmedizin einen Nutzen erwarten lässt, wie es bei der Epilepsie und bei Alzheimer offenbar zu sein scheint.
Sie zitieren den Weltkrebsbericht und ich bin ebenfalls der Ansicht, dass ein hoher Verzehr an tierischem Protein nicht für jeden zuträglich ist. Bei einem mag es das rote Fleisch, beim anderen mögen die verarbeiteten Milchprodukte verantwortlich sein. Aber noch viel wichtiger als über die Frage zu streiten, ob tierisches Eiweiß oder nicht im Speiseplan stehen darf, ist meiner Ansicht der Frage nachzugehen, woher kommen meine Lebensmittel?
Interessant in diesem Zusammenhang ist eine Meldung aus dem Newsletter von Dr. Mercola vom 31.07.2014, der von amerikanischen Forschungen berichtet, die auf einen möglichen Zusammenhang zwischen einem bestimmten Protein, dem TDP-43, und dem Ausbruch von Symptomen bei Alzheimer hinweisen. Immer wieder fragen sich viele Wissenschaftler, warum viele Patienten, deren Gehirne Beta-Amyloid-Plaques oder andere Veränderungen aufweisen, nicht Alzheimer bekommen? Inwieweit spielt eine gesunde Ernährung eine Rolle, bei der aber nicht die Kalorienzahl im Vordergrund steht, sondern die Vielfalt an gesunden, biologisch hochwertigen Inhaltsstoffen. Oder, wie sagte Herr Kisters so schön in seinem Kommentar: „…wenn auch die Seele ihr Lebensmittel ´Liebe´ bekommt.“ Fehlt uns häufig die Seelennahrung?
Sehr geehrte,liebe Frau Wroblewski,
mit Interesse habe ich Ihre „Dr. Arbeit“ gelesen. Da kann ich nur staunen, wie Sie das alles machen.
Für mich ist Krankheit fehlendes Leben. So braucht der Mensch für seinen Körper Lebensmittel. Diese tun ihren Dienst, wenn auch die Seele Ihr Lebensmittel „Liebe“ bekommt. So wird denn Gesundheit und Glückseligkeit
uns Menschen geschenkt, wenn wir mit dem, der in uns lebensig ist, in Kontakt bleiben.
Ihnen wünsche ich diesen Kontakt mit dem dreifaltigen Gott, der uns in der Lebendigkeit eines Apfels und der liebevollen Verbindung mit anderen
stets präsent ist.
Alles Gute und herzlichen Gruß, Theo Kisters.
P.S. Im Juli habe ich Urlaub. Da werde ich mir diesen Artikel noch einmal vorknöpfen.
“Nicht Fisch, nicht Fleisch und leider nicht aktuell”
Mit diesem Artikel habe ich trotz mehrmaligem Durchlesen ein Problem: Was will die Autorin letztendlich damit sagen? Ihr eigener Selbstversuch zeigt, dass die ketogene Diät nicht lange durchhaltbar ist. Auch die oecotrophologischen Gedanken weisen auf fundamentale Denkfehler der ketogenen Diät hin. Dabei ist die positive weltweite Studienlage zu den sekundären Pflanzenstoffen aus Obst und Gemüse und die negativen Studienergebnisse zu einer Tier-Eiweiß&-fettreichen Ernährung noch nicht einmal aufgeführt (z.B. Welt-Krebsbericht). Dennoch werden dann viele Bücher zur ketogenen Diät empfohlen. Der Abschnitt zur Ketogenen Diät bei Krebs ist leider definitiv nicht auf dem aktuellen Wissensstand, die Aussagen dazu sind längst widerlegt. Überraschend wird der Artikel abgeschlossen mit einem deutlich Tier-Eiweiß-kritischen Zitat aus einen fundiert recherchierten, aktuell vielleicht besten Sachbuch von Dr. Jacobs: http://www.netzwerk-frauengesundheit.com/uebersaeuerung-%E2%80%93-mythos-oder-echtes-problem/
Daher nochmals meine Frage: Was ist die Intention dieses Artikels? Er zählt viel auf, ohne dann tiefergehender und auf aktuellem Wissensstand zu reflektieren und bietet die Alternative „Alzheimer oder Krebs“, je nach Ernährung. Und er endet, indem er sich mit der zitierten Stelle aus Dr. Jacob eigentlich komplett widerlegt.
Dieser Artikel wird sicherlich noch eine fachlich fundiert recherchierte Gegendarstellung erhalten, damit er als „Disskussionsbeitrag“ verstanden werden kann auf dieser qualitativ hochwertigen und informativen website.
Liebe Susanne,
Leider ist die Ketondiät immer noch hochaktuell, wie ich gerade gestern auf einer Einladung feststellen musste. Wenn die Wissenschaftler, die diese Diät propagieren, gerade ihre Bücher neu schreiben, dann weißt zwar Du das, weil Du Dich berufsmäßig mit dem Thema beschäftigst, aber der Laie noch lange nicht. Ich fand den Artikel von einer Gesundheitsberaterin, die tagtäglich mit ihren Klientinnen dieses Thema besprechen muss, sehr instruktiv und persönlich, hier spricht jemand, der das selber ausprobiert hat. Entsprechend ist das Fazit: bei Leidensdruck durchaus ein Versuch wert, als Diät, nicht als lebenslanger Ernährungsstil. Das wird ja schon deutlich in der Überschrift: Eiweißmast. Für Jede(n) besser lebenslang die pflanzenbasierte Ernährung. Die Buchvorschläge sind zum Teil von der Redaktion, das habe ich jetzt kenntlich gemacht, um nicht zu verwirren. Weitere Artikel zur gesunden Ernährung werden selbstverständlich folgen.
Hallo und vielen Dank für Ihren interessanten Artikel. Es wäre ja zu schön um wahr zu sein, wenn man endlich etwas gegen diesen Zustand oder auch Erkrankung gefunden hat. In jedem Fall werde ich diesen Betrag verfolgen und hoffe auf ein positives Feedback. Viele Grüße