Die Endometriose ist nach Myomen die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Es handelt sich um eine gutartige, oft schmerzhafte Wucherung von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut. In diesem Webmagazin hatte ich Sie schon mehrfach über neue Erkenntnisse zur Entstehung und Behandlung der Endometriose informiert. Die Zeitschrift BIO griff jetzt dieses Thema auf. Frau Martina Seifen-Mahmoud machte ein Interview mit mir, das Sie in Heft 4/2012 auf den Seiten 80-84 nachlesen können.
Fakten zur Endometriose
BIO: Was versteht man unter einer Endometriose, und in welchen Körperregionen kann sie auftreten?
Prof. Ingrid Gerhard: Bei einer Endometriose handelt es sich um Gebärmutterschleimhaut (ein anderes Wort dafür ist Endometrium), die sich nicht wie normal in der Gebärmutter befindet, sondern irgendwo außerhalb: in den Eileitern, den Eierstöcken, dem Bauchfell, dem Darm, ja manchmal sogar noch weiter entfernt.
BIO: Wie viele Frauen leiden schätzungsweise unter Endometriose?
Prof. Ingrid Gerhard: In Deutschland erkranken jährlich etwa 40.000 Frauen daran. Da die Beschwerden sehr unterschiedlich sind und die Diagnose nur durch eine Bauchspiegelung gestellt werden kann, lassen sich keine genaueren Zahlen nennen. Denn immer noch ist es ja üblich, Schmerzen bei der Periode, ein häufiges Symptom der Endometriose, für normal zu halten.
BIO: Wie gefährlich ist die Endometriose?
Prof. Ingrid Gerhard: Endometriose ist eine gutartige Erkrankung. Trotzdem sollte sie behandelt werden, denn sonst kann es zu einer Reihe gesundheitlicher Probleme kommen. Beispielsweise zu Verwachsungen im Bauchraum oder zu einer Verklebung der Eileiter. Ganz abgesehen von den Beschwerden, die das tägliche Leben stark beeinträchtigen können.
BIO: Um welche Beschwerden handelt es sich denn dabei?
Prof. Ingrid Gerhard: Am häufigsten sind Unterbauchschmerzen im Zusammenhang mit der Periode, die Dysmenorrhö. Sie können schon einige Tage vor der Regelblutung beginnen und mit Schmierblutungen einhergehen. Schmerzen können auch in der Blase auftreten, im Darm oder beim Geschlechtsverkehr. Sind Herde, also Wucherungen, in der Blase oder im Darm, so können Urin und Stuhlgang blutig verfärbt sein.
BIO: Wie erkennt man eine Endometriose?
Prof. Ingrid Gerhard: Die Diagnose kann immer nur durch den Arzt gestellt werden. Er kann größere Endometrioseherde manchmal schon bei der gynäkologischen Untersuchung ertasten oder im Ultraschall sehen. Bei Beschwerden ohne Befund durch den Frauenarzt sollten die betroffenen Frauen in jedem Fall eine Bauchspiegelung durchführen lassen. Am besten in einem auf Endometriose spezialisierten Zentrum. Denn es gibt durchaus auch Endometrioseveränderungen, die nicht sofort sichtbar sind. Feingewebliche Untersuchungen geben dann Sicherheit.
Wichtig: Wenn die Beschwerden schon lange bestehen oder schlimmer werden, obwohl irgendwann eine Bauchspiegelung ohne Nachweis einer Endometriose gemacht wurde, unbedingt in ein Endometriosezentrum gehen. Ich habe schon Frauen erlebt, die erst als sie selber Blut im Stuhl entdeckt hatten oder die beim Urologen waren, ihre Endometriose bestätigt bekamen.
Bekannte Risikofaktoren
BIO: Welche Frauen sind besonders betroffen bzw. gibt es Risikogruppen?
Prof. Ingrid Gerhard: Da theoretisch bei jeder Periodenblutung auch Gebärmutterschleimhaut über die Eileiter in den Bauchraum verschleppt werden kann, könnte das Endometrioserisiko für
- Frauen mit vielen Blutungstagen höher sein als für Frauen mit einer kurzen Periode. Aber das allein reicht natürlich nicht aus.
- Auch die Menge der Schleimhautzellen, die durch die Eileiter gespült werden und
- das Immunsystem – das normalerweise gut mit diesen Zellbruchstücken fertig wird – spielen bei Endometriose eine Rolle.
- Da bei den betroffenen Frauen auch häufig andere Erkrankungen des Immunsystems bestehen, muss man von einer gestörten Immunantwort ausgehen.
- Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist ein Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Gelbkörperhormon.
BIO: Wenn meine Mutter Endometriose hatte, bekomme ich sie dann auch?
Prof. Ingrid Gerhard: Vererbung ist nur eine der vielen möglichen Ursachen der Endometriose. Verwandte ersten Grades einer Person mit Endometriose sollen ein ca. achtmal höheres Risiko haben, selber an einer Gebärmutterwucherung zu erkranken.
Was sich in den letzten Jahren allerdings herausstellt, ist, dass unsere ererbten Entgiftungssysteme unterschiedlich gut mit der Beseitigung von Fremdstoffen umgehen können. Wer nicht so gut entgiften kann, wird auf höhere Belastungen mit schädigenden Umweltbedingungen eher eine Erkrankung entwickeln als einer mit einem optimalen Entgiftungssystem.
BIO: Welche Rolle spielt der Umweltfaktor bei der Entstehung der Krankheit?
Prof. Ingrid Gerhard: Umweltfaktoren können auf verschiedene Weise eine Rolle spielen. So können sie etwa das Immunsystem verändern oder die Hormone durcheinander bringen. Untersuchungen zeigen, dass Frauen, die erhöhten Dioxinwerten ausgesetzt waren, häufiger von einer Endometriose betroffen sind. Auch Industriechemikalien mit Hormonwirkung sind bei Frauen mit Endometriose meistens nachweisbar. Solche hormonähnlichen Stoffe finden sich auch in Kosmetika und chemischen Sonnenschutzmitteln. Eine ganz neue Studie konnte bei Frauen mit hoher Urinausscheidung von Oxybenzon, einem chemischen Lichtschutzfilter, häufiger Endometriose nachweisen als bei Frauen mit geringer Belastung.
BIO: Kann eine Endometriose eine Schwangerschaft verhindern?
Prof. Ingrid Gerhard: Ja, das kann sie. Übrigens ist der unerfüllte Kinderwunsch bei vielen Frauen erst der Auslöser dafür, dass die Diagnose Endometriose gestellt wird. In den meisten Fällen sind die Eileiter dann angegriffen und verklebt. Oder es haben sich Zysten und Verwachsungen am Eierstock gebildet.
Operation oft unumgänglich
BIO: Wann muss operiert werden?
Prof. Ingrid Gerhard: Es muss immer operiert werden, sobald die Endometrioseherde sichtbar sind. Je weniger Schleimhaut-Wucherungen vorhanden sind, desto größer ist die Chance, dass die Beschwerden zumindest für eine gewisse Zeit wieder verschwinden. Glücklicherweise können viele Operationen gleich während der Bauchspiegelung durchgeführt werden, so dass heutzutage größere Operationen mit Bauchschnitt eine Ausnahme darstellen.
Bei Kinderwunsch ist es besonders wichtig, so sorgfältig wie möglich alle Endometrioseherde zu entfernen, selbst wenn die Eileiter durchgängig sind. Denn offenbar wirkt sich die Reaktion der Abwehrkräfte auf das Endometriosegewebe auch ungünstig auf die Befruchtung der Eizelle aus.
BIO: Ist Endometriose heilbar?
Prof. Ingrid Gerhard: Geht man von den Möglichkeiten der konventionellen Therapie aus, so wird Ihnen jeder Arzt sagen, dass Endometriose nicht heilbar ist. Man kann die Beschwerden lindern, aber es kann immer wieder zu Rückfällen kommen. Da man die eigentliche Ursache für die Entstehung einer Endometriose nicht kennt, kann man sie eben auch nicht heilen.
Allerdings habe ich in meiner Kliniklaufbahn immer wieder Frauen getroffen, die sich neben der konventionellen Therapie ganzheitlich behandeln ließen. Die ihren Lebensstil umgestellt haben und die heute guten Gewissens sagen können: Ich habe keine Endometriose mehr, ich bin geheilt!
Wie natürliche Mittel helfen können
BIO: Wie lässt sich einer Endometriose vorbeugen?
Prof. Ingrid Gerhard: Da gibt es drei ganz große Bereiche:
- Umwelt: Informieren Sie sich regelmäßig, wie Sie Ihre Umwelt gesund gestalten können. Das fängt beim Essen und der Körperpflege an und reicht bis zu den Verhältnissen in der Wohnung und am Arbeitsplatz.
- Sport: Leistungssport senkt den Östrogenspiegel, sollte aber nicht übertrieben werden, da sonst bei Kinderwunsch auch das für eine Schwangerschaft wichtige Gelbkörperhormon sinkt. Regelmäßiger Ausdauersport ist sicher die vernünftigste Lösung.
- Ernährung: Auch eine optimierte biologische Ernährung mit naturbelassener Vollwertkost, Ballaststoffen und viel Frischkost können sich positiv auswirken. Tierische Produkte, auch Joghurt und Käse, Fast Food, einfache Zucker (auch Alkohol) und Industriemehle sollten reduziert werden. In einer italienischen Studie aßen die Frauen mit Endometriose deutlich weniger Obst und Gemüse als die davon unbelasteten Frauen.
BIO: Welche natürlichen Therapien bieten sich zur Behandlung der Krankheit an?
Prof. Ingrid Gerhard: Neben gesunder Ernährungs- und Bewegungstherapie sind Entspannungsmethoden zur Stressreduktion wie Yoga oder Autogenes Training (siehe Bericht in diesem Heft auf S. 88 ff) zu empfehlen.
Besonders sinnvoll ist eine regelmäßige Darmpflege. Nicht nur durch aufbauende Präparate wie Probiotika, sondern auch, indem man zum Beispiel einmal pro Woche einen Fastentag einlegt.
Ebenfalls hilfreich sind pflanzliche Mittel, wie die im Weihrauch enthaltene Boswelliasäure zur Entzündungshemmung und Stärkung des Immunsystems.
Der erhöhte oxidative Zellstress, den die Endometriose verursacht, kann durch Antioxidanzien behoben werden. Omega-3-Fettsäuren wirken außerdem ebenfalls antientzündlich. Magnesium (organisch gebunden) wirkt gegen Krämpfe und kann mithelfen, die Übersäuerung abzubauen.
Nachweislich gute Erfolge lassen sich übrigens mit Homöopathie und der Enzymtherapie erzielen. Vor allem, wenn es darum geht, weiteren Verwachsungen vorzubeugen.
Und last but not least hat auch schon so manchen Frauen eine Kombinationsbehandlung aus Hypnotherapie und Traditioneller Chinesischer Medizin helfen können. Diese als SART bezeichnete Therapie wird zur Zeit sogar in einer offiziellen Studie an der Münchner Universität überprüft. Dabei werden die Ernährung nach den 5 Elementen, TCM und Hypnosetherapie kombiniert.
Buchempfehlungen
Inzwischen gibt es zahlreiche Bücher auf dem Markt, die sich dem Thema Endometriose von ärztlicher Seite, aber auch von Seiten der Betroffenen widmen. Einige habe ich Ihnen in den Artikeln von Prof. Schulte-Übbing und Frau Dr. Schweizer-Arau vorgestellt. Ein weiteres Buch einer ehemaligen Patientin wurde von Sigi Nesterenko herausgegeben: „Endlich Schluss mit Endometriose- Ein Ratgeber für Betroffene“. Wegen des unterschiedlichen Wissensstandes und der verschiedenen Therapiemöglichkeiten informiert man sich am besten über das Internet, welches Buch für einen selber am interessantesten ist.
Ganz aktuell, im Jahr 2013 erst erschienen, ein neues Buch von Angelika Koppe über „Selbstheilung bei Endometriose„. Ihre Methode „Wildwuchs“ hatte ich Ihnen schon empfohlen. In ihrem neuen Buch, das auch eine CD mit Visualisierungsübungen enthält, nimmt sie alle Frauen verständnisvoll an der Hand, die sich durch eine chronische Krankheit bedroht und hilflos fühlen. Sie zeigt ihnen, welche Schritte sie gehen müssen, um herauszufinden, was der Körper zur Stärkung seiner Lebenskraft braucht. Mit Hilfe der von ihr geleiteten Visualisierungsübungen wird eine Kommunikation mit dem Körperinneren möglich, das Potenzial der persönlichen Körperweisheit kann entdeckt und ausgeschöpft werden. Die Beispiele aus der Praxis machen Mut, ihr zu folgen und seinen eigenen Weg voller Selbstverantwortung zur Selbstheilung zu gehen.
Das Frauengesundheitszentrum e.V. Berlin, FFGZ Berlin, hat im Sommer eine neue Broschüre zur Endometriose herausgegeben: „Endometriose verstehen – Meinen Weg gehen“ gibt Einblick in diese komplexe Erkrankung und zeigt konkrete Behandlungsmöglichkeiten. Die Kranke wird ermutigt, neue Behandlungswege einzuschlagen und die Hoffnung auf Heilung nicht aufzugeben.
BIO: Frau Professor Gerhard, wir danken Ihnen recht herzlich für das informative Gespräch.
Text incl. Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung des Bio Ritter Verlags.
Im Bio-Heft 4/2012 finden Sie weitere interessante Artikel über:
- Verstopfung: eine gute Ergänzung zu dem Artikel über Darmprobleme, den ich vor kurzem hier publiziert hatte.
- Wasser: wie Sie Ihre Gesundheit mit dem richtigen Wasser stärken können
- Fußreflexzonentherapie
- Skribben: hatte ich bisher noch nicht gekannt!
- Männerlust und Männerfrust
- Sanfte Geburt mit Hilfe der Doulas: eine schöne Ergänzung zu unserem Wunschkaiserschnitt-Thema
- Und Vieles mehr
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oder über das Internet http://www.biomagazin.de/
Was möchten Sie noch über Endometriose wissen? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Schreiben Sie doch einen Kommentar!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
aufgrund meines Umzuges war ich bei einer anderen Frauenärztin, welche eine Adenomyose festgestellt hat. Meine Beschwerden sind aushaltbar – ich habe zu Beginn der Periode Schmerzen (ca. 2 Schmerzmittel notwendig). Zyklus ist regelmäßig (idR 27 Tage, manchmal 26, manchmal 28), Blutung dauert ca. 5 bis max. 6 Tage.
Ich bin 29 Jahre alt und das Thema Kinder ist aufgrund unserer Ausbildung erst jetzt ernst geworden – der Termin bei der Gynäkologin diente auch dazu, um den Kinderwunsch zu besprechen…allerdings hat mich die Diagnose sehr schockiert und viele Fragen habe ich gar nicht mehr gestellt.
Die Frauenärztin hat gemeint, dass es evtl. länger dauern könnte, aber habe ich jetzt im Internet recherchiert und sehr viel Negatives gelesen.
Was würden Sie mir raten?
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fühle ich mich alleine mit dieser Diagnose. Viele Ärzte kennen Adenomyose gar nicht.
Kann man alternativmedizinisch etwas „dagegen“ tun?
Da ich auch ein Faktor 5 Leiden habe, kommen Hormone für mich nicht in Frage.
Sollen wir gleich in eine Kinderwunschklinik gehen?
Bzw. über Adoptionsverfahren nachdenken?
Für einen Ratschlag wäre ich Ihnen sehr dankbar!
liebe Bienchen,
oweia, schon wieder Panik durch die Frauenärztin! Bloß nicht in die Kinderwunschklinik, sondern selber Ihre Gebärmutter heilen! Es kommt darauf an, wie groß die Gebärmuter ist, ob Ihre Ärztin isolierte Knoten gesehen hat oder ob sie, wie am häufigsten, nur eine leicht verdickte Gebärmutterwand im US gesehen hat. Am besten zweite Meinung bei einem US-Spezialisten einholen. Verbessern Sie Ihren Lebensstil, u.a. pflanzenbasierte Ernährung, Frischkost. Lesen Sie diesen Artikel zur Dysmenorrhö und besorgen Sie sich die Nahrungsergänzungen. Bewegen Sie sich! Nehmen Sie den hochdosierten Grünteeextrakt Tigovit ein. Das Ganze 3-6 Monate, dann US-Kontrolle. Viel Erfolg! Und um an eine Adoption zu denken, stehen Sie viel zu sehr am Anfang!
Liebe Frau Dr. Gerhard,
vermutlich ist mein Kommentar hier nicht ganz richtig platziert ;) Trotzdem versuche ich es hier:
Ich habe Endometriose. Ein Teil des linken Eierstocks wurde entfernt. Seither (seit 5 Jahren) habe ich keine Beschwerden mehr. Halte mich an Ernährungsregeln usw. Nur mit dem Kinderwunsch klappt es nicht. 4 erfolglose Transfers von Top Blastozysten – negativ. (einmal biochemische SS) Jetzt bin ich 35, sehr sportlich, schlank. Die Kinderwunschklinik hat mich in Panik versetzt, da mein AMH nur mehr 0,2 ist (FSH 12,9 an ZT 2)und ich in den vorzeitigen Wechseljahren sei. Mir wurde zur EIzellspende geraten. Ich bin verzweifelt. Ich fühle mich so jung und bei Gott nicht wie in den Wechseljahren.
Was soll ich nur tun?
Liebe Valentina82, sicher sehr hilfreich für Sie. Keine Panik: mit einem FSH von 12 geht noch Einiges. Alles Gute!
Sind Sie vielleicht zu sportlich und zu schlank? Bitte unbedingt zu einem guten TCM-Arzt gehen. Wenn Sie Englisch sprechen, wären die Webinare von Iva Keene
Liebe Frau Gerhard,
danke für ihr mutmachendes Kommentar. Den Sport werde ich reduzieren und gegen Entspannungsübungen eintauschen. TCM Behandlung mache ich seit Kurzem. Wie schätzen sie den niedrigen AMH ein? Bin ich wirklich in der vorzeitigen Menopause?
Liebe Valentina82,
Das wird Ihnen niemand genau sagen können. Warten Sie in Ruhe die Wirkungen der Therapie und der Lebensumstellung ab. Viel Erfolg und guten Mut!
Liebe Frau Dr. Gerhard,
ich habe sehr intensiv über meine Endo nachgedacht und bin mir ziemlich sicher, dass ich sie durch viele verschleppte und kaum wahrgenommene Unterleibs-Erkältungen (leichtere Entzündung der Eierstöcke schon mit 15,16 vor allem im Winter, wahrscheinlich durch Radfahren bei Schnee und Kälte) bekommen habe. Diese heilten wohl nie richtig aus, weil ich von Kindheit an immer unter schwerem psychischem Stress stand (psychisch kranke Eltern). Und das merke ich noch heute, je höher das Cortisol, umso mehr macht sich die Endo bemerkbar, obwohl ich eine sehr gute Op hatte, bei der aber wohl nicht alle Herde erwischt wurden.
Ist jetzt zwar meine persönliche Erfahrung, wollte es aber mal gerne kundtun, dass in meinem Fall Stress die Herde regelrecht pusht.
LG
Liebe Lucy,
Stress spielt sicher eine große Rolle, da der hohe Cortisolspiegel sich ungünstig auf die Hormone und das Immunsystem auswirkt. HOffentlich haen Sie inzwischen gute Methoden erlernt, um damit besser umzugehen. Alles Gute für Sie!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
ich wurde bezüglich einer Zyste operiert und dabei hatte man auch Endometriose entfernt und dies wohl nicht zu wenig.
In meinem ganzen Leben habe ich noch nie Hormone genommen, da ich schon immer strikt dagegen war.
Ich habe nun das Problem, ob ich ohne irgendeine Einnahme von Hormonen, nach einer OP wie dieser Probleme bekommen könnte.
Was könnten Sie mir in meinem Fall raten? Ich bin 32, single aber ich möchte definitiv irgendwann Kinder.
Wäre super, wenn Sie mir hier evtl einen Rat geben könnten.
Liebe Grüße & Danke im Voraus.
Alma
Liebe Alma,
da wir wenig wissen, warum Sie Endometriose bekommen haben, sollten Sie einen Arzt für Naturheilkunde aufsuchen, der einen Mangel an Vitalstoffen, eine Fehlbesiedlung des Darms, eine Hormonstörung usw feststellen und behandeln kann. Auch TCM, Homöopathie und SART können helfen. In meiner ehemaligen Ambulanz für Naturheilkunde in Heidelberg hatten wir nach Endometriose-OP sehr gute Erfolge mit der individuellen Einzelmittel-Homöopathie. Viel Erfolg!
Hallo Frau Dr.Gerhard
ich wurde vor drei Wochen operiert. Entfernung Endo zwischen Gebärmutter und Darm am Bauchfell. zuvor hatte ich eine Entzündung des EierStocks oder eiLeiters. habe zwei Wochen Antibiotika Zuhause genommen. dann 7 Tage lang 5x am tag im Krankenhaus. hatte tierische schmerzen in After und scheide wegen der Drainage die von innen drückte. die Schwester hatte bei der Entfernung der Fäden an meine scheide gezogen,da der erste faden für die Drainage nicht kaputt ging. jetzt muss ich überall nach au s betteln. mein Gynäkologe meinte zwei Wochen nach der op ich dürfte keine schmerzen mehr haben. glaube Rechts mittig hatte ich einen positiven MuskelKnoten auf der Gebärmutter der mir auch entfernt wurde. dort habe ich jetzt auch noch schmerzen. scheide und After tun auch öfters weh. dann aber auch kräftig. auch das Gas welches einem gegeben wird macht mir zu schaffen. bekomme kaum Luft. als würde diese gar nicht richtig ankommen. fühle mich bei körperlicher Betätigung auch schlapp und kraftlos. da es so schrecklich im Krankenhaus War ua durch Verweigerung von Schmerzmitteln und nicht Behandlung der Übelkeit will ich da nicht wieder hin. denke dass ich übertreibe und vllt arbeiten gehen kann. weil angeblich soll ich keine schmerzen haben. aber bei so einem Eingriff wäre es doch unnormal keine zu haben? ich stehe also nervlich zwischen Krankenhaus und arbeiten und fühle mich für beides nicht bereit. die schmerzen kommen und gehen. die meisten habe ich im sitzen und liegen. aber nicht durchgängig. meine Brust spannt auch seit der op ab und zu. das soll vom Gas kommen? ich Bitte um mentale Hilfe und Rat
Gruß Helen A.
Liebe Helen,
unbedingt schonen und nicht an die Arbeit denken! Das war offenbar eine schwere OP, die viele Organe in Mitleidenschaft gezogen hat. Suchen Sie sich einen guten Arzt, der Sie aufpäppeln kann, vielleicht wäre auch eine Art Reha gut. Recht gute Besserung!
Sehr geehrte Frau Professor Gerhard,
Bei mir wurde im Januar Endometriose festgestellt und ich wurde Anfang März 6Stunden operiert. Leider habe ich Grad 4. Mir musste ein Teil der Vagina,des Darms,im Douglasraum und auch ein Lymphknoten entfernt werden. Wir haben seit über einem Jahr Kinderwunsch. Leider kam bei der Chromopertubation heraus,dass beide Tuben verklebt sind. Ich weiß in sehr seltenen Fällen können sie sich regenerieren,aber mir wurde geraten eine Kinderwunschbehandlung in Betracht zu ziehen,da ich einseitig noch PCO habe und die Wahrscheinlichkeit auf natürlichem Weg schwanger zu werden sehr gering ist. Mir wurde geraten,aufgrund der Größe der OP 3-6Monate die Visanne zu nehmen,eher 6 Monate. Mittlerweile habe ich nach 2 Monaten Einnahme schon arge Nebenwirkungen. In der Kinderwunschklinik wurde mir nun geraten,die Hormone maximal 3-4Monate zu nehmen und dann eine Kinderwunschbehandlung zu beginnen. Nun bin ich hin und hergerissen. Ich habe immer noch ab und an Schmerzen im Darm. Ich muss immer sobald ich etwas esse oft auf die Toilette,andererseits möchte ich Kinder und da ich jeden Tag erlebe,wie andere Kinder bekommen,wächst der Wunsch zunehmend. Ich möchte meinen Körper nicht zu früh belasten,aber auch eine Chance nutzen. Vielleicht können Sie mir zum Einen einen Rat geben,wie ich meinen beleidigten Darm wieder besänftigen kann und wie sie über den Zeitpunkt einer künstlichen Befruchtung denken.
Ich danke Ihnen schon einmal für Ihre Hilfe.
Liebe Isabelle,
Sie schreiben nicht, wie alt Sie sind. Die Darmtherapie ist sicher ein ganz wichtiger Punkt. Es sollten gezielte Stuhluntersuchungen durchgeführt werden und dann individuell behandelt. In diesem Artikel finden Sie die Informationen, an wen Sie sich wenden könnten. An Ihrer Stelle würde ich mit einer Schwangerschaft warten, bis der Darm besser ist, um weniger Komplikationen in der Schwangerschaft zu erwarten. Viel Erfolg!
Sehr geehrte Frau Professor,
Leider kann mir kein Arzt bisher helfen..
Aufgrund der endometriose wurde mir mein linker eierstock, 3 zysten bei der Gebärmutter und 10 cm Dickdarm entfernt.
In diesem Bereich habe ich wenig schmerzen. Die schlimmen schmerzen traten 10 tage nach der op auf, allerdings rechts. Auf Höhe des beckenknochens und bis ca. 10 cm schräg nach oben. Die Entfernungen waren allerdings links.
Manchmal kann ich nicht stehen vor schmerzen, manchmal habe ich keine. Mittlerweile sind 4 Wochen nach der op vergangenen.
Ich bin verzweifelt, weil es sich niemand erklären kann.
Haben sie eine Idee?
Viele grüße,
M.
Liebe Maria39,
Das kann vom rechten Eierstock kommen, den Sie ja wohl noch haben. Das kann vom Darm kommen, der ja nicht nur an der Stelle der Dickdarmentfernung in Mitleidenschaft gezogen wird. Das kann von der Wirbelsäule kommen usw. Am besten lassen Sie sich mal von einem guten Osteopathen untersuchen und behandeln. Berichten Sie mal! Gute besserung!
HallO Frau Professor,
Vielen Dank für Ihre Nachricht.
Ich war beim osteopathen. Der konnte mir letztendlich sagen, woher die schmerzen kommen.
Sie werden von den faszien verursacht, da mir anscheinend während der op viele Muskeln und sehnen durchtrennt wurden.
Viele liebe grüße
Liebe Maria39,
Das klingt sehr einleuchtend und habe ich schon häufig erlebt. Viel Erfolg!
Es ist so toll, dass sie so viel zeit für ihnen unbekannte Menschen investieren. Vielen Dank nochmal und alles Gute!
Guten Tag,
Ich bin 36 Jahre alt und mir wurde vor 10Jahren ein Endometeioseherd im Dickdarm entfernt. Ein weiterer Herd wurde im Douglasraum mit Diagnose inoperabel zurückgelassen.
Ich hatte kurzzeitig keine Beschwerden, dann massive Verdauungsprobleme (wen wundert nach dickdarmentfernung und massiver Antibiotikagabe). Mithilfe von einem Tcm Mediziner bekam ich aber alles in Griff (apm Massage und Ernährungsumstellung- keine Milch). Richtig gut ging es mir dann mit erneuter Ernährungsumstellung, von einer Kinesiologin diagnostizierte Weizenunverträglichkeit. Meine Haut – und Verdauungsbeschwerden verschwanden und ich würde schwanger.
Nun ist meine Tochter 5 Jahre alt und ich entdeckte kürzlich Blut im Stuhl während der Periode, jedoch keine Schmerzen. Meine Kinesiologin hat mir schon vor einem Jahr zu einer gänzlich glutenfreien Diät geraten, die ich jetzt aufgrund der Verschlechterung in Angriff nehmen werde. Ich möchte diesbezüglich auch das Buch „die Basisallergie“ von Ursula Johnson erwähnen.
Ich habe für mich erkannt, das ich Kuhmilch und Gluten nicht vertrage, und vermute sogar deshalb die Entstehung von Endometriose. Gibt diesbezüglich Erfahrungen?
Gebt nicht auf und man kann mit Ernährung sehr viel steuern!
Cara
Liebe Cara,
vielen Dank für den ermutigenden Bericht! Zur Entstehung der Endometriose gibt es viele Theorien. Wie Sie wissen, bin ich davon überzeugt, dass unsere moderne Ernährung, ein kranker Darm und viele Umweltbelastungen das Immunsystem so herausfordern, dass manche Mädchen und Frauen eine Endometriose entwickeln. Sicher könnten sich viele besser helfen, wenn sie aufmerksamer mit den Bedürfnissen ihres Körpers umgehen würden. Kuhmilchprodukte und unser überzüchteter Weizen stehen bei den Unverträglichkeiten an erster Stelle. Also einfach ausprobieren oder austesten lassen, es lohnt sich!
Ich bin ganz Ihrer Meinung, man muss einfach für sich herausfinden WARUM der Darm krank ist und WARUM die Endometriose entstanden ist (in meinem Fall ganz besonders da die Endo im Darm sitzt). Darum finde ich den Ansatz von Ursula Johnson sehr interessant. Für jeden den es interessiert,einfach unter die Basisallergie googeln.
Lg cara
Sehr geehrte Frau Doktor Gerhard,
ich habe nach vielen Jahren Schmerzen endlich eine Diagnose mittels MRT bekommen. Hier ist der Befund:
Akzentuiertes dorsal verdicktes Myometrium mit konvexbogiger Konfiguration. Größenzunahme der eingebluteten intramuralen Formationen mit jetzt bis zu 25 mm, Nachweis vo mehreren neu aufgetretenen kleinen eingebluteten intramuralen Formationen. Differentialdiagnostisch handelt es sich in erster Linie um intramurale eingeblutete Endometriosenherde mit Endometriosezysten. Begleitend Nachweis freier Flüssigkeit im Becken.
Meine Frage an Sie wäre: ist hier eine OP zwangsweise notwendig oder sollte ich es mit einer Pille (und falls ja, welche ist besser dazu geeignet?) versuchen? ich bin 42 J. alt, Kinderwunsch besteht nicht mehr. Es sind sehr starke Schmerzen vorhanden, die mich ständig belasten.
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Liebe Vera,
das müssen Sie mit Ihrem Frauenarzt besprechen, der Ihre Gesamtsituation beurteilen kann. Theoretisch kommen sowohl eine Pille (Dauereinnahme) als auch die Operation (Gebärmutterentfernung) in Frage. Individuelle Vorschläge darf ich aus der Ferne nicht machen.
Liebe Frau Doktor Gerhard!
Danke für Ihre wertvollen Beiträge, ich lese schon länger mit.
Bei mir besteht seit 6 Monaten eine 3cm Zyste am Eierstock – Verdacht Endometriose Zyste. Oder Zwillingsgeschwülst aufgrund ein paar hellerer Flecken im US.
Jedenfalls nicht durchblutet, wächst nicht und sonst keine malligen Kennzeichen lt. Arzt.
Ich habe auf ca-125 Bestimmung bestanden, was Ärzte zwar für nicht sinnvoll empfunden haben, war dann erhöht auf 105. Nn habe ich trotzdem dadurch große Sorgen, obwohl das anscheinend typisch für endo ist.
Seit 4 Monaten leide ich an fast durchgehenden Unterleibsschmerzen. Die Schmerzen beginnen mit Ende der Periode und verfolgen mich wiederrum bis Tag 2 der darauffolgenden Periode, im Zyklus mal mehr, mal weniger.
Letzte Woche wurde noch dazu Adenomyose von einem anderen Arzt festgestellt – laut ihm anscheinend deutlich sichtbar im US, er könnte auch einen Schmerzhaften Knoten ertasten hinter Gebärmutter.
Nun ist BS angeordnet, mit zystenentfernung und wenn möglich Verwachsungen lösen. Dann ev. zwei Monate auf natürlichen weg versuchen, dann künstliche Befruchtung, da Spermiogramm Lebensgefährte auch eingeschränkt.
Wir üben erst seit 4 Monaten, also zeitlich zum aktuellen Kinderwunsch sind Beschwerden aufgetreten (ws. habe ich darauf auch mehr geachtet und habe mich immer weiter darauf fokussiert).
Die Knoten in der Muskulatur der Gebärmutter sollen nicht angeriffen werden, da dies neg. für spätere Schwangerschaft sein kann. Amh:1,92, restlichen hormonwerte auch ok, Zyklus wie Uhrwerk, nur schon seit Jahren schmierblutungen 5 Tage vor Periode bei Stuhlgang oder Gf.
Um ehrlich zu sein, ich bin fertig, mein Leben ist seit 4 Monaten auf dem Kopf aufgrund Angst vor Eierstockkrebs, dauernder zum Teil extreme Schmerzen im Bauch und Rücken und drohender Kinderlosigkeit aufgrund endo und ade.
Raten sie zu einer OP?
Haben sie alternative Möglichkeiten für mich bzw. kennen sie hierfür Arzt/Heilpraktiker in oö oder österreich?
Wie stehen wirklich meine Chancen mit dieser Krankheit Mutter zu werden? Ich bin 33J.
Vor 4 Monaten hatte ich null Berührungspunkte mit diesem Thema, 1-2 Tage Schmerzen während Periode, aber absolut nicht tragisch. Nie waren Schmerzmittel nötig, nun hilft hingegen kein Schmerzmittel.
Sepia hilft etwas, tcm Akupunktur leider nicht.
Sorry für das lange Mail!
Lg,
Rena
Liebe Rena,
Krankheit beginnt im Kopf, wie Sie das jetzt bei sich erleben! Selbstverständlich sollten Sie die Bauchspiegelung machen lassen, damit Sie keine Ängste wegen Krebs haben müssen (den Sie sicher nicht haben, da ist die Endometriose wesentlich wahrscheinlicher). Je mehr Sie entspannen und sich beruhigen, desto größer sind Ihre Chancen schwanger zu werden (auch auf natürlichem Wege). Ob Sepia das richtige Mittel für Sie ist, kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall sollten Sie nach der BS einen Klassischen Homöopathen aufsuchen, der mit Ihnen gemeinsam Ihr Konstitutionsmittel findet. Adressen von Österreich liegen mir leider nicht vor. Viel Erfolg und alles Gute!
Frau Prof. Dr. Gerhard, herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort!!
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard!
Ich wollte mich nochmals mit tollen Neuigkeiten melden und gleichzeitig betroffenen Mut machen!
Ich bin in der 12ssw schwanger und alles bestens :)
Ganz ohne Zutun und trotz aller Beschwerden!
Ich bin übrigens schon jetzt durch die Schwangerschaft beschwerdefrei!
Ich drücke allen anderen die Daumen und hoffe auch Mut zu spenden!
Glg,
Rena
Liebe Rena,
das ist ja ganz super! Ich freue mich sehr für Sie und bin dankbar, dass Sie diese erfreuliche Nachricht meinen Leserinnen mitgeteilt haben. Alles Gute für den Schwangerschaftsverlauf und später viel Freude und Glück mit Ihrem Baby. Lesen Sie ruhig in diesem blog die Artikel über Schwangerschaft, Geburt und Stillen, Ernährung und intrauterine Programmierung, dann können Sie jetzt schon das Leben Ihres Kindes in gesunde Bahnen lenken. Alles Liebe!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
vor sieben Jahren wurde mir Endometriose 3 Grades diagnostiziert und bei einer OP die Endometrioseherden erfolgreich entfernt. Seit dem nehme die Pille (Aristelle) durchgehend und bin beschwerdefrei. Nun bin 35 Jahre alt und möchte mit der Pilleneinnahme endlich aufhören.
Meine Frage an Sie: was muss man bei dem Absetzten der Pille nach so eine lange Zeit beachten? Raten Sie mir grundsätzlich ohne Pille zu versuchen, oder doch, da die Endometriose so im Zaun gehalten wird, dabei zu bleiben?
Ich danke Ihnen für Ihre Antwort im Voraus!
Mit besten Grüßen
Lili
Liebe Lily,
Wenn Sie die Pille gut vertragen und kein Kinderwunsch besteht, spricht nichts dagegen, sie weiter einzunehmen. Besprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt die individuellen Risiken. Alles Gute!