Bei Angsterkrankungen hilft ein Inhaltsstoff der Hanfpflanze, das Cannabidiol (CBD). Er ist nicht rezeptpflichtig, wird gut vertragen, und macht nicht süchtig.

Angst © iagodina-fotolia

Ohne die Angst gäbe es uns Menschen schon lange nicht mehr. Unsere Vorfahren hätten nicht überlebt, wenn sie in entscheidenden Situationen keine Angst verspürt hätten. Die Angst hat ihnen geholfen, tödliche Gefahren zu meistern. Sie bereitet unseren Körper darauf vor, vor einer Bedrohung zu fliehen oder sich gegen diese zu wehren. Der Körper rüstet sich für den Extremfall: die Muskeln werden mit Energie versorgt, das Herz und die Lungen arbeiten schneller, die Sinne sind geschärft.

Wenn die Angst zur Belastung wird

In unserem heutigen Alltag sind wir weniger lebensgefährlichen Situationen ausgesetzt als unsere Vorfahren. Auf dem Weg zur Arbeit oder beim Einkaufen begegnen uns keine hungrigen Tiger oder Bären mehr. Dennoch tragen wir die Angst als evolutionäres Erbe mit uns. Manchmal ist Angst hilfreich, wenn sie in wichtigen Situationen unsere Energien mobilisiert. Oft wird sie aber selbst zum Problem. Zum Beispiel, wenn sie beim Fehlen einer wirklichen äußeren Bedrohung auftritt. Dann hemmt Angst unsere Entfaltungsmöglichkeiten und kann unseren Alltag negativ beeinflussen.

Ängste setzen den Organismus unter belastenden Stress und rauben Kräfte. Sie sind Teil verschiedener Angsterkrankungen. Zu den wichtigsten zählen:

Angsterkrankungen

  • Panikattacken (die Angst tritt plötzlich und anfallsartig auf)
  • Phobien (Ängste vor eigentlich ungefährlichen Dingen oder Situationen)
  • Generalisierte Angststörung (die Angst als lähmendes Dauergefühl)
  • Ängste im Rahmen anderer psychischer Erkrankungen (Ängste können bei vielen psychischen Erkrankungen auftreten, besonders häufig bei der Depression).
  • Ängste als Begleitsymptom von körperlichen Erkrankungen, bspw. Herzleiden und Atemwegserkrankungen.

Wann eine Angst krankhaft ist, ist selbst für ÄrztInnen nicht immer einfach zu entscheiden. Fest steht: Keiner muss mit seinen Ängsten alleine sein. Mittlerweile gibt es zahlreiche effektive Therapiestrategien zur Behandlung von Ängsten.

Auch die Naturheilkunde hat da einiges zu bieten. Besonders vielversprechend ist ein Wirkstoff aus dem Hanf, das sogenannte Cannabidiol (CBD).

Praxis und Studien zeigen: Cannabidiol (CBD) wirkt angstlösend

Hanf-Blatt © cendeced fotolia

CBD kann bei Ängsten hilfreich sein. Es beeinflusst die Aktivität bestimmter Hirnareale, die das Entstehen von Ängsten unterbinden. Zudem erleichtert CBD das Vergessen traumatischer Erlebnisse, die Ängste triggern können.

1993 wurde eine brasilianische Studie veröffentlicht, bei der CBD (300 mg Tagesdosis) Ängste bei Personen linderte, die vor Publikum sprechen sollten. (1) CBD wirkt jedoch schon in einer weitaus niedrigeren Dosierung angstlösend. Dies zeigte unter anderem eine 2013 veröffentlichte Studie. CBD dämpfte hierbei bei 49 gesunden Teilnehmern schon ab einer Dosierung von 30 mg das Entstehen von Ängsten. (2)

Den Entourage-Effekt nutzen: CBD bei Ängsten sinnvoll kombinieren

Cannabinoide, die Hauptinhaltsstoffe des Hanfs, wie CBD, können bei verschiedenen Erkrankungen hilfreich sein. Zu diesem Thema wird mittlerweile viel geforscht. Mehrere Wissenschaftler beschäftigen sich auch mit der Frage, wie andere Pflanzeninhaltsstoffe die Wirkung der Cannabinoide beeinflussen. Hierbei sind besonders die sogenannten Terpene von Interesse, leicht flüchtige Stoffe und Bestandteile des ätherischen Öls von Pflanzen. Zahlreiche Terpene können auch die heilsamen Wirkungen von CBD positiv beeinflussen. Dieses Phänomen wird Entourage-Effekt genannt.

Lavendelbusch

Was die Behandlung von Ängsten mit CBD betrifft, ist das Terpen Linalool von Belang. Linalool wirkt selbst angstlösend und verstärkt zudem die angstlösenden Eigenschaften von CBD. Linalool findet sich unter anderem in Lavendel. Aus diesem Grund empfehlen wir in unserem Buch „Cannabis und Cannabidiol (CBD) richtig anwenden“, CBD und ätherisches Lavendelöl bei der Behandlung von Ängsten zu kombinieren.

Ätherisches Lavendelöl kann als Kapsel eingenommen oder über eine Duftlampe verdampft werden. Wer unterwegs ist, kann einfach zwei bis drei Tropfen ätherisches Lavendelöl in ein Taschentuch träufeln, das Taschentuch dann unter die Nase halten und mehrmals tief durch diese einatmen.

Cannabidiol (CBD) bei Ängsten einsetzen: Das sollten Sie beachten

Ein Artikel wie dieser kann nicht eine sorgfältige ärztliche oder psychotherapeutische Diagnose und Therapie ersetzen. Wer an belastenden Ängsten leidet, sollte zunächst mit seinem Arzt/seiner Ärztin sprechen. Eine Behandlung mit CBD kann dann in Absprache mit ihnen erwogen werden.

CBD wird prinzipiell gut vertragen und seine Einnahme geht nicht mit Nebenwirkungen einher. Einzig bei hohen Dosierungen kann es zu Müdigkeit kommen.

CBD wirkt nicht bei jedem Menschen gleich stark. Sofern keine Dosierungsempfehlung eines Arztes/einer Ärztin vorliegt, kann die Dosierung selbst durch Probieren gefunden werden. In der Praxis sehen wir bereits niedrige Tagesdosen ab 20 mg CBD hilfreich.

CBD beeinflusst diverse Enzyme, die auch bei der Verstoffwechslung von Medikamenten eine Rolle spielen. Dazu zählen die Enzyme CYP2C9, CYP2C19, CYP3A4 und CYP2D6 (3,4). Aus diesem Grund sind Wechselwirkungen mit den Säurehemmern Pantoprazol und Omneprazol, dem Gerinnungshemmer Warfarin, dem Schmerzmittel Diclofenac und den Neuroleptika Risperidon und Clobazam nicht auszuschließen.

CBD ist freiverkäuflich und kann auch ohne ärztliches Rezept als Nahrungsergänzungsmittel erworben werden. Gängig und empfehlenswert sind sogenannte CBD-Öle. Diese sollten neben CBD auch andere Wirkstoffe des Hanfs, wie seine Terpene, enthalten, damit der Entourage-Effekt (s.o.) zum Tragen kommt.

Die Kosten für eine Therapie mit CBD werden nur in sehr wenigen Fällen von der Kasse übernommen. Angstpatienten haben darauf meist leider keinen Anspruch.

Was sonst noch bei Ängsten hilft

  • Die Angst akzeptieren: Die Angst ist kein Krankheitserreger, der den einen befällt und den anderen verschont. Angst ist etwas zutiefst Menschliches. Jeder von uns kennt das Gefühl, keiner lebt vollkommen angstfrei.
    Wer mit seinen Ängsten leben lernen will, tut gut daran, die Angst als Gast in seinem Körper zu akzeptieren. Oft kommt der Gast ungelegen, und wir verstehen den Zweck seines Besuches nicht. Er ist plötzlich da und drückt den Alarmknopf. Er geht aber immer wieder – er ist ein Besucher auf Zeit.
  • Meditationsübungen, die die Achtsamkeit und das Mitgefühl stärken, können dabei hilfreich sein.
  • Stress abbauen: Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga können helfen, mit Belastungen besser umzugehen und Ängste und den sie begleitenden Stress abzubauen.
  • Ein gesunder Lebensstil: Ein gesunder, ausgewogener Lebensstil hat eine positive Wirkung auf krankhafte Ängste. Eine vollwertige Ernährung und regelmäßige körperliche Ertüchtigung sind empfehlenswert. Ein gesunder Lebensstil fördert auch das sogenannte Endocannabinoid-System und damit die Wirkung von Cannabinoiden wie CBD.
    Das Endocannabinoid-System besteht unter anderem aus spezifischen Rezeptoren, an denen CBD seine Wirkung entfaltet. In unserem Buch „Cannabis und Cannabidiol (CBD) richtig anwenden“ gehen wir auf diesen Zusammenhang näher ein.
  • Atemübungen: Wenn die Angst sich meldet, können Atemübungen hilfreich sein. Bei vielen wird der Atem mitgezählt. Bei einer gängigen Technik wird 4 Sekunden lang eingeatmet, dann 7 Sekunden pausiert und 8 Sekunden ausgeatmet.

Quellenangaben

(1) Zuardi AW, Cosme RA, Graeff FG, Guimarães FS. Effects of ipsapirone and cannabidiol on human experimental anxiety. J Psychopharmacol. 1993 Jan;7(1 Suppl):82-8
(2) Das RK, Kamboj SK, Ramadas M, Yogan K, Gupta V, Redman E, Curran HV, Morgan CJ. Cannabidiol enhances consolidation of explicit fear extinction in humans. Psychopharmacology (Berl). 2013 Apr;226(4):781-92
(3) Zendulka O, Dovrtělová G, Nosková K, Turjap M, Šulcová A, Hanuš L, Juřica J. Cannabinoids and Cytochrome P450 Interactions. Curr Drug Metab. 2016;17(3):206-26
(4) Anderson GD, Chan LN. Pharmacokinetic Drug Interactions with Tobacco, Cannabinoids and Smoking Cessation Products. Clin Pharmacokinet. 2016 Nov;55(11):1353-1368

Über den Autor

Sebastian Vigl (geb. 1982) ist Heilpraktiker in eigener Praxis in Berlin. Aufgewachsen in den Bergen Südtirols, teilte er früh die Begeisterung seiner Familie für die Natur. Diese Begeisterung machte er nach Abschluss einer dreijährigen Heilpraktiker-Ausbildung zum Beruf. Besonders die Möglichkeiten der Pflanzenheilkunde liegen ihm sehr am Herzen. Sein Wissen teilt er beim Schreiben von Artikeln für diverse Fachzeitschriften und in Heilpflanzenführungen und –vorträgen.

In diesem Webmagazin schrieb er für Sie, auch in diesem Jahr wieder hochaktuell: Wie Sie mit pflanzlichen Antibiotika gut über den Winter kommen und wie Sie mit seinem Prometheus-Programm Ihre Leber entgiften und neue Energie tanken können.

Kontakt

Sebastian Vigl
Nansenstraße 31
12047 Berlin
vigl@ihre-heilpraktiker.berlin
www.ihre-heilpraktiker.berlin

Buchempfehlung von der Redaktion

Cannabis und Cannabidiol (CBD) richtig anwenden

Als mir im Sommer Herr Vigl von seinem neuen Buch über Cannabis berichtete, klang das für mich sehr exotisch. Ich hatte gerade Besuch aus Kanada und erfuhr, dass in Kanada Cannabis ganz legal benutzt werden kann. Vor allen Dingen bei Schmerzen, Krampfleiden und psychischen Erkrankungen hat sich Cannabis als sehr effektiv erwiesen.

Als ich das Buch endlich in der Hand hatte, lief zeitgleich ein Webinar über „The sacred plant“. Ich hörte in drei Episoden rein und war fasziniert: autistische Kinder wurden normal, Kinder mit unerträglichen Krämpfen, die mit Medikamenten nicht aufgehalten werden konnten, wurden krampffrei, Tumorschmerzen waren „Schnee von gestern“. Wenn Sie Englisch verstehen, empfehle ich Ihnen dringend die angebotenen CDs.

Und dann werden Sie sich wie ich fragen, warum in Deutschland so viele Menschen leiden müssen, 1.000e Euros ausgegeben werden für sinnlose Medikamente, wenn spezielle Cannabis-Extrakte, die unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt und dosiert werden, so viel Leid lindern können.

Für Einsteiger, sowohl Laien als auch Therapeuten, empfehle ich das Buch der beiden Heilpraktiker Anne Wanitschek und Sebastian Vigl: „Cannabis und Cannabidiole (CBD) richtig anwenden“. Es ist sehr verständlich aufgebaut und gut mit Literatur belegt, angefangen von der Geschichte der Hanfpflanze und wie es zu dem Verbot von Cannabis kam (nein, nicht wegen der vermuteten Suchtgefahr, sondern wegen eines Handelsstreiks mit Ägypten).

In diesem Buch erfahren Sie, dass wir selber in unserem Körper Cannabinoide produzieren, über unser Endocannabinoid-System kommunizieren unsere Zellen miteinander. Da kann überall mal etwas schieflaufen, so dass es nicht verwundert, dass Cannabinoide bei vielen Krankheiten eingesetzt werden können. In einer ausführlichen Krankheitsliste, die von A wie Arthritis oder Autoimmunerkrankung bis zu P, wie Parkinson, und T, wie Tumor, und V wie Verletzungen reicht, werden im ganzen zweiten Teil des Buches wichtige Behandlungstipps gegeben. Neben CBD enthält die Hanfpflanze auch Tetrahydrocannabinol (THC), das weniger auf die Psyche und mehr auf Entzündungen wirkt. Die Produkte mit viel THC sind rezeptpflichtig.

Aber zurück zur Hanfpflanze. Sie werden sich denken können, dass es nicht damit getan ist, sich eine Hanfpflanze im Blumentopf auf den Balkon zu stellen. Vielmehr gibt es medizinische Hanfpflanzen, deren Blätter und Blüten genau getestet werden müssen. Im Internet werden Blüten zur Inhalation, Verdampfung und für Tees angeboten, von dem Kauf rate ich zur Eigen-Therapie jedoch ab. Besser ist, Sie kaufen CBD-Öl in einer Apotheke, die Erfahrung mit Cannabis hat und die die wirksamen Inhaltstoffe wie überall in der Pflanzenheilkunde nach speziellen Verfahren extrahiert und standardisiert. Es ist nämlich oft gar nicht so einfach, die richtige Dosis und das individuelle Wirkstoffprofil an Ihre Bedürfnisse anzupassen.

Was Sie beim Kauf wissen müssen: Es gibt

  • CBD-Öle, die nur CBD enthalten und
  • CBD-Öle, die einen Extrakt der ganzen Pflanze enthalten.

Grundsätzlich sind die vorzuziehen. Sie enthalten neben CBD auch noch viele weitere Cannabinoide wie CBG, CBN, Farbstoffe und Terpene aus dem Hanf. CBD wirkt dann im Verbund mit den anderen Stoffen stärker (Entourage-Effekt).

Übrigens: über all dem mehr oder weniger fundierten Hick-Hack um die Hanfpflanze sollten wir nicht vergessen, dass Hanf eine lange Tradition in der Naturheilkunde hat und eigentlich als Nahrungsmittel täglich, wie andere Kräuter auch, von uns gegessen werden sollte, denn „die Ganzheit ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Unser Endocannabinoid-System würde sich freuen!

Im Anhang des Buches finden Sie Bezugsadressen, Internetfirmen, Selbsthilfegruppen. Diese Webseiten haben auf mich einen guten Eindruck gemacht:
https://bio-cbd.de/
https://www.medihemp.eu/

Haben Sie schon Erfahrungen mit der Cannabis-Therapie? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar!

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