Mit frisch zubereiteten Mahlzeiten aus heimischen, saisonalen Lebensmitteln in BIO-Qualität bleiben Sie gesund und versorgen Ihr Baby mit Nährstoffen, die sich auf seine lebenslange Gesundheit auswirken.
Wenn uns vor 30 Jahren jemand gesagt hätte, dass wir durch unsere Ernährungsgewohnheiten in der Schwangerschaft die Gesundheit unserer Kinder bis ins Erwachsenenalter beeinflussen können, hätten wir nur ungläubig den Kopf geschüttelt. Aber heute ist es klar:
- Sie entscheiden durch Ihr Verhalten in der Schwangerschaft, ob Ihr Baby bei der Geburt dick oder dünn, lebensfroh und kräftig oder verängstigt und schwach ist.
- Und Sie entscheiden bereits zu diesem frühen Zeitpunkt, ob Ihr Kind frühzeitig an Allergien, Diabetes und Gefäßkrankheiten leiden wird.
- Und Sie entscheiden in der Schwangerschaft, ob Ihr Kind als Erwachsener Autoimmunkrankheiten, Bluthochdruck, metabolisches Syndrom und bestimmte Tumorerkrankungen bekommen wird.
Pränatale Prägung
Wie das alles möglich ist? Ganz einfach: in der Schwangerschaft werden Nervenbahnen, hormonelle Regelkreise und Stoffwechselwege erschaffen, die das ganze Leben lang funktionieren sollen. Und Sie haben die einmalige Möglichkeit und Macht, diese Entwicklung durch Ihren Lebensstil positiv oder negativ zu beeinflussen. Die Wissenschaft nennt das „pränatale Prägung“ oder „intrauterine Programmierung“.
Was liegt deshalb näher, als sich in der Schwangerschaft und Stillzeit so zu verhalten und zu ernähren, dass optimale Voraussetzungen für Sie selbst und ihr Baby geschaffen werden. Heute ist es nicht mehr nötig, dass „jede Schwangerschaft einen Zahn kostet“, wie es in früheren Generationen hieß. Wenn Sie Ihre Nahrungsmittel klug auswählen, nehmen Sie genügend Nähr- und Vitalstoffe auf, um sich und Ihr Baby komplett zu versorgen.
Selber zubereiten statt Fertignahrung
Fertiggerichte und Fast Food enthalten meist zu viel Fett und Salz, dazu Konservierungsstoffe und häufig sogar Aromastoffe und/oder Geschmacksverstärker. Solche Zusatzstoffe sind in Schwangerschaft und Stillzeit problematisch, weil sie über die Plazenta zum Fetus gelangen können. Dagegen sind heimische Lebensmittel, die Sie selbst frisch zubereiten, optimal für Sie und Ihr Kind: Gemüse, Obst, Kartoffeln, Kräuter und Salat aus regionalem Anbau sind gewöhnlich weniger mit Schadstoffen belastet, weil die Verordnungen in Deutschland strenger sind als in anderen Ländern.
Wenn Sie selber die Mahlzeiten zubereiten, gehen weniger wichtige Inhaltsstoffe verloren, als wenn Sie Fertiggerichte wieder aufwärmen.
Nach Möglichkeit heimische Bioware wählen
Erstens bilden Pflanzen aus biologischem Anbau mehr gesunde Bioaktivstoffe; zweitens können Sie viele Bioaktivstoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln umso besser verwerten, je frischer diese sind. Viele Spritzmittel, die über den Mutterkuchen auch von Ihrem Baby aufgenommen werden, sind im Bio-Landbau verboten. Deshalb ist Selberkochen mit heimischen, saisonalen BIO-Lebensmitteln so wichtig für Mutter und Kind.
Was bei uns wächst, kann reif geerntet werden, braucht keine langen Transportwege, schmeckt besser und mildert oft sogar Schwangerschaftsbeschwerden.
Speiseplan abwechslungsreich und pflanzenbasiert
Gemüse, Obst, Salat und Kräuter können Sie in der Schwangerschaft gar nicht genug bekommen. Auch grüne Smoothies werten Ihre Ernährung auf. Aber achten Sie darauf, was Sie vertragen. Es hat keinen Sinn nach einem leckeren Salat stundenlang an Blähungen und Bauchschmerzen zu leiden. Finden Sie heraus, was Sie gut und was weniger gut verdauen können. Oft hängt die Verträglichkeit auch einfach nur von der Tageszeit ab. Die Pflanzenkost sorgt dafür, dass Ihr Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen ist, was Sie vor zahlreichen Schwangerschaftsbeschwerden schützt.
Verzichten Sie auf Süßigkeiten, süße Säfte und Weißmehlprodukte, stattdessen sind Vollkornsemmeln und Müsli angesagt. Eiweißquellen müssen nicht immer nur Milch, Fleisch und Fisch sein, viel besser ist Pflanzeneiweiß, bspw. aus Hülsenfrüchten und Gemüsen.
Verschiedene Studien zeigen, dass Ovo-Lakto-Vegetarierinnen – das sind Frauen, die auf Fleisch verzichten, aber Lebensmittel vom lebenden Tier, also Milchprodukte und Eier, essen – zwar nicht so viel Eisen, Jod, Zink und Vitamin B12 aufnehmen, dies aber auch nicht zu einer Unterversorgung oder gar zu Mangelerscheinungen führt. Einschlägige Studien kamen zu dem Ergebnis, dass die hohe Zufuhr an Bioaktivstoffen bei vegetarischer Ernährung nur von Vorteil für die Gesundheit ist.
Noch immer wird Fisch wegen der guten Fettsäuren für Schwangere propagiert. Als Umweltmedizinerin bin ich anderer Meinung, da heutzutage die Fische so mit Metallen und anderen Umweltgiften belastet sind, dass man die für die Gehirnentwicklung wichtigen Öle lieber über Nahrungsergänzungen zu sich nimmt.
Nach Biorhythmus ernähren
Vor allem zu Beginn der Schwangerschaft kann die hormonelle Umstellung Ihren eigenen Biorhythmus gehörig aus dem Lot bringen. Und bald geht es ja nicht mehr allein um Ihren Biorhythmus, sondern auch um den Ihres ungeborenen Kindes. Bereits der Fetus bewegt sich regelmäßig, und jede werdende Mutter lernt so bald den „Tagesablauf“ ihres Ungeborenen kennen. Im Laufe der Schwangerschaft scheinen sich beide Biorhythmen allmählich aufeinander abzustimmen, bis sich zum Zeitpunkt der Geburt idealerweise eine Synchronisation eingestellt hat.
Für Sie heißt das, intensiv nach innen zu horchen, damit Sie die „innere Uhr“ ablesen können, die nicht nur Aktivität und Ruhe, sondern auch Funktion und Aufnahmebereitschaft unserer Organe steuert. Dann spüren Sie, wann es Zeit ist fürs Essen, weil die Verdauungssäfte fließen, wann Sie sich lieber entspannen sollten, statt sich zur Konzentration zu zwingen, und wann Sie zu Bett gehen sollten, um Ihrem Körper die nötige Regenerationsphase zu ermöglichen.
Lifestyle- Maßnahmen
Natürlich reicht die beste Ernährung nicht, wenn Sie sich gleichzeitig mit Umweltgiften belasten, zu wenig bewegen oder wenn Sie zu viel Stress haben.
Umweltgifte meiden
In Nahrungsmitteln, Nahrungsmittelverpackungen, Hygieneartikeln und Kosmetika, Kleidung und Wohn- und Arbeitsräumen können Umweltgifte lauern. Aber keine Panik! Meistens wird unser Körper sehr gut damit fertig. Information ist trotzdem wichtig. So gibt es bspw. vom BUND die App ToxFox, mit der Sie prüfen können, ob sich hormonaktive Umweltgifte in Ihren Kosmetika befinden. Verzichten Sie in der Schwangerschaft dann unbedingt auf diese Produkte.
Handy und PC
Schützen Sie Ihren Bauch und Ihr Baby vor Mikrowellen-Strahlung aus Handys, Laptops und WLAN. Diese Strahlen durchdringen Ihren Bauch und können direkt auf das Baby einwirken. Besonders gefährlich kann das für das Babyköpfchen sein, dessen Gehirn noch nicht durch ausreichend festen Knochen geschützt ist.
Benutzen Sie keinesfalls eine Mikrowelle zum Kochen. Sie verändert die Zellstrukturen und die Zellenergie Ihrer Nahrungsmittel, die ja auch Ihre Lebensmittel sein sollen.
Schützen Sie Ihre Augen vor der Blaustrahlung aus dem Bildschirm mit einer speziellen Brille oder einem Programm. Das Blaulicht hemmt über Rezeptoren in den Augen die Melatonin-Ausschüttung, wodurch das Immunsystem und der Schlaf gestört werden.
Licht und Schlaf
Bedenken Sie, dass Licht uns in den Aktivitätsmodus versetzt: Machen Sie die Nacht nicht zum Tag, selbst wenn Sie zu den sogenannten „Eulen“, den Nachtmenschen, gehören. Schlafen Sie in einem dunklen Raum und ziehen Sie morgens dann als Erstes die Vorhänge zurück. Schlafen Sie ca. 8 Stunden jede Nacht, und machen Sie ruhig auch tagsüber mal Pause. Das wird Ihnen Ihr Baby durch besseres Wachstum danken, denn im Liegen wird der Mutterkuchen besser durchblutet und Ihr Baby mit Nährstoffen versorgt.
Sonne
Halten Sie sich viel in der frischen Luft auf und tanken Sie Sonne, wenn immer möglich. Die Sonne sorgt nicht nur dafür, dass unsere Haut das lebenswichtige Vitamin D produziert, sondern bringt auch jede Zelle auf ein höheres Energieniveau. Lassen Sie auf jeden Fall Ihr 25-OH-Vitamin D im Blut bestimmen und ergänzen Sie ausreichend mit Vitamin D, wenn die Sonne nicht ausreicht.
Bewegung
Gehen Sie so viel wie möglich zu Fuß (außer Ihr Arzt verbietet Ihnen das wegen besonderer Schwangerschaftsprobleme). Treiben Sie ruhig den Sport, den Sie kennen und mögen weiter, natürlich keinen Kampfsport oder Sport mit heftigen, abrupten Bewegungen. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten, was für Sie am besten ist. Beim Sport tanken Sie Sauerstoff und kurbeln Ihren Stoffwechsel an und das kommt auch Ihrem Baby zugute. Die Kombination von Sport und entspannenden Maßnahmen, wie Yoga oder Qigong, ist ideal.
Unser Ernährungsbuch für Schwangerschaft und Stillzeit
Um Ihnen bei der richtigen Ernährung behilflich zu sein, habe ich zusammen mit der Ernährungs-Spezialistin Dr. Barbara Rias-Bucher (Sie kennen sie aus ihrem Artikel über die Superfoods) einen Ratgeber für Sie erstellt: „Richtig ernähren in Schwangerschaft und Stillzeit“. Neben den theoretischen Grundlagen zur vollwertigen Ernährung in der Schwangerschaft gibt es 70 Rezepte für einfache Mini- und Maxi-Gerichte, sowie 30 Rezepte für herzhafte und süße Babybreie.
In einer großen Tabelle ist zusammengestellt, welchen Nahrungsmitteln bei bestimmten Schwangerschaftsbeschwerden eine besonders heilende Wirkung zukommt.
Verschiedene Symbole neben den Rezepttiteln weisen Ihnen den Weg durch den täglichen Speiseplan und geben Hinweise für neue Kombinationen.
Einfach und schnell, auch für die ganze Familie
Bei den Rezepten haben wir darauf geachtet, dass die Zutaten leicht zu erhalten sind und dass die Zubereitung wenig Zeit kostet. In der Schwangerschaft kommt so viel Neues auf die Schwangere zu, dass die bewusste Ernährungsumstellung locker in den Tagesplan einfließen muss. Ist das Baby erstmal da, bleibt noch weniger Zeit, um sich viel mit der Küche zu beschäftigen. Aber die Rezepte sind so, dass auch Ihr Partner leicht den Kocheinstieg finden und genussvoll mitessen kann.
Rezeptbeispiel Mandel-Ingwer-Ecken
Und damit Sie schon mal ein Rezept ausprobieren können, können Sie sich hier als pdf die Mandel-Ingwer-Ecken herunterladen.
Die süßen Knusperecken gegen Schwangerschaftsbeschwerden können Sie zum Frühstück oder noch im Bett knabbern: Ingwer und Anis im Still-Tee helfen gegen Übelkeit, Mandeln geben Kraft durch Proteine und gesundes Fett. Der Honig fördert die Entspannung und ist gut für alle, die unter Schlaflosigkeit leiden und morgens oft kribbelig sind. Sie gelingen übrigens auch, wenn Sie Vollkornmehl oder glutenfreies Mehl verwenden wollen.
Falls Sie das Ernährungsbuch gekauft haben, schreiben Sie doch einen Kommentar. Und wenn Sie zufrieden damit sind, freue ich mich über viele Sternchen bei Amazon.
Liebe Frau Dr.Gerhardt,
Ich habe eine Frage bezüglich des Vitamin d Haushalts in der Schwangerschaft (derzeit im 4 Monat schwanger . Ich habe mich ja ausreichend über ihre Portale informiert und ihre interviews gehört zum Mikro Makro Nährstoff Mangel und alles testen lassen und ergänze alles was ich benötige …jedoch bei Vitamin d bin ich da etwas skeptisch und verunsichert leider auch geworden .. habe über mehrere Zeitpunkte den Vitamin d Spiegel messen lassen Nano /ml war das und letzte wert im April lag bei 28 .die Information , dass der zu niedrig ist leuchtete mir ein aber die richtige Dosierung würde mir nicht empfohlen und so habe ich einmal die Woche 20.000 e eingenommen , was ich soweit auch gut vertragen habe aber ich habe wieder aufgehört aufgrund der Tatsache , dass es Kapseln sind und die ja nicht so gut aufgenommen werden können . Meine Frage ist evtl. nochmal wert bestimmen lassen und dann wie folgt fortfahren bin etwas ratlos … Hinzuzufügen ist dass ich eine operierte Niere habe und Vitamin d wird dort ja produziert hängt das dann Vlt mit dem gleichbleibenden wert zusammen und muss ich ggf aufpassen … ich will gerne den richtigen Weg gehen ?
Liebe Larissa,
in der Schwangerschaft würde ich auf jeden Fall täglich Vitamin D einnehmen. Es gibt ja von vielen Firmen Vitamin D-Öl (bspw. dr. Jacobs), so dass man die Tropfenzahl variieren kann. Schwangere sollten 4.000IE pro Tag einnehmen. Denken Sie bitte auch an Omega-3-Öl und Jod aus Algen. Alles Gute für Sie und Ihr Baby!
Sehr geehrte Frau Dr.gerhardt ,
Nun ist das Baby wohl und munter geboren ohne Komplikationen ?im Krankenhaus wurden mir Vitamin d Tabletten mit flour mitgegeben die ich natürlich nicht nehmen werde … wie hoch könnte ich denn mein Vitamin d erhöhen, sodass ich und mein Kind optimal versorgt sind ? In der Schwangerschaft habe ich 4.000 E eingenommen .
Über eine Antwort würde ich mich freuen
Larissa
Liebe Larissa,
4.000 IE sind wahrscheinlich nicht zu viel. aber lassen Sie doch einfach mal Ihren Vitamin D-Spiegel überprüfen. Alles Gute!
Liebe Frau Dr. Gerhard.
Ich würde Ihren Rat bzw.Ihre Meinung getne hören wollen. Derzeit bin ich in der 15 ssw (dritte Schwangerschaft). Wir haben unseten Urlaub in ca 5 Wochen geplant. Die Frauenärztin meint es sei zu riskant, da wir viele Autostunden fahren müssen.
Und ich die Blutgruppe Rhesus B negativ habe. Falls es zu Blutungen kommen sollte müsste ich eine Spritze bekommen, die es aber im Ausland (in diesem Urlaubsland) nicht gibt. Ist es gefährlich wenn man diese nicht bekommt? Ist es gefährlich für mich und Baby? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dass es zu Blutungen kommen kann. Hängt das von der Autofahrt ab?
Mich würde Ihre Meinung interessieren.
Vielen Dank vorab.
Lg
Liebe Sandra,
das Risiko kann ich nicht vorausbestimmen. Alles was Stress macht, kann auch die Gebärmutter beunruhigen. An Ihrer Stelle würde ich kein Risiko eingehen wollen! Alles Gute!
Vielen Dank für diese Tipps! Ich habe in diesen Tagen erfahren, dass meine Nachbarin endlich schwanger geworden ist und ich werde gerne diese Tipp bzw. auch den Hinweis für das Buch. Vor allem auch den Punkt mit der Mikrowellen-Bestrahlung ist meines Erachtens interessant, weil das ja auch den Arbeitsalltag betrifft.