Pflanzenhormone in der Nahrung, in Nahrungsergänzungsmitteln und in Phytotherapeutika helfen bei Wechseljahresbeschwerden.
In den europäischen Ländern leiden vier von fünf Frauen in den Wechseljahren an Beschwerden. In den vergangenen Jahren hat man den Eindruck, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Beschwerden zugenommen hat. Auch der Beginn der Klagen hat sich in jüngere Jahre verlagert. Dies liegt sicher an der stärkeren Belastung der Frauen, die unter mehr Zeitdruck und Erfolgszwang mit familiären und beruflichen Herausforderungen umgehen müssen. Wenn dann noch die ersten hormonellen Störungen eintreten, brechen sie leicht zusammen.
Dabei ist es gar nicht so schwer, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Wie in jeder Lebensphase gilt es auch in den Wechseljahren, sich darauf einzustellen, seinen Lebensstil und seine Lebensumstände zu hinterfragen und mutig neue Wege zu beschreiten. Das kann natürlich zwischendurch zu Ängsten, Erschöpfung, Kreislaufproblemen und vielen anderen Symptomen führen. Aber mit einigen Tricks werden Sie gestärkt daraus hervorgehen.
Da eine hormonelle Therapie heute nicht mehr so großzügig eingesetzt wird wie vor 20 Jahren, werden lieber Psychopharmaka eingenommen, als das Leid zu ertragen. Das kann aber nicht die Lösung sein! Deshalb möchte ich Ihnen in diesem Artikel die Pflanzen vorstellen, die in wissenschaftlichen Studien bewiesen haben, dass sie wirksam bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden können.
Pflanzenhormone und Rezeptoren
Jede Körperzelle hat Andockstellen für Hormone, die sogen. Rezeptoren. Von den Östrogenrezeptoren sind bisher 2 verschiedene bekannt, der Östrogenrezeptor-alpha und der Östrogenrezeptor-beta. Sie kommen in unterschiedlicher Häufigkeit in den verschiedenen Geweben vor. Während der eine die Zellen zum Wachstum anregt, also zur Proliferation, wirkt der andere antientzündlich und schützend auf die Zellen. In den Wechseljahren will man Haut, Knochen, Gelenke, Gefäße und Gehirn vor den Alterungserscheinungen schützen, aber nicht die Brust und die Gebärmutter in die Wachstumsphase treiben. Deshalb werden Substanzen eingesetzt, die überwiegend oder ausschließlich den Östrogenrezeptor-beta besetzen.

Verteilung der Östrogenrezeptoren
Wie ich schon in einem früheren Artikel erklärt hatte, enthalten viele Pflanzen Inhaltsstoffe, die eine hormonähnliche Wirkung besitzen, die also bspw. an die Östrogenrezeptoren binden können. Das Gute ist, dass sich die Pflanzenhormone besonders gut an den Östrogenrezeptor-beta anheften. Sie schützen also die Knochen und Gefäße, ohne dass die Schleimhaut in der Gebärmutter wächst oder dass das Brustkrebsrisiko erhöht würde.
Außerdem gibt es Pflanzenhormone, die nicht direkt an die Rezeptoren binden, aber auf anderem Wege die Aktivität der körpereigenen Hormone verändern (modulieren). Als Beispiel füge ich gerne den Leinsamen an, der beim Abbau der Östrogene eingreift und dafür sorgt, dass statt stark östrogenaktiver Abbauprodukte solche entstehen, die fast keinen Östrogeneffekt mehr haben.
Pflanzenhormone in Nahrungsmitteln
Nimmt frau die Pflanzenhormone durch die normale Ernährung auf, so konnte in vielen Studien nachgewiesen werden, dass sie nicht nur einen guten Effekt auf Wechseljahresbeschwerden haben, sondern dass sie auch den gesamten Stoffwechsel verbessern. In diesem Artikel finden Sie viele Ernährungshinweise. Einige Beispiele der positiven Wirkungen von Pflanzenhormonen:

Getreide
- Senkung des Östrogenspiegels
- Abnahme von Hitzewallungen, Schlafstörungen
- Senkung der Blutfette
- Verbesserung der Glukoseverwertung
- Verminderung des Knochenabbaus
- Verbesserung der kognitiven Leistungen
- Senkung des Risikos für Brust- und Prostatakrebs
- Senkung des Risikos für Krebs der Gebärmutterschleimhaut
- Verbesserung der Leber- und Nierenfunktion
In Pflanzen finden sich zwei große Gruppen von Östrogenen: die Isoflavonoide und die Lignane. Die Hauptvertreter mit hohen Konzentrationen an Isoflavonoiden sind Soja und andere Hülsenfrüchte. Ein Abbauprodukt der Isoflavonoide ist das Equol, das die eigentliche Östrogenwirkung aufweist. In Europa besitzen aber nur 25% der Frauen Enzyme, die das Equol bilden können. Deshalb ist bei uns Soja längst nicht so wirkungsvoll wie bei den Asiatinnen. Hinzu kommt, dass Soja erst nach Fermentierung für unseren Organismus gut verdaulich ist. Auch in Asien werden fermentierte Sojaprodukte bevorzugt.

Isoflavonoide und Lignane
Die Lignane sind die eher europäischen Pflanzenöstrogene mit besonders hohen Konzentrationen in Leinsamen. Aber auch alle Getreide enthalten sie, Mais, Gemüse und Früchte. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie zur Verhütung von Wechseljahresbeschwerden und Alterserscheinungen viele Vollkornprodukte und viel Gemüse essen. Allerdings auch hier ist es wichtig, eine gesunde Darmflora zu haben, denn nur durch die Darmbakterien können die Lignane so umgebaut werden, dass sie unseren Zellen nützen. Wenn Sie sich ganz genau über die hormonaktiven Pflanzen informieren wollen, finden Sie hier eine gute Zusammenstellung.
Übrigens: Vegetarierinnen (wenn sie nicht zu viele Milchprodukte verzehren) und besonders Veganerinnen leiden weniger unter Wechseljahresbeschwerden als ihre fleischessenden Geschlechtsgenossinnen.
Nahrungsergänzungen
Die industrielle Produktion unserer Nahrungsmittel erlaubt nun, dass bei der Herstellung beliebige, als ungesund empfundene Inhaltsstoffe entfernt werden können, andere, die für gesund erachtet werden, können ergänzt oder neu hinzugefügt werden. So können wir laktosefreie Milch trinken oder fettreduzierte Butter essen.
Außerdem ruht der menschliche Forschergeist nicht, bis er ein Produkt so „verbessert“ hat, dass diese Neuschöpfung wertvoller erscheint als das ursprüngliche Nahrungsmittel. Wie sprechen dann von Nahrungsergänzungsmitteln. So kaufen wir Sojakapseln, die eine möglichst genau definierte Menge von Daidzein und Genistein enthalten, die Pflanzenöstrogene aus Soja. Dabei wird aber vergessen, dass in dem Nahrungsmittel Soja viele zusätzliche Inhaltsstoffe sind, die sich in ihrer Wirkung verstärken und Nebenwirkungen reduzieren. Außerdem liegen Sie im Nahrungsmittel in einer nicht so aktiven, gebundenen Form vor.
Yamswurzelprodukte

Yamswurzeln © emuck-fotolia
Die Yamswurzel enthält einen hormonähnlichen Inhaltsstoff, das Diosgenin, aus dem im Labor bioidentisches Progesteron hergestellt werden kann, wie ich es Ihnen im Progesteronartikel dargelegt habe. Obwohl unser Körper das nicht kann, können die hormonähnlichen Inhaltsstoffe der Yamswurzel aber bei manchen Frauen Wechseljahresbeschwerden verbessern. Bei Verzehr größerer Mengen steigen sogar die Östrogene an, weshalb Frauen mit Brustkrebsrisiko vorsichtig sein sollten.
Was zum Teil im Internet an Yamswurzelextrakten angeboten wird, ist das Geld nicht wert. Ein geschickt formuliertes deutsches Produkt, Phytofem, enthält standardisierte Extrakte aus Yamswurzel und Leinsamen (Lignane), dazu Borretschsamenöl und B-Vitamine, das mögliche Mangelerscheinungen in den Wechseljahren ausgleicht.
Isoflavonhaltige Nahrungsergänzungen

Rotklee
Hochkonzentrierte Isoflavonoide werden aus Soja und Rotklee gewonnen. Bereits 2007 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor unerwünschten Nebenwirkungen dieser hochkonzentrierten Nahrungsergänzungen gewarnt. Einige dieser unerwünschten Wirkungen, wie Übelkeit, Verstopfung, Schwellungen oder Rötungen sind möglicherweise auf allergische Reaktionen gegen das in den Präparaten enthaltene Sojaeiweiß zurückzuführen.
Isoflavone können in isolierter, angereicherter Form oder hoher Dosierung die Funktion der Schilddrüse stören und Veränderungen des Brustgewebes hervorrufen. Die längerfristige Einnahme von hochdosierten Isoflavonen ist deshalb nicht ohne Risiko.
Granatapfelsamenöl

Granatapfel
Auch aus Granatapfelsamenöl wurde ein hilfreiches diätetisches Nahrungsergänzungsmittel für Wechseljahresbeschwerden der Frau gemacht. In Delima Kps. von der Firma Pekana enthalten 2 Kapseln, die man pro Tag einnehmen soll, 91 mg Öl. Darin sind 254 µg Pflanzenöstrogene enthalten, ua. das Beta-Sitosterol, das überwiegend an den Östrogenrezeptor-beta bindet. In einer wissenschaftlichen Studie bewirkte Delima eine deutliche Verbesserung von Hitzewallungen und Schlafstörungen im Vergleich zu einem Scheinmedikament.
Aber Achtung: wenn Sie Wechseljahresbeschwerden mit Granatapfel behandeln wollen, hilft es Ihnen nicht, wenn Sie Granatäpfel essen oder den Saft trinken, denn die Phytohormone befinden sich im Öl aus den winzigen Kernen, und die schluckt man ja einfach runter. Im Darm können sie nicht gespalten werden, so dass das gute Öl einfach wieder ausgeschieden wird. Viele weitere wichtige Informationen über den Granatapfel finden Sie in diesem früheren Artikel.
Phytotherapie
Etwas anderes sind Phytotherapeutika. Dabei werden ganze Pflanzen oder Pflanzenteile, die sogen. Drogen, verarbeitet.
Traditionelle Pflanzenheilkunde
In der traditionellen Pflanzenheilkunde, sowohl in der europäischen, indischen als auch in der chinesischen, werden Pflanzen und ihre Mischungen eingesetzt, die sich seit Jahrhunderten für die Behandlung von Beschwerden oder Krankheiten bewährt haben. Man nutzt sie als Tees, Tinkturen, für Auflagen, für Wickel oder Bäder. In meinem Buch „Die neue Pflanzenheilkunde für Frauen“ können Sie nachlesen, wie Sie sich mit Pflanzen selber helfen können:
- bei Hitzewallungen in den Wechseljahren kalten Salbeitee trinken,
- bei Hitzewallungen und nervöser Unruhe braut man sich einen Tee aus Salbei, Rotklee, Heidekrautblüten und Zitronenverbenenblättern,
- bei Nervosität und Schlafstörungen beruhigt ein Tee aus Melisse und Hopfen,
- ätherische Öle aus Grapefruit, Limette, Orange vertreiben depressive Verstimmungen,
- bei zu trockener Scheidenschleimhaut können Sie Aloe vera Gel in die Scheide einführen.
Rationale Phytotherapie
Die rationale Phytotherapie stellt Pflanzenmedikamente unter streng regulierten Bedingungen her. Dabei muss sich der Hersteller an das Arzneimittelgesetz halten. Das aufwendige Zulassungsverfahren entspricht dem für synthetische Medikamente. Die Standardisierung der Herstellungsprozesse und eine Vielzahl an Qualitätskontrollen vom Saatgut bis zum Fertigarzneimittel sind Voraussetzungen dafür, dass die in Studien nachgewiesene Wirksamkeit auch wirklich wiederholbar ist.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass aus einer Pflanze, bspw. Traubensilberkerze, durch unterschiedliche Herstellungsverfahren Produkte verschiedener Firmen durchaus unterschiedlich oder gar nicht wirken können. Man sollte deshalb Phytotherapeutika nicht im Supermarkt kaufen, sondern sich genau das Kleingedruckte ansehen und nur die Pflanzenheilmittel kaufen, die in Studien ihre Wirksamkeit und die fehlenden Nebenwirkungen bewiesen haben.
Im Folgenden werde ich Ihnen die wichtigsten rationalen Phytotherapeutika gegen Wechseljahresbeschwerden vorstellen. Sie sind apothekenpflichtig aber nicht verschreibungspflichtig. Sie können sie sich aber auf einem grünen Rezept oder einem Privatrezept von Ihrem Arzt verschreiben lassen, dann haben Sie die Möglichkeit, den Kaufpreis bei der Steuer einzureichen.
Mönchspfeffer (Agnus castus)

Mönchspfeffer
Ein anderer Name ist Keuschlamm. Die Namen weisen schon darauf hin, dass die Pflanze eine hormonähnliche Wirkung haben müsste. Sie wurde früher den Mönchen verabreicht, um die sexuellen Gelüste zu dämpfen. Heute ist sie wegen ihrer progesteronähnlichen Inhaltsstoffe die Pflanze, die bereits zu Beginn der Wechseljahre eingenommen werden kann. Es ist die Phase, in der das prämenstruelle Syndrom (PMS) mit Brustspannen, Wassereinlagerungen, Schlafstörungen, Unruhe, Konzentrationsstörungen vorherrscht. Gerne wird deshalb auch das bioidentische Progesteron eingesetzt.
Agnucaston® Filmtbl.: Spezialextrakt aus Vitex agnus castus BNO 1095, 4 mg Keuschlammfrüchte-Trockenextrakt der Firma Bionorica. Man nimmt täglich 1 Filmtablette.
Agnolyt® Madaus Kaps. Und Agnolyt Madaus Tinktur: man nimmt täglich 1 Kps. Oder 40 Tropfen Lösung.
Femicur® N Kapseln (4 mg Trockenextrakt aus Mönchspfefferfrüchten) der Firma Schaper und Brümmer: Man nimmt täglich 1 Kaps.
Für alle Produkte gilt: durchgehend über mindestens 3 Monate einnehmen. Sie regulieren sanft den Hormonhaushalt.
Türkischer Rhabarber (Rheum rhaponticum)

Rhapontikrhabarber
Die Wurzel des türkischen Rhabarbers enthält östrogenähnliche Inhaltstoffe, die aber nur an den Östrogenrezeptor-beta binden.
femi-loges® enthält den Spezialextrakt ERr 731 ®. In einer wissenschaftlichen Studie reduzierten 4mg/ Tag des Spezialextrakts signifikant Hitzewallungen und weitere Wechseljahresbeschwerden, ohne dass die Brust oder die Gebärmutterschleimhaut sich veränderten.
Salbei (Salvia officinalis)

Salbei
Wie Sie oben schon gelesen haben, wird Salbei eingesetzt, wenn frau am meisten unter den Hitzewallungen und Schweißausbrüchen leidet. Neben dem Pflanzenhormon enthält Salbei aber auch ein ätherisches Öl, das Thujon, das in höheren Konzentrationen ein Nervengift ist und zu Schwindel, Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen führen kann. Deshalb ist es bei Salbei besonders wichtig, dass frau ein Produkt kauft, das einen reduzierten Thujongehalt hat.
Menosan® Salvia Tbl. (Fa Dr. Vogel, Schweiz) enthalten 3400mg Salbeiblätterextrakt pro Tablette und praktisch kein Thujon. Sie können unbedenklich auch über längere Zeit eingenommen werden. In einer Studie gegen Placebo reduzierte Menosan® salvia Häufigkeit und Stärke der Hitzewallungen signifikant.
Wurzelstock der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)

Traubensilberkerze
Die Traubensilberkerze wurde schon von den amerikanischen Ureinwohnern als Medizin eingesetzt. Daher stammt auch ihr Name „indianische Frauenwurzel“. In ihrem Wurzelstock finden sich zahlreiche heilende Verbindungen, u. a. Triterpenglykoside, die den Hormonstoffwechsel beeinflussen. Dabei ist das Besondere, dass sie nicht die Östrogenrezeptoren besetzen, was zu einer Anregung des Brust- und Gebärmutterwachstums führen könnte. Sondern sie verändern (modulieren) die Hormone.
Es gibt zum einen
- den äthanolischen Spezialextrakt BNO 1055 der Firma Bionorica, im Handel als Klimadynon® und
- den isopropanolischen Spezialextrakt der Firma Schaper und Brümmer, im Handel als Remifemin®. Der in mehr als 20 klinischen Studien mit insgesamt über 12.000 Patientinnen untersuchte isopropanolische Spezialextrakt aus Cimicifuga racemosa (iCR) findet sich ausschließlich in Remifemin® und Remifemin® plus (s.u.).
Mit beiden Spezial-Extrakten aus Traubensilberkerzenwurzelstock wurden so viele Studien durchgeführt, dass auch nach strengen schulmedizinischen Gesichtspunkten diese Produkte zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden empfohlen werden können.
Diese Cimicifuga-Spezial-Extrakte
- Bessern Hitzewallungen
- Bessern psychische Störungen
- Bessern Schlafstörungen
- Bessern Scheidentrockenheit
- Bessern Gelenkbeschwerden
- Hemmen den Knochenabbau
- Und sie haben keine Wirkungen auf die Brust und die Gebärmutterschleimhaut.
- Auch das Thromboserisiko ist nicht erhöht.
Auch Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko dürfen den Wurzelstock aus Traubensilberkerze einnehmen und sogar Frauen nach Brustkrebs. Die Wirkung einer Antihormontherapie nach Brustkrebs wird nicht gestört, im Gegenteil, es gibt sogar Hinweise, dass die Wirkung von Tamoxifen gesteigert werden kann.
Es gibt viele „generische“ Cimicifuga-Präparate, d.h. sie basieren auf einem Standardextrakt eines Zulieferes. Wie extrahiert wurde und ob diese Extrakte genauso wirksam sind wie diejenigen, für die Studien existieren, ist mir nicht bekannt.
Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Johanniskraut
Johanniskraut gehört zu den wenigen Pflanzen, die inzwischen auch von der Schulmedizin eingesetzt werden. Seine Inhaltsstoffe Hypericin und Hyperforin hemmen im Gehirn die Wiederaufnahme von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Diesen Wirkmechanismen weisen auch synthetische Antidepressiva auf. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen können Extrakte aus Johanniskraut genauso wirksam wie chemische Antidepressiva sein.
Im Zusammenhang mit den Wechseljahren weise ich nur deshalb darauf hin, weil es einige Frauen mit Wechseljahresbeschwerden gibt, deren psychische Situation besonders schlecht ist. Sie können dann gut auf ein standardisiertes Kombinationspräparat aus Traubensilberkerze und Johanniskraut zurückgreifen, das als Remifemin plus® von der Firma Schaper und Brümmer in der Apotheke erhältlich ist.
Fazit
In Pflanzen, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, und in Pflanzen, die als Heilmittel hergestellt werden, gibt es Inhaltsstoffe, die unseren Hormonstoffwechsel beeinflussen. Sie können zur Erleichterung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden, so dass in vielen Fällen auf Hormone oder Psychopharmaka verzichtet werden kann. Allerdings ist immer darauf zu achten, dass auch der Lebensstil stimmt: Ernährung, Bewegung, Gleichgewicht zwischen gutem Stress und Entspannung. Und ein fröhliches Gemüt!
Buchvorschläge
In den früheren Artikeln über Wechseljahresbeschwerden hatte ich Ihnen schon verschiedene Bücher und Hefte vorgestellt. Hier einige andere.
Brigitte woman Special Wechseljahre
Brigitte woman hat ein Special herausgegeben mit dem Titel „Wechseljahre-na und? Was Kopf, Körper und Seele jetzt brauchen“. Neben Expertentipps zu den drängenden Problemen, wie Haarausfall, Schlafstörungen, Stimmung, Sexualität, wird auch auf die Ernährung eingegangen. Es werden einfache Yogaübungen demonstriert. Das Pro und Kontra der Hormontherapie wird diskutiert. Zu allen Kapiteln gibt es Buchvorschläge. Ein gutes Heft zur Inspiration.
Das Heft ist leider zur Zeit vergriffen, momentan plant der Verlag keine neue Ausgabe.
Wechseljahre ja natürlich
Die Ärztin Dr. Angela Krogmann und die Medizinjournalistin Birgit Frohn haben das Buch „Wechseljahre ja natürlich“ verfasst. Angela Krogmann ist Ärztin für Allgemeinmedizin und hat zusätzlich die Tätigkeitsschwerpunkte Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin und Homöopathie. In ihrem Buch kann sie deshalb aus allen Bereichen wichtige Tipps zur Selbsthilfe geben. Mit ihrer positiven Einstellung ermutigt sie die Frauen, auf ihren Körper zu hören und die Chance der Wechseljahre als Übergang in einen wunderbaren neuen Lebensabschnitt zu be- und ergreifen.
Wenn Sie schon Erfahrungen mit Pflanzenhormonen in den Wechseljahren haben, dann schreiben Sie doch einen Kommentar!

Sehr geehrte Frau Dr. Gerhard,
ich bin 56 Jahre alt und habe seit März 2019 Probleme mit Hitzewallungen und damit verbundenen erheblichen Schlafstörungen. Meine Frauenärztin verschrieb mir Remifemin plus, das auch nach ca. 10 Tagen gut wirkte bis ca. Oktober, dann hörte die Wirkung auf und ich stellte die Einnahme ein. Meine Hausärztin (auch Homöopathin) gab mir Femiloges, was auch nach ca. 10 Tagen wirkte, jetzt aber nach. 6 Wochen der Einnahme wieder an Wirkung verliert. Kann es sein, dass nach einer gewissen Zeit eine Gewöhnung eintritt? Wäre es sinnvoll jetzt wieder mit Remifemin plus zu starten? Was ist die Ursache für die nachlassende Wirkung? Was kann ich tun? Zur Info: eine letzte „Miniblutung“ hatte ich Anfang Oktober und bei der Untersuchung Anfang Dezember stellte meine Frauenärztin fest, dass doch noch ein Eierstock aktiv ist. Was empfehlen Sie?
Viele Grüße
Carina Sehring
Liebe Anna,
in dieser Phase der Wechseljahre kann es sehr schwierig sein, dauerhaft das richtige Medikament zu finden, weil tatsächlich die Eierstöcke immer mal wieder etwas arbeiten können. Die Idee, einfach phasenweise unterschiedliche Pflanzenheilmittel einzunehmen, finde ich sehr gut. Wie ist Ihr Vitamin-D-Spiegel? Er sollte hochnormal sein! LG
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
Vielen Dan für den Beitrag. Ist wirklich sehr informativ!
Liebe Grüsse
Meltem
Sehr geehrte Frau Dr. Gerhard,
ich litt einige Zeit unter extremen Zyklusschwankungen nach der Einnahme von Traunsilberkerze ist mein Zyklus relativ konstant, allerdings immer nur um die 22/24 Tage lang. Nun mir mein Arzt empfohlen Traubensilberkerze und Mönchspfeffer zu kombinieren. Und zwar Mönchspfeffer vom Anfang des Zyklus bis zum Eisprung und Traubensilberkerze vom Eisprung bis Ende der Periode. Nun meine Frage, habe ich das so richtig verstanden, im Nachhinein war ich mir nicht mehr ganz sicher!? Wie sehen Sie die Kombination beider Mittel und die Dosierung/Einnahme?
Viele Grüße
Anna
Liebe Anna,
mit dieser Kombination habe ich keine Erfahrung. sprechen Sie Ihren Arzt noch mal darauf an. LG
Liebe Frau Gerhardt!
Ich möchte mich recht herzlich für Ihren ausführlichen Bericht bedanken – selten habe ich mich so gut informiert gefühlt.
Ich bin 50, habe meine Periode regelmäßig, merke aber natürlich die beginnende Veränderung schon eine Weile. Eigentlich war vom Eisprung bis zum Einsetzen der Blutung mein Körper eine reine Stagnation, sehr schmerzende Brüste, Verstopfung, Wasseransammlungen , Rückenschmerzen etc. Seit ein paar Monaten verwende ich naturidente Progesteroncreme (ca. 40 mg/Tag) und die Beschwerden waren im dritten Zyklus so gut wie verschwunden. Dann ging es allerdings los mit aufsteigender Hitze und massiven Schlafstörungen und ich verwende jetzt seit 2 Wochen Remifemin plus und bin fasziniert, wie hervorragend dieses Mittel, welches ich übrigens durch Ihre Seite entdeckt habe, wirkt. Keine Hitze mehr, relativ ruhiger Schlaf, viel weniger Unruhe…
Kann ich beide Mittel parallel einnehmen? Lezthin las ich von etwaigen Leberschädigungen durch Remifemin, das hat mich verunsichert. Nimmt man Remifemin auf Dauer oder setzt man ab, wenn die Beschwerden verschwinden?
Vielen Dank für Ihre Antwort und liebe Grüße
Mariposa
LIebe Mariposa,
das mit den Leberschädigungen ist bei Remifemin total aus der Welt geräumt worden, deshalb können Sie es auch beliebig lange einnehmen. Nehmen Sie Progesteroncreme kontinuierlich oder nur in der zweiten Zyklushälfte? Prima, dass Sie so eine tolle Kombination für sich gefunden haben!! LG
Guten Morgen liebe Frau Gerhard! Toll, dass Sie so schnell antworten! Es beruhigt mich jetzt, dass das mit dem Leberproblem nicht mehr aktuell ist.
Die Progesteroncreme setze ich erst ab Tag 12 ein.
Kann bzw. sollte man Remifemin absetzen bzw. reduzieren, wenn sich die Beschwerden auflösen? Dieses Präparat – ich verwende Remifemin plus – wirkt sensationell gegen aufsteigendes Yang und alles, was dies mit sich bringt!
Vielen Dank und liebe Grüße
Mariposa
LIebe Mariposa,
klar sollten Sie reduzieren, wenn es IHnen besser geht. viele grüße!
Sehr geehre Frau Prof. Gerhard,
ich mache eine antihormonelle Therapie mit Tamoxifen und damit ich wenigstens einige Nebenwirkungen wie Hitzewahlungen los werden könnte, würde ich das gerne mit “FemiLoges” versuchen. Darf ich?
Danke sehr im Voraus.
Freundlche Grüße
Una
Liebe Una,
femiloges dürfen Sie! Gute Besserung!
Sehr geehrte Frau Prof. Gerhard,
ich bin 55 Jahre und nehme gegen mittelschwere Hitzewallungen und Stimmungstiefs seit zwei Jahren Remifemin plus. Ich habe das Gefühl, dass es die Hitze-Attacken leicht mildert, gegen die Verstimmungen hilft es mir nicht, ebenso wenig gegen die ständigen Vaginosen.
Nun habe ich bei Ihnen gelesen, dass Frauen evt. auch einen Progesteronmangel ausgleichen müssen. In jungen Jahren habe ich nämlich darunter gelitten (Brustspannen, sehr unregelmäßiger Zyklus etc.). Daher meine Frage: Sollte ich jetzt ergänzend zur Traubensilberkerze auch ein Yams-Wurzel-Präparat nehmen? Oder nur Yams-Wurzel? Und: Haben Sie Erfahrungen mit Yams-haltigen Vaginalprodukten. Auch die sollen – wenn die Beschwerden eher progesterongesteuert sind – helfen???? Mein Hormonstatus zeigte per Bluttest kaum noch vorhandenes Östrogen. Zum Progesteron hat mir die Gynäkologin leider nichts gesagt…
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören!
Liebe Sabine,
von Yamswurzel halte ich nichts, denn unser Körper kann kein Progesteron daraus bilden. Sie sollten eine Ärztin aufsuchen, die sich mit bioidentischer Hormontherapie auskennt, denn Sie brauchen sicher Estriol, eventuell auch Estradiol, dann aber auch etwas Progesteron dazu. Wenn der Bluttest kaum Östrogen zeigt, ist eine reine Progesterontherapie nicht sinnvoll. Alles Gute!
Sehr geehrte Frau Prof. Gerhard,
mit den Hitzewallungen konnte ich bis dato ganz gut zurechtkommen. Doch mit Zyste und Druck und Schmerzen im Unterleib ist es schwierig, besonders in der Nacht. Welches Pflanzenextrakt – Biofem, Remifemin oder Rimkus – kann da helfen?
Danke und LG
Liebe Nora,
Keines dieser Produkte kann bei Zysten und Schmerzen im Unterleib helfen. Das sind keine typischen Wechseljahresbeschwerden. Sprechen Sie bitte mit IHhrem Frauenarzt.
Sehr geehrte Frau Prof Gerhard,
habe Probleme mit dem Zyklus ( 41 Jahre, normaler Zyklus bisher, weiter nix Auffälliges), das Progesteron ist lt. Speicheltest ( aus Eigeninitiative) schon länger sehr niedrig – habe nix gemacht- ging ja auch .
Jetzt habe Unregelmäßigkeiten im Zyklus -Zwischenblutung fast 3 Wochen lang ( ich bekam vor 2 Monaten Cortisonspitze wegen Entzündung – mußte leider sein!- hat wohl alles ausgelöst )
Habe von meiner Frauenärztin Duphaston verschrieben bekommen, auf mein Wunsch wurde dann Utrogest verschrieben und genommen:
Zyklus hat sich nicht eingespielt, nur die Blutung wurden zum Glück aber gestoppt
. Bin auf Rimikus Therapie gestoßen- welche Umstände sprechen gegen Rimikus?
Bluttest wäre sicher sinnvoll? und Therapie eher mit Cremes?
Danke für die Hilfe!
anna
liebe Anna,
zur Zyklusregulierung eignen sich auch einige der Pflanzen, die im Artikel genannt wurden. Therapie mit bioidentischen Cremes erscheint mir sinnvoller. Patientinnen mit der Rimkustherappie sind oft zufrieden, oft aber auch überdosiert. Viele Grüße
Sehr geehre Frau Prof. Gerhard,
Agnus castus 4 mg täglich haben leider nicht geholfen.
Genau das interessiert mich( der Vergleich beider Methoden) : Rimkustherapie erflogt erst nach Hormonmessung und die Kapseln werden entsprechend angefertigt, die Creme ist schonender, aber kommt sie denn an der richtigen Stelle in entspr. Menge an?
Ihre Antwort würde mir sehr weiter hilfen.
Danke
Anna
liebe Anna,
es sind zwei völlig unterschiedliche Methoden. Bei beiden werden Hormonmessungen durchgeführt, bei den Cremes im Speichel, bei Rimkus im Blut. Man weiß also, dass beides ankommt. Schwierig ist es, einen Therapeuten zu finden, der sich gut auskennt. Um Ihnen alles genauer zu erklären, müsste ich einen langen Artikel schreiben, das geht leider über einen Kommentar hinaus. Einge weitere INfos hier.
Hallo,
Das verstehe ich jetzt nicht. Ich dachte bei Progesteroncreme darf man kein hochdosiertes Johanniskraut nehmen?
liebe Anja,
Sie dürfen keine künstlichen Hormone und Pille zur Verhütung nehmen, weil deren Wirkung dann abgeschwächt wird. Progesteroncreme in den Wechseljahren sollte kein Problem sein. Aber warum wollen Sie überhaupt beides?
Sehr geehrte Frau Prof. Gerhard,
spricht etwas dagegen Remifemin plus und eine Progesteroncreme 1% mit bio-identischen Hormonen anzuwenden?
Danke und beste Grüße
N.W.
Liebe Nanerl,
entweder – oder.
Herzlichen Dank für Ihre Auskunft :o)
Wäre denn die Kombination Progesteroncreme und Johanniskraut (habe Hashimoto) in Ordnung?
Liebe Nanerl,
das ist wohl kein Problem. Viel Erfolg!