Das Risiko von Hormonspiralen wird unterschätzt. Nur etwa die Hälfte der Anwenderinnen nutzen wegen der Nebenwirkungen die vorgeschriebene Liegezeit aus.
Von vielen FrauenärztInnen wird die Hormonspirale (Mirena oder Jaydess) als „der Mercedes“ unter den Verhütungsmitteln beworben. Diese wirke nur lokal und sei sehr niedrig dosiert. Außerdem sei sie gut verträglich und habe (fast) keine Nebenwirkungen. Frauen, die sich darauf einließen, haben schon böse Überraschungen erlebt. Denn alle diese Werbeargumente sind falsch.
- Eine lokale Wirkung ist physiologisch unmöglich.
- Niedrig dosiert? Die Mirena Hormonspirale gibt täglich so viel Gestagen ab wie 2-6 Minipillen.
Nicht verwunderlich, dass die Frauen daher mit einer großen Zahl an Nebenwirkungen rechnen müssen. Der Beipackzettel wird nur äußerst selten ausgehändigt (was eigentlich verpflichtend ist für die FrauenärztInnen), und daher kann der Zusammenhang oft zunächst nicht hergestellt werden.
Nebenwirkungen
Mirena Beipackzettel
Die im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen zu Mirena reichen von Akne bis Zysten.
Sehr häufig sind:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schmerzen im Becken, Veränderung des Blutungsmusters: verstärkte Blutung, zu seltene Monatsblutungen, verminderte Blutung, Ausbleiben der Monatsblutung, Schmierblutungen, Entzündung der Scheide und des äußeren Genitals, Ausfluss aus der Scheide.
Häufig treten auf:
Depressive Stimmung, Depression, Migräne, Übelkeit, Nervosität, verringerter Geschlechtstrieb (Libido), Akne, übermäßiger Haarwuchs mit männlichem Verteilungsmuster, Rückenschmerzen, Eierstockzysten, schmerzhafte Monatsblutung, Brustschmerzen, Brustspannen, Ausstoßung der Mirena, Gewichtszunahme.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blähungen, Haarausfall, Juckreiz, Ekzeme, Verfärbung der Haut, verstärkte Pigmentierung der Haut, Entzündungen im Beckenbereich, Entzündungen der Schleimhaut des Gebärmutterhalses und der Gebärmutter, Papanicolaou-Abstrich normal, Klasse II, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).
Jaydess Beipackzettel
Der Beipackzettel der Hormonspirale Jaydess ist nahezu identisch.
Nicht aufgeführt sind bei beiden Varianten die psychischen Nebenwirkungen, wie Panikattacken, Angstgefühle, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Unruhe, vor denen bereits 2009 im Ärzteblatt gewarnt wurde.
So viel zur „guten Verträglichkeit“ der Hormonspirale.
Viele Frauen berichten auch über Schilddrüsenprobleme bis hin zu Hashimoto Thyreoiditis, die sie unter der Hormonspirale entwickelt haben.
Die „lokale“ Wirkung
Glaubt man dem Hersteller, so wird das Gestagen Levonorgestrel lediglich in die Gebärmutter abgegeben. Ein Schaubild in der Werbebroschüre „Mirena – Kopf frei für die Liebe“ suggeriert, dass andere hormonelle Verhütungsmethoden systemisch wirken, hingegen Mirena „lokal“ und eben nicht systemisch.
Ein leeres Werbeversprechen, denn das Gestagen wird bereits eine Stunde nach Einlage im Blut nachgewiesen.
Auch die systemischen Nebenwirkungen belegen diese Wirkung. Schließlich ist die Gebärmutter nicht aus Plastik. Eigentlich sollte jedem medizinisch bewanderten Menschen klar sein, dass eine „lokale“ Wirkung nicht möglich ist. Verwunderlich ist, dass sehr viele FrauenärztInnen ihren Patientinnen genau von dieser „lokalen“ Wirkung erzählen. Ob sie es selbst glauben?
Die „niedrige“ Dosierung
Bis mindestens 2006 kursierten Werbebroschüren des früheren Herstellers Schering, in denen behauptet wird, dass die im Blut messbaren Hormonspiegel unter Mirena 20-100mal geringer seien als bei der Pille.
Mit der Übernahme durch die Firma Bayer verschwand diese Information aus der Werbebroschüre.
Tatsächlich erzeugt die Mirena, die 52 mg Levonorgestrel enthält, Hormonkonzentrationen, die mindestens doppelt so hoch sind wie die Konzentration bei einer Pille mit dem gleichen Wirkstoff. Wenn die Frau einen verlangsamten Stoffwechsel hat (z.B. durch eine Schilddrüsenunterfunktion), kann diese Menge bis zu 6fach höher als eine Pille sein.
Progesteronmangel/Östrogendominanz
Der Großteil der Nebenwirkungen entspricht der Symptomatik eines Progesteronmangels bzw. einer Östrogendominanz. Von Gestagenen ist bekannt, dass sie an die Rezeptoren des Progesterons andocken und einige Funktionen des Progesterons übernehmen. Folge ist, dass die Produktion von körpereigenem Progesteron heruntergefahren wird, denn laut Rezeptoren ist ja genügend Progesteron vorhanden. Das Ergebnis ist Progesteronmangel, der auch meist eine Östrogendominanz nach sich zieht.
Auch in den Wechseljahren sinkt der Progesteronspiegel. Das Beschwerdebild unter der Hormonspirale ähnelt deshalb Wechseljahresbeschwerden und kann leicht verwechselt werden. Dennoch sind auch verfrühte Wechseljahre möglich.
Hormonspirale für stillende Mütter?
Die Hormonspirale wird für stillende Mütter empfohlen. Im Beipackzettel steht dazu:
„Levonorgestrel wurde in der Muttermilch gefunden (ungefähr 0,1 % der Dosis werden vom Säugling aufgenommen); allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die von Mirena nach dem Einlegen in die Gebärmutterhöhle freigesetzte Dosis ein Risiko für das Kind mit sich bringt. Es scheint keine schädlichen Auswirkungen auf das Wachstum bzw. die Entwicklung des Kindes zu haben, wenn Mirena sechs Wochen nach der Geburt zur Anwendung kommt. Reine Gestagen-Methoden haben anscheinend keinen Einfluss auf die Quantität bzw. die Qualität der Muttermilch.“
Wenn man davon ausgeht, dass die tägliche Freisetzung des Hormons tatsächlich um ein Vielfaches höher ist als behauptet wird, so gilt dies auch für die Konzentration in der Muttermilch. Es gibt keinen Nachweis darüber, dass sich das Hormon nicht negativ auf den gestillten Säugling auswirkt. Mit Hormonspirale stillende Mütter berichteten von Kindern, die viel schrien, unruhig waren und sich sehr an die Mutter klammerten. Zudem wurden in einer Studie aus Chile von 2002 bei Kindern, die unter einem Levonorgestrel-haltigen Implantat gestillt wurden, eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte und Augenentzündungen festgestellt.
Jaydess, die bessere Alternative?
2012 kam eine neue, kleinere und niedrig dosiertere Hormonspirale auf den Markt, zugeschnitten auf junge Frauen, die noch nicht geboren haben. Die Jaydess soll nur 3 Jahre getragen werden und enthält 13,5 mg Levonorgestrel, im Gegensatz zu ihrer „großen Schwester“ Mirena, die 52 mg Levonorgestrel enthält und 5 Jahre getragen wird. Hochgerechnet bedeutet dies, dass die Mirena viel zu hoch dosiert ist. Theoretisch würden 22,5 mg des Gestagens – also weniger als die Hälfte – ausreichen, um für 5 Jahre verhütend zu wirken.
Die täglich abgegebene Menge reicht bei Jaydess aber dennoch aus, um genau die gleichen gravierenden Nebenwirkungen wie bei der Mirena auszulösen.
Infektionsrisiko
Laut Werbebroschüre böte die Hormonspirale Mirena vermutlich Schutz vor bestimmten Infektionen.
Darüber gibt es keine Nachweise. Im Gegensatz dazu wird in einer Dissertation von 2011 ein Zusammenhang zwischen der Hormonspirale und einem erhöhten Risiko für chronisch-rezidivierende Vulvo-Vaginal-Infektionen festgestellt. Besonders Pilze können auf der Spirale einen Biofilm bilden, der bei den Frauen zu rezidivierenden Scheidenpilzinfektionen führen kann.
Verträglichkeit / Zufriedenheit mit der Hormonspirale
Laut Werbebroschüre „Mirena – Kopf frei für die Liebe“ ist die Verträglichkeit besonders gut. Es werden lediglich „unerwünschte Begleiterscheinungen“ in der Anpassungsphase aufgeführt. Laut einer Studie sollen diese später signifikant nachlassen. Bemerkenswert ist, dass diese Studie von 1994 ist, also noch vor der Einführung der Hormonspirale auf dem deutschen Markt, Langzeitbeobachtungen und -nebenwirkungen können also nicht eingeflossen sein. Durch den langsam sinkenden Progesteronspiegel treten viele Nebenwirkungen erst schleichend mit den Jahren auf.
Auch ist die Rede von 95 % zufriedenen bis sehr zufriedenen Mirena-Anwenderinnen.
Doch laut einer finnischen Studie aus 2007 entschieden sich 43 % der Mirena-Anwenderinnen vor Ablauf der 5-Jahresfrist für ein anderes Verhütungsmittel. Eine britische Studie zu Jaydess von 2015 kommt zum gleichen Ergebnis. Dort hielten nur 57 % der Jaydess-Anwenderinnen die vollen drei Jahre durch.
Was Frauen von ihren FrauenärztInnen berichten
In Internetforen tauschen sich hunderte von Frauen aus, die nicht oder ungenügend über die Nebenwirkungen aufgeklärt wurden. In den seltensten Fällen wurde umfassend aufgeklärt, fast nie der Beipackzettel ausgehändigt. Seit 2007 ist es verpflichtend für FrauenärztInnen, aufzuklären, den Beipackzettel auszuhändigen und die Frau dafür unterschreiben zu lassen.
Sehr viele Frauen wurden bei Beschwerden von ihren Ärzten nicht ernst genommen. Diese Ärzte stritten die Nebenwirkungen ab, da die Hormonspirale ja angeblich nur lokal wirke, was wie gesagt falsch ist.
Immer wieder wird berichtet, dass ÄrztInnen sich weigerten, die Hormonspirale zu entfernen, als die Patientinnen von massiven Nebenwirkungen berichteten. Nicht selten mussten diese Frauen dann mehrere ÄrztInnen aufsuchen, um die krankmachende Untermieterin loszuwerden.
Bayer und die illegale Werbekampagne
Im Jahr 2011 gab der Hersteller Bayer einer österreichischen Agentur den Auftrag, positive Erfahrungsberichte über die Hormonspirale Mirena in sozialen Netzwerken zu verbreiten. Diese Berichte sollten durch Rechtschreibfehler authentischer wirken. Die illegale Kampagne flog auf und 2015 wurde nicht nur die Agentur, sondern auch der Pharmakonzern Bayer vom österreichischen Ethikrat gerügt.
Fazit
Jeder Frau ist es selbst überlassen, wie sie verhüten möchte. Allerdings sollte sie vor ihrer Entscheidung von ihrer FrauenärztIn vollständig über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Die Realität zeigt, dass bezüglich Hormonspiralen diese Aufklärung in den seltensten Fällen stattfindet. Vielmehr hantieren FrauenärztInnen mit nachweislich falschen Werbeversprechen des Herstellers („lokale Wirkung“, „niedrig dosiert“).
Da die Frauen den Beipackzettel meist nicht bekommen, kommt es häufig vor, dass sie jahrelang von Arzt zu Arzt rennen auf der Suche nach der Ursache ihrer Beschwerden.
Ein unhaltbarer Zustand.
Über die Autorin
Katharina Micada ist Musikerin und schreibt für diverse online-Medien über verschiedene Themen. Als Betroffene der Hormonspiralen-Problematik ist sie inzwischen Expertin auf diesem Gebiet.
Kontakt:
mail: info (at) risiko-hormonspirale.de
Web: www.risiko-hormonspirale.de
Aktuelles 2017 von der Redaktion
- Ein eindringliches kurzes Video über das Pro und Kontra der Hormonspirale von 2017 finden Sie in Youtube „Das Verhütungsschirmchen“.
- In Frontal 21 des ZDF wurde am 11.4.2017 ein Beitrag über Hormonimplantate gesendet, wobei auch auf die Hormonspirale eingegangen wurde, da sie dasselbe Gestagen enthält wie die Hormonstäbchen, die unter die Haut implantiert werden.
- Seit 27.4.2017 gibt es einen neuen Radiobeitrag von Bayern 2 auf youtube über die Hormonspirale.
- Niederländische Wissenschaftler führten hormonelle Stress-Tests unter standardisierten Bedingungen durch bei drei Gruppen von Frauen. Frauen mit einer Hormonspirale, Frauen mit einer Östrogen-Gestagen-Pille (die Levonorgestrel enthielt wie in der Hormonspirale) und Frauen mit natürlichem Zyklus ohne Verhütung. Gemessen wurden neben der Herzfrequenz Cortisol im Speichel zu verschiedenen Zeitpunkten während eines Stress-Tests, im But nach ACTH-Stimulation und im Haar. Die Ergebnisse zeigen, dass die Hormonspirale zu einer signifikanten Veränderung der Aktivität des autonomen Nervensystems führt und die Reaktion der hypothalamisch-hypophysären Nebennierenrinden-Achse verändert. Aleknaviciute, J., et al. (2017). „The levonorgestrel-releasing intrauterine device potentiates stress reactivity.“ Psychoneuroendocrinology 80: 39-45.
- Stand Juni 2017: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft derzeit, ob die Angaben zu psychiatrischen Nebenwirkungen auf den Produktinformationen aktualisiert werden müssen. Bei dem Hersteller Bayer gibt es ein Portal zur Meldung von Nebenwirkungen.
Immer noch ist deshalb ganz wichtig, dass vermutete Nebenwirkungen beim BfArM gemeldet werden.
Hier können Sie einen aktuellen Artikel aus Frankreich herunterladen, den Katharina Micada für uns übersetzt hat. Und hier noch ein kritischer Fernseh-Bericht aus Österreich auf youtube - Am 7.11.17 sendet der NDR eine kurze Reportage über die Hormonspirale und die Leidensgeschichte zweier Frauen. Bis zum 7.11.18 kann sie in der Mediathek angesehen werden.
September 2017: BfArM ändert Angaben im Beipackzettel zur Hormonspirale Mirena
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Fachinformation zu Mirena für GynäkologInnen geändert::
- Der Satz „Diese Spiegel (gemeint sind die Serumkonzentrationen des Hormons Levonorgestrel d.V.) sind niedriger als bei anderen etablierten Anwendungen von Levonorgestrel. Deshalb sind nur geringe Wirkungen auf den Stoffwechsel zu verzeichnen.“ wurde gestrichen.
- Desweiteren wurde die bisher unterschlagene höchste Serumkonzentration kurz nach der Einlage der Hormonspirale eingefügt. Diese beträgt nach 14 Tagen 414 pg/ml, was weitaus höher ist als bisher angenommen.
- Auch wird die Aufnahme der bisher fehlenden (in anderssprachigen Beipackzetteln aufgeführten) Nebenwirkungen Nervosität, Libidoverlust und Gewichtszunahme im Beipackzettel für Deutschland angestrebt. Dazu wurde vom Hersteller eine Stellungnahme verlangt.
Aktuelles 2020 von der Redaktion
Inzwischen ist eine weitere Hormonspirale auf dem Markt, die Kyleena, die 19,5mg Levonorgestrel enthält. Da sie kleiner als die beiden anderen Hormonspiralen Mirena und Jaydess ist, außerdem die Ärmchen flexibeler sind, soll das Einlegen auch in kleinere Gebärmutterhöhlen schmerzloser sein. Durch einen Silberring kann sie gut im US lokalisiert werden. Sie kann bis zu 5 Jahre liegenbleiben. Sicherheitsprofil und Nebenwirkungsraten entsprechen im Wesentlichen den beiden anderen Hormonspiralen.
Im November 2020 erschien im Deutschen Ärzteblatt ein Fachartikel über Depressionen unter der Homonspirale. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass in den Arztpraxen immer noch zu wenig über die möglichen Nebenwirkungen der Levonorgestrel-haltigen Intrauterinspiralen aufgeklärt wird. Insbesondere die psychischen Nebenwirkungen werden häufig missverstanden. Inzwischen gibt es größere Studien, die zeigen, dass Angstzustände, Panikattacken, Schlafstörungen und Selbstmord(versuche) unter hormoneller Kontrazeption einschließlich Hormonspiralen häufiger sind als in einer gleichaltrigen Gruppen von Frauen ohne Kontrazeptiva oder Kupferspiralen. Nach Entfernung der Hormonspirale lassen die auffallenden psychischen Veränderungen nach. In einem Rote-Hand-Brief wies das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 2019 auf diese unterschätzten Nebenwirkungen hin. In diesem Zusammenhang sind auch Psychiater gefordert, in einer genauen Arzneimittelanamnese Hormonspiralen Aufmerksamkeit zu schenken.
Zu den weiteren wenig bekannten Befunden bei Hormonspiralen zählen (im Vergleich zu Kupferspiralen, laut Artikel im Ärzteblatt):
- reduzierte Libido
- im Endometrium Zeichen der Entzündung und Immunaktivierung
- HPV-Viren können schlechter bekämpft werden
- Risiko für zervikale Dysplasien erhöht
Haben Sie Erfahrungen mit der Hormonspirale? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar.
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
Ich habe mir vor einem Jahr die Mirena Spirale setzen lassen. Seit Januar leide ich unter vermehrtem Haarausfall, der mich mittlerweile sehr belastet. Da ich in Deutschland und der Schweiz lebe, habe ich auch zwei Frauenarztinnen. Ich war bei meiner deutschen Frauenaerztin und wollte mir die Spirale ziehen lassen, da mir die Schweizer Frauenaerztin ans Herz legte, dass der Haarausfall durch die Spirale verursacht wird. Die deutsche Aerztin wollte wiederum einen Bluttest machen, bei welchem herauskam, dass ich einen AMH-Wert von 9.7 habe. Sie verschrieb mir mit Verdacht auf das PCO-Syndrom zusätzlich zur Spirale die Pille ‚Jennifer 35‘. Nach Nachlesen im Internet musste ich feststellen, dass ich rein äusserlich keineswegs den Beschreibungen zum PCO-Syndrom im Internet entspreche. Leider vertrage ich die Pille nicht sehr gut und habe sie deshalb abgesetzt. Auch habe ich mir zeitgleich die Spirale entfernen lassen. Ich verzichte momentan seit 3 Tagen also auf jeglichen Einfluss von Aussen. Nun habe ich aber etwas Angst, dass sich mein Haarausfall dadurch verschlechtert.
Keine der beiden konnte mir jedoch eindeutig sagen, woran es liegt. Die Vermutungen gehen dabei auseinander und ich bin mittlerweile etwas verzweifelt.
Ich bin um jeden Rat sehr dankbar.
Beste Grüsse, Sophie
Liebe Sophie,
da bei der Spirale ganz klar Haarausfall und Akne Nebenwirkungen sind, brauchen Sie nicht weiter über die Ursache nachzudenken. Da jegliche Hormontherapie den Wachstumsrhythmus der Haare verändert, kann der Haarausfall theoretisch noch etwas bestehen bleiben, aber das regeneriert sich wieder. Unterstützen Sie das Haarwachstum durch gute Ernährung und eventuell vorübergehend mit Nahrungergänzungen. Übersäuerung vermeiden. Alles Gute!
Hallo Frau Dr. Gerhard, wie viele andere Frauen habe auch ich eine Frage. Zur abschliessenden Therapie meiner Endometriose (nach 2. OP, Visanne und Zoladextherapie) habe ich vor 3.5 Jahren die Mirena einsetzten lassen. Mir ging es super – jetzt eig. Auch noch nur plagen mich seit ca. einem halben Jahr Zysten am linken Eierstock. Die letzte blieb von Februar bis Juni und plötzlich war sie weg (ca. 5-6 cm) war der Übeltäter – Beschwerden wie im Bilderbuch – aufgebläht, Schmerzen beim Wasserlassen, ziehen im Unterleib usw. Wir schätzen sie die Situation ein soll ich die Mirena rausnehmen oder alternativ meinen Hormonhaushalt in den Griff bekommen? Die Angst das ohne die Mirena die Endometriose wieder wuchert bleibt natürlich. Aber ob sie wieder so stark kommt – weiss niemand. Bin ein wenig hin und her gerissen – auch welche Verhütung danach die Beste wäre… Durch meine Vergangenheit bereitet mir nat. der alleinige Gedanke wie das Ding da wieder raus kommt – grosse Angst.
Herzlichen Dank für ihre Antwort und das lesen meines langen Berichtes :)
Lg Sina
Liebe Sina,
mit Hormonspirale können Sie Ihre Hormone nicht in den Griff bekommen. Wie wollen Sie Ihren klugen Körper übertricksen, wenn ständig ein künstliches Hormon darin rumschwimmt? Eierstockzysten sind eine typische Nebenwirkung der Hormonspirale. Im Prinzip haben Sie zwei Möglichkeiten: entweder weiter mit irgendeiner Art von Hormontherapie, besonders wenn Sie sicher verhüten wollen, oder Schluss mit Hormonen, einen Arzt für Naturheilkunde suchen, der Ihr Immun- und Hormonsystem wieder einreguliert und alternative Verhütung suchen. Alles Gute!
Vielen Dank für Ihre Antwort – habe diese Woche noch einen Termin zur Entfernung der Spirale. Habe mich für einen hormonlosenweg entschieden – einmal vorerst. Vielen Dank für den Tipp werde mich nach der Entfernung naturheilkundlich beraten lassen damit sich meine Hormone regulieren. Hoffe auf einen positiven Effekt und bin weiterhin optimistisch :)
Guten Tag Frau Gerhard,
Ich fühle mich nach dem Lesen ihres Artikels voll bestätigt. Ich bin 32 und hatte mich nach der Geburt meines zweiten Kindes ( natürlich auf Anraten meiner Frauenärztin) für Mirena entschieden, in der Hoffnung wenig Hormone, die nur lokal wirken zu nehmen. In früheren Jahren hatte ich viele Pillen nicht vertragen. Leider hat meine Ärztin wohl nicht gewusst, was für Nebenwirkung besonders bei Schilddrüsenproblemen auftreten können. Ich habe eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse ( Haschimoto tyreoiditis). Nach der Einlage bekam ich fettige Haut, schnell fettige Haare, Pickel im Gesicht, Dekolleté, Rücken, dunkle Haare, Damenbart, aber auch an den Beinen. Am schlimmsten war jedoch die sehr lange Menstruation, selbst nach 1,3 Jahren, wurde es ganz schlimm, fast einen Monat lang hatte ich immer wieder Blutungen, mit nur 1-2 Tagen Pause. Auch ansonsten oft Zwischenblutungen. Ich habe Gewicht zugenommen, ohne anders zu Essen, war oft abgespannt, auch gereizt. Meine Ärztin riet dazu noch etwas länger zu probieren. Aber nach 1,3 Jahren “ rumquälen“ habe ich mich dafür entschieden die entfernen zu lassen. Nachdem ich meiner Ärztin die Nebenwirkungen schilderte, war sich sich sicher, dass es von den Hormonen kommt. Wissen sie wie lange es dauert, bis die Hormone endgültig aus dem Körper verschwunden sind, bzw. Sich alles wieder normalisiert?
Liebe Bianka,
das ist individuell sehr unterschiedliche, da muss man dem Körper 3-12 Monate Zeit geben. Ein Arzt für Naturheilkunde kann manchmal dafür sorgen, dass sich der Körper rascher erholt. Viel Glück!
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
ich trage seit 13 Jahren die Mirena und leide seit ca. 3 Jahren an 80% aller Nebenwirkungen. Von extremen Rückenschmerzen über Brustspannen bis hin zu Zysten in Eierstöcken und Brüsten ist alles dabei. Von den psychischen Problemen ganz zu schweigen. 3 Gynäkologinnen haben sich geweigert, die Spirale zu ziehen, da sie ihrer Meinung nach nicht für meine Probleme verantwortlich ist. Im November 2017 wurde dann ein extrem erhöhter Östrogenwert festgestellt, der sich jetzt wieder bestätigt hat. Gestern wurde ich von meiner Gynäkologin zum MRT/CT geschickt weil sie einen Tumor vermutet, Brust und Eierstöcke waren aber beim Schall und in der Mammographie vor zwei Wochen unauffällig. Auf meine Frage, ob nicht auch die Mirena und mein Alter (49) dafür verantwortlich sein könnten, sagte Sie „sicher nicht“ und schickte mich nach Hause! Nach vier unerträglichen Stunden bekam ich einen Termin bei einer Endokrinologin, die sofort Entwarnung gab und mir riet, die Mirena entfernen zu lassen da diese sehr wohl für all meine Beschwerden verantwortlich sein kann! Sie wird nun endlich in ein paar Tagen von einer anderen Frauenärztin entfernt und ich hoffe, dass sich meine Werte und Beschwerden bald bessern werden. Ich weiss, es geht nicht von heute auf morgen aber ich bin guter Dinge. Über die Tumordiagnose, einfach so in den Raum gestellt, bin ich aber trotzdem noch nicht hinweg.
Ich ärgere mich so über mich selbst, dass ich mich habe „einlullen“ lassen, nicht auf mein Gefühl gehört und mich durchgesetzt habe.
Liebe Bille,
ich bin immer wieder fassungslos, wie schlecht manche Frauenärzte informiert sind. Denken Sie dran, nach der Entfernung der !Spirale Nahrungsergänzungen zu nehmen, damit Sie sich schneller erholen. Alles Gute!
Guten Abend liebe Frau Professorin Gehard
Mich interessiert, warum Sie nach dem Ziehen der Spirale Nahrungsergänzungen empfehlen? Und welche? Sollte man/frau diese auch einnehmen, wenn man die Mirena noch hat? Im September habe ich meine dritte Spirale 1 Jahr und grundsätzlich bin ich froh, diese zu tragen, da sie mir auch viel Lebensqualität gibt. Da ich nach der Geburt unseres Sohnes noch stärkere Regelblutungen als vor der Schwangerschaft hatte, war das Einlegen kein Thema und ich konnte alle angehäuften Tampons und Binden verschenken. Das was ich jetzt habe, ist für mich Lebensqualität – kein Überlegen oder Planen eines Saunabesuchs oder Meerurlaub ect. Seit dem letzten Jahr mit der 3. Spirale habe aber auch ich vermehrt Symptome die ich auf die Mirena schiebe. Mit 46 habe ich aber auch überlegt, ob mal ein langer, dann wieder ein kurzer Zyklus auch auf die Wechseljahre hindeuten. Meine Frauenärztin meinte …..noch nicht….auch hat sie mir im Juli alle Nebenwirkungen aus dem www. vorgelesen. Sie ist bereit sofort die Spirale zu ziehen. Ich habe mehr Angst vor einer wieder starken Monatsblutung. Was würden Sie mir raten?
PS: ich finde es super, dass wir Frauen uns hier bei Ihnen so unkompliziert Antworten, Tips, Ratschläge und Empfehlungen holen können. – herzlichen Dank!
Liebe Badesandi,
in diesem neuen Artikel ist erklärt, warum Ihnen Nahrungsergänzungen helfen könnten. Wenn der unregelmäßige Zyklus für Sie die einzige Nebenwirkung ist, bleiben Sie lieber bei der Spirale. Es gilt halt immer, Vor- und Nachteile abzuwägen. Alles Gute!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard, ich trage seit 2005 die Mirena. Ich bin 52 Jahre und lasse mir die Spriale so schnell wie möglich für immer ziehen. Mit den vielfach beschriebenen Symptomen anderer Frauen, kann ich mich voll integrieren und bin froh, dass es einen „Nenner“ gibt dafür. Ich habe seit einigen Jahren depresive Stimmumgsschwankungen, Herzrasen, Schlafstörungen, Panikattacken und einiges mehr ohne erkennbaren Grund. Ich hoffe inständig, dass ich nach dem Ziehen, wieder halbwegs „Die Alte“ bin. LG Kerstin
Liebe Kerstin D
nur durch das Ziehen werden Sie sicher nicht so rasch „Die Alte“. Bitte unbedingt die übrigen Antworten lesen, damit Sie Ihre Ernährung optimieren und mit Nahrungsergänzungen Ihre Vitalstoffmängel auffüllen können. Alles Gute!
Hallo Frau Dr. Gerhardt.
Ich habe mir vor ca. 8 Monaten die Mirena setzen lassen. Für die Pille bin ich leider zu unzuverlässig. Ohne hormonelle Verhütung habe ich leider einen sehr unregelmäßigen Zyklus. Vor 3 Monaten ist mir aufgefallen, dass ich wieder massiven Haarausfall bekommen habe und seit 2 Zyklen auch keine Periode mehr. Zudem leide ich häufiger unter Harnwegsinfekten. Kann man im Blut feststellen, ob mein Hormonspiegel dafür verantwortlich ist, zumindest was den Haarverlust angeht?
MfG Stephie Sinning
Liebe Stephie,
theoretisch könnte man das in gewissem Rahmen, aber es ist überflüssig und teuer. Durch das Gestagen in der Hormonspirale fehlt Ihnen natürliches Progesteron und die Östrogenspiegel sind zu niedrig. Außerdem hat dieses Gestagen eine Testosteron-Restwirkung. Damit sind sowohl der Haarausfall als auch das Aubleiben der Blutung sowie die HWI genügend erklärbar. Tut mir leid für Sie! Viele Grüße
Liebe Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard, meine Gynäkologin hat Myome in der Gebärmutter festgestellt, nachdem ich dazu Beschwerden genannt hatte. Sie hat mir dann zur Hormonspirale geraten, da dadurch ein Wachstum nebst Beschwerden verhindert wird. Die Beratung hinsichtlich der Nebenwirkungen war sehr kurz, da „es von Frau zu Frau unterschiedlich sein kann“. Ich bin 37 und leide seit der Pubertät unter Akne. Nun bin ich unsicher, ob ich trotz der zu erwartenden Nebenwirkungen und Nachteilen die Spirale setzen lassen soll oder ob es eine Alternative gibt. Was meinen Sie dazu?
Liebe Mathilda,
Unter den künstlichen Hormonen wird die Akne sicher nicht besser und zudem die Stimmung schlechter. Es kommt darauf an, wie stark Ihre Beschwerden und wie groß die Myome sind. Ein Behandlungsversuch mit Ernährungsumstellung und Tigovit würde sich sicher lohnen. Alles Gute!
Liebe Frau Dr. Gerhard, ich habe jetzt endlich am Donnerstag die Spirale ziehen lassen, hatte schon geschrieben dass ich unter Angst- und Panikattacken leide. Jetzt habe ich starke Blutungen, Unterleibschmerzen,… bin trotzdem noch etwas nervös ( herzrasen). Denke aber das ist die Hormonumstellung, oder? Ich hoffe das es bald wieder bergauf geht. Lg
Liebe Nadine,
bitte unbedingt Magnesium nehmen, wenn Sie Herzrasen haben. Das mit den Blutungen und Unterleibschmerzen sollte rasch aufhören. Alles Gute!
Hallo Frau Prof.Dr. Gerhard
ich habe mir vor über 3 Jahren die Mirena einsetzen lassen und habe seit dem 20 kg zugenommen was mich seelisch sehr runter zieht und ich habe schlimme schlaf probleme ….ich habe das gestern bei meinem FA angesprochen er sagte es ist ein umstrittendes thema ob es davon kommt aber er er würde auch nicht sagen das es nicht sein kann er würde sie mir auch ziehen wen ich das möchte.
Liebe Süssi,
vernünftiger Arzt, also dann raus damit! Viele Grüße
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard, ich habe jetzt seit ca. 1 Jahr die Kyleena. Ich habe vorher unter montl. Migräne gelitten. Daher wurde mir zur Hormonspirale geraten. Seit dem ich die Spirale habe, leide ich an Schmierblutungen, brennen in der Scheide, schmerzen beim Verkehr und stechenden Unterleibsbeschwerden die kommen und gehen. So wie verschiedenen Ausfluss und Unlust. Alle Symtome sind mal stärker mal schwächer. Der Paptest ist immer negativ. Meine Frauenärztin meint es ist kein Gynikologisches Problem.
Wie sehen sie das?
Liebe Daniela,
die Frauenärztin meint wahrscheinlich, dass das zur Hormonspirale dazugehört, deshalb ist es für sie kein Problem. Ist denn wenigstens die Migräne weg? Dann müssen Sie eben zwischen mehreren Übeln wählen! VG