Das Risiko von Hormonspiralen wird unterschätzt. Nur etwa die Hälfte der Anwenderinnen nutzen wegen der Nebenwirkungen die vorgeschriebene Liegezeit aus.
Von vielen FrauenärztInnen wird die Hormonspirale (Mirena oder Jaydess) als „der Mercedes“ unter den Verhütungsmitteln beworben. Diese wirke nur lokal und sei sehr niedrig dosiert. Außerdem sei sie gut verträglich und habe (fast) keine Nebenwirkungen. Frauen, die sich darauf einließen, haben schon böse Überraschungen erlebt. Denn alle diese Werbeargumente sind falsch.
- Eine lokale Wirkung ist physiologisch unmöglich.
- Niedrig dosiert? Die Mirena Hormonspirale gibt täglich so viel Gestagen ab wie 2-6 Minipillen.
Nicht verwunderlich, dass die Frauen daher mit einer großen Zahl an Nebenwirkungen rechnen müssen. Der Beipackzettel wird nur äußerst selten ausgehändigt (was eigentlich verpflichtend ist für die FrauenärztInnen), und daher kann der Zusammenhang oft zunächst nicht hergestellt werden.
Nebenwirkungen
Mirena Beipackzettel
Die im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen zu Mirena reichen von Akne bis Zysten.
Sehr häufig sind:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schmerzen im Becken, Veränderung des Blutungsmusters: verstärkte Blutung, zu seltene Monatsblutungen, verminderte Blutung, Ausbleiben der Monatsblutung, Schmierblutungen, Entzündung der Scheide und des äußeren Genitals, Ausfluss aus der Scheide.
Häufig treten auf:
Depressive Stimmung, Depression, Migräne, Übelkeit, Nervosität, verringerter Geschlechtstrieb (Libido), Akne, übermäßiger Haarwuchs mit männlichem Verteilungsmuster, Rückenschmerzen, Eierstockzysten, schmerzhafte Monatsblutung, Brustschmerzen, Brustspannen, Ausstoßung der Mirena, Gewichtszunahme.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blähungen, Haarausfall, Juckreiz, Ekzeme, Verfärbung der Haut, verstärkte Pigmentierung der Haut, Entzündungen im Beckenbereich, Entzündungen der Schleimhaut des Gebärmutterhalses und der Gebärmutter, Papanicolaou-Abstrich normal, Klasse II, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).
Jaydess Beipackzettel
Der Beipackzettel der Hormonspirale Jaydess ist nahezu identisch.
Nicht aufgeführt sind bei beiden Varianten die psychischen Nebenwirkungen, wie Panikattacken, Angstgefühle, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Unruhe, vor denen bereits 2009 im Ärzteblatt gewarnt wurde.
So viel zur „guten Verträglichkeit“ der Hormonspirale.
Viele Frauen berichten auch über Schilddrüsenprobleme bis hin zu Hashimoto Thyreoiditis, die sie unter der Hormonspirale entwickelt haben.
Die „lokale“ Wirkung
Glaubt man dem Hersteller, so wird das Gestagen Levonorgestrel lediglich in die Gebärmutter abgegeben. Ein Schaubild in der Werbebroschüre „Mirena – Kopf frei für die Liebe“ suggeriert, dass andere hormonelle Verhütungsmethoden systemisch wirken, hingegen Mirena „lokal“ und eben nicht systemisch.
Ein leeres Werbeversprechen, denn das Gestagen wird bereits eine Stunde nach Einlage im Blut nachgewiesen.
Auch die systemischen Nebenwirkungen belegen diese Wirkung. Schließlich ist die Gebärmutter nicht aus Plastik. Eigentlich sollte jedem medizinisch bewanderten Menschen klar sein, dass eine „lokale“ Wirkung nicht möglich ist. Verwunderlich ist, dass sehr viele FrauenärztInnen ihren Patientinnen genau von dieser „lokalen“ Wirkung erzählen. Ob sie es selbst glauben?
Die „niedrige“ Dosierung
Bis mindestens 2006 kursierten Werbebroschüren des früheren Herstellers Schering, in denen behauptet wird, dass die im Blut messbaren Hormonspiegel unter Mirena 20-100mal geringer seien als bei der Pille.
Mit der Übernahme durch die Firma Bayer verschwand diese Information aus der Werbebroschüre.
Tatsächlich erzeugt die Mirena, die 52 mg Levonorgestrel enthält, Hormonkonzentrationen, die mindestens doppelt so hoch sind wie die Konzentration bei einer Pille mit dem gleichen Wirkstoff. Wenn die Frau einen verlangsamten Stoffwechsel hat (z.B. durch eine Schilddrüsenunterfunktion), kann diese Menge bis zu 6fach höher als eine Pille sein.
Progesteronmangel/Östrogendominanz
Der Großteil der Nebenwirkungen entspricht der Symptomatik eines Progesteronmangels bzw. einer Östrogendominanz. Von Gestagenen ist bekannt, dass sie an die Rezeptoren des Progesterons andocken und einige Funktionen des Progesterons übernehmen. Folge ist, dass die Produktion von körpereigenem Progesteron heruntergefahren wird, denn laut Rezeptoren ist ja genügend Progesteron vorhanden. Das Ergebnis ist Progesteronmangel, der auch meist eine Östrogendominanz nach sich zieht.
Auch in den Wechseljahren sinkt der Progesteronspiegel. Das Beschwerdebild unter der Hormonspirale ähnelt deshalb Wechseljahresbeschwerden und kann leicht verwechselt werden. Dennoch sind auch verfrühte Wechseljahre möglich.
Hormonspirale für stillende Mütter?
Die Hormonspirale wird für stillende Mütter empfohlen. Im Beipackzettel steht dazu:
„Levonorgestrel wurde in der Muttermilch gefunden (ungefähr 0,1 % der Dosis werden vom Säugling aufgenommen); allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die von Mirena nach dem Einlegen in die Gebärmutterhöhle freigesetzte Dosis ein Risiko für das Kind mit sich bringt. Es scheint keine schädlichen Auswirkungen auf das Wachstum bzw. die Entwicklung des Kindes zu haben, wenn Mirena sechs Wochen nach der Geburt zur Anwendung kommt. Reine Gestagen-Methoden haben anscheinend keinen Einfluss auf die Quantität bzw. die Qualität der Muttermilch.“
Wenn man davon ausgeht, dass die tägliche Freisetzung des Hormons tatsächlich um ein Vielfaches höher ist als behauptet wird, so gilt dies auch für die Konzentration in der Muttermilch. Es gibt keinen Nachweis darüber, dass sich das Hormon nicht negativ auf den gestillten Säugling auswirkt. Mit Hormonspirale stillende Mütter berichteten von Kindern, die viel schrien, unruhig waren und sich sehr an die Mutter klammerten. Zudem wurden in einer Studie aus Chile von 2002 bei Kindern, die unter einem Levonorgestrel-haltigen Implantat gestillt wurden, eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte und Augenentzündungen festgestellt.
Jaydess, die bessere Alternative?
2012 kam eine neue, kleinere und niedrig dosiertere Hormonspirale auf den Markt, zugeschnitten auf junge Frauen, die noch nicht geboren haben. Die Jaydess soll nur 3 Jahre getragen werden und enthält 13,5 mg Levonorgestrel, im Gegensatz zu ihrer „großen Schwester“ Mirena, die 52 mg Levonorgestrel enthält und 5 Jahre getragen wird. Hochgerechnet bedeutet dies, dass die Mirena viel zu hoch dosiert ist. Theoretisch würden 22,5 mg des Gestagens – also weniger als die Hälfte – ausreichen, um für 5 Jahre verhütend zu wirken.
Die täglich abgegebene Menge reicht bei Jaydess aber dennoch aus, um genau die gleichen gravierenden Nebenwirkungen wie bei der Mirena auszulösen.
Infektionsrisiko
Laut Werbebroschüre böte die Hormonspirale Mirena vermutlich Schutz vor bestimmten Infektionen.
Darüber gibt es keine Nachweise. Im Gegensatz dazu wird in einer Dissertation von 2011 ein Zusammenhang zwischen der Hormonspirale und einem erhöhten Risiko für chronisch-rezidivierende Vulvo-Vaginal-Infektionen festgestellt. Besonders Pilze können auf der Spirale einen Biofilm bilden, der bei den Frauen zu rezidivierenden Scheidenpilzinfektionen führen kann.
Verträglichkeit / Zufriedenheit mit der Hormonspirale
Laut Werbebroschüre „Mirena – Kopf frei für die Liebe“ ist die Verträglichkeit besonders gut. Es werden lediglich „unerwünschte Begleiterscheinungen“ in der Anpassungsphase aufgeführt. Laut einer Studie sollen diese später signifikant nachlassen. Bemerkenswert ist, dass diese Studie von 1994 ist, also noch vor der Einführung der Hormonspirale auf dem deutschen Markt, Langzeitbeobachtungen und -nebenwirkungen können also nicht eingeflossen sein. Durch den langsam sinkenden Progesteronspiegel treten viele Nebenwirkungen erst schleichend mit den Jahren auf.
Auch ist die Rede von 95 % zufriedenen bis sehr zufriedenen Mirena-Anwenderinnen.
Doch laut einer finnischen Studie aus 2007 entschieden sich 43 % der Mirena-Anwenderinnen vor Ablauf der 5-Jahresfrist für ein anderes Verhütungsmittel. Eine britische Studie zu Jaydess von 2015 kommt zum gleichen Ergebnis. Dort hielten nur 57 % der Jaydess-Anwenderinnen die vollen drei Jahre durch.
Was Frauen von ihren FrauenärztInnen berichten
In Internetforen tauschen sich hunderte von Frauen aus, die nicht oder ungenügend über die Nebenwirkungen aufgeklärt wurden. In den seltensten Fällen wurde umfassend aufgeklärt, fast nie der Beipackzettel ausgehändigt. Seit 2007 ist es verpflichtend für FrauenärztInnen, aufzuklären, den Beipackzettel auszuhändigen und die Frau dafür unterschreiben zu lassen.
Sehr viele Frauen wurden bei Beschwerden von ihren Ärzten nicht ernst genommen. Diese Ärzte stritten die Nebenwirkungen ab, da die Hormonspirale ja angeblich nur lokal wirke, was wie gesagt falsch ist.
Immer wieder wird berichtet, dass ÄrztInnen sich weigerten, die Hormonspirale zu entfernen, als die Patientinnen von massiven Nebenwirkungen berichteten. Nicht selten mussten diese Frauen dann mehrere ÄrztInnen aufsuchen, um die krankmachende Untermieterin loszuwerden.
Bayer und die illegale Werbekampagne
Im Jahr 2011 gab der Hersteller Bayer einer österreichischen Agentur den Auftrag, positive Erfahrungsberichte über die Hormonspirale Mirena in sozialen Netzwerken zu verbreiten. Diese Berichte sollten durch Rechtschreibfehler authentischer wirken. Die illegale Kampagne flog auf und 2015 wurde nicht nur die Agentur, sondern auch der Pharmakonzern Bayer vom österreichischen Ethikrat gerügt.
Fazit
Jeder Frau ist es selbst überlassen, wie sie verhüten möchte. Allerdings sollte sie vor ihrer Entscheidung von ihrer FrauenärztIn vollständig über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Die Realität zeigt, dass bezüglich Hormonspiralen diese Aufklärung in den seltensten Fällen stattfindet. Vielmehr hantieren FrauenärztInnen mit nachweislich falschen Werbeversprechen des Herstellers („lokale Wirkung“, „niedrig dosiert“).
Da die Frauen den Beipackzettel meist nicht bekommen, kommt es häufig vor, dass sie jahrelang von Arzt zu Arzt rennen auf der Suche nach der Ursache ihrer Beschwerden.
Ein unhaltbarer Zustand.
Über die Autorin
Katharina Micada ist Musikerin und schreibt für diverse online-Medien über verschiedene Themen. Als Betroffene der Hormonspiralen-Problematik ist sie inzwischen Expertin auf diesem Gebiet.
Kontakt:
mail: info (at) risiko-hormonspirale.de
Web: www.risiko-hormonspirale.de
Aktuelles 2017 von der Redaktion
- Ein eindringliches kurzes Video über das Pro und Kontra der Hormonspirale von 2017 finden Sie in Youtube „Das Verhütungsschirmchen“.
- In Frontal 21 des ZDF wurde am 11.4.2017 ein Beitrag über Hormonimplantate gesendet, wobei auch auf die Hormonspirale eingegangen wurde, da sie dasselbe Gestagen enthält wie die Hormonstäbchen, die unter die Haut implantiert werden.
- Seit 27.4.2017 gibt es einen neuen Radiobeitrag von Bayern 2 auf youtube über die Hormonspirale.
- Niederländische Wissenschaftler führten hormonelle Stress-Tests unter standardisierten Bedingungen durch bei drei Gruppen von Frauen. Frauen mit einer Hormonspirale, Frauen mit einer Östrogen-Gestagen-Pille (die Levonorgestrel enthielt wie in der Hormonspirale) und Frauen mit natürlichem Zyklus ohne Verhütung. Gemessen wurden neben der Herzfrequenz Cortisol im Speichel zu verschiedenen Zeitpunkten während eines Stress-Tests, im But nach ACTH-Stimulation und im Haar. Die Ergebnisse zeigen, dass die Hormonspirale zu einer signifikanten Veränderung der Aktivität des autonomen Nervensystems führt und die Reaktion der hypothalamisch-hypophysären Nebennierenrinden-Achse verändert. Aleknaviciute, J., et al. (2017). „The levonorgestrel-releasing intrauterine device potentiates stress reactivity.“ Psychoneuroendocrinology 80: 39-45.
- Stand Juni 2017: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft derzeit, ob die Angaben zu psychiatrischen Nebenwirkungen auf den Produktinformationen aktualisiert werden müssen. Bei dem Hersteller Bayer gibt es ein Portal zur Meldung von Nebenwirkungen.
Immer noch ist deshalb ganz wichtig, dass vermutete Nebenwirkungen beim BfArM gemeldet werden.
Hier können Sie einen aktuellen Artikel aus Frankreich herunterladen, den Katharina Micada für uns übersetzt hat. Und hier noch ein kritischer Fernseh-Bericht aus Österreich auf youtube - Am 7.11.17 sendet der NDR eine kurze Reportage über die Hormonspirale und die Leidensgeschichte zweier Frauen. Bis zum 7.11.18 kann sie in der Mediathek angesehen werden.
September 2017: BfArM ändert Angaben im Beipackzettel zur Hormonspirale Mirena
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Fachinformation zu Mirena für GynäkologInnen geändert::
- Der Satz „Diese Spiegel (gemeint sind die Serumkonzentrationen des Hormons Levonorgestrel d.V.) sind niedriger als bei anderen etablierten Anwendungen von Levonorgestrel. Deshalb sind nur geringe Wirkungen auf den Stoffwechsel zu verzeichnen.“ wurde gestrichen.
- Desweiteren wurde die bisher unterschlagene höchste Serumkonzentration kurz nach der Einlage der Hormonspirale eingefügt. Diese beträgt nach 14 Tagen 414 pg/ml, was weitaus höher ist als bisher angenommen.
- Auch wird die Aufnahme der bisher fehlenden (in anderssprachigen Beipackzetteln aufgeführten) Nebenwirkungen Nervosität, Libidoverlust und Gewichtszunahme im Beipackzettel für Deutschland angestrebt. Dazu wurde vom Hersteller eine Stellungnahme verlangt.
Aktuelles 2020 von der Redaktion
Inzwischen ist eine weitere Hormonspirale auf dem Markt, die Kyleena, die 19,5mg Levonorgestrel enthält. Da sie kleiner als die beiden anderen Hormonspiralen Mirena und Jaydess ist, außerdem die Ärmchen flexibeler sind, soll das Einlegen auch in kleinere Gebärmutterhöhlen schmerzloser sein. Durch einen Silberring kann sie gut im US lokalisiert werden. Sie kann bis zu 5 Jahre liegenbleiben. Sicherheitsprofil und Nebenwirkungsraten entsprechen im Wesentlichen den beiden anderen Hormonspiralen.
Im November 2020 erschien im Deutschen Ärzteblatt ein Fachartikel über Depressionen unter der Homonspirale. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass in den Arztpraxen immer noch zu wenig über die möglichen Nebenwirkungen der Levonorgestrel-haltigen Intrauterinspiralen aufgeklärt wird. Insbesondere die psychischen Nebenwirkungen werden häufig missverstanden. Inzwischen gibt es größere Studien, die zeigen, dass Angstzustände, Panikattacken, Schlafstörungen und Selbstmord(versuche) unter hormoneller Kontrazeption einschließlich Hormonspiralen häufiger sind als in einer gleichaltrigen Gruppen von Frauen ohne Kontrazeptiva oder Kupferspiralen. Nach Entfernung der Hormonspirale lassen die auffallenden psychischen Veränderungen nach. In einem Rote-Hand-Brief wies das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 2019 auf diese unterschätzten Nebenwirkungen hin. In diesem Zusammenhang sind auch Psychiater gefordert, in einer genauen Arzneimittelanamnese Hormonspiralen Aufmerksamkeit zu schenken.
Zu den weiteren wenig bekannten Befunden bei Hormonspiralen zählen (im Vergleich zu Kupferspiralen, laut Artikel im Ärzteblatt):
- reduzierte Libido
- im Endometrium Zeichen der Entzündung und Immunaktivierung
- HPV-Viren können schlechter bekämpft werden
- Risiko für zervikale Dysplasien erhöht
Haben Sie Erfahrungen mit der Hormonspirale? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar.
Liebe Frau Dr. Gerhard,
schade, dass Sie nicht meine behandelnde Gynäkologin sind. Seit mehr als einem Jahr trage ich die Hormonspirale ‚Myrena‘. Knapp 3 Monate später setzte die erste Panikattacke ein, gefolgt von depressiven Verstimmungen, vermehrtem Haarwuchs.. gerade leide ich unter Herzstolpern. Kann dies von der Spirale kommen? Meine Gynäkologin hat meine Vermutungen nur müde belächelt und mir geraten einen Therapeuten aufzusuchen, was mich ehrlich gesagt wütend macht.
Ich würde gerne wieder zur Mini-Pille zurück, da alles andere für mich aus diversen Gründen sonst nicht in Frage kommt. Ich hatte damals keine NW und hab mich nur entschieden, weil ich dachte, dass die Spirale niedriger dosiert sei..
Wie lange müsste ich auf einen Wechsel warten?
Beste Grüße
Frida
Liebe Frida,
da viele Minipillen dasselbe Gestagen enthalten wie die Hormonspirale, kann ich mir nicht vorstellen, dass es Ihnen auf Dauer gesehen damit wesentlich besser gehen wird. Auf jeden Fall sollten Sie nach der Entfernung der Spirale eine normale Periode abwarten und in der Zeit anders verhüten. Viele Grüße
Sehr geehrte Frau Prof. Gerhard
Ich bin erschrocken was ich in den vergangenen 2 Tagen alles über die Mirena Spirale gelesen habe. Und eigentlich war es nur ein Gedanke der mich überhaupt bewogen hat im Internet über möglich Nebenwirkungen der Spirale nachzuforschen.
Seit 15 Jahren trage ich die Mirena und genieße die Vorteile dieser Spirale. Das muss ich zugeben.
Seit ca. 13 Jahren leide ich unter extremen Beschwerden, die schleichend mit Muskelschmerzen in den Beinen begannen.
In den vergangenen 13 Jahren habe ich eine Unzahl an Ärzten aufgesucht, bin in Reha gewesen, musste meine Arbeit aufgeben weil ich nicht mehr in der Lage war sie zu bewältigen, habe unzählige Therapien gemacht und bezahlt. Nichts hat geholfen. Meine Beschwerden umfassen meinen gesamten Körper. Muskel und Gelenkschmerzen bis hin zur Steifigkeit. Depressionen und Stimmungsschwankungen, permanentes Druckgefühl im Kopf, Verspannungen im Nackenbereich, Schwindel und Sehbeeinträchtigungen.
Keine Untersuchung und kein MRT konnten Aufschluss bringen. Scheinbar bin ich gesund aber ich fühle mich an manchen Tagen wie 100 Jahre alt. Fibromyalgie ist meine momentane Diagnose.
Als ich nun darüber nachdachte, wann meine Schmerzen begannen, und was ich zu diesem Zeitpunkt wohl in meinem Leben verändert habe fiel mir die Spirale ein. Und ich setzte mich an meinen Rechner und ging ins Internet; und hatte eigentlich nicht damit gerechnet eine Verbindung meiner Beschwerden mit der Spirale zu finden; aber ich wurde belehrt und las Unmengen Berichte von Frauen die ähnliche Beschwerden haben und auch die Mirena trugen. Nun frage ich mich natürlich ob mir ein Ziehen der Spirale wirklich helfen würde? ( Morgen habe ich einen Termin bei meinem Frauenarzt und wollte mir eigentlich die Spirale ziehen und direkt einen Neue legen lassen)
Könnte es wirklich sein, dass meine Beschwerden sich bessern ohne Mirena????
Liebe Iris,
bei dieser Leidensgeschichte halte ich es für eine Sünde, mit der Hormonspirale weiterzumachen. Allerdings wird es eine Weile dauern und einige naturheilkundliche Therapien brauchen, bis Sie wieder gesund sind. Gute Besserung!
Liebe Frau Prof. Dr.Gerhard
Vielen Dank für ihre Antwort.
Ich habe mir die Spirale ziehen lassen. Auch mein Frauenarzt war, nachdem ich ihm meine Beschwerden erklärt hatte, dafür, keine neue Spirale zu legen.
Jetzt muss ich abwarten ob sich in meinem Körper etwas verändert. Und da habe ich 2 Fragen:
Sie schreiben, es wird eine Weile dauern bis meine Beschwerden sich bessern; Wie viel Zeit ist eine Weile ungefähr? Und
welche Therapien müsste ich denn Ihrer Meinung nach in Anspruch nehmen?
Herzlichen Dank für Ihre Mühe
Liebe Grüße
Iris
liebe Iris,
die „ganze Weile“ ist individuell sehr unterschiedlich. Auf jeden Fall rate ich zu Nahrungsergänzungen, wie sie im Pillenartikel empfohlen wurden, natürlich vollwertige Ernährung und Bewegung. Alles Gute!
Guten Abend Frau Prof. Dr. Gerhard,
ich bin 40 Jahre alt und im Oktober wird mir nach fünf Jahren die Mirena gezogen. Bevor ich Ihren Artikel las, ging ich davon aus, dass ich die Hormonspirale super vertragen habe. Meine Monatsblutungen fielen sehr sehr schwach bis gar nicht aus, was ich als sehr angenehm empfand.
Dass ich aber seit einigen Jahren an Stimmungsschwankungen und sogar depressiven Phasen litt, hätte ich bis heute nicht der Mirena angerechnet. Auch ist mein Haar in den letzen vier Jahren sehr dünn geworden. Man selber schiebt es immer aufs Alter oder den Stress aber vielleicht ist wirklich die Mirena Verursacherin dafür.
Eigentlich wollte ich mir ursprünglich eine neue Mirena legen lassen, da ich aber bei der letzen Einlage unerträgliche Schmerzen beim Eingriff hatte, wollte ich das nicht nochmal über mich ergehen lassen.
Nun hat mir meine Frauenärztin die östrogenfreie Pille Jubrele empfohlen, da es in meiner Familie Fälle von Thrombose gab.
Halten Sie eine Umstellung von der Mirena auf die Jubrele ratsam oder empfehlen Sie lieber etwas anderes?
Lieben Dank und viele Grüße.
Dani
liebe Dani,
Sie können es ja versuchen. Jubrele enthält ein anderes künstliches Gestagen (Desogestrel) als die Hormonspirale. Lesen Sie die Nebenwirkungen und entscheiden Sie selbst, ob welche darunter sind, die Sie auch bei der Hormonspirale hatten. Dann sollten Sie es besser sein lassen! Viele Grüße
Sehr geehrte Fr.Dr.Gerhard,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ich war gestern nochmal zur Besprechung bei meinem Frauenarzt wegen der 3,5cm Eierstockszyste. Er verneinte dass die Zyste von der Mirena käme, obwohl es als Nebenwirkung bekannt ist.
Er hat mir für 4 Wochen, Famenita100mg verordent und rät in 4 Wochen zur erneuten Kontrolle.um zu sehen ob die Zyste gewachsen ist.
Macht diese Behandlung Sinn und wäre es nicht einen Versuch wert dann die Mirena ziehen zu lassen bevor ich operiert werden muss?
Ich fühle mich im Moment sehr alleine gelassen und möcht nicht unnötig operiert werden.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort und Ihre Hilfe.
Ganz liebe Grüße
Barbara
Liebe Barabra,
sehe diesen Therapievorschlag genauso so skeptisch wie Sie. Famenita 100 ist zu schwach, um die HIirnanhangsdrüse zu unterdrücken, außerdem bekommen Sie ja schon ein Gestagen, das Levonorgestrel in der Spirale. Sinnvoller erscheint mir, die Mirena ziehen zu lassen und anschließend mit einem stärker wirksamen Gestagen, am besten in Kombination mit einem Östrogen, vorübergehend die Hormonproduktion der HIrnanhangsdrüse zu unterdrücken, dann sollte sich die Ovarialcyste von alleine zurückbilden, sofern es sich um eine funktionelle Zyste und nicht um eine Endometriose (unwahrscheinlich) handelt. Können Sie nicht einfach vor Ort bei einem anderen Frauenarzt eine Zweitmeinung einholen? Alles Gute!
Guten Tag Frau Dr.Gerhard, ich trage seit 6 Jahren die Mirena Spirale,im Januar wurde eine neue eingesetzt.
Seit 4 Jahren leide ich unter Schwindel, Stimmungsschwankungen,Brustschmerzen,Kopfschmerzen,Übelkeit, immer im gleichen Rhythmus. Alle paar Wochen ein auf und ab,ohne mir erklären zu können warum. Ich fühle mich dann,wie gefangen in meinem Körper. Lustlos,gereizt,antriebslos. Das bin nicht ich.
Seit ein paar Tagen überlege ich nun, die Spirale ziehen zu lassen, um ausschließen zu können,das die Spirale der Verursacher dafür ist.
Am Mittwoch habe ich ein Telefonat mit meiner Gynäkologin.
Was meinen Sie? Soll ich die Mirena entfernen lassen?
Ich gehe schon zur Psychotherapie, Osteopathin,usw
Würde mich über ihren Rat freuen.
.
Natürlich!! Nichts wie raus!
Vielen Danke für Ihre Antwort. Ich hoffe meine Ärztin hat dafür Verständnis und wird sie zeitnah entfernen. Wäre es denn möglich zeitnah eine Goldspirale zu setzen? Oder halten die das für eine nicht so gute Idee.
Lg
Gute Idee, warum nicht?
Ich dachte,ob man erst wieder den normalen Zyklus abwartet oder aus gesundheitlichen Gründen eine „Pause“einlegen sollte.
Eine Regelblutung habe ich schon ewig nicht mehr und auch vor den 2 Schwangerschaften,hatte ich nur ca.7 mal im Jahr meine Regelblutung. Ich werde auch eine Naturheilpraxis aufsuchen,um alles mal in die richtige Bahn zu bringen.
Also könnte ich 1:1 direkt tauschen? Hormonspirale raus und direkt Kupfer oder Gold wieder einsetzen?Vielen Dank für Ihre Bemühungen.
Liebe Mareike,
sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt, ob der direkte Austausch für Sie infrage kommt. Das ist individuell unterschiedlich. Viele Grüße
Guten Abend Frau Dr. Gerhard, bei mir ist das tragen der Hormonspirale Mirena bereits einige Jahre her 1998-2001. Ich habe diese nach 3 Jahren entfernen lassen. Der Grund war ich hatte gar keine Blutung mehr, Schmerzen und 10 Kg Gewicht zugenommen. Mein damaliger Frauenarzt verneinte, das die Gewichtzunahme mit der Mirena in Verbindung steht. Kaum wurde sie entfernt, habe ich wieder zu meinem alten Gewicht gefunden.
Heute habe ich aufgrund einer Endometriose keine GB und den rechten Eierstock nicht mehr, Hormone sind im Normalbereich ü, habe allerdings schon wieder diese 10 Kg zugenommen. Es wird wieder behauptet, es liegt nicht an Hormonen. Viele Grüße Daniela
Liebe Daniela,
Sie sehen das mit Recht sehr kritisch! Hormone im Normalbereich heißt nicht viel, denn es kommt darauf an, wann welche Hormone gemessen werden, sowie auf deren Zusammenspiel. Vielleicht finden Sie einen Therapeuten, der mit niedrig dosierter bioidentischer Hormontherapie einen Ausgleich schaffen kann. Gute Besserung!
Sehr geehrte Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
Seid Mai 2017 habe ich nun schon die Jaydess. War anfangs sehr zufrieden und hatte keine Nebenwirkungen. Seid 4 Monaten Kämpfe ich mit starken Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit. Ist es möglich, dass sich die Nebenwirkungen erst nach so langer Zeit bemerkbar machen?
Vielen Dank im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
Hanna
Liebe Hanna,
die Nebenwirkungen können sich sogar noch viel später bemerkbar machen. Leider wissen wir noch nicht, warum diese NW bei einigen Frauen auftauchen. Vielleicht ist es auch nur ein Mikronährstoffmangel, da die künstlichen Hormone Vitalstoffräuber sind. Sie könnten es ja versuchsweise mit den Nahrungsergänzungen versuchen, die ich bei dem Artikel zu PMS vorgeschlagen habe. Gute Besserung!
Liebe Frau Professor Gerhard,
ich habe seit 3 Jharen die Mirena. Nun habe ich am linken Eierstock eine 3,5 cm mehrschichtige Zyste. Mein Frauenarzt rät zum abwarten, die Vetretung rät zur OP. Ich möchte auf keinesfalls eine unnötige Operation, könnte diese Zyste mit der Mirena zusammnen hängen ? Am liebsten würde ich mir die Mirena ziehen lassen .
Vilen Dank für Ihre Antwort.
Liebeb Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
Eierstockzysten können eine typische Nebenwirkung der Hormonspirale sein. Normalerweise muss nicht gleich operiert werden. Warten Sie auf Ihren Frauenarzt und besprechen Sie die Entfernung der Spirale mit ihm. Viele Grüße
Guten Tag Frau Dr. Gerhard,
Ich habe meine Hormonspirale (jaydess), seit knapp 3 Jahren drin. Bin jetzt 23 Jahre.
Habe davor die Pille Maxim genommen, da ich mich informiert habe, wollt ich keine Pille mehr. Mein Frauenarzt hat mir die Jaydess empfohlen.
Meine Nebenwirkungen sind : Stimmungsschwankungen und das schlimmste, ich krieg Haare überall. Am Kinn und Oberlippe, die immer schlimmer werden.
Brust, Bauchnabel, Bein und intimhaarwuchs war auch schon immer schlimm bei mir. Wollte wissen was ich tun kann? Nur mit Kondom verhüten mag ich nicht und die Pille auf keinen Fall.
Liebe Grüße Kathrin
Liebe Kathrin,
dann informieren Sie sich einfach in diesem Artikel über alternative Verhütungsmethoden, die eine Frauenärztin vorschlägt. Das künstliche Gelbörperhormon in der Hormonspirale stammt vom männlichen Hormon Testosteron ab, deshalb und durch einen relativen Östrogenmangel nimmt Ihre Behaarung zu. Es gibt Hormonpillen, die andere Gestagene enthalten, so dass der Haarwuchs wieder weniger wird. Alles Gute!
Liebe Frau Prof. Gerhard,
ich habe Anfang Juni die Mirena ziehen lassen (die dritte nach insgesamt 17 ! Jahren). Ich habe die Mirena gefühlt gut vertragen, aber vielleicht auch so manches Symptom nicht der Spirale zugeordnet.
Seit dem Ziehen Anfang Juni habe ich schlimme Depressionen bis hin zu Panik, dazu Schlafstörungen. Das alles ist sehr belastend und meine Kraft schwindet.
Ich habe keine Idee, ob das eine vorübergehende Umstellung ist und wenn ja wie lange der Körper braucht, oder ob das jetzt mein Dauerzustand sein soll…
Können mir naturidentische Hormone helfen? Bluttest oder Speichel, Rimkus Kapseln, Cremes? Und an wen wendet man sich am besten?
Mein Gyn wollte mir (ich bin 49) gleich die nächste Mirena, alternativ Femoston verordnen.
Vielen Dank im Voraus,
Anne
Liebe Anne,
wahrscheinlich sind Sie schon mitten drin in den Wechseljahren. Die Alternative mit Femoston klingt für mich sehr sinnvoll, die anderen Therapien mit bioidentischen Hormonen sind sehr schwierig, wenn man keinen erfahrenen Therapeuten dafür hat. Alles Gute!
Liebe Frau Prof. Gerhard,
erstmal vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ich habe ca 2 Wochen nach dem Ziehen testen lassen (Blut), da lag Östradiol bei 71,1 pg/ml, Progesteron bei 10 ng/ml, FSH bei 15,7 IU/l und Testosteron bei 0,22 ng/ml.
Dann wurde mir gesagt man müsste Speichel testen um die Werte genau zu kriegen.
Wenn ich den Beipackzettel von Femoston lese, habe ich Angst dass ich vom Regen in die Traufe komme.
Mein Gyn hat ein Loblied auf Femoston gesungen, aber das hat er auch bei der Mirena…
Ich habe zwei Bücher gelesen über bioidentische Hormone und das klingt für mich deutlich besser als synthetische Hormone. Auch klingt für mich logisch dass man keine Standard-Dosis nutzt, sondern individuell.
Aber natürlich bin ich Laie. Mich wundert nur, dass Sie auch zu Femoston raten was ja auch synthetisch ist obwohl sie ja hormoneller Verhütung zu Recht kritisch gegenüberstehen.
Ist es nur der Punkt dass ich einen guten Therapeuten finden müsste? Wo finde ich ihn oder sie? Und woran erkenne ich dass jemand erfahren ist?
Ansonsten würde mich sehr interessieren weshalb Sie eher zu Femoston raten (ich würde es einfach gerne verstehen, vielleicht hilft das ja bei der Entscheidung).
Viele Grüße nochmals von Anne
Liebe Anne,
der Hauptgrund ist, dass es schwierig ist, einen versierten Therapeuten zu finden. Der zweite Grund ist, dass Femoston ein bioidentisches Östrogen enthält und dazu ein vom Progesteron abstammendes sehr gutes Gestagen. Da Sie jetzt Ihre Laborwerte haben, frage ich mich, was die Hormontherapie überhaupt soll. Lassen Sie Ihren Körper doch erstmal in Ruhe einregulieren, höchstens dass Sie zusätzlich mit Pflanzenheilmitteln unterstützen. Immer mit der Ruhe!!!