Das Risiko von Hormonspiralen wird unterschätzt. Nur etwa die Hälfte der Anwenderinnen nutzen wegen der Nebenwirkungen die vorgeschriebene Liegezeit aus.
Von vielen FrauenärztInnen wird die Hormonspirale (Mirena oder Jaydess) als „der Mercedes“ unter den Verhütungsmitteln beworben. Diese wirke nur lokal und sei sehr niedrig dosiert. Außerdem sei sie gut verträglich und habe (fast) keine Nebenwirkungen. Frauen, die sich darauf einließen, haben schon böse Überraschungen erlebt. Denn alle diese Werbeargumente sind falsch.
- Eine lokale Wirkung ist physiologisch unmöglich.
- Niedrig dosiert? Die Mirena Hormonspirale gibt täglich so viel Gestagen ab wie 2-6 Minipillen.
Nicht verwunderlich, dass die Frauen daher mit einer großen Zahl an Nebenwirkungen rechnen müssen. Der Beipackzettel wird nur äußerst selten ausgehändigt (was eigentlich verpflichtend ist für die FrauenärztInnen), und daher kann der Zusammenhang oft zunächst nicht hergestellt werden.
Nebenwirkungen
Mirena Beipackzettel
Die im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen zu Mirena reichen von Akne bis Zysten.
Sehr häufig sind:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schmerzen im Becken, Veränderung des Blutungsmusters: verstärkte Blutung, zu seltene Monatsblutungen, verminderte Blutung, Ausbleiben der Monatsblutung, Schmierblutungen, Entzündung der Scheide und des äußeren Genitals, Ausfluss aus der Scheide.
Häufig treten auf:
Depressive Stimmung, Depression, Migräne, Übelkeit, Nervosität, verringerter Geschlechtstrieb (Libido), Akne, übermäßiger Haarwuchs mit männlichem Verteilungsmuster, Rückenschmerzen, Eierstockzysten, schmerzhafte Monatsblutung, Brustschmerzen, Brustspannen, Ausstoßung der Mirena, Gewichtszunahme.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blähungen, Haarausfall, Juckreiz, Ekzeme, Verfärbung der Haut, verstärkte Pigmentierung der Haut, Entzündungen im Beckenbereich, Entzündungen der Schleimhaut des Gebärmutterhalses und der Gebärmutter, Papanicolaou-Abstrich normal, Klasse II, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).
Jaydess Beipackzettel
Der Beipackzettel der Hormonspirale Jaydess ist nahezu identisch.
Nicht aufgeführt sind bei beiden Varianten die psychischen Nebenwirkungen, wie Panikattacken, Angstgefühle, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Unruhe, vor denen bereits 2009 im Ärzteblatt gewarnt wurde.
So viel zur „guten Verträglichkeit“ der Hormonspirale.
Viele Frauen berichten auch über Schilddrüsenprobleme bis hin zu Hashimoto Thyreoiditis, die sie unter der Hormonspirale entwickelt haben.
Die „lokale“ Wirkung
Glaubt man dem Hersteller, so wird das Gestagen Levonorgestrel lediglich in die Gebärmutter abgegeben. Ein Schaubild in der Werbebroschüre „Mirena – Kopf frei für die Liebe“ suggeriert, dass andere hormonelle Verhütungsmethoden systemisch wirken, hingegen Mirena „lokal“ und eben nicht systemisch.
Ein leeres Werbeversprechen, denn das Gestagen wird bereits eine Stunde nach Einlage im Blut nachgewiesen.
Auch die systemischen Nebenwirkungen belegen diese Wirkung. Schließlich ist die Gebärmutter nicht aus Plastik. Eigentlich sollte jedem medizinisch bewanderten Menschen klar sein, dass eine „lokale“ Wirkung nicht möglich ist. Verwunderlich ist, dass sehr viele FrauenärztInnen ihren Patientinnen genau von dieser „lokalen“ Wirkung erzählen. Ob sie es selbst glauben?
Die „niedrige“ Dosierung
Bis mindestens 2006 kursierten Werbebroschüren des früheren Herstellers Schering, in denen behauptet wird, dass die im Blut messbaren Hormonspiegel unter Mirena 20-100mal geringer seien als bei der Pille.
Mit der Übernahme durch die Firma Bayer verschwand diese Information aus der Werbebroschüre.
Tatsächlich erzeugt die Mirena, die 52 mg Levonorgestrel enthält, Hormonkonzentrationen, die mindestens doppelt so hoch sind wie die Konzentration bei einer Pille mit dem gleichen Wirkstoff. Wenn die Frau einen verlangsamten Stoffwechsel hat (z.B. durch eine Schilddrüsenunterfunktion), kann diese Menge bis zu 6fach höher als eine Pille sein.
Progesteronmangel/Östrogendominanz
Der Großteil der Nebenwirkungen entspricht der Symptomatik eines Progesteronmangels bzw. einer Östrogendominanz. Von Gestagenen ist bekannt, dass sie an die Rezeptoren des Progesterons andocken und einige Funktionen des Progesterons übernehmen. Folge ist, dass die Produktion von körpereigenem Progesteron heruntergefahren wird, denn laut Rezeptoren ist ja genügend Progesteron vorhanden. Das Ergebnis ist Progesteronmangel, der auch meist eine Östrogendominanz nach sich zieht.
Auch in den Wechseljahren sinkt der Progesteronspiegel. Das Beschwerdebild unter der Hormonspirale ähnelt deshalb Wechseljahresbeschwerden und kann leicht verwechselt werden. Dennoch sind auch verfrühte Wechseljahre möglich.
Hormonspirale für stillende Mütter?
Die Hormonspirale wird für stillende Mütter empfohlen. Im Beipackzettel steht dazu:
„Levonorgestrel wurde in der Muttermilch gefunden (ungefähr 0,1 % der Dosis werden vom Säugling aufgenommen); allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die von Mirena nach dem Einlegen in die Gebärmutterhöhle freigesetzte Dosis ein Risiko für das Kind mit sich bringt. Es scheint keine schädlichen Auswirkungen auf das Wachstum bzw. die Entwicklung des Kindes zu haben, wenn Mirena sechs Wochen nach der Geburt zur Anwendung kommt. Reine Gestagen-Methoden haben anscheinend keinen Einfluss auf die Quantität bzw. die Qualität der Muttermilch.“
Wenn man davon ausgeht, dass die tägliche Freisetzung des Hormons tatsächlich um ein Vielfaches höher ist als behauptet wird, so gilt dies auch für die Konzentration in der Muttermilch. Es gibt keinen Nachweis darüber, dass sich das Hormon nicht negativ auf den gestillten Säugling auswirkt. Mit Hormonspirale stillende Mütter berichteten von Kindern, die viel schrien, unruhig waren und sich sehr an die Mutter klammerten. Zudem wurden in einer Studie aus Chile von 2002 bei Kindern, die unter einem Levonorgestrel-haltigen Implantat gestillt wurden, eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte und Augenentzündungen festgestellt.
Jaydess, die bessere Alternative?
2012 kam eine neue, kleinere und niedrig dosiertere Hormonspirale auf den Markt, zugeschnitten auf junge Frauen, die noch nicht geboren haben. Die Jaydess soll nur 3 Jahre getragen werden und enthält 13,5 mg Levonorgestrel, im Gegensatz zu ihrer „großen Schwester“ Mirena, die 52 mg Levonorgestrel enthält und 5 Jahre getragen wird. Hochgerechnet bedeutet dies, dass die Mirena viel zu hoch dosiert ist. Theoretisch würden 22,5 mg des Gestagens – also weniger als die Hälfte – ausreichen, um für 5 Jahre verhütend zu wirken.
Die täglich abgegebene Menge reicht bei Jaydess aber dennoch aus, um genau die gleichen gravierenden Nebenwirkungen wie bei der Mirena auszulösen.
Infektionsrisiko
Laut Werbebroschüre böte die Hormonspirale Mirena vermutlich Schutz vor bestimmten Infektionen.
Darüber gibt es keine Nachweise. Im Gegensatz dazu wird in einer Dissertation von 2011 ein Zusammenhang zwischen der Hormonspirale und einem erhöhten Risiko für chronisch-rezidivierende Vulvo-Vaginal-Infektionen festgestellt. Besonders Pilze können auf der Spirale einen Biofilm bilden, der bei den Frauen zu rezidivierenden Scheidenpilzinfektionen führen kann.
Verträglichkeit / Zufriedenheit mit der Hormonspirale
Laut Werbebroschüre „Mirena – Kopf frei für die Liebe“ ist die Verträglichkeit besonders gut. Es werden lediglich „unerwünschte Begleiterscheinungen“ in der Anpassungsphase aufgeführt. Laut einer Studie sollen diese später signifikant nachlassen. Bemerkenswert ist, dass diese Studie von 1994 ist, also noch vor der Einführung der Hormonspirale auf dem deutschen Markt, Langzeitbeobachtungen und -nebenwirkungen können also nicht eingeflossen sein. Durch den langsam sinkenden Progesteronspiegel treten viele Nebenwirkungen erst schleichend mit den Jahren auf.
Auch ist die Rede von 95 % zufriedenen bis sehr zufriedenen Mirena-Anwenderinnen.
Doch laut einer finnischen Studie aus 2007 entschieden sich 43 % der Mirena-Anwenderinnen vor Ablauf der 5-Jahresfrist für ein anderes Verhütungsmittel. Eine britische Studie zu Jaydess von 2015 kommt zum gleichen Ergebnis. Dort hielten nur 57 % der Jaydess-Anwenderinnen die vollen drei Jahre durch.
Was Frauen von ihren FrauenärztInnen berichten
In Internetforen tauschen sich hunderte von Frauen aus, die nicht oder ungenügend über die Nebenwirkungen aufgeklärt wurden. In den seltensten Fällen wurde umfassend aufgeklärt, fast nie der Beipackzettel ausgehändigt. Seit 2007 ist es verpflichtend für FrauenärztInnen, aufzuklären, den Beipackzettel auszuhändigen und die Frau dafür unterschreiben zu lassen.
Sehr viele Frauen wurden bei Beschwerden von ihren Ärzten nicht ernst genommen. Diese Ärzte stritten die Nebenwirkungen ab, da die Hormonspirale ja angeblich nur lokal wirke, was wie gesagt falsch ist.
Immer wieder wird berichtet, dass ÄrztInnen sich weigerten, die Hormonspirale zu entfernen, als die Patientinnen von massiven Nebenwirkungen berichteten. Nicht selten mussten diese Frauen dann mehrere ÄrztInnen aufsuchen, um die krankmachende Untermieterin loszuwerden.
Bayer und die illegale Werbekampagne
Im Jahr 2011 gab der Hersteller Bayer einer österreichischen Agentur den Auftrag, positive Erfahrungsberichte über die Hormonspirale Mirena in sozialen Netzwerken zu verbreiten. Diese Berichte sollten durch Rechtschreibfehler authentischer wirken. Die illegale Kampagne flog auf und 2015 wurde nicht nur die Agentur, sondern auch der Pharmakonzern Bayer vom österreichischen Ethikrat gerügt.
Fazit
Jeder Frau ist es selbst überlassen, wie sie verhüten möchte. Allerdings sollte sie vor ihrer Entscheidung von ihrer FrauenärztIn vollständig über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Die Realität zeigt, dass bezüglich Hormonspiralen diese Aufklärung in den seltensten Fällen stattfindet. Vielmehr hantieren FrauenärztInnen mit nachweislich falschen Werbeversprechen des Herstellers („lokale Wirkung“, „niedrig dosiert“).
Da die Frauen den Beipackzettel meist nicht bekommen, kommt es häufig vor, dass sie jahrelang von Arzt zu Arzt rennen auf der Suche nach der Ursache ihrer Beschwerden.
Ein unhaltbarer Zustand.
Über die Autorin
Katharina Micada ist Musikerin und schreibt für diverse online-Medien über verschiedene Themen. Als Betroffene der Hormonspiralen-Problematik ist sie inzwischen Expertin auf diesem Gebiet.
Kontakt:
mail: info (at) risiko-hormonspirale.de
Web: www.risiko-hormonspirale.de
Aktuelles 2017 von der Redaktion
- Ein eindringliches kurzes Video über das Pro und Kontra der Hormonspirale von 2017 finden Sie in Youtube „Das Verhütungsschirmchen“.
- In Frontal 21 des ZDF wurde am 11.4.2017 ein Beitrag über Hormonimplantate gesendet, wobei auch auf die Hormonspirale eingegangen wurde, da sie dasselbe Gestagen enthält wie die Hormonstäbchen, die unter die Haut implantiert werden.
- Seit 27.4.2017 gibt es einen neuen Radiobeitrag von Bayern 2 auf youtube über die Hormonspirale.
- Niederländische Wissenschaftler führten hormonelle Stress-Tests unter standardisierten Bedingungen durch bei drei Gruppen von Frauen. Frauen mit einer Hormonspirale, Frauen mit einer Östrogen-Gestagen-Pille (die Levonorgestrel enthielt wie in der Hormonspirale) und Frauen mit natürlichem Zyklus ohne Verhütung. Gemessen wurden neben der Herzfrequenz Cortisol im Speichel zu verschiedenen Zeitpunkten während eines Stress-Tests, im But nach ACTH-Stimulation und im Haar. Die Ergebnisse zeigen, dass die Hormonspirale zu einer signifikanten Veränderung der Aktivität des autonomen Nervensystems führt und die Reaktion der hypothalamisch-hypophysären Nebennierenrinden-Achse verändert. Aleknaviciute, J., et al. (2017). „The levonorgestrel-releasing intrauterine device potentiates stress reactivity.“ Psychoneuroendocrinology 80: 39-45.
- Stand Juni 2017: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft derzeit, ob die Angaben zu psychiatrischen Nebenwirkungen auf den Produktinformationen aktualisiert werden müssen. Bei dem Hersteller Bayer gibt es ein Portal zur Meldung von Nebenwirkungen.
Immer noch ist deshalb ganz wichtig, dass vermutete Nebenwirkungen beim BfArM gemeldet werden.
Hier können Sie einen aktuellen Artikel aus Frankreich herunterladen, den Katharina Micada für uns übersetzt hat. Und hier noch ein kritischer Fernseh-Bericht aus Österreich auf youtube - Am 7.11.17 sendet der NDR eine kurze Reportage über die Hormonspirale und die Leidensgeschichte zweier Frauen. Bis zum 7.11.18 kann sie in der Mediathek angesehen werden.
September 2017: BfArM ändert Angaben im Beipackzettel zur Hormonspirale Mirena
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Fachinformation zu Mirena für GynäkologInnen geändert::
- Der Satz „Diese Spiegel (gemeint sind die Serumkonzentrationen des Hormons Levonorgestrel d.V.) sind niedriger als bei anderen etablierten Anwendungen von Levonorgestrel. Deshalb sind nur geringe Wirkungen auf den Stoffwechsel zu verzeichnen.“ wurde gestrichen.
- Desweiteren wurde die bisher unterschlagene höchste Serumkonzentration kurz nach der Einlage der Hormonspirale eingefügt. Diese beträgt nach 14 Tagen 414 pg/ml, was weitaus höher ist als bisher angenommen.
- Auch wird die Aufnahme der bisher fehlenden (in anderssprachigen Beipackzetteln aufgeführten) Nebenwirkungen Nervosität, Libidoverlust und Gewichtszunahme im Beipackzettel für Deutschland angestrebt. Dazu wurde vom Hersteller eine Stellungnahme verlangt.
Aktuelles 2020 von der Redaktion
Inzwischen ist eine weitere Hormonspirale auf dem Markt, die Kyleena, die 19,5mg Levonorgestrel enthält. Da sie kleiner als die beiden anderen Hormonspiralen Mirena und Jaydess ist, außerdem die Ärmchen flexibeler sind, soll das Einlegen auch in kleinere Gebärmutterhöhlen schmerzloser sein. Durch einen Silberring kann sie gut im US lokalisiert werden. Sie kann bis zu 5 Jahre liegenbleiben. Sicherheitsprofil und Nebenwirkungsraten entsprechen im Wesentlichen den beiden anderen Hormonspiralen.
Im November 2020 erschien im Deutschen Ärzteblatt ein Fachartikel über Depressionen unter der Homonspirale. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass in den Arztpraxen immer noch zu wenig über die möglichen Nebenwirkungen der Levonorgestrel-haltigen Intrauterinspiralen aufgeklärt wird. Insbesondere die psychischen Nebenwirkungen werden häufig missverstanden. Inzwischen gibt es größere Studien, die zeigen, dass Angstzustände, Panikattacken, Schlafstörungen und Selbstmord(versuche) unter hormoneller Kontrazeption einschließlich Hormonspiralen häufiger sind als in einer gleichaltrigen Gruppen von Frauen ohne Kontrazeptiva oder Kupferspiralen. Nach Entfernung der Hormonspirale lassen die auffallenden psychischen Veränderungen nach. In einem Rote-Hand-Brief wies das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 2019 auf diese unterschätzten Nebenwirkungen hin. In diesem Zusammenhang sind auch Psychiater gefordert, in einer genauen Arzneimittelanamnese Hormonspiralen Aufmerksamkeit zu schenken.
Zu den weiteren wenig bekannten Befunden bei Hormonspiralen zählen (im Vergleich zu Kupferspiralen, laut Artikel im Ärzteblatt):
- reduzierte Libido
- im Endometrium Zeichen der Entzündung und Immunaktivierung
- HPV-Viren können schlechter bekämpft werden
- Risiko für zervikale Dysplasien erhöht
Haben Sie Erfahrungen mit der Hormonspirale? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar.
Sehr geehrte Frau Dr. Gerhard,
Ich bin 47 Jahre alt und leide seit über 30 Jahren an Morbus Crohn. Mein Dickdarm und mein Rektum wurden mir 2014 entfernt. Seit ca zwei Jahren leide ich unter Unterleibschmerzen und starker Regelblutung. Bei meinem Frauenarzt besuch kam folgendes raus. In der Gebärmutter befinden sich viele Myome und eingeblutete Zisten. Vor einer OP schrecken die Ärzte zurück aufgrund der Vorgeschichte. Jetzt wollen sie gerne eine Ausschabung machen und mir die Hormonspirale einsetzten die Mirena. Gibt es auch gute Erfahrungen mit dieser Spirale? Ich bin irgendwie hin und her gerissen. Ich würde mich sehr über eine Antwort von Ihnen freuen.
Mit freundlichen Grüßen
B. L.
Liebe Bärbel,
natürlich gibt es viele Frauen, die die Hormonspirale gut vertragen. Leider können wir das heute noch nicht vorhersagen. Wenn Sie sich unsicher sind, könnten Sie eventuell einen Monat mal eine Minipille mit Levonorgestrel nehmen, die dasselbe Hormon enthält wie die Mirena. Besprechen Sie das mal mit Ihrem FA. Alles Gute!
Liebe Frau Dr. Gerhard
ich nehme die Pille aufgrund meiner Endometriose und den damit verbundenen zyklischen Schmerzen durch seit letzten Juli, zuerst hatte ich schmerzhafte Dauerblutungen die ich aber für normal empfand. Seit Oktober letzten Jahres habe ich allerdings chronische Magenschmerzen – diese werden von Tag zu Tag schlimmer und ich kann kaum noch etwas essen-. Die Magenspieglungen waren unauffällig oder ergaben eine „harmlose Magenschleimhautentzündung“, auch mein Stuhlgang hat sich verändert (obwohl ich sowieso schon unter einem Reizdarm leide). Wäre es möglich das die Einnahme der Pille – in meinem Fall Desogetrel Aristo- daran schuld sind?
Liebe L.,
neben dem Desogestrel, einem künstlichen Gelbkörperhormon, enthält diese Pille folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile :
hochdisperses Siliciumdioxid
Hypromellose
Maisstärke
Povidon
Talkum
Titandioxid (E 171)
All-rac-alpha-Tocopherol
Lactose-Monohydrat
Macrogol 400
pflanzliche Stearinsäure
Es kann durchaus sein, dass Sie Einiges davon nicht vertragen. Und wenn es „nur“ die Laktose sein sollte. Aber lassen Sie sich bitte nicht als Alternative eine Hormonspirale einlegen! Lesen Sie die Artikel über Endometriose in diesem Webmagazin und über Darmbehandlungen und suchen Sie sich einen Therapeuten, der Sie ganzheitlich behandelt. Alles Gute!
Hallo Frau Dr. Gerhard,
bin 39 Jahre, habe seit 5 Jahren Mirena und seit April 2018 mir die Zweite setzen lassen.
Ich kämpfe seit dieser Zeit mit Depressionen, diversen Ängsten, starker Nervosität, Unruhe, Übelkeit, Lustlosigkeit, Desinteresse, spüre keine Freude mehr, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Sehstörungen, Verdauungsproblemen, Abszesse im Bikinibereich, Brustschmerzen, starkes Jucken der Brust, Pigmentflecken im Gesicht.
Ich habe einige Arztbesuche hinter mir, doch bislang ohne Erfolg. Selbst mein Frauenarzt sagte, die Spirale wäre gut verträglich. War in einer psychiatrischen Klinik, hatte anschließend auch Therapie mit vielen Psychopharmaka, welche natürlich jede Menge Nebenwirkungen mit sich brachten (Medikamente mittlerweile abgesetzt, da Nebenwirkungen zu heftig waren).
Klar, jeder Mensch hat mal Stimmungsschwankungen oder keine Lust, aber daß es so mit mir bergab ging, konnte ich mir absolut nicht erklären. Ich war nur noch verzweifelt und wusste nicht mehr weiter.
Bis ich den Bericht bei Stern TV gesehen hatte. Habe dann wie viele Frauen hier, angefangen zu recherchieren und habe diese Seite gefunden. Was ich im Bericht gesehen und hier gelesen habe, hat mich sehr an mich erinnert. Bin geschockt daß sowas überhaupt auf den Markt gebracht werden darf. Es wird mit der Gesundheit der Frauen Profit gemacht, typisch Pharmakonzerne und die Politik schaut weg.
Wenn ich mir das, was ich oben geschrieben habe nochmals durchlese, frage ich mich, wie ich das all die Jahre durchgehalten habe :-(
Bin trotz allem jetzt sehr durcheinander.
Was würden Sie mir raten?
Kommen die Abszesse oder das Jucken der Brust auch von der Hormonspirale?
Ich hoffe auf Ihre Hilfe!
Liebe Bärbel,
Sie ahnen es sicher schon: die einzige Hilfe, die ich Ihnen anbieten kann, ist der Ratschlag, die Hormonspirale entfernen zu lassen. Es ist oft so, dass die ganz massiven Beschwerden erst dann einsetzen, wenn die zweite oder sogar erst dritte Spirale eingesetzt wird. Naturgemäß ist dann natürlich die Konzentration des Gestagens am höchsten. Und die Störungen im Hormon-Stoffwechsel und des Vitalstoffmangels sind mit zunehmendem Alter immer schlechter zu tolerieren. Nehmen Sie anschließend gleich reichlich Zink und B-Vitamine (alles übrige mit einem Therapeuten besprechen) gegen die Abszesse und die Brustbeschwerden. Gute Besserung!
Hallo, ich habe mir vor 6 Wochen die Spirale Levosert setzen lassen. Leider hat mich mein Arzt nicht gut aufgeklärt und ich habe mich leider auch nicht richtig schlau gemacht.
Ich leide seit knapp 1 Jahr an einer Angststörung mit panikattacken. Das weiß mein Arzt, denn ich habe massiv mit PMS zu kämpfen. Nun hat sich mein zyklus wohl direkt mal verschoben, hatte vor 2 Wochen rechts im Eierstock mal für ein Tag schmerzen das war dann wohl der Eisprung. Seit Mittwochabend geht’s mir nun richtig mies….bin traurig hab Angst und Panik. PMS? Fakt ist ich hatte bisher keine richtige Periode nur am Sonntagabend und gestern Abend etwas blut am Toilettenpapier. Hab seit Wochen geschwollene Brust und Pickel. Was soll ich denn jetzt tun? Direkt wieder ziehen lassen??? Mein Arzt will mir wahrscheinlich ein Östrogen geben :-(
Ich weiß gerade echt nicht weiter…..
Liebe SL,
das Östrogengeben verstehe ich gar nicht. Sie können ja mal versuchen, ob es Ihnen mit Bonasanit besser geht, das ich bei PMS gerne empfehle. Die Nahrungsergänzungen schaden jedenfalls nicht und können sogar normalerweise die Stimmung verbessern. Ob das allerdings hilft, wenn die künstlichen Hormone der Spirale dazwischenfunken, weiß ich nicht. Wenn Sie bereits vor der Hormonspirale an Angststörung gelitten habe, ist das Gestagen aus der Spirale kontraproduktiv, wie Sie im Artikel sicher gelesen haben. Da ist guter Rat wirklich teuer!
Guten Tag
Ich(22) habe mir Anfang April die Jaydess für 5 Jahre setzen lassen. In der Hoffnung meine Migräneattacken werden weniger. Hat soweit auch geklappt. Nun habe ich aber schon zum 2 Mal seit dem Einsetzen meine Periode seit mehr als 12 Tagen und leide unter starken Schmerzen die mit denen des Einsetzens vergleichbar sind. Zudem habe ich mit starker Übelkeit zu kämpfen und Durchfall. Das ganze wird von Müdigkeit und Abgeschlagenheit begleitet. Kann es sein, das mein Körper die Spirale einfach nicht verträgt?
Liebe VS,
Es kann sein, dass Sie das Hormon in der Spirale nicht vertragen. Die länger andauernden Blutungen kommen anfangs häufiger vor, das lässt im Laufe der Zeit nach. Die starken Schmerzen mit Übelkeit und Durchfall sind nicht normal. Lassen sie unbedingt überprüfen, ob die Spirale richtig sitzt und ob es vielleicht zu einer Entzündung gekommen ist. Gute Besserung!
Ich hatte 3/3018 den Beginn eines scheinbaren Burnout. 3/17 ließ ich mir die jaydesse einsetzen.. bis letzte Woche hatte ich 1 Jahr lang panikattacken unruhezustände Depressionen. Vorletzte Woche ließ ich mir aus anderen Gründen (schwere Akne überall) die jaydesse vorzeitig ziehen. 5 Tage nach den ziehen wachte ich morgens auf. Keine Nervosität, kein nervöser Schauer mehr, keine Angst oder Panik. Als wäre es einfach aus meinem Körper verschwunden 5 Tage nach ziehen der jaydesse.. erst dann kam ich auf die Recherche nach diesem Thema und bin jetzt echt überfordert mit dieser Veränderung. War es die jaydesse? War alles was ich durchmachen musste (suizidgedanken 3 Monate nicht aus dem Haus gehen vor panik) nur die Schuld dieser Spirale? Vielleicht können sie mir helfen mit diesem Thema umzugehen. Freundliche Grüße a.k.
Liebe Angela,
auch für mich sind diese Veränderungen immer wieder unglaublich. Aber ich bin mir inzwischen ganz sicher, dass es Frauen gibt, deren Progesteron-Stoffwechsel oder ihre Entgiftungskapazität durch das künstliche Gestagen so gebremst werden, dass diese unerträglichen psychischen Veränderungen auftreten. Sie müssen bedenken, dass natürliches Progesteron ein Vorläufer von vielen anderen Hormonen ist und auch unsere Gehirnzellen auf Progesteronmetabolite angewiesen sind. Leider weiß bis heute niemand, wie dieses künstliche Gestagen in unseren unterschiedlichen Körpern wirklich wirkt. Also freuen Sie sich einfach, dass Sie so schnell und so gut „davongekommen“ sind! Und die Akne wird auch wieder verschwinden, vielleicht schneller, wenn Sie hochdosiert Zink und b-Vitamine einnehmen. Alles Gute!
Hallo Angela, genauso geht’s mir! Habe seit 12/2016 die Spirale und leide sehr oft unter Angst u Panik, muss aber dazu sagen dass ich eine bekannte Panikstörung habe. Mache mir jeden Tag Gedanken und habe so oft unkontrollierte Gedanken und Gefühle. Jemand der das nicht hat, kann es nicht nachvollziehen. Mache derzeit eine Psychotherapie und bin so verunsichert, ob ich mir die Spirale ziehen lasse? Ob es wirklich daran liegt? Ich habe eigentlich keinen Grund schlecht drauf zu sein oder mir Gedanken zu machen. Kann das wirklich von diesem scheiss Ding kommen? Zumal ich auch immer Schmerzen habe im Rücken. Ja, und Pickel sowieso. Es nervt einfach! Lg Nadine
Liebe Nadine,
bin fast sprachlos! Jetzt haben Sie so viele Informationen und lassen sich lieber psychotherapieren als die Hormonspirale entfernen?!
Liebe Frau Dr. Gerhard, wenn ich diese Seite lese kann ich vor Wut weinen. Ich bin wütend auf mich, dass ich mich nicht vor der Spirale selbst besser informiert habe. Ich bin 47 Jahre als. Vor einem Jahr, kurz nach dem vor 1,5 Jahren Jaydess eingesetzt wurde, habe ich genau Wechsel-Jahre Symptome, obwohl Hormonspiegel-Tests diese „Wechsel-Jahr These“ nicht unterstützen. Ich habe in der Tat auch Schilddrüsen Unterfunktion entwickelt und tue mir sehr sehr schwer, die Kilos, die ich in der Zeit zugenommen habe, wieder abzunehmen. Ich werde gleich morgen einen Termin machen und die Spirale wider rausziehen lassen. Können Sie mir sagen, wie lange es dauert, bis die Nebenwirkungen der Jaydess (besser gesagt zugefügte Hormone) vollständig abgebaut sind? Vielen vielen Dank für Ihre Zeit.
Liebe SY,
Vieles hängt davon ab, wie aktiv Ihre Eierstöcke noch sind und wie schnell sich das Hormonsystem erholt. Unbedingt auf vitaminreiche Ernährung achten und eventuell Nahrungsergänzungen einnehmen, wie in anderen Kommentaren schon beschrieben. Alles Gute!
Sehr geehrte Frau Dr. Gerhard,
ich leide seit 3 Monaten unter einem stark aufgetriebenen Bauch. Er ist immer da, egal was oder ob ich esse. Ich habe nun alles organische abklären lassen und es ist nichts herausgekommen. Der Bauch belastet mich sehr, da ich vorher einen relativ flachen hatte und nun keine meiner Hosen mehr anziehen kann. Ich treibe viel Sport und ernähre mich ziemlich gesund. Meine Jaydess Spirale liegt seit ca. 3 Jahren und ich habe mich nie wohl mit ihr gefühlt. Ich habe während und auch mal zwischendurch Schmerzen, die ich so noch nie hatte und kaum aushalte. Meine Frauenärztin bescheinigt mir sehr regelmäßig, dass alles in Ordnung sei „da unten“. Kann es trotzdem sein dass dieser Bauch eine Nebenwirkung der Spirale ist?
Ich wäre ihnen um eine Antwort/Einschätzung sehr dankbar, da ich nicht mehr weiter weiß.
Viele Grüße, Lena
Liebe Lena,
wenn der Bauch aufgetrieben ist, kann es sich ja eigentlich nur um Darmgase handeln. Oder haben sich Fettpölsterchen im Bauchbereich angesammelt? Die Unterscheidung, ob es Gase sind oder Fett, können Sie nur selber treffen, bzw ein Gastroentereologe, der im US aufgeblähten Darm sieht oder Fett. Mehr kann ich dazu vorerst nicht sagen. Viele Grüße
Wie gesagt, das ist lange alles abgeklärt und es wurde nichts gesehen. Ich habe auch nicht zugenommen. Es sieht aus als sei ich schwanger, was ich definitiv nicht bin. Ich habe keine Unverträglichkeit und auch alles andere was man sich im Magen-Darm Bereich vorstellen kann wurde untersucht.
Das war jetzt meine letzte Idee, aber sie denken dass so etwas nicht von der Spirale kommen kann?
Liebe Lena,
Wenn Sie durch die Hormonspirale eine Östrogendominanz haben, kann das die Körperform verändern. Ehe Sie weiter von Arzt zu Arzt ziehen und sich nicht wohlfühlen, verabschieden Sie sich doch einfach von der Hormonspirale. Wenn sich das Problem dann gelöst haben sollte, schreiben Sie mir doch mal. Dann wissen wir zukünftig noch besser über NW Bescheid.
Hallo Frau Prof. Gerhard, ich bin 51 Jahre alt und im dritten Jahr in den Wechseljahren. Habe jetzt zum zweiten Mal und im zweiten Jahr die Mirena. vor ca. Einem Jahr bekam ich ziemlich heftigen Haarausfall, kurz danach ein allgemeines Unwohlsein( wie bei einer Grippe, die nicht richtig durchkommt), und seit einem halben Jahr habe ich bei der kleinsten Anstrengung Atmungsprobleme( Extreme Kurzatmigkeit), bin immer müde und nicht belastbar( das kam nicht schleichend) . Muss einen Arzt nachdem Anderen konsultieren( Pneumuloge, Internist, Kardiologe, Psychologin) , ohne nennenswerten Befund. Ich kann nicht arbeiten und von meinem alten Leben min ich Lichtjahre entfernt. Können sie sich vorstellen das da ein Zusammenhang bestehen könnte?? Mit freundlichen Grüßen Martina V.
Liebe Frau M.
das kann ich mir sehr gut vorstellen. Ziehen Sie bitte rasch die Konsequenzen. Alles Gute!
Hallo Frau Dr. Gerhard, ich nehme seit 13 Jahren Mirena. Das Gefühl, dass ich seid dem Einsetzen habe, hat sich seit dem Bericht im SternTV bestätigt. Extreme Müdigkeit, Unruhe; Angstzustände, keine Freude so richtig an Allen und extreme Schlafprobleme. Ich hatte immer das Gefühl es könnte mit den Hormonen was zutun haben, aber mein Arzt belächelte es. Ich bin bald 50 Jahre und müsste nächstes Jahr wieder eine Neue legen. Nun denke ich, dass ich sie für einige Zeit entferne und dann mal schaue was passiert. Ich las mich mal überraschen. Liebe Grüße Bine
liebe Bine,
das ist eine sehr vernünftige Idee! Ab 50 gibt es auch andere sichere Verhütungsmethoden. Viele Grüße