Neuer Urintest ermittelt, ob „schlafende“ E. coli und Keime aus der Scheide in der Blase sind
Viele Frauen leiden immer wieder an einer Blasenentzündung. Wissenschaftler haben nach aktuellen Erkenntnissen einen unerwarteten Auslöser entdeckt: Ein Keim aus der Scheide greift die oberste Schicht der Blasenwand an und setzt dort „schlafende“ E. coli-Bakterien frei, die sich daraufhin vermehren und eine erneute Blasenentzündung auslösen können.
Das Bakterium Escherichia coli – kurz E. coli – ist ein natürlicher Bewohner unseres Darms. Dort gehört es zu den wichtigen Bestandteilen der Darmflora, denn es trainiert das Immunsystem. Gelangt E. coli aber über die Harnröhre in die Blase, kann es dort die Blasenwand entzünden. Das geht mit unangenehmen Symptomen einher, wie übermäßigem Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen.
Da bei Frauen die Harnröhre deutlich kürzer ist als beim Mann und eine räumliche Nähe zum Darmausgang besteht, sind vorwiegend Frauen von wiederkehrenden Blasenentzündungen betroffen. Bei etwa 80 Prozent der Blasenentzündungen ist E. coli der Auslöser. Andere Erreger sind Enterokokken, Proteus und Staphylokokken
Während einer akuten Blasenentzündung ist E. coli in der Lage, sich in die obersten Zellschichten der Blasenwand einzunisten. Dort entsteht ein Reservoir aus inaktiven Bakterien, die sich nicht vermehren, aber länger überdauern können. Besonders fatal: Antibiotika bekämpfen nur die Bakterien, die frei in der Blase vorhanden sind. Die eingenisteten, „schlafenden“ E. coli sind dagegen vor den Antibiotika geschützt – und auch vor der Immunabwehr.
Keim aus der Scheide aktiviert „schlafende“ Bakterien
Viele Frauen tragen den Keim Gardnerella vaginalis in ihrer Scheide. Es ist ein Bakterium, das sich bei einer Scheideninfektion – einer Bakteriellen Vaginose – übermäßig vermehren kann. Dabei sitzt Gardnerella vaginalis in der Scheide gerne in einem Biofilm – einer Schleimschicht, in der verschiedene Mikroorganismen eingebettet sind und den sie selbst bilden. Der Biofilm schützt die Bakterien ebenfalls vor Antibiotika und dem Immunsystem.
Gardnerella vaginalis ist nach den neuen Erkenntnissen aber indirekt auch für Blasenentzündungen verantwortlich. Denn: Gelangt das Bakterium – zum Beispiel durch Geschlechtsverkehr – in die Blase, zerstört es dort die obersten Zellen der Blasenwand und setzt so die inaktiven E. coli-Bakterien frei. Die werden nach einiger Zeit wieder aktiv, vermehren sich, und die Blasenentzündung flammt erneut auf.
Neuer Test weist Auslöser der Blasenentzündung nach
Der neue CystitisCheck des MVZ Institut für Mikroökologie in Herborn weist als erster Urintest nicht nur die aktiven, sondern auch die inaktiven E. coli und zusätzlich den Keim Gardnerella vaginalis nach. Da auch andere Keime eine Blasenentzündung auslösen können, schaut der Test obendrein nach weiteren Bakterien wie Enterokokken und Staphylokokken. Enterokokken sind ebenfalls natürliche Darmbewohner, während Staphylokokken auf unserer Haut weit verbreitet sind.
Da die eingenisteten E. coli-Bakterien sowohl vor Antibiotika als auch dem Immunsystem geschützt sind, ist es das Ziel einer nachhaltigen Therapie, den Keim Gardnerella vaginalis zu beseitigen. Ist der Nachweis für Gardnerella im Urin positiv, ist ein Abstrich aus der Scheide sinnvoll. Denn in der Regel stammt der Keim ursprünglich von dort. Um den Keim in der Scheide zu bekämpfen, kann über ein Antibiogramm ein wirksames Antibiotikum oder über ein Aromatogramm ein wirksames ätherisches Öl ermittelt werden. Mit dem Öl werden dann Scheidenzäpfchen hergestellt.
Aromatogramm / Antibiogramm
Eine Petrischale mit Blut-Agar. Die weißen Plättchen darauf enthalten entweder verschiedene ätherische Öle oder unterschiedliche Antibiotika. Hat sich um das Plättchen ein Hof gebildet, wie hier um das obere Plättchen, heißt das: Hier kann der ausgestrichene Erreger nicht wachsen, das Öl oder das Antibiotikum wirkt also gegen den Erreger.
Vorbeugung ist besser
Natürlich ist es besser, wenn es gar nicht erst zu einer Blasenentzündung kommt. Scheidenzäpfchen oder Nahrungsergänzungsmittel mit – insbesondere Wasserstoffperoxid-bildenden – Milchsäurebakterien beeinflussen das Scheidenmilieu positiv. Leben vorwiegend Milchsäurebakterien (Laktobazillen) in der Scheide, ist die Scheidenflora gesund. Dann leiden die Frauen auch viel seltener an Blasenentzündungen.
Partner mit behandeln
Auch Männer können den Keim Gardnerella vaginalis in sich tragen. Dann kann zum Beispiel der Penis entzündet sein, jucken oder brennen. Oft zeigen sich allerdings keine Symptome, der Mann kann aber seine Partnerin beim Geschlechtsverkehr immer wieder mit dem Keim anstecken. Will die Frau Gardnerella vaginalis erfolgreich bekämpfen, sollte der Partner deshalb seine Spermienflüssigkeit untersuchen lassen – zum Beispiel über den UrogenitalStatus des MVZ Institut für Mikroökologie – und sich bei positivem Ergebnis ebenfalls einer Behandlung unterziehen.
Über die Autorin
Angelika Hecht hat in Marburg Biologie mit dem Schwerpunkt Ökologie studiert und Mikrobiologie als Nebenfach belegt. Danach absolvierte sie eine Ausbildung als Kauffrau im Einzelhandel und war anschließend wenige Jahre im pharmazeutischen Außendienst tätig. Seit 2013 arbeitet sie im Bereich Public Relations auch für das MVZ Institut für Mikroökologie in Herborn.
Kontakt
Angelika Hecht
Am Sonnenblick 10
35745 Herborn
E-Mail: Angelika.Hecht@mikrooek.de
www.mikrooek.de
Kommentar der Redaktion
Wie ein roter Faden ziehen sich die Blasenentzündungen in den letzten 10 Jahren seit Bestehen dieses Webmagazins durch die Artikel und viele, viele Anfragen von betroffenen Leserinnen. Heute habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass wir bei der Diagnostik und der wissenschaftlich fundierten Therapie einen Riesenschritt weitergekommen sind.
Im ersten Artikel zum Blasenthema 2010 „Immer wieder Blasenentzündung muss nicht sein“ habe ich zusammengefasst, was wir damals wussten, und viele Vorschläge gemacht, die nach wie vor aktuell sind, wie frau sich vor wiederkehrenden Blaseninfektionen schützen kann.
2011 bestätigte die praktische Ärztin für Homöopathie und Psychotherapie, Frau Dr. Tille, in ihrem Artikel „Die chronische Harnwegsinfektion bei Frauen – eine diagnostische und therapeutische Herausforderung“, wie man tatsächlich verschiedene Heilverfahren kombinieren kann, um erneute Blasenentzündungen zu verhindern.
Bereits Ende des vergangenen Jahrtausends hatte ich in der Ambulanz für Naturheilkunde in Heidelberg Erfahrungen damit gesammelt, wie durch eine Umstellung der Ernährung und Behandlung des Darms auch Blasen- und Scheidenschleimhaut regeneriert werden können. Eines dieser phantastischen Lebensmittel, das bei vielen chronischen Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen hilft, ist „Kanne Bio Brottrunk®, ein Lebensmittel, das es in sich hat„. In einem ausführlichen Artikel stellte ich Ihnen Kanne Bio Brottrunk® 2012 vor.
Im selben Jahr 2012 erschien mein Buch „Die neue Pflanzenheilkunde für Frauen“ mit vielen Tipps zu Pflanzenheilmitteln, pflanzlichen Antibiotika und Phytopharmaka, die sich u.a. auch bei wiederkehrenden Blasenbeschwerden bewährt haben. Meine ärztliche Kollegin und Wissenschaftlerin, Prof.Dr. Chrubasik, stellte Ihnen 2013 ihre Forschungsergebnisse zur Preiselbeere vor. Es lohnt sich, sich den Artikel genauer anzusehen, damit Sie nicht einen beliebigen Preiselbeersaft kaufen und enttäuscht sind, dass er nicht wirkt. Denn nur wenn die wirksamen Inhaltsstoffe in genügend hoher Konzentration vorliegen, können Extrakte aus der Preiselbeere bei Harnwegsinfekten helfen.
2014 stellte ich Ihnen anthroposophische Heilmittel vor in dem Artikel „Pflanzenkraft von WALA gegen Blasenentzündung und Reizblase„. Sie sind auch heute noch nicht aus der Therapie der Blasenentzündungen wegzudenken.
Frau Dr. Giese ist eine ganzheitlich arbeitende Frauenärztin, die schon 2014 hinwies auf „Hilfe: Teufelskreis Blasenentzündung und Scheidenentzündung„. Sie fand durch ihre kinesiologische Arbeit Zusammenhänge und sinnvolle neue Therapiewege, um den Teufelskreis zu durchbrechen.
Die Beschäftigung mit der wiederkehrenden Blasenentzündung und anderen in der Frauenheilkunde schwer therapierbaren Erkrankungen war für mich 2014 Anlass für eine Bestandsaufnahme, die die Ärzte motivieren sollte, sich intensiver mit den Chancen der Naturheilkunde zu beschäftigen „Naturheilkunde für Frauen, eine subjektive Bestandsaufnahme„. Immerhin mehrten sich im Laufe der Jahre die Stimmen, die vor zu schnellem Antibiotika-Einsatz bei Blasenentzündungen warnten. Angelika Hecht, die Autorin des vorliegenden Artikels, stellte 2017 die Frage „Antibiotika bei Blasenentzündungen, muss das sein?“ Und wenn Sie ihren heutigen Artikel „Endlich Ursache für wiederkehrende Blasenentzündungen finden“ gelesen haben, dann können Sie sich selber diese Frage klar beantworten.
Wenn Sie weitere Ideen und Tipps haben, wie sich frau vor wiederkehrenden Blasenentzündungen schützen kann, dann schreiben Sie doch einen Kommentar.
Und wenn Sie Probleme haben, einen Arzt/Ärztin zu finden, der/die bei Ihnen den CystitisCheck oder ein Aromatogramm macht, dann verweisen Sie doch auf meine Workshops im Mai und Oktober 2019, in denen Ärzte und Therapeuten naturwissenschaftlich fundiert „Naturheilkunde zur Frauengesundheit“ lernen können.
Hallo Frau Prof. Gerhard,
ich bin 44 Jahre alt und habe einen SLE mit Medikation wie Decortin H, Azarhioprin und Quensyl.
Grundsätzlich bin ich stabil und auch des Lebens froh;).
Aber natürlich anfälliger als gesunde Frauen und dann und wann sind auch mal ein HWI, Scheidenpilz/Vaginose oder Darmprobleme dabei.
Dann kenne ich leider auch gut die Symptomatik von Nadine aus Jan. 2020.
Ich ernähre mich (u.a. wg. einem Reizdarm und versch. Unverträglichkeiten bzw Allergien) äußerst gesund und pflege die Scheide gut mit unterschiedlichen Rosenzäpfchen plus Döderlein.
Auch Mannose ist regelmäßig im Einsatz.
Doch gerade dem Darm täte ich gerne mehr Gutes und lese immer wieder (auch hier) von Prä- und Probiotika.
Aber leider ist es mir seitens meiner Rheumatologen strikt verboten, vermehrungsfähige Präparate einzunehmen (da eine haltlose Vermehrung eintreten könnte).
Haben Sie dazu noch Anregungen oder Rat?
Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung, Nina
Liebe Nina,
in dieser Situation würde ich Ihnen auch nicht zu Präparaten raten, sondern zu Nahrungsmitteln. Bei allen Darmproblemen und Allergien haben wir sehr gute Erfahrungen mit Kanne Brottrunk gemacht. Wichtig ist nur, dass Sie mit ganz kleinen Mengen anfangen, bspw. 2-3 mal täglich 2 Schluck zum Essen. Langsam steigern, eventuell auch in Wasser verdünnt einnehmen. Ihr Ziel könnten nach den ersten 3 Wochen 200ml sein. Viel Erfolg!
Liebe Frau Gerhard,
Ich habe eine Frage. Bin in den Wechseljahren und habe ständig Blasenentzündungen.
Diesmal ist es wieder der Enterococcus faecalis.
Er wird jedoch immer nur in einer angelegten Kultur festgestellt und nicht in einem normalen Urintest. Muss ich wirklich Antibiotika nehmen, oder kann ich ihn einfach in der Blase lassen wenn er keine Schwierigkeiten bereitet?
Ich nehme jeden Tag schon 100ml Cranberry Muttersaft, ich denke damit breitet er sich nicht so stark aus. Und wenn ich ein Brennen spüre erhöhe ich einfach die Dosis, dann geht es wieder.
Vielen lieben Dank für Ihre Antwort.
Herzliche Grüße
Ramona Gundermann
Liebe Ramona,
Sie machen das ganz richtig so. Sie sollten aber die Schleimhaut Ihrer Blase verbessern, indem Sie den Darm behandeln, damit die guten Milchsäurebakterien auch Scheide und Blase bevölkern können. Oft hilft auch ein spezielles Östrogen, das Östriol, als bioidentisches Hormon über die Haut oder als Scheidenzäpfchen. LG
Hallo Prof. Ingrid Gerhard,
seit Jahren leide ich an wieder kehrenden Blasenentzündungen , was ich meistens mit natürlichen Mittel in Griff bekommen habe.
Seit November habe ich ununterbrochen eine Entzündung. Erst habe ich mit pflanzlichen Mitteln versucht , aber durch Corona bedingt , viel Lüften im Büro, mich immer wieder verkühlt. Ab Anfang Dezember musste ich das erste Antibiotikum nehmen , was nicht wirkte da es resistent war gegen das Bakterium , was sie festgestellt hatten. ( sehr hoch E. coli)
Weiterbehandlung durch Urologen , dann Nirfurantin. Dadurch habe ich so starke Schmerzen bekommen im linken Unterbauch .War deshalb zweimal in Klinik.
(CT, Röntgen, Ultraschall ,Darmspiegelung ,gynäkologische Untersuchung) alles ohne Befund. Die Beschwerden sind noch da ich kann kein Buscopan nehmen wirkt gegenteilig. Femannose ,Canephron , was ich vorher gut vertragen habe ,geht nicht mehr.
von der Ärztin habe ich Novalgintropfen bekommen , sie weiss auch nicht weiter.
von der Apotheke habe ich Omni Biotic Flora Plus bekommen was ich seit 3 Wochen nehme.
Ich möchte wieder gesund werden ,bin seit 8 Wochen zu Hause.
Vielleicht haben Sie noch eine Empfehlung was ich tun könnte .
LG Christel
Liebe Christel,
aus Ihrem Schreiben allein ist mir nicht klar geworden, ob Sie nun Schmerzen durch die Blasenentzündungen haben oder ob die Schmerzen eher im Darm lokalisiert sind durch die vielen Antibiotika, die zu sehr Ihren Darm gestört haben könnten. Ein Arzt für Naturheilkunde wird das sicher herausfinden und Sie individuell behandeln können. Oder wenden Sie sich an den arbeitskreis für Mikroökologie in Herborn. lG
Hallo ich hab seit Juli eine Blasenentzündung durch Escherichia coli.immer nach Ende des ab bricht der Keim wieder auf.eingebettete blasenentzündung.die Urologen wissen nicht mehr was machen.langer ab nehmen bekomme ich Durchfall nach 30 Tage cefpodoxim.was kann ich tun….glg
liebe Heike,
was Sie tun können, steht ja schon im Artikel: der Darm muss korrekt behandelt werden, damit sich dort eine gesunde Bakterienflora stabilisiert, die dann ihrerseits eine gesunde Scheidenflora und Blase bedingt. Aber natürlich müssen auch andere Ursachen berücksichtigt werden: hormonelle Störungen, Stress, etc. Am besten vertrauen Sie Sich einem Arzt oder Therapeuten für Naturheilkunde an. Adressenbeispiele finden Sie unter Services. LG
Hallo Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
ich bedanke mich zuerst für die wunderbaren Informationen, die Sie mit uns teilen.
Ich bin Endometriose-Patientin (22 Jahre alt) und hatte vor meiner OP ständig Bakterien im Urin jedoch keine typischen Symptome einer BE. Nun nach der erfolgreichen OP habe ich glücklicherweise keine Probleme mit der Endometriose jedoch musste ich innerhalb von 4 Monaten mit 3 BE kämpfen (beide durch GV+Unterkühlung). Die BE sind nach der OP auf jeden Fall zu unterscheiden. Diesmal mit den typischen Symptomen! Es sind immer wieder E-Coli Bakterien nachweisbar. Ich verzichte seit meiner Endometriose OP also seit 5 Monaten auf Gluten, Milchprodukte, Eier, Soja, Zucker und Fleisch (außer Fisch). Habe es mit Blasentees, viel trinken, D-Mannose, Kürbiskernöl, Forskolin und und und versucht in den Griff zu bekommen aber leider ohne Erfolg… ich überlege eine Impfung gegen BE machen zu lassen, jedoch ungern! Es muss einen Grund geben, weshalb diese Bakterien nachweisbar sind! Ich habe auch immer wieder ab und zu Proteine im Urin – habe meine Nieren untersuchen lassen beim Nephrologen – alles soll ganz gut funktionieren… meine Blutwerte sind auch top. Habe aber momentan Flocken im Urin aber keine BE… ich habe gelesen, dass die bakterielle Vaginose oder allgemein eine ungesunde Vagina Flora solche Probleme verursachen kann? Wie soll ich vorgehen? Ich finde keinen Ausweg mehr… ?
Liebe BB,
in diesem Artikel wird doch der Cystitischeck vorgeschlagen, der IHnen bei der weiteren Entscheidung helfen kann. Drucken Sie den Artikel aus und veranlassen Sie durch Ihren Arzt diese Untersuchung. Eine gründliche Darmbehandlung und eventuell eine Mikronährstoffuntersuchung (Zinkmangel!!!) kann Sie wieder gesund machen. Alles Gute!
Liebe Frau Dr. Gerhard,
ich würde sehr gerne den CystitisCheck des MVZ machen lassen, lebe aber in Österreich (Wien). Können Sie mir bitte sagen, ob das möglich ist, auch wenn man nicht in Deutschland lebt? Meine Urologin würde mich dabei sicher unterstützen.
Vielen Dank und beste Grüße, Emma
Liebe Emma,
ich denke, dass das möglich ist. Informieren Sie sich doch bitte beim Institut für Mikroökologie. LG
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
meine Tochter wurde im Dezember 2019 mit Penicillin gegen eine BE behandelt, Ende Januar 2020 bekam sie wieder eine BE und wieder das gleiche Penicillin. Nur gingen die Symptome dieses Mal nicht weg, sie bekam anschließend 5 verschiedene Antibiosen, weil immer wieder neue komische keime nachgewiesen wurden (Klebsilla, Enerococcen…). Die Beschwerden gingen nie komplett weg. Sie hat bis jetzt! weiterhin ständigen Harndrang und es fühlt sich so an, wie eine beginnende BE, die Blase ist sehr gereizt. Nun ist sie unter Dauerantibiose mind. 3 Monate Doxycyclin. Die Beschwerden sind aber auch hier dauerhaft da. Im Urin sind schon lange keine Bakterien mehr nachweisbar. Auch Clamyden etc. negativ. Kann es sein, dass die Bakterien ins Urethel abgewndert sind und deshalb die Blase gereizt ist? Würde man im Urin Bakterinen feststellen, wenn sie im Urethel oder im Biofilm sitzen? Was ist die Empfehlung diese Bakterien ggf. aus der Blase zu entfernen bzw. die Blase zu beruhigen/heilen?
Liebe Sandra,
Wie alt ist Ihre Tochter? Wenn die Bakterien im Biofilnm sitzen, kann man sie nicht im Urin feststellen. In diesem Artikel wird das Vorgehen beschrieben. Wenn Sie keinen Therapeuten haben, der sich damit auskennt, setzen Sie sich bitte mit dem Institut für Mikroökologie in Verbindung, denn ohne Darmbehandlung können Sie das nicht hinbekommen. In der Zwischenzeit können Sie ihr auch Kanne Brottrunk geben. Viel Erfolg!
Liebe Frau Dr. Gerhard,
gibt es eine Möglichkeit die E-coli im Biofilm und Urothel zu behandeln auch wenn Gardnerella vaginalis nicht nachgewiesen wurde? Ich las von Medikamenten (z.B Ausilium), welche angeblich den Biofilm zerstören können. Haben Sie damit Erfahrung gemacht?
Mit freunlichen Grüßen
Liebe Sophia,
Hauptwirkstoff in Ausilium ist d-Mannose, ein Zucker, der das Anhaften der Bakterien an der Schleimhaut verhindern soll. Ist sehr effektiv zur Rezidivprophylaxe, dazu noch der antientzündlich wirkende Pflanzenextrakt, durchaus eine gute Kombi. Ob dadurch auch der Biofilm zerstört wird, weiß ich nicht. LG
Danke für Ihre schnelle Antwort. Kennen Sie ein Mittel/ Alternative wie man den Biofilm zerstört, oder gehen Sie davon aus dass der Körper dies auch ohne Hilfe von ganz alleine schafft?
liebe Sophia,
wenn der Darm in Ordnung ist und die guten Milchsäurebakterien sich wieder überall ansiedeln können, wird sich das alles normalisieren. Viel Glück!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr.,
bei mir wurden Gardnarella und versteckte e. Coli Bakterien entdeckt. Wie kann ich am besten meine Blase davon befreien? Muss mein Partner sich auch behandeln lassen bzw. Auf gardnarella testen lassen? Ich habe sehr oft nach dem GV Zystitis. Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Mit freundlichen Grüßen
Liebe Aleks,
in dem Artikel steht ja, dass auch Ihr Mann sich untersuchen lassen sollte, dass bei Ihnen ein Aromatogramm vorgeschlagen wird und anschließend die passenden Scheidenzäpfchen. Danach geht die Scheiden- und meist auch die Darmbehandlung weiter. Suchen Sie sich bitte einen Arzt oder Therapeuten, der sich mit dieser Therapie auskennt oder lassen Sie sich vom Institut für Mikroökologie beraten. Ich darf keine individuellen Beratungen machen. Alles Gute!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
ich bin 29 Jahre alt und leide seit über 10 Jahren immer wieder unter Blasenentzündungen.
Ich war schon bei sämtlichen Therapeuten und Urologen und habe auch den von ihnen empfohlenen Test gemacht, plus die auf mich speziell hergestellte Scheiden Zäpfchen Therapie mit Aroma Öle.
Meinen Darm/Scheiden Flora habe ich auch schon etliche Male aufgebaut .
Die Tests ergeben, dass meine Scheiden Flora anscheinend ein perfektes Gleichgewicht der guten Bakterien hätte die hohe Anzahl der E-Coli Bakterien in der scheide und Blase werden aber nicht weniger.
Mein Urin stinkt seit 1 Jahr ohne Ende (nach Bakterien) und jeder Urin Test ergibt Nitrit und eine sehr hohe Anzahl an E-Colis aber keine Leukozyten oder Ähnliches.
Die Schmerzen haben auch nachgelassen ein leichtes Dauerbrennen habe ich seit den 10 Jahren eh immer.
Meine Frage: haben sie hierzu noch Tipps und kann man einfach so weiter leben mit diesen Bakterien ? Da es nur noch Nitrit und keine Leukozyten/Eiweiß mehr anzeigt.
Ich bedanke mich schon einmal vielmals für ihre Mühe und Hilfe und danke für ihre Arbeit !
Herzliche Grüße
Alisa
Liebe Alisa,
verschiedene Fragen müssen geklärt werden:
Was war vor 10 Jahren los, als Sie zum ersten Mal eine Blasenentzündung bekamen? Gab es mal eine Verletzung in dem Bereich? Wie verhüten Sie? Welche Hgieneprodukte verwenden Sie, wenn Sie Ihre Periode haben? Wie sieht der Ausfluss aus? Oder haben Sie gar keinen? Trinken Sie genug? Haben Sie mal den ph-Wert des Urins überprüft? Ein Urintest, den man selber zu Hause vornimmt, wird immer Nitrit nachweisen, denn wir haben Millionen von Bakterien auf der Haut. LG
Sehr geehrte Professor,
Sie haben mir schon oft geholfen und erneut wende ich mich nun an Sie.
Ich habe dauernd HWIs. Es wurde jedes Mal ein Antibiogramm gemacht. AB nehme ich nur wenn es wirklich nicht mehr anders geht wie im Januar bei einer Nierenbeckenentzündung (Cipro). Ich habe bereits alles nur mögliche probiert. Sowohl an Phytomedizin( Arctuvan, Canephron usw) als auch Probiotika, Mannose usw.
Es schränkt mich massiv ein und meine Harnwege sind Dauer gereizt und absolut überempfindlich. ich nehme das Medikament Tysabri (Natalizumab) aufgrund schubförmiger MS. Im Beipackzettel wird gesagt es kann einen für HWIs anfällig machen. Ich bin aber drauf angewiesen weil es mir ein normales gutes Leben ermöglicht. So viel zu meiner Geschichte. Meine eigentlich Frage ist, ob eine innerliche Behandlung mit Kolloidalem Silber ggf. Sinn machen würde?
Ich grüße Sie ganz herzlich und freue mich sehr auf Ihren Rat
Jana
Liebe Jana,
mit kolloidalem Silber habe ich keine Erfahrungen. Bei dem Medikament, was Sie nehmen müssen, ist ja bekannt, dass es die Immunabwehr beeinträchtigt. Auf jeden Fall würde ich aber versuchen, die guten Darmbakterien zu unterstützen, damit die guten Bakterien sich auch in der Scheide ausbreiten können. Das was hier zu Scheideninfektionen gesagt wird, gilt auch für Blaseninfektionen. LG
Sehr geehrte Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
Mein Leiden dauert schon über 5 Jahre und ich wüsste gerne, welche Praxis oder oder welches Krankenhaus die Tests nach den inaktiven Ecoli und nach den Gardnerella vaginalis in meiner Umgebung bei Heidelberg durchführt.
Liebe Züleyha,
im Prinzip kann das jeder Frauenarzt, nehmen Sie den Artikel einfach Ihrem frauenarzt mit. Er muss sich dann nur das Material vom Labor besorgen. Alles Gute!
Hallo Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
meine Leidensgeschichte ist zum Glück nicht wirklich lang, hätte trotzdem eine Frage, die mit bis jetzt keiner beantworten konnte.
Im laufe des Jahres 2019 hatte ich 3 Blasenentzündungen, welche ich jedoch immer gut & relativ schnell mit D-Mannose in den Griff bekam. Mein Immunsystem war immer gut & habe noch nie Antibiotika gebraucht! Bis ich im November 2019 wieder eine Blasenentzündung bekam und mich von einer Ärztin überreden lassen habe, ein Antibiotikum zu nehmen. Die Entzündung ist zwar weg (keine Beschwerden beim Wasserlassen, im Urin keine Bakterien) jedoch habe ich ständig ein leichtes brennen im Bereich der Blase. Dazu kommt dass es sich so anfühlt als würde sich meine Harnröhre kurz verkrampfen (leichter Stich), welcher aber direkt wieder nachlässt. Oft ist das Gefühl auch besser wenn die Blase gefüllt ist.
Ich weiß nicht mehr weiter. Kann es sein dass sich mein Darm nach der einmaligen Antibiotikanahme erst wieder beruhigen muss?
Vielleicht haben sie noch eine Tipp was ich machen kann.
Ganz liebe Grüße
Nadine
Liebe Nadine,
das ist ein ganz typisches Phänomen nach einer mit AB behandelten Blasenentzündung. Probiotika für den Darm täten Ihnen sicher gut, dann erholen sich auch das Mikrobiom von Scheide und Blase. LG