Von Problemen im Intimbereich bleibt kaum eine Frau im Laufe ihres Lebens verschont. Meist kann der Frauenarzt helfen. Was aber, wenn der V-Bereich – also Vulva (Schamlippen, Kitzler und Bereich um den Scheideneingang) und Vagina (Scheide) – schmerzt, und die Schmerzen nicht mehr aufhören oder immer wiederkehren? Dann könnte es sich um eine Vulvodynie handeln. Während in den USA bereits starke Patientenorganisationen für die Bekanntheit und Erforschung deses Krankheitsbildes sorgen, stehen in Deutschland noch viele Ärzte hilflos vor der chronischen Schmerzpatientin mit Vulvodynie. Die wichtigsten Fakten zu dieser Erkrankung werden in diesem Artikel zusammengefasst, eine Buchempfehlung für weitere Details finden Sie am Ende des Artikels.
Definition und Symptome
Vulvodynie bedeutet nichts anders als „Schmerzen im Bereich der Vulva“, für die keine gynäkologische Ursache gefunden werden kann.
Neu ist dieses Krankheitsbild keineswegs, aber es gibt kaum Ärzte, denen es ein Begriff ist und die es diagnostizieren und behandeln können. Die betroffene Frau bemerkt zunächst meist, dass sie Schmerzen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr hat. Das kann bereits beim ersten Geschlechtsverkehr der Fall sein, dann spricht man von einer primären Vulvodynie, oder aber erst später auftreten (sekundäre Vulvodynie). Es kann sein, dass die Schmerzen ausschließlich bei Berührungen, wie beim Verkehr, auftreten. Sie können aber auch völlig unabhängig davon bestehen und sich vielleicht in bestimmten Positionen wie im Sitzen oder bei Bewegungen, wie beim Laufen, verstärken.
Mögliche Symptome können sein, dass es aufgrund von Schmerzen unmöglich ist,
- einen Tampon in die Scheide einzuführen,
- den Penis in die Scheide einzuführen, also Geschlechtsverkehr auszuüben,
- dass der Frauenarzt eine Untersuchung der Scheide mittels eines Scheidenspiegels vornimmt,
- oder dass sogar die Tastuntersuchung mit dem Finger schmerzhaft ist.
Die Schmerzen können aber auch ohne äußeren Anlass vorhanden sein im Bereich von
- Scheide und Vulva, und /oder ausstrahlen in
- Enddarm, After, Harnröhre und Damm
Häufige Irrwege
Oft ist ein zeitlicher Zusammenhang mit Infektionen im V-Bereich erkennbar, wie beispielsweise einer Pilzinfektion. Der erste Weg führt die Betroffenen daher natürlich zum Frauenarzt. Wenn von gynäkologischer Seite nichts festgestellt werden kann, die Schmerzen aber unverändert fortbestehen, beginnt für die Frauen sehr oft eine Odyssee. Es werden weitere Frauenärzte konsultiert, der Hautarzt, manchmal auch der Orthopäde oder Neurologe – meist ebenfalls ohne Befund. Ganzheitliche Mediziner, Homöopathen und Heilpraktiker erreichen in der Regel auch keine wesentliche Schmerzlinderung. Und so „landen“ die Betroffenen oft beim Psychologen oder Psychotherapeuten, wo nach seelischen Ursachen gefahndet wird.
Dabei ist inzwischen ganz klar: Vulvodynie ist keine psychische Erkrankung! Selbstverständlich haben die Schmerzen, die damit verbundenen sozialen und partnerschaftlichen Einschränkungen und die notwendigerweise vorhandenen Ängste enorme Auswirkungen auf die Psyche. Das kann bis hin zu Depressionen führen.
ABER: Vulvodynie ist eine Schmerzkrankheit, welcher körperliche Ursachen zugrunde liegen.
Diagnose
Der allerwichtigste Schritt ist zunächst, dass die richtige Diagnose, also Vulvodynie, gestellt wird. Wenn frau weiß, woran sie leidet, wenn das Ganze endlich „einen Namen hat“, dann stellt allein dies schon eine Erleichterung dar.
Vulvodynie ist eine Ausschlussdiagnose, das heißt, es müssen tatsächlich alle oben aufgeführten Spezialisten wie Gynäkologe, Hautarzt, Neurologe und eventuell Orthopäde aufgesucht werden, um Erkrankungen auf diesen Gebieten gegebenenfalls zu erkennen oder eben auszuschließen.
Wenn dies allerdings bereits unter der Verdachtsdiagnose einer Vulvodynie geschieht, das heißt, wenn nach den Ursachen für Schmerzen in der V-Zone gefahndet wird, dann können alle notwendigen Untersuchungen von Anfang an sehr viel zielgerichteter erfolgen.
Manche Ärzte sind auch dankbar, wenn die Patientin ihnen Informationsmaterial zum Thema Vulvodynie mitbringt.
Häufigkeit
In den USA wurde in einer Folge der Kultserie „Sex in the City“ das Thema Vulvodynie angesprochen, und der Sender konnte sich anschließend vor Anrufen, Emails, Faxen und sonstigen Hilferufen nicht mehr retten.
Insgesamt ist man in den USA schon Meilen voraus. Es gibt dort starke Patientinnenorganisationen, die sich an die Medien und die Politik wenden und bewirken konnten, dass inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Studien über Vulvodynie durchgeführt werden. Unter anderem haben breit angelegte Umfragen klar ergeben, dass Millionen von Frauen in den USA betroffen sind. Man darf davon ausgehen, dass dies in Europa nicht anders ist.
Demnach sollen mindestens 20 Prozent aller Frauen wenigstens einmal in ihrem Leben an chronischen Beschwerden und/oder Schmerzen im Vulvabereich leiden!
Ursachen
Bis jetzt ist noch nicht klar, was genau die Ursache für diese oft brennenden, manchmal auch stechenden oder rasiermesserartigen, oft unerträglichen Schmerzen ist. Sehr wahrscheinlich gibt es verschiedene Ursachen, die zusammenwirken können und im Endeffekt zu demselben Krankheitsbild führen. Es gilt, diese Ursachen aufzuspüren. Dazu ist oft eine Zusammenarbeit von Ärzten verschiedener Fachgruppen notwendig. Denn auch wenn sich die Symptome im Intimbereich zeigen, ist Vulvodynie keine gynäkologische Erkrankung im eigentlichen Sinne.
Eine ganz wichtige Rolle spielt dabei das Nervensystem:
- Eine Störung im Bereich der kleinsten Nervenendigungen kann bestehen.
- Durch krankhafte gestörte Nervenendigungen laufen vermehrt entzündliche Reaktionen im Gewebe ab.
- Bestimmte Beckennerven können geschädigt sein.
- Eine generelle Veränderung des Schmerzempfindens und der Schmerzverarbeitung im Gehirn ist ebenfalls in der Diskussion.
Weitere wichtige Rollen spielen:
- das Immunsystem
- eventuelle Störungen im Gerinnungssystem
- der Beckenboden
- eine verminderte Durchblutung im Beckenbereich.
Therapie
Auch wenn es im Einzelfall nicht immer möglich ist, die ganz spezielle Ursache zu finden, so gibt es bereits etliche Therapiemöglichkeiten. Angefangen von medikamentöser Therapie über neurologische Verfahren bis hin zum operativen Eingriff als letzte Möglichkeit existieren zahlreiche Maßnahmen. In den allermeisten Fällen ist aber kein chirurgischer Eingriff notwendig, um eine deutliche Besserung zu erreichen.
Medizinische Maßnahmen
Folgende medizinischen Maßnahmen können angewendet werden:
- In jedem Fall jegliche Vermeidung örtlicher Reize
- Lokale Therapie mit speziellen Cremes, die beispielsweise Östrogen oder ein örtliches Betäubungsmittel enthalten
- Medikamente, die bei chronischen Schmerzen zum Einsatz kommen
- Biofeedbacktraining des Beckenbodens
- Radiofrequenztherapie
- Neuromodulation
- Chirurgische Ausschneidung des Gewebes um den Scheideneingang
All diese so genannten schulmedizinischen Verfahren stehen bei der Therapie an erster Stelle, wobei einer gezielten Schmerztherapie oberste Bedeutung zukommt. Das Aufsuchen eines Schmerztherapeuten, der sich mit diesem Krankheitsbild auskennt, ist daher vordringlich. Es geht darum, die Schmerzen soweit irgend möglich zu mindern oder möglichst sogar völlig auszuschalten, um den Betroffenen ihre Lebensqualität wiederzugeben.
Ganzheitliche Methoden
Es ist darüber hinaus aber auch sehr wichtig, dass die Betroffenen diese Schmerzkrankheit als etwas sehen, was sie als gesamte Persönlichkeit betrifft. Viele Betroffene leiden noch an anderen Erkrankungen wie interstitieller Zystitis, Fibromyalgie oder Reizdarmsyndrom, die genau wie Vulvodynie ebenfalls auf der Liste der wenig erforschten Krankheiten stehen – eben weil die Ärzte mit den üblichen Untersuchungsmethoden so wenig finden können. Das spricht dafür, dass in vielen Fällen nicht „nur“ die V-Zone involviert ist, sondern etliche Systeme des Körpers. Es ist immer „die ganze Frau“ betroffen.
Insofern haben begleitende psychologische Beratungen zum Umgang mit der Erkrankung, aber auch ganzheitliche, alternative Verfahren ihre Berechtigung und ihren Platz in der Therapie und können als Ergänzung zur Schulmedizin sehr hilfreich sein.
Solche alternativen Möglichkeiten können sein:
- Stressreduzierung durch alle dafür geeigneten Maßnahmen wie beispielsweise Yoga und Meditation
- Entspannungsübungen für den Beckenboden
- Osteopathie
- Akupunktur
- Lösung versteckter Emotionen und unbewusster Probleme (Emotionscode, Innerwise, Heilungscode, Psenergy)
Fallbeispiel
Anita (38) führte wie viele Frauen ein ganz normales Leben mit Mann und zwei Schulkindern und war seit einiger Zeit wieder in Teilzeit berufstätig. Was sie sehr beunruhigte, war, dass sie seit einigen Wochen nicht mehr mit ihrem Mann Geschlechtsverkehr haben konnte. Immer, wenn er versuchte, in sie einzudringen, hätte sie vor Schmerz schreien können. Dasselbe war der Fall beim Versuch, einen Tampon einzuführen. Mit häufigen Pilzinfektionen hatte sie seit Jahren Erfahrung, aber dies fühlte sich ganz anders an.
Ihre Frauenärztin untersuchte den gesamten Bereich von Scheide und Vulva gründlich und teilte ihr mit, dass diesmal keine Pilzinfektion bestehe. Sie denke aber, dass Anita eine Form der Vulvodynie entwickelt habe. Zunächst verordnete sie spezielle Cremes, wodurch die Schmerzen etwas erträglicher wurden, aber nicht aufhörten. Anita wurde an einen Spezialisten für Schmerztherapie überwiesen, wo sie Medikamente erhielt. Im Laufe mehrerer Monate wurden die Medikamente kontinuierlich angepasst, und die Schmerzen konnten dadurch weitgehend zum Abklingen gebracht werden. Durch begleitende Gespräche mit einer Psychologin hat sie gelernt, mehr Rücksicht auf sich selbst und ihre Bedürfnisse zu nehmen.
Expertin in eigener Sache
Wer an Vulvodynie leidet, wird nicht umhin kommen, zur „Expertin in eigener Sache“ zu werden. Zum einen, weil die Ärzteschaft kaum etwas über dieses Krankheitsbild weiß, zum anderen aber auch, weil die Patientin ihren Körper am besten kennt. Und je mehr Wissen frau über diese Erkrankung erwirbt, umso besser kann sie Verantwortung übernehmen – im Umgang mit Ärzten und im Rahmen der Behandlungsmöglichkeiten.
Es gilt zudem, vieles im eigenen Leben zu überdenken, neu zu werten und zu ordnen. Nicht wenige Partnerschaften wachsen enger zusammen durch den gemeinsamen Umgang mit der Erkrankung, die ja immer auch den Partner mit betrifft; manche können auch daran scheitern, weil sie vielleicht doch nicht so stabil sind wie erhofft. In jedem Fall ist es ein Lernprozess, mit Vulvodynie umzugehen und es kann auch ein Anlass sein, manchmal sogar eine Chance, sein Leben neu einzurichten.
Es ist davon auszugehen, dass sich in den kommenden Jahren durch die Zunahme der wissenschaftlichen Studien zum Thema Vulvodynie etliche neue Therapiemöglichkeiten auftun werden. Schon jetzt gibt es immer wieder „Erfolgsberichte“ von Betroffenen, die Mut machen. In jedem Fall ist Vulvodynie eine behandelbare Erkrankung – niemand muss „damit leben“!
Buchempfehlung von der Redaktion
Probleme im Intimbereich – damit müssen Sie nicht leben!
Ines Ehmer, Michael Herbert
Zuckschwerdt-Verlag, 4. komplett überarbeitete und erweiterte Auflage 2016, ISBN 978-3-86371-187-0
In diesem ärztlichen Ratgeber wird ausführlich auf alle Probleme eingegangen, die mit dem V-Bereich zu tun haben. Im ersten Teil werden in 12 Kapiteln die normalen Abläufe und häufigen Erkrankungen beschrieben. Der ganze zweite Teil widmet sich in 11 Kapiteln der Vulvodynie. Dieses Buch ist eine Fundgrube für alle Frauen, die ihren Intimbereich kennenlernen und pflegen wollen. Am besten schenken Sie dieses Buch auch Ihrem Frauenarzt, denn da steht vieles drin, was frau wissen will, worüber der normale Frauenarzt aber weder im Studium noch in der Ausbildung genug gelernt hat. Die lokale Behandlung mit Salben und Injektionen, die wir an der Klinik einsetzten, war eigentlich immer unzureichend. Ich kann mich aber noch gut an zwei Patientinnen erinnern, denen mit Fußreflexzonenmassae, bzw. Osteopathie dauerhaft geholfen werden konnte. Also versuchen Sie ruhig nicht wissenschaftlich bewiesene ganzheitliche Methoden.
Endlich ist diese neue überarbeitete Auflage des Ratgebers rund um den Intimbereich erschienen. Herr Prof. Michael Herbert ist inzwischen an die Uniklinik Graz gewechselt und wird auch dort mit moderner Schmerzmedizin besonders unglückliche Patientinnen behandeln. Als Co-Autor des Buches hat er sein Wissen eingebracht.
Aktualisierung 2019 von der Redaktion
Seit 6 Jahren wird dieser Artikel immer wieder aufgerufen, und verzweifelte Patientinnen fragen um Rat. Immer noch gibt es in Deutschland nur wenige Ärzte, die sich mit dem Krankheitsbild der Vulvodynie auskennen. Deshalb freue ich mich sehr, dass ich Ihnen in einem neuen Artikel zur Vulvodynie
- zum einen noch mal genau die Unterschiede zwischen den verschiedenen Formen dieser Erkrankung aufzeigen kann und
- zum anderen eine in Deutschland noch ziemlich unbekannte Methode zur Behandlung, die Ortho-Bionomy® vorstellen kann.
Das Buch dazu „Einfach Frau sein: Genussvoll leben ohne Schmerz“ führt in die Methode ein, gibt Anweisungen zur Selbsthilfe und beschreibt, wo man Therapeuten finden kann.
Gesellschaften und Selbsthilfegruppen
- ICA Deutschland e.V. Förderverein Interstitielle Cystitis MICA – Multinational Interstitial Cystitis Association
Jürgen Hensen Untere Burg 21 D-53881 Euskirchen
Tel/Fax: 0163 9084493
www.ica-ev.de
Anmerkung: Die ICA ist in erster Linie eine Selbsthilfeorganisiation für Patienten, die an interstitieller Cystitis leiden. Aufgrund des gehäuften gemeinsamen Auftretens beider Erkrankungen nimmt sich die ICA Deutschland aber auch der Vulvodyniepatientinnen an.
- NVA National Vulvodynia Association
PO Box 4491 Silver Spring, MD 20914-4491, USA
Tel. +1 301 299 0775, Fax: +1 301 299 3999
www.nva.org
- Univ.-Prof. Dr. med. Michael Herbert
Klinische Abteilung für Spezielle Anästhesiologie, Schmerz- und Intensivmedizin
Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Medizinische Universität Graz
Auenbruggerplatz 29
A-8036 Graz, Österreich
Tel +43 (316) 385 – 13911Fax +43 (316) 385 – 13491
e-mail: MichaelKarl.Herbert@klinikum-graz.at
Anmerkung: Es existiert dort eine spezielle Sprechstunde für Vulvodyniepatientinnen
Über die Autorin
Dr. med. Ines Ehmer ist Ärztin und Schmerztherapeutin mit Schwerpunkt „Chronische Erkrankungen mit Unterleibsschmerzen“. Sie war viele Jahre als Medizinalrätin und Gutachterin sowie als Ärztin für Sozialmedizin tätig. Seit über 15 Jahren beschäftigt sie sich mit Schmerzerkrankungen im Bereich von Frauenheilkunde und Urologie sowie Sexualmedizin.
Über die Künstlerin
*Frau Dr. Hilly Kessler ist Frauenärztin in Luxemburg und international bekannte Künstlerin. Ihre Frauenportraits machen betroffen und nachdenklich. Für dieses Webmagazin hat Frau Dr. Kessler mir ihre Bilder zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
Falls Sie an einer Vulvodynie leiden, berichten Sie doch mit einem Kommentar davon, was Ihnen geholfen hat!
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
seit 9 Jahren leide ich unter schlimmen Schmerzen im Genitalbereich und bisher konnte mir niemand helfen.
Alles fing im Januar 2014 an nach einem Sturz aufs Steißbein. Im Krankenhaus wurde es geröntgt und man stellte eine Prellung fest, auch bildete sich ein Hämatom am Steiß.
Plötzlich bekam ich Schmerzen, Schwellungen und eine Entzündungsreaktion im Genitalbereich. Die Schmerzen sind stechend / reißend und verstärken sich u.a. beim hinsetzen, beim gehen, beim und nach dem Stuhlgang, beim Husten, niesen und nach vorne beugen extrem.
In den letzten Jahren war ich bei so vielen Ärzten z.B. Gynäkologen, Urologen, Schmerztherapeuten, Gefäßchirurgen, Psychologen und Gastroentereologen, aber niemand konnte mir bis jetzt helfen.
Bisher wurden folgende Erkrankungen festgestellt:
TH1 Dominanz
Östrogen Dominanz
Histamin Intoleranz
Salicylsäure UV
Fruktose UV
Milcheiweiß Allergie
Pollen Allergie
Myome in der Gebärmutter
Eine leichte Gebärmuttersenkung
Gebärmutter ist nach hinten gekippt
Rektozele
MCAS
Im Scheidenkanal kurz hinter dem Eingang gibt es Punkte, die wenn sie berührt werden, genau diese heftigen Schmerzen auslösen, die Schmerzen strahlen bis in den V Bereich aus. Das führt dazu, das auch der V Bereich stark berührungsempfindlich ist. Dazu kommt, das diese Schmerzen und Schwellungen in Schüben auftreten und ich kein Muster erkennen kann.
Dann habe ich ein paar Tage / Wochen Ruhe und anschließend kommt es wieder zu Entzündungsreaktionen, Schwellungen und Schmerzen ohne erkennbaren Grund . Seit April 2022 kommen noch ein starkes Druck und Engegefühl dazu mit massiven Blutungen die kaum zu stoppen sind.
Alle Abstriche sind o.B. Es ist zum verzweifeln.
Wenn in einer Schubfreien Phase GV möglich ist, habe ich danach auch Blutungen aus der Scheide.
Am liebsten würde ich mir den kompletten Genitalbereich totspritzen oder entfernen lassen um endlich wieder normal leben zu können.
Die Lebensqualität ist gleich null, die Partnerschaft leidet darunter, Fahrrad fahren geht nicht mehr und an Arbeit ist gar nicht mehr zu denken.
Ich werde 44 Jahre alt und habe schon so viele Jahre meines Lebens durch diese Beschwerden verloren.
Haben Sie vielleicht eine Idee was man noch machen oder untersuchen lassen kann? Und gibt es die Möglichkeit Nerven dauerhaft auszuschalten?
Ich hätte keine Probleme damit, im Genitalbereich nichts mehr zu spüren, doch mit den Schmerzen und Schwellungen will ich mich nicht abfinden.
Liebe Grüße, Ina.
Liebe Ina,
das klingt ja schrecklich, muss aber wohl doch mit Ihrem Sturz aufs Steißbein zusammenhängen. Ein Osteopath müsste Ihnen helfen können. Alternativ könnte ein Frauenarzt für Neuraltherapie tatsächlich die Regionen unterspritzen. Dr. Weinschenk in Karlsruhe ist so ein Spezialist. Die Blutungen hängen wohl mit den Momen zusammen. Gute Besserung!
Hallo, ich hab seit 2 Jahren schmerzen im gesamten Vulvabereich, auch etwas innerlich, jucken, brennen, stechen an den Schleimhäuten. Im Ruhezustand merke ich nichts. Ich hab schon einige Lasertherapien hinter mir, Cortison Salben, Pragabalin und Amitriptylin Einnahme, oral und als Creme, zudem war ich zur multimodalen Therapie bei Dr. Weiß und Beckenboden entspannen. Seit 2 Jahren bestehen die Schmerzen und nichts hat auch nur die kleinste Linderung verschaffen.
Nun bin ich auf Mastzellen gestoßen. Aber wo finde ich im Raum Hamburg jemanden, der sich annähernd auskennt? Man liest viel “ keine Frau muss damit leben“ aber WO gibt es Hilfe? Es ist wie die Nadel im Heuhaufen.
Es belastet mich psychisch so sehr, ich hab regelrecht Panikattacken und Angstzustände.
Ich freue mich über eine Antwort.
Liebe Jennifer,
offensichtlich haben Sie den neueren Artikel über die Vulvodyie noch nicht gelesen: https://www.netzwerk-frauengesundheit.com/die-vulvodynie-erkennen-und-behandeln/Machen Sie sich an die Ursachensuche und wenden Sie sich an die Webseite von Ortho-Bionomy, auch auf meiner Webseite sind Therapeuten angegeben. Geben Sie nicht auf! LG
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
seit einigen Jahren habe ich immer wieder Rötungen und Schmerzen an und neben den Schamlippen. Die Rötungen waren immer an der Stelle des Beinausschnitts und der Nähte der Unterhose. Mein Frauenarzt tippte auf eine Allergie und riet mir, das Toilettenpapier sowie das Waschmittel zu wechseln. Das habe ich auch gemacht, aber es hat nichts geholfen. Ich trage nur Baumwollunterwäsche und wasche sie bei mindestens 60°C. Ich habe den Verdacht geäußert, dass die Nähte meine Haut mechanisch reizen, aber das taten alle Ärzte, bei denen ich war, als Unsinn ab. Nach einigen Wochen verschwanden die Rötungen und Schmerzen immer wie durch Zauberhand, und ich hatte monate- oder sogar jahrelang Ruhe.
Diesen August blieb meine Periode aus. Da ich bereits 45 Jahre alt bin und keinerlei Schwangerschaftssymptome hatte, sondern Hitzewallungen, dachte ich an Wechseljahre, zumal der Schwangerschaftstest auch negativ war. Nach einer Weile bekam ich eine Blutung, die ich zunächst für meine verspätete Periode hielt. Die Blutung hielt jedoch 2 Wochen an, also ging ich doch zum Frauenarzt. Er stellte fest, dass es sich um eine Fehlgeburt handelte – ich war mit Zwillingen schwanger, die jedoch beide gestorben waren.
Mein Frauenarzt schickte mich gleich am übernächsten Tag zur Ausschabung – und da begann meine aktuelle Leidensgeschichte. Nach der Ausschabung hatte ich etwa 5 Tage leichte Unterleibsschmerzen und Blutungen, doch der Chirurg hatte mir gesagt, dass das normal sei. Bei der Nachuntersuchung war alles in Ordnung.
Ich merkte jedoch, dass ich meine Beine nicht mehr übereinanderschlagen konnte und dass ich Schmerzen am bzw. hinter dem Schambein hatte. Mein Frauenarzt sagte mir, dass sich das bald geben würde.
3 Wochen nach der Ausschabung bekam ich starken Juckreiz im Intimbereich. Mein Frauenarzt stellte eine Pilzinfektion fest und verordnete mir die Kombipackung Kadefungin 3. Nach der Behandlung war alles gut. Etwa 3 Wochen später bekam ich wieder denselben Juckreiz. Ich hielt es wieder für eine Pilzinfektion und habe mich diesmal selbst mit Kadefungin 3 behandelt.
Nach der Behandlung wollte ich meine Vaginalflora mit MultiGyn Flora plus aufbauen, aber das brannte zu stark. Auch Deumavan brannte. Ich habe beschlossen, nichts mehr an meinen Intimbereich zu lassen – außer einmal am Tag klares Wasser. Innen fühlt es sich nach wie vor sehr trocken an, an den Schamlippen brennt es zumindest deutlich weniger.
Nachts habe ich ohne Unterhose unter der Pyjamahose geschlafen. Aber ich habe den Eindruck, dass mein Venushügel nun sehr gereizt ist – er juckt und brennt. Äußerlich ist nichts zu sehen.
Mein Intimbereich fühlt sich sehr gereizt an. Selbst Unterwäsche ist unangenehm, und an Sex ist nicht einmal zu denken. Leider habe ich nun auch noch Verspannungen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Ich habe den Eindruck, dass dies meine Beschwerden noch verstärkt.
Leider habe ich in der letzten Zeit keine guten Erfahrungen mit Ärzten gemacht, deshalb ist mein Vertrauen in Ärzte sehr gesunken.
Ich bin auch mit vielen Dingen in meinem Leben nicht zufrieden, unter anderem läuft meine Ehe seit einiger Zeit nicht so, wie ich es gerne hätte – aber mein Mann sieht das Problem nicht und sieht auch keinen Änderungsbedarf.
Was können Sie mir empfehlen?
Vielen Dank!
Liebe Danni,
das Wichtigste ist erstmal, dass Sie diesen Artikel zur Vulvodynie lesen. Für Ihre Beschwerden gibt es sicher nicht nur eine Ursache, sondern die Scheidenflora ist gestört und Nerven sind gereizt (möglicherweise durch die Lagerung bei der Ausschabung). Bei letzterem kann der Osteopath helfen oder ein Neuraltherapeut. Wegen der gestörten Scheidenflora müssen Sie den Darm behandeln. Um rundherum gut informiert zu sein und sich selber helfen zu können, empfehle ich Ihnen das neue Buch zur Frauengesundheit. Alles Gute!
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Leider bestehen meine Beschwerden nach wie vor. Kürzlich hatte ich meine Periode. In dieser Zeit war es vorübergehend besser. Nun habe ich wieder Juckreiz und Brennen an den äußeren Schamlippen, vor allem an den Stellen, an denen die Nähte der Unterhose sind. An einen Pilz glaube ich nicht, denn das hat sich bei mir immer ganz anders angefühlt.
Dennoch werde ich wohl demnächst wieder zu meinem Frauenarzt gehen.
Können meine Beschwerden damit zusammenhängen, dass ich zur Zeit mitten in einer Wurzelbehandlung bin? Die Zahnärztin hat bei dieser Gelegenheit auch festgestellt, dass ich mit den Zähnen knirsche. Nach Abschluss der Wurzelbehandlung bekomme ich eine Beißschiene. Könnte diese Schiene helfen?
Vielen Dank!
Liebe Danni,
wenn Sie mit den Zähnen knirschen, spricht das für sehr viel Stress und vielleicht unverarbeitete Emotionen. Die Beißschiene schützt zwar die Zähne, aber die Ursache, warum Sie knirschen, behebt sie nicht. Vielleicht wäre es doch gut, wenn Sie sich an einen Psychotherapeuten oder Coach wenden würden. LG
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
vielen Dank für Ihre Antwort. Ich bin mittlerweile bei mehreren Psychotherapeuten auf der Warteliste. Eine Behandlung als Selbstzahlerin kann ich mir leider nicht leisten.
Ich habe nach wie vor Brennen im Intimbereich. Am 01.12. war ich wieder beim Frauenarzt. Er hat einen Abstrich gemacht und eine Kultur angelegt. Ich habe keine Pilze, keine Bakterien – nichts. Auch eine Blasenentzündung hat er ausgeschlossen. Er hat mir Hydrocortisonsalbe und eine Fettpflege empfohlen. Außerdem hat er mich zum Hautarzt geschickt.
Dort habe ich am 08.12. einen Termin. Ich habe auch Verspannungen im unteren Rücken und gehe deshalb am 15.12. zum Orthopäden.
Ich trinke bereits Kanne Brottrunk und mache die Übungen gegen Schambeinschmerzen, die in dem Artikel stehen, den Sie mir empfohlen haben.
Ich bin mittlerweile ganz verzweifelt, denn dieses ewige Brennen raubt mir auch schon den Schlaf. Ich habe auch Schmerztabletten ausprobiert, die aber nicht helfen. Psychisch gesehen bin ich nur noch ein Wrack.
Haben Sie noch eine Idee, was ich tun könnte? Ich habe fast keine Lebensqualität mehr. Alles, was ich mir wünsche, ist Normalität.
Liebe Dannie,
Sie haben ja jetzt schon Vieles angeleiert, jetzt erstmal die Ergebnisse abwarten, von heute auf morgen lässt sich da bei bestem Willen nichts erwarten. Gute Besserung und den Mut nicht verlieren!
Liebe Frau Prof. Gerhard,
im Dezember war ich bei einer Hautärztin. Diese hat die Verdachtsdiagnose Vulvodynie geäußert. sagte aber, das Problem sei rein psychisch, da könne man nichts machen.
Ich ging wieder zu meinem Frauenarzt. Er sagte, da könne er nur lachen, Vulvodynie gibt es gar nicht. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und habe beschlossen, den Frauenarzt zu wechseln.
Ich hätte eigentlich nächste Woche einen Termin bei einer Frauenärztin, die auch psychosomatische Grundversorgung anbietet, aber leider ist die Praxis nun wegen eines Coronafalls geschlossen. Der Termin muss daher vertagt werden.
Dummerweise habe ich nun auch noch einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule. Der Orthopäde hat mir u.a. Wärmepflaster empfohlen. Diese waren zunächst sehr angenehm, haben aber wohl meine Vulvodynie „befeuert“. Seit gestern ist mein äußerer Intimbereich gerötet und brennt. Der PH-Wert ist aber normal, so dass ich nicht von einer bakteriellen Infektion ausgehe. Ich verwende nur eine Fettpflege.
Was kann ich sonst noch tun?
Liebe Danni,
in diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Vulvodynie. Ist ja wirklich traurig, dass es diese Erkrankung für Ärzte nicht gibt!! Kann gut sein, dass die Beschwerden bei Ihnen mit den Nerven im Beckenbereich zu tun haben. Ein naturheilkundlich arbeitender Orthopäde oder ein guter Osteopath könnten Ihnen beider Ursachenfindung sicher weiterhelfen. Alles Gute!