Die Erfindung der Antibabypille vor ziemlich genau fünfzig Jahren hat eine heimliche und weltweite Revolution ausgelöst. Auf einmal war es für Frauen möglich geworden, selbstbestimmt zu entscheiden, ob und wann sie schwanger werden möchten. Das hat sicher viel zum neuen Selbstbewusstsein und zur Emanzipation der Frau in den westlichen Ländern beigetragen. Vorbei das Bangen und Warten auf die nächste Monatsblutung. Ledige Mütter mussten nicht mehr sein, und Frau konnte das selbst entscheiden.
Heute ist diese Form der hormonellen Verhütung zur Selbstverständlichkeit geworden. Die „Pille“ gibt es für junge Frauen auf Rezept, von der Krankenkasse bezahlt. Ab 16 können junge Mädchen alleine entscheiden, ob sie die Antibabypille nehmen möchten, zwischen 14 und 16 sollten die Eltern einverstanden sein. Das hat sicher viel dazu beigetragen, dass Teenagerschwangerschaften viel seltener geworden sind. Und dass Frauen in Ruhe und ohne Sorge ihre Sexualität erleben können.
Nachdenklich stimmt mich, dass in keinem Land so viele Antibabypillen verordnet werden wie in Deutschland, und dass sie auch nirgendwo so teuer verkauft werden wie bei uns. Gleiche Präparate kosten selbst im europäischen Ausland oft nur einen Bruchteil dessen, was sie hier kosten. Da wird also viel Geld verdient.
Fremdsteuerung durch die Antibabypille
Und Frauen gewöhnen sich daran, „von der Wiege bis zur Bahre“ Hormone zu nehmen. So, als sei der weibliche Körper immer etwas, dass der Steuerung, Kontrolle, Ergänzung bedarf.
In der Tat bedeutet die Hormonpillen-Einnahme eine nicht unerhebliche Fremdsteuerung. Der komplexe weibliche Zyklus, der in einem hochkomplexen Zusammenspiel verschiedener Steuerzentren im Gehirn sowie der Eierstöcke und der Gebärmutter die weibliche Fruchtbarkeit ausdrückt, einem Zauberwerk gleich, wird durch die täglich gleiche Hormondosis von Fa. XY ersetzt.
Nebenwirkungen der Antibabypille
Frauen, deren Eigenregulation stabil ist, vertragen dieses relativ problemlos. Nicht wenige Frauen aber haben Neben- und Nachwirkungen einer oft ja dann jahrelangen Hormoneinnahme. Gewichtszunahme, Zellulite, Besenreiser, Stimmungsschwankungen und depressive Verstimmungen sind nur einige. Die künstlichen Hormone belasten das Gefäßsystem, die Gefahr einer Thrombose (Bildung von Blutgerinnseln), von Migräne und gutartigen Lebertumoren ist erhöht. Und bei manchen Frauen dauert es sehr lange, bis sie nach dem Absetzen der Pille wieder einen stabilen eigenen Zyklus haben. Wenn dann aber eigentlich Kinderwunsch besteht, macht das oft große Not.
Und dann gibt es noch das spannende Thema der Unlust unter der „Pille“. Immer wieder beschreiben Frauen, dass sie die Hormone zur Verhütung eigentlich gar nicht mehr brauchen, weil ihnen jede Lust vergangen ist…. Und wenn Sie sich in diesem Webmagazin mal ansehen, wie viele Frauen unter Pille mit chronischen Scheideninfektinen oder zu trockener Scheide zu kämpfen haben, so dass auch das die Lebensqualität und das Liebesleben über Monate erheblich beeinflusst, dann müssen Sie doch die Vorteile der Antibabypille in eine andere Relation zu den Nachteilen bringen.
Antibabypille bei Zyklusstörungen
Man sollte es sich eben gut überlegen, ob die „Pille“ wirklich die richtige Verhütungsmethode ist. Gerade junge Mädchen sollten, wenn möglich, erst einmal einen eigenen stabilen Monatszyklus haben, ehe sie Hormone einnehmen. Und sie sollten immer wissen, dass die „Pille“ zwar eine weitgehend sichere Verhütung, aber keinen Schutz vor den vielen sexuell übertragbaren Krankheiten bedeutet. Da lohnt es sich eben doch darüber nachzudenken, ob Sexualität nicht mehr ist als eine Turnübung, die man in möglichst jungen Jahren bereits stolz vollbracht haben möchte.
Sehr schade finde ich auch die Verordnung und Einnahme von Hormonen für junge Mädchen als automatische Therapie von Menstruationsschmerzen und Blutungsunregelmäßigkeiten, wie es so oft der Fall ist. Es gibt so viele gute Möglichkeiten naturheilkundlicher Behandlung und Hilfe.
Nicht zuletzt dauert es eben oft Jahre, bis sich der weibliche Zyklus stabil und beschwerdefrei einstellt. Wie ein Uhrwerk, das anfangs noch unrund läuft, muss sich ein Rhythmus oft erst einstellen. Und wie schön, wenn er das darf, wenn junge Frauen seelisch wie körperlich langsam und in ihrer eigenen Zeit und ohne Fremdsteuerung in das Erwachsenenleben hineinwachsen dürfen. Das hält gesund, ein Leben lang.
Über die Autorin
Dr. med. Anja Maria Engelsing, ist Frauenärztin mit den zusätzlichen Schwerpunkten Naturheilverfahren und Homöopathie. Sie ist in eigener Privatpraxis tätig und hält Vorträge und Seminare „Wege zur Liebe“ zu ganzheitlichen Frauenthemen. Sie ist Autorin der Bücher: „Homöopathie ganz weiblich“ und zusammen mit der Hebamme Nicole Heid des Buches: „Homöopathie & Co in Schwangerschaft und Babyzeit„.
Praxis für Frauenheilkunde,
Homöopathie und Naturheilverfahren
Kirchgasse 3
83075 Bad Feilnbach
tel 08064 9195
engelsing@wege-zum-heilsein.de
www.wege-zum-heilsein.de
Und was ist Ihre Meinung zur Antibabypille? Schreiben Sie doch einen Kommentar!
Guten Tag
Ich weiss, ich bin ein bisschen spät mit meinem Kommentar, aber vielleicht können Sie mir trotzdem helfen. Seit 1.5 Jahren nehme ich die Pille Elyfem 30 – ich bin 18 Jahre alt. Nun habe ich seit einiger Zeit (6-8 Monate) gemerkt, dass ich immer wieder Infektionen und Pilze hatte. Diese habe ich auch immer behandeln lassen und zusätzliche Hilfsmittel wie Vaginalduschen, Zäpfchen oder Vaginaltabletten benutzt. Leider tritt das Brennen, der Juckreiz und der gelbliche Ausfluss trotzdem auf und der Schmerz bleibt beim Geschlechtsverkehr, obwohl wir zu Gleitgel greifen. Zudem habe ich beim Eingang meiner Scheide Risse entdeckt, die zum Teil blutig waren.. Liegt das an der Pille?
Ich habe am Montag einen Frauenarzttermin und werde mir ein anderes Verhütungsmittel anschauen, jedoch weiss ich nicht welches, da jede Frau anders ist und ich nicht wie eine Testperson alle möglichen Verhütungsmittel testen will und die Nebenwirkungen in Kauf nehmen muss, aber ich habe keine andere Wahl.
Vielen Dank im voraus für die Antwort.
Liebe Elena,
leider vertragen einige Frauen die Pille wirklich nicht. Gehäufte Scheiden- oder Blaseninfektionen sind dann üblich. Da die Pillen Vitaminräuber sind, können Sie versuchen, ob es besser wird, wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Wenn das nicht hilft, wird es durch eine andere Pille auch nicht besser. Lesen Sie diesen Artikel über natürliche Verhütung oder diesen Artikel über sichere Verhütung, Sie werden sehen, es gibt auch für Sie eine sichere Methode! Alles Gute!
Guten Tag,
Ich habe ein Problem, bei dem ich einen Rat dringend brauche.
Am 4.11.15 habe ich zum letzten Mal die Pille Valette genommen, dann bis zum 11.11.15 die Pause gemacht. Und dann habe mich dafür entschieden sie gar nicht mehr zu nehmen. Ich nehme aber ein Medikament, bei dem es unbedingt zu vermeiden ist schwanger zu werden. Wenn ich jetzt Sex habe, bin ich dann ausreichend mit einem Kondom geschützt? Bei gelegentlichen Gv. Soll ich wieder anfangen die Pille zu nehmen? Kann ich sie sofort wieder nehmen oder soll ich warten? Gäbe es irgendwelche Nebenwirkungen wenn ich sie jetzt gleich wieder nehme? Was soll ich jetzt also machen?
Viele Dank!
Sam
liebe Sam,
Ihre Fragen darf nur der Sie betreuende Frauenarzt beantworten, im Internet sind individuelle Beratungen verboten. Er kennt Ihre Gesamtsituation, auf keinen Fall jetzt auf eigene Faust irgendwann im Zyklus wieder mit der Pille beginnen, denn erstens ist der Schutz dann nicht sicher und zweitens kann es dann zu Blutungsstörungen kommen.
Guten Tag,
vielleicht können Sie mir weiterhelfen?
Ich verhüte seit anderthalb Jahren mit der Kupferkette und bin damit sehr zufrieden. Seit dem Absetzen der Pille (ich nahm sie ca 2 Jahre lang ein, beginnend mit ca. 24 Jahren) leide ich jedoch unter Zyklusstörungen. Einen richtig regelmäßigen Zyklus hatte ich nie, er war aber ansonsten unauffällig. Ich hatte kurz nach dem Absetzen sehr lange Zyklen mit bis zu 40 Tagen. Durch Mönchspfeffer konnte ich die Zykluslänge auf ein Normalmaß reduzieren. Was bleibt sind jedoch die Krämpfe und Schmierblutungen, die ca 1-1,5 Wochen vor dem ersten Tag der Menstruation beginnen.
Eine endokrinologische Untersuchung brachte keine Erklärung. Lediglich ein Viatmin B12- und ein Vitamin D-Mangel wurden entdeckt. Diese sind nun behoben, aber das eigentliche Problem besteht weiterhin.
Haben Sie einen Rat für mich, was ich noch versuchen könnte?
Liebe Marie,
Frauen mit Spirale haben häufiger unter Schmierblutungen und Krämpfen zu leiden. Es kann gut sein, dass Ihnen Magnesium hilft und eventuell zyklusgerechte Progesterontherapie. Sprechen Sie mal mit Ihrem Arzt darüber. Viele Grüße
Danke für diesen Artikel. Ich sehe das ähnlich, die Pille wird oft als Selbstverständlichkeit gesehen und oft auch als einzig sichere Verhütungsmethode wahrgenommen. Das ging auch mir nicht anders, bis ich anfing unter den Nebenwirkungen der Pille stark zu leiden. Erst da begann ich mit der Recherche nach Alternativen – und siehe da, es gibt eine Reihe von hormonfreien Methoden, die genau so sicher wie die Pille schützen. Letzten Endes bin ich beim cycltest Verhütungscomputer gelandet (www.verhuetung-cyclotest.de), was auf der Methode sensiplan basiert. Das sind schon mal 2 sichere Verhütungsmethoden ohne Hormone und es gibt weitere. Ich würde mir wünschen, es gäbe mehr positive Presse für hormonfreie Verhütung! Für mich hat die Entscheidung die Pille abzusetzen mein Leben komplett verändert – zum Positiven und ich bereue nur, dass ich so lange gebraucht habe, um von den Hormonen loszukommen!