Pflanzenhormone in der Nahrung, in Nahrungsergänzungsmitteln und in Phytotherapeutika helfen bei Wechseljahresbeschwerden.
In den europäischen Ländern leiden vier von fünf Frauen in den Wechseljahren an Beschwerden. In den vergangenen Jahren hat man den Eindruck, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Beschwerden zugenommen hat. Auch der Beginn der Klagen hat sich in jüngere Jahre verlagert. Dies liegt sicher an der stärkeren Belastung der Frauen, die unter mehr Zeitdruck und Erfolgszwang mit familiären und beruflichen Herausforderungen umgehen müssen. Wenn dann noch die ersten hormonellen Störungen eintreten, brechen sie leicht zusammen.
Dabei ist es gar nicht so schwer, sein Gleichgewicht wiederzufinden. Wie in jeder Lebensphase gilt es auch in den Wechseljahren, sich darauf einzustellen, seinen Lebensstil und seine Lebensumstände zu hinterfragen und mutig neue Wege zu beschreiten. Das kann natürlich zwischendurch zu Ängsten, Erschöpfung, Kreislaufproblemen und vielen anderen Symptomen führen. Aber mit einigen Tricks werden Sie gestärkt daraus hervorgehen.
Da eine hormonelle Therapie heute nicht mehr so großzügig eingesetzt wird wie vor 20 Jahren, werden lieber Psychopharmaka eingenommen, als das Leid zu ertragen. Das kann aber nicht die Lösung sein! Deshalb möchte ich Ihnen in diesem Artikel die Pflanzen vorstellen, die in wissenschaftlichen Studien bewiesen haben, dass sie wirksam bei Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden können.
Pflanzenhormone und Rezeptoren
Jede Körperzelle hat Andockstellen für Hormone, die sogen. Rezeptoren. Von den Östrogenrezeptoren sind bisher 2 verschiedene bekannt, der Östrogenrezeptor-alpha und der Östrogenrezeptor-beta. Sie kommen in unterschiedlicher Häufigkeit in den verschiedenen Geweben vor. Während der eine die Zellen zum Wachstum anregt, also zur Proliferation, wirkt der andere antientzündlich und schützend auf die Zellen. In den Wechseljahren will man Haut, Knochen, Gelenke, Gefäße und Gehirn vor den Alterungserscheinungen schützen, aber nicht die Brust und die Gebärmutter in die Wachstumsphase treiben. Deshalb werden Substanzen eingesetzt, die überwiegend oder ausschließlich den Östrogenrezeptor-beta besetzen.
Wie ich schon in einem früheren Artikel erklärt hatte, enthalten viele Pflanzen Inhaltsstoffe, die eine hormonähnliche Wirkung besitzen, die also bspw. an die Östrogenrezeptoren binden können. Das Gute ist, dass sich die Pflanzenhormone besonders gut an den Östrogenrezeptor-beta anheften. Sie schützen also die Knochen und Gefäße, ohne dass die Schleimhaut in der Gebärmutter wächst oder dass das Brustkrebsrisiko erhöht würde.
Außerdem gibt es Pflanzenhormone, die nicht direkt an die Rezeptoren binden, aber auf anderem Wege die Aktivität der körpereigenen Hormone verändern (modulieren). Als Beispiel füge ich gerne den Leinsamen an, der beim Abbau der Östrogene eingreift und dafür sorgt, dass statt stark östrogenaktiver Abbauprodukte solche entstehen, die fast keinen Östrogeneffekt mehr haben.
Pflanzenhormone in Nahrungsmitteln
Nimmt frau die Pflanzenhormone durch die normale Ernährung auf, so konnte in vielen Studien nachgewiesen werden, dass sie nicht nur einen guten Effekt auf Wechseljahresbeschwerden haben, sondern dass sie auch den gesamten Stoffwechsel verbessern. In diesem Artikel finden Sie viele Ernährungshinweise. Einige Beispiele der positiven Wirkungen von Pflanzenhormonen:
- Senkung des Östrogenspiegels
- Abnahme von Hitzewallungen, Schlafstörungen
- Senkung der Blutfette
- Verbesserung der Glukoseverwertung
- Verminderung des Knochenabbaus
- Verbesserung der kognitiven Leistungen
- Senkung des Risikos für Brust- und Prostatakrebs
- Senkung des Risikos für Krebs der Gebärmutterschleimhaut
- Verbesserung der Leber- und Nierenfunktion
In Pflanzen finden sich zwei große Gruppen von Östrogenen: die Isoflavonoide und die Lignane. Die Hauptvertreter mit hohen Konzentrationen an Isoflavonoiden sind Soja und andere Hülsenfrüchte. Ein Abbauprodukt der Isoflavonoide ist das Equol, das die eigentliche Östrogenwirkung aufweist. In Europa besitzen aber nur 25% der Frauen Enzyme, die das Equol bilden können. Deshalb ist bei uns Soja längst nicht so wirkungsvoll wie bei den Asiatinnen. Hinzu kommt, dass Soja erst nach Fermentierung für unseren Organismus gut verdaulich ist. Auch in Asien werden fermentierte Sojaprodukte bevorzugt.
Die Lignane sind die eher europäischen Pflanzenöstrogene mit besonders hohen Konzentrationen in Leinsamen. Aber auch alle Getreide enthalten sie, Mais, Gemüse und Früchte. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie zur Verhütung von Wechseljahresbeschwerden und Alterserscheinungen viele Vollkornprodukte und viel Gemüse essen. Allerdings auch hier ist es wichtig, eine gesunde Darmflora zu haben, denn nur durch die Darmbakterien können die Lignane so umgebaut werden, dass sie unseren Zellen nützen. Wenn Sie sich ganz genau über die hormonaktiven Pflanzen informieren wollen, finden Sie hier eine gute Zusammenstellung.
Übrigens: Vegetarierinnen (wenn sie nicht zu viele Milchprodukte verzehren) und besonders Veganerinnen leiden weniger unter Wechseljahresbeschwerden als ihre fleischessenden Geschlechtsgenossinnen.
Nahrungsergänzungen
Die industrielle Produktion unserer Nahrungsmittel erlaubt nun, dass bei der Herstellung beliebige, als ungesund empfundene Inhaltsstoffe entfernt werden können, andere, die für gesund erachtet werden, können ergänzt oder neu hinzugefügt werden. So können wir laktosefreie Milch trinken oder fettreduzierte Butter essen.
Außerdem ruht der menschliche Forschergeist nicht, bis er ein Produkt so „verbessert“ hat, dass diese Neuschöpfung wertvoller erscheint als das ursprüngliche Nahrungsmittel. Wie sprechen dann von Nahrungsergänzungsmitteln. So kaufen wir Sojakapseln, die eine möglichst genau definierte Menge von Daidzein und Genistein enthalten, die Pflanzenöstrogene aus Soja. Dabei wird aber vergessen, dass in dem Nahrungsmittel Soja viele zusätzliche Inhaltsstoffe sind, die sich in ihrer Wirkung verstärken und Nebenwirkungen reduzieren. Außerdem liegen Sie im Nahrungsmittel in einer nicht so aktiven, gebundenen Form vor.
Yamswurzelprodukte
Die Yamswurzel enthält einen hormonähnlichen Inhaltsstoff, das Diosgenin, aus dem im Labor bioidentisches Progesteron hergestellt werden kann, wie ich es Ihnen im Progesteronartikel dargelegt habe. Obwohl unser Körper das nicht kann, können die hormonähnlichen Inhaltsstoffe der Yamswurzel aber bei manchen Frauen Wechseljahresbeschwerden verbessern. Bei Verzehr größerer Mengen steigen sogar die Östrogene an, weshalb Frauen mit Brustkrebsrisiko vorsichtig sein sollten.
Was zum Teil im Internet an Yamswurzelextrakten angeboten wird, ist das Geld nicht wert. Ein geschickt formuliertes deutsches Produkt, Phytofem, enthält standardisierte Extrakte aus Yamswurzel und Leinsamen (Lignane), dazu Borretschsamenöl und B-Vitamine, das mögliche Mangelerscheinungen in den Wechseljahren ausgleicht.
Isoflavonhaltige Nahrungsergänzungen
Hochkonzentrierte Isoflavonoide werden aus Soja und Rotklee gewonnen. Bereits 2007 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vor unerwünschten Nebenwirkungen dieser hochkonzentrierten Nahrungsergänzungen gewarnt. Einige dieser unerwünschten Wirkungen, wie Übelkeit, Verstopfung, Schwellungen oder Rötungen sind möglicherweise auf allergische Reaktionen gegen das in den Präparaten enthaltene Sojaeiweiß zurückzuführen.
Isoflavone können in isolierter, angereicherter Form oder hoher Dosierung die Funktion der Schilddrüse stören und Veränderungen des Brustgewebes hervorrufen. Die längerfristige Einnahme von hochdosierten Isoflavonen ist deshalb nicht ohne Risiko.
Granatapfelsamenöl
Auch aus Granatapfelsamenöl wurde ein hilfreiches diätetisches Nahrungsergänzungsmittel für Wechseljahresbeschwerden der Frau gemacht. In Delima Kps. von der Firma Pekana enthalten 2 Kapseln, die man pro Tag einnehmen soll, 91 mg Öl. Darin sind 254 µg Pflanzenöstrogene enthalten, ua. das Beta-Sitosterol, das überwiegend an den Östrogenrezeptor-beta bindet. In einer wissenschaftlichen Studie bewirkte Delima eine deutliche Verbesserung von Hitzewallungen und Schlafstörungen im Vergleich zu einem Scheinmedikament.
Aber Achtung: wenn Sie Wechseljahresbeschwerden mit Granatapfel behandeln wollen, hilft es Ihnen nicht, wenn Sie Granatäpfel essen oder den Saft trinken, denn die Phytohormone befinden sich im Öl aus den winzigen Kernen, und die schluckt man ja einfach runter. Im Darm können sie nicht gespalten werden, so dass das gute Öl einfach wieder ausgeschieden wird. Viele weitere wichtige Informationen über den Granatapfel finden Sie in diesem früheren Artikel.
Phytotherapie
Etwas anderes sind Phytotherapeutika. Dabei werden ganze Pflanzen oder Pflanzenteile, die sogen. Drogen, verarbeitet.
Traditionelle Pflanzenheilkunde
In der traditionellen Pflanzenheilkunde, sowohl in der europäischen, indischen als auch in der chinesischen, werden Pflanzen und ihre Mischungen eingesetzt, die sich seit Jahrhunderten für die Behandlung von Beschwerden oder Krankheiten bewährt haben. Man nutzt sie als Tees, Tinkturen, für Auflagen, für Wickel oder Bäder. In meinem Buch „Die neue Pflanzenheilkunde für Frauen“ können Sie nachlesen, wie Sie sich mit Pflanzen selber helfen können:
- bei Hitzewallungen in den Wechseljahren kalten Salbeitee trinken,
- bei Hitzewallungen und nervöser Unruhe braut man sich einen Tee aus Salbei, Rotklee, Heidekrautblüten und Zitronenverbenenblättern,
- bei Nervosität und Schlafstörungen beruhigt ein Tee aus Melisse und Hopfen,
- ätherische Öle aus Grapefruit, Limette, Orange vertreiben depressive Verstimmungen,
- bei zu trockener Scheidenschleimhaut können Sie Aloe vera Gel in die Scheide einführen.
Rationale Phytotherapie
Die rationale Phytotherapie stellt Pflanzenmedikamente unter streng regulierten Bedingungen her. Dabei muss sich der Hersteller an das Arzneimittelgesetz halten. Das aufwendige Zulassungsverfahren entspricht dem für synthetische Medikamente. Die Standardisierung der Herstellungsprozesse und eine Vielzahl an Qualitätskontrollen vom Saatgut bis zum Fertigarzneimittel sind Voraussetzungen dafür, dass die in Studien nachgewiesene Wirksamkeit auch wirklich wiederholbar ist.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass aus einer Pflanze, bspw. Traubensilberkerze, durch unterschiedliche Herstellungsverfahren Produkte verschiedener Firmen durchaus unterschiedlich oder gar nicht wirken können. Man sollte deshalb Phytotherapeutika nicht im Supermarkt kaufen, sondern sich genau das Kleingedruckte ansehen und nur die Pflanzenheilmittel kaufen, die in Studien ihre Wirksamkeit und die fehlenden Nebenwirkungen bewiesen haben.
Im Folgenden werde ich Ihnen die wichtigsten rationalen Phytotherapeutika gegen Wechseljahresbeschwerden vorstellen. Sie sind apothekenpflichtig aber nicht verschreibungspflichtig. Sie können sie sich aber auf einem grünen Rezept oder einem Privatrezept von Ihrem Arzt verschreiben lassen, dann haben Sie die Möglichkeit, den Kaufpreis bei der Steuer einzureichen.
Mönchspfeffer (Agnus castus)
Ein anderer Name ist Keuschlamm. Die Namen weisen schon darauf hin, dass die Pflanze eine hormonähnliche Wirkung haben müsste. Sie wurde früher den Mönchen verabreicht, um die sexuellen Gelüste zu dämpfen. Heute ist sie wegen ihrer progesteronähnlichen Inhaltsstoffe die Pflanze, die bereits zu Beginn der Wechseljahre eingenommen werden kann. Es ist die Phase, in der das prämenstruelle Syndrom (PMS) mit Brustspannen, Wassereinlagerungen, Schlafstörungen, Unruhe, Konzentrationsstörungen vorherrscht. Gerne wird deshalb auch das bioidentische Progesteron eingesetzt.
Agnucaston® Filmtbl.: Spezialextrakt aus Vitex agnus castus BNO 1095, 4 mg Keuschlammfrüchte-Trockenextrakt der Firma Bionorica. Man nimmt täglich 1 Filmtablette.
Agnolyt® Madaus Kaps. Und Agnolyt Madaus Tinktur: man nimmt täglich 1 Kps. Oder 40 Tropfen Lösung.
Femicur® N Kapseln (4 mg Trockenextrakt aus Mönchspfefferfrüchten) der Firma Schaper und Brümmer: Man nimmt täglich 1 Kaps.
Für alle Produkte gilt: durchgehend über mindestens 3 Monate einnehmen. Sie regulieren sanft den Hormonhaushalt.
Türkischer Rhabarber (Rheum rhaponticum)
Die Wurzel des türkischen Rhabarbers enthält östrogenähnliche Inhaltstoffe, die aber nur an den Östrogenrezeptor-beta binden.
femi-loges® enthält den Spezialextrakt ERr 731 ®. In einer wissenschaftlichen Studie reduzierten 4mg/ Tag des Spezialextrakts signifikant Hitzewallungen und weitere Wechseljahresbeschwerden, ohne dass die Brust oder die Gebärmutterschleimhaut sich veränderten.
Salbei (Salvia officinalis)
Wie Sie oben schon gelesen haben, wird Salbei eingesetzt, wenn frau am meisten unter den Hitzewallungen und Schweißausbrüchen leidet. Neben dem Pflanzenhormon enthält Salbei aber auch ein ätherisches Öl, das Thujon, das in höheren Konzentrationen ein Nervengift ist und zu Schwindel, Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen führen kann. Deshalb ist es bei Salbei besonders wichtig, dass frau ein Produkt kauft, das einen reduzierten Thujongehalt hat.
Menosan® Salvia Tbl. (Fa Dr. Vogel, Schweiz) enthalten 3400mg Salbeiblätterextrakt pro Tablette und praktisch kein Thujon. Sie können unbedenklich auch über längere Zeit eingenommen werden. In einer Studie gegen Placebo reduzierte Menosan® salvia Häufigkeit und Stärke der Hitzewallungen signifikant.
Wurzelstock der Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa)
Die Traubensilberkerze wurde schon von den amerikanischen Ureinwohnern als Medizin eingesetzt. Daher stammt auch ihr Name „indianische Frauenwurzel“. In ihrem Wurzelstock finden sich zahlreiche heilende Verbindungen, u. a. Triterpenglykoside, die den Hormonstoffwechsel beeinflussen. Dabei ist das Besondere, dass sie nicht die Östrogenrezeptoren besetzen, was zu einer Anregung des Brust- und Gebärmutterwachstums führen könnte. Sondern sie verändern (modulieren) die Hormone.
Es gibt zum einen
- den äthanolischen Spezialextrakt BNO 1055 der Firma Bionorica, im Handel als Klimadynon® und
- den isopropanolischen Spezialextrakt der Firma Schaper und Brümmer, im Handel als Remifemin®. Der in mehr als 20 klinischen Studien mit insgesamt über 12.000 Patientinnen untersuchte isopropanolische Spezialextrakt aus Cimicifuga racemosa (iCR) findet sich ausschließlich in Remifemin® und Remifemin® plus (s.u.).
Mit beiden Spezial-Extrakten aus Traubensilberkerzenwurzelstock wurden so viele Studien durchgeführt, dass auch nach strengen schulmedizinischen Gesichtspunkten diese Produkte zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden empfohlen werden können.
Diese Cimicifuga-Spezial-Extrakte
- Bessern Hitzewallungen
- Bessern psychische Störungen
- Bessern Schlafstörungen
- Bessern Scheidentrockenheit
- Bessern Gelenkbeschwerden
- Hemmen den Knochenabbau
- Und sie haben keine Wirkungen auf die Brust und die Gebärmutterschleimhaut.
- Auch das Thromboserisiko ist nicht erhöht.
Auch Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko dürfen den Wurzelstock aus Traubensilberkerze einnehmen und sogar Frauen nach Brustkrebs. Die Wirkung einer Antihormontherapie nach Brustkrebs wird nicht gestört, im Gegenteil, es gibt sogar Hinweise, dass die Wirkung von Tamoxifen gesteigert werden kann.
Es gibt viele „generische“ Cimicifuga-Präparate, d.h. sie basieren auf einem Standardextrakt eines Zulieferes. Wie extrahiert wurde und ob diese Extrakte genauso wirksam sind wie diejenigen, für die Studien existieren, ist mir nicht bekannt.
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Johanniskraut gehört zu den wenigen Pflanzen, die inzwischen auch von der Schulmedizin eingesetzt werden. Seine Inhaltsstoffe Hypericin und Hyperforin hemmen im Gehirn die Wiederaufnahme von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Diesen Wirkmechanismen weisen auch synthetische Antidepressiva auf. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen können Extrakte aus Johanniskraut genauso wirksam wie chemische Antidepressiva sein.
Im Zusammenhang mit den Wechseljahren weise ich nur deshalb darauf hin, weil es einige Frauen mit Wechseljahresbeschwerden gibt, deren psychische Situation besonders schlecht ist. Sie können dann gut auf ein standardisiertes Kombinationspräparat aus Traubensilberkerze und Johanniskraut zurückgreifen, das als Remifemin plus® von der Firma Schaper und Brümmer in der Apotheke erhältlich ist.
Fazit
In Pflanzen, die wir über die Nahrung zu uns nehmen, und in Pflanzen, die als Heilmittel hergestellt werden, gibt es Inhaltsstoffe, die unseren Hormonstoffwechsel beeinflussen. Sie können zur Erleichterung von Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden, so dass in vielen Fällen auf Hormone oder Psychopharmaka verzichtet werden kann. Allerdings ist immer darauf zu achten, dass auch der Lebensstil stimmt: Ernährung, Bewegung, Gleichgewicht zwischen gutem Stress und Entspannung. Und ein fröhliches Gemüt!
Buchvorschläge
In den früheren Artikeln über Wechseljahresbeschwerden hatte ich Ihnen schon verschiedene Bücher und Hefte vorgestellt. Hier einige andere.
Brigitte woman Special Wechseljahre
Brigitte woman hat ein Special herausgegeben mit dem Titel „Wechseljahre-na und? Was Kopf, Körper und Seele jetzt brauchen“. Neben Expertentipps zu den drängenden Problemen, wie Haarausfall, Schlafstörungen, Stimmung, Sexualität, wird auch auf die Ernährung eingegangen. Es werden einfache Yogaübungen demonstriert. Das Pro und Kontra der Hormontherapie wird diskutiert. Zu allen Kapiteln gibt es Buchvorschläge. Ein gutes Heft zur Inspiration.
Das Heft ist leider zur Zeit vergriffen, momentan plant der Verlag keine neue Ausgabe.
Wechseljahre ja natürlich
Die Ärztin Dr. Angela Krogmann und die Medizinjournalistin Birgit Frohn haben das Buch „Wechseljahre ja natürlich“ verfasst. Angela Krogmann ist Ärztin für Allgemeinmedizin und hat zusätzlich die Tätigkeitsschwerpunkte Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin und Homöopathie. In ihrem Buch kann sie deshalb aus allen Bereichen wichtige Tipps zur Selbsthilfe geben. Mit ihrer positiven Einstellung ermutigt sie die Frauen, auf ihren Körper zu hören und die Chance der Wechseljahre als Übergang in einen wunderbaren neuen Lebensabschnitt zu be- und ergreifen.
Wenn Sie schon Erfahrungen mit Pflanzenhormonen in den Wechseljahren haben, dann schreiben Sie doch einen Kommentar!
Guten Tag, ich bin ein wenig verzweifelt. Bin 49 Jahre alt und habe seit einigen Monaten stake, längere Blutungen mit Blutklumpen. Seit ein paar Wochen habe ich nur wenige Tage, an denen ich nicht blute, ansonsten immer mal mehr und mal weniger starke Schmierblutungen. Vor 4 Wochen bekamich aus dem Nichts Vorhofflimmern und brauchte eine Kardioversion. Im KH hat man keine organische Ursache finden können und schiebt es auf Stress. Jetzt nehme ich eine geringe Menge Betablocker, obwohl ich keinen Bluthochdruck habe und einen Blutverdünner zur Schlaganfallvermeidung. Ich glaube dass auch meine Hormone vielleicht durch einen Wechseljahresbeginn „spinnen“. Was kann ich machen? Nahm schon mal vor Jahren Agnus Castus, was mir gut bekommen ist. Haben Sie einen Tipp für mich? Vielen Dank und liebe Grüße, Anna K.
Liebe Anna K.
Auf jeden Fall zum Frauenarzt gehen und die Blutungsstörung abklären lassen. Ist die Schilddrüse untersucht worden? Bioidentische Hormone wären eine gute Option. Vielleicht reicht schon eine niedrig dosierte Progesteroncreme. Und natürlich viel Magnesium. Gute Besserung!
Sehr geehrte Frau Prof Gerhard,
Ich bin 57 Jahre meine Gebermutter wurde vor 5 Jahren entfernt und seit dem nehme ich zusätzliche Hormone zu mir als Pflaster oder Sprey.Ich möchte gerne mein Hormonhaushalt
mit Pflanzlichen Narung oder Medikamenten
In gleichgewicht bringen.Die Hitzewallungen ,Konzentration,Schlafprobleme machen mich zu schaffen. Können Sie mir auf diesem Weg einen guten Raht geben.
Mit freunlichen Grüßen
lIebe Ayten,
das steht alles im Artikel. Besprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin, was für Sie am besten ist. Alles Gute!
Sehr geehrte Frau Gerhard,
vielen herzlichen Dank für die Informationen auf dieser Seite. Ich habe ca. 20 Jahre die Pille genommen, weil ich sehr starke Blutungen hatte. Seit das Sjögren Syndrom festgestellt wurde und wegen Migräne habe ich die Pille abgesetzt. Das ist jetzt 10 Jahre her. Die Blutungen waren nicht mehr so stark. Da ich wegen Teebaumöl schon 3 mal Mastitis mit Fieber hatte (den Zusammenhang habe ich erst später festgestellt), bekam ich Progesteron Gel. Daraufhin gingen die Entzündung und Knoten an der Brust weg. Ich bin 46 Jahre und habe seit ca. 2 Jahren mal regelmäßige mal unregelmäßige Blutungen. Mitte August (2018) hatte ich meine Regel…und hatte nach 2 Wochen das Empfinden, wieder meine Blutung zu bekommen (Migräne, Schlaflosigkeit,PMS..). Daraufhin habe ich etwas Progesteron Gel auf die Haut geschmiert, in der Hoffnung die Regelblutung etwas zu verzögern. Danach ging das ganze Chaos richtig los. Alle 30-40 Minuten Hitzewallungen, ständiger Harndrang, Schweißausbrüche..Meine Freundin hat mir Klimadynon uno empfohlen. Da ich sehr stark auf Medikamente und Homoöpathie reagiere, nehme ich von allen Medikamenten die Hälfte oder ein Viertel ein. Ich nehme 3 mal 1/4 Tablette Klimadynon uno + Abends Progesteron Gel. Trotzdem bekomme ich die Hitzewallungen nicht in den Griff…zusätzlich habe entweder Übelkeit+ bin verkrampft weil ich friere … schlaflose Nächte oder habe ständigen Harndrang.
Mein Bluttest ergab folgende Werte: FSH: 56.1 U/L, Östradiol 16 ng/L, Progesterone 0.08 ug/L..
Meine Frage:
1.Habe ich die Wechseljahrsbeschwerden durch das benutzen von Progesteron Gel selbst ausgelöst?
2.Hemmen die pflanzlichen Medikamente (Klimadynon uno ) vielleicht die eigene Hormonproduktion?
3.Was würden Sie mir empfehlen….? Ich lebe im Ausland und hier gibt es keine FA die pflanzliche Medikamente empfehlen.
Vielen herzlichen Dank,
S.Meis
Liebe S.Meis,
Nach den Hormonwerten und Ihren Symptomen sind Sie wohl im Beginn der Wechseljahre. Sie schreiben nicht, welche Konzentration Ihr Progesteron-Gel hat. In dieser Phase der Wechseljahre kann es gut sein, dass Sie Progesteron nicht kontinuierlich schmieren sollten, möglicherweise täte Ihnen die zyklische Anwendung von Estradiol und Progesteron gut. Klimadynon uno verändert nicht die eigene Hormonproduktion. Wenn Sie ohne Hormone auskommen wollen, versuchen Sie mal Klimaktoplant, ein homöopathisches Mittel. Alles Gute!
Hallo Frau Professor Gerhard,
Ich noch einmal. Sie haben recht. Ich nehme Klimakroplant. Das hilft auch gegen Unruhe und Herzklopfen, aber die Schlafprobleme werden wieder schlimmer und was mich echt belastet ist meine Antriebsschwäche vor allem kurz nach der Blutung. Ich kann mich dann schlecht aufraffen und alles ist zu viel. Auch Dinge, die ich eigentlich gerne mache… und dann ist es plötzlich wieder besser. Ehrlich gesagt hätte ich da lieber Hitzewalllungen :-)
Vielleicht Haben Sie dazu noch etwas…
Liebe Grüße
Sommersprosse
Liebe Sommersprosse,
da hilft das Pflanzenmittel Rhodiola rosea (Rosenwurz), z.B. Rhodiolan 200 von Dr. Loges. Viel Erfolg!
Sehr geehrte Frau Prof Gerhard,
Ich habe diese tolle und informative Seite gerade erst entdeckt. Ich hoffe, dass ich diese Frage an der richtiges Stelle/zum passenden Artikel schreibe.
Ich hatte vor Jahren PCOS (und leichterem Hirsutismus) und bin mit Mönchspfeffertabletten ganz gut zurechtgekommen und bin zweimal schwanger geworden. Danach habe ich jahrelang eine antiandrogene Pille genommen, die ich jetzt abgesetzt habe. Ich wollte irgendwie keine Hormone mehr nehmen, auch weil Brustkrebs in meiner Familie vorkommt. Die Pille enthielt auch Östrogen. Von der Pille ohne Östrogen habe ich starke „Stimmungseinbrüche“ bekommen. Ich bin jetzt 47. Mein FA hält nicht so viel von pflanzlichen Mitteln, er verschreibt gern Hormone. Was meinen Sie?
Sollte ich jetzt wieder Mönchspfeffer nehmen? Gibt es noch andere antiandrogene pflanzliche Mittel?
Liebe Frauke,
warum sollten Sie überhaupt noch was „Antiandrogenes“ brauchen. Wie ist denn Ihr Zyklus? Bei viel zu vielen Frauen wird PCOS festgestellt, was eigentlich gar keins ist. Wenn Sie jetzt Zeichen für PMS haben, dann ist Mönchspfeffer sicher passend. Da ich Sie nicht kenne und nicht weiß, womit Sie sich sonst noch „rumschlagen“ müssen, wäre es sicher gut, wenn Sie eine Therapeutin aufsuchen, die sich mit Naturheilverfahren und Frauengesundheit auskennt. Die gibt es sowohl unter Ärzten als auch Heilpraktikern. Alles Gute!
Hallo,
Erstmal vielen Dank für die tolle Website.
Sehr hilfreich. Ich bin, da ich im Moment häufig abgeschlagen und antriebsschwach bin auf der Suche nach einem Nahrungsergänzungsmittel. Ich habe mich auch immer mit PMS herumgeschlagen. Nun bin ich 50, Periodenzyklus zwischen 15 und 66 Tagen. Sonst geht es mir ganz gut, nur eben Antriebsschwäche, Launigkeit und schlechter Schlaf. Nehme allerdings Agnus Castus, der auch gegen häufige Migräne hilft.
Meinen Sie Bonasanit plus reicht? Oder sollte ich noch etwas anderes probieren?
Vielen Dank im voraus !
Liebe Sommersprosse,
Das hilft sicher schon mal. Zusätzlich würde ich Ihnen biologischen Gerstengrassaft empfehlen, der durch das Chlorophyll zusätzlich Power gibt. Auch das homöopathische Komplexmittel Klimaktoplant kann schon zum Einsatz kommen. Gute Besserung!
Hallo Frau Professor Gerhard,
Das werde ich ausprobieren. Worauf muss man denn achten beim Kauf des Gerstengraspulvers?
Klimaktoplant nehme ich schon. Davor ging es mir viel schlechter. Innere Unruhe, Herzrhythmusstörung und richtig schlechter Schlaf.
Woran erkennt man eigentlich, dass auch das Östrogen schwindet? Bisher war es ja eher eine Östrogendominanz…
Liebe Grüße
liebe Sommersprosse,
genau informieren und klären, woher das Gerstengras kommt, wo und wie es angebaut wurde, wie verarbeitet etc. Da ich mich schon vor 2 Jahren gründlich umgeschaut hatte, habe ich den Jomu als vertrauenswürdig und qualitativ hochwertig kennen gelernt. Es kommt weniger darauf an, ob das Östrogen schwindet als darauf, wie es im Zusammenhang mit den anderen Hormonen ist. Und diese Harmonisierung machen Sie ja u.a. mit Klimaktoplant und Agnus castus. Sonst müssen Sie halt die Hormone im Blut bestimmen lassen. Viele Grüße
Liebe Frau Professor Gerhard, eine Frage habe ich noch. Da ja die Symptome wieder mehr werden überlege ich, ob ich zusätzlich oder anstatt des Mönchspfeffer Cimicifuga nehmen sollte. Ich habe gelesen dass auch eine Kombination möglich ist. Oder ist das Zuviel?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe….!
Liebe Grüße
Sommersprosse
Liebe Sommersprosse,
Kombination ist immer möglich, aber prinzipiell bin ich der Meinung, dass man sich für eins entscheiden sollte. Wenn die Blutungen fast gar nicht mehr kommen, könnte Cimicifuga besser sein. Aber Sie nehmen doch schon KLimaktoplant, oder? Weitere Kommentare sind leider nicht möglich. LG
Kann man denn Agnuscastus und Femiloges zusammen einnehmen? Da ja in den Wechseljahren Oestrogen und Gestagen vermindert sind?
Ich frage deshalb, weil ich manchmal Migraene mit Aura habe, schon seit ich 20 bin, und habe deshalb Angst vor Phyto Hormonen, die Oestrogenbildung aktivieren, ich nehme Femiloges, wuerde aber lieber Agnuscastus nehmen, da ich die Pille mit Oestrogen nie vertragen habe. Ich habe Schweissausbrueche seitdem ich meine Tage nicht mehr regelmaessig bekomme. ich bin jetzt 53 und das hat angefangen im Juli 2016, als ich 3 Wochen meine Tage hatte. seit dem hatte ich nur noch alle 3 Monate bis heute. die tage. vorher immer puenktlich jeden monat. aber ich hatte immer pms.
Liebe Tina,
man kann nicht sagen, dass Agnus castus wie ein Gesagen wirkt und femiloges wie ein Östrogen. Da Sie Ihre Periode immer noch bekommen, wenn auch unrgelmäßig, könnte Agnus castus zur Zeit noch ausreichend sein. Vor Pflanzenhormonen brauchen Sie keine Angst zu haben, sie wirken ausgleichend. Wenn Sie immer PMS hatten, spricht das für einen Vitalstoffmangel. Deshalb würde ich Ihnen auf jeden Fall Bonasanit empfehlen. alles Gute!
Sehr geehrte Frau Prof. Gerhard,
Sie schreiben, Agnus castus hätte „progesteronähnliche Inhaltsstoffe“ – ich hatte gedacht, dass man Progesteron oral nicht wirklich wirksam zuführen kann. Wie darf man sich den Wirkmechanismus vorstellen?
Und wie verhält es sich bei Frauenmanteltee – wie genau wird dieser hormonell wirksam?
Ich war der Meinung, bei mir einen doch sehr deutlichen Progesteronmangel (WJ) festgestellt zu haben, und habe begonnen Frauenmanteltee zu trinken (nur 1 gehäuften TL gegenüber 3-4, wie auf der Apothekenpackung stand). Ich wurde umgehend sehr schwindlig. Als ich den Tee daraufhin absetzen wollte, verschlimmerte sich der Schwindel noch weiter. Jetzt versuche ich langsam auszuschleichen, bin aber sehr verunsichert. Können Sie mir dazu etwas sagen?
Sie erwähnen auch die Behandlung mit bioidentischem Progesteron. Wäre das eventuell günstiger, oder muss ich mit noch stärkerer Wirkung rechnen?
Herzlichen Dank für Ihre Auskunft + beste Grüße
mona
Liebe Mona,
Pflanzenheilmittel sind in diesem Fall keine Hormone, sondern beeinflussen das Hormongleichgewicht auf verschiedenen körperlichen Ebenen. Da es schwierig ist, Therapeuten zu finden, die sich mit der bioidentischen Hormontherapie auskennen, ist es sicher vernünftig, erstmal die Vorteile der Phytotherapie auszuschöpfen. Allerdings reagiert jede Frau anders, am besten wenden Sie sich an eine Ärztin für Naturheilkunde. Alles Gute
Spricht was dagegen Remifemin, Femisanit und geschrotetes Leinsamen gleichzeitig einzunehmen?
nein, dagegen spricht nichts!
Darf man nach einer Brustkrebs-Op und der nachfolgenden Behandlung mit Tamoxifen das Medikament Femi loges einnehmen?
Liebe Giselmaus,
da die Inhaltsstoffe nur an den guten, schützenden Östrogenrezeptor binden, spricht nichts dagegen. Aber sprechen Sie mit ihrem Arzt darüber. Viele Grüße