Das Risiko von Hormonspiralen wird unterschätzt. Nur etwa die Hälfte der Anwenderinnen nutzen wegen der Nebenwirkungen die vorgeschriebene Liegezeit aus.
Von vielen FrauenärztInnen wird die Hormonspirale (Mirena oder Jaydess) als „der Mercedes“ unter den Verhütungsmitteln beworben. Diese wirke nur lokal und sei sehr niedrig dosiert. Außerdem sei sie gut verträglich und habe (fast) keine Nebenwirkungen. Frauen, die sich darauf einließen, haben schon böse Überraschungen erlebt. Denn alle diese Werbeargumente sind falsch.
- Eine lokale Wirkung ist physiologisch unmöglich.
- Niedrig dosiert? Die Mirena Hormonspirale gibt täglich so viel Gestagen ab wie 2-6 Minipillen.
Nicht verwunderlich, dass die Frauen daher mit einer großen Zahl an Nebenwirkungen rechnen müssen. Der Beipackzettel wird nur äußerst selten ausgehändigt (was eigentlich verpflichtend ist für die FrauenärztInnen), und daher kann der Zusammenhang oft zunächst nicht hergestellt werden.
Nebenwirkungen
Mirena Beipackzettel
Die im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen zu Mirena reichen von Akne bis Zysten.
Sehr häufig sind:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schmerzen im Becken, Veränderung des Blutungsmusters: verstärkte Blutung, zu seltene Monatsblutungen, verminderte Blutung, Ausbleiben der Monatsblutung, Schmierblutungen, Entzündung der Scheide und des äußeren Genitals, Ausfluss aus der Scheide.
Häufig treten auf:
Depressive Stimmung, Depression, Migräne, Übelkeit, Nervosität, verringerter Geschlechtstrieb (Libido), Akne, übermäßiger Haarwuchs mit männlichem Verteilungsmuster, Rückenschmerzen, Eierstockzysten, schmerzhafte Monatsblutung, Brustschmerzen, Brustspannen, Ausstoßung der Mirena, Gewichtszunahme.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blähungen, Haarausfall, Juckreiz, Ekzeme, Verfärbung der Haut, verstärkte Pigmentierung der Haut, Entzündungen im Beckenbereich, Entzündungen der Schleimhaut des Gebärmutterhalses und der Gebärmutter, Papanicolaou-Abstrich normal, Klasse II, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).
Jaydess Beipackzettel
Der Beipackzettel der Hormonspirale Jaydess ist nahezu identisch.
Nicht aufgeführt sind bei beiden Varianten die psychischen Nebenwirkungen, wie Panikattacken, Angstgefühle, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Unruhe, vor denen bereits 2009 im Ärzteblatt gewarnt wurde.
So viel zur „guten Verträglichkeit“ der Hormonspirale.
Viele Frauen berichten auch über Schilddrüsenprobleme bis hin zu Hashimoto Thyreoiditis, die sie unter der Hormonspirale entwickelt haben.
Die „lokale“ Wirkung
Glaubt man dem Hersteller, so wird das Gestagen Levonorgestrel lediglich in die Gebärmutter abgegeben. Ein Schaubild in der Werbebroschüre „Mirena – Kopf frei für die Liebe“ suggeriert, dass andere hormonelle Verhütungsmethoden systemisch wirken, hingegen Mirena „lokal“ und eben nicht systemisch.
Ein leeres Werbeversprechen, denn das Gestagen wird bereits eine Stunde nach Einlage im Blut nachgewiesen.
Auch die systemischen Nebenwirkungen belegen diese Wirkung. Schließlich ist die Gebärmutter nicht aus Plastik. Eigentlich sollte jedem medizinisch bewanderten Menschen klar sein, dass eine „lokale“ Wirkung nicht möglich ist. Verwunderlich ist, dass sehr viele FrauenärztInnen ihren Patientinnen genau von dieser „lokalen“ Wirkung erzählen. Ob sie es selbst glauben?
Die „niedrige“ Dosierung
Bis mindestens 2006 kursierten Werbebroschüren des früheren Herstellers Schering, in denen behauptet wird, dass die im Blut messbaren Hormonspiegel unter Mirena 20-100mal geringer seien als bei der Pille.
Mit der Übernahme durch die Firma Bayer verschwand diese Information aus der Werbebroschüre.
Tatsächlich erzeugt die Mirena, die 52 mg Levonorgestrel enthält, Hormonkonzentrationen, die mindestens doppelt so hoch sind wie die Konzentration bei einer Pille mit dem gleichen Wirkstoff. Wenn die Frau einen verlangsamten Stoffwechsel hat (z.B. durch eine Schilddrüsenunterfunktion), kann diese Menge bis zu 6fach höher als eine Pille sein.
Progesteronmangel/Östrogendominanz
Der Großteil der Nebenwirkungen entspricht der Symptomatik eines Progesteronmangels bzw. einer Östrogendominanz. Von Gestagenen ist bekannt, dass sie an die Rezeptoren des Progesterons andocken und einige Funktionen des Progesterons übernehmen. Folge ist, dass die Produktion von körpereigenem Progesteron heruntergefahren wird, denn laut Rezeptoren ist ja genügend Progesteron vorhanden. Das Ergebnis ist Progesteronmangel, der auch meist eine Östrogendominanz nach sich zieht.
Auch in den Wechseljahren sinkt der Progesteronspiegel. Das Beschwerdebild unter der Hormonspirale ähnelt deshalb Wechseljahresbeschwerden und kann leicht verwechselt werden. Dennoch sind auch verfrühte Wechseljahre möglich.
Hormonspirale für stillende Mütter?
Die Hormonspirale wird für stillende Mütter empfohlen. Im Beipackzettel steht dazu:
„Levonorgestrel wurde in der Muttermilch gefunden (ungefähr 0,1 % der Dosis werden vom Säugling aufgenommen); allerdings ist es unwahrscheinlich, dass die von Mirena nach dem Einlegen in die Gebärmutterhöhle freigesetzte Dosis ein Risiko für das Kind mit sich bringt. Es scheint keine schädlichen Auswirkungen auf das Wachstum bzw. die Entwicklung des Kindes zu haben, wenn Mirena sechs Wochen nach der Geburt zur Anwendung kommt. Reine Gestagen-Methoden haben anscheinend keinen Einfluss auf die Quantität bzw. die Qualität der Muttermilch.“
Wenn man davon ausgeht, dass die tägliche Freisetzung des Hormons tatsächlich um ein Vielfaches höher ist als behauptet wird, so gilt dies auch für die Konzentration in der Muttermilch. Es gibt keinen Nachweis darüber, dass sich das Hormon nicht negativ auf den gestillten Säugling auswirkt. Mit Hormonspirale stillende Mütter berichteten von Kindern, die viel schrien, unruhig waren und sich sehr an die Mutter klammerten. Zudem wurden in einer Studie aus Chile von 2002 bei Kindern, die unter einem Levonorgestrel-haltigen Implantat gestillt wurden, eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte und Augenentzündungen festgestellt.
Jaydess, die bessere Alternative?
2012 kam eine neue, kleinere und niedrig dosiertere Hormonspirale auf den Markt, zugeschnitten auf junge Frauen, die noch nicht geboren haben. Die Jaydess soll nur 3 Jahre getragen werden und enthält 13,5 mg Levonorgestrel, im Gegensatz zu ihrer „großen Schwester“ Mirena, die 52 mg Levonorgestrel enthält und 5 Jahre getragen wird. Hochgerechnet bedeutet dies, dass die Mirena viel zu hoch dosiert ist. Theoretisch würden 22,5 mg des Gestagens – also weniger als die Hälfte – ausreichen, um für 5 Jahre verhütend zu wirken.
Die täglich abgegebene Menge reicht bei Jaydess aber dennoch aus, um genau die gleichen gravierenden Nebenwirkungen wie bei der Mirena auszulösen.
Infektionsrisiko
Laut Werbebroschüre böte die Hormonspirale Mirena vermutlich Schutz vor bestimmten Infektionen.
Darüber gibt es keine Nachweise. Im Gegensatz dazu wird in einer Dissertation von 2011 ein Zusammenhang zwischen der Hormonspirale und einem erhöhten Risiko für chronisch-rezidivierende Vulvo-Vaginal-Infektionen festgestellt. Besonders Pilze können auf der Spirale einen Biofilm bilden, der bei den Frauen zu rezidivierenden Scheidenpilzinfektionen führen kann.
Verträglichkeit / Zufriedenheit mit der Hormonspirale
Laut Werbebroschüre „Mirena – Kopf frei für die Liebe“ ist die Verträglichkeit besonders gut. Es werden lediglich „unerwünschte Begleiterscheinungen“ in der Anpassungsphase aufgeführt. Laut einer Studie sollen diese später signifikant nachlassen. Bemerkenswert ist, dass diese Studie von 1994 ist, also noch vor der Einführung der Hormonspirale auf dem deutschen Markt, Langzeitbeobachtungen und -nebenwirkungen können also nicht eingeflossen sein. Durch den langsam sinkenden Progesteronspiegel treten viele Nebenwirkungen erst schleichend mit den Jahren auf.
Auch ist die Rede von 95 % zufriedenen bis sehr zufriedenen Mirena-Anwenderinnen.
Doch laut einer finnischen Studie aus 2007 entschieden sich 43 % der Mirena-Anwenderinnen vor Ablauf der 5-Jahresfrist für ein anderes Verhütungsmittel. Eine britische Studie zu Jaydess von 2015 kommt zum gleichen Ergebnis. Dort hielten nur 57 % der Jaydess-Anwenderinnen die vollen drei Jahre durch.
Was Frauen von ihren FrauenärztInnen berichten
In Internetforen tauschen sich hunderte von Frauen aus, die nicht oder ungenügend über die Nebenwirkungen aufgeklärt wurden. In den seltensten Fällen wurde umfassend aufgeklärt, fast nie der Beipackzettel ausgehändigt. Seit 2007 ist es verpflichtend für FrauenärztInnen, aufzuklären, den Beipackzettel auszuhändigen und die Frau dafür unterschreiben zu lassen.
Sehr viele Frauen wurden bei Beschwerden von ihren Ärzten nicht ernst genommen. Diese Ärzte stritten die Nebenwirkungen ab, da die Hormonspirale ja angeblich nur lokal wirke, was wie gesagt falsch ist.
Immer wieder wird berichtet, dass ÄrztInnen sich weigerten, die Hormonspirale zu entfernen, als die Patientinnen von massiven Nebenwirkungen berichteten. Nicht selten mussten diese Frauen dann mehrere ÄrztInnen aufsuchen, um die krankmachende Untermieterin loszuwerden.
Bayer und die illegale Werbekampagne
Im Jahr 2011 gab der Hersteller Bayer einer österreichischen Agentur den Auftrag, positive Erfahrungsberichte über die Hormonspirale Mirena in sozialen Netzwerken zu verbreiten. Diese Berichte sollten durch Rechtschreibfehler authentischer wirken. Die illegale Kampagne flog auf und 2015 wurde nicht nur die Agentur, sondern auch der Pharmakonzern Bayer vom österreichischen Ethikrat gerügt.
Fazit
Jeder Frau ist es selbst überlassen, wie sie verhüten möchte. Allerdings sollte sie vor ihrer Entscheidung von ihrer FrauenärztIn vollständig über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Die Realität zeigt, dass bezüglich Hormonspiralen diese Aufklärung in den seltensten Fällen stattfindet. Vielmehr hantieren FrauenärztInnen mit nachweislich falschen Werbeversprechen des Herstellers („lokale Wirkung“, „niedrig dosiert“).
Da die Frauen den Beipackzettel meist nicht bekommen, kommt es häufig vor, dass sie jahrelang von Arzt zu Arzt rennen auf der Suche nach der Ursache ihrer Beschwerden.
Ein unhaltbarer Zustand.
Über die Autorin
Katharina Micada ist Musikerin und schreibt für diverse online-Medien über verschiedene Themen. Als Betroffene der Hormonspiralen-Problematik ist sie inzwischen Expertin auf diesem Gebiet.
Kontakt:
mail: info (at) risiko-hormonspirale.de
Web: www.risiko-hormonspirale.de
Aktuelles 2017 von der Redaktion
- Ein eindringliches kurzes Video über das Pro und Kontra der Hormonspirale von 2017 finden Sie in Youtube „Das Verhütungsschirmchen“.
- In Frontal 21 des ZDF wurde am 11.4.2017 ein Beitrag über Hormonimplantate gesendet, wobei auch auf die Hormonspirale eingegangen wurde, da sie dasselbe Gestagen enthält wie die Hormonstäbchen, die unter die Haut implantiert werden.
- Seit 27.4.2017 gibt es einen neuen Radiobeitrag von Bayern 2 auf youtube über die Hormonspirale.
- Niederländische Wissenschaftler führten hormonelle Stress-Tests unter standardisierten Bedingungen durch bei drei Gruppen von Frauen. Frauen mit einer Hormonspirale, Frauen mit einer Östrogen-Gestagen-Pille (die Levonorgestrel enthielt wie in der Hormonspirale) und Frauen mit natürlichem Zyklus ohne Verhütung. Gemessen wurden neben der Herzfrequenz Cortisol im Speichel zu verschiedenen Zeitpunkten während eines Stress-Tests, im But nach ACTH-Stimulation und im Haar. Die Ergebnisse zeigen, dass die Hormonspirale zu einer signifikanten Veränderung der Aktivität des autonomen Nervensystems führt und die Reaktion der hypothalamisch-hypophysären Nebennierenrinden-Achse verändert. Aleknaviciute, J., et al. (2017). „The levonorgestrel-releasing intrauterine device potentiates stress reactivity.“ Psychoneuroendocrinology 80: 39-45.
- Stand Juni 2017: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft derzeit, ob die Angaben zu psychiatrischen Nebenwirkungen auf den Produktinformationen aktualisiert werden müssen. Bei dem Hersteller Bayer gibt es ein Portal zur Meldung von Nebenwirkungen.
Immer noch ist deshalb ganz wichtig, dass vermutete Nebenwirkungen beim BfArM gemeldet werden.
Hier können Sie einen aktuellen Artikel aus Frankreich herunterladen, den Katharina Micada für uns übersetzt hat. Und hier noch ein kritischer Fernseh-Bericht aus Österreich auf youtube - Am 7.11.17 sendet der NDR eine kurze Reportage über die Hormonspirale und die Leidensgeschichte zweier Frauen. Bis zum 7.11.18 kann sie in der Mediathek angesehen werden.
September 2017: BfArM ändert Angaben im Beipackzettel zur Hormonspirale Mirena
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Fachinformation zu Mirena für GynäkologInnen geändert::
- Der Satz „Diese Spiegel (gemeint sind die Serumkonzentrationen des Hormons Levonorgestrel d.V.) sind niedriger als bei anderen etablierten Anwendungen von Levonorgestrel. Deshalb sind nur geringe Wirkungen auf den Stoffwechsel zu verzeichnen.“ wurde gestrichen.
- Desweiteren wurde die bisher unterschlagene höchste Serumkonzentration kurz nach der Einlage der Hormonspirale eingefügt. Diese beträgt nach 14 Tagen 414 pg/ml, was weitaus höher ist als bisher angenommen.
- Auch wird die Aufnahme der bisher fehlenden (in anderssprachigen Beipackzetteln aufgeführten) Nebenwirkungen Nervosität, Libidoverlust und Gewichtszunahme im Beipackzettel für Deutschland angestrebt. Dazu wurde vom Hersteller eine Stellungnahme verlangt.
Aktuelles 2020 von der Redaktion
Inzwischen ist eine weitere Hormonspirale auf dem Markt, die Kyleena, die 19,5mg Levonorgestrel enthält. Da sie kleiner als die beiden anderen Hormonspiralen Mirena und Jaydess ist, außerdem die Ärmchen flexibeler sind, soll das Einlegen auch in kleinere Gebärmutterhöhlen schmerzloser sein. Durch einen Silberring kann sie gut im US lokalisiert werden. Sie kann bis zu 5 Jahre liegenbleiben. Sicherheitsprofil und Nebenwirkungsraten entsprechen im Wesentlichen den beiden anderen Hormonspiralen.
Im November 2020 erschien im Deutschen Ärzteblatt ein Fachartikel über Depressionen unter der Homonspirale. In diesem Artikel wird darauf hingewiesen, dass in den Arztpraxen immer noch zu wenig über die möglichen Nebenwirkungen der Levonorgestrel-haltigen Intrauterinspiralen aufgeklärt wird. Insbesondere die psychischen Nebenwirkungen werden häufig missverstanden. Inzwischen gibt es größere Studien, die zeigen, dass Angstzustände, Panikattacken, Schlafstörungen und Selbstmord(versuche) unter hormoneller Kontrazeption einschließlich Hormonspiralen häufiger sind als in einer gleichaltrigen Gruppen von Frauen ohne Kontrazeptiva oder Kupferspiralen. Nach Entfernung der Hormonspirale lassen die auffallenden psychischen Veränderungen nach. In einem Rote-Hand-Brief wies das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) 2019 auf diese unterschätzten Nebenwirkungen hin. In diesem Zusammenhang sind auch Psychiater gefordert, in einer genauen Arzneimittelanamnese Hormonspiralen Aufmerksamkeit zu schenken.
Zu den weiteren wenig bekannten Befunden bei Hormonspiralen zählen (im Vergleich zu Kupferspiralen, laut Artikel im Ärzteblatt):
- reduzierte Libido
- im Endometrium Zeichen der Entzündung und Immunaktivierung
- HPV-Viren können schlechter bekämpft werden
- Risiko für zervikale Dysplasien erhöht
Haben Sie Erfahrungen mit der Hormonspirale? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar.
Ich habe erst kürzlich über meine Beschwerden gebloggt und bin definitiv der Überzeugung, dass eine Verbindung zur Hormon Spirale liegt! Überlege ebenfalls vor Ablauf entfernen zu lassen!!!
https://mamastehtkopf.de/2019/07/19/das-stille-leiden-vom-mittelschmerz-zur-praemenstruellen-depression/
Hallo! Ich habe mir die Jaydess Spirale vor ca 3 Monaten (April) setzen lassen. Anfangs war alles ok aber mit der Zeit haben sich einige Symptome bei mir eingeschlichen. Ich bin 18 Jahre alt und habe gerade meine Sommerferien, kann sie aber nicht genießen da ich unter anderem an Gewichtszunahme, starker Akne am Rücken bzw. auf der Stirn leide. Das Schlimmste sind jedoch die immer wieder auftretenden Panickattacken die mich seit einigen Wochen quälen. Der Beschluss steht fest – die Spirale muss raus. Hatte bei der Pille bereits ähnliche Symptome (Panickattacken, Gewichtszunahme), da mir aber versichert wurde dass die Hormonspirale in diesem Fall weit aus verträglicher ist, bin ich das Risiko trotzdem eingegangen. Nun zu meiner Frage: Was würden Sie in der ersten Zeit nach entnehmen der Hormonspirale empfehlen? Auf was sollte ich achten damit die ‚Nebenwirkungen‘ möglichst schnell wieder weggehen? Bzw wie lange müsste es dauern bis sich mein Körper/Psyche wieder stabilisiert hat?
Danke im Voraus!
liebe Valentina,
das ist individuell unterschiedlich. Am besten gute vollwertige Ernährung und eine leichte Entgiftungskur und Nahrungsergänzungen. Und gut über alternative Verhütung informieren. Viele Grüße
Hallo. Ich trage Mirena seit ca. 10 Jahren. Bisher – dachte ich – habe ich diese gut vertragen. Einzig hatten sich in der Zeit gelegentlich Zysten gebildet. Eine musste aufgrund der Größe operativ entfernt werden. Meine Regelblutung habe ich seit Einsetzen nicht mehr gehabt. Seit Beginn d. J. leide ich enorm unter plötzlich auftretenden Angststörungen, Panikatacken, depressiver Stimmung. Ich habe schon alles Mögliche zurückgefahren, um mich fakto zu entlasten, da zunächst von Burnout die Rede war. Aber dennoch geht es mir nicht wirklich gut. Ich habe auch beobachtet, dass diese Phasen meistens in regelmäßigen Abständen, so wie ein Monatszyklus bei der Regel, auftreten. Ein Heilpraktiker hat mich nun auf Mirena als mögliche Ursache gebracht. Die Artikel im Netz könnten das bestätigen. Kann das wirklich die eigentliche Ursache sein? Können psychische Nebenwirkungen schleichend nach 10 Jahren eintreten? Kann man die These via Bluttest o.ä. bekräftigen, bevor man Mirena entfernen lässt? Würde dann auch das Problem mit den Zysten aufhören? Wie lange würde der Körper brauchen, um sich wieder zu regenerieren? Über eine kurze Nachricht würde ich mich freuen. Danke! Samia
Liebe Samia,
seien Sie froh, dass Ihr HP Sie auf die Ursache Ihrer Beschwerden aufmerksam gemacht hat. Wenn Ihr Frauenarzt sich mal mit der Wirkung von Gestagenen vertraut gemacht hätte, wäre Ihnen eine Zysten-OP erspart geblieben und die psychischen Störungen, die sich tatsächlich schleichend entwickeln können, hätten Ihre Lebensqualität nicht zerstört. Raus mit dem Ding ohne wenn und aber, Nahrungsergänzungen einnehmen, Ernährung verbessern und natürliche Verhütung lernen. Die Dauer der Regeneration ist sehr unterschiedlich, aber sie kommt! Viele Grüße!
Guten tag ich hatte seit November letztes ja die mirinia spirale drinnen hatte erst am Anfang keine schmerzen und Auf einmal hat es begonnen zu nach kontrolle sagte ich es meinen Frauenarzt und sagte es ihn aber dann ging’s mir so schlecht das die im Krankenhaus mir gezogen haben schmerzen sind zwar net besser aber seit der Ziehung gestern verliere ich gelbe tropfen ist des normal Dankeschön schon mal
Liebe Selin,
gelbe Tropfen sind gar nicht normal, bitte zum Arzt gehen. LG
Ich (32, kinderlos) trage inzwischen seit 1,5 Jahren die Kyleena und ich muss sagen, dass ich die vielen negativen Berichte nicht bestätigen kann. Ich scheine sie gut zu vertragen. Allerdings bin ich auch (bis auf ein paar Lebensmittelallergien) sehr robust was Krankheiten angeht. Ich habe nie Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme und halte mich auch für psychisch/emotional ziemlich stabil. Das einzige ist, dass ich kurz vor meine Periode oft einen Putzfimmel bekomme, aber das war auch schon vor der Spirale so.
Insgesamt ist meine Periode etwas schwächer und weniger schmerzhaft geworden, aber die Zyklusdauer ist identisch geblieben.
Von meiner Frauenärztin wurde ich sehr umfassend über die Prozedur des Legens, Wirkungsweise und Nebenwirkungen aufgeklärt. Sie hat sich sehr viel Zeit genommen und mich immer wieder gefragt, ob ich noch Fragen habe. Ich habe die Spirale in der Apotheke selbst geholt, die Packung geöffnet und vorab die Packungsbeilage gelesen in der die möglichen Nebenwirkungen ausführlich beschrieben sind. Außerdem habe ich zahlreiche Erfahrungsberichte gelesen und mich mit Freundinnen ausgetauscht, die bereits länger eine Spirale haben. Das Legen selbst verlief problemlos und war weniger schmerzhaft als ich erwartet hatte. Einzig das Dehnen des Gebärmutterhalses war reichlich unangenehm.
Natürlich ist es ein Unding, dass FÄ anscheinend häufig nicht anständig informieren und die Beilagen nicht aushändigen, aber da muss ich auch an die Eigenverantwortung der Frauen appellieren: Wenn ihr die Spirale in der Apotheke selbst holt, öffnet die Packung, guckt sie euch an und lest die Beilagen. Wenn der FA die Spirale in der Praxis hat, fragt nach der Beilage und lest sie rechtzeitig vor der Einlage um euch evtl. noch umentscheiden zu können. Außerdem kann man inzwischen von jedem Medikament die Packungsbeilage als pdf im Internet finden. So viel Verantwortung, Eigeninitiative sollte man als erwachsene Frau doch aufbringen können wenn es darum geht sich einen hormongeladenen Fremdkörper in den Körper legen zu lassen. Im Nachhinein jammern, man sei nicht anständig informiert worden, ist zwar einfach, aber in vielen Fällen auch zum Teil eigenverschuldet.
liebe Sara,
vielen Dank für den aufschlussreichen Kommentar. Mit Kyleena haben Sie eine sehr niedrig dosierte Hormonspirale gewählt, so dass auch Ihr Zyklus bestehen geblieben ist. Aus den Berichten bisher geht hervor, dass die meisten Frauen die Mirena hatten, oft mehrmals hintereinander, so dass über die Jahre die künstliche Hormonbelastung zunahm. Und natürlich ist jeder Stoffwechsel sehr individuell. Das Bewusstsein für die möglichen NW hat dank der Aufklärung im Internet zugenommen und auch das Bewusstsein, sich selber mehr um seine Gesundheit kümmern zu müssen. Ihren Appell an die Frauen, sich bei ALLEN Medikamenten und IMMER über Internet und Beipackzettel zu informieren, kann ich nur aus voller Seele unterstützen. Liebe Grüße
Ich habe jetzt schon die 4. Mirena und kann sie nur jeder Frau empfehlen. Bin jetzt 50 Jahre und spüre meine Wechseljahre nur sehr wenig. Mache viel Sport und ernähre mich Ausgewogen, und dass man ab und zu müde ist, oder Stimmungsschwankungen hat, ist auch ohne Mirena ganz normal. Das darf auch sein?. Lg
Guten Tag, ich habe die Mirena nun schon seit 12 Jahren (3.) und nun über dem Forum fällt mir hier alles wie Schuppen von den Augen. Gestern hatte ich nun einen freiwilligen Ziehtermin und bin mit ihr wieder Heim gekommen.
Mein Gynäkologe meint…ich habe eine große Gebärmutter und die würde ohne mirena noch größer bzw. ich würde unter meiner Regel davonlaufen… Dabei hatte ich gerade 4 Wochen am Stück starke Blutungen. Er empfiehlt mir das Goldnetz mit mirena obwohl ich ihm von meinen Nebenwirkungen berichtet habe. (Cup B auf E, Flecken im Gesicht, Akne, Juckreiz) Vielen Dank für eine Antwort
Liebe Margret,
Ich denke, Sie sind die Mirena jetzt endlich los? Hier lesen Sie, wie Sie durch Ernährungsumstellung und LebensstilveränderungIhr Hormongleichgewicht wiedererlangen können. Den Gynäkologen sollten Sie wechseln. Vielleicht finden Sie bei der NATUMeinen erfahrenen ganzheitlich arbeitenden Gynäkologen. Oder eine Therapeutin, die auf Frauengesundheit spezialisiert ist. Alles Gute!
Liebe Frau Gerhard,
Als erstes einen ganz herzlichen Dank für ihre Aufklärung, die ich leider so von keinem Arzt bekam. Es wurde das propagiert, was in den Broschüren der Hormonspiralen steht. Und auf meine Nachfrage zu gewissen Sachverhalten wurde gesagt, dann hätte ich wohl die falschen Artikel gelesen. Eine echte Frechheit. Ich bin Naturwissenschaftler und vetmute, ich kann Facjstudien besser lesen, als viele niedergelassene Ärzte. C
Ich habe jedoch eine Frage zu Ihren Angaben. In dem Artikel zur Blutserumkonzentration von Gestagen, den Angaben im Beipackzettel und der Angabe, dass die Konz. bei der Spirale höher ist als bei der Mini Pille. Ich habe die Konzentrationsamgaben extra umgerechnet, danach ist das Hormon zwar deutluch nachweisbar, aber nicht deutlich höher. Woran liegen diese Wiedersprüche? Und kennen Sie vielleicht noch mehr Studien zur Hormonkonzentration im Blut?
Vielen Dank für Ihre ganze Arbeit und Aufklärung!
Liebe Ina,
Studien zu Hormonkonzentrationen werden ungern publiziert. Die Methodik ist nie einheitlich, die Resorption und die Blutspiegel von sehr vielen Faktoren abhängig. Meine letzte Literaturrecherche zur Hormonspirale war vor 2 Jahren, finden Sie hier als pdf, vielleicht ist was Passendes für Sie dabei. Viele Grüße
Vielen lieben Dank für so einen tollen Artikel. Schade dass den beteits vor 14 Jahren nicht gegeben hat und ich damals nicht recherchiert habe. Ich habe mich damals auf meinen Frauenarzt verlassen und habe mir nach 2 Kinder die mirena 2 mal in Folge einsetzen lassen. Ich habe die damals meiner Meinung nach gut vertragen, keine Blutungen, keine Schmerzen,alles easy. Jetzt wo ich mit meinen Problemen alleine stehe,erklärt sich einiges. Ich war damals sehr launisch, genervt wegen Kleinigkeiten, ich hätte nie vermutet dass es v. Mirena kommen kann und dass die Spirale mein Wesen so verändern kann. Vor 1 jahr mit 37 habe ich die mirena entfernten lassen. Ich dachte es wird alles ganz normal weiter laufen, aber Pustekuchen, die Periode kam einfach nicht und mein immer noch der gleicher Frauenarzt vertröstete mich…. dann kamen plötzlich hitzewallungen und er vertröstete mich weiter und sicherte mir zu dass ich mit 38 gar nicht in Wechseljahren sein kann. Bis ich nicht zu einem anderen Arzt gegangen bin. Die Blutwerte sagten genau das, was ich die ganze Zeit vermutet habe-verfrüherte Wechseljahre.
Auf meine Nachfrage ob die Beschwerden von der Mirena kommen konnten, hat die frauenärztin mir das voller Überzeugung beneint. Und mir eine Hormontherapie mit
Gynokadin gel und Progestan WKA N3 für Anfang vorgeschlagen bzw. Verschrieben.
Aber nach dem ich jetzt realisiert habe was hormone in unseren Körper verursachen können, habe ich panische Angst noch mehr kaputt zu machen als zu heilen.
Ich weiss nicht ob ich richtig verstanden habe, aber sind dass beide bioidentische Hormone (den das wurde mir v. Frauenärztin zugesichert).
Zu meinem Zistand jetzt kann ich nur sagen, dass ich erst jetzt merke dass ich wesentlich entspannter bin als all die Jahre davor. Nur diese Hitzewellen machen mir zu schaffen.
Ist die vorgeschlagene Therapie richtig? Sollte ich doch vielleicht zuerst zum Heilpraktiker? Es ist so schwer die richtige Entscheidung zu treffen….
Eins weiss ich genau ich werde meiner Tochter nie erlauben ein Hormonpräparat sei es Pille oder Spiralle als Verhütungsmittel zu nehmen.
Vielen Dank im Voraus.
Liebe Elena,
wenn die Blutwerte tatsächlich sagen, dass Sie in den Wechseljahren sind, dann helfen Ihnen die Hormone dabei, die Hitzewallungen wieder loszuwerden. Es sind bioidentische Hormone, die die körpereigenen Hormone ersetzen sollen. Davor brauchen Sie keine Angst zu haben. Manchmal ist es etwas schwierig, die genau richtige Dosis zu finden, deshalb wundern Sie sich nicht, wenn Sie immer mal wieder zur Frauenärztin müssen, um die Dosis richtig einzustellen. Viel Erfolg!
Vielen Dank für den tollen Artikel, der mich darin bestärkt, dass ich mir meine körperlichen Veränderungen nicht einbilde.
Ich trage seit 2 Monaten die Spirale Kyleena. Stressanfälligkeit, Migräne, Haarausfall, Herzrasen, Zukunftsängste stehen auf dem Tagesprogramm. Ich hatte vor 5 Jahren eine Behandlung gegen die Schilddrüsenerkrankungen Morbus Basedow und habe nun größte Sorge, dass die Krankheit zurück ist.
Mein Kind wird noch gestillt und hat abends heftige Schreiattaken (was auch an einer Entwicklungsphase liegen kann, aber nun zeitlich genau in die Spiralproblematik passt)
Mein Frauenarzt nimmt meine Probleme nicht ernst: Er verweist darauf, dass keine Studien einen Zusammenhang bestätigen und darauf, dass die geringe Hormonmenge nicht im Blut messbar und überhaupt nur 2-3 Anti-Baby-Pillen in 5 Jahren entsprechen würden. Also alles nur Einbildung?! Ach ja, der plötzliche Haarausfall ist wochenbettbedingt, wobei mein Kind schon 8 Monate alt ist.
Die Dauerblutung wurde immerhin nun nach 8 Wochen mit Hilfe von Antibiotikum (…nach toll, das nächste Medikament) gestoppt, da eine Entzündung vorlag. Das hätte man bestimmt auch schon nach 3 Wochen erkennen können, da wurde ich jedoch am Telefon damit vertröstet, dass Blutungen bis zu einem halben Jahr normal wären (hat mir vorher auch niemand gesagt).
Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Arzt wieder sehen möchte.
Nun bleibe ich mit der Frage zurück, warum mir diese Spirale nicht einfach entfernt wird und stattdessen meine Beschwerden bezweifelt werden. Hat der Arzt irgendwelche Meldepflichten zu Nebenwirkungen, die er umgehen will?
Ich werde nächste Woche bei anderen Ärzten anfragen und finde hoffentlich jemanden, der mir die Spirale zieht.
Liebe MaJo,
Sie haben völlig Recht, unbedingt den Arzt wechseln und die Spirale entfernen. Warum manche Frauen mit diesen starken Nebenwirkungen reagieren und andere nicht, wissen wir nicht und werden wir nie erfahren, da die sogen. Wissenschaftler und Ärzte ja gar kein Interesse daran haben, Licht in das Dunkel zu bringen. Es ist möglich, dass der Arzt die Gründe für eine vorzeitige Entfernung notieren müsste, weiß ich aber nicht. Sie sind so eine gesundheitsbewusste Frau, da kommen Sie sicher gut mit dieser Methode hin. Alles Gute!
Guten Tag
Ich habe mir vor 2 Tagen die Mirena entfernen lassen da ich in den 2 Jahren nun stark an Gewicht zugenommen habe und schlimme Akne bekommen habe. Wissen Sie ab wann sich der ganze Haushalt wieder normalisieren wird?
Ich danke Ihnen.
Liebe Andy,
das ist individuell sehr verschieden. Auf jeden Fall sollten sie die Ernährung verbessern und Nahrungsergänzungen nehmen, wie in diesem Artikel beschrieben. Auch Probiotika für die Darmflora nehmen und mindestens 50mg Zink pro Tag gegen die Akne. Alles Gute!