Ein Leben ohne Plastik können wir uns nicht mehr vorstellen. Der nachlässige Umgang mit Plastik gefährdet unsere Gesundheit und fördert unser Aussterben.

Plastikverpackung – Shutterstock (© Pavel Ilyukhin)

Wir leben in einer Welt voller Plastik. In den letzten 50 Jahren ist die Plastikproduktion explosionsartig angestiegen, jedes Jahr werden weltweit um 300 Millionen Tonnen Plastik produziert mit steigender Tendenz. Plastik gehört zu den größten Gefahren für die Zukunft unseres Planeten – und für uns.

Der Plastikmüll bleibt über Jahrzehnte bis Jahrhunderte erhalten und belastet unsere Umwelt. Eine Plastiktüte benötigt 10 bis 20 Jahre, ein Styroporbecher 50 Jahre und eine PET-Einwegflasche sogar 450 Jahre, bis sie vollständig zersetzt sind. Und wir produzieren immer mehr davon.

Bei dem Zersetzungsvorgang werden die im Plastik gebundenen chemischen Giftstoffe freigesetzt. Das hat verhängnisvolle Auswirkungen auf das Ökosystem und auf unsere Gesundheit – nämlich wenn die Chemikalien in unsere Nahrungskette gelangen. Auch bereits durch die Verwendung von Plastik im Alltag können giftige Chemikalien in unseren Körper gelangen und uns krankmachen. Sie können vielleicht sogar mitverantwortlich sein für den enormen Anstieg von Zivilisationskrankheiten.

Der tägliche Müllkauf im Supermarkt

In Europa wird Plastik hauptsächlich für Verpackungen verwendet. Fast 40 Prozent des Kunststoffs landen auf diese Weise nach sehr kurzer Anwendung sofort wieder im Müll. Alleine in Deutschland wird so viel Verpackungsmüll erzeugt wie niemals zuvor. Einen großen Anteil hat das Selbstbedienungskonzept in den Supermärkten, wo immer mehr Frischwaren wie Käse, Wurst und Fleisch oder auch Obst und Gemüse vorverpackt werden.

„Take away“ und „to go“ – Müll zum Mitnehmen

Ein weiterer Grund für die wachsenden Mengen an Plastikmüll ist der gedankenlose Gebrauch von „Einweg-Plastik“ im Alltag. Der Trend zu Fast Food kennzeichnet unseren Lebensstil, es scheint, als hätten wir die Kontrolle über unser Konsumverhalten verloren:

  • 600 Milliarden(!) Plastiktüten werden pro Jahr nach kurzer Benutzung weggeworfen.
  • 320.000 Kaffeebecher landen in Deutschland jede Stunde im Müll.
  • 3 Milliarden (!) Kaffeekapseln werden allein in Deutschland pro Jahr verbraucht.

Nicht einmal die Hälfte des Plastikmülls aus der Wertstofftonne wird recycelt!

In Deutschland werden zwar mehr als 90 Prozent des Plastikmülls wieder eingesammelt, aber nur 43 Prozent der Kunststoffe aus der Wertstofftonne werden recycelt und wiederverwendet! Das liegt daran, dass die Sortieranlagen der Recyclingbetriebe an Mischkunststoffen scheitern – und so landen sämtliche Kaffeekapseln mit feuchtem Inhalt, Chipstüten mit nicht wasserlöslicher Beschriftung, Joghurtbecher mit Aluminiumdeckel und Tetrapaks mit Deckel in der Verbrennung. Eine genaue Mülltrennung ist sehr wichtig (z.B. trockene/leere Entsorgung, Deckel abschrauben bzw. abreißen).

Wenn die Meere zu Müllkippen werden

Plastikmüll Strand Fotolia (© somchairakin)

2010 gelangten ca. 8 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane. Das entspricht etwa einem Müllwagen pro Minute, der Müll ins Meer kippt.

80 Prozent des Plastikmülls wird über die Flüsse ins Meer geschwemmt. Pro Tag schwemmt z.B. die Donau 4,2 Tonnen Plastikmüll ins Schwarze Meer.

Jedes Jahr geraten circa 25.000 Nylon-Fischernetze unkontrolliert in die Meere und stellen tödliche Fallen für Meerestiere dar.

Pro Jahr sterben Zehntausende Tiere an Plastikmüll: Seevögel verheddern sich an Plastikringen von Sixpacks und verenden qualvoll, Albatrosse und Eissturmvögel verwechseln Plastikteile auf der Wasseroberfläche mit Nahrung – und verhungern mit gefülltem Magen.

Im März 2013 strandete ein 10 Meter langer Pottwal an der Südküste Spaniens – in seinem Magen fand man mehr als 30 Quadratmeter Plastikfolie, einige Gartenschläuche, Plastikblumentöpfe, Plastiktüten, einen Kleiderbügel und Teile einer Matratze.

Große Probleme mit winzigen Teilchen: Mikroplastik

Mikroplastik sind winzige Plastikteilchen mit einem Durchmesser von weniger als 5 Millimetern. Diese winzigen Plastikteilchen sind mittlerweile in allen Bereichen der Umwelt nachweisbar, und sie gelangen in die Nahrungskette: Mikroplastik befindet sich bereits in Fisch und Meeresfrüchten und wurde in Honig, Bier, Mineralwasser und Meersalz nachgewiesen.

Mikroplastik – wenn Plastik zerfällt

Magnet Gifte (© Heike Schröder)

Mikroplastik entsteht z.B. wenn Plastikmüll durch jahrzehntelange mechanische Einflüsse (Sonne, Gezeiten, Wind und Wellen) in winzig kleine Partikel zerfällt. Bei der Zersetzung werden einerseits giftige Chemikalien freigesetzt, die zuvor im Plastik gebunden waren, andererseits lagern sich an die Oberfläche des Mikroplastiks hochgradig Umweltgifte an, denn die kleinen Plastikteilchen wirken aufgrund ihrer Oberflächeneigenschaften wie Magnete auf umgebende Giftstoffe. Wie kleine Giftmülltransporter treiben die Mikroplastikteilchen durch die Meere, bis sie von Kleinstlebewesen und Fischen als potenzielles Nahrungsmittel aufgenommen werden.

Mikroplastik in Kosmetika

Mikroplastik in Duschgel Shutterstock (© Iakov Filimonov)

Vermutlich haben Sie sich schon jahrelang mit Plastikbestandteilen eingecremt, geduscht oder geschminkt, ohne es zu wissen. Täglich benutzen Millionen von Menschen in Deutschland Kosmetika, Duschgels und Cremes mit Millionen von Mikroplastikpartikeln. Als winzige Kügelchen aus Polyethylen in Duschgels, Peelings und Reinigungscremes sollen sie Hautschüppchen entfernen und den Reinigungseffekt verbessern. In anderen Produkten wird Mikroplastik als Schleifmittel, Filmbildner, Füllstoff und Bindemittel eingesetzt. Über das Abwasser gelangen diese Mikroplastikteilchen in die Klärwerke, wo sie nur bedingt herausgefiltert werden. Ein Teil wird im Klärschlamm zurückgehalten und landet auf unseren Feldern, der Rest gelangt in die Flüsse und Meere.

Vermeiden Sie Kosmetikprodukte mit diesen Inhaltsstoffen:

·       Polyethylen (PE)·       Acrylates Copolymer (AC)
·       Polypropylen (PP)·       Acrylate Crosspolymer (ACS)
·       Polyethylenterephthalat (PET)·       Polymethyl methacrylate (PMMA)
·       Nylon-12·       Polyacrylate (PA)
·       Nylon-6·       Polystyrene (PS)
·       Polyurethan (PUR)·       Polyquaternium (PQ)

Mikroplastik in Textilien

Die meisten Textilien bestehen heute vorwiegend aus Kunstfasern wie Polyester, Nylon, Polyacryl oder Elasthan. Aus den synthetischen Textilien lösen sich bei jeder Wäsche Hunderttausende kleinster Mikroplastikfasern und gelangen ins Abwasser. So landen auch hier wieder große Mengen Mikroplastik-Fasern ungefiltert in die Umwelt, denn die Fasern sind viel zu klein, als dass sie von Waschmaschinenfiltern und Kläranlagen abgefangen werden könnten.

Vermeiden Sie Textilien aus Kunstfasern.

Waschen Sie vor allem Fleece-Kleidung nur dann, wenn es wirklich nötig ist, in einer vollen Waschmaschine und mit kurzen Waschzeiten.

Gefährliche Zusatzstoffe im Plastik

Wie Mikroplastik auf unserem Teller landet (© Heike Schröder unter Verwendung von Fotolia (© bilderzwerg, © Vasiliy Voropaev))

Plastik wird aus Erdöl hergestellt mit tausenden von chemischen Zusatzstoffen, die die Eigenschaften bestimmen (z.B. Weichmacher, Stabilisatoren, Farbstoffe, Flammschutzmittel, Antistatika). Aus welchen Chemikalien diese Zusatzstoffe bestehen, ist nicht bekannt – das ist ein gut gehütetes Geheimnis der Plastikindustrie. Fest steht, dass die Zusatzstoffe im Plastik nicht fest gebunden sind, sie können ausdünsten und die Atemluft und den Hausstaub belasten; Nahrungsmittel – vor allem fetthaltige oder flüssige – können die Schadstoffe aus der Kunststoffverpackung oder Dosenbeschichtung annehmen.

Als besonders problematisch und gesundheitlich bedenklich gelten vor allem die Zusatzstoffe Bisphenol-A, Weichmacher und Flammschutzmittel. Bisphenol A gehört zu den hormonellen Schadstoffen, die bereits in kleinsten Dosen in das Hormonsystem eingreifen und die Gesundheit gefährden können. In einer Studie des US-Gesundheitsministeriums wurde bei mehr als 90 Prozent aller Erwachsenen Bisphenol A im Körper nachgewiesen.

Fördern Plastikchemikalien chronische Entzündungen?

Multisystemerkrankungen (© Heike Schröder unter Verwendung von Shutterstock © Andrea Danti)

In unserer modernen Gesellschaft müssen wir uns immer mehr mit Fremdstoffen und komplexen Umwelteinflüssen auseinandersetzen. Das bedeutet, dass der Körper auch auf harmlose Reize mit einer Entzündung, also mit der Aktivierung des Immunsystems antwortet.

Millionen Menschen leiden zunehmend an chronisch entzündlichen Erkrankungen. Dazu zählen

  • Allergien,
  • rheumatische Erkrankungen,
  • Magen-und Darmerkrankungen,
  • Schilddrüsenkrankheiten,
  • Osteoporose,
  • Herz-Kreislauferkrankungen,
  • Parodontitis und
  • andere chronische Infektionen.

Insbesondere in den letzten 50 Jahren ist der Anstieg signifikant – parallel zum massiven Einsatz von Kunststoffen im Haushalt und im Lebensmittelsektor. Die Genetik kann einen so rasanten Anstieg entzündlicher Erkrankungen in der Bevölkerung nicht erklären, folglich muss sich an unseren Umweltbedingungen etwas verändert haben.

In Studien wurden Miesmuscheln mit hohen Dosen Mikroplastik gefüttert. Die Muscheln reagierten mit heftigsten Entzündungsreaktionen und Gewebsveränderungen! Ähnliches wurde bei Wattwürmern beobachtet, die Kunststoff-Partikeln ausgesetzt waren. Nach dieser Studie forderten die Studienleiter das sofortige Verbot von Mikroplastik in Kosmetika.

Fördern Plastikchemikalien hormonell bedingte Krankheiten?

Plastikchemikalien wie Bisphenol A und einige Weichmacher gehören zu den hormonellen Schadstoffen, die bereits in winzigen Mengen in unseren Hormonhaushalt eingreifen können. Dadurch kann es bei der Signalübertragung im Körper zu Verwechslungen kommen.

Die Weltgesundheitsorganisation hat bereits hormonell wirksame Chemikalien als „globale Bedrohung“ definiert, denn:

  • Tierversuche können eine hormonelle Wirkung bestimmter Chemikalien nachweisen.
  • Man kann bereits schädliche Auswirkungen auf bestimmte Tierarten feststellen (verminderte Fortpflanzung, Verweiblichung und Zwitterbildung bei Fischen oder Wachstums- und Entwicklungsstörungen).
  • Hormonbedingte Krebserkrankungen und Störungen des Fortpflanzungssystems nehmen weltweit zu.

Viele Studien sehen einen Zusammenhang zwischen der steigenden Belastung durch diese Chemikalien und Krankheiten wie den folgenden:

  • Östrogenabhängige Tumore wie Brustkrebs, Eierstock- und Gebärmutterkrebs oder auch Prostata- und Hodenkrebs
  • Endometriose, Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten
  • Verminderte Spermienqualität bei Männern
  • Verfrühte Pubertät bei Mädchen (mit einer frühen Brustentwicklung)
  • Fettleibigkeit und Diabetes vom Typ 2
  • Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis (chronische Entzündung der Schilddrüse), Alzheimer, Parkinson
  • Fehlsteuerung von Schilddrüsenhormonen
  • Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern wie ADS/ADHS, Autismus und Lernprobleme
  • Herz-/Kreislauferkrankungen, Asthma und Allergien

Wenn Plastik die Mitochondrien schwächt

Mitochondrien – Shutterstock (© July Store)

Mitochondrien sind die Kraftwerke in den Zellen, die uns die Energie zum Leben liefern. Der Zustand der Mitochondrien ist ungeheuer wichtig, denn er bestimmt letztlich unsere Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Stimmung und unser biologisches Alter.

Wissenschaftler haben nun nachgewiesen, dass die Chemikalie Bisphenol A aus Plastik die Mitochondrien schwächt, denn sie blockiert die Calciumkanäle in den Zellmembranen. Das führt zu einer Störung der Mitochondrienfunktion, wodurch die Energieversorgung eingeschränkt ist, mit fatalen Folgen für unsere Gesundheit.

Tipps zur Plastikvermeidung

Die gute Nachricht

Plastikfreie Alternativen (© Heike Schröder)

Alleine das Weglassen von Plastikmaterialien im Haushalt und bei Lebensmitteln führt nach circa zwei Monaten zu einer messbaren und signifikanten Verringerung von Plastikchemikalien im Körper! Also fangen wir an, in kleinen Schritten:

  • Keine Plastiktüten beim Einkauf
  • Keine Getränkeflaschen aus Plastik benutzen
  • Keine fetthaltigen Lebensmittel in Plastik kaufen
  • In Plastik verpackte Lebensmittel generell vermeiden
  • Kein Plastik erhitzen (z.B. in der Mikrowelle, Kochgeschirr)
  • Lebensmittel nicht in Plastik aufbewahren
  • Im Bad und im Haushalt Plastik vermeiden

Über die Autorin

Heike Schröder arbeitete nach ihrem Diplom in Betriebswirtschaft (mit Schwerpunkt Informatik) an der Universität zu Köln bis 2004 als Schulungsleiterin und Systementwicklerin in einem Informatikunternehmen. Aufgrund eines Krankheitsfalls in der Familie setzte sie sich mit den tieferen Ursachen von Krankheit und Heilung auseinander.

Ein intensives Studium quanten- und biophysikalischer wie auch energie- und alternativmedizinischer Literatur vermittelte ihr die Erkenntnis, dass es immer externer oder interner Stress ist, der zu Veränderungen auf Zellebene führt, die letztlich Krankheit verursachen.

Sie absolvierte eine Ausbildung zur Baubiologin und hilft heute in Kooperation mit Ärzten und Therapeuten Dauerstress zu beseitigen, der vor allem durch die massive elektrotechnische Strahlung in unserer digitalisierten Welt sowie durch Umwelt- und Wohnraumgifte entsteht.

Die Autorin schrieb in Zusammenarbeit mit ihren kooperierenden Ärzten die Gesundheitsratgeber „Energie heilt! Neue Wege durch die Energiemedizin“ (Norderstedt 2006) und „Voll fertig! Bin ich nur müde oder schon krank?“ (Kirchzarten 2016).

Kontakt

Geo-Baubiologie
Heike Schröder
Kastanienallee 9
41569 Rommerskirchen
Tel.: +49 (0) 2183 826 78
baubiologie-schroeder@t-online.de
www.baubiologie-schroeder.de

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Plastik im Blut

Wie wir uns und die Umwelt täglich vergiften

In diesem Webmagazin haben Sie schon bei vielen Artikeln den Vermerk gefunden, dass auch Umweltgifte zu Erkrankungen führen können oder zumindest einen Einfluss darauf haben. Ob Endometriose, Hashimoto, Unfruchtbarkeit, chronische Entzündungen oder Krebs, bei allen diesen Erkrankungen konnten Studien zeigen, dass bestimmte Umweltgifte bei den Erkrankten signifikant häufiger nachzuweisen waren als bei den Gesunden.

Umweltgifte sind für den Laien erstmal etwas sehr Abstraktes, denn ehrlich: hätten Sie gedacht, dass das Gemüse aus der beschichteten Konservendose, das Wasser aus der Plastikflasche, die teure Anti-Aging Gesichtscreme oder das Sporthemd aus Polyester zu den Umweltgiften zählen könnten? In ihrem Buch „Plastik im Blut“ hat die Baubiologin Heike Schröder genau recherchiert und ausgeführt, welche giftigen Chemikalien sich hinter Plastik verbergen und wie sie in unsere Körper gelangen. Sie hat Studien gesammelt, die die Zusammenhänge zwischen diesen Chemikalien und den verschiedensten Krankheiten aufzeigen.

Damit wir nicht alle an unserem Plastikmüll ersticken, macht Heike Schröder Vorschläge zur Plastikvermeidung und ebenso zur Entgiftung. Sie gibt viele hilfreiche Tipps, die uns das Umdenken erleichtern sollen, und Ratschläge für alternative Produkte. Ein ganz wichtiges Buch für Menschen, die die Zukunft mitgestalten wollen, die für die nächsten Generationen mitdenken und mithandeln wollen. Und vor allen Dingen auch für Menschen, die selber ihre Gesundheit bewahren oder wiedererlangen wollen.

Und wie halten Sie es mit Plastik? Haben Sie gute Tipps für den Ersatz? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar.

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