Multiple Chemikaliensensibilität hat auf der ganzen Welt zugenommen. Ein Betroffener schildert in seiner Autobiographie seinen Leidensweg und weckt Mut, den eigenen Gesundungsweg zu gehen.
Chemikaliensensible Menschen gibt es auf der ganzen Welt, zu Millionen, speziell in den Industrieländern. Sie fristen oft ein Dasein, das an Dramatik kaum zu überbieten ist. Ich bin einer von ihnen. Mein Sein als gesunder, lebenshungriger Mensch scheint in einem anderen Leben stattgefunden zu haben. Mit 46 Jahren wurde meine Lebensuhr wieder auf Null gestellt, und ich musste mich von all dem verabschieden, was mich früher als Mensch ausgemacht hatte.
Frühe Anzeichen für MCS
Die ersten Anzeichen für diese Veranlagung/Krankheit zeigten sich schon viele Jahre vor dem endgültigen Zusammenbrechen. Die ersten unangenehmen Erlebnisse mit Chemikalien machte ich bereits als Kind. Mein Vater musste mit mir einst fluchtartig eine Berghütte verlassen, da diese eben erst mit einem Holzschutzmittel behandelt worden war. Zusätzlich waren einige Mauerteile frisch gestrichen worden. Kopfschmerzen, Schwindel, Atemnot und tränende Augen waren die Folgen davon.
Ähnliche Vorkommnisse ergaben sich im Laufe meines Lebens hie und da, aber meistens in sehr abgeschwächter Form, und ich schenkte ihnen keine große Beachtung, hinterfragte die Unpässlichkeiten selten. Erst als die gesundheitlichen Probleme stärker wurden und sich grippeähnliche Symptome über Wochen hinzogen, fing ich an, mir Gedanken zu machen. Dazu häuften sich die Schmerzattacken, ausgelöst durch chronische Entzündungen, in meinem ganzen Körper.
Als Tänzer und Tanzlehrer war ich Schmerzen gewohnt, resultierend aus Verletzungen und Überforderung des Körpers. Aber diese neue Art des Schmerzes ließ sich nicht eingliedern. Immer öfter fühlte ich mich erschöpft und ausgelaugt, depressive Stimmungen erschwerten mir zusätzlich das Leben. Das war ich von mir bisher nicht gewohnt gewesen.
„Psychosomatisches Krankheitsbild“ statt MCS
Es folgte eine Odyssee von Arzt zu Arzt, von Spezialist zu Spezialist. Keine greifbaren Ergebnisse, hie und da unstabile Blutwerte, die nicht zu erklären waren. Ich lebte seit vielen Jahren in einer schwierigen Beziehung, und einige Ärzte stürzten sich so gerne auf dieses Thema und versuchten meine gesundheitlichen Probleme damit zu erklären. Psychosomatisches Krankheitsbild! So einfach kann man es sich machen, wenn man sonst nicht fündig wird! Ich konnte es nicht fassen und vermied es fortan, mich mit solchen Diagnosen abzugeben, und wechselte die Ärzte.
Ich war unterdessen nur noch ein Schatten meiner selbst. Mal heftig abgemagert, mal aufgedunsen und voller Wasser. Nach einer medizinischen Untersuchung mit Kontrastmitteln klappte ich zusammen und musste notfallmäßig behandelt werden. Allergischer Schock!
Für eine Magenspiegelung wurde mir ein Beruhigungs- und Entspannungsmedikament verabreicht. Bereits 20 Minuten nachher wäre ich in dieser Praxis am liebsten aus dem Fenster gesprungen. Es dauerte ganze 6 Wochen, bis mein Körper dieses Medikament und die daraus entstandenen Abfallstoffe wieder ausgeschafft und entsorgt hatte. Wochen, die gekennzeichnet waren durch schwerste Depressionen. Auf Anfrage beim Magenspezialisten wurde mir mitgeteilt, dass solche Nebenwirkungen nicht bekannt seien.
Nach einem Jahr musste ich diese Untersuchung nochmals wiederholen und teilte dem Arzt mit, dass ich dieses Medikament auf keinen Fall wieder einnehmen würde. Er beruhigte mich und teilte mir mit, dass dieses Produkt unterdessen vom Markt genommen worden sei; genau wegen der mir bestens bekannten Nebenwirkungen. Immer häufiger verzichtete ich deshalb auf Medikamente; sie halfen nur selten, aber die Nebenwirkungen kamen oft postwendend.
Das waren meine Lebenspläne
Ich versuchte weiterhin mein übervolles Arbeitspensum zu schaffen. Viele Unterrichtsstunden, Verpflichtungen als Choreograf, und gerade hatte ich auch noch weitere Ausbildungen zum Körpertherapeuten in Angriff genommen und teilweise mit Erfolg abgeschlossen. Ich plante, eine meiner Schulen später in ein Therapiezentrum umzubauen. Meine Zeit als Tanzlehrer würde in absehbarer Zeit zu Ende gehen, die Abnützungserscheinungen waren offensichtlich. Dazu die zusätzlichen, nicht erklärbaren Schmerzen durch Entzündungsherde.
Zusammenbruch des Immunsystems bei MCS
Unter einer meiner Schulen befand sich eine Druckerei, und die immer wieder auftretenden Lösungsmittelemissionen machten mir zu schaffen. Dazu war eine meiner Schulen vom Hausbesitzer mit Holzspanplatten teilrenoviert worden. Formaldehyd!
Immer noch suchten die Mediziner nach Ursachen für meine körperlichen Beschwerden. Schlussendlich kam man in einem Spital auf die glorreiche Idee, man könnte mich doch mal präventiv (zur Sicherheit) mit Antibiotika behandeln; dabei lag nirgendwo ein bakterieller Befund vor. Nach monatelanger Behandlung mit verschiedenen Antibiotika brach mein Immunsystem endgültig zusammen und ich musste mich von meinem ganzen bisherigen Leben verabschieden.
Ich verlor anschließend fast jegliche Toleranz gegenüber vielen Chemikalien. Mein Körper hatte die Entgiftung vollständig eingestellt. Ich wog gerade noch 46 Kilo, meine Leber war stark geschädigt, und ich hatte am ganzen Körper schwere Gefäß- und Nervenentzündungen.
Unverträglichkeiten von Duftstoffen und Nahrungsmitteln, Histaminintoleranz bei MCS
Immer mehr reagierte ich heftig auf Duftstoffe; sei es in Wasch- und Putzmitteln oder in Parfums. Längst hatte ich selber auf all diese Produkte verzichtet.
Lebensmittel, die Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und Farbstoffe intus hatten, waren für mich längst tabu! Mein Körper bestrafte nun jeden Fehltritt. Überhaupt war essen zu einem großen Problem geworden. Ich vertrug kaum noch etwas, und man stellte zusätzlich fest, dass ich Histamin intolerant war. Immer mehr begriff ich, um was es ging, und versuchte mein ganzes Leben umzustellen.
Überlebensversuch bei MCS
Meinen Beruf und meine Schulen musste ich aufgeben, die Freunde waren weniger geworden. Meine schwierige und kräfteraubende Partnerschaft hielt dem Druck der Probleme auch nicht stand. Alleine, schwer krank und am Existenzminimum angelangt versuchte ich, wieder auf die Beine zu kommen. Mit meinem treuen Hund verbrachte ich die nächstens Jahre vor allem in der Natur. Ich brauchte saubere Luft, angereichert mit viel Sauerstoff, um überhaupt noch entgiften zu können. Den Emissionen aus der Landwirtschaft musste ich aber ausweichen; Pestizide und Gülle lösten bei mir heftige Beschwerden aus.
- Isolation, Einsamkeit, Verlust der Existenzgrundlagen und ein Leben, das über weite Distanzen keines mehr ist, sind die Folgen von MCS.
- Sich fernhalten von all den Alltagschemikalien; und somit auch von einem großen Teil der Mitmenschen.
- Die ewige Suche nach einem Lebensraum, wo auch unsereins überleben kann; unter einigermaßen menschenwürdigen Bedingungen.
- Viele Betroffene sind dazu auch noch enorm elektro- und strahlensensibel. Mich betrifft das auch.
Häufigkeit und Ursachen von MCS
Unterdessen wusste ich, was Sache war. MCS, eine Multiple Chemikaliensensibilität, war die Ursache meiner Probleme! Ich las im Internet alles, was es über dieses Thema zu lesen gab. Als häufige Auslöser für MCS gelten unter anderem: Lösungsmittel, Pestizide, Medikamente, Formaldehyd. Meine Form der Chemikaliensensibilität betrifft heute unsagbar viele Menschen auf der ganzen Welt. Allein in den USA waren es bereits vor Jahren zwischen 30 und 40 Millionen Betroffene, die Dunkelziffer ist nicht bekannt.
Proportional sind die Zahlen in fast allen Industrieländern dieser Welt ähnlich. Man geht davon aus, dass 15% bis 30% Prozent der Gesamtbevölkerung betroffen sind; vier bis sechs Prozent schwer. In den noch verhältnismäßig unberührten Kontinenten und Ländern, wo die Menschen oft noch viel natürlicher leben und bessere Umweltbedingungen haben, gibt es diese Art von Erkrankungen kaum. Das sagt doch eigentlich alles und macht jeden weiteren Kommentar überflüssig.
Unsere Umwelt ist immer mehr belastet, und sie wird dadurch für viele Menschen, und auch für die Tiere, zu einer großen Herausforderung. Ich habe ein schlechtes Entgiftungssystem und kann deshalb all den „Schrott“, den ich tagtäglich unfreiwillig aufnehmen muss, nur zu langsam ausscheiden. Genetische Dispositionen werden diskutiert und sind naheliegend; in meinem Fall auch. Bereits meine Oma und meine Mutter litten unter ähnlichen Problemen. Die Anzahl der Menschen mit Autoimmunerkrankungen nimmt beängstigend schnell zu.
Diese Erkrankungen können Zeichen von MCS sein
- autoimmune Schilddrüsenerkrankung (Hashimoto),
- Osteoporose,
- Leberprobleme,
- Diabetes,
- chronische Gefäß- und Nervenentzündungen,
- geschwächtes Immunsystem.
Das alles sind meine aktuellen gesundheitlichen Probleme. Die damalige, unverantwortbare Antibiotika-Behandlung hatte mich endgültig zu Fall gebracht.
MCS, ein jahrzehntelanger Kampf für bessere Lebensqualität
Aber ich habe überlebt und mich irgendwie arrangiert mit meinem neuen Leben. Und ich mache immer noch Fortschritte und freue mich riesig über jede Verbesserung.
Es hat gedauert bis zu den ersten Erfolgen und gesundheitlichen Verbesserungen, über 15 lange Jahre!
Mein Sein vor dem Erkranken scheint sich in einem anderen Leben abgespielt zu haben. Ein Künstler im Tanzbereich, Erfolge als Choreograf und Regisseur für Theater und Fernsehen (eigenes Tanzensemble), ein Tanzlehrer der an seinen mit Liebe aufgebauten Schulen unterrichtete und in seinem Wirken ein erfülltes Leben fand.
Privat war und bin ich der totale Beziehungsmensch und gab/gebe auch dort alles. Dazu Haus, Garten und viele Tiere. Als junger Mann begleitet ich tagtäglich meine alte, kranke Oma, die auch bei mir lebte. Ich war beruflich viel unterwegs und bereiste viele Länder. Ich habe einige Ausbildungen im körpertherapeutischen Bereich gemacht; für später, nach der Zeit als Tänzer und Tanzlehrer.
Doch es sollte „keine Zeit“ nach meiner Künstler-Karriere geben.
Ich und all das, was zu mir gehörte, verschwand in einem großen schwarzen Loch. Ich wurde krank, und es schien keine Hoffnung auf eine Genesung zu geben. Doch als ehemaliger, disziplinierter Tänzer und Kämpfer wollte ich mich nicht so schnell geschlagen geben.
Es hat sich gelohnt, nicht aufzugeben, da bin ich wieder!
Immer noch etwas flügellahm, aber daran arbeiten wir weiter!
Was bei MCS helfen kann
In meiner Autobiografie erzähle ich, was mir speziell geholfen hat, wieder auf die Beine zu kommen; es ist mein ganz persönlicher Weg gewesen. Mein Weg weg von all der Chemie, zurück zu gesunder BIO-Nahrung, selbstgekocht und frisch, wie noch von der Oma gelernt. Keine „schulmedizinischen» Medikamente mehr, zurück zur Natur und den sich daraus eröffnenden alternativen Möglichkeiten. Gute Luft und ganz viel Natur….und Ruhe, so wenig Stress wie möglich. Dem Körper die Zeit lassen, um auf natürliche Art zu regenerieren und zu entgiften. Und immer wieder daran glauben, dass ein Gesunden möglich ist…es unbedingt wollen! Ich denke gerade bei MCS muss jeder SEINEN Weg finden, da jeder von uns verschieden ist.
Was ist ein Menschenleben wert?
Wer trägt die Verantwortung?
Schlussendlich wir selber; denn die anderen waschen ihre Hände in Unschuld.
Man nennt uns chemikaliensensible Menschen oft Kanarienvögel. Diese Tierchen wurden früher in die Bergstollen mitgenommen. Wenn Sie tot von der Stange fielen, mussten die Bergbauarbeiter schnellstens die Stollen verlassen, weil die Methangasansammlung zu groß geworden war. Wir wären also die Warnvögel für die noch gesunden Menschen, doch leider hört uns kaum jemand. Das muss sich noch ändern; denn es kann jeden treffen!
Über den Autor
Urs Beat Schärz wurde 1953 in Bern geboren und lebt in der Nähe von Solothurn. Nach seiner Ausbildung im Tanzbereich (Bern, Zürich, London, Paris und New York) arbeitete er als Tänzer, Choreograf, Regisseur und unterrichtete an seinen eigenen Schulen. Der Autor ist ausgebildeter Körpertherapeut.
Kontakt
Urs Beat Schärz
Balmweid 13
4525 Balm b.G.
Schweiz
e-mail: ursschaerz@bluewin.ch
Tel. 0041 (0)32 637 21 41
Buchvorstellung vom Autor und der Redaktion
Vergiftet und vergessen. Wie mich die Umwelt krank machte
In diesem Webmagazin ist es mir ein großes Anliegen, Sie immer wieder für krankmachende Umwelteinflüsse zu sensibilisieren. Denn wenn man einmal den wahren Ursachen seiner Erkrankung nachspürt und sie im Umweltbereich findet, kann das wirklich der erste Schritt zur echten Gesundheit sein. So berichtete Ihnen 2014 ein Todkranker mit ALS über seinen Heilungsweg. Blättern Sie auch im shop, wo es einige Bücher zu Umweltthemen gibt.
Bereits Ende letzten Jahres hatte mich Urs Schärz auf sein Buch aufmerksam gemacht. Da ich den Eindruck hatte, dass Umweltthemen bei meinen Leserinnen nicht so besonders gut ankommen, ich außerdem eine ganze Reihe von Artikeln über Frauenbeschwerden bekommen hatte, stellte ich dieses Buch mit der Leidensgeschichte eines Mannes erstmal zurück. In seiner letzten mail berichtete er mir von einem ganz schweren Rückfall, ausgelöst durch eine Herbizid-Spritzung auf dem Nachbargrundstück. Das können wir leider alle täglich erleben. Also passen Sie bitte auf sich auf!
Tagtäglich werden wir damit konfrontiert, wie unsere Umwelt zerstört wird. Noch hören wir nur von Bienensterben, Amselsterben, Zunahme von Allergien, Hashimoto, Krebs. Es fällt uns schwer, die Zusammenhänge unserer Erkrankungen mit Lebensstilfaktoren, Pestiziden, wertlosen Nahrungsmitteln zu akzeptieren. Vielleicht geht uns da die Geschichte eines MCS-Kranken doch mehr unter die Haut, rüttelt uns wach, damit wir uns nicht mehr alles gefallen lassen, damit wir unsere eigenen Wege zu besserer Gesundheit gehen. Und das gilt nicht nur für MCS-Kranke, sondern für jeden von uns.
Lesen Sie hier, was der Autor selber zu seinem Buch sagt.
Unsere Umwelt wird für viele Menschen immer schwerer verdaubar; körperlich und auch psychisch. Chemikalien und zu viel Verstrahlung sind für uns alle Alltag; leider! Es ist wichtig sich dessen bewusst zu sein und vermehrt zu hinterfragen und nach Möglichkeiten für einen anderen, gesünderen Lebensweg zu suchen. Oft sind wir uns nicht bewusst, wie schnell sich der Traum von einem gesunden, erfüllten und glücklichen Leben in Luft auflösen kann. Durch meine Geschichte möchte ich die Menschen aufmuntern, wieder vermehrt „ihre Lebensgeschichte selber zu bestimmen und sich nicht bestimmen zu lassen“ ; in jeder Beziehung, auch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Gesundheit ist ein unabdingbares Gut, um ein erfülltes Leben zu führen.
Wir MCS-Kranken haben alle viele Berührungspunkte, die gleichen Probleme und Schädigungen, aber die Wege, wieder etwas nach oben zu kommen, sind sehr individuell. Es hängt vieles von der Art und Persönlichkeit des Betroffenen ab und ob er eine Konstitution und Lebenseinstellung hat, die ihm diesen Weg erleichtert. Mein Buch soll Mutmachen. Klar werde ich immer wieder nach Details gefragt, von MCS’lern aber auch von vielen anderen sensiblen Menschen, die ihre Probleme mit der Umwelt haben, was sie noch machen können, und wie sie leben sollen. So viele gehen aber auch in meiner ganz persönlichen Geschichte auf. Meine damalige, unvergessene Hundebegleiterin, die Giuseppina, wächst allen ans Herz, und ich werde oft auf sie angesprochen. Und da ich auch meine damalige Borderline-Beziehung thematisiere, schliesst sich der Bogen. Denn auch solche Dinge können uns zusätzlich vergiften neben all den chemischen Substanzen.
Haben Sie schon von MCS gehört? Haben auch Sie den Verdacht, dass Ihre Beschwerden mit Umweltbelastungen zu tun haben könnten? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar!
Auch ich bin seit 15 Jahren am MCS erkrankt, habe aber erst nach 6 Jahren Erkrankung die Diagnose bekommen. Ich habe alles daran gesetzt, Therapien zu finden, die mir helfen. Viele naturheilkundliche Therapien müssen bei MCS anders eingesetzt werden, wie bei anderen Patienten – dann führen sie auch zu einer Verbesserung des Zustandes. Es muss sehr sehr vorsichtig entgiftet werden, dann können spezielle Probleme mit z.B. Nosoden angegangen werden. Das wichtigste ist aber vorweg, Nährstoffdefizite auszugleichen.
Leider werden von vielen Umweltmedizinern naturheilkundliche Therapien nicht mit in die Behandlung einbezogen. Dabei können sie wirklich sehr hilfreich sein, wenn man sie richtig anwendet. MCS-Kranken fehlt die Kraft, Erstreaktionen, die durch naturheilkundliche Therapien ausgelöst werden können, zu überwinden. Deshalb hat die Naturheilkunde bei MCS so einen schlechten Ruf. Ich habe selbst auch oft wochenlang in Erstreaktionen festgesessen und es hat lange gedauert, bis ich einen Weg fand, um diese Erstreaktionen soweit abzuschwächen, das ein Therapieerfolg möglich wurde
Im letzten Jahr war ich das erste Mal in einer Umweltklinik im Bayerischen Wald und konnte feststellen, dass ich wesentlich fitter bin, wie die anderen MCS-Patienten, die dort waren. Und das nach 15 Jahren Erkrankung. Oft wurde ich gefragt, ob ich diese oder jene Symptome auch hätte. Erst Kopfschütteln und dann: „Ja, hatte ich auch einmal“.
Diese Klinik ist die einzige in Deutschland, wo der Aufenthalt und die Behandlung von den Krankenkassen gezahlt wird. Sie ist nicht perfekt für MCS ausgestattet und im Internet sind viele kritische Kommentare zu finden. Aber ich kann nur jedem empfehlen, es auszuprobieren, ob es ihm gut tut. Allein das man mal umsorgt wird, das Essen nicht selbst zu bereiten muss, ist schon toll. Ich bin unendlich dankbar, dass es das gibt und das ich den Mut aufgebracht habe, dort hin zu gehen.
Natürlich gehe ich Giftstoffen, Allergenen so weit wie möglich aus dem Weg. Bei starken Belastungen geht es auch schnell mal wieder bergab. Aber insgesamt bin ich wesentlich belastungsfähiger, wie vor einigen Jahren.
Jetzt habe ich auch endlich, nach langer, langer Suche eine neue Wohnung bezogen, die zwar nicht schadstofffrei aber doch für mich o.k. ist. Und ich kann z.B. problemlos das Fenster nachts offen lassen. Saubere Luft zu atmen, ist wundervoll. Deshalb versuche ich auch, soviel wie möglich, mich an der frischen Luft zu bewegen. Nach 10 Jahren MCS war ich dann auch wieder in der Lage, mit dem Fahrrad zu fahren. Und genieße es in vollen Zügen, die Kraft in meinem Körper zu spüren.
Ich bin noch lange nicht völlig gesund, aber es gibt wieder Lebens-Freude. Und vieles, für das ich unendlich dankbar bin.
Liebe Hanna,
vielen Dank für diesen Bericht, der auch anderen Betroffenen Mut machen wird. Sie meinen sicher die Klinik in Neunkirchen, von der ich auch schon viel Gutes gehört habe und die leider eine der wenigen Kliniken mit jahrelanger Erfahrung ist. Weiter alles Gute für Sie!
Hallo und guten Tag
,bin durch Zudall auf dieser Seite gelandet und möchte zur MCS- Thematik Folgendes mitteilen:
Mich selbst hat es vor etwa zwei Jahren erwischt – Auslöser war der in meinem Büro neben mir stehende Laserdrucker. Mein Arbeitgeber suchte den Grund meiner Erkrankung bei mir und ließ mich vorzeitig pensionieren ohne der Thematik nachzugehen, verwies auf den „blauen Engel“ nach dem das Gerät geprüft und angeblich sicher war.
Durch den Verein „nancontrol.com“ in Hamburg bin ich schnell auf den Grund meiner Erkrankung gekommen und konnte dadurch in Zusammenarbeit mit meinem Hausarzt diverse Schwermetalle nachweisen und mit entsprechenden Entgiftungsbehandlungen ausleiten.
Auch wenn es mir heute wieder einigermaßen gut geht, Symptome wie Haarausfall, Schmerzen u.v.a. rückläufig sind , so besteht die Vitiligo, die MCS und eine leichte Elektrosensivität weiterhin, die ich übrigens mit der Quecksilberbelastung im Toner in Verbindung bringe. Vielleicht hilft es ja dem/der Einen oder Anderen auch mal über diesen Auslöser Bescheid zu wissen.
Liebe Angelika,
vielen Dank! Leider ist schon lange bekannt, das Laserdrucker viel schädlicher für die Gesundheit sind als Tintenstrahldrucker. Die sollten immer in einem anderen gut belüfteten Raum stehen. Gut, dass Sie so schnell hinter die Ursache Ihrer Vergiftung gekommen sind!! Lieben Dank, dass Sie meine Leserinnen warnen! Weiter gute Besserung für Sie!
Ich habe diesen Artikel gerade gelesen. Binselbst seit 17 Jahren von MCS betroffen und versuche, durch meine Bücher immer wieder auf diese Erkrankung aufmerksam zu machen.
Das inzwischen vergriffene MCS-Lesebuch versammelte Gedichte, Cartoons und Geschichten umweltkranker Künstler. Mein ebenfalls vergriffenes Buch „Wenn Kunst krank macht“ ging den Gefahren durch toxische Künstlermaterialien nach. Das Vorwort dazu schrieb Monona Rossol, die amerikanische Fachfrau auf dem Gebiet.
Derzeit ist mein Erstlingsroman „Aliens“ bei BOD erhältlich. Er möchte Nicht-Betroffene lesbar und spannend über MCS informieren. Die fiktiven Protagnisten der Geschichte sind geeignet, unser Leben und Erleben eindrucksvoll zu schildern. Mein nächstes Projekt wird ein MCS-Bilderbuch, das Jugendliche ab 12 Jahren in einer orientalischen Geschichte über MCS informiert.
Leider hat es trotz all der guten Arbeit von Betroffenen kaum Fortschritte bezüglich der Anerkennung dieser Erkrankung gegeben. Danke also für diesen Bericht!
Liebe Moon McNeill,
Sie haben mich auf sich aufmerksam gemacht und auf Ihre Bemühungen, über MCS aufzuklären und Betroffenen zur Seite zu stehen. Ich erlaube mir, gleich noch die ISBN- Nr. Ihres neuen Buches anzugeben, in das Interessierte reinlesen können: ISBN-13: 9783748119791. Alles Gute für Sie!
Vielen Dank fürs Licht ins Dunkel bringen. Dabei ist alles so klar und wir wissen doch auch das Übel. Ich hab nun festgestellt, dass es mich auch „erwischt “ hat und ich mich in einer kritischen Phase befinde. Die Schmerzen im Bauchraum scheinen gar kein Ende nehmen zu wollen. Ich stelle mir überall Eiterherde vor. Nicht nur nicht so lecker.. Mein Immunsystem steckt in der schwersten Krise. Psychologisch kann ich positivere Fortschritte verbuchen. Es ist mir tatsächlich gelungen endlich zwischen Freund und Feind zu unterscheiden und dementsprechend zu reagieren. Alles Gute und viel Erfolg!
Freundliche Grüße aus Leipzig
Antje
Liebe Antje Weh,
verstehe ich Sie richtig, dass Sie sich psychologisch betreut erfolgreich mit Ihren Schmerzen auseinandersetzen? Dann werden die Eiterherde im Bauchraum sicher bald strahlende Sonnen sein! Gute Besserung und ganz herzliche Grüße
Wie Beat Schärz schreibt, kam auch für mich, nach einer Antibiotikabehandlung
im Winter 1991/1992 der völlige Zusammenbruch. Von da an ging nichts mehr und es hagelte
nur so an Diagnosen wie Fibromyalgie, Hashimoto usw. bis ich bei MCS gelandet bin.
Es ist unglaublich was da mit den Menschen passiert und ich kann ebenfalls nur raten
wachsam zu sein … unsere Umwelt macht uns krank. Dies schreibe ich
am vorletzten Tag dieses Jahres, bevor am 31.12.2018 die alljährliche ganz legale Umweltverschmutzung durch Feuerwerk stattfindet. Was in dieser Nacht an Schadstoffen
freigesetzt wird ist ein Affront gegenüber Mensch, Tier und Umwelt …
Liebe Iceblue,
vielen Dank für Ihren Kommentar, den ich kürzen musste, da ich keine Werbung für andere Webseiten machen möchte, die ich nicht selber genau kenne. Ich hoffe sehr, dass Sie in der Zwischenzeit Hilfe und eine gute Lebensqualität gefunden haben. Viele Grüße
In meiner Jugend wurde ich doppelt, nein dreifach vergiftet: durch die üblichen Impfungen (Schwermetalle!), Amalgam-Zahnfüllungen und durch PCBs aus Fugendichtungen u.a. Giften in einer Schule. Erst nach Entfernung aller Amalgam- und anderer Metalle aus den Zähnen (nur nach und nach!), Ausleitung aller Giftstoffe über Jahre und Ziehen aller wurzelbehandelten Zähne ging es mir langsam besser. Ich bin aber immer noch MCS und elektro-hypersensibel (EHS) und unsere Welt mit all den Mobilfunkantennen und WLAN an allen Ecken wird zunehmend zur Hölle. Nur in einem Haus ohne all das, mit abgeschirmten Kabeln und Netzfreischaltern kann ich leben.
Aber leider geht das Geschäft mit Mobilfunk und Chemie vor und wir leben in einem gigantischen Menschenversuch. Die Folgen werden erst später bekannt werden, wie bei Asbest oder Contergan. Auch unzählige Tiere sterben an Pestiziden.
Herzlichen vielen Dank Frau Prof. Dr. Gerhard für ihr Lebenswerk, Ihr unglaubliches Engagement und für dieses tolle Netzwerk.
Dass Menschen wie Sie da sind, gibt uns Umwelterkrante Hoffung, dass es sich noch lohnt am Leben zu bleiben sowie weiter zu kämpfen. Damit MCS/ME als neuro-toxisch-immunkrankheit auch hierzulande irgendwann anerkannt wird.
Kostbar ist mir die Anwesenheit in dieser Welt von Menschen wie Sie, nun noch kostbarer, da mein Umweltmediziner-Immunologe Professor G.Genovesi mit 59 Ende Januar dieses Jahres wegen Anschlag zusammengebrochen und so völlig unerwartet verstorben ist. Er hat uns alle MCS/ME PatientenInnen in Italien allein gelassen.
Mein herzlichen Dank auch für ihren Artikel lieber Herr Schärz, in Ihrem Leidensweg erkenne ich mich leider wieder.
Sie sind uns MCS/ME Umwelterkrankte ebenso eine moralische Unterstüzung.
Namastè Alles gute
Sabrina G.
Liebe Sabrina,
das tut mir sehr leid. Auch bei uns in D gibt es immer weniger Umweltmediziner. Alles Liebe für Sie!
Auch ich lebe mit MCS, habe mal gute, mal schlechte Tage.
Ich habe dem Arzt und Umweltmediziner Karl-Rainer Fabig (verstorben Hamburg 2005) unendlich viel zu verdanken. Ohne ihn, ohne seine Hilfe wäre mein Leben völlig anders verlaufen.
Unvergessen bleiben die vielen MCS-Erkrankten, die keine ausreichende Hilfe erhielten und als letzten Ausweg nur den Freitod sahen – so auch
Reiner (ich vermisse ihn sehr), der im Februar 2008 diesen Weg wählte.
Dir lieber Urs herzlichen Dank für Deinen Artikel, Dein Buch und für Deine Freundschaft.
…ich lebe selbst mit mcs…und habe viel zu spät von diesen Zusammenhängen erfahren – (seit 2011 erkrankt – aber erst 3-4 Jahre später die Zusammenhänge mit mcs verstanden) – dadurch konnte eine hilfreichere Lebensumstellung erfolgen. Hauptsächlich lebe ich aber im (verträglichen) Haus – für die Außenwelt reichen die Kräfte noch nicht.
Es ist aber ein ganz anderes Leben als früher und es fällt mir schwer zuzusehen wie noch gesunde Menschen sich weiter problematische Substanzen zuführen über Wohnraum, Pflege-Putzmittel…oder wie andere Menschen durch ihre Arbeitsstätte mit Stoffen in Kontakt kommen, die sie auf lange Zeit schädigen werden….es ist mir unverständlich wie diese Produkte ständig auf dem Markt kommen und weiter konsumiert werden. Es schafft so viel Leid! Und es gibt viel zu wenige Kenntnisse in der Umweltmedizin und schon gar keine adäquate medizinische oder gesellschaftliche Unterstützung oder Akzeptanz der Betroffenen und Familien.
Liebe Seaghada,
es ist wirklich eine ärztliche Schande, dass die klinische Umweltmedizin, die wir schon mal hatten, einfach nicht für nötig erachtet wird, so dass die Ärzte trotz zunehmender Umweltgifte und steigender Zahl Erkrankter nicht darin ausgebildet werden. Wir stehen alle diesen Krankheitsbildern ziemlich hilflos gegenüber. Dabei bin ich sicher, dass man vielen Kranken helfen könnte, wenn früh genug auf die Entgiftungsschwächen eingegangen würde und die Störungen im Hormon- und Immunsystem individuell behandelt würden. Alles Gute für Sie!
„Vergiftet und Vergessen“ genauso empfinde ich gerade meine persönliche Situation. Als Lehrerin habe ich nachweißlich (Messprotokolle) über 10 Jahre an schadstoffbelasteten Bildungseinrichtungen (in Deutschland) gearbeitet (z.B. Formaldehyd) Als ich im Oktober 2015 erneut in den immer noch belasteten Räumen unserer Schule unterrichten musst, brach mein Immunsystem zusammen. Ergebnis: MCS, Duftstoff Allergie, Erschöpfung, Fibromyalgie, … usw. Keine Anerkennung durch die Unfallkasse.
Leider muss ich immer wieder feststellen, dass ein Interesse am Thema MCS kaum vorhanden ist. Die Meisten gehen davon aus „uns wird es schon nicht treffen“, „die da Oben werden das schon machen“ und „man kann ja sowieso nichts ändern“. Traurig ist nur, viele wisse nicht, dass sie schon betroffen sind und eine Sensibilität auf Chemikalien entwickelt haben. Dann ist es nur noch eine Frage der Zeit auf welchem Weg der Körper signalisiert, dass er die insgesamt zunehmende Belastung (Chemikalien, Stress, Hormone, …) nicht mehr aushält.
Herzlichen Dank für dieses Buch zu einem so wichtigen und uns ALLE betreffenden Thema.
Ihnen persönlich Herr Schärz wünsche ich viel Kraft und eine positive gesundheitliche Entwicklung.
Mit vielen Grüßen
Karla
Liebe Karla,
leider ist es eine Tatsache, dass viele Schulen viel zu stark belastet sind. Es ist ja nicht nur das Formaldehyd, sondern auch die PCBs, die Ausdünstungen aus Flammschutzmitteln, die zum Teil heftigen Reinigungsmittel usw. Obwohl Sie sicher bestens informiert sind, möchte ich Ihnen einige Kontaktadressen nennen, die Ihnen vielleicht weiterhelfen können:
Gemeinnütziges Netzwerk für Umweltkranke e.V. (Genuk) http://www.genuk-ev.de/
Interdisziplinäre Gesellschaft für Umweltmedizin e.V. (IGUMED) http://www.igumed.de/
Deutscher Berufsverband der Umweltmediziner e.V. (dbu) http://www.dbu-online.de,
Europäische Akademie für Umweltmedizin e.V. (EUROPAEM e.V.; http://www.europaem.eu),
Verein zur Hilfe umweltbedingter Erkrankter e.V. http://www.umweltbedingt-erkrankte.de/
Deutsche Gesellschaft für multiple Chemikaliensensitivität http://www.dgmcs.de/index.php?main=home
Gute Besserung für Sie!