Fast jede Frau leidet irgendwann einmal unter einer Scheideninfektion. Juckreiz, Ausfluss, Brennen und Schmerzen sind oft die typischen Anzeichen. Und viele Frauen schlagen sich immer wieder mit diesen quälenden Symptomen herum. Deshalb wurde ich von Frau Martina Seifen-Mahmoud für die Zeitschrift BIO zu dieser Erkrankung interviewed.Hier finden Sie das Interview mit einigen Ergänzungen und den Themen: Ursachen von Scheideninfektionen, Vorsorgemaßnahmen und Hilfen. In einem zweiten Artikel werde ich auf bestimmte Lebenslagen eingehen: Schwangerschaft, Stillzeit, Pille und die Probleme in den Wechseljahren.
Ursachen von Scheideninfektionen
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Sommer, Sonne, Badefreuden und Scheideninfektion?
Ja, den gibt es. Viele Haut- und Schleimhautbewohner lieben eine feucht-warme Umgebung. Synthetikunterwäsche, String-Tangas und hautenge Stretch-Jeans sorgen für dieses Hautklima, bei dem man im Sommer noch leichter ins Schwitzen kommt. Eine erhöhte Ansteckungsgefahr droht außerdem durch Schwimmbäder, nasse Badesachen und gemeinsam genutzte, feuchte Handtücher.
Im Urlaub kann die zu intensive Sonneneinstrahlung das Immunsystem schwächen. Auch ungewohnte Speisen oder ein Zuviel an bestimmten Nahrungsmitteln oder Alkohol belasten den Organismus vermehrt. Last but not least ist für viele im Urlaub endlich mal Zeit für häufigen Sex, der die Scheidenschleimhaut und das Scheidenmilieu verändert.
Was in der Scheidenhöhle wohnt
Warum kann es relativ schnell zu einer Infektion kommen?
In der weiblichen Scheide leben eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen in Harmonie zusammen, sofern die Milchsäure produzierenden Döderleinbakterien überwiegen und die möglicherweise krank machenden Keime in Schach halten. Das schaffen sie, indem sie den Säuregrad der Scheide bei einem pH- Wert von etwa 4 halten. Die Milchsäurebakterien sind von den Östrogenen abhängig, deshalb schwankt ihre Zahl und Aktivität im Verlaufe des Zyklus.
Werden diese hilfreichen Bakterien abgetötet, beispielsweise durch Antibiotika oder gechlortes Schwimmbadwasser, dann vermehren sich die schädlichen Keime. Auch durch Reinigungsmittel, hormonelle Veränderungen, Samenflüssigkeit, Blut, kann sich der pH-Wert verändern. Rötung und Schwellung im Intimbereich, untypisch gefärbter oder übel riechender Ausfluss, Juckreiz, Brennen – all dies sind Zeichen einer Infektion.
Bakterien oder Pilze
Scheideninfektionen werden meistens durch Bakterien oder Pilze verursacht – worin liegt der Unterschied?
Pilze und Bakterien haben unterschiedliche Lebensbedingungen. Pilze lieben beispielsweise Zucker. Frauen mit Übergewicht und einer erhöhten Zuckerkonzentration im Gewebe erkranken deshalb häufiger an Pilzinfektionen. Hierbei handelt es sich um Hefepilze, sogen. Candida-Arten. Ganz typisch ist dabei der weiße bröckelige Ausfluss, starker Juckreiz, eine gerötete und geschwollene Schleimhaut. Wenn frau schon „Pilzerfahrung“ hat, kann sie bei den ersten Anzeichen drei Tage lang KadeFungin 3 (Dr. Kade) einführen, das rezeptfrei erhältlich ist und die Pilze abtötet. Anschließend empfiehlt es sich, mit KadeFungin Milchsäurekur den pH- Wert wieder zu stabilisieren. Inzwischen gibt es ein neues Produkt, Multi-Gyn FloraPlus, das durch die Förderung der eigenen Laktobazillen in vielen Fällen die Pilzbesiedelung verhindern oder stoppen kann.
Bei ernsteren Pilzinfektionen und geschwächtem Immunsystem kann es sein, dass die Pilzsporen, die sich tief ins Gewebe eingraben können, von einfachen Anti-Pilzmitteln nicht erreicht werden. Dann sind spezielle, verschreibungspflichtige Mittel nötig, wie bspw. Fluconazol, das Pilze und Sporen abtötet.
Steigt der Scheiden-pH-Wert an, so vermehren sich die krank machenden Bakterien. Sie können aus dem Darm in die Scheide überwandern, bspw. die Colibakterien, oder durch Schmierinfektionen schon bei kleinen Mädchen in die Scheide eingebracht werden, bspw. die Streptokokken. Seltenere Erreger wie Gonokokken oder Chlamydien werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Sie machen aber selten eine starke Scheidenentzündung, sondern viel mehr eine Eileiterentzündung.
Das Hämophilus vaginalis-Bakterium, das heute normalerweise Gardnerella vaginalis genannt wird, liebt basisches Milieu und vermehrt sich besonders auf mangelhaft aufgebauter Scheidenschleimhaut. Diese Infektion kommt häufig nach den Wechseljahren oder unter niedrig dosierten Verhütungs- Pillen vor. Der Ausfluss ist eher klar und dünnflüssig und riecht nach Fisch. Juckreiz kann, muss aber nicht auftreten. Manchmal reicht es dann schon, wenn man mit Vitamin C (Vagi-C, Taurus- Pharma) die Scheide ansäuert. Vitamin C hat auch antioxidative Eigenschaften und ist daher besser als Milchsäure. Unter dem Einfluss des Vitamin Cs kann sich die eigene Scheidenflora in kürzester Zeit wieder regenerieren. Oder Sie verbessern mit Milchsäurebakterien das Scheidenmilieu. Mitunter ist aber eine lokale Hormon- oder sogar Antibiotikatherapie (am besten mit Metronidazol oder Clindamycin) sinnvoller.
Da die unterschiedlichen Infektionsauslöser auch verschiedene Behandlungen brauchen, ist es wichtig, dass man in der Regel eine Scheidenentzündung nicht nach Schema F selber behandelt. Sondern dass zunächst der Frauenarzt die richtige Diagnose stellt.
Trichomonaden
Auch Trichomonaden, also einzellige Geißeltierchen, gelten als Auslöser. Was ist hier zu beachten?
Trichomonaden werden vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen, nur die Hälfte aller Frauen bekommt allerdings Symptome. Wenn bekannt ist, dass der Partner Trichomonaden hat, muss unbedingt mit einem speziellen Antibiotikum behandelt werden. Besonders gefährlich sind sie in der Schwangerschaft, da sie zu einer Frühgeburt führen können. Vor Trichomonaden schützt man sich am besten durch die Benutzung eines Kondoms bei jedem Geschlechtsverkehr.
Risiko: Geschlechtsverkehr
Wie reduziert man beim Geschlechtsverkehr das Risiko für eine Scheideninfektion?
Einen Schutz haben wir gerade schon genannt: das Kondom. Man verhindert damit nicht nur, dass krank machende Bakterien übertragen werden können, sondern gleichzeitig schützt man die Scheide vor der basischen Samenflüssigkeit. Es dauert nämlich bis zu vier Tage nach dem Geschlechtsverkehr, bis sich der normale saure pH- Wert wieder eingestellt hat. Deshalb empfehle ich Frauen, die zu Scheideninfektionen neigen, nach dem Geschlechtsverkehr prophylaktisch ein Scheidenzäpfchen mit biologisch aktiven Milchsäurebakterien einzuführen, bspw. Vagiflor (Chiesi), 4Vag (hypo-a, enthält noch „Futter“ für die Bakterien und Vitamine) oder SymbioVag (SymbioPharm, enthält noch Milchsäure und Inulin, einen Nährstoff für Milchsäurebakterien).
Auch bestimmte Sexualpraktiken erhöhen das Risiko für Infektionen. So zum Beispiel wenn nach dem Analverkehr direkt Vaginalverkehr ausgeführt wird, ohne das Kondom zu wechseln oder sich gründlich zu reinigen. Denn dann können sich die Darmbakterien richtig wohl in der Scheide fühlen.
Psyche schuld?
Wenn Frauen immer wieder unter einer Scheideninfektion leiden – welche Rolle spielt der psychische Aspekt dabei?
Stress und Überlastung beeinträchtigen das Immunsystem und damit auch das Ökosystem unserer Haut und Schleimhäute. Die einen Frauen reagieren auf Stress mit Magen- oder Darmbeschwerden, die anderen mit Asthma oder Neurodermitis und wieder andere mit ständig rezidivierenden Infektionen. Dahinter können Partnerprobleme stecken, Ängste, Erfolgsdruck bei Kinderwunsch usw. Den Einfluss von psychischen Faktoren und Umweltbelastungen auf wiederholte Scheideninfektionen hat meine Kollegin Dr. Ulrike Güdel-Banis in einem gesonderten Artikel dargestellt.
Aber bevor man die Ursache auf die Psyche schiebt, sollte man wirklich eine klare Diagnose stellen. Denn wie oft kommen Frauen in die Sprechstunde und wollen nur wieder „die Zäpfchen gegen meinen Pilz“, die überhaupt keinen Pilz haben. Oft ist die Schleimhaut durch Pilzbehandlungen geschädigt oder es steckt eine Hormonstörung dahinter. Dies alles kann behandelt werden und schon ist die „psychische Ursache“ aus dem Weg geräumt.
Übertriebene Hygiene meiden
Welches sind die häufigsten Fehler bei Hygienemaßnahmen, die immer wieder propagiert werden? Was kann man tun oder sollte man möglichst unterlassen?
Der häufigste Fehler ist sicher, dass man „untenrum“ besonders „rein“ sein und gut riechen will. Leider wird viel zu häufig, zu intensiv und mit zu vielen Waschmitteln und Deos gearbeitet. Das reizt die Haut, tötet die guten Hautbakterien ab und erleichtert den krank machenden Keimen, die beispielsweise aus dem Darm kommen, den Eintritt in die Scheide. Ganz wichtig: Der Intimbereich sollte immer von vorne nach hinten, also vom Scheidenausgang zum After gereinigt werden.
Man nimmt dafür am besten Einmalwaschlappen oder solche aus Baumwolle, die man nur einmal benutzt und dann bei mindestens 60 Grad wäscht. Benutzen Sie ein- zweimal am Tag eine Waschlotion mit einem pH-Wert unter 7, bspw. Deumavan sensitiv (Kaymogyn). Pflegende Salben, wie Deumavan Salbe (Kaymogyn) oder Asche Basis Creme (Chiesi) sind unbedingt nach dem Waschen zu empfehlen, da sie die Haut glätten, vor Austrocknung schützen, Beschädigungen verhindern und weniger Darmbakterien auf der Haut verbleiben.
Verzichten sollte man auf Scheidenduschen, die nur die normale Scheidenflora durcheinander bringen. Die Scheide kann sich selber reinigen. Zurückhaltung ist auch geboten bei der Benutzung von duftenden Feuchttüchern. Sie reizen unter Umständen die Haut und können allergische Reaktionen auslösen.
Welche Vorteile hat ein Bidet?
Wenn man richtig herum darauf sitzt, wird das Genitale von vorne nach hinten abgespült und man schmiert nicht mit einem Waschlappen in alle Richtungen. Auch kann man die Temperatur regeln und eine Art Kneippkur für den Unterleib machen, indem man zwischen warm und kalt wechselt. Manche haben einen integrierten Fön, so dass die Haut besonders schonend getrocknet wird.
Welche Maßnahmen gelten für den Partner?
Auch der Partner sollte sich vor dem Geschlechtsverkehr das gesamte Genitale waschen und dabei auch die Vorhaut zurückschieben. Anschließend ist gründliches Händewaschen angesagt. Damit reduziert er das Risiko von Scheideninfektionen bei der Partnerin. Leidet die Partnerin unter wiederholten Scheideninfektionen, muss unter Umständen beim Partner mal eine Spermaprobe untersucht werden, denn er kann unter einer Entzündung leiden, ohne es zu merken. Nur ein Abstrich vom Penis reicht normalerweise nicht aus.
Und nicht zu vergessen, das Kondom, das ihn selbst und die Partnerin vor Infektionen schützt. Übrigens gilt dasselbe, wenn frau eine Partnerin hat: durch den Austausch der Scheidensekrete kann sie sich infizieren, und zwar ist das Risiko umso höher, je häufiger die Partnerinnen wechseln.
Tabelle: Intimpflege: was ist richtig, was ist falsch?

Tipps zur Vorbeugung
Wie lässt sich einer Scheideninfektion am besten vorbeugen?
Das fängt im Alltag bei der Kleidung und der Hygiene an. Die Unterwäsche sollte aus atmungsaktivem Material und nach Möglichkeit bei 60 Grad waschbar sein, denn dann gehen auch Pilze kaputt. Tangas sind für anfällige Frauen nichts. Der Slip sollte täglich gewechselt werden, die Kleidung nicht zu eng sein. Superenge Jeans sehen zwar flott aus, wenn man aber den ganzen Tag darin sitzen muss, entsteht ein schlechtes Hautklima. Hat man eine sitzende Tätigkeit, dann ein Kissen oder eine Unterlage wählen, die nicht zum Schwitzen führen.
Piercing und Intimrasuren reizen die Haut, so dass sie besonders sorgfältig mit Pflegecremes nachbehandelt werden muss. Dafür bietet sich Sagella Sensitive Pflege-Balsam an (Rottapharm), in dem zusätzlich ein pflanzlicher Haarwuchshemmer enthalten ist. Über die vernünftige Hygiene hatten wir ja schon gesprochen.
Um Infektionen durch Schwimmbadbesuche vorzubeugen, führt man am besten vor dem Schwimmen einen nicht reizenden Spezialtampon in die Scheide ein, den Symbiofem protect (SymbioPharm). Und wenn man befürchten muss, dass durch Medikamente, wie bspw. Antibiotika oder Nebennierenrindenhormone, die Scheidenflora leiden könnte, führt man prophylaktisch aktive Milchsäurebakterien ein, wie bspw. 4Vag (hypo-a) oder Vagiflor (Chiesi).
Auch nach einer Untersuchung beim Frauenarzt, nach operativen Eingriffen am Muttermund oder einer Ausschabung können die vorsichtshalber benutzt werden. Für Frauen, die besonders nach der Periode oder nach dem Geschlechtsverkehr an Scheidenentzündungen erkranken, sind diese Zäpfchen oder Scheidencremes auch eine große Hilfe.
Wichtig ist, dass nicht nur äußerlich mit Salbe behandelt wird, sondern dass die Zäpfchen tief in die Scheide, am besten abends, eingeführt werden. Außerdem gibt es zahlreiche Feuchtmittel als Vaginalsalben, -gels und -zäpfchen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen, wie Hyaluronsäure, Pflanzenextrakten (Aloe vera, Teebaumöl, Soja, Ringelblumen), die neben der Befeuchtung auch antientzündliche Eigenschaften haben. Sie sind aber wirklich nur zur Prophylaxe und als Gleitmittel geeignet. Informieren Sie sich vorher, ob sie mit Kondomen vereinbar sind.
Naturheilverfahren einsetzen
Welche naturheilkundlichen Maßnahmen empfehlen Sie?
In der Naturheilkunde wird ja weniger ein bestimmter Keim behandelt als das Terrain, der Boden, auf dem sich eine Erkrankung erst ausbilden kann. Deshalb kann man mit homöopathischen Mitteln behandeln, wenn der Ausfluss eine bestimmte Qualität hat, Besonderheiten bei der Monatsblutung bestehen und gleichzeitig typische Gemütssymptome auftreten.
Nur ein Beispiel: Calcium carbonicum, wenn die Patientin unter einem wund machenden milchigen Ausfluss leidet, die Blutungen zu stark und zu lang sind und sie ewig fröstelt. Homöopathische Komplexmittel können dann verschiedene Arten von Ausfluss abdecken. Mehr dazu finden Sie in meinem Frauengesundheitsbuch.
Oder man versucht es mit den Schüßlersalzen, bspw. Natrium chloratum D6 (Nr. 8) bei wässrig-klaren, wund machenden Absonderungen oder Natrium phosphoricum D6 (Nr. 9) bei sauer-käsigem Ausfluss. Auch Pflanzenmittel aus Sonnenhut, Lavendel oder der Kapuzinerkresse können helfen, die in Form von CERES Urtinkturen (Alcea) den Körper und die Seele bei der Selbstheilung unterstützen. Am besten wendet man sich an eine naturheilkundlich geschulte Therapeutin.
Aber Achtung: Wie größere Studien gezeigt haben, hilft bei immer wiederkehrenden Pilzinfektionen oft der wiederholte Einsatz eines bestimmten Anti-Pilzmittels besser als die Homöopathie, wie ich in einem anderen Artikel schon ausgeführt habe.
Ernährungsumstellung hilft
Kann sich frau auch durch die richtige Ernährung vor Scheideninfektionen mit Pilzen schützen?
Immer wieder tauchen neue Pilzdiäten auf. Letzten Endes wird man sein Immunsystem am besten stärken, wenn man wenig Industriezucker und Auszugsmehle zu sich nimmt, dafür reichlich Obst, Salat, Gemüse und Vollkornprodukte. Auch ein Zuviel an tierischen Nahrungsmitteln sollte vermieden werden, darunter fällt auch der reichliche Konsum von Milch und Käse.
Bei chronischen Pilzinfektionen sollte man auf jeden Fall beim Hausarzt einen Zuckerbelastungstest machen. Auch wenn er unauffällig sein sollte, ist vorübergehend der Konsum von süßem Obst und Kohlenhydraten einzuschränken.
Besteht der Verdacht, dass auch im Darm zu viele Pilze wohnen, was sich durch Blähungen und Durchfall bemerkbar machen kann, so sollte frau mit Ihrem Arzt besprechen, ob eine Stuhluntersuchung nötig ist. Werden darin viele Pilze nachgewiesen, muss der Darm behandelt werden, damit die Pilze nicht die Scheide besiedeln und das Immunsystem weiter schwächen. Frau kann auch auf eigene Faust rechtsdrehende Milchsäure schlucken, bspw. Mykocur (Asconex). Man rührt dreimal täglich 20 Tropfen dieser 20% igen Milchsäure in Wasser oder Tee ein (nicht in Milch!) und trinkt sie über mehrere Wochen regelmäßig. Dadurch wird wieder ein gesunder Darm-pH-Wert eingestellt, das Immunsystem wird aktiviert und der Stoffwechsel entlastet. So stellt sich dann auch wieder eine normale Scheidenflora ein.
Heute wissen wir, dass viele Frauen sogar im Sommer unter einem Vitamin D- Mangel leiden, auch dann droht eine verstärkte Anfälligkeit für Scheideninfektionen. Am besten den Vitamin D- Spiegel messen lassen und Abhilfe schaffen, was übrigens sehr gut mit Vitamin D- Öl über Scheidentampons oder –zäpfchen geht.
Weitere Hilfen
In der Apotheke gibt es Vitamin-C-Tabletten für die Scheide. Was ist davon zu halten?
Diese Tabletten säuern die Scheide an und ermöglichen dadurch den guten Scheidenbakterien bessere Überlebensbedingungen. Vitamin C hat antioxidative und immunmodulatorische Eigenschaften und ist daher mehr als eine Säure. Vitamin -C-Tabletten für die Scheide haben sich als Schutz vor bakteriellen Infektionen besonders in der Schwangerschaft bewährt. Voraussetzung ist natürlich, dass die eigenen Laktobazillen von guter Qualität und in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Seit einigen Jahren wissen wir erst, dass vollwertige Laktobazillen Wasserstoffsuperoxid bilden können, das H2O2, und damit die anderen Bakterien in Schach halten. Wenn die Laktobazillen diese Fähigkeit nicht haben, hilft auch das Vitamin C nicht weiter. Übrigens kann man im Labor durch einen Abstrich und eine spezielle Kultur testen lassen, ob die eigenen Milchsäurebakterien Wasserstoffsuperoxid bilden können.
Joghurt für die Scheide?
Eine positive Wirkung sagt man auch so genannten Milchsäure-Gels bei Scheidenpilzinfektionen nach? Mitunter hilft aber auch ganz einfach ein Naturjoghurt, mit dem man die Scheide behandelt. Welche Erfahrungen gibt es?
Die Milchsäure-Gels säuern nur an. Besser sind Milchsäurebakterien(s.o.). Die haben allerdings den Nachteil, dass sie im Kühlschrank aufbewahrt werden sollten. Für Reisen sind die Milchsäuregels deshalb praktischer. Von Naturjoghurt würde ich heute abraten. Diese Laktobazillen gehören nicht zu Vaginalflora! Joghurt hat zwar einen kühlenden Effekt, was manchmal schon hilfreich ist. Das kann aber höchstens mal ein Notbehelf sein, wenn alle Apotheken geschlossen sind.
Impfung gegen Scheideninfektionen
Man hört auch immer mal, dass man sich gegen Scheideninfektionen impfen lassen kann. Was ist davon zu halten?
Das kann eine sehr hilfreiche Sache sein. Es gibt eine spezielle Impfung gegen Candidapilze, aber auch eine zweite, die aus Milchsäurebakterien gemacht wird und das Immunsystem der Scheide verbessert, so dass sie auch anderen Entzündungserregern vorbeugen kann.
Text incl. Bildnutzung mit freundlicher Genehmigung des Bio Ritter Verlags.
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Und welche Erfahrungen haben Sie mit der Scheidenhygiene und Infektionen gemacht? Unten können Sie einen Kommentar hinterlassen!

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Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard,
ich habe immer wieder das Problem, dass nach dem Eisprung bzw. vor der nächsten Menstruation ein sehr starkes Brennen auftritt.
Es ist nichts gerötet, keine Ablagerungen, der Zervixschleim ist teils leicht rot/braun durchzogen aber nicht flockig o.ä. und kein Geruch.
Zudem spannen die Brüste und ich fühle mich sehr „traurig/weinerlich“ & ängstlich und das ohne Grund.
Nach dem Eisprung (laut Zyklusbeobachtung müsste dieser am 22./23.05.2015 gewesen sein) hatte ich einen Tag roten Ausfluss (leichte Menstruation wäre übertrieben ausgedrückt).
Ich benutze keine hormonellen Verhütungsmittel – die Hormonspirale habe ich im Febuar ziehen lassen, da ich diese nicht vertragen habe (ständig Pilz- und Bakterieninfektion im Wechsel – ein Antibiotikum nach dem anderen oral & vaginal) aber seither keine Infektion.
Ich hoffe Sie haben einen Rat für mich. Ich versuche zur Besserung aktuell morgens Multigyn Actigel und Abends Majorana Vaginalgel, 2x tgl. Allium Sativum Tablette in die Scheide, und die Akutbehandlung mit Borax D4 (im Falle es doch Pilz ist) und Kalium Chloratum D6 (zum Aufbau der Schleimhaut).
LG und vielen vielen Dank im Voraus.
Liebe Julia,
Sie leiden offenbar unter einem Progesteronmangel und einer Störung des Immunsystems. Lassen Sie bitte Ihre Darmflora untersuchen und eventuell auch Ihr Blut auf Nährstoffmängel. Die alleinige Lokalbehandlung wird Ihnen dauerhaft nicht helfen. Viele Grüße!
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard,
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Ich habe nun mein Blut testen lassen und einen Hormonstatus gemacht.
Nährstoffe und Blut alles ok.
Darmflora alles ok.
Progesteron am 22. ZT 5,93ng/ml
FSH am 3. ZT 9,0 mU/ml
LH am 3. ZT 5,0 mU/ml
LH-FSH-Ouotient am 3. ZT 0,6
Prolaktin am 3. ZT 8,0 ng/ml
Östradiol (E2) am 3. ZT 36 pg/ml
Testosteron, gesamt am 3. ZT 0,37 ng/ml
Androstendion am 3. ZT 1,13 ng/ml
DHEAS 1,9D µg/ml
Was sagen Sie dazu? Wenn ich richtig lese, ist das Progesteron tatsächlich zu niedrig!?
Was kann ich tun, vorallem möchte ich nicht unbedingt Hormone einnehmen. Ich bin grad am Versuch mit Mönchspfeffer und erhoffe mir natürlich damit eine Besserung.
Über eine erneute Antwort wäre ich Ihnen zutiefst dankbar und würde mich sehr freuen.
LG Julia
Liebe Julia,
Ja, Progesteron ist zu niedrig. Der Versuch mit Mönchspfeffer ist sehr sinnvoll. Außerdem kann man dem Körper bei der Bildung von Progesteron helfen, indem man Vitamin-B-Komplex einnimmt, Omega-3-FS, Vitamin E und Magnesium. Viel Erfolg!
liebe fr. Doktor,
ich habe eine wichtige frage wegen meines seit ca. drei tagen anhaltenden ausfluss, der 1. nahezu farblos (bzw. durchsichtig) 2. etwas trüb und 3. (leider) seltsam nicht wirklich übel auch nicht normal riecht.
bis jz habe ich zweimal mit essigwasser (apfelessig verdünnt 1:5) gespült, was nicht gebrannt hat und außerdem ebenfalls zweimal mit joghurt bzw Buttermilch behandelt. es juckt kaum bzw. nur ganz wenig, aber der Geruch irritiert mich, ich hatte so etwas noch nie (eine pilzinfektion schon einige male… naja mit knapp 48 ja auch nicht so schlimm) und ich erreiche meinen Gynäkologen frühestens am montag :( nach ca. 2 stunden surfen im Internet und so bin auf diese seite gestossen…
vielleicht haben sie einen rat für mich und ich kann mir etwas nicht verscheibungspflichtiges aus der apotheke holen…!
danke im voraus und
freundliche grüße
Liebe Ulli,
Klingt nach einer leichten bakeriellen Vaginose, die in Ihrem Alter häufiger durch hormonelle Schwankungen oder Stress auftritt. In der Apotheke bekommen Sie sicher Multigyn oder Milchsäurezäpfchen ohne Rezept. Aber in der nächsten Woche unbedingt vom frauenarzt untersuchen lassen. Alles Gute!
Guten Tag,
da ich langsam verzweifelt bin, werde ich mich nun an Sie. Ich plage mich seit 4 Wochen mit einer Scheideninfektion. Behandelt wurde es, nach Abstrich mit verschiedenen Antimykotika, auch oral. Nun ist die Therapie beendet und die Symptome Juckreiz sowohl Scheide, als auch Analbereich sind immernoch da.
Die Lactobacillus waren vorhanden, zu Beginn der Infektion in hohem Maße. Aber die tun offenbar nicht ihre Aufgabe. Woran kann es noch liegen, daß ich ständig Infektionen habe, die auch hartnäckig sind und warum auch am Po?
Liebe Ricarda,
offenbar haben Sie mit Pilzen zu tun, die von dem Darm auf die Scheide überwandern. Lassen Sie eine Stuhluntersuchung machen und eine Darmbehandlung. Gute Besserung!
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard, ich habe zum Thema Scheideninfektionen einige Fragen. Ich bin vor 10 Jahren an einem Vulvakarzinom erkrankt. Hatte danach keine „Beschwerden“. Seit Anfang diesen Jahres geht’s irgendwie drunter und drüber. Ich habe einen neuen Freund. die ersten 2 Male GV gingen eigentlich ohne Probleme, nur das ich durch die OP ziemlich eng bin. Dann beim „spontanen“ GV blutete ich auf einmal sehr stark. Die Blutungen hörten dann aber nächsten Tag auf. Aber seitdem blute ich jedes mal und dann entsteht daraus meist eine ziemlich starke Entzündung, die dann mit Antibiothika behandelt werden muss. Die Stelle muss wahrscheinlich vernarbt sein, die jetzt jedesmal aufplatzt. Ich trau mich schon gar nicht mehr Gv zu haben. Das passiert auch trotz Gleitcrems. Ich behandel mich aus Angst schon mit Kamille, aber die Entzündung kommt trotzdem, sodass ich wahrscheinlich nach dem nächsten GV wieder Antibiothika nehmen muss. Gibt es nichts was man zur Vorsorge tun kann, dass diese Blutungen nicht mehr passieren, zB ne Creme die solche „Vernarbungen“ weich machen oder vielleicht was nach dem GV das sohne Infektion gar nicht erst auftritt? Vielleicht wissen Sie ja einen Rat. Vielen Dank
Liebe Yvi,
das ist sehr schwierig, weil ich natürlich den Befund, Ihr Alter, Ihre hormonelle Situation etc. nicht kenne. Am meisten würde ich mir von der Aromatherapie versprechen. Erkundigen Sie sich bei der Apotheke einfach mal nach Therapeuten.
Alternativ ist mir noch eingefallen, dass Colostrum für Sie sehr geeignet wäre. Besonders effektiv wäre die Therapie sicher, wenn Sie für Ihr angeschlagenes Immunsystem auch Vicolac immun Colostrum schlucken würden.
Alles Gute!
Liebe Prof. Dr. Ingrid Gerhard, ich hätte eine Frage zum Thema „Scheideninfektion“… Ich war noch nicht beim Frauenarzt, weiß also noch nicht mit 100%iger Sicherheit, dass es sich um eine Scheideninfektion handelt. Doch vorallem der typische Geruch, der weißliche Ausfluss und das Jucken im Vaginalbereich sprechen dafür. Nun, jetzt zu meiner Frage: Ist es „normal“, dass man eine Scheideninfektion schon mit 13 Jahren bekommt?! Es ist mir peinlich, keine Frage, meinen Eltern habe ich auch noch nichts gesagt, was würden Sie tun?
Ich würde eine Antwort wirklich sehr erhoffen, mit freundlichen Grüßen, Leonie
liebe Leonie,
in der Pubertät kommt es zu hormonellen Veränderungen, die Scheideninfektionen begünstigen können. Lassen Sie sich am besten von einer Frauenärztin beraten.
Vielen Dank für diesen Artikel.
Nur zu Deumavan habe ich noch eine Frage. Bei den Inhaltsstoffen von Deumavan sind auch Stoffe der Rohölindustrie enthalten, von denen in der Zeitschrift Ökotest abgeraten wird. In den Produkten von Multigyn konnte ich solche Stoffe nicht finden. Danke für einen kurzen Kommentar.
Mit freundlichen Grüßen
Liebe Brigitte,
das ist richtig. Der große Vorteil bei der Selbstmedikation ist, dass Paraffin im Vergleich zu pflanzlichen Produkten praktisch nie eine Allergie auslöst. Außerdem wurde nachgewiesen, dass Colibakterien, die ja im Genitalbereich überall sind, darauf nicht wachsen. Bei unempfindlicher Haut kann man aber ohne weiteres erstmal die natürlichen Alternativen einsetzen.
Guten Tag Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard.
Ich habe in den letzten Monate immer wieder nach einem Termin bei verschiedenen Frauenärzten gebeten, ich werde immer wieder nur vertröstet bzw erst im späten sommer. Zu meiner alten möchte ich nicht mehr, da sie zwar fachlich kompentent ist aber ich dort nie ein Termin bekomme und nur auf Jugendsprechstunden vewiesen werde, aber dort bin ich wochenlang hin gegangen aber nie kam ich dran…
Jetzt zu meinen Problem, seit Monaten habe ich mehrmals am Tag gelblichen Ausfluss mit starken fischigen Geruch und ich weiß einfach nicht was ich dagegen tun kann. Gibt es denn irgendwas in der Apotheke was nicht verschreibungspflichtig ist ??
Mfg
Liebe Deadlines,
ich habe noch nie gehört, dass man ständig bei Terminen beim Frauenarzt nicht drangenommen wird. Was ist los mit Ihnen? Natürlich gibt es Produkte, die nicht verschreibungspflichtig sind, bspw. von Multigyn oder die Aromatherapie Fragen Sie einfach mal in der Apotheke. Viele Grüße
Liebe Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
ich wollte gerne nachfragen ob ich Vagi C Tabletten auch bei bestehendem Pilz nehmen darf. Mein Arzt verschrieb mir Gyno Pevaryl und anschliessend Vagi C. Da ich eine evtl. Frühschwangerschaft nicht ausschliessen kann, bekam ich Angst und nahm das Gyno Pevaryl nicht.
Nach fast 2 Wochen wo ich meinen Frauenarzt nicht erreichen konnte, teilte mir zumindest die Arzthelferin mit, dass ich dann jetzt erstmal nur Vagi C nehmen soll und abwarten soll wenn ich Angst hätte. In dem Mittel steht allerdings es begünstigt einen Pilz noch mehr bei Anwendung mit Pilz.
Ich bin total überfragt. Ich nehme es jetzt und hoffe ich habe mich richtig entschieden.
Was meinen Sie? sobald ich meine Tage kriege, würde ich das Gyno Pevaryl anfangen zu nehmen, richtig? wenn nicht dann gehe ich zum Arzt, dann bin ich wohl Schwanger…
Vielen lieben Dank für eine Antwort!!
Liebe Grüsse
Bienchen
Liebe Bienchen,
wenn Sie wirklich einen Pilz haben, ist Vagi C schlecht. Als vorübergehende Notlösung dürfen Sie ruhig Multigyn Floraplus nehmen. Alles Gute!
Hallo Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
ja, wir kommen mit einem Essig, den ich auf 3% verdünnt und meine Tochter diesen Tafelessig 5% als Spüllösung sehr gut zurecht. Damals meinte meine Ärztin, das ein 3%iger Essig bei älteren und ca. 5%iger Essig bei jungen Frauen in der Regel sehr optimal wäre. So probiert und wirklich, es hilft uns. Auch meine Tochter hatte schon als junge Frau Intimprobleme. Dort meinte dann auch die Ärztin, sie solle dann immer nach der Periode das schlechte Blut mit dem Essig ausspülen und er hilft so, den sauren Bereich sofort zu unterstützen. Dann kam auch das Thema zum Geschlechtsverkehr und auch hier wurden diese Essigspülungen nach jedem Verkehr empfohlen. Tatsächlich sind wir nun schon seit einigen Jahren Beschwerdefrei. Wir können diesen ganz einfachen Tafelessig auch vorbeugend tatsächlich nur empfehlen.
Ganz herzliche Dankesgrüße von Manuela
Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard,
vor vielen Jahren war auch ich häufig von BV betroffen. Immer wieder das gleiche Problem und Medikamente etc. Eine neue Ärztin riet mir damals zu Scheidenspülungen mit Branntweinessig, keinen Apfelessig wegen seiner Inhaltsstoffe, die förderlich sein könnten um Pilzinfektionen zu unterstützen. Bereits bei der Behandlung mit Antibiotika sollte ich Essigscheidenspülungen anwenden.Ich probierte ihn erst 1% verdünnt und sollte das Essigwasser vom Ende meiner Periode bis zum Beginn der nächsten Periode täglich mind. 2x nutzen. Anschließend sollte ich für mich probieren, die Konzentration auf 3 bzw. 5% anzuheben. Nach dem Absetzen der Spülungen kamen erneut gesundheitliche Probleme und sie riet mir nun zu täglichen Spülungen mit Essig. Ergebnis, ich danke meiner Ärztin. Auch meine heute 18 jährige Tochter spült vorsorglich und auch zu ihrem eigenem Wohlsein mit Essig. Ein einfaches Mittel mit diesem tollen Ergebnis. Nun meine Frage: Sie empfehlen keinen Essig sondern Multigyn. Sollten wir auf dieses Produkt noch einmal umsteigen? Ich nutzte es bereits jedoch mit negativem Erfolg. Wichtig war auch bei mir, ein Spülgerät zu nutzen, was das Scheideninnere etwas optimaler weitete, um mit der Lösung wirklich alle Bereiche zu benetzen bzw. zu erfassen. Vielen Dank und viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und erst Recht wünsche auch ich Ihnen viel Gesundheit!
Liebe Manuela,
schön, dass Sie so gute Erfahrungen mit den Essig-Scheidenspülungen gemacht haben. Ich bin kein Befürworter der Essigspülungen, da die Bakterienflora der Scheide gestört wird und die richtige Essigkonzentration für jeden anders ist, sonst wird die Schleimhaut geschädigt. Alles Gute!