„Reden Sie doch mal mit Ihrem Körper!“ – eine Kommunikation mit der inneren Weisheit
Etwas ungewohnt mag es ja schon erscheinen, dass man/ frau mit dem eigenen Körper redet. Und doch ist diese Kommunikation mithilfe Innerer Bilder möglich – erzeugt durch Visualisierungen, Imaginationen.
In dem westlichen Gesundheitswesen wurde die Arbeit mit Inneren Bildern bekannt, z.B. durch ihre Anwendung in der Krebstherapie nach Dr. Carl Simonton oder Dr. Jeanne Achterberg. Auch die Neurowissenschaften entdecken die „Macht innerer Bilder“, wie von Dr. Gerald Hüther in seinem gleichnamigen Buch beschrieben.
Seit über zwei Jahrzehnten gibt es eine Methode, die Innere Bilder für die Kommunikation mit dem Körper nutzt – zu allen Lebensthemen, zur Gesundheitsförderung, im Coaching für einen gesunden Berufsalltag: die Methode Wildwuchs. Durch Innere Bilder wird ein Kontakt zum Körperinnenleben hergestellt, um Informationen aus der eigenen Körperintelligenz zu bekommen. Und diese Hinweise werden dann in praktikable Handlungsschritte für einen gesundheitsförderlichen Alltag umgesetzt – so entsteht ein Gesundheitstrainingsprogramm.
Die Methode Wildwuchs wurde in den achtziger Jahren von mir begründet und ist mittlerweile ein standardisiertes Beratungsverfahren als Unterstützung erkrankter Personen in ihrem Bedürfnis „selbst etwas zu tun“ zur Aktivierung und Stärkung ihres Körpers. In diesem Webmagazin wurden bereits zweimal mit dieser Methode im Zusammenhang mit der Endometriose bekannt gemacht: einmal 2011 in einem Interview mit Prof. Schulte-Übbing und einmal 2012, als es um die rätselhaften Schmerzen ging. Die Methode Wildwuchs ist ein Selbstheilungsweg und gleichzeitig ein professionelles Konzept zur Beratung und Begleitung in Selbstheilungsprozessen.
Innere Bilder als Kommunikationsmittel
Herzstück der Methode ist die Arbeit mit unterschiedlichen Visualisierungstechniken. Unter Visualisierung oder Imagination versteht man das Sichtbarwerden von Bildern vor dem inneren Auge mithilfe der eigenen Vorstellungskraft. Diese Techniken eröffnen als „innere Reisen“ tieferliegende Bewusstseinsschichten und ermöglichen einen Einblick in das Körperinnenleben mit seinen „seelisch-biologischen Vernetzungen“.
Die Inneren Bilder schaffen eine Verbindung zwischen bewusstem Denken, psychosozialen Themen und Körperprozessen.
Das Drei-Schritte-Programm der Methode Wildwuchs
Das Selbstheilungsprogramm besteht aus drei Phasen – mit der leitenden Fragestellung „Was kann ich selber tun für meinen Körper?“.
1.Phase: Die Erkundung des Körperinneren
Am Beginn des Beratungszyklus leitet die Visualisierung „Körpererkundung“ dazu an, das eigene Körperinnere zu besuchen. Erfahrungen aus der Selbstheilungsberatung zeigen, dass Menschen in inneren Bildern biologisch korrekte Körperzustände wahrnehmen können.
Beispielsweise beschreiben oftmals Frauen Myome, die sich außen am Rand der Gebärmutter gebildet haben, als hell, weißlich, fest, rauh; von Myomen im Inneren der Gebärmutterhöhle berichten Frauen dagegen oft, dass diese rot-blau, schleimig und rutschig sind.
Oder: Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen sehen in inneren Bilden den einen Schilddrüsenlappen als hyperaktiv, den anderen als „schlapp“ und still.
Dazu ein Kommentar: „Durch die Arbeit mit inneren Bildern habe ich einen ganz anderen Kontakt zu meinem Körper mit seinen inneren Organen bekommen. Ich war während der Beratung oft so verblüfft, wie genau die inneren Bilder mir das Körperinnere gezeigt haben, so als würde man tatsächlich im Körper herumwandern und sich alles anschauen können. (…) Die Welt der inneren Bilder ist wie eine andere Bewusstseinsebene, dort bekomme ich Informationen, die ich für meine Gesundheitsförderung brauche, z. B. ganz konkrete Handlungsanweisungen, was ich im Alltag tun kann.“
2. Phase: Das Gespräch mit dem eigenen Körper
Aber die Fähigkeit der Eigenwahrnehmung und Eigenmacht reicht noch über den „Besuch“ des Körperinneren hinaus, denn innere Bilder ermöglichen sogar eine Kommunikation mit dem Körper: es ist möglich, mit dem Körperinneren zu sprechen, sich beraten zu lassen.
Z.B. berichtet
- ein Herz, dass es mehr „Raum“ im Alltag von seiner Besitzerin braucht;
- eine Leber beschwert sich, dass sie zu viel „Dreck“ bearbeiten muss und will zu ihrer Entspannung eine andere Nahrung;
- eine Gebärmutter fordert Respekt und Aufmerksamkeit für sich;
- ein Wirbel im Rückgrat braucht Zeiten in der Stille im Alltagsablauf;
- eine Schilddrüse ist durch das viele Arbeiten zur Existenzsicherung überlastet, usw.
Aktive Körperkommunikation
Und auch in beruflich und privaten Alltagssituationen signalisieren Körperbefindlichkeiten die Dialogbereitschaft des Körpers:
- bei Beziehungsproblemen beispielsweise zeigen innere Bilder „wie es der Person die Beine wegreißt“ und durch welchen spezifischen, inneren Konflikt sie sich „klein“ fühlt.
- Ebenso erzählt der Körper für einen beruflichen Kontext präzise, wie ein äußerer Konflikt sich als Blockade in dem eigenen körperlich-seelischen System auswirkt.
Positiv und stärkend verweist der Körper aber auch auf die persönlichen Ressourcen:
- haben Sie erst einmal das innere „Standing“ gemeinsam mit dem Körper besprochen und trainiert, ist dies authentisch, stabil und wirkt nachhaltig.
- Oder das Herz gibt seine Power und Lebendigkeit bei beruflich aufwendigen Projekten,
- oder die Wirbelsäule unterstützt Sie gerne.
Solch aktive Körper-Kommunikation ergibt ein freundliches, gesundheitsförderliches und lustvolles Zusammenspiel im Leben.
Dazu ein Kommentar: „Ich hatte nie Bilder, die mir nicht gut tun: Bei der ersten Körperreise hatte ich schon Angst, ob ich nicht eine abstoßende Zyste in meinem Bauch sehe. Die Bilder, die kamen, konnte ich aber immer annehmen. Es gab auch so viel Schönes, das ich in meinem Inneren erleben durfte. Es war eher wie eine Forschungs- und Entdeckungsreise, ein Kennenlernen des Körperinneren. Und in dem Kontakt verschwinden Angst oder Ekel, diese Maßstäbe gelten dann nicht mehr. So haben die inneren Bilderreisen mich dem Körper nach und nach näher gebracht.“
Trauerprozesse wahrnehmen
In dieser nächsten Phase der Methode Wildwuchs werden auch die Möglichkeiten von Eigenverantwortlichkeit im Krankheits- und Heilungsgeschehen aufgespürt. Es geht darum zu erforschen, wie weit ein Mensch durch „un-gewusste“ Einflüsse bestimmte Körperbefindlichkeiten mit bewirkt oder aufrechterhält. Es geht um die Verbundenheit von Körperprozessen und gewohnten Lebensmustern – nicht als Schuldzuweisung, sondern als Quelle von Handlungsmacht. Wichtig ist dabei oft, dass Menschen ihren individuellen Trauerprozess wahrnehmen und verstehen und ein heilsamer Umgang damit aktiviert wird.
Ein Kommentar: „Diese Visualisierungen waren eine Reise zu meinem wahren Ich, manchmal schmerzhaft und traurig, wenn alte Muster auftauchten, von denen ich mich verabschieden musste, um Neues zuzulassen“.
3. Phase: Alltagstaugliche individuelle Handlungen kreieren
Im letzten Abschnitt der Methode Wildwuchs werden Schritte zur Selbstheilung kreiert. Es sind alltagstaugliche Handlungen, die als vierwöchiges Gesundheitstraining individuell zusammengestellt sind. Bestandteile des Gesundheitstrainings sind z.B. Visualisierungen, die die persönliche Selbstheilungskompetenz stärken helfen. Des Weiteren können neue Alltagerfahrungen gesundheitsförderlich wirken, etwa die Wertschätzung des eigenen Körpers, das Aufgeben überlebter Denk- und Verhaltensweisen, Mutproben für neues Verhalten oder Alltagsrituale, die die Lebensfreude stärken.
Ein Beispiel zum individuellen Gesundheitsprogramm
Eine Frau mit einer Schilddrüsenerkrankung bekam im Laufe des Beratungszyklus den Hinweis, dass die Krankheitsproblematik auch mit den körperlichen Gewalterfahrungen als ca. 14-jähriges Mädchen in Verbindung stand. Ab diesem Zeitpunkt hatte sie ihren Körper zu hassen begonnen, weil er Schmerzen verursachte.
In der Visualisierung zum „Nächsten Lösungs- oder Selbsthilfeschritt“ sah die Frau das Bild, wie sie sich selbst umarmte und sich ganz zart im Gesicht berührte. Die Frau war einen Alltag mit dem Hass auf ihren Körper gewohnt, und so erschien ihr schon dieses innere, heilsame Bild als sehr herausfordernd.
Der praktische (Selbsthilfe-) Schritt war dann die Aufgabe, den Körper einmal täglich im Spiegel anzuschauen und sich dabei selbst zu umarmen. Das war für die Frau eine aufregend neue Lebensqualität.
Dazu ihr Kommentar:
„Für mich ist das Gesundheits-Trainings-Programm für meine alltägliche Gesundheitsförderung wichtig. Es ist ein Konzept mit Handlungen und Visualisierungen für zu Hause. Diese Aufgaben waren ein Halt in dem „Krankheits-Ängste-Hoffnungen-Durcheinander“. Sie retteten mich z.B. auch vor meinem alten Denken, dass mich die Krankheit dominieren und ohnmächtig machen könnte. Ich hatte etwas in der Hand, das ich tun konnte. Egal wie schlecht es mir geht, das tut mir jedes Mal wieder gut!“
Fazit
Die Methode Wildwuchs leitet Menschen dazu an, mit ihrem Körper zu reden, zu kommunizieren, um seine Bedürfnisse und Gelüste zu erfahren und diesen im Alltag Raum zu geben. Das führt dazu, dass Menschen mehr für ihre Gesundheitsförderung tun können, als sie zu denken wagen. Und doch ist es wichtig zu wissen:
Heilung ist immer auch ein Wunder, eine Gnade.
Zwei Kommentare:
„Als ich die Informationen über die Methode Wildwuchs im Internet las, hat mich die darin enthaltene Möglichkeit, „selbst etwas für meinen Körper tun zu können“ fasziniert. Ich stand kurz vor meiner Operation und allein der Gedanke, aus der Sackgasse „Hilflosigkeit“ herauszukommen, war stärkend für mich: nicht mehr nur ausgeliefert sein, eine Möglichkeit zu haben, meine Gesundung selbst in die Hand zu nehmen, bei meinem Körper wieder anzukommen, die Entscheidungen über die Zukunft meines Körpers mit beeinflussen zu können.
Schon diese Möglichkeit der Eigenverantwortung bewirkte das Gefühl, die Krankheit nicht mehr als Gegnerin zu empfinden, sondern ich wurde neugierig auf das „Gespräch“ mit meinem Körper und seinen Symptomen. Ich wurde neugierig auf den Kontakt zu meinem Körper, um etwas zu erfahren für mein Weitergehen. Und in dieser inneren Vorbereitung empfand ich die Zyste zum ersten Mal als MEINS, und nicht als etwas Fremdes.“
„Ich habe die Methode Wildwuchs zwei Mal gemacht, einmal vor ein paar Jahren und noch einmal vor meiner Operation vor ca. zwei Jahren. Ich fand es beide Male so erstaunlich, dass es ein inneres Wissen gibt über den Körper, so als würde man wirklich rein gucken können in den Körper – die Bilder waren soo konkret! Das war wichtig für mich, um selbst zu überprüfen, wo stehe ich eigentlich bzgl. der Erkrankung und Heilung.
Auch die eher psychologische Botschaft der Bilder war sehr konkret und greifbar – ich konnte direkt etwas damit anfangen. Man sollte aber nicht erwarten, dass dadurch die Krankheit einfach geheilt wird, dass alles gut wird. Sondern es ging für mich damals eher darum zu verstehen, was hinter der Krankheit steckt und was ich selbst tun kann, wie es vielleicht besser wird, wie man mit der Krankheit umgeht, wie man mit der Krankheit lebt.“
Buchempfehlung
Mut zur Selbstheilung – Anleitung zum Gespräch mit dem eigenen Körper –Methode Wildwuchs ISBN 978-3-00-037489-0
Dieses Buch ist ein Praxisbuch: anhand konkreter Beispiele von Erkrankungen wird die Selbstheilungsarbeit beschrieben. Besondere Beachtung finden die Themen Endometriose, Myome, Schilddrüse. Darüber hinaus bietet das Buch auch Anleitungen für Visualisierungen, mit denen Sie dann zuhause eigenständig die Kommunikation mit dem Körper erleben können.
DasBuch und weitere Materialien zur Selbstheilungsarbeit können Sie beziehen unter www.methode-wildwuchs.com
Über die Autorin
Angelika Koppe ist Leiterin des Instituts ANGELIKA KOPPE & PARTNERINNEN,
Selbstheilungsberatung und Gesundes Coaching/ Deutschland
Diplom-Pädagogin für Erwachsenenbildung, Soziotherapeutin für chronisch und lebensbedrohlich Erkrankte, Fachauditorin für Qualitätssicherung im Bildungsbereich, Ausbilderin, Trainerin, Coach und Autorin
Kontakt
Telefon 030-21965103
E-Mail: info@angelikakoppe.de
www.angelikakoppe.de
Haben Sie Fragen zur Methode Wildwuchs oder Erfahrungen damit, dann schreiben Sie doch einen Kommentar!
Hallo, ich habe von einem Freund erzählt bekommen, rede mit deinem Körper. Er soll mir helfen, eigene Schmerzen zu heilen. Ich werde das Versuchen und werde mit euch in Verbindung bleiben. So ferne, dass für euch in Ordnung ist.
MlG. Peter
Reden mit meinen Körper. Es ist kein direktes reden, bei Schmerzen stelle ich mir vor, wie sie verschwinden. Wenn ich irgendwo einen Schmerz spüre, lege ich meine Hans darauf, und stelle mir vor, wie er verschwindet. Mein Hausarzt wollte mir Stützstrümpfe gegen meine Krampfadern verschreiben, was ich aber ablehnte. Nach einer Woche legte ich eine Hand auf eine Wade, und stellte mir vor, wie sie verschwinden. Es hat wirklich nur zwei Minuten gedauert, und sie waren weg. Ich habe versucht die Komplemäntärmediziner auf diese Möglichkeit aufmerksam zu machen. Sie müssen es wohl nicht für möglich gehalten haben. Gerade Frauen leiden unter Krampfadern, warum macht man sie nicht auf diese Möglichkeit aufmerksam?
Grüße Hermann Büsken
Lieber Herr Büsken,
toll, dass das bei Ihnen funktioniert hat! Die Menschen müssten sich viel mehr zutrauen. In diesem Webmagazin werden viele Methoden vorgestellt, mit denen frau dies wieder lernen kann. Viele Grüße