Was kann ich tun, wenn mein Wunsch nach einem Kind sich (bisher) nicht erfüllt?

Kinderwunsch © detailblick-foto-fotolia

„Liebe Franziska, ich möchte dir zuerst sagen, wie gut es mir geht! Ich spüre Freude über mein Leben, Lebendigkeit und Heiterkeit. Etwas in mir ist leichter geworden. Ich kann mich wieder richtig über mein Leben freuen. All die Erlebnisse in meinem Leben tauchen auf, bei denen es das Schicksal wirklich gut mit mir gemeint hat, und das waren so unfassbar viele!!! Dafür bin ich sehr dankbar. Dankbarkeit. Das ist das, was im Augenblick am stärksten für mich spürbar ist. Ich könnte Bäume umarmen. Alle sagen plötzlich, dass ich so jung und frisch aussehe. Ja, da ist etwas passiert. Eine Last ist abgefallen. Mehr Frieden über das was ist, ist da. Danke, liebe Franziska! Ganz liebe Grüße“

Das sind Worte, die mir eine Kundin schrieb, nachdem sie jahrelang und unter größten seelischen wie aber auch körperlichen Belastungen gemeinsam mit ihrem Mann versucht hat, endlich schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen. Sie musste am Ende für sich einen Weg finden, wie sie ihr kinderloses Leben gestalten möchte und wieder Fülle leben und erleben kann.

Was Kinderwunsch heißt…

Diesen Wunsch nach einem Kind nennen wir „KinderWUNSCH“. Als selbst Betroffene, die jahrelang und am Ende erfolglos in einer Kinderwunschklinik war, sage ich: Dieser Begriff stimmt so für mich nicht. Denn: Was ist gemeinhin ein Wunsch? Es ist etwas, das wir gerne in unserem Leben hätten, was es bereichern würde und von dem wir uns das Eine oder Andere versprechen.

Wer aber bspw. von einem schöneren Zuhause, einem schnelleren Auto oder einer weiteren Reise träumt, der wünscht sich etwas, ohne das er auch ganz gut leben kann. Ja, aus dem eigenen Erleben heraus sage ich, dass der Kinderwunsch eben nicht „einfach nur ein (weiterer) Wunsch“ ist – er ist etwas Tiefes, Evolutionäres, tief in uns Menschen Verankertes, das nicht „verhandelbar“ ist.

….nenne ich Kindersehnsucht

Wer den Kinderwunsch erst einmal in sich bemerkt hat, der wird mir wohl zustimmen, dass es sich eher um die KinderSEHNSUCHT handelt… um eine Sehnsucht nach einer eigenen Familie, nach Zugehörigkeit, nach bedingungsloser Liebe. Ein Kind zu haben steht für sich – als Wert für sich… es steht für Liebe und Fürsorge.

Wer sich danach sehnt, der kann dies nicht durch Irgendetwas ersetzen… denn hier geht es um Sinn und Aufgabe im Leben; um weit mehr als nur um Wünsche, die uns mal mehr und mal weniger beschäftigen. Wer diese SEHNSUCHT spürt, aber leider (bisher) nicht schwanger wird, der merkt, wie schwer dieses Nicht-Ereignis Schwangerschaft psychisch wie physisch wiegt.

Das einsame monatliche Leiden

Leiden © blackday-fotolia

Wer Monat für Monat darauf hofft, endlich schwanger zu werden – der wird, wenn die Periode einsetzt, Monat für Monat mehr darunter leiden, dass sich diese Kindersehnsucht wieder nicht erfüllt hat. Wer dann auch noch wenig Verständnis aus dem Umfeld erfährt oder gar nicht darüber sprechen kann, der vereinsamt zusehends.

Ich habe mich selbst immer mehr wie ein „Alien“ gefühlt – um mich herum wurden alle schwanger und waren glücklich. Ich war es nicht – und ich litt zutiefst; im Herzen meiner Seele war ich tief verwundet und die letzte Kraft, die ich hatte, habe ich dafür aufgeboten, eine schöne Fassade zu konstruieren um mich selbst vor Nachfragen und Enttäuschungen zu schützen.

Am Ende blieb’ ich trotz aller Bemühungen in der Kinderwunschklinik mit mehreren ICSI-Behandlungen kinderlos; erschöpft, innerlich ausgelaugt und musste erst einmal wieder herausfinden, wie ich mir ein gelingendes Leben vorstellen kann – wenn die Grundlage dafür, mein Wunschkind, nicht Teil davon sein kann.

Keine Kultur des Scheiterns, des Schmerzes und der Trauer

Ich habe alles gelesen, was mir in die Hände fiel… immer auf der Suche nach dem einen Tipp, der mich dabei unterstützen würde, endlich wieder Lebensfreude, Fülle und Leichtigkeit zu erleben. Leider wurde ich (fast) immer enttäuscht. Denn in meiner Generation wachsen wir damit auf, dass wir „alles erreichen können, wenn wir uns nur genug anstrengen“. Angestrengt habe ich mich – über alle Maßen. Mein Ziel – das Wunschkind, die Familie –  habe ich trotzdem nicht erreicht.

Ich hatte das Gefühl, auf ein Scheitern meiner Anstrengungen nicht vorbereitet zu sein; ja, ich wusste gar nicht, wie man mit Scheitern umgeht. Wir haben in unserem Land weder eine Kultur des Scheiterns noch eine der Trauer und des Schmerzes. Alles fühlte ich – und ich war überrascht, wie tief diese Gefühle gehen. Denn nie zuvor in meinem Leben musste ich mich damit auseinandersetzen, wie man mit dem Gefühl des Scheiterns, des Schmerzes und der Trauer umgeht.

Die meisten Tipps und Ratgeber, die ich las, zielen letztlich darauf ab, dass man alles erreichen kann, wenn Fokus und Einsatz stimmen. Dem Schicksal tatenlos ausgeliefert zu sein – so war mein Gefühl – und dann noch zu scheitern, stellte mich vor enorme Hürden. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich für mich herausfinden konnte, wie ich mit der unerfüllten Kindersehnsucht dennoch ein zufriedenes Leben führen kann, auch wenn es gänzlich anders aussieht, als ich mir das gewünscht habe.

Begleitung durch das Lebensthema Kinderwunsch

Begleitung © ra2 studio-fotolia

Das, was mir geholfen hat, gebe ich heute als Kinderwunsch Coach weiter. Denn beim Bewältigen dessen, was man in diesen Kinderwunschjahren erleben und aushalten muss, greift oftmals das, was in anderen Lebenssituationen hilft, so gar nicht.

Meine Tipps und Tricks, Empfehlungen, Impulse und Perspektivwechsel habe ich vor Allem in meinen individuell begleiteten Online Coaching Kursen  rund um den Kinderwunsch verarbeitet. Ich möchte Frauen durch ihren Kinderwunsch hindurch begleiten und gehe mit ihnen, wenn nötig, auch den Weg des Abschiednehmens bis hin zum Finden in ein „neues, kinderloses Leben“.

Ich glaube, der Kinderwunsch bleibt ein Lebensthema – ob er sich erfüllt oder leider auch nicht. Ich glaube, man tut gut daran, dieser Sehnsucht im Leben einen Platz einzuräumen und sie zu integrieren. Wer dagegen ankämpft, wird nach meiner Erfahrung merken, dass es immer schwerer wird, statt die erwünschte Entlastung zu bringen. Mitgehen, mit dem was ist – und die Handlungsspielräume gestalten und nutzen, die einem trotz des „Schicksalsthemas Kinderwunsch“ bleiben.

Wir leben in einem Land, in dem die reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten sehr weit fortgeschritten sind – wir leben aber auch in einem Land, dass die Notwendigkeit seelischer Begleitung in dieser schweren Phase noch weitgehend unterschätzt. Aber ich weiss, wie dringend ich selbst in dieser Phase meines Lebens Unterstützung und Austausch gewünscht habe und keine zu mir passende Form finden konnte.

Lebensthema und Lebenskrise

Der unerfüllte Kinderwunsch ist ein existentielles Lebensthema und oft genug auch Lebenskrise. Wer dies durchleben muss, soll Unterstützung erfahren können. In Deutschland sind bis zu 6 Millionen Menschen von der Kinderlosigkeit betroffen… doch Zahlen helfen wenig; es bleibt ein individuelles Lebensthema jeder einzelnen betroffenen Person. Und hier tut meiner Meinung nach dringend Not, dass wir ein fundiertes, breites Unterstützungsangebote schaffen, die für den einzelnen Menschen in dieser Lebenssituation echte Unterstützung bedeuten.

Aus meinem jahrelangen persönlichen Leid darf heute Gutes erwachsen – meine Erfahrungen dürfen Frauen, die heute in der seelischen Situation sind, in der ich noch vor wenigen Jahren war, unterstützen und stärken.

Über die Autorin

Franziska Ferber war einige Jahre als Unternehmensberaterin tätig, als sie und ihr Mann erfuhren, dass sie keine Kinder haben werden. Sie mussten ihr Glück ganz neu ordnen. Mit dieser Erfahrung im Hintergrund ließ Franziska Ferber sich über Jahre hinweg zum systemischen Coach ausbilden und beschäftigt sich seit bald 10 Jahren intensiv mit den psychischen Aspekten des Kinderwunsches.
Heute begleitet sie mit www.kindersehnsucht.de im deutschsprachigen Raum via Telefon/Skype, in ihrem Büro in München sowie über die begleiteten Online Coaching Kurse ungewollt kinderlose Menschen, die sich mit ihrem Kinderwunsch auseinander setzen müssen, sich Kinderwunschbehandlungen unterziehen oder sich vom Kinderwunsch verabschieden müssen.

Allen Interessierten bietet Franziska Ferber übrigens ein ca. 15-20minütiges kostenloses Kennenlerntelefonat an. So können Sie klären, welche Form der Unterstützung für Sie passend sein kann, damit Sie es etwas leichter als bisher haben und endlich Antworten auf die quälende Frage „und was kann ich tun“ finden können! Wenn Sie Interesse an einem solchen Telefonat haben, dann schreiben Sie Franziska Ferber via www.kindersehnsucht.de/kontakt

Buchempfehlung von der Redaktion

„Unsere Glückszahl ist die Zwei“

Wie wir uns von unserem Kinderwunsch verabschiedeten und unser neues, wunderbares Leben fanden

Dieses Buch wird von den Leserinnen bei Amazon teilweise ambivalent bewertet. Das wundert mich nicht, da Frauen mit Kinderwunsch sich in ganz unterschiedlichen Stadien der Kinderwunschsehnsucht und Kinderwunschtherapie befinden. Es ist kein Buch, das Anweisungen über die Kinderwunschtherapien gibt oder Rezepte zum Glücklichwerden bietet. Es ist ein Buch, das ehrlich berichtet, wie man sich fühlt, wenn die Kinderwunschklinik zum Alltag gehört. Manche Paare erleben Streit und Dissonanzen auf dem Weg zum Wunschkind – dass es auch anders geht, auch davon wird im Buch berichtet.

Das Buch spannt den Bogen vom aufkeimenden Kinderwunsch über die gescheiterten Behandlungen bis hin zum Finden in ein „neues aber kinderloses Leben“. Es ist ein Erfahrungsbericht – kein Ratgeber. Es ist berührend und ehrlich. Es ist ein Impuls, sich mit dem, was bis zu 6 Millionen Menschen in Deutschland aushalten müssen, auseinander zu setzen.

Erfreulich offen und humorvoll gelingt der Autorin der Spagat, auf der einen Seite ihre Trauer und Verzweiflung zu thematisieren, auf der anderen Seite aber auch ihre individuelle „Befreiung“ aus der „Kinderwunschfalle“. Besonders Letzteres ist für viele Frauen, die sich noch mitten in der Problematik des unerfüllten Kinderwunsches befinden, schwer nachvollziehbar. Als Frauenärztin, die über Jahrzehnte Paare mit unerfülltem Kinderwunsch betreut hat, kann ich das Buch sehr empfehlen. Denn gerade in der Phase der vergeblichen IvF-Versuche werden die Paare sehr allein gelassen. Dieses Buch sowie die Coaching-Angebote der Autorin sind nach meinen Erfahrungen für viele Paare eine sinnvolle Hilfe, um wieder in ein unbeschwertes Leben zurückzufinden.

Wenn Sie von Ihren Erfahrungen im Umgang mit unerfülltem Kinderwunsch berichten wollen, dann schreiben Sie doch einen Kommentar!

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