Endlich ist bei uns der lange erwartete Sommer eingezogen. Aber anstatt sich über den Sonnenschein zu freuen, jammern wir schon wieder darüber, dass es zu heiß ist und verkriechen uns in klimatisierte Räume. Während die Berufstätigen meist sowieso keine Chance haben, tagsüber im Freien die Sonne zu genießen, cremen sich diejenigen, die sich mal sonnen wollen, dick mit Sonnenschutzmittel ein, um nur ja nicht gesagt zu bekommen, dass sie selber schuld sind, wenn sie Hautkrebs bekommen. Besonders sorgfältig und wiederholt cremen die Mütter ihre Kinder ein. Im Prinzip ist diese Sorgfalt ja richtig, aber wissen Sie auch, dass Sie dadurch die Haut daran hindern, ein wichtiges Hormon zu produzieren, das Vitamin D, das vor viel mehr Erkrankungen schützt als wir vor einigen Jahren noch gedacht haben?
Sie werden sich wundern, warum ich schon wieder in einem Artikel über Vitamin D aufkläre. Der Grund ist, dass ich von einem unglaublichen, haarsträubenden Fall von „Kindesmisshandlung“ erfuhr. Am Ende dieses Interviews erfahren Sie mehr darüber. Deshalb bin ich froh, Ihnen mit diesem Artikel weitere Mosaiksteinchen für Ihr Verständnis zu dem lebenswichtigen Hormon Vitamin D bieten zu können.
Am Rande der Jahrestagung der Gesellschaft für biologische Krebsabwehr in Heidelberg traf ich Prof Dr. Jörg Spitz, einen Sonnen- und Vitamin D-Fachmann. Er hatte die beiden großen, bundesweiten Konferenzen Vitamin D-Update 2011 und 2013 organisiert. Die Ergebnisse der Konferenz von 2011 hatte ich Ihnen in diesem Webmagazin schon vorgestellt. Bei der Biologischen Krebsabwehr hat Prof. Spitz über das Thema Vitamin D und Krebs referiert. Im Anschluss an seinen Vortrag hatte ich die Gelegenheit, ihm einige Fragen zu stellen.
Interview mit Prof. Spitz
Prof. G: Ist Vitamin D wieder nur ein neuer Hype?
Prof. Spitz: Sicherlich nicht! Das gute alte „Knochen-Vitamin“ hat gleich einen mehrfachen Paradigmenwechsel hinter sich:
1. Es ist gar kein Vitamin, das wir essen müssen, sondern ein Hormon, das wir selber in der Haut herstellen können. Damit wird die Haut zu einer Drüse, zu einem endokrinen Organ.
2. Das Sonnenhormon ist nicht nur für den Knochen relevant, sondern für nahezu alle Organe, u.a. durch die Steuerung von >200 Genen!
3. 80-90% der Bevölkerung sind mangelversorgt, insbesondere im Winter!
4. Vitamin D ist an der Entstehung/Vermeidung nahezu aller chronischen Erkrankungen beteiligt!
Vitamin D-Versorgung unserer Bevölkerung
Prof. G: 80-90 % der Bevölkerung mangelversorgt? Ist das nicht ein wenig übertrieben? Es heißt doch immer, nur die kleinen Kinder und die alten Leute hätten ein besonders hohes Risiko für einen Vitamin D-Mangel.
Prof. Spitz: Ja, das haben wir lange Zeit alle gedacht – bis dann vor wenigen Jahren die entsprechenden Studien auf den Tisch kamen. Allerdings waren diese (vom Robert-Koch-Institut in Berlin erhobenen) Zahlen zunächst nicht auf dem Tisch bzw. in deutschen Fachzeitschriften, sondern in amerikanischen Fachzeitungen. Dort habe ich sie dann eher zufällig gefunden und umgehend mein erstes Buch darüber verfasst.
Später haben wir dann im Rahmen einer Dissertation selbst Untersuchungen angestellt und 5000 Blutproben eines Einsende-Labors ausgewertet. Die eindrucksvollen Ergebnisse zeigen zwar den bekannten Anstieg des Vitamin D-Spiegels in den Sommermonaten, der jedoch bei weitem nicht ausreicht, um insgesamt einen regelrechten Vitamin D-Spiegel (>30ng/ml) in der Bevölkerung aufzubauen. Schuld daran ist längst nicht mehr die Sonne, die in den Wintermonaten bei uns keine Vitamin D-Bildung erlaubt, sondern vielmehr unser Lebensstil, der uns ganzjährig aus der Sonne fernhält.
Wir verbringen die meiste Zeit in Gebäuden oder Fahrzeugen, und wenn wir dann doch gelegentlich einmal in die Sonne kommen, verwenden wir reichlich Sonnencreme, um Sonnenbrand und Hautkrebs vorzubeugen. Die Konsequenz ist, dass die „Drüse Haut“ ihrer Aufgabe, Vitamin D zu bilden, nicht nachkommen kann. Dass die Produktion gut funktioniert, wenn man in der Sonne ist, zeigt in der Grafik der kleine Anstieg des Vitamin D-Spiegels in den Monaten Dezember und Januar.
Wir haben zunächst ein wenig gerätselt, ob dies ein Fehler in unseren Daten sein könnte. Aber bei der großen Zahl von 5000 Proben ist das unwahrscheinlich. Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach: die dunkle Jahreszeit geht den Menschen auf den Keks, und so schnüren gerade im Rhein-Main-Gebiet viele Menschen um die Weihnachtszeit ihr Bündel, springen in den nächsten Flieger und genießen irgendwo in südlichen Gefilden die dort reichlicher vorhandene Sonne. Anschließend kommen Sie dann mit etwas mehr Vitamin D im Tank zurück, allerdings bei weitem nicht ausreichend für den Rest des Winters, wie der weitere Kurvenverlauf zeigt.
Prof. G: Und wie steht es nun mit den Altersgruppen? Wo findet sich der häufigste Mangel?
Prof. Spitz: Das Alter unserer untersuchten Personen reichte von einem halben Jahr bis zu 90 Jahren und es gab praktisch keine Altersgruppe, die keinen Vitamin D-Mangel hatte. Lediglich die Gruppe der jüngsten Kinder wies normale Werte auf – also ganz entgegen der ursprünglichen Auffassung. Doch das Rätsel löst sich ebenfalls leicht auf, wenn man bedenkt, dass in Deutschland seit Jahrzehnten eine konsequente Rachitisprophylaxe betrieben wird. Praktisch alle Kleinkinder erhalten dazu künstlich hergestelltes Vitamin D.
Leider wird im zweiten Lebensjahr diese Therapie meist abgesetzt, da die Kinder dann laufen können und (angeblich) im Freien spielen. Doch das war früher einmal so. Heute sitzen die lieben Kinderchen drinnen vor der PlayStation oder dem Fernseher. Sollten sie doch einmal hinausgehen, cremt die Mama sie liebevoll mit Sonnencreme ein – oder sie tragen Jeans mit langen Beinen, weil die „in und cool“ sind.
Sonnenschutzmittel hemmen die Vitamin D-Bildung
Prof. G: Kann das denn sein, dass die Sonnencreme wirklich solch einen deutlichen und negativen Effekt hat?
Prof. Spitz: Leider ja. Der amerikanische „Vitamin D Papst“ Professor Michael Holick hat vor vielen Jahren schon in eindrucksvollen Versuchen mit Studenten nachgewiesen, dass die Sonnenexposition noch am selben Tag zu einer kräftigen Produktion von Vitamin D in der Haut führt, die dann in den nächsten Tagen allmählich verbraucht wird. Bei alten Menschen funktionierte dies weniger gut, ohne dass wir im Einzelnen genau wissen, warum dies so ist. Trägt man jedoch Sonnencreme auf (und er hat seinerzeit nur eine Creme mit einem Sonnenschutzfaktor 8 benutzt) wird die Vitamin D Bildung bereits zu 95 % blockiert. Bei einem SF-Faktor 15 sind es 99,5 %.
Wann und wie in die Sonne?
Prof. G: Was kann ich jetzt im Sommer tun, um meinen Vitamin-D-Spiegel zu verbessern? Reicht es, wenn ich mich nach der Arbeit um 5 Uhr ungeschützt in die Sonne setze?
Prof. Spitz: Die „güldene Abendsonne“ ist ebenso wenig zur Vitamin D-Herstellung geeignet wie das „zarte Morgenrot“. Die Physiker haben ausgerechnet, dass praktisch keine UV-Bestrahlung mehr die Erde erreicht, wenn die Sonne niedriger als 45° am Himmel steht. Das ist im Sommer vor 10 Uhr und nach 16:00 Uhr der Fall und in der kalten Jahreszeit zwischen Oktober und Februar ständig. Die beste Tageszeit für die Vitamin D-Bildung ist die Mittagszeit, da die UV-Strahlung dann am wenigsten von der Atmosphäre absorbiert wird.
Prof. G: Die Mittagssonne ist im Sommer zu heiß, also können wir sie ja nicht für das Vitamin D-Sonnenbad nutzen oder?
Prof. Spitz: Die mittägliche Hitze ist ein Problem, das sicherlich mit dazu beiträgt, dass wir auch im Sommer nicht genügend Vitamin D bilden. Allerdings reichen im Hochsommer mittags 5-10 Minuten mit unbedeckten Armen und Beinen bereits aus, um eine ordentliche Portion Vitamin D zu bilden. Falls man dies in heller Kleidung tut (statt im schwarzen Business-Dress), ist auch die Hitzeentwicklung nicht so intensiv. Nicht vergessen: das Gesicht mit Hut oder Kappe schützen, denn die Haut dort bekommt in der Regel eher zu viel als zu wenig Strahlung ab und ist der Sitz von 70% aller weißen Hautkrebse.
Positive Wirkungen von Vitamin D
Prof. G: Wir haben auf unserer Webseite ja schon über die zahlreichen positiven Wirkungen von Vitamin D berichtet. Welche Wirkung ist aufgrund ihrer Einsichten die wichtigste?
Prof. Spitz: Nun, außer dem Thema „Vitamin D und Krebs“, über das ich heute hier gesprochen habe, gibt es ein weiteres außerordentlich wichtiges Thema: Vitamin D und das Immunsystem. Wir mussten in den vergangenen Jahren lernen, dass das Immunsystem weit komplexer ist, als wir dies bislang angenommen haben, und bei fast allen chronischen Krankheiten involviert ist. Da nun andererseits Vitamin D ganz wesentliche Wirkungen innerhalb des Immunsystems auslöst, ist dies einer der Gründe, warum ein Vitamin D- Mangel bei so vielen Zivilisationserkrankungen zu einer Verschärfung der Situation führt.
Aber auch Bagatell-Erkrankungen, wie die regelmäßigen Grippeepisoden im Winter, sind auf den Vitamin D-Mangel zurückzuführen. Die immer wieder geäußerten Zweifel, ob denn Vitamin D wirklich so „potent“ sein kann, wurden im Fall der Grippeerkrankungen von japanischen Kollegen ausgeräumt. Sie zeigten in einer doppelblinden, Placebo kontrollierten und randomisierten Studie, dass Schulkinder durch die tägliche Gabe von 1200 Einheiten Vitamin D bereits im ersten Winter wirkungsvoll vor der Influenza A geschützt werden können. Als „Nebeneffekt“ fand sich eine 80-prozentige Reduktion von Asthmaanfällen unter Vitamin D im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Diagnostik des Vitamin D-Mangels
Prof. G: Das klingt nun wirklich überzeugend. Doch wie schaffen wir es, den einzelnen Menschen dazu zu bringen, sich um seinen Vitamin D Spiegel zu kümmern?
Prof. Spitz: Da gibt es ein bewährtes Mittel: den Vitamin D Spiegel im Blut bestimmen lassen. Ein jeder glaubt nämlich, dass alle anderen wahrscheinlich einen Vitamin D-Mangel haben – nur er nicht. Wenn dann das Ergebnis mit seinem erniedrigten Messwert auf dem Tisch liegt, wird aus einem Skeptiker ein Betroffener, der den Handlungsbedarf für sich entdeckt.
Prof. G: Wenn man jetzt seinen Vitamin D-Spiegel bestimmen lässt und weiß, dass man nicht in die Sonne kommt, wie schnell baut sich das Vitamin D-Depot ab?
Prof. Spitz: Da sind sich die Experten noch nicht so ganz einig. Die Ursache liegt wahrscheinlich in verschiedenen, unterschiedlich großen Depots im Körper. So verschwindet bei übergewichtigen Personen ein Teil des Vitamin D in dem reichlich vorhandenen Fettgewebe, wird jedoch beim Abnehmen auch wieder mobilisiert. Im Allgemeinen wird ein Zeitraum von 3-4 Wochen genannt, in dem der Spiegel von Vitamin D im Blut auf die Hälfte absinkt, wenn, wie im Winter, keinerlei weitere Zufuhr erfolgt. Wer also am Ende des Sommers nur einen knapp normalen Vitamin D-Spiegel aufweist, muss damit rechnen, im Winter unterversorgt zu sein und sollte daher in der dunklen Jahreszeit künstliches Vitamin D zuführen.
Dosierungsschema für Vitamin D
Prof. G: Wie viel Vitamin D muss man denn täglich einnehmen, um einen regelrechten Spiegel aufzubauen, und wie hoch soll dieser Spiegel überhaupt sein?
Prof. Spitz: Nun, Grottenolme und U-Boot Fahrer, die überhaupt nicht an die Sonne kommen, benötigen etwa 4000 IE Vitamin D pro Tag und auf Dauer – bei einem Körpergewicht von etwa 70 kg. Bei deutlichem Übergewicht verschwindet das Vitamin D irgendwo in dem reichlich vorhandenen Fettgewebe, so dass unter Umständen eine doppelt so hohe Dosis erforderlich wird. Daher ist eine Kontrolluntersuchung des Vitamin D Spiegels etwa drei Monate nach Beginn der Einnahme empfehlenswert, um auf einen Zielwert zwischen 30 und 50 ng/ml (75-125 nmol/l) zu kommen. Leider konnten sich die deutschen Labors immer noch nicht auf eine einheitliche Bezeichnung (ng/ml oder nmol/l) einigen. Die korrekte Bezeichnung für diese Untersuchung lautet 25 OH-Vitamin D. Die zusätzliche Bestimmung des sogenannten „aktiven Hormons“ 1,25 OH-Vitamin D ist in der Regel überflüssig und verursacht nur zusätzliche Kosten (Ausnahme: eingeschränkte Nierenfunktion).
Die Dosierungen für Kleinkinder sind zum Glück weltweit konsensfähig: 400-600 IE im ersten Lebensjahr. Wie bereits gesagt, sollte man dann jedoch die Supplementation nicht beenden sondern fortführen und zwar in höherer Dosierung, die an das Körpergewicht des Kindes angepasst wird. Hier empfehlen amerikanische Kollegen (in Deutschland ist man offensichtlich noch nicht so weit) etwa 1000 IE/12-15 Kg Körpergewicht. Schwangere Frauen sollten übrigens 4000 IE während der gesamten Schwangerschaft einnehmen, wie eine ebenfalls doppelblind, placebokontrollierte Studie von Professor Hollis in Amerika gezeigt hat. Diese Einnahme ist nicht nur sicher, sondern führt zu einem deutlich verbesserten Schwangerschaftsverlauf mit geringeren Komplikationsraten für Mutter und Kind.
Für „Otto und Ottilie Normalverbraucher“, die ab und zu auch mal an die Sonne kommen, empfehlen sich im Sommer etwa 1000 IE und im Winter 2-3000 IE, je nach sommerlicher Sonnenexposition und winterlichem Urlaubsverhalten. Mithilfe einer zweimaligen Vitamin D-Bestimmung im Herbst und Frühjahr lässt sich einfach überprüfen, ob die jeweilige „Präventionsmaßnahme Vitamin D“ den gewünschten Spiegel zur Folge hat.
Neben den zahlreichen positiven gesundheitlichen Effekten von Vitamin D hat diese Präventionsmaßnahme einen enormen ökonomischen Vorteil: die Nutzung der natürlichen Sonne kostet gar nichts, die Kosten für einen mäßigen Solarienbesuch im Winter sind ebenfalls überschaubar, und die Kosten für eine Jahresdosis Vitamin D überschreiten in der Regel 50 € nicht. Diese Fahrkarte zum individuellen Gesundheitsziel sollte sich somit wohl jeder leisten können.
Sonnenbad oder Tabletten?
Prof. G: Macht es für meine Gesundheit einen Unterschied, ob ich Vitamin-D durch die Sonne bekomme oder durch Tabletten?
Prof. Spitz: Hier lautet die Antwort eindeutig: ja! Nur etwa ein halbes Prozent des Sonnenlichts ist UV Strahlung. Doch auch alle anderen Bereiche des breiten Spektrums des Sonnenlichts von Ultraviolett bis Infrarot haben mit Sicherheit eine Wirkung auf unseren Körper – auch wenn wir bislang noch wenig darüber wissen. So wird über das einfallende Licht im Auge der Tag/Nacht Rhythmus im Gehirn gesteuert, und die Infrarotstrahlung fördert die Kollagen-Synthese in der Haut, um nur zwei Beispiele zu nennen. Bezüglich der Vitamin D-Versorgung gilt jedoch, dass die zweitbeste Lösung (in diesem Fall pharmazeutisch hergestelltes Vitamin D), die funktioniert, besser ist, als die ideale Lösung, die nicht umsetzbar ist – gleich aus welchen Gründen.
Rachitis oder Kindesmisshandlung?
Prof. G: Gibt es aus Ihrer Sicht noch einen ganz aktuellen Aspekt zur Bedeutung des Sonnenhormons?
Prof. Spitz: Ja, leider! Und zwar einen sehr traurigen Aspekt, der auf die Unkenntnis über den weit verbreiteten Vitamin D-Mangel in Deutschland zurückzuführen ist. Einer Mutter wurden ihre beiden, wenige Wochen zuvor geborenen Kinder vom Jugendamt wegen Verdacht auf Kindesmisshandlung weggenommen. Niemand der Beteiligten, weder die Ärzte in der Klinik noch die zuständigen Mitarbeiter der Behörde, verschwendeten auch nur 1 Sekunde an den differenzialdiagnostischen Gedanken, dass es sich bei den aufgetretenen Frakturen um eine klassische kindliche Rachitis handeln könnte. So etwas kennt „man“ in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Auch die Mutter – von Beruf Krankenschwester – kam erst nach verzweifeltem Grübeln auf die Idee, ihren Vitamin D Spiegel bestimmen zu lassen: 8 ng/ml.
Während dies in Deutschland der zweite Fall ist, der mir bekannt geworden ist, gehen die Vitamin D-Experten in Amerika davon aus, dass dort jährlich etwa 1500 Eltern ihre Kinder auf diese Weise verlieren! Ein entsetzlicher Gedanke! Ich hoffe daher sehr, dass dieses Interview dazu beitragen wird, das Informationsdefizit in der Ärzteschaft und der Bevölkerung abzubauen.
Wichtig für Frauen, die gesunde Kinder haben wollen
Unbedingt den Vitamin D-Spiegel messen lassen und genügend mit Vitamin D ergänzen:
- Bei Kinderwunsch
- In der Frühschwangerschaft
- Bei Verdacht auf Wachstumsretardierung oder drohende Frühgeburt
- während der Stillperiode
- Bei Neugeborenen mit Wachstumsretardierung
- Bei Kindern mit Wachstumsstörungen oder Infektanfälligkeit oder Allergien incl. Asthma
Buchempfehlung
Das neueste, speziell für Laien geschriebene Buch von Prof. Spitz trägt den Titel: „Ohne Sonne kein Leben – Die Bedeutung des Sonnenlichts und des Sonnenhormons Vitamin D für unsere Gesundheit“, das noch gar nicht im Handel erschienen ist, jedoch über die Webseite seiner gemeinnützigen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention (www.dsgip.de) zum Ladenpreis von 14,95 € oder direkt per E-Mail bezogen werden kann (Info@dsgip.de).
Prof. G: Auch für Menschen, die schon alles über Vitamin D gelesen haben, ist dieses Buch ein vergnüglicher Genuss! In Anbetracht des günstigen Preises werde ich mir einen Vorrat zulegen, um jederzeit ein sinnvolles Mitbringsel für meine FreundInnen zu haben.
Links
I Vortrag auf youtube über die Bedeutung des Lebensstils für die Entstehung von Krankheiten
II Artikel über das Märchen von der bösen Sonne im Rahmen des Blocks „Medienmärchen“ auf dem Gesundheitsportal Symptome.ch
III Umfangreiches Material zur Prävention auf der Webseite der von Prof. Spitz gegründeten, gemeinnützigen Deutschen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention: www.dsgip.de
Über den Autor
Professor Dr. Jörg Spitz hat sich im Anschluss an seine Karriere als Nuklearmediziner der Entwicklung eines ganzheitlichen Konzeptes zur Prävention verschrieben. Selbstverständlich findet sich auch Vitamin D im Katalog seiner Maßnahmen. Er hat mehrere Bücher zum Thema Vitamin D geschrieben bzw. herausgegeben.
Kontakt
Prof. Dr. Jörg Spitz
Institut für Medizinische Information und Prävention
Krauskopfallee 27
65388 Schlangenbad
Tel.: +49 6129 5029986
Fax: +49 5029985
E-Mail: info@mip-spitz.de
Internet: www.mip-spitz.de
Haben Sie Ihren Vitamin D-Spiegel mal messen lassen? Dann beschreiben Sie mal Ihre Erfahrungen in einem Kommentar!
Hallo Professor Dr. Spitz,
Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel. Meine Frau, 55 leidet unter progredienter MS. Erst vor einer Woche kam der nächste Schub. Das Blutbild – ich habe es zwei mal testen lassen – wies einen Vitamin D-Mangel von >4 ng/ml auf. Und das obwohl wir fast jeden Tag draussen waren. Dan Ihres Artikels werden wir nun besonders darauf achten.
Herzlichen Dank dafür
Lieber Timothy,
sie meinten sicher weniger als 4 ng/ml, das ist wirklich eine Katastrophe! Aber bitte lesen Sie auch den neueren Artikel über Vitamin D und K, damit es Ihrer Frau bald etwas besser geht. Gute Besserung!
Sehr geehrte Frau Prof.Dr.Gerhard, sehr geehrter Herr Dr. Prof. Spitz
Bei mir wurde ein Vit. D Mangel mit einem Wert von 13,2 ng/ml festgestellt, Parathormon oder Calciumspiegel wurden nicht bestimmt. Da ich dazu noch sowohl Histamin-als auch Laktoseintolerant bin, wollte ich auch eine Bestimmung der B Vitamine haben, jedoch wurde lediglich Vit. B12 im Serum bestimmt, was ja alleine für sich nicht unbedingt aussagekräftig ist. Welche Werte sollte ich, Ihrer Meinung nach, vor einer Supplementierung mit Vit. D noch bestimmen lassen? Welche Dosierung halten Sie in meinem Falle für sinnvoll?
Mit freundlichen Güßen
Dina
Liebe Dina,
in diesem Artikel steht alles drin, was Sie zur Dosierung wissen müssen. Am besten suchen Sie sich einen Arzt, der sich etwas auskennt. Individuelle Anweisungen dürfen wir per Internet nicht geben. Es kommt auf Ihr Alter, Ihre Beschwerden und Ihre Lebensumstände an, welche Untersuchungen noch sinnvoll sind. Bei der Einnahme von Vitamin D unbedingt auf genug Magnesium achten und K2 zusätzlich nehmen. Alles Gute!
donyahocket45@gmail.com
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard und Herr Prof. Dr. Spitz, aus aktuellem recht akuten Anlass wende ich mich hilfesuchend an Sie. Meine Tochter (20 J) ist nach einer Odyssee an Behandlungen, Untersuchungen und Medikationen im großen Stil (sämtliche Schmerzmittel z.T. 10-16 Tabl. / Tag etc.) über 12 Monate an Morbus Bechere behandelt worden. Nach unendlichem Leid hat sie sich in eine Uniklinik einweisen lassen und es wurde nach 12 Tagen Non Hogdkin Lymphom Stadium 4 (!) diagnostizieret. Diese Diagnose steht nun seit 6 Wochen im Raum. Sie bekommt 6 Chemos, Antikrpertherapien sowie MTX Behandlungen, ihr Knochenmark im Sacralbereich ist stark beschädigt sowie an anderen Bereichen. Nun nach nunmehr 3 Chemotherapien R-CHOP leidet sie permanent an Übelkeit, Husten und es tritt alle 5 Tage Fieber auf (Antibiotika Behandlung) , so dass die Fortsetzung der Behandlung sich immer weiter verschiebt. Ich habe mich seit 2 Wochen intensivst mit dem Thema D3 beschäftigt und bei einer Visite thematisiert. Eine leichte Irritation war in den Gesichtern zu verzeichnen, nachdem ich fragte, ob meine Tochter ein D3 Mangel hätte. Die Stationsärztin sagte, dass sie Deskritol 20000 alle 2 Wochen bekäme… Bisher habe ich in DEN UNTERLAGEN MEINER TOCHTER keinem Blutbild den D Spiegel nachlesen können. Was raten Sie mir? ICH habe große Sorge, dass da etwas nicht stimmt und werde heute den Prof. darauf ansprechen. Unsere Nerven liegen blank. Vielen Dank im Voraus für eine Antwort.
Liebe Sigrid und Lena,
Ihre Sorgen kann ich gut nachempfinden. Natürlich sollten Sie sich die genauen Laborwerte Ihrer Tochter geben lassen. Wegen der Erkrankung und den Nebenwirkungen der Therapie würde ich Ihnen empfehlen, sich über die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr einen Arzt für Komplementäre Onkologie nennen zu lassen, der Ihre Tochter mitbehandeln kann. Ob in dem Fall Ihrer Tochter Dekristol 20.000 alle 2 Wochen richtig ist, kann ich leider nicht beurteilen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter viel Kraft und gute Besserung!
Hallo Frau Prof.Dr. Gerhard,
ich habe mich interessiert durch den Artikel gelesen und einiges erfahren. Auf eine Frage allerdings fand ich keine Antwort (oder habe ich es überlesen?): Es kann doch nicht sein, dass die Natur etwas so defizitär konzipiert hat, dass wir Nordeuropäer alle nicht genug Sonnen abbekommen und daher einen Vitamin D-Mangel haben. Warum reicht die Lichtmenge auch bei Menschen, die viel draußen sind nicht (mehr?) aus?
Konkret stellt sich mir diese Frage, da bei meiner Tochter (25) ein gravierender Vitamin D-Mangel festgestellt wurde, obwohl sie ein Draußen-Mensch ist, der mehrer Stunden am Tag der Sonne ausgesetzt ist und keine Sonnencreme benutzt. Welcher Faktor führt dazu, dass trotzdem nicht genug D3 gebildet wird? Oder wird es vermehrt verbraucht? Oder fehlt evtl. ein anderer Stoff, so dass es nicht aufgrund von Lichtmnagel, sondern eben aus einem anderen Mangel heraus nicht gebildet werden kann?
Vielen Dank und beste Grüße!
liebe Mara,
lesen Sie mal all die anderen Artikel über Vitamin D und Sonne, da finden Sie Ihre Fragen alle beantwortet. In Kürze:
die Natur ist klug, aber die Menschen sind blöd:
wir schneiden uns in unseren Häusern von der Natur ab,
wenn wir draußen sind, sind wir bekleidet,
wir verändern das Wetter, damit die UV-Strahlung nicht unsere Haut schädigt,
zur Mittagszeit, wenn noch am ehesten die Chance besteht, Sonne für Vitamin D abzubekommen, müssen wir in Häusern arbeiten
Wir belasten und mit Elektrosmog, was zum vermehrten Verbrauch von Vitamin D führt, usw.
Natürlich gibt es auch genetische Schwächen oder die Leber verarbeitet die Vitamin-D-Vorstufen nicht oder der Labortest ist unzureichend usw. Wichtig ist jetzt, dass Ihre Tochter sich genau durchuntersuchen lässt (auch chronische Entzündungen führen zu einem vermehrten Verbrauch), dass sie zu hoch dosiertem Vitamin D auch Vitamin K2 nimmt und dass sie in kurzen Zeitabständen (bspw. 2 Monate) ihre Werte kontrollieren lässt. Viele Grüße!
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Diese Punkte sind (und waren) mir alle bekannt (ich bin Tiermedizinerin) und genau deshalb hake ich nach. Wir leben in der Natur, strahlungsoptimal (so wie es eben möglich ist), ernähren uns sehr bewusst und freudig und sie ist täglich, auch in der Mittagssonne draußen. Sie hat es nie anders gemacht, also warum jetzt diese Entwicklung?
Das Sich-genau-durchuntersuchen-lassen klingt immer plausibel, nur leider finden sich in der Realität solche Ärzte nicht, die diesen Weg gehen, nichtmal dann, wenn man sie dazu auffordert. Mit einem großen Blutbild sind sowohl das Können als auch das Wollen erschöpft (ich spreche von vielen Erfahrungen, nicht von einer). Das Blutbild zeigt ansosnten keinerlei Auffälligkeiten z.B. Entzündungswerte.
„Die Leber verarbeitet die Vitamin-D-Vorstufen nicht“ < haben Sie dazu noch ein paar Stichpunkte zur weiteren Recherche?
Beste Grüße!
Liebe Mara,
die in der Haut unter Sonnenlichteinfluss gebildeten Vitamin-D-Vorstufen müssen in der Leber zu Vitamin D umgebaut werden. In diesem Artikel einer anderen Webseite sind noch mal einige Gründe zusammengefasst, die die Vitamin-D-Bildung einschränken können (auch auf meiner Seite gibt es weiter vitamin-D-Artikel, die diese Punkte erklären, stöbern Sie ruhig mal!). Wenn Ihre Tochter schlank ist, hat sie zu wenig Fettgewebe, um über den Winter genügend Vitamin D zu speichern. Und da wir ja bisher noch gar keinen Sommer hatten, kann sie ja noch nicht genügend aufgefüllt haben! Viele Grüße!
Liebe Mara,
Frau Prof. Dr. Gerhard hat Ihnen die wichtigsten Erklärungen schon dargestellt. Als Biologe möchte ich noch etwas hinzufügen. Die Evolution zum Menschen fand nicht in Europa statt, sondern in den östlichen Hochebenen Afrikas (ausgeglichene Temperatur, gute Nahrungsbasis, Sonne). Sonne gibt es dort ganzjährig eher zu viel. Zum Schutz vor der starken UV-Strahlung der Sonne waren unsere Vorfahren stark pigmentiert, damit auch geschützt vor dem Risiko des Hautkrebses. Unsere Vorfahren vermehrten sich und suchten nach neuen Lebensräumen. Der Weg bis in das durch den Golfstrom relativ warme Europa war lang und es überlebten vorwiegend diejenigen mit hellerer Hautfarbe, da durch eine Verringerung der Pigmentierung der Haut mehr UV-Strahlen in tiefere Hautschichten eindringen und dort Vitamin D produzieren konnten. Doch ist insbesondere in Mittel- und Nordeuropa der Sonnenstand so niedrig, dass über 4-5 Monate im Jahr praktisch gar kein Vitamin D in unserer Haut produziert werden kann, übrigens in den übrigen Monaten ist es auch nur über die Mittagszeit möglich. Unsere Vorfahren, die in Europa ankamen, waren über große Zeiträume des Jahres im Vergleich zu uns nur mäßig bekleidet, verbrachten die meiste Zeit im Freien und konnten somit eine nicht unbeträchtliche Menge an Vitamin D in den Sommermonaten produzieren. Ein Teil davon konnte in den Fettzellen sogar für den Winter gespeichert werden. Im Frühjahr waren diese Speicher dann leer, es war die Zeit der „Frühjahrsmüdigkeit“. Wir leben nicht mehr so wie unsere Vorfahren wie es schon von Frau Prof Dr. Gerhard geschildert wurde. Was nun?
1. So viel Haut wie möglich besonders im Sommer und über Mittag der Sonne zeigen. Aber bitte, immer so viel Sonne, dass am nächsten Tag die Haut nur leicht gerötet ist. Das ist dann die sogenannte erytheme Dosis. Auf jedem Fall einen Sonnenbrand vermeiden. Vorsichtshalber sollte man auch seine Haut einmal von einem Dermatologen untersuchen lassen.
2. Bedingt durch unsere Lebensweise und unter Berücksichtigung von Alter und Krankheiten (insbesondere Entzündungskrankheiten) sind wir nun auf eine meist kontinuierliche Vitamin D-Supplementierung angewiesen. Es ist wichtig, dass man einen ausreichenden Vitamin D-Spiegel im Blut erreicht, optimal 50-90 ng/ml (vgl. mein Kommentar vom 9.6.16). So lange man diesen Bereich nicht erreicht, muss man eben mehr an die Sonne gehen oder mehr Vitamin D aufnehmen.
Was die „Natur“ betrifft, so sollten wir nicht vergessen, dass die Natur den Menschen nicht für Europa geschaffen hat. Unsere Vorfahren sind hierher gekommen. Nun müssen wir sehen, wie wir unter diesen Umständen zu Recht kommen.
Viele Grüße!
Hoppla! Eigentlich recherchiere ich nicht unter „frauengesundheit“. Doch Dank dem Zufall! Dank auch Frau Dr. I. Gerhard für diese hervorragende Tätigkeit, die hier vorliegt! Ich fand mich in verschiedenen Kommentaren wieder. Ich bin auch „Vitamin D-Defizit-Geschädigter“. Schulter-, Rücken-, Beinschmerzen, Parodontose, Neurodermitis, Herpes Zoster (mehrmals jährlich), Erkältung und Grippe (meist 3 x pro Jahr, immer wieder Antibiotika), nächtliche Schweißausbrüche, Reizdarm u.a. Total müde, kraftlos, einfach down! Ich hatte Angst, Auto zu fahren, wollte meinen Führerschein abgeben. Ich war über Achtzig und dachte: Das war es wohl! Ende in Sicht! Dann noch einen Nieren-TÜF. Die Nephrologin: OK, aber Ihr Vitamin D-Spiegel ist 18 ng/ml. Meine Ärztin: Jetzt haben wir Februar. Wenn die Sonne wieder rauskommt, werden Sie mehr Vitamin D haben als Sie brauchen. Die Sonne kam, meine Leiden blieben. Im Juli erinnerte ich mich an diese Prophezeiung. Vitamin D? Es waren nun 19,4! Ungefragt erhielt ich ein Rezept für Dekristol 20000. Am selben Tag erwarb ich das Buch von Raimund von Helden, begann mit seiner Vitamin D-Therapie. Der 27.07. veränderte mein Leben. Ich schaltete meine Computer auf „D3“ und beschäftige mich als Biologe nur noch, oder fast nur noch, mit Vitamin D. Nach 4 Tagen konnte ich schmerzfrei meine Arme über den Kopf strecken, nach 3 Wch. schlief ich nachts ohne zu schwitzen, nach 4-6 Wch. blutete mein Zahnfleisch nicht mehr, meine Neurodermitis verschwand, nicht alle Symptome gleichzeitig, die durch Druck ausgelöste schmerzhafte Quaddel Bildung im Hüftbereich verschwand erst nach 2 Jahren und ich kann wieder einen Bauchriemen tragen. Ich habe seit 3 Jahren weder Erkältung, noch Grippe, auch keine Gürtelrose mehr. Mein Reizdarm hat sich sehr, sehr beruhigt. Z. Z. bin ich in den USA bei der Familie meiner Tochter. Ich fürchte auch den Straßenverkehr in Chicago nicht. Als Biologe konnte ich mich schnell in die Thematik von Vitamin D einarbeiten. Bereits 2015 erschien in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift ein Übersichtsreferat „Vitamin D — the sun hormone. Life in environmental mismatch.“, geschrieben gemeinsam mit meiner Frau, auch einer Biologin.
Bei der guten Arbeit, die hier geleistet wird, traue ich mich kaum etwas anzumerken. Verzeihen Sie bitte, wenn ich es doch versuche.
1. Zustimmend kann ich nur sagen, man kann die Bedeutung einer ausreichenden Versorgung des Körpers mit Magnesium, und eben besonders bei einer Vitamin D-Therapie, nicht genug unterstreichen. Wohl dem, der sich oral mit möglichst 400 mg Magnesium (nicht Magnesium-Salz) versorgen kann. Anderenfalls sollte er keinen Aufwand scheuen, sich über Fußbäder oder mit Hilfe von Magnesium-Öl mit ausreichernd Magnesium zu versorgen.
2. Im Gegensatz dazu möchte ich eher vor einer gleichzeitigen zusätzlichen Einnahme von Calcium-Präparaten warnen. Unsere Nahrung enthält im allgemeinen mehr als genug Calcium. Bei guter Versorgung mit Vitamin D wird die aktive Calcium-Aufnahme über unser Verdauungssystem sehr gefördert. Es kann dann eher ein zu viel an Calcium werden. Man muss dann sorgfältig darauf achten, ob sich nicht Symptome einer Hypercalcämie einstellen. Es ist zwar kaum zu befürchten, ist außerdem kaum gefährlich, wenn rechtzeitig erkannt. Es kann natürlich Ausnahmen geben, wenn auch bei einer Vitamin D-Therapie eine zusätzliche Calciumgabe geboten scheint wie z. B. bei Osteoporose oder ähnlichen Krankheiten. Doch da geschieht es ja auf Empfehlung eines Arztes und unter seiner Kontrolle.
3. Eine Angelegenheit in eigener Sache. Am 27.07.2015 berichtete Karin über Schmerzen im linken Bein. Ich habe anscheinend gleiche Probleme mit meinem rechten Bein. Konnte Karin inzwischen etwas erreichen? Es wäre schön, wenn sie sich noch einmal melden könnte.
Liebe Frau Prof. Dr. Gerhard, entschuldigen Sie bitte, wenn ich die Möglichkeit, hier ein Kommentar eizustellen, über alle Gebühr genutzt habe. Ich muss aber auch iummer daran denken, wie hilflos der normale Patient seinem Arzt gegenübersteht, wenn dieser antwortet: „Vitamin D? Essen Sie mehr Obst und Gemüse. Dann brauchen sie keine Vitamine!“ Wir haben keine zentrale Lobby. Vielleicht sollte man dazu etwas unternehmen. Ich bin für alles offen.
Mit besten Grüßen und Wünschen.
Horst Göring
Lieber Herr Göring,
ist ja phantastisch, wie Ihnen Vitamin D geholfen hat! Ihr Beispiel demonstriert mal wieder, dass es nie zu spät ist, sich selber schlau zu machen und Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen! In einem neueren Artikel zu Vitamin D und K2 und bei der Beantwortung verschiedener Kommentare habe ich auch auf die Bedeutung von Magnesium hingewiesen und die zusätzliche Ergänzung mit Kalzium infrage gestellt. Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Wie hoch ist Ihr Vitamin-D-Spiegel denn jetzt? Von Kollegen hörte ich, dass ein dauerhaft zu hoher Spiegel zu Schmerzen und Immunschwäche führen könnte. Das fiel mir jetzt außer K2 noch zu Ihren Schmerzen im Bein ein. Alles Gute und viel Lebensfreude weiterhin!
Liebe Frau Dr. Gerhard,
Danke für Ihre Wünsche. Es freut mich außerordentlich, dass wir in so vielen Fragen übereinstimmende Meinungen haben. 1.Zu Ihrer Frage: Ich kam in den ersten beiden Jahren auf 60-70 ng/ml. Seit fast einem Jahr strebe ich 90-100 ng/ml an wegen meines Alters und des Vorhandenseins an Entzündungen. Ich liege aber meist zwischen 100 und 110 ng/ml. Damit befinde ich mich immer noch weit unter den Wert, der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als unterhalb einer möglichen toxischen Wirkung von Vitamin D betrachtet wird, nämlich 160 ng/ml (400 nmol/l) (S. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Vitamin D. 1. Auflage, 5. korregierter Nachdruck, S. 83, 2013): „Eine Hypervitaminose ist durch 25(OH)D-Serumkonzentrationen von
400 bis 1250 nmol/l charakterisiert [9, 35]. In Supplementationsstudien mit gesunden Erwachsenen traten keine toxischen Effekte (z. B. Hypercalcämie) durch Vitamin D-Gaben auf, solange eine 25(OH)D-Serumkonzentration von 400 nmol/l nicht überschritten wurde [36, 37].“ Übrigens, auch für höhere Werte konnten dort auch keine toxischen Wirkungen angegeben werden.
2. Meine Beinschmerzen. Sie könnten mit Ihrer Antwort an Karin (27.07.2015) recht haben, dass es auch andere Ursachen geben kann. Andererseits könnte die Besserungsphase sich sehr lange hinziehen. Immerhin musste ich im Dezember/Januar noch einen Rollator benutzen, um beispielsweise Einkäufe zu machen. Jetzt fahre ich ohne Schwierigkeiten Fahrrad, kann auch den einen oder anderen Km ohne Gehhilfen laufen. Rennen geht noch nicht, aber das kann ja noch kommen.Schmerzen können während einer Heilung auch vorübergehend auftreten. So erging es meiner Frau, die verstärkt Schmerzen im Arm bekam bevor ihre Schulter- und Armschmerzen plötzlich ganz verschwanden.Biologisch ist das ja auch bekannt von einer verstärkten Knochengeweberemodulation wie etwa die in Beinen und/oder Armen auftretenden „Wachstumsschmerzen“ bei Kindern.
3. Vitamin K2. Ich habe mich ausführlicher mit K2 beschäftigt, supplementiere auch mit Vitamin K. Allerdings würde die Darstellung meiner Ansichten den hiesigen Rahmen vielleicht sprengen. Wenn es eine andere Möglichkeit der Übermittlung gibt, lassen Sie es mich wissen. Ich würde es vorziehen.
Lieber Herr Göring,
Werde Ihnen mal per mail mehr Infos schicken. Viele Grüße!
Liebe Frau Gerhard,
ein spannender und inspirierender Artikel, vielen Dank dafür!
Ich bin nach dem Vitamin-D „Studium“ etwas verunsichert.
Ich habe zwar einen niedrigen Wert von 26 bei Vitamin-D gleichzeitig aber einen normalen Calcium Wert von 2,27 . Da ja Vitamin-D deshalb so toll sein soll, weil es den Calcium-Wert optimiert, frage ich mich, ob Vitamin-D-Zufuhr (z.B. „Anhebung auf 60er Wert“) aufgrund meines ja gesunden Calcium-Werts dann überhaupt noch nötig/richtig wäre? Oder ob ich dann vielmehr Gefahr laufe, dass mein Calcium-Wert übersteuert und die Gefäßverkalkung droht?
Dewseiteren nehme ich nun seit 3 Tagen 3.000 Einheiten am Tag und habe nun Wadenschmerzen in der Nacht bekommen, so dass ich zunächst nicht einschlafen kann. Was konkret bedeutet das, ist dies eine normale Nebenwirkung? Ich kann die Schmerzen mit 400mg Magnesium bislang in Griff bekommen und dann einschlafen, aber verstehe nicht warum, wenn Vitamin-D so toll ist, solch eine Nebenwirkung auftritt, die wieder zum gegensteuern zwingt!? Ist Vitamin-D doch nicht so ungefährlich?
Leider finde ich nirgends einen Hinweis, wie man im Blut überwachen kann (ohne rein nach dem „guten Gefühl“ gehen zu müssen), ob die eigene Vitamin-D-Therapie sinnvoll für den Körper ist oder ggf. destruktiv. Welche Blutwerte, außer Vitamin-D, kann ich speziell analysieren lassen, um erkennen zu können, ob ich mir was Gutes oder was Schlechtes tue? D.h. welche Blutwerte sollten generell gut stehen oder sich eher weiter verbessern und welche dürften sich nicht verschlechtern? Gerade die drohende Gefäßverkalkung bereitet mir Sorge. Wie kann man insbesondere diese über Blutwerte im Auge behalten?
Schon jetzt vielen Dank für Ihre Antwort!
Ganz liebe Grüße, Michael
Lieber Michael,
viele Ihrer Fragen werden in diesem neuen Artikel beantwortet, auch bitte die Bücher dazu ansehen. Der übliche Calciumspiegel im Blut sagt fast nichts über einen Vitamin-D.Mangel aus, da unser kluger Körper bei einem Mangel von Calcium im Blut rasch welches aus dem Knochen mobilisiert, denn sonst könnten unsere Zellen gar nicht vernünftig arbeiten. Da der Calcium-Stoffwechsel auf Magnesium angewisen ist, haben Sie wohl einen erheblichen Magnesiummangel und sollten den deshalb erst ausgleichen, ehe Sie höher dosiert Vitamin D einnehmen. Alle übrigen Fragen werden Sie sich nach der Bearbeitung des neueren Artikels selber beantworten können. Andernfalls ruhig noch mal nachfragen. Alles Gute!
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielfach lese ich im Netz das man unbedingt Vitamin K2 zum Vitamin D3 dazu nehmen sollte, am besten auch noch Magnesium, weil D3 alleine nicht oder nur geringe Wirkung zeigen soll.
Wie mache ich es richtig, wollte jetzt zum Auffüllen mit 20.000 i.E. pro Tag starten, bin etwas verunsichert durch die vielen Berichte im Netz.
Vielen Dank für Ihre Antwort und liebe Grüße, Melanie
Liebe Melanie,
In diesem Artikel habe ich ihre Fragen beantwortet: http://www.netzwerk-frauengesundheit.com/vitamin-d3-und-vitamin-k2-bei-osteoporose-und-brustkrebs/
Liebe Frau Gerhard,
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort und den sehr interessanten Artikel.
Noch eine kurze Frage, mein Mann ist 58 und möchte auch mit der Vitamin D3 Einnahme starten, gibt es für Männer etwas besonderes zu beachten?
Ganz liebe Grüße, Melanie
Liebe Melanie,
nur ans Körpergewicht und seine „Sonnengewohnheiten“ anpassen. Am besten aber vorher den Vitamin-D-Spiegel bestimmen lassen, ob er das überhaupt braucht. Viele Grüße
Herzlichen Dank Frau Gerhard und alles Gute für Sie.
Liebe Grüße, Melanie
Sehr geehrte Frau Kettner,
Sie finden den Abstract in der Datenbank pubmed unter folgendem Link:http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20219962.
Dort können Sie die komplette Arbeit als PDF-Datei herunterladen.
Die Ergbnisse sind sicherlich auch auf Erwachsene übertragbar, da ich nicht nur persönlich seit der regelmäßigen Einnahme von Vitamin D kaum noch eine Erkältung bekommen habe, sondern das Gleiche von zahlreichen Personen in meiner Umgebung höre.
Ferner haben wir den Mitarbeitern in einer Firma Vitamin D zur Verfügung gestellt und damit im ersten Winter die Zahl der Krankheitstage um 30% senkien können.
Mit freundlchen Grüßen
Prof. Spitz
Sehr geehrter Herr Prof. Spitz,
können Sie mir die Originalstudie der japanischen Kollegen über die Influenza und die Asthmareduktion als Nebeneffekt zukommen lassen? Kann ich die Ergebnisse auch auf Erwachsene beziehen?
Beste Grüße,
M. Kettner