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Viele Frauen müssen sich immer wieder mit Scheidenpilzinfektionen herumquälen. Da ist es nur verständlich, wenn Frau irgendwann genug von der Zäpfchenschmiererei hat und mal was Anderes ausprobieren möchte, bspw. die Homöopathie. Nun gibt es zum ersten mal eine Studie, die mit statistisch einwandfreien Methoden überprüft hat, welche Therapie bei Scheidenpilzen am besten hilft. Es ist eine der seltenen Studien, die tatsächlich eine individuelle klassische Homöopathie eingesetzt hat und nicht nur irgendein homöopathisches Mittel. Eine Studie, die von Anfang an qualitativ hochwertig ausgelegt war.

Studien Design

Österreichische Gynäkologen teilten 150 Frauen mit wiederkehrenden Candida-Infektionen der Scheide in drei Gruppen.

  • Gruppe A erhielt Itraconazol plus Milchsäurebakterien,
  • Gruppe B erhielt Itraconazol ohne Zusatz und
  • Gruppe C wurde nach den Regeln der klassischen Homöpathie behandelt.

Vor Aufnahme in die Studie, nach einem halben und nach einem Jahr wurden Pilzkulturen aus dem Scheidenabstrich angelegt.

Nach Behandlung der akuten Infektion mit Itraconazol wurde dieses Medikament in der Gruppe B über ein halbes Jahr jeden Monat einmal zur Verhinderung eines Rückfalls geschluckt.

Die Frauen der Gruppe A führten zusätzlich jeden Monat nach der Periode für 6 Tage die Milchsäuerebakterien-Zäpfchen in die Scheide ein.

Die Behandlung der Gruppe C mit klassischer Homöopathie erfolgte über das ganze Jahr. Dabei wird anfangs eine mehr als einstündige Anamnese erhoben, wobei der Therapeut die Besonderheiten und Eigenarten der Patientin auf körperlicher, psychischer und geistiger Ebene herauszufinden versucht. Der Scheidenpilz interessiert dabei nur ganz am Rande. Denn der Homöopath geht davon aus, dass das Milieu, die Umgebung entscheidend dafür ist, ob sich ein Pilz halten kann oder nicht. Er behandelt deshalb den ganzen Menschen.

Studien Ergebnisse

Nach der Akutbehandlung

Nach der Akutbehandlung waren bei 90 % der Patientinnen der Gruppe A und bei 85% der Gruppe B keine Pilze mehr im Abstrich nachweisbar, aber nur bei 47% der Gruppe C. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn so schnell kann die homöopathische Therapie auch nicht wirken. Aber es ist doch immerhin interessant, dass auch ohne Chemie die Pilze bei der Hälfte dieser Frauen verschwunden waren.

Nach einem Jahr

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Da es sich bei allen Frauen aber um immer wiederkehrende Infektionen handelte, war es natürlich viel spannender, herauszufinden, was nach einem Jahr los war. Nach einem Jahr waren in der Gruppe A noch 76% und in der Gruppe B noch 78% frei von Pilzen, in der Gruppe C nur 39%. Die Frauen in der Gruppe C gaben noch deutlich mehr Beschwerden an als in den beiden anderen Gruppen, und sie waren mit dem Behandlungsergebnis auch deutlich weniger zufrieden.

Zufriedenheit

Gruppe A 72%, Gruppe B 68%, Gruppe C 59%.

Fazit der Autoren

Die alleinige Itraconazol- Behandlung über mehrere Monate ist effektiver als die homöopathische Therapie, die gleichzeitige Applikation der Milchsäurebakterien ist nicht nötig.

Vorsicht geboten

Aber Vorsicht, Itraconazol ist kein harmloses Medikament, das Sie selber auf gut Glück nehmen dürfen. Es kann viele Nebenwirkungen haben, deshalb muss Ihr Arzt Sie erst gründlich untersuchen und auch wissen, welche anderen Medikamente Sie brauchen. In der Schwangerschaft und während des Stillens dürfen Sie es nicht einnehmen.

Mein Kommentar

Als Naturheilkundeärztin und Fan der Homöopathie bin ich natürlich nicht erfreut über dieses Resultat, aber es entspricht meinen Erfahrungen in der Klinik. Die Tatsache, dass auch jede vierte Frau in der Medikamentengruppe unzufrieden war, spricht dafür, dass es in einigen Fällen eben wirklich nicht reicht, nur den Pilz immer wieder zu vernichten, sondern dass man auch Vorsorge durch sein Verhalten und seinen Lebensstil treffen muss, um den Pilzen den fruchtbaren Nährboden zu entziehen.

Weitere Tipps zu diesem Thema finden Sie in dem anderen Artikel auf dieser Seite über Pilze und in meinem Frauen-Gesundheitsbuch.

Originalquelle

A. Witt et al. Monthly itraconazole versus classic homeopathy for the treatment of recurrent vulvovaginal candidiasis: a randomised trial. BJOG. 116 (2009) 1499-1505

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