chronisch müde und erschöpft

chronisch müde und erschöpft (Franz Pflügl, www.fotolia.de)

Sicher kennen Sie diese Phasen: Sie wachen morgens zerschlagen und müde auf, nach zwei Tassen Kaffee geht es etwas besser, bereits um 11 Uhr fühlen Sie sich wieder müde und erschöpft, können sich bei der Arbeit nicht mehr konzentrieren, das Mittagessen macht alles noch schlimmer, mit weiterem Kaffee halten Sie sich aufrecht, endlich ist Feierabend, aber Sie fühlen sich zu müde, um noch etwas Schönes zu machen. Nach Einkauf, Haushalt und kurzem Blick ins Fernsehprogramm sinken Sie erschöpft ins Bett, und so geht das die ganze Woche lang. Erst am Wochenende regenerieren Sie sich etwas, vorausgesetzt, Sie haben sich nicht zu viel vorgenommen.

Fatigue Syndrom

Fatigue Syndrom (absolut, www.fotolia.de)

Solange sich diese Müdigkeit noch durch Ausspannen und Schlaf beseitigen lässt, liegt es an Ihnen, Ihren Lebensstil so zu verändern, dass Sie sich wieder besser fühlen. Es gibt aber schwere Formen der Müdigkeit, die es dem Menschen unmöglich machen, aus eigener Kraft wieder gesund und leistungsfähig zu werden. Man spricht dann von Fatigue-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine krankhafte chronische Müdigkeit bzw. Erschöpfung, die sich nicht durch übliche Erholungsphasen, wie Ausspannen, Urlaub und viel Schlaf, beseitigen lässt. Sie kann als Folge von Stress bzw. als Begleiterscheinung eines Burn-out-Syndroms auftreten, ist aber auch ein Symptom anderer Erkrankungen, wie etwa der Fibromyalgie. Ganz wichtig: Tumorpatienten leiden sehr oft darunter. Die Betroffenen stoßen schon bei kleinsten körperlichen oder seelischen Belastungen an ihre Grenzen.

Symptome

Es können die verschiedensten Symptome auftreten, und das in völlig unterschiedlicher Kombination und Ausprägung. Eine Auswahl:

  • Müdigkeit und Schlafstörung
  • Lustlosigkeit, nachlassendes Interesse, fehlende Motivation
  • Körperliche Schwäche bis hin zum Verlust körperlicher Belastbarkeit
  • Konzentrationsstörungen, Traurigkeit, Reizbarkeit mit der Angst, vor einer lebenslangen oder lebensbedrohenden Erkrankung
  • Distanz zu engen Vertrauten und den Mitmenschen generell bis zur völligen Entfremdung

Leiden Sie unter chronischer Müdigkeit, so lassen Sie sich auf jeden Fall gründlich untersuchen und bestehen Sie auf Labortests. Blutarmut, Schilddrüsenerkrankungen, andere Hormonstörungen, chronische Virusinfektionen und Autoimmunerkrankungen können die Krankheit verursachen. Bei Frauen kann allein ein chronischer Blutverlust durch eine zu starke Menstruation zu dieser Erschöpfung führen. All diese Ursachen müssen selbstverständlich behandelt werden. Auch eine psychologische Betreuung ist oft empfehlenswert, vor allem dann, wenn Sie oft ans Sterben denken und die Lust am Leben verloren haben. Auf dass Fatigue-Syndrom unklarer Ursache werde ich noch in einem gesonderten Artikel eingehen.

Tanz und Bewegung

Tanz und Bewegung, © ingerhard

Das können Sie tun

· Sportliche Aktivität erhöht deutlich die Lebensqualität. Aber bitte in Maßen. Überhaupt sollten Sie besonders auf ein gutes Gleichgewicht von Be- und Entlastung achten, bspw. Walken und Yoga oder Muskeltraining und Meditation. Hören Sie wieder mehr auf Ihren Körper. Überfordern Sie ihn so wenig, wie Sie ihn unterfordern.

· Bieten Sie Ihrem Körper genügend Baustoffe als Nahrungsergänzungen an. Lassen Sie sich beraten, ob eine Mischung verschiedener Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und anderer Pflanzeninhaltsstoffe für Sie gut ist oder ob Sie besonders hohe Konzentrationen ausgewählter Vitamine und Mineralien benötigen.

· Lassen Sie sich beraten, ob eine Entschlackungskur oder eine besondere Diät hilfreich sein könnten. Sehr rasch fühlt man sich besser, wenn man mal einige Wochen nur von Gemüse, Obst, pflanzlichen Ölen und gekochtem Getreide lebt und auf alle tierischen Produkte verzichtet. Verzichten Sie auf Alkohol und Kaffee, damit schonen Sie Ihre Leber, die bei Überlastung für die Müdigkeit verantwortlich ist.

· Regenerieren Sie Ihren Darm mit Pro- und Präbiotica.

· Für Ihr geschwächtes Immunsystem gibt es viele Produkte aus dem Pflanzenreich, mit dem Sie die Heilung fördern können, angefangen von grünem oder Roibusch Tee über Säfte bis hin zu Pflanzenheilmitteln, den Phytopharmaka.

· Und prüfen Sie, welche der zahlreichen naturheilkundlichen Hilfen für Sie richtig erscheinen: die klassische Homöopathie, TCM, Ayurveda

Das geht am besten, wenn Sie sich einen Therapeuten suchen, der mit Ihnen gemeinsam herausfindet, was Ihnen zum augenblicklichen Zeitpunkt gut tut, und der die verschiedenen Behandlungsschritte überwacht.

Beispiele aus meiner Praxis

  1. 35-jährige Frau mit 2 Kindern, halbtags berufstätig, seit 3 Monaten zunehmende Erschöpfung, die sie auf den Schlafmangel wegen der unruhigen Nächte mit den Kindern schob. Eine Blutuntersuchung zeigte eine massive Schilddrüsenentzündung und einen Selenmangel. Durch die Gabe von Schilddrüsenhormon und Selen rasche Besserung.
  2. 20-jährige junge Frau brach nach dem Abitur zusammen, was auf die Überarbeitung geschoben wurde. Sie bekam eine „Grippe”. Die Blutuntersuchung zeigte das Pfeiffersche Drüsenfieber, eine Viruserkrankung. Mit Hilfe von Schonkost, Nahrungsergänzungen und das Immunsystem unterstützenden Maßnahmen war sie nach vier Wochen wieder ganz gesund und konnte ihr Studium aufnehmen.
  3. 45-jährige Geschäftsfrau, Müdigkeit und Erschöpfung nebst depressiven Gedanken so stark, dass sie arbeitsunfähig wurde. Die Anamneseerhebung und die Untersuchung ergaben ein Uterusmyom und zu starke Periodenblutungen, die zu einer ausgesprochenen Blutarmut geführt hatten. Nach operativer Entfernung des Myoms und Gabe von Nahrungsergänzungen (neben Eisen gehen bei der Periode auch Zink und andere wichtige Bausteine verloren) war die Frau innerhalb von drei Monaten wieder fit, fröhlich und arbeitsfähig.
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