In Herbst und Winter haben Erkältungsviren und Grippeviren leichtes Spiel. Schmuddelwetter mit Kälte und Nässe treiben die Menschen in die Häuser und sorgen für engen Kontakt untereinander. Allein durch die körperliche Nähe können sich Viren leichter verbreiten. Gleichzeitig sind viele Menschen anfälliger für Infektionen: die Heizungsluft trocknet die Schleimhäute aus und schwächt so die natürliche Barriere, die gesunde Schleimhäute den Eindringlingen entgegensetzen. Nasse Füße schwächen die Nieren, Wind und Nässe kühlen den Kopf aus. Und wenn man sich dann noch beim Fahrradfahren anstrengt oder beim Laufen durch den offenen Mund atmet, reizt die kalte Luft die Bronchien.

Doch die Gründe für eine erhöhte Ansteckungsgefahr im Winter bieten auch Chancen, um sich vor Infektionen zu schützen. Die Vermeidung von unnötigem Kontakt und die Stärkung der Schleimhautbarriere und des Immunsystems sollten deshalb im Vordergrund stehen. Menschenansammlungen in engen Räumen und Begrüßungen mit Küsschen und Händedruck sollten tabu sein, gleichzeitig ist das Händewaschen noch wichtiger als im Sommer. Da aber niemand auf geselliges Beisammensein verzichten will und im Arbeitsalltag den Menschen nicht ausweichen kann, müssen Schleimhaut und Immunsystem gestärkt werden. Vor 2 Jahren, als die Schweinegrippe drohte, habe ich Ihnen in diesem Magazin schon einige Tipps zur Vorbeugung gegeben. Heute erfahren Sie von weiteren bewährten und ganz neuen Methoden.

Gesunde Schleimhaut schützt

Eine Stärkung der Schleimhautbarriere lässt sich über verschiedene Ansätze erreichen: Tägliches Spülen der Nase mit Emser Salz befeuchtet zum Beispiel die Nasenschleimhaut und wirkt der trockenen Heizungsluft entgegen. Das hilft, die Schleimhaut in ihrer Funktion zu unterstützen und die natürliche Barriere zu regenerieren. Studien belegen die Wirksamkeit von Nasenspülungen: sie reduzieren die Erkrankungsrate nachweislich um die Hälfte.

Mein Hals-Nasen-Ohren Arzt hat mir eine sehr hilfreiche Creme zur Befeuchtung der Nasenschleimhaut verschrieben, hier das Rezept:

Rp. Nasensalbe

Dextropur 3,0
Aqua purif. 5,0
Paraffin subl. 6,0
Eucerin anhyd. ad 30,0

Bewegung und Sauna stärken das Immunsystem

Aber auch Spaziergänge an der frischen Luft tun den Schleimhäuten der Atemwege gut, egal wie kalt es draußen ist. Die kalte Luft sorgt für feuchte Schleimhäute und macht es den Viren ungemütlich. Und ein Spaziergang kann noch mehr: die Bewegung regt den Kreislauf an und stimuliert das Immunsystem. In Maßen betrieben fördert Sport die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Es darf also ruhig ein bisschen mehr sein, Walking-Sticks oder Langlauf-Ski dürfen mit in den Wald. Oder bei offener Tür daheim mit dem Trampolin vergnügen. Die immunstimulierende Wirkung des Sports wurde bereits mit Studien belegt: Ausreichendes Training kann das Risiko einer Erkältung um zwei Drittel senken. Doch Vorsicht: Training auf Leistungssport-Niveau nimmt dem Körper viel Kraft und senkt deshalb die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Und immer mit geschlossenem Mund durch die Nase atmen!

Wenn Sie regelmäßig einmal in der Woche in die Sauna gehen, trainiert das Ihre Blutgefäße, Ihren Kreislauf und macht ihn fit für den Abwehrkampf gegen Viren und Bakterien. Nur aufpassen, dass Sie nicht mit nassen Haaren nach Hause fahren, dann kühlt der Kopf zu sehr aus. Auch Wechselgüsse der Beine härten ab und können gut zu Hause durchgeführt werden.

In der Ruhe liegt die Kraft

Ebenso wichtig wie das Training sind ausreichend lange Ruhephasen. Mindestens sieben Stunden Schlaf sollten es pro Nacht sein, sonst sinkt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Teilnehmern einer Studie der Carnegie Mellon Universität, Pittsburgh, wurden für Studienzwecke Erkältungsviren in die Nase gespritzt. Wer weniger als sieben Stunden schlief, hatte ein drei Mal höheres Risiko, eine Erkältung zu bekommen als jemand, der acht oder mehr Stunden schlief. Allerdings ist auch die Schlafqualität entscheidend. Wer nicht in den Schlaf findet und im Laufe der Nacht mehrmals aufwacht, hat der Studie zufolge ein fünfeinhalb Mal so großes Risiko, sich eine Erkältung einzufangen.

Weg mit dem Stress

Und natürlich gilt für ein leistungsfähiges Immunsystem: Stress reduzieren. Für viele Frauen gehören Arbeit, Haushalt und Kinder zum Alltag und alle Aufgabenbereiche werden mit maximaler Leistung bewältigt. Meist kommen die Frauen selbst bei diesem Kraftakt zu kurz – und damit auch ihr Immunsystem. Früher oder später zwingt eine Erkältung die stark geforderten Frauen in die Knie. Aber selbst dieses Warnsignal wird nicht selten mit einem „Ich werde ja gebraucht“ übergangen. Das kann ernsthafte gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Deshalb: nehmen Sie sich Zeit für sich, um zu entspannen oder einer geliebten Beschäftigung nachzugehen – und zwar rechtzeitig. Das lässt Körper und Geist Kraft tanken. Ihr Immunsystem und Ihre Familie werden es Ihnen danken. Denn auch wenn frau erst einmal auf Unverständnis trifft: auf lange Sicht profitiert die Familie von einer gesunden und ausgeglichenen Ehefrau und Mutter.

Bakterien trainieren das Immunsystem

Doch nicht nur das indirekte Immuntraining über den Sport ist sinnvoll. Das Immunsystem kann auch direkt stimuliert werden. Unter den heutigen hygienischen Verhältnissen ist das Immunsystem meist nicht mehr ausreichend gefordert. Unsere Wohnungen sind staubfrei, Obst und Gemüse stammen oft aus hygienischen Monokulturen in Gewächshäusern, und die Büroarbeit bietet höchstens den Kontakt zum Erkältungsvirus des Kollegen. Mit den natürlichen Bakterien in Wald und Feld kommen wir kaum noch in Kontakt. Damit bleibt auch der Trainingseffekt durch Bakterien aus. Das Ergebnis kann ein fehlreguliertes Immunsystem sein. Die Palette reicht dabei von unzureichenden Immunreaktionen wie bei einer Infektanfälligkeit bis hin zu überschießenden Immunreaktionen wie bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen.

Hilfe durch Autovaccinen

Bakterienhaltige Präparate können dem fehlenden Immuntraining entgegenwirken. Zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten sind die Autovaccinen besonders geeignet. Dies wurde in einer Praxisstudie bestätigt. Autovaccinen sind Individualarzneimittel aus ungefährlichen, körpereigenen Bakterien. Die Bakterien werden im Herstellungsprozess inaktiviert, ihre immunstimulierenden Eigenschaften bleiben aber erhalten. Die Individualarzneimittel gibt es zur Injektion, aber auch zum Einnehmen oder Einreiben. Während der behandelnde Arzt die Injektionen in der Praxis vornimmt, können Sie die anderen Darreichungsformen selbständig zuhause anwenden. Allerdings müssen die Autovaccinen generell über den Arzt bezogen werden. Er wird Ihnen auch bei der Wahl der für Sie geeigneten Darreichungsform behilflich sein.

Autovaccinen richtig anwenden

Zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten werden die Autovaccinen über zwei Wochen angewendet. Das Individualarzneimittel wird dabei in zwei unterschiedlichen Konzentrationen geliefert. In der ersten Woche kommt die niedriger dosierte Autovaccine dreimal zur Anwendung, jeweils mit einem Tag Pause dazwischen. Mit der höher dosierten Autovaccine wird in der darauffolgenden Woche genauso verfahren. Je nach Immunlage des Patienten kann der behandelnde Arzt von der üblichen Vorgehensweise abweichen und die Zeitabstände und Dosisvorgaben individuell anpassen. Autovaccinen sind individuelle Heilmittel und werden deshalb auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt. Wie Studien und Erfahrungen in der langjährigen Anwendung zeigen, sind Autovaccinen sehr gut verträglich.

Das direkte Training des Immunsystems mit Hilfe von bakterienhaltigen Präparaten kann das Risiko einer Erkältung in der kalten Jahreszeit senken.

Den Körper warm halten und erwärmen

Passen Sie auf, dass Sie immer warme und trockene Füße haben. Sie wissen ja, an den Füßen enden der Blasen- und der Nierenmeridian. Die mögen es warm. Wenn Sie beim Arbeiten einen kalten Kopf brauchen und lieber nicht im überheizten Zimmer sitzen, dann stellen Sie die Füße eben auf eine Wärmflasche.

Halten Sie regelmäßig warme Mahlzeiten ein. Gemüsesuppen sind im Winter ideal, da sie schön durchwärmen, ohne das Verdauungssystem zu stark zu belasten. Mit milchsauer vergorenem Gemüse oder Kanne Brottrunk pflegen Sie Ihren Darm und regen das Immunsystem an.

Und trinken Sie zwischendurch immer mal einen Ingwertee. Sowohl in der ayurvedischen als auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin wird er zur inneren Erwärmung und zur Anregung des Stoffwechsels eingesetzt.

Ingwertee

2 dünne Scheiben Ingwer auf 1/2 l Wasser,  10 min köcheln lassen.

Alternativ übergießen Sie geriebenen Ingwer mit gekochtem Wasser und lassen diesen 10 min zugedeckt ziehen.

Nahrungsergänzungen

Vitamin C

Während wir jahrelang gelernt haben, dass Vitamin C in hohen Dosen vor Erkältungen schützen kann, wissen wir heute, dass es wohl sicherer ist, natürliches Vitamin C bspw. aus der Acerolakirsche, bspw. Acerola Kautabletten® mehrmals täglich zu lutschen. In Abhängigkeit von der Güte der Ernährung können 2-5 gr. Vitamin C pro Tag nötig sein. Wer einen empfindlichen Darm hat, bekommt davon u.U. Durchfall, dann weichen Sie auf Vitamin C mit Depotwirkung aus.

Zink

Auch Zink schützt vor Erkältungen, wobei ein Zinkmangel am ehesten bei Vegetarierinnen und Veganerinnen zu erwarten ist, die deshalb am meisten von Zinktabletten profitieren, bspw. Unizink 50®. In Ansteckungsphasen sind 10-20 mg reines Zink nötig. Wenn es Sie dann „erwischt“ hat, reichen 30-40 mg, maximal jedoch 75 mg/Tag. Die Kombination aus Vitamin C und Zink und Heidelbeerextrakt finden Sie in Unizink® Kombikraft.

Vitamin D

Erst in den letzten Jahren wurde klar, dass die meisten von uns mit Vitamin D unterversorgt sind. Eine amerikanische Zeitung stellte sogar die Frage: „Ist Grippe eine Vitamin D-Mangelerkrankung?“ Sicher ist, dass Personen mit hohen Vitamin D Blutwerten mindestens dreimal seltener an Erkältungen und Grippe erkranken als Personen mit niedrigen Werten. Aus früheren Artikeln wissen Sie, dass Sie Ihren Vitamin D-Wert prüfen lassen können und darauf achten müssen, dass Sie Werte im oberen Normbereich haben. Dafür kann es nötig sein, täglich 2.000- 8.000 IE Vitamin D zu schlucken. Später ist es dann bequem, nur einmal in der Woche 1 Kps. mit 20.000 IE zu schlucken, bspw. Dekristol 20-000®. Dabei handelt es sich aber um eine Therapie, die Sie unbedingt mit Ihrem Arzt absprechen und von ihm überwachen lassen müssen.

Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung

Neben den bisher beschriebenen Vorsorgemaßnahmen können Sie auch bei den ersten Anzeichen einer Erkältung noch gegensteuern. Das sind die Mittel, die meiner Familie seit Jahren helfen:

Schüßlersalz

Schüßlersalz Nr.3, Ferrum phosphoricum, jede halbe Stunde unter der Zunge zergehen lassen.

Spenglersan Kolloid

Spenglersan Kolloid G® mehrmals täglich 5 Tr. in die Ellenbeuge einreiben. Bei erhöhter Ansteckungsgefahr auch Sprühstöße in die Nase.

Heilpflanzen

Zistrose

In Zeiten akuter Ansteckungsgefahr hat sich diese Heilpflanze mit ihrem hohen Gerbstoffgehalt als überaus nützlich erwiesen. Aktuelle Forschungen haben ergeben, dass sie in der Lage ist, ein Enzym (Neuraminidase) zu hemmen, das insbesondere Grippeviren für ihre Vermehrung brauchen. Dies geschieht bereits in der Mundschleimhaut, weshalb ein langsames Trinken und Verweilen des Tees im Mund sehr wichtig ist.

Dafür 1 gehäuften TL Zistrosenkraut mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 8 bis 12 Minuten zugedeckt ziehen lassen und abseihen. Täglich 2 bis 3 Tassen während einer Grippewelle trinken. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Die Anwendung kann auch in Form eines Fertigpräparats (z. B. Cystus 052® Halspastillen) erfolgen.

Purpurner Sonnenhut

Seine Wirkung beruht auf einer Steigerung von Zahl und Aktivität bestimmter Abwehrzellen, auch blockiert er entzündliche Botenstoffe. Am besten sollte er präventiv in der kalten Jahreszeit zum Einsatz kommen. Um eine standardisierte Menge des Wirkstoffs zu garantieren, sind nur Fertigpräparate empfehlenswert. Damit allerdings ein wirksamer Effekt erzielt wird, ist ein spezieller Anwendungsplan nötig.

Bei den ersten Symptomen einer Erkältung an drei aufeinanderfolgenden Tagen 3-mal täglich 50 bis 80 Tropfen Sonnenhut-Tinktur oder 1 Drg.  einnehmen (z.B. Echinacea Stada® classic Tropfen, Esberitox® mono Tropfen, aar vir Drg.®). Dann die Dosis drei Tage auf 3-mal täglich 30 bis 50 Tropfen/ 1 Drg senken. Danach sollte eine Einnahmepause von 2 Wochen erfolgen. Eine sechstägige Folgeanwendung von 3-mal täglich 30 Tropfen ist sinnvoll. Insgesamt kann diese kurmäßige Anwendung über einen Zeitraum von 6 Wochen erfolgen. Sie können auch eine Urtinktur wählen, bspw. CERES Echinacea® Urt., davon brauchen Sie wegen der besonderen Herstellung nur 3×5 Tr. täglich.

Höchst effektiv ist auch die die Kombination mit der Eigenbluttherapie. Sprechen Sie ihren Therapeuten auf diese Möglichkeit an. In meinem Frauengesundheitsbuch habe ich auf S. 103 beschrieben, wie Sie diese Methode auch für ewig kränkelnde Kinder einsetzen können.

Taigawurzel

In Russland wird diese Wurzel Kampfpiloten zur Erhöhung der Widerstandskräfte und gegen Stress verabreicht. Und tatsächlich haben Studien bestätigt, dass Zubereitungen aus Taigawurzel die Anzahl und Aktivität der Lymphozyten steigern, Viren hemmen und leistungssteigernd in Zeiten starker körperlicher und geistiger Erschöpfung wirken.

Für einen Tee 2 Teelöffel zerkleinerte Taigawurzel mit 1 großen Tasse heißem Wasser übergießen, 3 bis 5 Minuten kochen lassen, zusätzlich 10 Minuten ziehen lassen und abseihen. Für eine Kur 2 bis 3 Tassen 4 bis 6 Wochen einnehmen, danach eine Pause von 2 Wochen einhalten. Die Anwendung kann auch in Form eines Fertigpräparats erfolgen (z.B. Eleu Curarina® Tropfen, Eleutherococcus-Kapseln Bio Diät, Vital-Kapseln-ratiopharm®). Taigawurzel sollte jedoch nicht in der Schwangerschaft und bei Bluthochdruck angewendet werden.

Homöopathische Komplexmittel

Von Frau Dr. Carstens erhielt ich vor Jahren eine wirkungsvolle Kombination als homöopathisches Komplexmittel. Vom Apotheker lasse ich mir mehrere Fläschchen machen, die jeder aus der Familie auf seinem Nachttisch hat. Sie nehmen davon alle halbe Stunde 10 Tr. unter die Zunge.

Rp. Erkältungstropfen

Nisylen 15,0
Belladonna D15 5,0
Allium cepa D12 5,0
Merc. sulf.D12 5,0
Euphrasia D 12 5,0

Diese Vorschläge müssen Sie jetzt nicht alle auf einmal befolgen. Suchen Sie sich heraus, was Ihnen in Ihrer persönlichen Situation am sinnvollsten erscheint und experimentieren Sie ruhig etwas. Für die beiden wichtigsten und neusten Erkenntnisse halte ich die Autovaccinen und die Verbesserung der Vitamin D- Versorgung.

Schicken Sie mir Ihre Erfahrungen, ich gebe sie gerne an unsere Leserinnen weiter.

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