Krebs im Wasser

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Im Zusammenhang mit Krebsbehandlungen können vielfältige Beschwerden auftreten. So kann es bspw. nach Operationen zu Störungen der Wundheilung kommen, zu Infektionen, Lymphstauungen, Schmerzen oder zur Gefühllosigkeit der Haut im Operationsgebiet. Strahlenbehandlungen machen müde und reizen die Haut. Die Chemotherapie wirkt sich über die Blutbahn im gesamten Organismus aus. Dabei greifen die Chemotherapeutika in den Wachstums- und Teilungsprozess aller menschlichen Zellen ein, nicht nur in den der Tumorzellen. Besonders empfindlich reagieren Zellen, die sich rasch teilen, so dass hier die meisten Nebenwirkungen zu beobachten sind: die Schleimhäute (im Mund-, Magen- und Darmbereich), Haarwurzeln und Zellen des blutbildenden Knochenmarks. So kommt es häufig zu Entzündungen im Mund, Haarausfall, Blutarmut, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und Verstopfung, Erschöpfung, Schlafstörungen und Nervosität.

Patientenbroschüre3 Darmkrebs 3_20091In meinem Frauen-Gesundheitsbuch stelle ich Ihnen auf den Seiten 234-241 verschiedene naturheilkundliche Maßnahmen zur Unterstützung vor. Die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr versendet Flyer und Informationsbroschüren über fast alle Tumorerkrankungen und möglichen Therapien, auch Ratgeber, wie sie sich vor den Nebenwirkungen der konventionellen Therapie schützen können. Außerdem liegen in vielen Arztpraxen die Patientenbroschüren von Horizonte aus, übersichtliche Ratgeber, die sich an Krebspatienten und ihre Angehörigen richten und von verschiedenen Firmen gesponsert werden. Eine dieser Firmen ist die anthroposophische Firma Weleda, die das älteste Mistelpräparat Iscador produziert. Außerdem bietet sie das Programm „Weleda care“ an, ein umfassendes Sortiment aus Arzneimitteln und Pflegeprodukten, aus denen sich jeder Krebspatient je nach Beschwerden und Bedürfnissen ein individuelles Sortiment zusammenstellen kann, um sein Allgemeinbefinden zu verbessern und seinen Körper aktiv zu schützen. Zu der Palette gehören u. a. Salben für eine bessere Wundheilung – auch im Mund- und Rachenraum, Medikamente zur Hilfe bei Problemen des Magen-Darm-Traktes und der Leber, Essenzen gegen psychovegetative Störungen, wie Nervosität, Anspannung oder Schlafstörungen, sowie Produkte zur Förderung des Wohlbefindens, z. B. Hautöle oder Entspannungsbäder.

IscadorDie Redakteurin von Horizonte hat mich vor kurzem zur Misteltherapie befragt. Sie hatte nämlich in diesem Webmagazin meinen Artikel zur „Misteltherapie, nicht nur bei Brustkrebs hilfreich“, gefunden. Außerdem wusste sie, dass meine Mitarbeiterinnen und ich in der Naturheilkunde Ambulanz der Uni Frauenklinik Heidelberg viele Tumorpatientinnen während der schulmedizinischen Therapie ergänzend mit der Mistel und anderen Naturheilverfahren behandelt hatten.

Horizonte: Frau Prof. Gerhard, wie sind Sie zur Misteltherapie gekommen?

mistel klein1Prof. Gerhard: Zum ersten Mal habe ich von der Misteltherapie gehört, als ich vor etwa 30 Jahren auf der Krebsstation der Uniklinik Heidelberg tätig war. Damals wussten wir Schulmediziner aber nichts damit anzufangen, wenn Patientinnen sagten, dass sie als ergänzende Therapie Mistelpräparate bekamen. Später habe ich dann hautnah erlebt, wie viel besser es den Patientinnen mit der Therapie ging und mich sehr dafür interessiert. Da ich inzwischen die Ambulanz für Naturheilkunde leitete, wollte ich mit eigenen Studien belegen, dass die Misteltherapie sinnvoll ist. Dieses Vorhaben ist leider daran gescheitert, dass die Misteltherapie bereits so weit verbreitet war, dass kein aufgeklärter Patient bereit war, sich zum Vergleich des Nutzens ein Scheinpräparat (Placebo) geben zu lassen.

Horizonte: Wie ist Ihre Erfahrung mit der Therapie?

Prof. Gerhard: Meine Erfahrung ist, dass die Misteltherapie eine hervorragende Behandlung ist, die im Organismus beim Kampf gegen den Krebs tatsächlich etwas bewirkt. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Therapie richtig angewendet wird. Nur dann kann man sicher sein, dass die Therapie die gewünschten Effekte hat: Nämlich das Immunsystem des Krebspatienten dazu anzuregen, besser mit Tumorzellen umzugehen, das heißt, diese wirksam zu bekämpfen. Zudem ist die Therapie – einfach ausgedrückt – in der Lage, Botenstoffe im Gehirn so positiv zu beeinflussen, dass sich die Stimmung des Patienten sowie seine Lebensqualität verbessern.

Horizonte: Wie wird die Therapie richtig angewendet?

Patientenbroschüre Darmkrebs 3_20091Prof. Gerhard: In erster Linie kommt es darauf an, ob die Behandlung bereits während einer schulmedizinischen Therapie durchgeführt wird oder erst im Anschluss. Danach ergeben sich unterschiedliche Vorgehensweisen. Wenn man die Mistel schon vor oder ergänzend zu einer Chemotherapie anwendet, reagiert der Körper meist völlig anders als unabhängig davon. So können schon kleinste Dosierungen zu starken Reaktionen des Körpers führen, die aber nicht Anlass zur Sorge sein müssen. Dementsprechend aufmerksam und sensibel sollten die behandelnden Ärzte sein. Patientenbroschüre2 Darmkrebs 3_20091Häufig haben Hausärzte Angst vor heftigen Reaktionen und „verbieten“ die Therapie, was eigentlich nicht nötig wäre. Bei einer gut eingestellten Therapie vor allem nach dem Abschluss der herkömmlichen Therapie kann sich der Patient normalerweise drei Mal in der Woche selber die Spritze mit dem Mistelpräparat setzen, wobei der Stich vergleichbar mit dem Piks einer Diabetesspritze ist. Gewünscht ist generell, dass es an der Einstichstelle eine Hautrötung gibt, die aber nicht größer als 5 cm im Durchmesser sein sollte.

Wichtig ist auch zu wissen, dass die Misteltherapie nicht nur für zwei Jahre zur Nachbehandlung angewendet werden kann. Gerade für die Lebensqualität sowie die Verlängerung der Überlebenszeit ist es sinnvoller, auch großen Studien zufolge, die Therapie mindestens fünf Jahre oder besser noch lebenslang durchzuführen. Dabei können die Intervalle immer größer werden, bis hin zu einer Kur über sechs Wochen zwei Mal im Jahr.

Horizonte: Was raten Sie Patienten, die sich für die Therapie interessieren? An wen können sie sich wenden?

HOR 4-10 Titel_kleinProf. Gerhard: Man kann sich an die anthroposophischen Firmen bzw. Hersteller wenden und sich von ihnen Informationen schicken lassen. Dort erhält man auch eine Liste mit Ärzten aus der Umgebung. Patienten und Ärzte können auch mit Hilfe von Fragebögen konkrete Ratschläge einholen. So kann dafür gesorgt werden, dass Präparate nicht „ausprobiert“ werden. Nur wenn ein gewisser Sicherheitsstandard sowie eine entsprechende Kontrolle gegeben sind, kann die Misteltherapie ihre inzwischen erlangte Seriosität behalten.

Horizonte: Wie sehen Sie den Stellenwert der Misteltherapie neben den herkömmlichen Therapieformen?

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Prof. Gerhard: Ich denke, dass die Misteltherapie diejenige ergänzende Methode ist, die am besten etabliert ist und zu der die meisten Studienergebnisse vorliegen. Somit kann man mit gutem Gewissen sagen, dass sie fast bei jedem Krebspatienten eine sehr gute Unterstützung sein kann. Bei allergischen Erkrankungen sollte man immer Rücksprache mit den behandelnden Ärzten halten. Generell ist die Misteltherapie für das Gros der Krebspatienten aber eine ergänzende Behandlungsform, die ebenso gut evaluiert und wirksam ist wie schulmedizinische Therapien.

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