Viele Risiken und Nachteile der normalen In- vitro Fertilisierung (IVF) können durch die IVF naturelle umgangen werden. Ein neuer Weg zum Wunschkind.

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Unerfüllter Kinderwunsch kann eine große Belastung darstellen. In Europa sind immer mehr Paare im Laufe ihres Lebens damit konfrontiert, dass das Wunschkind sich nicht nach Wunsch einstellt. Eine Hormonstimulation vor einer In- vitro Fertilisierung (IVF) stellt häufig eine harte Belastung für Körper und Seele dar, die langfristigen Auswirkungen auf die so gezeugten Kinder ist noch nicht absehbar.

In diesem Artikel möchte ich Ihnen die Schwierigkeiten und Risiken der normalen IVF aufzeigen, denn inzwischen geht es auch sanfter! Dass eine IVF ohne Hormone möglich ist, ist den wenigsten Frauen, aber auch vielen Frauenärzten, bisher nicht bekannt, obwohl das erste IVF Baby vor nun fast 40 Jahren genau auf diesem Weg (ohne Hormongabe) entstand.

Einführung in die IVF naturelle

Es gibt eine sanfte Variante der künstlichen Befruchtung, die natürliche IVF, sanfte IVF oder auch IVF naturelle genannt, die ohne Hormonstimulation auskommt. Diese sanfte IVF findet im spontanen, natürlichen Zyklus einer Frau statt. Meist wird eine Hormonspritze zum Auslösen des Eisprungs gegeben, um alles planbarer zu machen, aber es geht auch ganz ohne. Das eine natürlich herangereifte Eibläschen wird dann unter Ultraschallkontrolle punktiert, ohne Narkose. Dadurch kann es zu den unten dargestellten Hauptrisiken wie Überstimulation und Mehrlingsschwangerschaften schon mal nicht kommen.

Für wen die sanfte IVF geeignet ist

Vorausgesetzt es besteht ein regelmäßiger Zyklus mit Eisprung, sollte die natürliche IVF/ICSI bei allen jungen Frauen als erstes versucht werden, besonders wenn es nur an der Spermienqualität des Partners hapert.

Auch zur Diagnose eignet sich die natürliche IVF, um einen Hinweis auf die Eizellqualität zu bekommen.

Unbedingt geeignet ist die IVF naturelle für Frauen, bei denen Hormonstimulationen eine verheerende Auswirkung haben könnten, z. B bei Frauen mit Endometriose, Patientinnen nach Brustkrebs oder Frauen mit hohem Brustkrebsrisiko.

Argumente gegen IVF naturelle

Das schlagkräftigste Argument gegen IVF naturelle ist, dass mehr Eizellen eine größere Chance, schneller zum Wunschkind zu kommen, bedeuten würde.
Vergessen wird dabei, dass mehr Eizellen häufig Eizellen von schlechterer Qualität bedeuten.

Man habe dann eine bessere Chance die besten Eizellen auszuwählen zu können.
Doch genau das macht die Natur jeden Monat selbst, wenn sich von mehreren Eizellen im Rennen nur die lebensfähigste für den Eisprung qualifiziert.

Was das für Paare mit Kinderwunsch bedeutet

Eizelle nach IVF

Die betroffenen Paare sollten daher nicht nur auf eine möglichst rasche Erfüllung ihres Kinderwunsches schielen, sondern auch die Langzeitgesundheit ihres Wunschkindes im Auge behalten. Der Einsatz von Hormonstimulationen bei einer IVF/ISCI sollte mit Blick auf das hohe Risiko für das Wohl des Kindes so sparsam wie möglich sein. Mittlerweile gibt es einige auf IVF naturelle spezialisierte Kinderwunschzentren, obwohl letztlich alle Zentren diese Methode durchführen könnten. Meist machen sie dies bisher nur auf ausdrücklichen Wunsch und Verlangen der Patientinnen, da dieses Verfahren sehr viel Flexibilität und Organisationstalent auf allen Seiten verlangt.

Die Schwangerschaftsrate pro Embryotranfer ist höher als bei der klassischen IVF, vermutlich weil durch die natürliche Eireifung die Qualität der Eizellen besser ist als nach der Hormontherapie.

Die herkömmliche IVF

„Geht doch einfach in eine Kinderwunschklinik“ hören viele Paare mit unerfülltem Kinderwunsch. „Das machen doch heute alle“. Und tatsächlich wurden bis 2014 mehr als 225 000 Babys nach IVF in Deutschland geboren. Weltweit sind es heute mehr als 2% -5% aller geborenen Kinder, die im Reagenzglas gezeugt wurden. Ende 2013 gab es bereits 5 Millionen IVF-Kinder auf der Erde. Das klingt nach einer Erfolgsstory ohne Gleichen. Wenn der Wunsch sehr stark ist, wird gerne alles in Kauf genommen, was zum Ziel zu führen scheint.

Verharmloste Risiken der IVF

Über den häufig enormen psychischen und physischen Stress für die Frauen gehen die meisten IVF-Zentren elegant hinweg. Auch auf die diversen seelischen Abgründe und Gefahren für die Frauen und die möglichen Kinder wird allerhöchstens als Randnotiz eingegangen.

“Um uns herum sprießten nur so die Kinder im Freundeskreis, und ich wurde immer unglücklicher, also entschließen wir uns in ein Kinderwunschzentrum zu gehen. Wir starteten mit einer Bauchspiegelung, etlichen Inseminationen und schließlich mit zwei ICSI’s (Intra-cytoplasmatische Spermieninjektion ), bei denen ich immer überstimuliert wurde. Wir hatten keinen Erfolg, und die ICSI’s führten zu drei Fehlgeburten. Nun hatte ich jegliche Unbeschwertheit und Lebensfreude verloren“, Karoline im Gästebuch von sart.de

Risiko: Verletzungen mit Blutungen

Bei der Entnahme der vielen Eibläschen unter Ultraschallsicht, während die Frau in Narkose ist, kann es zu Verletzungen mit Blutungen kommen. Bei IVF naturelle braucht man keine Narkose.

Risiko: Überstimulationssyndrom

Die Hormonstimulation kann zu einem sog. Überstimulationssyndrom führen, das in 1% der Fälle mit einem stationären Krankenhausaufenthalt endet. Frauen werden hohe Hormondosen verabreicht, damit mehr als eine Eizelle heranreift. Als Ideal gilt es, fünf bis acht Eizellen pro Stimulationszyklus zu gewinnen. Aber es können auch mal 40 werden. Ausgelöst durch die verwendeten Hormonpräparate, die die Eibläschenreifung anregen, kommt es beim Überstimulationssyndrom zu einer fatalen Kettenreaktion. Bei IVF naturelle kann es dazu nicht kommen, da keine Hormonstimulation stattfindet.

Risiko: Mehrlingsschwangerschaften

Drillinge © pirotehnik-fotolia.com

Damit die ganze Hormonstimulation vor einer herkömmlichen IVF auch Sinn macht, sollen sich mehrere Embryonen entwickeln. Deshalb werden dann zwei bis drei Embryonen übertragen, um eine einigermaßen akzeptable Erfolgsrate zu erhalten. In Folge kommt es bei über 20% aller IVF-Schwangerschaften zu Zwillings – oder Drillingsgeburten, mit hohen Komplikationsraten für Mutter und Kinder. (Frühgeburten, Schwangerschaftsvergiftung und niedriges Geburtsgewicht). Zwilinge kommen bei IVF naturelle genauso selten vor wie üblicherweise in der Natur.

Risiko: Stress durch IVF für Körper und Seele

„Nun folgten mehrere Behandlungen mit etlichen Stimulierungen und hoher Hormonzugabe. Ich habe mich in dieser Zeit der Behandlungen nicht mehr selbst erkannt. Das Leben bestand nur noch aus Warten, Bangen und Hoffen“, Claudia im Gästebuch sart.de

Es gibt kaum Frauen, die nicht unter den hohen Hormongaben bei einer IVF in irgendeiner Form leiden. Die geforderte Geduld, das Schwanken zwischen Hoffen und Enttäuschung, wird mit jeder Behandlung schlimmer. In einer Studie wurden bei Frauen während einer IVF Behandlung ähnliche Stresswerte gefunden wie bei Frauen während einer Krebsbehandlung. Vermutlich ist das der Grund, warum Frauen die Prozedur einer herkömmlichen IVF im Durchschnitt nur 1,8mal über sich ergehen lassen und selten die drei von der Krankenkasse mitfinanzierten Versuche ausschöpfen.

Zudem fühlen sich viele Frauen während der Kinderwunschbehandlung alleine gelassen. Für Fragen gibt es in vielen IVF-Zentren kaum Zeit. Wenn es ihnen schlecht geht oder sie die Hormone nicht vertragen, fühlen sich die Frauen häufig auch noch schuldig und schwächlich. Hoffen und Bangen gibt es auch bei der IVF naturelle, aber ohne die körperliche Achterbahn der Hormonstimulation. Zudem kann man im nächsten Monat sofort erneut einen Versuch starten, ohne lange Wartezeiten.

„Bei der Lektüre des Buches „Der sanfte Weg zum Wunschkind“ habe ich erstmals erfahren, dass andere Frauen auch nicht alles so wegstecken, wie ich geglaubt hatte“ berichtete Julia nach der Lektüre.

Unterschätztes Risiko von IVF – Behandlung in der falschen Klinik

Nicht immer haben die IVF Zentren, einige davon mittlerweile Aktiengesellschaften, mit dem höchsten Werbeetat und den schönsten Hochglanzprospekten die höchsten Schwangerschaftsraten. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern sind enorm, wie aus der offiziellen Statistik der Schweiz oder dem deutschen IVF Register (DIR) zu entnehmen ist. Die Schwangerschaftsraten können zwischen 10% bis deutlich über 30% pro Embryotransfer/ Zentrum liegen.

In manchen Zentren wird Patientinnen zu früh IVF empfohlen, obwohl Abwarten und Mut machen auch schon helfen würde.

IVF Zentren, die auf IVF naturelle spezialisiert sind, sind meistens sehr engagierte kleinere Zentren mit persönlicher Betreuung. In meinem Buch gebe ich Hinweise, worauf Sie bei der Auswahl eines IVF Zentrums achten sollten.

Unbekannte Langzeit-Risiken für die Wunschkinder

Für das Paar scheinen sich mit der Geburt eines gesund aussehenden IVF-Babys alle Wünsche erfüllt zu haben. Je schneller sich der Wunsch erfüllen lässt, desto attraktiver die Methode. Über die Langezeitauswirkungen auf das IVF- Kind, über die bisher nur in Fachkreisen diskutiert werden, klärt mein Buch erstmals auf.

Die Langzeitrisiken für die geborenen Wunschkinder sind heute überhaupt noch nicht abschätzbar. In letzter Zeit gibt es aber immer mehr Stimmen und Forschungsergebnisse, die auf eindeutige mögliche Langzeitfolgen für das Kind hinweisen.

Allen voran stehen vorzeitige Herzkreislauf- und Stoffwechselveränderungen bei IVF-Personen. Erste Hinweise auf vorzeitige Gefäßalterungen gab es schon lange durch Untersuchungen an IVF-Mäusen. Nun haben Untersuchungen an jungen, gesunden, zum Termin mit normalem Geburtsgewicht geborenen IVF-Kindern gezeigt, dass auch diese bereits im Durchschnitt mit 10 Jahren sämtliche Zeichen einer vorzeitigen Arteriosklerose aufweisen. Sie neigen bereits zu erhöhtem arteriellem Blutdruck und Insulinresistenz (Diabetes) und unter Sauerstoffmangel zu pulmonalem Bluthochdruck. Auch Störungen der Herzfunktion, vor allem der rechten Herzkammer, lassen sich bereits bei IVF-Föten feststellen, die bis ins Erwachsenenleben anhalten.

Tickende Zeitbombe

Wie sich alle diese Veränderungen später auswirken werden, kann bisher noch gar nicht abgeschätzt werden. Da die meisten IVF-Babys noch unter 30 Jahren sind, wird von Experten eine wahrscheinliche Zunahme der Häufigkeit von Bluthochdruck und Diabetes in der IVF-Population zu einem verfrühten Zeitpunkt erwartet. Da diese Erkrankungen sich meist erst ab 50 Jahren manifestieren, müssen wir noch 20-30 Jahre abwarten, bis wir Genaueres wissen.

Ohne Hormonstimulation reduzieren sich diese Risiken für die Kinder deutlich.

Über die Autorin

Dr. med Annemarie Schweizer-Arau lebt und praktiziert in Diessen am Ammersee, wo sie in eigener Praxis vorwiegend Kinderwunsch- und Endometriosepatientinnen behandelt. Sie hat die Systemische Autoregulationatherapie (SART) entwickelt, die Elemente der Tiefenpsychologie mit traditioneller chinesische Medizin kombiniert. Deren Wirksamkeit wurde in klinischen Studien nachgewiesen und in bekannten Fachjournalen publiziert. Im Gästebuch der Homepage SART.de haben sich viele glückliche Eltern verewigt.

Frau Dr. Schweizer-Arau hat neben dem hier vorgestellten Buch: Der sanfte Weg zum Wunschkind: IVF (fast) ohne Hormone) auch das grundlegende Kinderwunschbuch: „Hoffnung bei unerfülltem Kinderwunsch. Die Fruchtbarkeit ganzheitlich fördern mit chinesischer Medizin“ veröffentlicht. (Stadelmann-Verlag).

Kontakt

Dr. med Annemarie Schweizer-Arau
Herrnstr. 7
86911 Diessen /Ammersee
Tel 08807-8869
email: dr@schweizer-arau.de
www.sart.de

Stellungnahme der Redaktion

Bereits 2011 stellte ich Ihnen Frau Dr. Annemarie Schweizer Arau in einem Interview vor. Ihr war es mit Energie und Überzeugungskraft gelungen, aus der Praxis heraus eine wissenschaftliche Untersuchung zu steuern, die nachweisen konnte, dass Frauen mit Endometriose durch eine von ihr standardisierte Kombinationstherapie erfolgreich schwanger werden konnten. Das von ihr entwickelte Verfahren nannte sie SART, systemische Autoregulationstherapie, in die Komponenten der traditionellen Chinesischen Therapie (TCM) und der Hypnosetherapie einflossen.

Damals stellte ich Ihnen auch ihr erstes Kinderwunschbuch mit vielen Maßnahmen aus der TCM vor. „Hoffnung bei unerfülltem Kinderwunsch. Die Fruchtbarkeit ganzheitlich fördern mit chinesischer Medizin“. Lesen Sie mal die Bewertungen bei amazon, in denen Frauen berichten, wie sie ein anderes Verständnis für die Ursachen ihrer Sterilität erhielten, wieder neuen Mut fassten und schwanger wurden.

Sowohl in meinem „Das Frauen-Gesundheitsbuch“ als auch in zahlreichen Artikeln dieses Webmagazins zeige ich Ihnen auf, wie Sie selber Ihre Fruchtbarkeit steigern können:

Und der Aspekt, den auch Frau Dr. Annemarie Schweizer Arau in diesem Artikel anspricht: die vorgeburtliche Prägung, d.h. wie sich alles, was Sie während der Schwangerschaft (zum Teil aber auch schon vor der Schwangerschaft) tun, empfinden, machen oder lassen auf die Entwicklung Ihres Babys und Kindes bis zum Erwachsenenalter auswirken kann.

Mit ihrem jetzigen Artikel füllt Frau Dr. Annemarie Schweizer Arau eine Lücke, denn die modernen technischen Methoden der Reproduktionsmedizin haben wir bisher noch nicht vorgestellt. Und wieder ist sie kritisch, denn sie weiß aus langjähriger Erfahrung, dass nur dann ein gesundes Kind entstehen kann, wenn „der Boden gut bereitet ist“. Die Kombination aus Naturheilkunde und dosierter Technik hilft besonders all den Paaren, bei denen Probleme mit den Eileitern oder Spermiogrammen vorliegen.

Buchempfehlung von der Redaktion

Der sanfte Weg zum Wunschkind: IVF (fast) ohne Hormone

Dieses Buch ist für alle Kinderwunschpatienten lesenswert, vor allem bevor sie ein Kinderwunschzentrum betreten. Klar verständlich werden die biologischen Grundlagen der Empfängnis erklärt und die unterschiedlichen Methoden der IVF dargestellt. Wichtig ist der Autorin zu vermitteln, worauf man als Patientin in einem Kinderwunschzentrum achten sollte.

Viele Fallbeispiele zeigen den Betroffenen, dass sie nicht alleine mit dem Problem sind. Zahlreiche naturheilkundliche Tipps zur Förderung der Fruchtbarkeit, zur psychischen Stabilisierung und Zyklusregulierung werden dargestellt. Dieses Buch macht Mut, Hoffnung und vermittelt Zuversicht.

Durch die über 100 wissenschaftlichen Literaturverweise erhalten auch Therapeuten wesentliche Informationen und können die wissenschaftlichen Erkenntnisse nachvollziehen.

Viele Naturheilmittel zur Unterstützung der Fruchtbarkeit können selbstverständlich auch unabhängig von IVF eingesetzt werden. Zahlreiche Bezugsquellen für chinesische Kräutermischungen zur Unterstützung der Fruchtbarkeit finden sich im Buch. Rezepturen wie bspw. die Phyothormonlotion, die von Frau Dr Schweizer-Arau zur Unterstützung der 2. Zyklushälfte entwickelt wurde, können bei der Röhmhild Apotheke in Diessen (info@roemhild-apotheke.de) bezogen werden.

Und welche Erfahrungen haben Sie mit IVF gemacht? Was können Sie empfehlen? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar!

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