Einteilung der Fette und Begründung für ein differenziertes Vorgehen in der Küche und bei der Ernährung

Butterbrot

Frau mit Butterbrot © contrastwerkstatt – Fotolia.com

In meinen Seminaren stelle ich immer wieder fest, wie gespalten das Verhältnis meiner TeilnehmerInnen zu den Fetten ist. Fette schmecken zwar gut, aber ihre Anhäufung am Bauch oder/und an den Hüften wird mit Skepsis verfolgt, wenn nicht mit Angst und Schrecken gesehen. Ernährungsempfehlungen zum Fettverzehr könnten unterschiedlicher nicht sein, alles ist drin: vom völligen Verzicht, da zu viele Kalorien und/oder Ursache von Herz-Kreislaufproblemen, bis zu der Empfehlung, dass unsere tägliche Nahrungsaufnahme fast zur Hälfte aus Fetten bestehen sollte/kann. Wem darf man/frau trauen, wem vertrauen?

Nun, Fett ist nicht gleich Fett. Die Gesellschaft für Adipositas empfiehlt in ihren neuesten Richtlinien zur Gewichtsreduktion eine um 500 Kalorien reduzierte Kost, wobei weitgehend die Fette eingeschränkt werden sollen. Aber welche Fette wird nicht gesagt, nur dass 60 g pro Tag das Limit sein sollte. Dieses undifferenzierte Betrachten der Lebensmittelbereiche – Fette-Proteine-Kohlenhydrate – hatte mich schon zu Zeiten geärgert, als ich noch Mitglied war.

Fett und Fett ist nicht dasselbe, manchmal das Gleiche

Fette und Öle sind zwei Bezeichnungen für ein und dasselbe, sie unterscheiden sich nur in der Konsistenz, vereinfacht gesagt, die einen sind bei einer bestimmten Raumtemperatur (20 Grad) fest, die anderen flüssig.

Fette bestehen aus Fettmolekülen, meist den Triglyzeriden. Triglyzeride  können pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein. Chemisch gesehen bestehen sie aus einem Fettsäureester (Glyzerin) in der Form eines E´s mit drei (TRI) Fettsäuren (FS).  Die FS unterscheiden sich gewaltig, nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihrer Wirkung in und auf unseren Organismus, wobei die Wissenschaftler noch ständig auf neue Erkenntnisse stoßen, siehe auch die neue Mikrobenforschung über unsere Darmbakterien und ihre Fettmuster.

Diese Unterschiede sind bedingt ein Mal durch die Länge der Kette von Kohlenstoffatomen, an welche Wasserstoffatome angedockt haben, und zum anderen, ob diese Verbindungen stabil sind.

Kettenlänge und Begriffe

Fettsäuren

Fettsäuren

Die Kettenlänge der Kohlenstoffatome ist sehr unterschiedlich, von zwei bis 26 Ketten. Deshalb sprechen wir von kurzkettigen, mittelkettigen und langkettigen Fettsäuren. Die englischen Bezeichnungen, die häufig als Abkürzungen bei den Inhaltsstoffen eines Nahrungsmittels angegeben werden, sind

  • SCT oder SCFA (Short-Chain-Triglyceride oder Short-Chain fatty acids),
  • MCT oder MCFA (Medium-Chain-Triglyceride oder Middle-Chain fatty acids),
  • LCT oder LCFA (Long-Chain-Triglyceride oder Long-Chain fatty acids),
  • VLCT oder VLCFA (Very-Long chain Triglyceride bzw. Very-Long-Chain fatty acids).

Die Letzteren können 13 – 21 Ketten und die sehr Langkettigen sogar 21 bis 28 Ketten vorweisen.

Einfachbindungen und Doppelbindungen

Neben der Kettenlänge ist die Art der Bindung zwischen zwei benachbarten Kohlenstoffatomen von grundsätzlicher Bedeutung. Wenn bei benachbarten Kohlenstoffatomen an einer Stelle ein Wasserstoff – Atom fehlt, gibt es eine Doppelbindung. Man spricht von einer einfach ungesättigten Fettsäure. Fehlen mehrere Wasserstoffatome sprechen wir von mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Insofern gibt es gravierende Unterschiede zwischen den Fettsäuren, sowohl in Bezug auf die Kettenlänge als auch bei der Zahl der Doppelbindungen, Dass sich das ganz verschieden auf die Wirkung in unserem Organismus auswirkt, ist naheliegend.

Zahl der relevanten Fette für unsere Ernährung

Wenn wir jetzt noch bedenken, dass es –  vereinfacht ausgedrückt –

  • etwa 10 für unsere Ernährung relevante Arten von gesättigten Fettsäuren in unserer Ernährung gibt, die sich jeweils durch die Kettenlänge unterscheiden,
  • drei einfach ungesättigte Fettsäuren und
  • fünf mehrfach ungesättigte Fettsäuren (es gibt von allen noch mehr Arten)

und ein Nahrungsfett eine Kombination, eine Mischung aus diesen verschiedenen Bestandteilen ist, dann wird die Verwirrung noch größer, bzw. die Be- oder Verurteilung eines Fettes noch schwieriger.

Vorkommen von Fettsäuren (FS)

In unseren Nahrungsmitteln kommen meist verschiedene Arten von Fettsäuren vor. Je nachdem welcher Typ vorherrscht, werden sie unterschiedlich bewertet.

Gesättigte Fettsäuren

Gesättigte FS (englisch SFA= Saturated Fatty Acids) finden wir in der Butter, in Sahne, Käse und auch im wieder entdeckten Palmkern- und Kokosfett. Geklärte Butter (Butterschmalz oder Ghee) eignet sich zum Braten bei höheren Temperaturen.

Einfach ungesättigte Fettsäuren

Einfach ungesättigte Fettsäuren (FS) (englisch MUFA = Monounsaturated Fatty Acids), die nur eine Doppelbindung haben und die unser Organismus selber herstellen kann, finden wir besonders in Nüssen und Samen, in Avocados, im tierischen und menschlichen Fettgewebe. Die bekannteste ist die Ölsäure.

Von den Ölen gehören Raps- und Olivenöl in diese Rubrik, da sie überwiegend aus einfach ungesättigten FS bestehen, was sie weitgehend unempfindlich gegen Hitze macht und hohe Temperaturen beim Anbraten gefahrlos überstehen lässt.

Sollte ein Fett beim Anbraten mal rauchen, nicht mehr verwenden. Es ist verdorben und ungesund!

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Fisch

Fisch

Die mehrfach ungesättigten FS (MUFS, englisch PUFA = Polyunsaturated Fatty Acids) sind aufgrund ihrer vielen Doppelbindungen sehr reaktionsfähig, was Vorteile, aber auch Nachteile hat.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren müssen überwiegend über die Nahrung zugeführt werden, sie sind „essentiell“. Der Organismus benötigt sie für wichtige Aufgaben, u.a. die Zellerneuerung, Bildung von Hormonen oder diverse Regulierungen im Stoffwechsel. Sie finden sich in höheren Konzentrationen in Nüssen, Samen und Fischen. Deswegen wird der Verzehr von Fischen wie Makrele, Lachs, Sardine, Hering oder Thunfisch (leider heute überfischt!) empfohlen.

Von den Ölen enthalten besonders das Leinöl, Sonnenblumen-, Weizenkeim-, Schwarzkümmel-, Walnuss-, Chia- und Hanföl viele ungesättigte Fettsäuren und natürlich deren Ursubstanz.

Man könnte die FS mit einer Segelregatta vergleichen, einige Schiffe haben keine Segel, einige ein Segel und manche viele Segel gesetzt. Je mehr Segel, desto schneller, beweglicher, und je mehr ungesättigte FS desto flüssiger. Das bedeutet aber auch, die FS reagieren schnell u.a. mit Licht und Luftsauerstoff, weshalb die Fette unterschiedlich schnell ranzig werden.

Kauf und Aufbewahrung von Ölen und Fetten

Alle Öle sollten möglichst kühl und in dunklen Glasflaschen, die vor Sonnenlicht schützen, aufbewahrt werden.

Kaufen Sie keine Öle in Plastikflaschen!

Die Säuren können mit dem Plastik reagieren und schädliche Substanzen bilden. Von (kohlensäurehaltigen) Plastikwasserflaschen ist bekannt, dass sie Bisphenol-A enthalten können, das im Verdacht steht, die Hormonproduktion bei Männern und Frauen negativ zu beeinflussen. Bisphenol-A ist als Weichmacher in vielen Kunststoffen enthalten, leider auch in vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs. Vor einigen Jahren wurde es vorsorglich für Babyflaschen verboten. Leider finden wir es aber noch in vielen anderen Gegenständen des täglichen Gebrauches, wie beispielsweise in der Innenbeschichtung von Konservendosen oder auf Thermopapier an jedem Kassenbon. Aber das ist ein Thema für sich.

Biosiegel

Kaufen Sie Öle der ersten Pressung oder kaltgepresst. Leider muss bei der Bezeichnung „erste Pressung“ nicht der gesamte Inhalt der Flasche aus erster Pressung bestehen.

Ölkauf ist für mich immer auch Vertrauenssache, und ich vertraue dem europäischen Bio-Siegel. Ein nationales deutsches Siegel wird parallel dazu verwendet.

Europäisches Biosiegel

Europäisches Biosiegel

Deutsches Biosiegel

Deutsches Biosiegel

Finger weg von raffinierten Ölen

Ein raffiniertes Öl ist mehrfach behandelt, vor allem wird ein Lösungsmittel (Hexan) eingesetzt, um noch den letzten Tropfen Öl aus dem Samen oder der ölhaltigen Frucht herauszupressen.

Hexan wird nicht nur bei Fetten eingesetzt, sondern laut Lebensmittellexikon auch bei der Entfettung von Mehl oder Sojaprodukten. Sein Rückstand in den Erzeugnissen darf bis zu 30 mg/kg betragen. Wie verträgt sich das mit der Aussage von Wikipedia, dass Hexan Suchtpotential aufweist und gesundheitsschädlich ist?

Kaufen Sie Bio-Öle in dunklen Glasflaschen, aus erster Pressung, nicht raffiniert. Aber welche?

Vielseitige Öle oder Öle mit einfach ungesättigten Fettsäuren

Olivenöl

Oliven

Oliven

Oft wird das Olivenöl empfohlen. Auch ich verwende es seit Jahren, weil es sehr vielseitig ist und sich sowohl für Salate als auch zum Anbraten eignet wegen des hohen Gehaltes an Oleinsäure. Am besten wäre ein Extra-Virgine, dessen Säuregehalt unter 0,5 Prozent liegt. Da ich in Portugal lebe, kaufe ich mein Bioöl bei einem Hersteller meist um die Weihnachtszeit, da darf es noch Schwebstoffe enthalten, ist also ungefiltert, aber anfälliger für eine Oxydation. Olivenöl hält sich bis zu 18 Monate.

Beim Essen in einem Lokal prüfe ich ein Olivenöl erst, in dem ich einen Tropfen auf den Handrücken gebe, ihn verreibe und daran rieche. Manche wundern sich darüber. Aber ein Öl muss nach der Substanz riechen, aus der es hergestellt ist. So lässt sich die Güte, der Geschmack und das ungefähre Alter prüfen, aber nur, wenn es wirklich ein vertrauenswürdiges Öl ist. Öle haben von Natur aus Antioxidantien, beispielsweise Vitamin E, so dass sie nicht so schnell ranzig werden.

Ein Bio-Olivenöl ist aber nicht unter 10.- € pro Liter im Herstellungsland zu bekommen. Kommen Transport und Wiederverkäufer dazu, hat es einfach einen bestimmten Preis, das muss jedem klar sein.

Wer sich für die Machenschaften der Ölpanschereien und für die Herstellung von Öl interessiert, dem sei der Artikel beim „Zentrum der Gesundheit“ empfohlen.

Rapsöl

In Deutschland dürfte das Rapsöl den Platz von Olivenöl einnehmen und am meisten gekauft und verwendet werden. Ich weiß nicht, ob ich voreingenommen bin, denn ursprünglich konnte man Rapsöl für die menschliche Ernährung wegen seines hohen Anteils an Erucasäure und Bitterstoffen nicht verwenden. Erst am Ende des 20. Jahrhundert gelang es durch Züchtungen (Genveränderungen), den hohen Anteil zu reduzieren, die Bitterstoffe weitgehend zu entfernen und den Anteil der mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu erhöhen. Rapsöl enthält heute mehr ungesättigte Fettsäuren als Olivenöl, deswegen Vorsicht beim Erhitzen, es sei denn, das Öl wurde hitzestabilisiert.

Besondere mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUFS)

Die bekanntesten MUFS sind die Linolsäure, die zur Gruppe der Omega-6-Fettsäuren gehört, und die Linolensäure, auch Alpha-Linolensäure (ALA), die zur Gruppe der Omega-3-Fettsäuren gehört, sowie die nur in tierischen, nicht in pflanzlichen Fetten vorkommende Arachidonsäure. Die Arachidonsäure können wir Menschen mit der Ernährung über tierische Fette zuführen, aber auch wie die Tiere aus Linolsäure selber bilden. Sie soll entzündungsfördernd sein, weshalb beim Verzehr Zurückhaltung angebracht ist. Die beiden anderen Öle sind essentiell, d.h. sie sind lebensnotwendig, können nicht vom Körper selber produziert werden und müssen über die Ernährung zugeführt werden.

Als wichtige Omega-3-Fettsäuren gelten noch die Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), die beide eine bedeutsame Funktion im Stoffwechsel haben und in der Prophylaxe bei Herzkrankheiten diskutiert werden. Für die regelrechte Entwicklung des kindlichen Gehirns wird Schwangeren heute die Zufuhr von DHA als Nahrungsergänzung empfohlen.

Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren

Die heutige so beliebte Unterscheidung in Omega-3-FS und Omega-6-FS bezieht sich auf die Stellung der Doppelbindung innerhalb der Kohlenstoffkette. Omega ist der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet, Alpha der erste. Ausgehend vom hinteren Ende heißt Omega-6, die erste Doppelbindung liegt am sechsten Kohlenstoffatom, Omega-3 heißt, sie liegt am dritten Atom.

Die augenblickliche Empfehlung bei der Bewertung der Öle ist, dass Omega-3-FS und Omega-6-FS im Verhältnis von 1:5, besser noch 1:2 in einem Fett vorliegen sollten, weil die ersten entzündungshemmend wirken, die zweiten aber entzündungsfördernd. Diese Verallgemeinerung ist heute aber teilweise wieder umstritten. Unser Organismus benötigt beide Arten der FS, um die Zellwände durchlässig für Nährstoffe zu halten. Vor Jahrtausenden soll das Verhältnis 1:1 in unserer Ernährung gewesen sein, sich aber durch die veränderten Ernährungsweisen immer mehr zu Ungunsten, d.h. zu einer Erhöhung von Omega-6-FS, verschoben haben.

Kühe

Kühe auf der Weide

Das Fettmuster in tierischen Fetten hängt stark von der Fütterung und Aufzucht ab. Freilaufende Weidetiere weisen deutlich weniger Fett auf und die Größenordnung von Omega 3 zu Omega 6 liegt bei 1:2. Hähnchenbrust aus dem Mastbetrieb weist dagegen ein Verhältnis von 1:19 auf, ist also deutlich ungesünder. Bei Ölen ist es besonders das Sonnenblumenöl, das in Verruf geraten ist, und auch Soja- und Maiskeimöl haben einen hohen Omega-6-Anteil, ebenso das Distelöl.

Das Distelöl stand lange Jahre auf der Empfehlungsliste vieler Ärzte, solange man noch nicht so sehr über Omega-3 und Omega-6 diskutiert hat. Ich habe es nie empfohlen, weil es einen langen Verarbeitungsweg hinter sich hat (extrahiert, desodoriert, oft raffiniert, Distelöl wurde früher wegen seines Geruchs als Maschinenöl verwendet!)

Langkettige und mittelkettige Fettsäuren

Noch heute werden die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die meist langkettig sind, als besonders wert- und wirkungsvoll bezeichnet und die Öle allein nach diesem Kriterium beworben. Schon 1995 schrieb ich in meinem Buch „Teilfasten – ein Gesundheitsschlager“ (heute „Teilfasten mit basischer Kost„), dass es mir  nicht verständlich ist, weshalb die langkettigen FS nicht wie die anderen Fette direkt im Darm aufgenommen und von dort zur Leber transportiert werden. Sondern sie müssen erst auf komplizierte Weise mit Hilfe von Enzymen von Leber (Galle) und Bauchspeicheldrüse aufgespalten und im Milchbrustgang, dem größten Lymphgefäß, „entgiftet“ werden. Bisher konnte mir das niemand erklären, und erst durch die Erklärungen in den Büchern von Bruce Fife (s.u.) bekam es einen Sinn.

Sind die MUFS wirklich so gesund wie immer propagiert wird? Oder sind es eher die ungesättigten, mittelkettigen FS im Kokos- und Palmkernöl, die gleich vom Darm zur Leber transportiert werden? Sie ver(sch)wenden keine wertvollen Enzyme von Galle und Bauchspeicheldrüse und stehen sofort zur Energiegewinnung bereit.

Trans- und Cis-Fettsäuren

Diese Bezeichnung stammt aus der Anlagerung der Fettsäuren innerhalb der Fettsäuren-Kette. Cis ist diesseits und trans ist jenseits im Bereich der Doppelbindung. Die natürlicherweise in Milch, Milchprodukten und Rinderfett vorkommenden Transfette gelten als unbedenklich. Als gesundheitlich bedenklich gelten die bei der industriellen Fetthärtung entstehenden Transfette, weshalb sie heutzutage auch bei der Margarineherstellung weitgehend vermieden werden.

Lediglich in Pommes Frites, Chips, Keksen, Croissants oder Nussaufstrichen sowie in vielen weiteren Fertigprodukten kann der Anteil an Transfettsäuren recht hoch liegen. In USA und Großbritannien sind die Transfettsäuren auf Nahrungsmitteln bereits deklarationspflichtig, weil man die negative Auswirkung auf die Gesundheit erkannt hat, besonders auch im Hinblick auf den Hirnstoffwechsel.

Gesättigte Fettsäuren

Butter oder Margarine?

Butter

Butter

Ich vermute, dass der Unterbewertung der gesättigten FS auch die Butter zum Opfer fiel.

Meine Empfehlung lautete immer: Butter essen, keine Margarine.

Margarine ist immer ein Kunstprodukt: ein Öl, z.B. Sonnenblumenöl, muss durch irgendwelche Prozesse streichfähig gemacht werden. Die Lebensmittelindustrie hat immer mehr anscheinend ungefährliche Verfahren entwickelt, „gesunde“ Margarine herzustellen. Hilfreich in der eigenen Beurteilung mag ein Video vom TV-Magazin „alles Wissen“ sein, das beim Zentrum der Gesundheit veröffentlicht ist.

Mir schmeckt(e) immer die Sauerrahmbutter am besten. Bedauerlich, dass dem  Kostendruck die natürliche Milchsäuregärung zum Opfer fiel, da sich kein Hersteller leisten kann, abzuwarten, bis Milchsäurebakterien aus dem Rahm Sauerrahm gemacht haben.

Haben Sie mal echte Bauernbutter aus unpasteurisiertem Sauerrahm gegessen? Sie schmeckt unwahrscheinlich gut. Leider findet man sie äußerst selten. Sie wurde weitgehend durch „mildgesäuerte Butter“ ersetzt, die aus Süßbutter besteht, der nachträglich Milchsäure oder Kulturen untergemischt wurden.

Die Farbe der Butter, ob gelblich, oder weiß, hängt mit der Fütterung zusammen. Die irische Butter von Weidekühen ist auf natürliche Weise gelb. Die Butter von deutschen Kühen muss meist – zumindest im Winter – mit Beta-Carotin im Tierfutter oder im Rahm „aufgewertet“ werden. Der Geschmack der Butter variiert stark. Hier in Portugal essen wir am liebsten eine Salzbutter von den Azoren. Sie ähnelt der französischen Butter aus der Bretagne, die aber nach meinem Geschmack zu stark gesalzen ist.

Die Butter hat ein Fettsäuremuster, das dem Kokosfett ähnlich ist, nämlich überwiegend gesättigte Fettsäuren. Aber die meisten FS sind langkettig, die nicht sofort resorbiert werden können, was wiederum ein wesentlicher Unterschied ist. Butter enthält wie alle tierischen Fette Cholesterin. Die steigenden Cholesterinwerte vieler Patienten brachten die Empfehlung, auf Butter zu verzichten und dafür Margarine, die nur aus pflanzlichen Fetten hergestellt wird, zu verzehren. Eine weitere Übertreibung der Cholesterinhysterie ist meiner Ansicht nach die Empfehlung, cholesterinsenkende Margarine zu essen.

Cholesterin ist lebensnotwendig!

Cholesterin © Zerbor - Fotolia.com

Cholesterin © Zerbor – Fotolia.com

Cholesterin ist für den menschlichen Organismus lebensnotwendig, so dass der Körper es ständig selber herstellt und seine Produktion dem Angebot und der Nachfrage anpasst. Essen wir mehr Lebensmittel, die Cholesterin enthalten, wie Butter oder Eier, kann sich unsere Chemiestation Leber anderen Aufgaben widmen. Cholesterin wird u.a. für den Aufbau der Zellmembranen sowie für die Bildung von Vitamin D und Gallensäuren benötigt. Die meisten Gallensteine, die operativ entfernt werden, bestehen aus Cholesterin.

Seit Mitte des letzten Jahrhunderts hat sich die Annahme gehalten, ein steigender Cholesterinspiegel sei verantwortlich für die Zunahme von Herz-Kreislaufkrankheiten. Verschiedene Langzeitstudien der Neuzeit konnten diese Auffassung nicht bestätigen.

Friedrich Sander schreibt 1953 (Neuauflage 1999) in seinem Buch „Der Säure-Basenhaushalt des menschlichen Organismus und sein Zusammenspiel mit dem Kochsalzkreislauf und Leberrhythmus“, dass eine basische Stoffwechsellage eine Erhöhung des Cholesterinspiegels bewirke. Leider kann man Sander nicht mehr befragen, wie er zu dieser Meinung kam, vielleicht handelt es sich dabei nur um das HDL, High Density Lipoprotein, das allgemein für das „Gute“ gehalten wird. Es soll Ablagerungen an den Gefäßwänden wieder auflösen können.

Fest steht, dass ältere Menschen im Allgemeinen einen höheren Gesamtcholesterinwert aufweisen als jüngere und eine medikamentöse Absenkung nicht die „erwünschte“ Wirkung bringt.

Kokosfett und Kokosöl

Kokosnuss

Kokosnuss

Kokosfett ist ein natürliches Fett und besteht überwiegend aus gesättigten Fettsäuren und nur aus ganz wenig ungesättigten. Ob es ein natives festes Kokosfett oder ein natives flüssiges Kokosöl ist, hängt von der Umgebungstemperatur ab. In den Ursprungsländern wie Philippinen, Indonesien oder Sri Lanka, alles tropische Länder, liegen die Temperaturen im Jahresdurchschnitt weitaus höher als bei uns. Deshalb ist es verständlich, dass dort eher von Kokosöl gesprochen wird.

Wir können nur Kokosfett kaufen, aber achten Sie auf ein biologisches natives Kokosfett, denn es gibt auch Kokosfette, die industriell verarbeitet sind. Selbst bei Zimmertemperatur wird mein Kokosfett kaum flüssig. Ich habe mein Kokosfett deswegen im Winter in einem kleinen Glasbehälter auf dem Kachelofen stehen, sonst wäre es als Öl nicht einsetzbar.

Früher wurde in der Küche häufig das Palmfett aus der Kokosnuss (bekannt als Palmin) verwendet, da es einen niedrigen Schmelzpunkt hat – um die 28 Grad – und eine hohen Rauchpunkt (knapp 200 Grad). Heutzutage gibt es ein Palmin soft, das aber bei hohen Temperaturen ungesunde Transfettsäuren entwickeln kann.

Meine Empfehlung lautet daher: bleiben Sie bei der Ursprungssubstanz. Kokosfett wird aus der Kokosnuss gewonnen. Eigentlich ist es keine Nuss im wissenschaftlichen Sinne, sondern eine Steinfrucht wie die Mandel, aber der Name hat sich eingeprägt. Nach dem Aufschlagen wird erst das Kokoswasser gewonnen, fälschlicherweise oft als Kokosmilch bezeichnet. Es dient oft als keimfreier Trinkwasserersatz.

Kokosmilch wird aus dem weißen Fruchtfleisch unter Zugabe von Wasser püriert und durch ein Tuch gepresst. Es ist sehr fettreich, weshalb sich das Wasser immer wieder vom Fett absetzt.

Was wir in Dosen verpackt bei uns kaufen können, ist häufig mit Stabilisatoren, Verdickungsmitteln  und Emulgatoren weiter verarbeitet. Vor dem Öffnen sollte eine Dose mehrfach geschüttelt werden, da sich trotz dieser Hilfsstoffe die Konsistenz verändern kann.

Das Fruchtfleisch, die Kopra, wird ausgehöhlt und vor Ort getrocknet, zerkleinert, geraspelt und die Stückchen in Ölmühlen zu Kokosöl ausgepresst. In der „normalen“ Fabrikation wird es desodoriert (seiner Duftstoffe entzogen), gebleicht und raffiniert, aber nicht beim biologischen Kokosöl.

So merken Sie beispielsweise nicht mehr, dass Sie Kokosfett essen beim Schokoladenüberzug von diversen Produkten, auch beim Eiskonfekt. Essen Sie einen Löffel Kokosfett, so muss die Masse auf der Zunge erst schmelzen, was der Umgebung Wärme entzieht. Dieser „Kühlungseffekt“ wird in der Industrie bei vielen Produkten genutzt.

Kokosöl

Kokosfett

Es ist ein Riesenunterschied zwischen Produkten aus Bio-Kokos-Nüssen und deren biologischer Verarbeitung und kommerziell verarbeiteten Produkten. Bei Bio-Produkten bemühen sich die Produzenten um eine werterhaltende Weiterverarbeitung, so dass noch der ursprüngliche Geschmack, der Duft und die Qualität erhalten bleiben. Virgin Coconut Oil ist ähnlich dem „nativem Erstpressöl“ ein Qualitätsmerkmal. Kaufen Sie nur Kokosfette in Bioqualität!

Seitdem ich mich mit dem Thema Morbus Alzheimer beschäftige, habe ich mich immer mehr mit dem Kokosöl vertraut gemacht. Im letzten Artikel schrieb ich, dass ich das Ölziehen am Morgen mit Kokosöl mache. Jetzt habe ich das Kokos- und Palmfett (das in der Fettstruktur dem Kokosöl ähnelt) auch zum Anbraten entdeckt und seit Neuestem versuche ich, das Kokosfett im unbehandelten Zustand in meine Ernährung und Lebensweise einzubeziehen. Ausschlaggebend dafür sind seine bei Bruce Fife – und anderen – beschriebenen Vorteile:

  • als Sonnen- und Mückenschutz
  • als Antibiotikum
  • als Prophylaxe vor Herz- und Kreislauferkrankungen
  • als Stärkung des Immunsystems
  • als Stabilisator der Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen und Vitaminen
  • als Unterstützung der Fettverdauung nach Gallenblasen-OP
  • als Energielieferant und Stoffwechselaktivator
  • als Antioxidans
  • als Faltenkiller und Hautpflegemittel
  • und natürlich als Prophylaxe gegen Morbus Alzheimer

In dem Buch von Bruce FifeDie Heilkraft der Kokosnuss“ werden viele Studien und Berichte von Patienten angeführt, welche die heilende Wirkung des nativen, nicht gehärteten Kokosöles belegen.

Fazit

Öle/Fette können sehr ähnlich aussehen, aber durch die Zusammensetzung (Kettenlänge und Doppelbindung) eine völlig andere Wirkung in unserem Organismus haben. Wenn Sie sich und Ihrem Körper etwas Gutes tun wollen, nehmen Sie das Kokosöl in Ihren täglich Speiseplan auf und genießen Sie seine vielseitigen Vorteile für die eigene Gesundheit innerlich und für ein strahlendes Aussehen äußerlich.

Buchempfehlungen

Wroblewski TeilfastenWroblewski Basische KostBereits 2012 schrieb Doris Wroblewski einen vielbeachteten Artikel in diesem Webmagazin über das Teilfasten mit basischer Kost. Dazu ist ihr Buch: „Teilfasten mit basischer Kost“ eine große Hilfe. Für alle, die Krankheiten vorbeugen möchten, ist ihr zweites Buch: „Basische Kost: Gesundheit aus der Küche der Natur“ eine Fundgrube an wichtigen Erkenntnissen.

Fife die Heilkraft der KokosnussFife KokoswasserDer amerikanische Autor Bruce Fife ist ein Ernährungsspezialist, der sich viel mit den wunderbaren Wirkungen der Kokosnuss beschäftigt hat. In ihrem Artikel zur Verhütung von Alzheimer hat Ihnen Frau Doris Wroblewski schon seine Bücher „Stopp Alzheimer“ vorgestellt und „Die Ölziehkur„. In diesem Jahr ganz neu erschienen sind seine beiden Bücher über die „Heilkraft der Kokosnuss“ und das „Kokoswasser„.

Über die Autorin

WroblewskiDoris Wroblewski studierte Deutsch, Politik und Geschichte. Nach einigen Jahren im Schuldienst sattelte sie um und kam über die Vollwertkost zur Gesundheitsberaterin. Später wurde sie Heilpraktikerin und Azidosetherapeutin. Sie beschäftigte sich intensiv mit dem Säure-Basen-Gleichgewicht und schrieb seit 1987 mehrere Bücher. Ihr Ziel ist es, Menschen wieder ein Gefühl für ihren Körper zu geben und ihre Gesundheit aus eigenen Kräften zu verbessern. Wer dazu Anregungen oder Hilfen benötigt, kann eine Basenkur bei ihr in ihrem Haus in Portugal oder im Waldhotel Göhren auf Rügen buchen.
Doris Wroblewski
Apartado 1121
P 8671-909 Aljezur/Portugal
tel 00351 282 997 007
info@azidosetherapie.com

www.azidosetherapie-online.de

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