Viele Mythen und Weisheiten kennt der Volksmund über das Laufen. Doch was davon stimmt, und was an den Haaren herbei gezogen ist, das soll in den folgenden Seiten erläutert werden.

Lassen Sie mich den Text mit einem Zitat von Emil Zatopek eröffnen: „Fisch schwimmt, Vogel fliegt, MENSCH läuft“. Mit diesen Worten ist eigentlich schon alles gesagt. Der Mensch ist dafür gemacht, um aufrecht durch das Leben zu laufen. Heutzutage meidet man jedoch viele Bewegungen, weswegen wir eigentlich schon „unterbewegt“ sind. Nie zuvor in der Geschichte hat sich der Mensch so wenig bewegt wie im 21. Jahrhundert! Mehr noch, man hat mittlerweile sogar Angst sich zu bewegen, obwohl wir dafür geschaffen sind. Man muss sich vorstellen, dass wir heute in einer Welt leben, in der mehr Menschen an den Folgen von Übergewicht und Inaktivität versterben als an Unterernährung!

Insofern stellt sich die Frage für einen gesunden Menschen gar nicht, ob das Laufen gefährlich ist. Im Gegenteil, Laufen ist, wenn es richtig ausgeführt wird, immens gesund. Dies gilt für beide Geschlechter gleichermaßen. Zwar gibt es gewisse Unterschiede im Körperbau, der Hormonlage und der Leistungsfähigkeit zwischen Männern und Frauen, dennoch ist Laufen ein sehr empfehlenswerter Sport, und man profitiert von den gesundheitsförderlichen Eigenschaften. Denn Laufen ist einfach. Jeder kann es! Man braucht nur ein paar vernünftige Schuhe und im Idealfall eine schöne Strecke. Natürlich sollte man ruhig und besonnen starten und sich nicht unbedingt direkt den Marathon vornehmen, aber dann werden Sie nach und nach dem Suchtfaktor dieser kostengünstigen Sportart verfallen und das Laufen lieben lernen.

Was aber gibt nun das Laufen dem Körper?

  • Verbesserte Sauerstoffversorgung

Ausdauertraining verbessert die Funktion von vielen wichtigen Systemen im Körper. Man wird durch kontinuierliches Training leistungsfähiger.
Die Organe werden besser mit Sauerstoff versorgt. Dadurch kann rascher Energie bereitgestellt und ausgenutzt werden.
Im Alltag merken Sie, wie viel leichter Sie Treppen steigen können oder dass Sie bei der Arbeit mehr Kapazitäten haben.

  • Ökonomisierung der Herzarbeit

Laufen statt Digitalis

Laufen statt Digitalis

Durch kontinuierliches Training wird die Herzarbeit ökonomischer. Es wird z.B. mit einem Schlag eine größere Menge Blut aus dem Herzen transportiert, weswegen der Ruhe-Puls sinkt. Ebenso wird das Herz selber besser mit Sauerstoff versorgt, was zur Prophylaxe eines Herzinfarkts beitragen kann. Es ist bekannt, dass sich das Herz durch Ausdauersport vergrößern kann. Jedoch muss man dies deutlich von einer krankhaften Herzvergrößerung unterscheiden. Durch das Laufen von relativ großen Umfängen, Experten gehen von mindesten 4-5 Stunden pro Woche aus (das sind knapp 60-70km), kann es zur Vergrößerung des Herzens kommen (Sportherz). Das passiert im physiologischen Gleichgewicht und innerhalb von physiologischen Grenzen (höchstens 500g) und verbessert die Leistungsfähigkeit.

  • Schutz der Gefäße

Auch das Gefäßsystem passt sich an und wird dadurch „geschmeidiger“ und dehnbarer. Ihr Körper hat quasi ein eigenes internes Nitro-Spray. Somit können z.B. Verschlusskrankheiten positiv beeinflusst oder gar ganz abgewandt werden. Ebenso können Sie den Bluthochdruck um 10-15 mm Hg systolisch und 5-10 mm Hg diastolisch, ganz ohne Medikamente, senken. Zusätzlich kann man davon ausgehen, dass durch den ständigen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung der Muskulatur beim Laufen Varizen (Krampfadern) günstig beeinflusst werden.

  • Stabilisierung des Gewichts

Laufen ist ein Sport, bei dem man viele Kalorien verbrennen kann. Je nach Intensität werden zwischen 500->1000 kcal pro Stunde verbraucht. Dies ist eine gute Möglichkeit, sein Gewicht zu halten, bzw. sein Körpergewicht zu reduzieren.

  • Beweglichkeit der Gelenke

Laufen statt Weidenrindenextrakt

Laufen statt Weidenrindenextrakt

Durch eine allmähliche Gewichtsreduktion werden die Gelenke entlastet. Gerade der Laufsport ist förderlich für die Gesundheit der Gelenke. Der Gelenkknorpel wird nur ausreichend ernährt, wenn er bewegt wird. Man muss sich den Knorpel wie einen Schwamm vorstellen, der sich durch Druck und Entlastung immer wieder mit neuer nährstoffreicher Flüssigkeit vollsaugt. Beim Laufen ist dieser Mechanismus optimal gegeben. Trotzdem wird der Laufsport immer wieder mit Arthrosen in Verbindung gebracht. Hierbei muss man vor allem wissen, dass eine Arthrose immer durch mehrere Faktoren entsteht. Im Vordergrund stehen hier Alter, Geschlecht und die Gene, die besonders zu einer Minderwertigkeit des Knorpels führen können. Überlastungen fördern mit diesen Vorgeschichten die Arthrose, verursachen sie jedoch im Regelfall nicht!

Untersuchungen an Hochleistungssportlern zeigen, dass es nur ein ganz geringes Risiko für eine Hüftarthrose gibt und kein erhöhtes Risiko für eine Kniearthrose existiert. Sportwissenschaftler stellen fest: „Nach Überprüfung der Studienlage und der Beurteilung eigener Ergebnisse lässt sich sagen, dass gesunde Freizeitsportler kein erhöhtes Risiko haben, eine Coxarthrose [Hüfte] oder Gonarthrose [Knie] durch Laufbelastungen zu entwickeln“.

Durch Sport kommt es zu Umbauprozessen in den Gelenken, die jedoch nicht schädlich sind. Vielmehr passt sich der Körper der gegebenen Belastung an, und die Knorpeldicke erhöht sich.

Was aber nicht vernachlässigt werden darf, ist, dass eine Arthrose durchaus schon bestehen kann, bevor man überhaupt mit dem Laufen angefangen hat! Heißt, dass man im Alltag keine Schmerzen verspürt, jedoch unter der vermehrten Belastung des Laufens erst die Schmerzen wahrnimmt. Dann geht man im Normalfall zum Arzt, der fragt, wo man Schmerzen hat. Meistens hat man sie im Knie oder in der Hüfte. Dann kommt die Frage, ob man läuft, und anschließend wird gefolgert, dass man durch das Laufen eine Arthrose bekommen hat! Der normale Arzt rät dann u.U. sogar zum Beenden der Lauftätigkeit. Aber nochmal: der gesunde Laufsport fördert bei dem gesunden Menschen keine Arthrose!

  • Schutz vor Osteoporose

Durch die Flugphase des Laufens muss der Körper auch immer wieder Aufprallkräfte abfedern. Diese haben eine sehr positive Wirkung für den Sportler. Gerade bei Frauen ist das Schlagwort „Osteoporose“ ein Damokles – Schwert, welches über den Köpfen schwebt. Besonders nach der Menopause nimmt die Knochendichte vermehrt ab. Es resultieren dann oftmals nach recht leichten Stürzen recht schwere Verletzungen, wie ein Oberschenkelhalsbruch. Moderater Laufsport verhindert durch die entstehenden Aufprallkräfte einen gesteigerten Abbau der Knochensubstanz in verschiedenen Knochen und kann die Knochendichte sogar erhöhen.

  • Ausgleich der Psyche

Laufen statt Johanniskraut

Laufen statt Johanniskraut

Laufen hat eine überaus positive Wirkung auf die Psyche. Ich selber sage immer, dass Laufen der beste Psycho-Therapeut ist. Durch die Hormone, die ausgeschüttet werden, wirkt Ausdauersport anti-depressiv. Man kann wunderbar nachdenken und die Natur genießen. Wenn man nicht alleine laufen möchte, findet man in nahezu jeder Stadt Lauf-Treffs oder Vereine, in denen man die ersten Laufschritte machen kann. Läufer sind überaus gesellige Menschen, so dass man schnell in die Gruppen aufgenommen wird. Sie werden überrascht sein, wie viele neue Kontakte man hierbei knüpfen kann. Besonders bereichernd ist, dass alle hier gleich sind, so kann es gut sein, dass die Chefärztin beim Laufen tiefsinnige Gespräche mit dem Werbefachmann oder dem Handwerker führt.

Besonderheiten bei Frauen

  • Beckenboden

Das Laufen ist ein optimaler Becken-Boden-Trainer. Der Becken-Boden stabilisiert den Rumpf und nimmt den Druck auf, den die Eingeweide nach unten ausüben. Bei der Laufbewegung wird der gesamte Beckenboden unwillkürlich angespannt und damit wunderbar trainiert. Dies kann positive Effekte für die Kontinenz und das Sexualleben mit sich bringen. Es leiern also keine Körperteile durch das Laufen aus.

  • Busen

Anders sieht es bei großen Busen aus, die nicht ausreichend gestützt werden. Bei relativ großen Busen ist ein guter und stabilisierender Sport-BH sehr zu empfehlen. Wobei dem auch natürliche Grenzen gesetzt sind. Ab einer bestimmten Körbchen-Größe, meist ab C-D, stößt der BH an seine Grenzen, so dass man das Ausüben des Laufsports abwägen muss. Schmerzen im Busen beim Laufen sind sicher nicht förderlich.

  • Menstruation

Für Frauen, die menstruieren, gibt es kein Universalrezept, ob sie zu der Zeit laufen sollen oder nicht. Das eigene Wohlbefinden steht hier absolut im Vordergrund. Der Blutverlust einer Monatsblutung liegt bei ca. 60ml, was nicht unbedingt zu Leistungseinbußen führen muss. Spitzen- Sportlerinnen steuern z.B. mit Ovulationshemmern oder anderen Mitteln ihre Periode. Bei sehr dünnen Hochleistungssportlerinnen kann die Periode sehr unregelmäßig ablaufen oder gar ganz ausbleiben. Schon bei Hobbyläuferinnen, die sich zwischenzeitlich zu viel zumuten, können Zwischenblutungen und Vor- und Nachschmieren bei der Menstruation Zeichen für eine zu große Belastung des Hormonsystems, insbesondere eine Gelbkörperunterfunktion, sein.

  • Schwangerschaft

Laufen in der Schwangerschaft galt lange Zeit als verpönt und gefährlich. Man ging davon aus, dass gewisse Hormone (Katecholamine), die aufrechte Laufposition und die ständigen Erschütterungen eine Zunahme der Uteruskontraktion (Wehen) verursachen könnten und es somit zu vermehrten Aborten und Frühgeburten kommen würde. Theoretisch ist diese Annahme nicht ganz von der Hand zu weisen. Praktisch jedoch zeigt sich bei vielen Athletinnen, dass diese Ängste unberechtigt sind. HINNEY bringt es auf den Punkt: „Das Abortrisiko wird durch Sport nicht erhöht und durch Bettruhe nicht gesenkt“. Es gibt auch viele, wohlbemerkt gut trainierte Frauen, die bis kurz vor der Geburt laufen. Ich selber kenne mehrere Damen, die das getan haben, und es hatte keinerlei negative Auswirkungen, weder auf die Mutter noch auf das Kind!

Die Intensität und der Umfang der Belastung nehmen selbstverständlich ab. Bedenken Sie, dass Sie mit Ihrer Energie nun einem kleinen Menschen das Leben schenken werden. Deswegen sollten Sie mit Ihren Kräften haushalten. Das Laufen ist mit Sicherheit eine willkommene und gesunde Abwechslung im Alltag. In der Schwangerschaft sollte der Leistungsgedanke jedoch hintenanstehen. WEINECK empfiehlt Leistungssportlerinnen ab der 6. SSW Umfang und Intensität langsam bis zur 16 SSW zu reduzieren und dann ca. dreimal pro Woche bei ca. 60% des Maximalpulses zu trainieren. HUCH (1987) warnt ausdrücklich vor einem zu langen Lauf (Marathon), da die Körperkerntemperatur der Mutter dabei deutlich über 40°C ansteigen kann und es somit zu fetalen Missbildungen kommen kann!

Ansonsten müssen Sie sich natürlich im Klaren darüber sein, dass sich der Köper verändert. Sie nehmen im Regelfall zu, Sie brauchen mehr Energie, der Bluthaushalt mit Blutdruck, Blutvolumen etc. verändern sich ebenso wie das Binde- und Stützgewebe, was eine veränderte Statik mit sich bringt. Also belasten Sie sich in einem gesunden Rahmen und Ihrer sportlichen Vorerfahrung entsprechend, wenn es Ihnen gut tut. KORTSTEN-RECK fasst treffend zusammen: „Durch regelmäßige körperliche Aktivität wird ein gesünderer Lebensstil gepflegt, weiter wird schwangerschaftsbedingten Erkrankungen und deren Folgen vorgebeugt“. Sprechen Sie jedoch mit Ihrem Arzt, ob bei Ihnen Kontraindikationen wie chronische Herzkrankheiten, Infektionen oder mehr als 3 Fehlgeburten bestehen. Dann muss man definitiv abwägen, ob das Laufen sinnvoll ist!

Wie fängt man am besten mit dem Laufen an?

Natürlich gilt, wie bei jedem anderen Sport auch, dass Sie sich erst einmal gründlich beim Arzt durchchecken lassen sollten. Wenn der dann grünes Licht gibt, steht dem Laufen nichts mehr im Weg.

Ziele setzen, aber nicht gleich einen Marathon!

Berlin-Marathon 2006

Berlin-Marathon 2006

Starten Sie erst mal ruhig. Das heißt: setzen Sie sich realistische und vor allem gesunde Ziele. Viele Laufinteressierte setzen sich immer wieder den Marathon als Ziel. Ist dieses Ziel jedoch so erstrebenswert? Aus gesundheitlicher Sicht sicher nicht.

Ein Marathon ist eine immense Belastung für den Stütz- und Bewegungsapparat und das Immunsystem und sollte sehr gut trainierten Sportlern vorbehalten bleiben. Personen, die nie zuvor Sport betrieben haben, muss man aus gesundheitlicher Sicht unbedingt von einem solchen Vorhaben abraten. Selbst Weltklasse Athleten, die pro Jahr zwischen 5000-10.000km(!) laufen, machen zwei, allerhöchstens drei Marathons auf Wettkampfebene pro Jahr. Das kommt eben nicht von ungefähr. Wenn man bedenkt, dass das Gros der Läufer weit über 4:30 für die 42,195 km braucht, ist die Beanspruchung für den Körper enorm, gerade weil die Muskulatur irgendwann ermüdet und somit ein essentiell wichtiger Faktor zum Dämpfen der Aufprallkräfte fehlt. Dadurch werden die Gelenke enorm belastet.

Ob bleibende Schäden bei schlecht trainierten Läufern nach einem Marathon zurückbleiben, ist noch Gegenstand der Forschung. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie erst mal klein anfangen. Warum nicht mit einem 5-10 km Volkslauf beginnen? Mit diesen Distanzen kann man nicht viel falsch machen. Nahezu jede Stadt hat mittlerweile Ihren eigenen Lauf, und es ist ein tolles Erlebnis, an einem solchen Event teilzunehmen.

Was braucht man?

Wie bereits erwähnt, lege ich sehr großen Wert auf das richtige Schuhwerk. Mittlerweile sind die Schuhe so ausgefeilt, dass es für jeden den richtigen Schuh gibt. Sie müssen dabei mit Kosten von ca. 110-140 € rechnen. Diese Schuhe halten dann gut 1000 km! Gehen Sie am besten in ein Sportfachgeschäft, und lassen Sie sich beraten. Lassen Sie sich aber nicht an der Nase herumführen. Ein Paar-Schuhe reicht für den Anfang!!!!

Natürlich kann man im Fachgeschäft auch Funktionsbekleidung in Hülle und Fülle erstehen. Diese macht sicherlich auch Sinn. Die spezielle Struktur der Textilien leitet den Schweiß nach außen ab, die Textilien sind leichter, atmungsaktiv und reiben nicht so, was bei längeren Läufen relevant wird. Ich persönlich gehe aber auch hier eher puristisch ran. Man kann auch mit einem einfachen T-Shirt und einer eng anliegenden Hose laufen. Eng sollte Sie aber auf jeden Fall sein, damit man sich keinen „Wolf“ läuft, wenn es mal regnet! Was man sich nun zulegt, das obliegt im Endeffekt dem eigenen Anspruch und dem eigenen Geldbeutel. Funktionsbekleidung macht sicher Sinn, ist aber kein Muss fürs Laufen. Im Winter ist ein Jogging-Anzug zu empfehlen, weiter sind im Regelfall Handschuhe und eine Mütze unbedingt anzuziehen! Kleiden Sie sich dem Wetter entsprechend. Im Sommer nicht zu warm und im Winter nicht zu kalt!

Bitte versuchen Sie relativ kurze Einheiten ohne die obligatorische Wasserflasche zu vollziehen. Entweder besorgen Sie sich spezielle Gürtel oder trinken vor und nach der Belastung. Die Wasserflasche in der linken oder rechten Hand führt jedoch zu unsauberem Laufen und wird gerne belächelt. Ein Erwachsener sollte in der Lage sein, mal 30 Minuten ohne Wasser auszukommen!!!!

Wo soll man laufen?

Als Anfänger sollten Sie Ihre ersten Laufversuche auf „weichen“ Wegen vollziehen. Das belastet den Bewegungsapparat weniger. Suchen Sie sich einfach einen schönen Park oder Wald. Je erfahrener Sie werden, umso mehr können Sie auch auf der Straße laufen (alleine weil die Größe von einigen Parks irgendwann zu klein wird). Der Körper passt sich den jeweiligen Reizen an. Auch hier ist es ein Märchen, dass die Straße schlecht für die Läuferin ist. Man muss den Körper nur dran gewöhnen. In Hochzeiten laufe ich knapp 150 km pro Woche auf der Straße und ich bin kerngesund! Suchen Sie sich auch mal Orte mit wechselnden Untergründen. Das stellt einen hervorragenden Reiz für den Stütz-Bewegungsapparat dar!

Wann soll man laufen?

Wann Sie laufen richtet sich im Regelfall nach den Arbeitszeiten. Sie sollten es jedoch vermeiden, ohne besonderen Grund ohne Frühstück zu laufen, da Ihre Leistungsfähigkeit so eingeschränkt ist. Auch bei zu hohen Temperaturen sollte die Mittagszeit gemieden werden. Rein physiologisch betrachtet erreichen Sie am Nachmittag Ihre höchsten Leistungswerte.

Wie sieht ein Trainingsplan aus?

Lernen Sie erst mal Ihren Körper kennen. Starten Sie mit 2-3 Einheiten pro Woche. Dabei können Sie abwechselnd z.B. 2 Minuten gehen und dann 2 Minuten laufen, in dem Tempo, das sich für Sie gut anfühlt. Wie gesagt, man muss SICH erst mal kennen lernen! Die ersten Einheiten sollten dabei ca. 20 Minuten lang sein. Nach und nach reduzieren Sie die Geh-Anteile und steigern die Lauf-Anteile. Setzen Sie sich doch einfach 30 Minuten am Stück laufen ohne Pause als Ziel.

Wenn Sie in der Lage sind, längere Zeit zu laufen, sollten Sie immer eine Mischung aus Intervall- und Langstrecken-Lauf ins Training einbauen. D.h. laufen Sie zweimal pro Woche lang und gleichmäßig. Dabei können Sie nach dem Motto von Herbert Steffny handeln: „Lächeln statt Hächeln“! Die 3. Einheit laufen Sie dann im Intervall-Modus. Dabei laufen Sie wie zu Beginn des Lauftrainings, z.B. 2 Minuten schnell und dann 2 Minuten langsam, das machen Sie dann mehrfach im Wechsel. Sie laufen aber deutlich schneller und müssen nicht mehr unbedingt gehen, sondern laufen locker in den „Pausen“ weiter. Sie dürfen dabei auch richtig aus der Puste geraten!

Starten Sie aber nicht mit dem schnellen Intervall, sondern laufen Sie sich locker ein, und dann machen Sie erst die schnellen Intervalle. Sie können aber auch mal bergige Strecken ins Trainings-Programm aufnehmen. Mit dieser Mischung schaffen Sie die bestmögliche und gesündeste Anpassung für den Körper. Im Übrigen braucht man sich für einen lockeren Lauf nicht aufzuwärmen. Das Laufen an sich ist schon eine optimale Aufwärm-Übung.

Wichtig ist, dass Sie sich am Anfang nicht überfordern. Man muss den Körper langsam an die „neue“ Belastung gewöhnen. Hören Sie auf Ihren Körper! Sie werden aber auch relativ schnell merken, dass Sie sich verbessern und immer wohler fühlen.

Zur Intensität wird immer viel mit der Puls-Uhr gearbeitet, was nicht unbedingt falsch sein muss. Allerdings können Sie auch auf Ihren Körper hören. Sie dürfen ruhig außer Atem geraten und deutlich schwitzen. Ihr Körper ist dafür ausgelegt. Soweit keine Herzkrankheiten bestehen ist das kein Problem. Zwischendurch sollten Sie aber immer wieder das Tempo so regulieren, dass Sie sich in Ruhe mit Ihrem Laufpartner unterhalten können.

Übungen

Zum Laufen gehört auch immer das Lauf ABC. Das ABC sind ein paar Übungen, die den Stütz- und Bewegungsapparat kräftigen und die Lauf-Koordination verbessern. Diese Übungen können bei jeder Trainingseinheit integriert werden. Einige Übungen finden Sie unten. Sollten Sie schnelle Läufe machen, dann sollten Sie das ABC vorher absolvieren, um die Muskulatur auf die Belastung vorzubereiten.

1. Dribblings:

Fußgelenkarbeit, man setzt einen Fuß vor den anderen und rollt dabei  den Fuß von dem Ballen auf die Ferse nach hinten ab. Man berührt den Boden mit der Ferse jedoch nicht!

2. Kniehebe-Lauf:

Die Beine werden abwechselnd nach oben gezogen. Der Oberschenkel erreicht dabei einen 90° Winkel. Man sollte dabei nicht auf dem ganzen Fuß stehen sondern nur auf dem Ballen.

3. Skippings:

Die Bewegung ist ähnlich dem Kniehebe-Lauf. Die Oberschenkel werden aber nicht so hoch gezogen. Die Bewegung wird mit einer hohen Frequenz und auf den Fußballen vollzogen.

4. Scher-Lauf:

Die Beine werden gestreckt nach vorne geführt, die Zehenspitzen werden dabei angezogen.

Mit diesen Tipps sollten Sie nun für das Laufen gewappnet sein.

Genießen Sie die Freiheit!

Über den Autor

Hermann-Josef Stefes, Jg. 85, war von Kindesbeinen an ein großer Sportliebhaber. Dementsprechend ist es nur eine logische Schlussfolge, dass er an der Deutschen Sporthochschule in Köln sein Studium abschloss und seit 2012 an seiner Dissertation arbeitet. Der Leistungssportler ist Leichtathletik-Trainer und arbeitet in einer orthopädischen und onkologischen Rehabilitationsklinik.

Hermann-Josef Stefes
Dipl. Sportwissenschaftler
Kattowitzer Str.2a
41065 Mönchengladbach
e-mail: Hermann-Josef-Stefes@t-online.de

www.dersportwissenschaftler.de

Das Literaturverzeichnis können Sie hier als pdf herunterladen.

Drucken
Wir nutzen Google Analytics entsprechend unserer Datenschutzerklärung. Klicken Sie hier, wenn Sie der Verarbeitung Ihrer Daten nicht zustimmen!